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Glueckskinderbuch.de

Bewertungen

Insgesamt 129 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2022
Owl und der verlorene Junge
Wilson, Amy

Owl und der verlorene Junge


sehr gut

Es ist bereits Ende Oktober, doch der sengend heiße Sommer, für den die Mittagsfrau zuständig ist, möchte einfach nicht gehen. Vor allem Owl, Tochter des Winters Jokul, leidet sehr unter den brennenden Temperaturen. Außerdem wird Alberic, Sohn des Herbstherrschers Graf Oktober, seit Wochen vermisst. Wird es Owl und ihrer besten Freundin Mallory gelingen, ihn aufzuspüren und den Herbst zurückzuholen? Und was hat es mit dem Zeitvater und dem Samenkorn, welches Alberic vor seinem Verschwinden seinem Vater gab, auf sich?

Viel mehr möchte ich zum Inhalt des zweiten Bandes von Amy Wilson rund um die sympathische Owl nicht verraten, um nicht zu viel vorwegzunehmen. Im ersten Band "Ein Mädchen namens Owl" lag die Betonung auf Owls Geschichte und ihrer Entwicklung. Im zweiten Teil wird vor allem auf Alberic und seine Emanzipation von seinem Vater, dem Herrscher über den Herbst, eingegangen. Um in den vollen Genuss der Handlung zu kommen, sollte man eventuell Band 1 gelesen haben, doch ist dies nicht zwingend notwendig, denn die wichtigsten Informationen fließen locker in Band 2 mit ein.

Im deutschen Klappentext ist zu lesen, dass dies eine Geschichte über den Klimawandel sei, doch es ist nirgendwo im Buch die Rede vom Klimawandel – weder direkt noch zwischen den Zeilen. Im Klappentext des englischen Originals findet sich diese Anspielung und Interpretation übrigens nicht. Ich persönlich habe die Handlung an keiner Stelle mit einem Klimawandel in Verbindung gebracht. Für mich ist dies eine Fantasygeschichte über den mythischen Kampf der Jahreszeiten untereinander, bei dem jeder von ihnen gerne länger an der Macht wäre als nur ein paar Monate im Jahr. Und es ist vorrangig eine Geschichte über das Erwachsenwerden und die Loslösung von den elterlichen Glaubenssätzen und Spiegelungen auf ihre Kinder.

Amy Wilson bezaubert mit ihrem flüssigen und magisch-poetischen Schreibstil und zieht den Leser in ihre phantastische Welt hinein. In der Mitte des Buches fand ich persönlich den Spannungsbogen zu lange unten und die Geschehnisse haben mich allgemein nicht ganz so begeistert wie im ersten Buch.
Hervorheben möchte ich erneut die Übersetzung von Sylke Hachmeister, die sehr glaubwürdig und geschickt daherkommt.

Das Glanzstück des Buches ist, wie auch beim ersten Band, das wunderschöne Titelbild, welches von Helen Crawford-White gestaltet wurde und hervorragend dazu einlädt, ins Buch einzutauchen.

Eine Geschichte über Freundschaft, Verlust, das Erwachsenwerden, die Natur und die Jahreszeiten für alle Fantasy-Begeisterten ab 10, die eine gute Prise Magie, Mythen und Poesie in Büchern mögen.

Bewertung vom 17.05.2022
Rascha und die Tür zum Himmel
Willmann, Julia

Rascha und die Tür zum Himmel


ausgezeichnet

"Zwischen Weinen und Lachen schwingt die Schaukel des Lebens, zwischen Weinen und Lachen fliegt in ihr der Mensch."

Mit diesem Gedichtausschnitt von Christian Morgenstern beginnt die Geschichte rund um den neunjährigen Rascha und seine Familie – Mama, Papa, die kleine Schwester Leni, die gerade geboren wird und seine geliebte Oma Ida, die er Ima nennt. Der Junge und seine Großmutter sind ein Herz und eine Seele. Es steckt immer ein Lächeln in ihrem Gesicht und um sie herum leuchtet es. Manchmal lässt sie Felsbrockensätze fallen ~ Sätze, an denen keiner vorbeikommt und denen niemand widersprechen kann. Gleich einer Matriarchin ist es sie, die die Familie zusammenhält. Wenn es einmal Streit gibt, backt sie einen Ofenschlupfer, den die gesamte Familie sogleich zusammen am großen Holztisch genießt. Die Meinungsverschiedenheit verschwindet mit jedem Bissen mehr und mehr und ist am Ende der Mahlzeit vergessen.
Doch dann entscheidet sich Ima ins Pflegeheim zu ziehen und die Familie kommt ziemlich durcheinander und muss sich neu finden. Direkt vor der Fastnacht, die alle in Aufregung und Vorfreude bringt, erfahren sie, dass Ima sehr krank ist. Rascha bekommt von Ima sein erstes Narrenkleid geschenkt und kann zum ersten Mal als Narr an der heiß ersehnten Fastnacht teilnehmen. Es wundert ihn nicht, dass seine Oma sich genau zur Fastnacht, in der der Himmel offen ist und die Zeit still steht, zu Opa Karle aufmacht.

Julia Willmanns Buch, welches nicht nur ein Buch für Kinder ist, hat mich sehr berührt und mit einem ganz beseelten Gefühl zurückgelassen. Die Autorin erzählt die Geschehnisse ganz fein, behutsam und mit viel Gespür für Zwischentöne. Das besondere Band zwischen Enkel und Großmutter und ihr wortloses Verstehen und körperliches Mitfühlen mit dem anderen, haben in mir ein wirklich warmes Gefühl erzeugt.
Die Geborgenheit, Liebe und Wärme, die von Oma Ima ausgeht und die in der ganzen Familie herrscht, spürt man förmlich in jeder Zeile. Der Ofenschlupfer, nach dessen Genuss sich Wärme und Zufriedenheit bei den Familienmitgliedern einstellen, ist für mich ein physisches Symbol für Imas Magie und Wirkung. Ebenso der große Holztisch, an dem die Familie gemeinsam isst.

Auch der Rottweiler Fastnachtsbrauch, der im Buch wunderbar lebensnah beschrieben wird, und über den ich noch nicht viel wusste, verbindet die Familie und die anderen Ortsbewohner auf eine schöne Weise. Diese Tradition vor der Fastenzeit hat etwas sehr erdendes und bringt alle Beteiligten ins Hier und Jetzt. Ich fand es hochinteressant, mehr über dieses besondere Fest zu erfahren.

Julia Willmann versteht es vorzüglich, den Leser mit schönen Beschreibungen und oft poetischer Sprache zu erfreuen. So hüpfte mein Sprachherz des Öfteren, z.B. wenn die Rede von "Luft so weich wie ein Federbett" (S. 27) oder von flatternder Freude, "wie ein kleiner Vogel, der fliegen lernt" (S.112), ist.

Die Unterhaltungen zwischen Rascha und Ima haben meistens etwas Philosophisches an sich und erinnern uns daran, dass zum Lachen auch das Weinen gehört, und dass Altes, das endet auch stets etwas Neues beginnen lässt. Dieses Bild des Alten und Neuen, des Abschieds und des Neubeginns, des Lachens und des Weinens findet sich symbolisch an vielen Stellen des Buches und eröffnet neben der vordergründigen Handlung noch eine viel tiefere Ebene des Lesens:
Das goldige Geschwisterchen Leni wird geboren und Oma Ima geht. Das Blau des Himmels am Abend, das zwischen Tag und Nacht liegt, und bei dem Rascha nie weiß, ob etwas gerade anfängt oder aufhört. Die Straßen in Raschas Wohnort, auf denen er mit seinem Roller fährt, und die auf und ab gehen. Ganz so wie das menschliche Leben hier auf Erden, bei dem die einzige Konstante der Wandel ist, und bei dem Freude und Trauer oft so eng beieinander liegen. Für Rascha ist der Tod von Ima etwas ganz Selbstverständliches und gehört zum Leben dazu. Wie viele Kinder kann er dem Tod natürlicher begegnen als die Erwachsenen um ihn herum.

Jen

Bewertung vom 04.05.2022
Die Superkräfte der Pflanzen
Scheller, Anne

Die Superkräfte der Pflanzen


ausgezeichnet

Superhelden mit beeindruckenden Fähigkeiten gibt es nur in Comics, Büchern und Filmen? Weit gefehlt! Wir brauchen uns nur einmal die uns umgebenden Pflanzen genauer anzusehen und werden feststellen, dass sie erstaunliche Talente und wahre Superkräfte besitzen. So können sie nicht nur miteinander kommunizieren, sondern auch Steine sprengen, fast unsterblich werden, jahrzehntelang ohne Wasser auskommen, brennen wie Feuer und noch so vieles mehr, das uns mit offenem Mund und staunenden Augen dastehen lässt.
In diesem tollen, großformatigen Sachbuch für Kinder erfahren wir, wofür Pflanzen diese wahren Superkräfte in ihrem Leben brauchen, und warum es auch für uns Menschen ein Segen ist, dass es unsere Pflanzenfreunde auf Erden gibt. Viele von ihnen sind große Heiler für uns und wir können so viel von ihnen lernen!

Bereits das Titelbild, welches locker lässig daherkommt und die Pflanzen als Superhelden darstellt, verspricht ein interessantes und kurzweiliges Buch. Dieser Eindruck wird beim Lesen mehr als bestätigt. Auf richtig unterhaltsame Art und ohne zu schwafeln, erfahren wir sehr viel Spannendes und Wissenswertes über die Superkräfte der uns umgebenden Pflanzenwelt. Der Autorin Anne Scheller gelingt es wunderbar, den Leser über die gesamten 48 Seiten zu fesseln.
Es werden insgesamt 20 Superkräfte von Pflanzen aus aller Welt, auch unserer heimischen Natur, kindgerecht vorgestellt. Wir erfahren am Ende des Sachbuches außerdem, was jeder Einzelne für den Schutz der Natur und zum Erhalt unseres grünen Superplaneten tun kann. Ein Register aller vorkommenden Pflanzen rundet das Wissensbuch ab.

Zusätzlich zu den sehr gelungenen und lustigen Illustrationen im Comic-Stil von Annika Sauerborn und den echten Fotos der Pflanzen, wird das Wissen durch ein spielerisches Einbeziehen der Leser noch greifbarer gemacht. So finden sich etliche Experimente und kleine Rezepte, die von den Kindern ausprobiert werden können. Das Gelesene kann sich auf diese Weise selbstverständlich viel besser im Gedächtnis verankern.

Spannendes Pflanzenwissen locker und interessant verpackt in einem der besten Kindersachbücher zum Thema Pflanzenwelt, das ich kenne. Meine klare Empfehlung für alle großen und kleinen Naturforscher. Und für alle, die Pflanzen bisher noch nicht wirklich als supertolle Lebewesen wahrgenommen haben. Ich bin von diesem Wissensbuch begeistert!

Bewertung vom 24.04.2022
Unser grüner Planet - Die Pflanzen
Stewart-Sharpe, Leisa

Unser grüner Planet - Die Pflanzen


gut

Wusstet, ihr dass es Pflanzen gibt, die hören können ohne Ohren zu haben? Und stellt euch einmal vor, dass eine der ältesten Pflanzen der Welt, der Kreosotbusch, etwa 11700 Jahre alt ist!
Nicht nur Tiere sind interessant und spannend, auch die Pflanzenwelt birgt sehr viel Faszinierendes und lädt ob ihrer Anpassungs- und Überlebensfähigkeit zum Staunen ein. Auch wenn die meisten Menschen sie kaum bewusst wahrnehmen, könnten wir ohne Pflanzen keinen einzigen Atemzug auf dieser Erde machen und keinen Bissen Essen zu uns nehmen. Wie David Attenborough im Nachwort schreibt: "Immerhin sind Pflanzen unsere wichtigsten Verbündeten."
Ein Blick auf unsere grünen Freunde lohnt sich also.

Beginnend mit einer kurzen Einführung in die Photosynthese und in die Fortpflanzungsstrategien von Pflanzen, konzentriert sich die Autorin Leisa Stewart-Sharpe in diesem Kinder-Sachbuch stark auf die Tropen und Wüstengebiete und berichtet über dortige exotische Pflanzen und deren (Über)lebensstrategien, z.B. aus dem tropischen Regenwald, aus der Wüste Kaliforniens, aus Südamerika, aus afrikanischen Ländern, aus Japan und aus Indien.
Leider finden wir nicht wirklich etwas zu unserer europäischen Natur. Die allermeisten Leser werden den im Buch vorkommenden Pflanzen niemals persönlich begegnen und erst recht nicht beim Ausflug in der heimischen Umgebung. Dieser einseitig gelegte Schwerpunkt des Buches ist meiner Meinung nach sehr schade. Auch hätte ich mir eine Übersichtskarte mit all den angesprochenen, weit entfernten Ländern gewünscht. Gerade für die Zielgruppe – Kinder ab 8 Jahren – wäre dies sicherlich hilfreich und anschaulicher.

Auch negativ aufgefallen sind mir Beschreibungen für Pflanzen, die im Buch vorkommen, die doch sehr vermenschlicht und wertend sind. So spricht die Autorin bzw. die Übersetzerin Gabriele Würdinger von "gefräßigen Monstern" (fleischfressende Pflanzen) und von der "übelsten Tyrannin des Teiches" (Seerose).
Für alle unter euch, die sich am derzeit sehr modernen Gendern unserer schönen deutschen Sprache mit *innen stören, möchte ich darauf hinweisen, dass die Übersetzerin sich etliche Male im Buch dieser Art des Genderns bedient ("Forscher*innen" usw. …).

Die mit dem Computer erstellten und gestalteten Illustrationen von Kim Smith unterstützen das Gelesene und sind kindgerecht und anschaulich.

Das Buch ist der zweite Teil der BBC-Unser-Planet-Reihe und wurde von David Attenboroughs gleichnamigen BBC Fernsehserie inspiriert. Der erste Band hieß "Unser blauer Planet – der Ozean" und der kommende, dritte Band "Frozen Planet" wird sicherlich auch ins Deutsche übersetzt werden.

Ein Sachbuch für Kinder, welches vor allem eine Einführung in die exotische Pflanzenwelt darstellt und dazu anregt, sie zu bestaunen, zu bewundern und zu erhalten. Über unsere heimische Flora finden sich leider nicht wirklich Informationen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2022
Der große Naturführer. Pflanzen, Tiere, Wolken und Sternbilder bestimmen. Nach Lebensräumen gegliedert.
Peyrot, Morgane;Pluchet, Blandine;Nitsch, Xavier

Der große Naturführer. Pflanzen, Tiere, Wolken und Sternbilder bestimmen. Nach Lebensräumen gegliedert.


sehr gut

Hast Du Dich schon einmal bewusst nicht nur mit den Pflanzen und Tieren, sondern auch mit den Dich täglich umgebenden Wolkenformationen, Sternbildern und Himmelskörpern beschäftigt? Die allermeisten gängigen Naturführer konzentrieren sich auf die Tier- und Pflanzenwelt, vielleicht auch auf die Pilzwelt, doch uns umgibt noch so viel mehr. Dieser große Naturführer öffnet dem Leser die Tür zum Reich der Blumen, Bäume, Insekten, Vögel, Pilze, aber auch zur astronomischen Welt der Wolken, Sterne und Himmelskörper und weckt die Neugier und Entdeckerlust, seine Umgebung mit ganz neuen Augen zu erkunden.

Das Buch ist in sechs Naturräume / sechs Kapitel unterteilt und beinhaltet insgesamt etwa 280 Steckbriefe:
Auf den Wiesen
Am Wasser
Im Wald
In den Bergen
In der Atmosphäre
Im Universum

Bereits im Vorwort wird erwähnt, dass der Naturführer keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und nicht allumfassend wie eine Enzyklopädie ist. Er leistet jedoch hervorragende Arbeit, um einen ersten Überblick über die verschiedenen Lebensräume mit all den darin vorkommenden Lebewesen und Naturphänomenen zu erhalten. Daher bietet sich das Buch ganz wunderbar auch bereits für Kinder an.

Die Informationen wie auch die Gestaltung wirken klar, sehr übersichtlich und auf das Wesentliche konzentriert. Es gibt dennoch Details und viel Wissenswertes zu erfahren über Aussehen, Vorkommen und Besonderheiten der porträtierten Tiere, Pflanzen, Pilze, Wolkenformen und astronomischen Erscheinungen.
Im hinteren Bereich findet sich ein zweiseitiges Glossar sowie ein Index.
Etliche Naturführer können einen regelrecht erschlagen, doch dies ist erfrischenderweise bei diesem Buch keineswegs der Fall. Bravo!

Leider, leider wurden die Illustrationen von Lise Herzog aus mir unerfindlichen Gründen total unscharf gezeichnet, so dass sich das Buch nicht wirklich zur genauen Pflanzen- oder Tierbestimmung eignet. Da gibt es deutlich bessere Bücher mit klareren Illustrationen oder auch Fotos, wie zum Beispiel der Klassiker "Was blüht denn da?".

Ein allumfassender Naturführer, der zwar detailliertes und hilfreiches Wissen präsentiert, doch erfreulicherweise nicht überladen oder erschlagend wirkt. Er eignet sich vorzüglich für eine erste Einführung in die uns umgebende vielfältige und faszinierende Welt und lädt zum Schmökern ein.

Bewertung vom 21.04.2022
Sei dabei! - Im Zug
Green, Dan

Sei dabei! - Im Zug


ausgezeichnet

Tuut Tuut, bitte alle einsteigen! Sei dabei und komm mit auf eine kleine Zugreise. Doch zuvor heißt es, der Zugführerin beim Anziehen ihrer Uniform und Schuhe helfen. Jetzt geht’s los! Erst die Fahrgäste einsammeln und die Türen schließen, dann ab durch den Tunnel, über die Brücke, an der roten Ampel halten und die Weiche umstellen.
Dank wohl durchdachter und gut konzipierter Mitmach-Klappen ist diese Zugreise auch für die Allerkleinsten kein Problem. Sie können ganz interaktiv in diesem schönen Pappbilderbuch die Zugführerin auf ihrem Arbeitstag begleiten und ihr mithelfen.

Das Buch ist Teil der wunderbaren Sei dabei!-Reihe, die spannende Berufe bereits Kindern ab zwei Jahren ganz spielerisch näher bringt. Weitere Titel sind: Auf der Baustelle / Bei der Tierärztin / Auf der Raumstation / In der Küche / Auf dem Bauernhof / Bei der Feuerwehr / Auf dem Sportplatz.

Mittels einfacher, auch lautmalerischer Sätze, gelingt es dem britischen Autor und Illustrator Dan Green auf zauberhafte Weise, kleine Weltentdecker zu begeistern. Seine Bilder sind klar, niedlich, fröhlich und spiegeln die Vielfalt unserer Welt wider.
Die Klappen wie auch das gesamte Buch sind sehr robust und auf Langlebigkeit angelegt. Sie fördern die Motorik der kleinen Kinderhände und machen neugierig. Anders als in den gängigen Klappenbüchern, unter denen sich lediglich etwas versteckt, führt man beim Heben dieser Klappen gleichzeitig eine Handlung aus (Kleidung anziehen, in den Bahnhof einfahren, Weiche umstellen, Ampel auf grün stellen usw.). So wird zusätzlich auch die Augen-Hand-Koordination der Kleinkinder gestärkt.

Ein originelles und sehr gut durchdachtes Mitmach-Pappbilderbuch mit raffinierten Klappen, das die Entdeckerlust weckt.

Bewertung vom 16.04.2022
Die Minimes Bd.1
O'Connell, David

Die Minimes Bd.1


ausgezeichnet

Habt ihr schon einmal von den Minimes gehört? Das sind kleine menschenähnliche Wesen, die in Tunnelgängen unterhalb des schottischen Städtchens Dundoodle unerkannt unter den "Großen Leuten", wie sie uns Menschen nennen, leben. Sie sind nur etwa 8 cm groß – würden also wie der "Kleine Mann" in Erich Kästners gleichnamigem Kinderbuch ganz leicht in eine Streichholzschachtel passen – und sie sind "zu klein, um Ärger zu machen, aber groß genug, um etwas zu bewirken", wie Gaffertys Vater immer sagt.
Gafferty Sprout ist ein Minime-Mädchen, die zusammen mit ihren Eltern und ihren jüngeren Brüdern Gobkin und Grub als vermeintlich letzte Minimes unter der Erde lebt. Einst besiedelte eine ganze magische Zivilisation der Kleinen Leute die unterirdischen Tunnelgänge, doch aus Gafferty unerfindlichen Gründen verschwand die Gemeinschaft und lediglich ihre Familie blieb übrig.
Eines Tages jedoch stößt sie auf ein rätselhaftes Buch, in dem unter anderem die Rede von drei Minime Clans ist. Sind die Sprouts vielleicht gar nicht die letzten lebenden Minimes? Gafferty begibt sich auf eine spannende Suche nach anderen Artgenossen und trifft bei ihrem Abenteuer auch auf Claudia Slymark, eine Menschenfrau, die es auf die Minimes abgesehen hat...

Dieser Kinderroman des britischen Autors David O'Connell liest sich von der ersten Seite an spannend, witzig und kurzweilig. Der Leser kann sich sehr gut in Gafferty Sprouts Perspektive, aus der die Geschichte größtenteils erzählt wird, hineinversetzen. Sie ist das älteste Kind der Familie und ihr obliegt eine große Verantwortung ihren kleineren Brüdern gegenüber, vor allem dem drei Jahre jüngeren Gobkin, auf den sie aufpassen soll. Es tauchen immer wieder Themen wie Zusammenhalt, Familie und Freundschaft auf und die gesamte Geschichte wirkt sehr glaubhaft und in sich stimmig.
Ulrike Köbeles Übersetzung kommt flüssig und natürlich daher. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und ich denke, das Buch eignet sich auch gut für begabte Leseanfänger.
Der Verlag empfiehlt den Roman bereits ab 5 Jahren. Dies ist jedoch, meiner Meinung nach, eine Fehlempfehlung, da in der Handlung etliche reifere und komplexere Themen, auch gruselige Stellen, vorkommen. Ich empfehle die Geschichte frühestens ab 8 oder 9 Jahren.

Wirklich erheitert haben mich die comicähnlichen schwarz-weiß Illustrationen von Seb Burnett, von denen sich etliche im Buch finden. Vor allem seine Darstellung der Mimik der Charaktere bringt mich beim Betrachten immer wieder zum Lachen. :) Es ist schade, dass der Illustrator nicht auch auf dem Titelbild erwähnt wird.

Ein humorvoller Kinderroman mit einer erfrischenden und fesselnden Handlung und genau der richtigen Prise an Abenteuer und etwas Magie, den ich sehr gern gelesen habe, und auf dessen Fortsetzung ich mich freue!

Bewertung vom 14.04.2022
Das Geheimnis hinter den Geschichten
Naumann, Ebi

Das Geheimnis hinter den Geschichten


ausgezeichnet

Habt ihr euch schon einmal gefragt, wer die Menschen hinter all euren geliebten Kinderbüchern sind? Wer erschuf die weltweit bekannten Kinderbuchfiguren wie Emil und die Detektive, Pippi Langstrumpf, Bastian Balthasar Bux, die Mumins und den Kleinen Prinzen, die teilweise bereits Generationen von Menschen begeistern und verzaubern? Wieviel eigene Geschichte der Autoren floss in ihre berühmten Geschichten? Was sind also die Geheimnisse hinter den Geschichten? Diesen spannenden Fragen geht Ebi Naumann, selbst ein bekannter Kinderbuchautor und Übersetzer, in seinem biographischen Sachbuch für Kinder und Kinderbuchinteressierte auf den Grund.

Der Leser erfährt viele interessante Geheimnisse und Anekdoten rund um die Entstehung von weltbekannten Figuren der Kinderliteratur und über Erinnerungen aus der Kindheit ihrer Erschaffer. Mir zumindest war nicht immer bewusst, wie viele eigene Erlebnisse und Eigenschaften der Autoren tatsächlich in ihren Kinderbuchcharakteren stecken. Es ist faszinierend, in das Leben, vor allem die Kindheit, von Menschen wie Erich Kästner, Mark Twain, Michael Ende oder Tove Jansson einzutauchen und die Parallelen zu ihren Figuren zu entdecken und auch Gemeinsamkeiten einiger Autoren herauszuspüren, obwohl sie sich oftmals doch nie untereinander begegnet sind.
Dieses hochwertige Sachbuch ist etwas ganz besonderes, da es sich überhaupt nicht wie ein Sachbuch vollgepackt mit Zahlen und Fakten liest, sondern wie eine Geschichte über die Geschichten. Der Autor Ebi Naumann versteht es bereits im Vorwort, den Leser derartig zu fesseln, dass es die reinste Freude ist, sein Buch zu lesen.

Ganz herrlich unterstützt wird das Gelesene durch die farbenprächtigen, eindrucksvollen Illustrationen von Katrin Engelking. Ihre Porträts der Kinderbuchpersönlichkeiten sind wunderbar gelungen und auch die anderen kleineren Bilder, die sich hier und da finden, lockern den Text auf und machen froh.

Meine Lieblingskinderbuchautoren, neben Erich Kästner, sind J.K. Rowling und Salah Naoura. Beide kommen im Buch nicht vor. Auch bekannte DDR Kinderbuchautoren fehlen leider wie so oft vollkommen. Doch vielleicht gibt es ja zukünftig eine Fortsetzung mit ihnen als Hauptfiguren? :)

Ein faszinierend interessantes, kurzweiliges Buch über die Geschichten hinter unseren geliebten Kinderbuchgeschichten, welches sich so locker, leicht und auch spannend liest wie ebendiese. Jeder Kinderbuchbegeisterte sollte es einmal gelesen haben.

Bewertung vom 30.03.2022
Wunder der Natur. Das Gute-Nacht-Buch
Williams, Rachel

Wunder der Natur. Das Gute-Nacht-Buch


ausgezeichnet

Es ist Abend und die Sonne geht auf ihre Reise in die Nacht. Gute Nacht, Sonne! Auch viele Pflanzen wie die Seerose, die ihre Blüttenblätter schließt, bereiten sich auf die dunkle Nacht vor. Gute Nacht, Seerose! Tagaktive Tiere wie die Amsel, der Hase und die Biene ziehen sich müde in ihre Behausungen zurück. Gute Nacht, Amsel, Hase und Biene!
Und hallo Mond, der alle nachtaktiven Tiere einlädt, mit ihm die Nacht zu verleben. Hallo, Füchsin, Fledermaus und Wolf!
Achtsam verabschieden wir uns von den Lebewesen des Tages und begrüßen die Wesen der Nacht. Eingekuschelt in die Bettdecke lauschen wir den Geräuschen der Natur des Abends, halten inne und gleiten hinüber in einen entspannten Schlaf.

Das zauberhafte Gute-Nacht-Buch ist ein weiterer äußerst gelungener Ableger des erfolgreichen "Wunder der Natur" Buches. Auch dieses liebevoll gemachte Druckwerk begeistert ob der wundervollen, in warmen Farbtönen gehaltenen Illustrationen von Freya Hartas und des einfachen doch ins Herz gehenden Textes von Rachel Williams (deutsche Übersetzerin: Birgit Franz).

Beim Lesen wird einem ganz gemütlich zumute. Kinder werden dazu angeregt, innezuhalten und den Tag Revue passieren zu lassen. Durch das achtsame Beobachten der uns umgebenden Natur, kommen sie zur Ruhe und das Nervensystem entspannt sich. Einem friedlichen Schlaf steht nun nichts mehr im Weg.

Zusätzlich inspiriert das Buch, einmal über tag- und nachtaktive Tiere und Pflanzen zu sprechen und zu erkennen, dass auch die dunkle Nacht, vor der einige Kinder vielleicht Angst haben, sehr viel Schönes und Wundersames zu bieten hat.

Ich empfehle dieses liebevolle Buch allen, die an einer Einschlafbegleitung und einem sanften Ritual zum Übergang in die Nacht interessiert sind. Es ist das schönste Gute-Nacht-Buch, welches mir bis jetzt begegnet ist!

Bewertung vom 24.03.2022
Ei, Ei, Ei - Vertauscherei! - Wem gehört das Osterei?
Jaekel, Franziska

Ei, Ei, Ei - Vertauscherei! - Wem gehört das Osterei?


ausgezeichnet

Ei, Ei, Ei – welch Eier-Vertauscherei!
Der Osterhase möchte seinen vier Freunden eine Überraschung zu Ostern bereiten. Er packt also ein Springseil für Igel Gustav, Käsepralinen für Maus Fritzi, einen Schwimmring für Ente Lilly und eine Mundharmonika für Dachs Bruno in große Ostereier hinein. Doch, oh Schreck, als die Tiere die Geschenke öffnen, merkt der Osterhase, dass er alle Gaben vertauscht hat! So eine Vertauscherei ist ihm ja noch nie passiert!
Werden die Tiere doch noch ihre passenden Ostereier erhalten und wird vielleicht sogar auch der Osterhase eine Osterüberraschung erleben?

In dieses niedliche und liebevolle Pappbilderbuch kann man sich einfach nur verlieben. Kindgerecht erzählt die Autorin Franziska Jaekel die kurze und doch spannende Geschichte, die dazu einlädt, mit kleinen Kindern über passende Geschenke zu sprechen. Kann man eine Mundharmonika essen? Oder mit einem Springseil schwimmen?

Die vielen Klappen auf jeder Seite sind lustig und bringen noch mehr Bewegung in das Geschehen. Kleine Kinderhände können so ihre Motorik schulen und die Freude am Entdecken wird entfacht.

Die Illustrationen von Sabine Sauter sind einfach herzallerliebst, farbenfroh, nicht zu überladen und es gibt allerlei zu erkunden. So lugen an einigen Stellen kleine Insekten und Schnecken hervor, wie zum Beispiel ein Gewichte stemmender Marienkäfer. :)

Ein erfrischend frühlingshaftes, österliches Mitmach-Bilderbuch für Kleinkinder, welches Freude macht zu lesen und die Vorfreude auf Ostern weckt.