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Ele
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Insgesamt 428 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2023
Porträt auf grüner Wandfarbe (eBook, ePUB)
Sandmann, Elisabeth

Porträt auf grüner Wandfarbe (eBook, ePUB)


sehr gut

Porträt auf grüner Wandfarbe, Familienroman von Elisabeth Sandmann, EBook von Piper ebooks.
Eine faszinierende Spurensuche mit starken Frauenpersönlichkeiten und besonderen Schicksalsorten, eine Geschichte über Hoffnungen und Träume, Schuld und Vergebung.
Gwen erhält einen Anruf von ihrer Tante Lily, ob sie mit ihr eine Reise in die Vergangenheit der Familie unternehmen will. So gerät Gwen tief in die Geschehnisse über eine komplizierte Freundschaft sehr unterschiedlicher Frauen die Jahrzehnte übersteht, Geheimnisse offenbart und dramatische Familienzusammenhänge aufdeckt.
Umfangreiche Kapitel sind mit Schlagworten die den Inhalt zusammenfassen überschrieben. Tagebucheinträge und Briefe erscheinen kursiv deutlich gemacht. Mehrere Zeitebenen und Rückblicke ziehen sich durchs ganze Buch, durch den Wechsel wurde die Spannung zusätzlich befeuert. Hauptsächlich erscheint die Erzählung aus der Sicht von Ella und Gwen. Die Autorin schreibt flüssig und mit viel Gefühl für die jeweilige Epoche, besonders gut gefallen haben mir die Schilderungen vom Setting, die Landschaften, die Städte und Gebäude, doch auch die handelnden Charaktere hatte ich direkt vor Augen.
Hier handelt es sich um eine extrem komplexe Geschichte, die sehr langsam in Fahrt kommt. Zusammen mit den Tagebüchern von Ella bin ich mit Gwen in die Familiengeschichte eingetaucht. Anfangs hätte ich es sehr hilfreich gefunden ein Personenregister zu haben um dort die Vielzahl der Personen überblicken zu können. Ich habe mir selbst auf einem Zettel die Zusammenhänge und Familienverbindungen notiert um mich besser zurechtzufinden. Was am Anfang im Zusammenhang noch sehr verwirrend ist, klärt sich jedoch im Laufe der Lektüre. Insgesamt fand ich jedoch, dass es sich hier um ein wenig zu viele Lügen, Geheimnisse und dunkle Verstrickungen gehandelt hat. Etwas weniger davon, wäre nachvollziehbarer gewesen. Und immer wenn es eine Phase gab, in der Gwen die Zusammenhänge nicht mehr überblicken konnte war da ein verstaubter Koffer eine vergessene Truhe, ein vergilbter Brief oder in einem Versteck ein Puzzle-Teilchen, wie aus dem Hut gezaubert. Ich empfand es insgesamt ein wenig zu dick aufgetragen. Da wäre weniger mehr gewesen.
Trotzdem hat die Geschichte einen starken Sog auf mich ausgeübt, sie war voller Emotionen, Gefühle und vor allem haben mich die starken Frauen beeindruckt. Außerdem fand ich sie faszinierend, weil ich selbst gerne in alten Briefen Fotoalben und Familiengeschichten stöbere. Das große Familienrätsel, blieb bis zum Ende spannend. Meine Lieblingsfigur war Ella, sie hat mit Abstand die größte Entwicklung gemacht. Auch Jola Frau Huber und Onkel Theo konnte ich gut leiden. Nimmermüde hat Ella es aus ärmlichsten Verhältnissen nach oben geschafft, einzig mit der aussichtslosen Liebe, bzw. Bewunderung für Jacob hat sie mich enttäuscht, er hatte stets nur Augen für Eine, Ella wurde m. E. nur ausgenutzt. Ilsabé scharfzüngig und verletzend mit ihrer Oberflächlichkeit, ihrem Standesdünkel und ihrem Egoismus fand ich unerträglich, trotz Altersmilde fand ich sie immer noch unsympathisch.
Insgesamt habe ich das Buch genossen, interessante Figuren, spannende Familienheimlichkeiten, erschütternde Schicksalsschläge, die Autorin hat wirklich keine Begebenheit in der Zeitgeschichte ausgelassen, das zeugt von einer gründlichen Recherche. Deshalb eine Leseempfehlung, für die Fans von spannend erzählter Weltgeschichte entlang Familiengeheimnissen.
Von mir dafür 4 Sterne.

Bewertung vom 04.08.2023
Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19 (eBook, ePUB)
Bergmann, Renate

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt, Humoristischer Roman von Renate Bergmann alias Torsten Rhode, 240 Seiten, ein Ullstein-Taschenbuch.
Im 19. Band erzählt die Twitter-Omi von ihren Erlebnissen als LOVL. Lehrkraft ohne volle Lehrbefähigung.
Lisbeth ist die Tochter von Renates Neffen Stefan. Auch für sie beginnt nun der Ernst des Lebens. Doch schon bei den ABC-Schützen fallen Stunden aus. Lehrkräftemangel! Das kann die Online-Oma nicht einfach so stehen lassen, denn eine Renate Bergmann hilft doch, wo sie nur kann. Gerne denkt Renate an ihre eigene Schulzeit zurück und solange zwei plus zwei vier bleibt, können die Kleinen von Renate noch etwas lernen. So holt Renate den Zeigestock raus und zeigt wie es wirklich geht.
Wieder einmal habe ich den neuen Oma Renate Band genossen, habe bei der Lektüre geschmunzelt und gekichert. Denn Renate redet bzw. schreibt wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Bei Wotzäpp, I-Mehls und Fäßbock kennt sie sich aus, da kann ihr keiner ein X für ein U vormachen, wissen Se. Durchgehend und ohne Kapiteleinteilung aber mit genügend Leseabschnitten. Am Ende hat Renate noch ein Personenregister eingefügt, da werden die wichtigsten Personen aus ihrem Universum in alphabetischer Reihe aufgeführt. In kürzester Zeit war ich mit der Lektüre von Band 19 schon wieder am Ende. Flüssig zu lesen, leicht und unbeschwert.
Am besten gefallen mir ihre witzigen Wortneuschöpfungen, die Knödelmädchen die es auch unter den jungen Lehreinnen gibt, ihre Wörkleif-Bällänz ist durchaus in Ordnung. Sie kennt sich aus mit den neuen Kaffeebrauapparaten und produziert Mackenlatte. Und mit dem Tischerücken ala Scheng Pfui kann man eine Renate Bergmann nicht beeindrucken.
Doch in diesem Band geht sie sehr kritisch mit dem Schulsystem mit Stundenausfällen, mit dem Lehrermangel um, auch wie manche überfürsorgliche Helikoptereltern ihre Kinder verziehen, ja das kann nicht gut sein für Hortensia-Lisa und Luca-digga. Und genau da habe ich mich erwischt wie ich immer wieder zustimmend nicken musste. Sehr gefallen haben mir die Erlebnisse aus ihrer eigenen Kindheit, die sie immer wieder einstreut. Oft habe ich auch an meine eigene Schulzeit gedacht und bin ehrlich froh, dass ich keine schulpflichtigen Kinder mehr habe. Ganz besonders amüsant, ist im Buch, auch der Ablauf eines Elternabends und ein Klassenausflug in den Zoo geschildert.
Es war wieder ganz toll mit der resoluten Oma und ich hoffe, dass es bald wieder etwas Neues von Renate zu lesen gibt. Ein rundherum gelungener neuer Band, ich werde nicht müde immer weiter zu lesen. Das Schöne daran ist, die Bücher müssen nicht in Reihenfolge gelesen werden.
Eine Leseempfehlung an alle die gerne beim Lesen Schmunzeln, oder sogar lachen. Ich vergebe 5 Sterne.

Bewertung vom 02.08.2023
Perlenbach (eBook, ePUB)
Caspari, Anna-Maria

Perlenbach (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Perlenbach, historischer Roman von Anna-Maria Caspari, E-Book von Ullstein eBooks.
Anna-Maria Caspari beschreibt in ihrem zweiten Eifelroman einfühlsam die Lebenswege dreier Menschen, die versuchen, den Zwängen in der Gründerzeit zu entfliehen.
Monschau, Ende des 19. Jahrhunderts. Dort treffen die Kinder Luise, Tochter des Arztes, Jacob, der Sohn eines Tuchfabrikanten und Wilhelm, ein armer Bauernsohn, aufeinander. Zusammen verbringen sie ihre mehr oder weniger unbeschwerte Kindheit und auch die frühen Wege des Erwachsenwerdens, jeder träumt seinen Traum, doch die Lebensumstände sind so verschieden und bringen die Freunde in unterschiedliche Richtungen.
Ein wunderbares Buch, ich habe die Geschichte genossen. Weil ich auch Ginsterhöhe hervorragend fand, wollte ich es unbedingt lesen. Jetzt bin ich am überlegen, welcher der beiden Eifelromane mir wohl besser gefallen hat. Ich denke, beide sollten dringend gelesen werden, Perlenbach, wenn möglich sogar vor Ginsterhöhe.
Das Buch ist in zwei Teile gegliedert, die durch Zeitabschnitte gekennzeichnet sind. 32 Kapitel in angenehmer Länge, mit Ort und Datum überschrieben, machen das Lesen und das Zurechtfinden in Ort und Zeit leicht. Besonders schön fand ich am Ende das zusätzlich angefügte Kapitel: Die gute alte Zeit.... Das schafft die Verbindung zum nächsten Teil. Dort ist nachzulesen, was die Jahre im ausgehenden 19. Jahrhundert für eine Zeit der Widersprüche war, die relativ lange Friedenszeit zwischen dem deutsch-französischen Krieg und dem Ersten Weltkrieg. Die Gründerzeit, der Beginn der industriellen Revolution, geprägt von Erfindungen und Fortschritt in Medizin und Technik. In der jedoch die Bevölkerung noch gefangen war in Konventionen und Regeln. Die Kaiserzeit, als Frauen weder studieren noch eine eigene Meinung haben durften. Damals war die Eifel das Armenhaus Deutschlands, genau das ist hier auf überaus eindrucksvollste Art geschildert. Flüssig zu lesen, im auktorialen Stil, jederzeit ist der Leser also in der Lage, das Geschehen im Ganzen zu überblicken. Eine gründliche Recherchearbeit ist da Voraussetzung und das merkt man auch. Zeit- und auch Lokalkolorit sind überreichlich vorhanden, die Szenen haben mir bei der Lektüre, ständiges Kopfkino hervorgerufen. Dazu haben auch die Tagebucheintragungen von Frederike Linden beigetragen, immer wieder gab es interessante Beiträge zum Zeitgeschehen, die mich des Öfteren wirklich verblüfft haben.
Die Charaktere sind so echt beschrieben, dass man meinen könnte jeden Charakter persönlich zu kennen, auch Nebenfiguren z.B. die Patientin von Luise – Frau Flosdorff oder der Knecht Mathes. Am meisten habe ich Luise bewundert, weil sie m. M. nach die größte Weiterentwicklung gemacht hat, sie ist, finde ich ihren Zukunftswünschen am nächsten gekommen. Doch auch Wilhelm hat mich beeindruckt, er hat sich emporgearbeitet und es geschafft ein gutes Leben zu führen. Einzig Jacob ist die tragische Person in dieser Geschichte. Ich habe das Buch angefangen und nur wenn es dringend nötig war, habe ich es aus der Hand gelegt. In dieser Zeit sind mir die Begebenheiten in Monjoie und in Wollseifen jedoch nicht aus dem Kopf gegangen. So herzergreifend und flüssig erzählt, ein Lesegenuss. Ich hoffe, irgendwo zwischen Perlenbach und der Gegenwart ist noch ein wenig Platz für einen weiteren Eifelroman, den ich sofort lesen würde. Eine absolute Leseempfehlung, den Lesern denen Ginsterhöhe gefallen hat, will ich Perlenbach ans Herz legen. Alle anderen können, mit Perlenbach beginnen und dann Ginsterhöhe genießen. Ich vergebe dafür 5 Sterne.

Bewertung vom 26.07.2023
Der Alchemist von Venedig
Dellinger, Anton

Der Alchemist von Venedig


weniger gut

Der Alchemist von Venedig, historischer Roman von Anton Dellinger, EBook im Gmeiner-Verlag.
Der Baumeister Mansani rettet seinem Bruder das Leben, er soll im Kanal ertränkt werden weil er die Tochter des Dogen geschwängert hat. Bei dieser Tat wird er beobachtet und hat sich so erpressbar gemacht. Der Stadtkämmerer Ducatini will dies ausnutzen und zwingt Mansani, ihm bei einem Täuschungsmanöver zu helfen. Die beiden Gelehrten Newton und Leibnitz, die sich in Venedig aufhalten, sollen eine Sternwarte bauen, größer als die des Papstes. Doch Newton soll vor allem eines, Gold herstellen. Das kann nicht lange gutgehen. Denunzierungen im Bocca die Leone sind an der Tagesordnung.
Das Buch teilt sich in fünf lange Leseabschnitte/Kapitel, die mit einer Überschrift versehen sind, die auf den Inhalt eingehen. Der Autor schreibt aus der Sicht von Ducatini und auch Mansani, wobei er einzig letzteren im Ich-Stil erzählen lässt, das fand ich schon etwas gewöhnungsbedürftig. Bis auf Leibnitz und Newton sind alle Figuren fiktiv, wobei sich Newton niemals in Venedig aufgehalten hat. Da mich zu Beginn des Buches die vielen Charaktere verwirrt haben, war ich um die Personenübersicht im Anhang froh.
Viele Szenenwechsel und auch Begebenheiten, die schnell abgehandelt waren haben m. M. nach für unnötiges Durcheinander gesorgt, ständig hatte ich das Gefühl, dass ich Seiten ausgelassen habe. Etliche Zusammenhänge hätte ich mir ausführlicher erklärt gewünscht, der Sachverhalt war für mich schwer nachvollziehbar. Häufige Seitenwechsel der Charaktere haben mich verwirrt. Besonders vor dem letzten Kapitel war ein gewaltiger Sprung, da hatte ich Mühe dem Geschehen noch zu folgen. Ich denke. dass aus der Idee mit ein wenig mehr Fingerspitzengefühl eine tolle Geschichte hätte werden können. Ich finde den Titel auch etwas unglücklich gewählt, da der Alchemist hier Newton nur eine Nebenrolle spielte, „der Baumeister von Venedig“ wäre treffender gewesen.
Ich lese Romane die aus der glanzvollen Zeit von „La Serrenissima“ erzählen, eigentlich sehr gerne, hier fühle ich mich um meinen Lesegenuss gebracht, schade. Einzig jedoch, das Setting war gut beschrieben, das Verhältnis von Mansani und seiner Gemahlin fand ich angenehm beschrieben, insgesamt möchte ich jedoch keine Leseempfehlung aussprechen, denn zum gleichen Sujet gibt es bessere Werke. Von mir 2 Sterne.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2023
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Kontur eines Lebens, Roman von Jaap Robben, aus dem niederländischen von Birgit Erdmann, 333 Seiten erschienen im DuMont-Buchverlag.
Eine erschütternde Geschichte aus einer Zeit, die noch nicht allzu weit hinter uns liegt.
Frieda eine selbstbewusste 20jährige junge Frau, die jüngste von vier Schwestern ist sehr streng katholisch erzogen worden, lebt wohlbehütet noch bei ihren strengen Eltern. Eines Tages lernt sie beim Eislaufen, den 11 Jahre älteren verheirateten Otto kennen, eine dramatische Liebesgeschichte beginnt, bis Frieda merkt, dass sie schwanger ist. Otto will sich nicht von seiner Frau trennen und ihre heuchlerischen Eltern setzen sie kurzerhand vor die Tür. Sechzig Jahre später, Frieda ist frisch verwitwet und pflegebedürftig, weshalb sie in einem Seniorenheim untergebracht wird. Sie hat nun viel Zeit auf ihre Lebensgeschichte zurückzublicken, mit Hilfe ihres Sohnes beginnt sie die Vergangenheit aufzuarbeiten.
Das Buch besteht aus 49 überschaubaren Kapiteln, als Erzählform hat der Autor den Ich-Stil aus der Sicht der Protagonistin gewählt, so ist es dem Leser möglich das Geschehen aus erster Hand mitzuerleben. In einem wunderschönen, flüssig zu lesenden Erzählstil geschrieben, mich haben etliche Stellen ganz besonders tief berührt, dies ist sicher auch der einfühlsamen Übersetzung von Birgit Erdmann zurückzuführen. Sätze wie „ Es kommt mir vor als würde ich mich selbst spielen“ oder „Manchmal war es kaum vorstellbar, dass dieser Mann bei seiner Haut aufhörte, während er für mich so viel größer war als sein Körper“, konnte ich direkt mitfühlen. Der ganze Roman, beide Erzählstränge, Vergangenheit wie Gegenwart haben mich überzeugt. Die Schilderung der Protagonistin, als sich eine Motte in einem Spinnennetz verfangen hat, und in ihrer Machtlosigkeit, gefangen in ihrem gehandicapten Körper das Tier nicht befreien zu können, ging mir tief ins Innerste. Auch die tragische Schilderung von Louis Ableben zu Beginn des Buches, Friedas Sehnsucht nach ihm und ihrem Zuhause haben mich sofort in Lesefluss gebracht, aufhören zu Lesen und das Buch zur Seite legen konnte ich erst nach dem letzten Punkt.
Alle Figuren sind authentisch und handeln nachvollziehbar, die einen auf sympathische Weise, die anderen weil es die damalige Zeit oder ihr Glaube es vorschrieben. Friedas Schicksal hat mich tief ins Herz getroffen. Dadurch, dass sich die Zeitebenen abwechseln, hat sich die Lesegeschwindigkeit bei mir noch gesteigert, denn jeder Abschnitt endet an einer äußerst spannenden Stelle. Man kann sich kaum vorstellen, dass zu Beginn der 60er Jahre, noch nach so strengen moralischen und dabei unmenschlichen Grundsätzen geurteilt wurde. Dass ein männlicher Schriftsteller es geschafft hat, ein so einfühlsames emotionsgeladenes Buch zu schreiben, man mag es kaum glauben. Immer wieder konnte er mich mit seinen Worten, bzw. Schilderungen zu Tränen rühren. Für mich ein ganz besonderes Buch.
Eine Buch, welches man ganz vielen Lesern ans Herz legen möchte, von mir dafür 5 Sterne.

Bewertung vom 18.07.2023
Vom Ende der Nacht (eBook, ePUB)
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht (eBook, ePUB)


sehr gut

Vom Ende der Nacht, Roman von Claire Daverley, EBook, hanserblau-Verlag.
Eine Liebe die Jahrzehnte überdauert.
Will und Rosie fühlen sich zueinander hingezogen, schon als Teenager verlieben sie sich ineinander, obwohl sie so verschieden sind. Doch dann geschieht ein Unglück, was die beiden ganz weit auseinandertreibt. Doch sie können sich niemals vergessen, so zieht es die beiden immer wieder zueinander und das Leben oder die Umstände trennen sie erneut. So geht es immer und immer wieder…
Das Buch teilt sich in achtzehn überschaubare Kapitel, obwohl auf weiten Strecken nicht sehr viel Spektakuläres passiert, das Leben einfach, hatte ich das Buch rasch gelesen. Die Autorin schreibt abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten, deshalb ist der Leser auch ständig informiert was im Leben der beiden so alles geschieht.
Besonders die Beschreibungen des Settings haben mich fasziniert, das konnte ich mir zu jeder Zeit ganz besonders gut vorstellen, die Figuren vor allem Wll und Rosie sind tiefgründig charakterisiert, ihre Handlungen waren nachvollziehbar wenn auch nicht immer vernünftig. Besonders gut hat mir die Grandma von Will gefallen, eine warmherzige und kluge Frau, wohingegen die Mutter Rosies m.E. sehr viel am Unglück ihrer Kinder Schuld war, diese kalte und auf Äußerlichkeiten fixierte Frau, mit ihr konnte ich einfach nicht warm werden.
Ich fand die Geschichte romantisch und traurig, wegen der fröhlichen und tiefgründigen Dialoge jedoch lebendig. Spannend fand ich, ob die beiden wohl am Ende zusammenkommen, das hat die Autorin bis zu den letzten Seiten gekonnt offen gehalten. Mit einigen Handlungen und Reaktionen der Charaktere war ich nicht einverstanden, ein paarmal zu oft hat sich die Geschichte auf die gleiche Weise in die Länge gezogen, da hatte ich das Gefühl es geht nichts vorwärts, wobei ich Rosie und Will am liebsten gepackt und geschüttelt hätte. Insgesamt gesehen, habe ich mich gut unterhalten gefühlt, eine romantische und unterhaltsame Lektüre.
Meine Empfehlung: Geeignet als Urlaubslektüre und von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 04.07.2023
Traum von Ruhm und Tod (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Traum von Ruhm und Tod (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Traum von Ruhm und Tod, Thriller von Dania Dicken, 12. Teil der Libby Whitman-Reihe Ebook.
Profilerin Libby Whitmans 12. Fall.
LAPD- Detektive Nathan Morris ein alter Bekannter der mit Libbys Mutter Sadie schon ermittelt hat, kontaktiert Libby, er bittet die Agenten der BAU beim Mord an einem Hollywood-Schauspieler Amtshilfe zu leisten. Der Star wurde in seinem eigenen Haus durch einen Kopfschuss getötet, doch aufwendige Ermittlungen ergaben keine Ergebnisse. Schon bald stoßen Libby und ihre Freundin Julie auf eine Spur, Lucy die Frau des Ermordeten wurde gestalkt und mit Nacktfotos erpresst, steht der Mord mit dieser Erpressung im Zusammenhang?
Das Setting des 12. Falls ist Hollywood. Dort wo die Reichen und Schönen zu Hause sind tun sich Wolken am strahlenden Himmel auf, einige der Berühmtheiten werden heimlich gefilmt und anschließend mit den Fotos erpresst. So auch Lucy, ein ehemaliger Teeniestar, kurz darauf wird ihr Ehemann Devon, ein erfolgreicher Schauspieler in seinem eigenen Wohnzimmer ermordet. Soweit alles klar – dachte ich. Diesmal hat es die Autorin tatsächlich geschafft mich vollkommen hinters Licht zu führen. Denn in Hollywood ist tatsächlich mehr Schein als Sein. Schon bald wird der Stalker und Erpresser gefasst und ich dachte, diesmal scheint sich alles ganz einfach aufzulösen. Doch wer die Thriller der Autorin kennt weiß, dass die große Überraschung überall lauert. Niemals hätte ich gedacht, dass sich in diesem Fall, der für mich eigentlich klar war, so ein außerordentlicher und unerwarteter Plottwist abspielt. Der Spannungsbogen beginnt im Prolog mit einer regelrechten Hinrichtung, geht mit genialer Profilerarbeit weiter, bis zur gewaltigen Wende und zum furiosen Herzschlagende. Ich war absolut überrascht, dass sich vorliegender Fall noch so entwickelt. Und wieder konnte ich den Reader nicht aus der Hand legen weil sich die Ereignisse plötzlich überstürzten. Nebenher bekommt der Leser auch Einblicke in die Glitzerwelt Hollywoods. Die schlimmen Erlebnisse von Verbrechensopfern und deren Vermarktung durch Bücher und Filme wurde auch thematisiert. Ein interessanter Nebenaspekt.
Ich habe mich sehr gefreut, dass Nathan Morris, den der Fan von D. Dickens Büchern schon von früheren Sadie-Fällen kennt, wieder einmal mit dabei war, immer noch sympathisch und ein hervorragender Polizist. In diesem Band war er meine absolute Lieblingsfigur. Ich mag es die Bücher in Reihenfolge zu genießen, denn vergangene Fälle und Hintergründe sind immer wieder dabei, so auch wurde der Erzählstrang von Kyles Untreue und Libbys Versuch schwanger zu werden ein Thema im Buch, das bindet an die Reihe und man freut sich schon auf den nächsten Band. Diese, die ganze Serie überspannenden privaten Erlebnisse machen für mich, neben der nervenzerreißenden Spannung, den Reiz dieser Reihe aus. Außerdem wurde am Ende wieder eine Gerichtsverhandlung, die die Agentin mit Brillanz gemeistert hat, ein willkommenes Detail.
Wieder einmal fühlte ich mich hervorragend unterhalten, gefesselt, mit dem Ende überrascht und habe das Buch in kurzer Zeit weggelesen. Eine absolute Leseempfehlung für die ganze Reihe. Libby-Whitman 12 als Einzelband zu lesen wäre ungenügend und sehr schade.
Von mir fünf Sterne.

Bewertung vom 30.06.2023
Das Beste kommt zum Kuss
James, Molly

Das Beste kommt zum Kuss


gut

Das Beste kommt zum Kuss, RomCom von Molly James, 380 Seiten erschienen im Rowohlt Taschenbuch Verlag.
Eine fröhliche Romantik-Komödie
Amy kann was sonst keiner kann, nur die weiblichen Mitglieder ihrer Familie, wenn sie jemand zum ersten Mal küsst, dann sieht sie wie die Sache ausgeht. Kurz, schmerzlich, laut, nach Jahren, Monaten oder schon nach Tagen. Doch eines ist immer gleich – es gab bisher kein Happy End. Auf der Hochzeit ihrer besten Freundin Charlotte lässt sie sich dazu überreden drauflos zu küssen. Doch in der alkohollastigen, feuchtfröhlichen Feierlaune und mit einem schrecklichen Kater am nächsten Morgen, weiß Amy nur noch, dass es zwei schlechte, aber auch eine gute Erinnerung gibt, die langersehnte ewige Liebe. Sie kann sich aber nicht mehr erinnern wen sie geküsst hat.
Das Buch ist in 30 überschaubare Kapitel eingeteilt. Die Autorin hat den persönlichen Erzählstil gewählt, Amy die Protagonistin berichtet aus ihrer Sicht, der Leser ist somit aus erster Hand über das Geschehen informiert. Fröhliche schlagfertige Dialoge beleben die Story. Eigennamen Schauspieler und Figuren aus Fernsehserien sind kursiv hervorgehoben.
Ich fand die Idee zum Buch beim Lesen des Klappentextes einfach genial, doch bin ich nach der Lektüre nicht rundherum zufrieden. Zuerst einmal hat es sehr lange gedauert bis ich ins Buch reingekommen bin, abrupte Szenenwechsel, gaben mir hin und wieder das Gefühl, dass ich etwas überlesen bzw. verpasst habe. Insgesamt handelt die Protagonistin für ihr Alter sehr unerwachsen, gerade in Bezug auf Beziehungen, denn in ihrem Job ist sie überaus taff. Insgesamt wirkte die Geschichte durch die Handlungen einiger Charaktere überzogen. Für das Genre jedoch hauptsächlich angemessen. Einige Figuren waren sehr schrill, die hab ich als amüsant und unterhaltsam eingestuft.
Gut gefallen haben mir die dazwischen immer wieder erscheinenden ernsthaften Momente, z. B. die Liebe zwischen Amy und ihrer Mutter, die Gedanken über Demenz und ihre Angst, dass sie die Mutter dadurch frühzeitig „verlieren“ könnte, gingen tief, das hat mir gefallen. Auf Seite 169, fand ich einen schönen Satz den ich mir unbedingt merken möchte, „An manchen Tagen gibt es kein Lied in deinem Herzen – sing trotzdem“. Die Fröhlichkeit und Situationskomik im Buch hat mich aufgeheitert, Sätze wie: „Mein Hirn fühlt sich an wie ein nach innen gekrempeltes Stachelschwein“ (S.101) konnten mir ein Grinsen entlocken.
Insgesamt ein gutes aufheiterndes Buch, Tiefgründigkeit habe ich in diesem Genre auch nicht unbedingt erwartet. Eine Empfehlung an die Leser/innen die sich ohne große Ansprüche an die Plausibilität, gerne nett unterhalten möchten. Von mir drei Sterne.

Bewertung vom 22.06.2023
Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)
Martin, Tina N.

Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Apfelmädchen, Thriller Debüt von Tina N. Martin, 512 Seiten erschienen bei Blanvalet.
Ein beeindruckendes Debüt.
Idun Lind arbeitet in der Abteilung für Kapitalverbrechen bei der Polizei im nordschwedischen Luleå. Eine Lehrerin wird ermordet aufgefunden. Sie ist auf brutalste Weise zur Schau gestellt, an der Decke hängend mit Nägeln in den Händen. Zusammen mit ihren Kollegen Calle Brandt deckt Idun eine schockierende Familiengeschichte auf, dabei kommen die Ermittler selbst in Lebensgefahr.
Das Buch ist in überschaubare Kapitel eingeteilt, die mit Ort und Datum überschrieben sind. Als Erzählform hat die Autorin den auktorialen Erzählstil gewählt, verschiedene Ansichten waren sehr unterhaltsam und reizvoll zu lesen. Fallrelevante Bibelzitate sind hervorgehoben weil sie in einer anderen Schrift gedruckt sind. Die schlagfertigen Dialoge der Ermittler und auch die cleveren Verhöre haben mir Spaß gemacht. Verschiedene Erzählstränge und Zeitebenen, lassen den Leser immer näher an die Lösung des Falls kommen, den Ermittlern bei ihrer Arbeit über die Schulter sehen und mitraten hat mir gefallen. Durch die Kapitel die sich in der Vergangenheit abspielen, wird der Fall immer klarer. Motiv und Täter lassen sich bald ausmachen, was sich jedoch zum Schluss doch etwas anders gezeigt hat, das war wirklich gut gemacht. Der Spannungsbogen setzt hoch an und steigert sich kontinuierlich zum überraschenden und unvorhersehbaren Ende. Die Szenen als Idun und Calle nachts am Tatort unterwegs waren sind so spannend geschildert, dass ich sogar beim Lesen die Luft angehalten habe. Dabei hat es die Autorin gar nicht nötig grausame Gewaltszenen zu beschreiben, nervenzerreißende Spannung und Emotionen besonders um das Schicksal der kleinen Ellen war genügend vorhanden.
Ein wirklich gelungener Debütkrimi, die Figuren sind toll geschildert und hervorragend charakterisiert, sie sind vortrefflich und authentisch beschrieben. Die Ermittler handeln logisch und klug. Sie sind mir alle sympathisch und zu gerne würde ich sie bei einem anderen Fall wieder bei ihrer Arbeit begleiten. Dem Plot konnte ich zu jeder Zeit folgen und die Lösung des Falls stellt sich ganz klar dar. Kleinigkeiten die ich gerne noch erklärt gehabt hätte, sind ein wenig auf der Strecke geblieben. Z.B die Stieftochter des ersten Opfers, sie und ihr Verhältnis wurde aufwendig aufgebaut und dann blieben lose Enden übrig. Doch das ist nichts, was sich nicht beim nächsten Fall ganz einfach abstellen ließe. Der Titel „Apfelmädchen“ wurde irgendwann mit einem Halbsatz abgetan, das hätte ich mir besser ausgeführt oder einen anderen Titel für das Buch gewünscht. Außerdem ist die Ursache für den Tod eines Opfers nicht ganz geklärt.
Besonders freue ich mich auf den für den im November angekündigten nächsten Fall für Idun. Wie es mit Calle weitergeht und ob Tareq noch bei den Ermittlungen dabei sein wird, ist abzuwarten wünschen würde ich es mir. Von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 16.06.2023
Salzburger Saitenstich (eBook, ePUB)
Eigner, Katharina

Salzburger Saitenstich (eBook, ePUB)


gut

Salzburger Saitenstich, Cosy-Crime von Katharina Eigner, Ebook, Gmeiner-Verlag.
Die Arzthelferin Rosemarie ermittelt erneut, ihr dritter Fall.
Im Almkanal treibt tot, der Lieblingshypochonder aus Rosemaries Praxis. Da sich Parallelen zu ihrer Herkunft ergeben, denn sie wurde dereinst als Findelkind entdeckt, bleibt Rosemarie quasi nichts anderes übrig, als dies nicht als schrecklichen Unfall abzutun. Sie beginnt wieder zu ermitteln.
Das Buch teilt sich in 15 überschaubare Kapitel. Am Kapitelanfang befindet sich jeweils eine Zusammenfassung des Inhalts somit kann sich der Leser schon auf die Geschehnisse im bevorstehenden Kapitel einstellen, dies fand ich besonders angenehm. Die Autorin erzählt ihre Geschichte aus der Sicht der Protagonistin, jederzeit ist der Leser nah dran am Geschehen. Die Lösung des Krimis ist somit bis zum Schluss spannend. Die Figuren werden gut eingeführt, es handelt sich hier um den 3. Band der Arzthelferin-Reihe, kann jedoch als Einzelband sehr gut gelesen werden. Vorkenntnisse sind keine nötig. Fremdsprachliche Phrasen ganz besonders Anglizismen (wie latest news, fullhouse oder same procedure as…) werden gehäuft verwendet und machen das Buch lebendig. Dazu kommen die schlagfertigen Dialoge, die den Plot auflockern. Am Ende des Buches werden im Glossar noch salzburgische Ausdrücke erklärt.
Es ist ein fröhliches und trotz der überraschenden Todesfälle ein heiteres Buch, welches das Genre bestätigt. Flott zu lesen und unterhaltsam. Nichts desto trotz hätte ich mir die Ermittlungen weniger an den Haaren herbeigezogen und ernsthafter gewünscht. Was die Protagonistin tut, um an ihre Informationen zu kommen, ist zum Teil hanebüchen und überzogen. Ihre Schlussfolgerungen die zur Lösung des Falles führen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Auch fehlt mir der Durchblick zum Grund für die Verbrechen und die Zusammenhänge. Dass die Herkunft der Protagonistin geklärt wird, ist in diesem ganzen Stück eigentlich nur ein Randbefund. Mich hätte an ihrer Stelle auch die Identität des Vaters interessiert.
Alle Charaktere wirken auf mich überspannt und zu schrill um echt zu sein. Am liebsten mochte ich noch die Schwiegermutter Hermi, die einzige gefühlt authentische Figur im Krimi.
Für mich insgesamt zu wenig ernsthaft, unglaubwürdig und nicht nachvollziehbar, eine lustige Unterhaltung mit Cosy Crime Faktor allemal, deshalb eine Leseempfehlung für die Fans dieses Genres. Von mir 3 Sterne.