Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Ameland
Wohnort: 
Kierspe

Bewertungen

Insgesamt 381 Bewertungen
Bewertung vom 16.11.2023
Der Geschmack des Lebens
Thansen, Mette

Der Geschmack des Lebens


ausgezeichnet

Kulinarischer Neustart

Von jetzt auf gleich gerät Fraukes Leben aus den Fugen. Zuerst verlangt ihr Mann eine Auszeit und dann wird kurzfristig ein Großauftrag abgesagt bzw. verschoben. Frauke verschlägt es nach Lüneburg und dort in der kleinen Dachgeschosswohnung fühlt sie sich geborgen wie in einem Nest.

Ich konnte Frauke dabei beobachten, wie sie sich nach und nach darüber im Klaren wird, dass sie sich selbst in der Ehe verloren hat und nur noch ein Beiwerk ihres Mannes war. Nach dieser Erkenntnis verfolgt sie konsequent ihren Weg zu einem glücklichen Leben, in dem sie ihre Gabe zum Beruf macht.

Mir war Frauke von Beginn an sympathisch. Eine Frau in den mittleren Jahren, die zu genießen weiß. Bei ihren kulinarischen Kreationen lief mir beim Lesen das Wasser im Mund zusammen. Schade, dass es gerade keine Pfirsiche gibt, denn sonst hätte es bei mir gratinierte Pfirsichhälften mit Ziegenkäse und Rosmarin gegeben. Das ist nur eine der vielen genannten Leckereien.

Mette Thansen hat ihre Protagonisten sehr authentisch und mit viel Wärme dargestellt. Ich habe mich mit dieser Geschichte rundum wohlgefühlt. Das lag nicht nur an den sympathischen Charakteren und den kulinarischen Köstlichkeiten, sondern auch an der bildhaften und detailreichen Beschreibung von Lüneburg. Am liebsten wäre ich Frauke sofort hinterhergereist.

Mir hat „Der Geschmack des Lebens“, der Titel passt zu hundert Prozent, sehr gut gefallen und so verwundert es nicht, dass ich volle fünf Sterne vergebe und eine Leseempfehlung ausspreche.

Bewertung vom 13.11.2023
Winterherzen in New York
Friese, Jani

Winterherzen in New York


ausgezeichnet

Herzerwärmend und eine wunderbare Einstimmung auf Weihnachten

Da mir im letzten Jahr schon Weihnachtszauber in New York so mega gut gefallen hat, war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Und wie der Titel schon vermuten lässt, hat Jani Friese wieder New York als Schauplatz gewählt. Es dauert auch nicht lange und ich treffe auf lieb gewonnene alte Bekannte. Man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen, aber es entgeht einem ein toller Wohlfühlroman.

Ihre Protagonisten hat die Autorin mit sehr viel Herzblut und sehr liebevoll dargestellt. Selbst die Nebencharaktere muss man einfach ins Herz schließen. Auch wenn ich Oliver hin und wieder einfach schütteln oder ihm den berühmten Tritt geben wollte, so habe ich mich am Ende doch mit ihm ausgesöhnt.

Jani Friese schreibt so anschaulich und voller Wärme, dass man sich beim Lesen einfach wohlfühlen muss. Ihre Geschichte ist voller Emotionen und Romantik und trieb mir bei manchen Szenen auch die Tränen in die Augen. Bei den weihnachtlichen Beschreibungen von New York merkt man nicht nur Janis Begeisterung für Weihnachten, sondern auch, dass sie aus eigener Erfahrung spricht. Besonders gefallen hat mit, dass das Thema Patchworkfamilie, auch mit seinen Herausforderungen, hier zur Sprache kommt.

Mich hat auch dieser weihnachtliche Liebes-Wohlfühlroman wieder begeistert und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Da ist es wohl klar, dass es von mir fünf weihnachtliche und goldglänzende Sterne gibt.

Bewertung vom 13.11.2023
Die Postbotin
Schneefuß, Elke

Die Postbotin


sehr gut

Nachkriegszeit aus Sicht der Frauen

Elke Schneefuss nimmt uns mit nach Berlin kurz nach dem 1. Weltkrieg und schildert uns an Beispielen die Situation der Frauen zur damaligen Zeit. Der Fokus liegt dabei auf der Reichspost, bei der viele Frauen während der Kriegsjahre die Arbeit der Männer als Aushilfen übernommen haben.

Regine, die als Postbotin bei der Reichspost als Aushilfe beschäftigt ist und macht sich stark dafür, dass sie und ihre Kolleginnen nicht für die Kriegsrückkehrer weichen müssen. Ihre Freundin Evi arbeitet als Fräulein vom Amt und ist genau wie Regine auf ihre Arbeit angewiesen. Ohne den Lohn der Frauen könnten ihre Familien nicht überleben.

Elke Schneefuss‘ Schreibstil sorgt für einen guten Lesefluss. Sie beschreibt sehr anschaulich das Leben in der Nachkriegszeit, besonders aus der Sicht von Frauen. Diese haben in den Kriegsjahren vielfach die Arbeit der Männer übernommen und sind nun nicht bereit, sich wieder in die Rolle des Heimchens am Herd zurückdrängen zu lassen. Hinzu kommt, dass viele auf diesen Verdienst angewiesen sind, weil z. B. ihre Männer nicht aus dem Krieg heimgekehrt sind.

Ein sehr anschaulicher und unterhaltsamer historischer Roman, der aufgrund der noch offenen Fragen am Ende förmlich nach einer Fortsetzung verlangt. Mir hat diese besondere Thematik gut gefallen und daher vergebe ich gerne vier Sterne.

Bewertung vom 12.11.2023
Der Tod spielt auf der Luisenburg
Eckstein, Yvette

Der Tod spielt auf der Luisenburg


sehr gut

Kurzweiliger Krimispaß

Bei den Luisenburg-Festspielen bricht der „Boandlkramer“ auf der Freilichtbühne tot zusammen. Kriminalkommissarin Stern, die zufällig im Publikum sitzt, ist sich sicher, dass es sich nicht um einen natürlichen Tod handelt und ruft sofort ihren Kollegen Johann Kranzfelder hinzu.

Dies ist bereits Band zwei der Reihe aus Yvette Ecksteins Feder, kann aber meiner Meinung nach auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Wenn Vorkenntnisse erforderlich waren, halfen geschickt eingeflochtene Rückblicke.

Das Konkurrenzverhalten unter den vier ermittelnden Kommissaren aus zwei unterschiedlichen Gebieten sorgte bei mir für jede Menge Spaß. Aber auch ihr Privatleben sorgte für einige amüsante Momente. Mein Lieblingscharakter ist eindeutig der mürrische Johann Kranzfelder.

Neben dem Spaß konnte ich aber auch fleißig miträtseln, denn die Autorin hat so manche falsche Fährte eingebaut. Und ich habe natürlich den einen oder anderen Irrweg beschritten, denn es ergaben sich immer wieder neue Motive und somit Verdächtige. Im Schauspielermilieu zu ermitteln, ist wahrlich kein Spaß für unsere Ermittler, denn auch im realen Leben wird gerne geschauspielert.

Yvette Eckstein schreibt sehr bildhaft mit viel Herz und Humor, ohne die Spannung aus den Augen zu verlieren. Die teilweise im Dialekt vorgetragenen Wortbeiträge einiger Charaktere ließen meinen Lesefluss ein wenig verlangsamen, machten die Geschichte aber authentischer. Für mich als Ortsfremde war der Kartenausschnitt am Ende des Buches sehr hilfreich und die Informationen über die älteste Freilichtbühne Deutschlands habe ich mit Interesse gelesen.

Für diesen für mich sehr kurzweiligen Krimispaß vergebe ich gerne vier wohlverdiente Sterne und ich werde Kranzfelder und Co. gerne auch in Zukunft begleiten.

Bewertung vom 08.11.2023
Wintertraum in Kanada / Wintertraum Bd.1
Bennett, Ruth

Wintertraum in Kanada / Wintertraum Bd.1


gut

Nicht nur für mich anders als erwartet, sondern auch für Sara und Paul

Ich bin sofort auf das wunderschöne Cover angesprungen und hätte mich genau wie Sara und Paul auf Anhieb in das Haus in dieser idyllischen Lage verliebt. Hätten die zwei, genau wie ich, das Haus nicht ohne Besichtigung gekauft, wäre ihnen eine Menge Ärger erspart geblieben.

Ich hatte mich auf einen Wohlfühlroman mit ganz viel kanadischem Flair gefreut. Von der kanadischen Landschaft und dem dortigen Winter habe ich dank der bildhaften Beschreibungen von Ruth Bennett einen sehr guten Eindruck bekommen und das hat mir gut gefallen. Für einen Winterurlaub in Kanada könnte ich mich daher auch begeistern.

Allerdings bin ich mit keinem der Protagonisten wirklich warm geworden. Die meisten fand ich einfach nur anstrengend und ihr Verhalten teilweise ziemlich unrealistisch. Wer setzt sich z. B. einfach in Deutschland in den Flieger, um unangekündigt jemanden in Kanada zu besuchen?

Für Paul und Sara gibt es eine Katastrophe nach der nächsten und ich fand, dass besonders in die zweite Hälfte einfach viel zu viel an Geschehnissen untergebracht wurde.

Ja, es gab auch Momente, die mir sehr gut gefallen haben und Szenen bei den ich mich köstlich amüsiert habe. Insgesamt gab es für mich aber zu viele Nebenhandlungen, die Raum für sich beansprucht haben. Schade, aber so gibt es von mir nur drei Sterne.

Bewertung vom 07.11.2023
Bittermandeln aus Byzanz
Zürcher, Dorothe

Bittermandeln aus Byzanz


sehr gut

Mittelalterliche Köstlichkeiten

Im Jahr 1189 plündert und brandschatzt das Kreuzritterheer Barbarossas auf dem Weg nach Jerusalem. Als sie Adrianopel besetzen, wird die Köchin Alkmene Ritter Diethelm als Zeltmagd zugeteilt. Ihre Kochkünste sprechen sich schnell rum und sie kann dadurch ihre Situation verbessern.

Alkmene ist nicht nur eine hervorragende Köchin, die mit wenigen und teilweise minderwertigen Zutaten und wenigen Gewürzen wohlschmeckende Köstlichkeiten zubereiten kann, sondern auch eine mutige und starke Frau. Bei den Köstlichkeiten handelt es sich wohlgemerkt um welche nach damaligem Gusto.

Weitere Hauptfiguren neben Alkmene sind der Ritter Diethelm und der Eunuch Pares. Auch diese Protagonisten wurden ebenso facettenreich beschrieben und es entwickelt sich eine interessante Dreiecksbeziehung zwischen ihnen.

Dorothe Zürcher schreibt flüssig, sehr bildhaft und bildreich. Die Idee einen historischen Roman rund um mittelalterliche Gerichte aufzubauen, war für mich eine ganz neue Erfahrung in diesem Genre. Auch wenn vor jedem Kapitel ein Rezept aufgeführt ist, werde ich mich an keinem versuchen. Auch wenn mich das Wissen der Autorin zu diesem Gebiet beeindruckt hat.

Interessant fand ich die Einblicke in das Leben der Teilnehmer von Kreuzzügen und die Auswirkungen auf die Bevölkerung. Zusätzlich sorgen Intrigen und einige Wendungen für Spannung.

Bewertung vom 03.11.2023
Elmflüstern
Owczarski, Bettina

Elmflüstern


gut

Ungewissheit

Die 16-jährige Angelina ist verschwunden. Aber erst als sich ihr jüngerer Bruder an seine Lehrerin wendet, kommt die Maschinerie in Gang, denn sie ist mit dem Kommissar Giovanni Beck befreundet. Was ist mit Angelina passiert? Von Entführung über Flucht bis Suizid ist alles möglich. Lebt sie überhaupt noch?

Ich mag es, wenn ich als Leser auch einiges aus dem Privatleben der ermittelnden Personen erfahre. Aber in diesem Krimi hat das Privatleben zeitweilig den Vermisstenfall in den Hintergrund treten lassen und ich hatte den Eindruck, dass sich niemand mehr um das vermisste Mädchen kümmert.

Was sowohl Angelina als auch Giovanni und Sarah verbindet, ist dass alle drei nicht in einem „normalen“ Elternhaus groß geworden sind. Der Verlust mindestens eines Elternteils oder eine alleinerziehende Mutter, die nicht in der Lage ist, sich entsprechend um ihre Kinder zu kümmern, wird thematisiert. Dieses Thema und seine Auswirkungen auf das spätere Leben, insbesondere die spätere Einstellung zu möglichen eigenen Kindern, fand ich durchaus interessant und spannend.

Erst im letzten Drittel nahm der Vermisstenfall an Fahrt auf und es wurde spannend. Für mich leider zu spät. Mir ist bewusst, dass sich auch in der Realität solche Ermittlungen hinziehen, aber in einem Krimi erwarte ich mehr Spannung und keinen Fall der in eine ausführliche Beziehungsgeschichte eingebettet ist.

Laut Bettina Owczarski entspricht ihre Erzählweise der britischen Erzähltradition. Wäre mir das vorher bekannt gewesen, hätte ich mich nicht für diesen Krimi entschieden. Wer diesen Erzählstil aber mag, ist in dieser Reihe gut aufgehoben, denn die Geschichte ist interessant und flüssig geschrieben.

Bewertung vom 03.11.2023
Die verflixt verhixte Hixenprüfung / Seelilly Bd.2
Orso, Kathrin Lena

Die verflixt verhixte Hixenprüfung / Seelilly Bd.2


ausgezeichnet

Farbenfrohe Unterwasserwelt

Die Wasserhixe Lilly und ihr Zauberstab Tintbert dürfen zum ersten Mal an der Wal-Purgisnacht teilnehmen. Aber davor steht noch die Hixenprüfung an, aber bevor es soweit ist, stehen Lilly und Tintbert noch einige aufregende Stunden bevor.

Seelilly, Tintbert, Nepto und die übrigen Protagonisten sind alle sehr liebenswert und unterscheiden sich gar nicht so sehr von den Menschenkindern. So möchte Lilly zur Feier besonders hübsch aussehen, Tintbert ist eher vorsichtig und versucht seine Hixe z. B. von Experimenten abzuhalten. Nepto ist ein sehr guter Freund, der Lilly und Tintbert jederzeit zur Seite steht. Zusammen erleben die drei wieder ein aufregendes Abenteuer.

Kathrin Lena Orso hat ihre Figuren sehr liebevoll und mit Herzblut gezeichnet. Die jungen Leser können sich an der einen oder anderen Stelle ganz bestimmt mit einem der Charaktere identifizieren, weil ihnen ähnliches widerfahren ist. Der Schreibstil ist kindgerecht und flüssig zu lesen.

Mich hat schon das farbenfrohe Cover mit den vielen zuckersüßen Zeichnungen von Lilly, Tintbert und diversen Meeresbewohnern begeistert. Ich finde es auch immer toll, wenn auch die Rückseite eines Buches illustriert ist. Auch im Inneren finden wir viele farbenfrohe und teilweise doppelseitige Zeichnungen von Csilla Bandi, die das geschriebene Wort hervorragend unterstützen.

Ein wunderschönes Kinderbuch für Erstleser oder auch zum Vorlesen. Und nach der Lektüre kann man sich mit dem beigefügten Bastelbogen einen eigenen Zauberstab basteln.

Bewertung vom 01.11.2023
Das Nachthaus
Nesbø, Jo

Das Nachthaus


gut

Horror-Fantasy-Mix

Bisher kannte ich Jo Nesbø nur von seinen Krimis/Thrillern und hätte ich gewusst was mich in diesem Buch erwartet, hätte ich wohl darauf verzichtet. Leider konnte ich aus dem Klappentext nicht entnehmen, dass es sich eher um Horror mit Ausflügen in den Bereich Fantasy handelt.

Mir ging es hier wie der Polizei und dem FBI, ich wusste nicht was ich von der Geschichte, die Richard erzählt, halten sollte. Ich fand sie abstrus und erwartete, dass der Junge aus einem Traum aufwachte. Aber weit gefehlt!

Nach einem Zeitsprung von 15 Jahren gibt es sowohl in dem zweiten Teil als auch später im dritten Teil eine überraschende Wendung. Auch wenn sich damit einiges erklärt, so bin ich weder mit Richard noch mit der Geschichte warm geworden.

Aufgrund des gewohnt guten Schreibstils liest sich das Buch gut und bei knapp 300 Seiten ist das Ende auch schnell erreicht.

Mein Fazit: ein Buch von Jo Nesbø kommt für mich zukünftig nur in seinem angestammten Genre Krimi/Thriller in Frage.

Bewertung vom 31.10.2023
Das Meer, die Liebe und ich
Gercke, Martina

Das Meer, die Liebe und ich


ausgezeichnet

Unverhofft kommt oft

Mias Leben gerät aus den Fugen als sie ihren Freund in flagranti erwischt. Kurzentschlossen fährt sie ein paar Tage früher als geplant nach Sylt, wo die Hochzeit ihrer Schwester stattfinden soll. Von Männern will sie erstmal nichts mehr wissen, oder vielleicht doch?

Die authentisch wirkenden Protagonisten waren mir bis auf wenige Ausnahmen alle sympathisch, so dass ich ihre Emotionen sehr gut nachempfinden konnte und teilweise mit ihnen teilen konnte.

Ich liebe die Bücher von Martina Gercke. Sie sind immer voller Romantik, einem Schuss Erotik und stets mit einer gehörigen Portion Humor gewürzt. So ist es auch dieses Mal, wo sie uns nach Sylt entführt. Die Autorin breitet vor meinem inneren Auge ein ganz anderes Bild dieser Schickimicki-Insel aus. Für mich war Sylt bisher die Insel der Reichen und Schönen, aber Sylt scheint außerhalb der bekannten Touristenpfade eine naturbelassene Schönheit zu sein. Beim lesen hatte ich den Geruch des Meersalzes in der Nase, das Schreien der Möwen im Ohr, das wogende Dünengras und das glitzernde Meer vor Augen.

Leider flogen aufgrund des angenehm flüssigen Schreibstils und der wechselnden Perspektiven, die für eine gewisse Spannung sorgten, die Seiten nur so dahin und ich war viel zu schnell am Ende angekommen. Mit einer gewissen Wehmut musste ich Sylt, Mia und die übrigen Protagonisten verlassen, konnte mich aber dennoch zufrieden zurücklehnen.