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Benutzername: 
PMelittaM
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 468 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2024
Evas Rache / Paul Stainer Bd.4
Ziebula, Thomas

Evas Rache / Paul Stainer Bd.4


ausgezeichnet

Leipzig, 1922: Paul Stainer und sein Team bekommen es mit einem brutalen und skrupellosen Frauenmörder zu tun. Paul machen die toten Frauen sehr zu schaffen, und er wendet sich wieder dem Alkohol zu. Als ein Mann scheinbar in flagranti erwischt wird, scheint der Fall gelöst, doch der Verdächtige ist ein hochdekorierter Kriegsheld.

Der Münchner Armin Dorn will auf der Leipziger Messe seine neueste Erfindung vorführen. Seine Frau Eva möchte ihn unbedingt begleiten, woran Armin aber keinerlei Interesse hegt. Eva lässt sich allerdings nicht so leicht ausbooten.

Der vierte, und wie ich mit Schrecken festgestellt habe, letzte Paul Stainer-Roman ist kein simpler Kriminalroman. Thomas Ziebula hat bereits in den Vorgängerbänden Paul Stainer, den Kriegsrückkehrer, nicht nur interessante Fälle lösen lassen, sondern auch gezeigt, wie sehr jemand nach Krieg und Gefangenschaft gezeichnet ist. In diesem Band tritt ein weiterer Charakter auf, dem es ähnlich geht, Wilfrid Nakaski, allerdings ist dessen Weg doch anders als Pauls. Auch der historische, politische und soziale Hintergrund, u. a. der Aufstieg der nationalsozialistischen Partei, spielt seine Rolle, so ist nicht nur Pauls Vater, sondern auch einer der Kollegen überzeugter Parteigänger.

Eine besondere Rolle, man kann es schon am Titel erkennen, spielt Eva Dorn. Eva, die erkennen muss, dass nicht alles in ihrem Leben so ist, wie gedacht, die das nicht auf sich sitzen lassen will, und allerhand über sich ergehen lassen muss. Ihre Entwicklung ist interessant zu beobachten. Dass ihr Mann sie „Dornröschen“ nennt, bietet Interpretationsspielraum. Wie Eva in den Rest der Geschichte passt? Da hilft wohl nur, es zu lesen.

Auch die privaten Geschichten werden weitererzählt, und auch sie sind es, die mich an diese Reihe fesseln. Am Ende würde ich nicht nur Paul Stainer, sondern auch Siggi, Mona, Rosa, Benno, Kurt Prollmann und alle die anderen, die mir ans Herz gewachsen sind, gerne noch einmal wiedertreffen.

Thomas Ziebula hat es wieder geschafft, mich von der ersten Seite an zu fesseln. Seine Charaktere, Leipzig, die Zeit, alles wird lebendig, man fühlt sich mittendrin, hofft und bangt mit den Charakteren, ärgert sich, ist entsetzt, nicht nur die spannende Handlung, auch die Emotionen binden mich an die Geschichte. Nachvollziehbar aufgelöst ist alles am Ende, und ich hoffe ein bisschen, dass Paul vielleicht doch noch einmal ermitteln wird, vielleicht in einer etwas anderen Rolle dann? Ich würde ihn schon gerne noch einmal wiedertreffen, bin aber auch nicht unzufrieden mit diesem Ende unserer „Beziehung“. Von Thomas Ziebula wünsche ich mir aber schon weitere historische Kriminalromane.

Auch Paul Stainers letzter Fall hat mir spannende Lesestunden bereitet, mich in das Leipzig von 1922 mitgenommen und auch wieder emotional berührt. Wer die anderen Bände noch nicht kennt, sollte diese zuerst lesen, ich empfehle sehr gerne die gesamte Reihe.

Bewertung vom 17.04.2024
Buffy the Vampire Slayer, Staffel 11, Band 2 (eBook, ePUB)
Gage, Christos; Whedon, Joss

Buffy the Vampire Slayer, Staffel 11, Band 2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Magieministerin Ophelia Reyes gibt öffentlich bekannt, dass, wer sich von seiner Magie „befreien“ lässt, das Lager verlassen darf. Wesen wie Spike, die nur durch Magie leben, würden dabei sterben, womit klar ist, dass nicht jeder dazu bereit wäre. Auch Buffy und Willow sind zunächst entrüstet darüber, das so etwas verlangt wird, sehen aber schließlich keine andere Chance dazu, dahinter zu kommen, was tatsächlich gespielt wird, denn vieles deutet darauf hin, dass womöglich die Regierung hinter allem steckt. Hilfe dabei bekommen sie von Riley Finn und seiner Frau Sam.

Die elfte Staffel endet bereits wieder mit diesem zweiten Band, es gibt lediglich noch einen Bonusband. Wieder einmal sieht man, wie wichtig es ist, zueinander zu stehen, miteinander zu arbeiten und Dinge zu hinterfragen. Sehr gut gefällt mir auch weiterhin, wie sich die Beziehung zwischen Spike und Buffy entwickelt. Auch, dass Riley noch einmal eine etwas größere Rolle erhält, finde ich, gerade im Kontext der Staffel, gelungen.

Natürlich gibt es auch hier wieder verschiedene Cover und Skizzen zu bestaunen, besonders gut haben mir erneut die „Outtakes“ gefallen.

Die elfte Staffel ist leider nur sehr kurz, die Thematik künstlich zu strecken, wäre aber auch nicht schön gewesen, es passt also schon. Insgesamt mag ich auch diese Staffel sehr gerne.

Bewertung vom 16.04.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


ausgezeichnet

Diane Oliver wurde 1943 in North Carolina geboren und ist bereits 1966 auf Grund eines Unfalls verstorben. Dieser Band beinhaltet ihre vierzehn Kurzgeschichten, von denen zu ihren Lebzeiten vier veröffentlicht worden waren, u. a. die Titelstory. Erst kürzlich wurden die Geschichten (wieder)entdeckt und nun in dieser Anthologie veröffentlicht.

Diane Oliver war schwarz und lebte in einer Zeit, in der die Rassentrennung noch aktuell war, vor allem in den Südstaaten. Ihre Geschichten handeln daher auch von Segregation, Diskriminierung und Ausbeutung, sie packt diese in alltägliche Situationen schwarzer Menschen. Sie erzählt im wesentlichen unaufgeregt, dadurch aber nicht weniger bedrückend. Ihre Lebenswelt war eben so.

Schon in der Titelstory kommt all dies zum Tragen. Tommy soll als erstes – und einziges – schwarzes Kind in eine weiße Schule. Erzählt wird aus Sicht seiner älteren Schwester Ellie. Die Familie erhält Hass- und Drohbriefe, Tommy hat Angst. Winifred geht es in „Die Kammer im obersten Stock“ ähnlich, nur ist es bei ihr ein College. Libby begleiten wir in „Gesundheitsdienst“ in ein Krankenhaus, wo eines ihrer Kinder geimpft werden soll. Leider müssen sie in das Wartezimmer für Schwarze, eine Garantie auf Behandlung gibt es für sie nicht. Libby trifft man übrigens in einer späteren Geschichte noch einmal wieder. Eine besondere Geschichte ist „Kein Service hier“, in der eine schwarze Familie in den Wald flieht, um dort zu leben, und die mich mit ihrer Pointe umgehauen hat.

Alle Geschichten, bis auf eine, werden aus Sicht von Frauen erzählt. Frauen haben oft noch ein zusätzliches Päckchen zu tragen. Alle dieser Frauen sind schwarz, bis auf eine. In der letzten Geschichte „Spinnen weinen ohne Tränen“ ist es eine weiße Frau, die im Mittelpunkt steht, die allerdings eine Beziehung zu einem Schwarzen aufnimmt.

Keine der Geschichten ist einfach zu lesen, nicht nur wegen ihrer Themen, man muss sich auch darauf einlassen und aufmerksam lesen. Ich hoffe, dass ich alles so verstanden habe, wie es von Diane Oliver gemeint war. Zum (noch) besseren Verständnis sollte man auf jeden Fall auch das Nachwort Tayari Jones' lesen. Ebenso sollte man die Anmerkung zur Übersetzung nicht überlesen.

Geschichten, die eine junge Frau vor etwas 60 Jahren geschrieben hat, wurden nun vollständig veröffentlicht und sind auf jeden Fall immer noch lesenswert. Ihre Themen sind durchaus noch aktuell.

Bewertung vom 15.04.2024
Frostkiller / Mythos Academy Bd.6
Estep, Jennifer

Frostkiller / Mythos Academy Bd.6


gut

Der letzte Kampf gegen Loki steht an, Gwen und ihre Freunde haben sich mit vielen Artefakten eingedeckt, doch die Schnitter haben noch ein paar fiese Tricks auf Lager.

Der letzte Band, endlich möchte ich sagen. Diesen habe ich, im Gegensatz zu den vorherigen, direkt im Anschluss an den Vorgängerband gelesen, und so ist mir sehr deutlich aufgefallen, dass die Bände sich doch sehr gleichen, im Grunde wird immer die gleiche Geschichte erzählt. Und ich habe auch sehr deutlich gemerkt, dass Gwen mir einfach nicht nahe gekommen ist, vor allem ihr ständiges Gejammer ging mir sehr auf die Nerven. Nun, ich bin auch nicht ganz die Zielgruppe, habe andere, ähnliche Romane aber gemocht, mag auch das Thema. Und, das kann ich auch sagen, wenn es mythisch wurde, hat mir das doch manchmal eine Gänsehaut beschert, auch hier gibt es solche Szenen, die u. a. mit Greifen und Statuen zu tun haben.

Auch der letzte Band bedient das übliche Schema und dazu eine Reihe Klischées, beendet die Geschichte aber passend. Leider gibt es auch hier wieder einige Wiederholungen, und ich gebe zu, dass ich teilweise ein bisschen quer gelesen habe, vor allem, wenn es um Dialoge und um Kämpfe ging, da kam leider wenig Neues. Im Grunde hätte man die Reihe ebenso gut bzw. wahrscheinlich besser in zwei oder drei Bänden erzählen können, ordentlich gestrafft hätte es abwechslungsreicher sein können.

Der finale Band der Reihe ist sicher nicht ihr bester, bringt aber die Reihe passend zu Ende. Für mich hatte diese Reihe einfach zu viele Wiederholungen, zu viele Klischées und eine Protagonistin, mit der ich bis zum Schluss nicht warm wurde. Zudem folgt jeder Band dem selben Schema, was auf Dauer eher langweilt. Ich vergebe 2,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Bewertung vom 14.04.2024
Der Meister der siebten Familie / Magische Bilder Bd.2
El-Bahay, Akram

Der Meister der siebten Familie / Magische Bilder Bd.2


sehr gut

Art, Amin und Wu setzen ihre Reisen fort, um die Meister aus den Bildern zu holen. Dabei sind sie weiterhin vielen Gefahren ausgesetzt, Nicéphore und seine Inquisitoren sind ihnen immer auf den Fersen, der Wächter in den Bildern erwartet sie nun schon und kann geplanter vorgehen, und auch in den Reihen der Magier erhebt sich Widerstand gegen sie. In China schließlich kommt es zur Katastrophe und danach wird alles noch schwieriger.

Der zweite Band der Dilogie setzt da an, wo der erste aufhörte, die Meister müssen so schnell wie möglich befreit werden, um gegen die Inquisitoren, vor allem aber Nicéphore vorgehen zu können. Zum Glück hat Art seine Kräfte immer besser im Griff.

Weitere Städte und Enklaven werden besucht, mir gefallen vor allem die magischen Wesen, die immer zum Land passend sind. Welchen man hier begegnet, verrate ich natürlich nicht, ich finde, es macht einen Teil des Reizes aus, sie während des Lesens selbst kennenzulernen.

Auch wenn die Handlung auf bestimmte Weise vorgegeben ist, es gilt schließlich die Meister aus den Bildern zu befreien, ist sie natürlich nicht ohne Überraschungen. Man darf nicht vergessen, dass Akram El-Bahay ein begnadeter Erzähler ist. Mir persönlich hat es deshalb in Russland am besten gefallen. Die Geschichte wird zudem zunehmend spannender, aber auch der Humor wird nicht vergessen, dafür sorgen schon Amin, überraschenderweise eine der Mumien, und natürlich das Radio, ohne das die Geschichte nicht die wäre, die sie ist.

Gut gefallen hat mir Arts Entwicklung, sie ist auf mehrfache Weise positiv. Nachdem ich im ersten Band erst keinen Zugang zu ihm fand, war er hier sofort da. Wu wurde mir hier dagegen ein bisschen fremder, auch wenn ein Teil der Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt wird, was man bereits am Cover erahnen kann. Apropos Cover: Beide Cover der Dilogie bilden eine Einheit, das mag ich sehr.

Das einzige, was mich ein bisschen gestört hat, ist die Liebesgeschichte, die ich einfach nicht fühlen kann. Sicher, sie ist wichtig für die Geschichte, aber vielleicht hätte diese auch ohne sie funktionieren können. Für mich wirkt sie leider ziemlich aufgesetzt.

Die Geschichte endet in meinen Augen passend, auch wenn ich mir unterwegs das eine oder andere Detail ein bisschen anders gewünscht hätte, vor allem für eine der handelnden Personen.

Der zweite Band der Dilogie erzählt die Geschichte spannend weiter. Mir hat die Idee um die Bilder gut gefallen und ich bin gespannt, was Akram El-Bahay sich als nächstes einfallen lässt. Selbstverständlich gibt es von mir eine Leseempfehlung für die komplette Dilogie.

Bewertung vom 11.04.2024
Die nächste Generation (eBook, ePUB)
Huber, Patrick

Die nächste Generation (eBook, ePUB)


sehr gut

Nachdem sich das Reich der Zwerge nach außen geöffnet hat und Handel mit anderen Völkern treibt, hat sich ein Besucherviertel gebildet. Das Misstrauen untereinander verschwindet allerdings nicht so schnell, und als es einen brutalen Mord gibt, der zudem anscheinend von einem Zwerg begangen wurde, droht die zarte Verbindung zu zerbrechen.

Die Ermittlungen des Runenkriegers Hrolf gestalten sich schwierig, immer wieder führen Spuren ins Nichts, so dass Hrolf schließlich auf die Hilfe Kalins zurückgreift. Beide Zwerge sind alte Bekannte für die, die die Reihe verfolgen.

Ich habe Hrolf und Kalin gerne begleitet, allerdings bin ich mit dem Ende der Geschichte nicht so ganz zufrieden. Ich gehe aber davon aus, dass Patrick Huber den Faden noch einmal aufnehmen wird. An einem anderen Punkt wird das ebenfalls nötig sein, denn Kalin erhält eine überraschende Nachricht, die manches verändern könnte.

Im 23. Band der Kurzgeschichtenreihe gilt es einen Mord aufzuklären. Leider lässt er mich, hoffentlich nur vorübergehend, ein bisschen unzufrieden zurück.

Bewertung vom 11.04.2024
Buffy the Vampire Slayer, Staffel 11, Band 1 (eBook, ePUB)
Gage, Chrsitos; Whedon, Joss

Buffy the Vampire Slayer, Staffel 11, Band 1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nachdem San Francisco von einem chinesischen Sturmdrachen in Schutt und Asche gelegt wurde, beschließt die Regierung, alle Magischen vorerst zum Schutz der Allgemeinheit und zu deren eigenen Schutz in ein spezielles Lager zu internieren. Auch Spike und Willow sind betroffen, und Buffy entscheidet sich, anders als andere Jägerinnen, statt auf der Seite der Bewachenden zu stehen, mit ihren Freunden ins Lager zu gehen. Die Zustände dort sind katastrophal, und so ist schnell der Gedanke nach Ausbruch da.

Nun, womöglich hätte man damit rechnen müssen, alles was anders und, wenn auch nur eventuell oder zum Teil, potentiell gefährlich ist, wird nicht lange als gleichberechtigt geduldet werden, das ist leider etwas, was sich vielleicht nie ändern wird. Am Ende des Bandes zeigt sich, wie perfide das Ganze tatsächlich ist, und die Frage, wer den Drachen geschickt hat, bleibt zunächst offen. Man darf also gespannt sein auf den zweiten Band dieser leider kurzen Staffel.

Dafür hat dieser Band neben Covergalerie und Skizzen noch einen weiteren Bonus zu bieten, es gibt nämlich „Outtakes“, die mir, vor allem einer, der Giles im Fokus hat, wirklich gut gefallen haben.

Die elfte Staffel wird sehr politisch und ist leider auch heute noch aktuell. Ich bin gespannt auf die Auflösung.

Bewertung vom 10.04.2024
Pilgrim / Oxen Bd.6
Jensen, Jens Henrik

Pilgrim / Oxen Bd.6


ausgezeichnet

Die Ereignisse des letzten Bandes hängen den Protagonist:innen noch nach, und so sind der ehemalige Jägersoldat Niels Oxen, die PET-Mitarbeiterin Margarethe Franck und ihr ehemaliger Chef Axel Mossmann sowie die Polizistin Sally Finnsen weiterhin auf der Suche nach Verantwortlichen, speziell nach dem als Mandrill bekannten Teilnehmers der Dinge, die in jenem Keller geschahen, der u. a. Sallys Bruder getötet hat. Dazwischen funkt ihnen nicht nur eine zunächst unbekannte Organisation, sondern auch eine Operation der dänischen Steuerbehörde, die Daten von Steuerhinterziehern aufkaufen möchte und die Hilfe von Axel Mossmann erbittet.

Der sechste Band der Reihe war für mich der erste, wird aber sicher nicht der letzte gewesen sein, das war mir beim Lesen sehr schnell klar. Nicht nur, dass die Geschichte absolut spannend ist und der Roman schnell zum Pageturner wird, auch die Charaktere mag ich, gerade, weil auch sie manchmal etwas undurchsichtig sind. So gibt es eine ganze Reihe Überraschungen, mit denen man so nicht gerechnet hat, auch wenn sich die eine oder andere vorher andeutet. Manches ist kompliziert, unlogisch finde ich aber nichts. Am Ende war ich absolut geflasht von der Geschichte und brauche unbedingt mehr.

Die vier Protagonist:innen kamen mir, auch wenn ich erst in diesem Band ihre Bekanntschaft machen konnte, schnell recht nahe, man lernt sie auch privat kennen, Oxen z. B. im Umgang mit seinem Sohn, Margarethe, die wegen eines amputierten Unterschenkels eine Prothese trägt, Sally, die um ihren Bruder trauert und nur schwer loslassen kann, und Mossmann, der es faustdick hinter den Ohren hat und seine Hündin liebt.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven und zwar nicht nur aus denen der Protagonist:innen, so gibt es ständig mehr oder weniger große Cliffhanger, und man fragt sich schnell, wie das wohl alles zusammenhängt. Auch wenn ich den Vorgängerband, dessen Geschichte hier wieder aufgenommen wird, nicht kenne, habe ich doch nicht das Gefühl gehabt, etwas nicht zu verstehen, jedoch natürlich immer mehr den Wunsch, diesen Band auch noch bzw. die Reihe von Anfang an zu lesen. Band 1 und 2 habe ich mir auch bereits gekauft.

Auch wenn alles zunächst sehr komplex und undurchsichtig wirkt, wird es nach und nach immer klarer. Die Auflösung ist gut durchdacht. Von Anfang bis zum Ende ist die Spannung hoch, zieht aber im Laufe des Bandes noch weiter an.

Gut gefallen hat mir der Erzählstil, sehr bildhaft, manchmal fast poetisch, ein interessanter Kontrast zu den auch hin und wieder auch sehr brutalen Szenen. Sehr lesenswert ist auch das Nachwort, in dem der Autor Fakten und Fiktion betrachtet.

Der sechste Band der Reihe ist sehr spannend und baut auf dem Vorgängerband auf. Trotzdem kann man ihn auch ohne Vorkenntnisse lesen und verstehen. Für mich ein Lesehighlight in diesem Jahr, das ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 08.04.2024
Im Schatten des Thronfolgers
Neumeyer, Christine

Im Schatten des Thronfolgers


sehr gut

Artstetten, 1909: Während des Baus der Gruft für die Familie des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand wird eine Babyleiche gefunden, das Kind wurde anscheinend lebend geboren. Auf Grund des Fundortes wird der Geheimagent Pospischil und sein Assistent Frisch nach Artstetten entsandt, um den Fall möglichst diskret aufzuklären.

Was mir direkt von Anfang an gefallen hat, ist das Lokalkolorit, das der Roman sozusagen aus jeder Pore ausströmt. Das fängt schon mit den Dialogen an, die oft dialektgefärbt sind, jedoch nie so stark, dass „Außenstehende“ es nicht verstehen könnten. Und geht weiter über die sehr gelungene Beschreibung der Örtlichkeiten und deren Hintergründe. Mir war der Nibelungengau nicht bekannt, aber der Roman machte mir Lust, ihn einmal zu besuchen, denn ich habe hier einiges darüber erfahren. Schließlich gibt es einige österreichische Wörter, die Deutschen zumindest zum Teil bekannt sind, vor allem, wenn sie schon in Österreich Urlaub gemacht haben, andernfalls kann man auch googeln. In Österreich und Deutschland gibt es eben für die selben Dinge hin und wieder unterschiedliche Worte, das trägt letztlich zur Authentizität bei. Ich hatte keine großen Schwierigkeiten, vieles kennt man, anderes entnimmt man dem Kontext.

Aber auch das Zeitkolorit ist nicht ohne, denn ich fühlte mich schnell nicht nur an den Ort sondern auch in die Zeit versetzt. Nicht nur Franz Ferdinand hofft, bald den Kaiser abzulösen, auch vor allem jüngere Österreicher hätten gern ein bisschen frischen Wind. Leider blieb das Wunschdenken, denn schon fünf Jahre später wird Franz Ferdinand ermordet, wie wir heute wissen. Das Leben der Menschen damals, vor allem auch im Nibelungengau wird mir hier gut nahegebracht, so z. B. das der Landärzte und der Hebammen.

Insgesamt habe ich also nicht nur einen guten Roman gelesen, sondern wurde auch immer wieder zum googeln ermuntert, und habe so auch Neues lernen können.

Die beiden Ermittler sind mir schnell ans Herz gewachsen. Wie ich ermitteln konnte, ist dies bereits der dritte Roman mit den beiden, der zweite beim Picus-Verlag. Ich habe mir direkt die beiden anderen Romane besorgt. Beide Männer sind sehr unterschiedlich, Pospischil schon älter, mit viel Erfahrung, unverheiratet, von einigen Wehwehchen geplagt, Frisch dagegen jung, frisch verheiratet, mit zwei Doktortiteln und deutlich beweglicher als Pospischil. Das führt manchmal auch zu humorvollen Szenen, z. B. wenn die beiden mit Fahrrädern unterwegs sind.

Andere Charaktere gibt es einige, Tatverdächtige, Zeugen, mögliche Mitwisser wie die beiden Hebammen, Mutter und Tochter, Personal des Schlosses, und natürlich der Pfarrer und seine Haushälterin, bei denen Pospischil und Frisch unterkommen. Dass einer davon tatsächlich etwas auf dem Kerbholz hat, erfährt man als Leser:in schon sehr früh, ob und gegebenenfalls wie er allerdings in die Sache um das Kind und einen weiteren Mord passt, erfährt man erst viel später im Roman.

Der Roman ist, auch wenn er als Krimi firmiert, nicht besonders spannend. Muss er aber meiner Meinung nach auch nicht, denn er punktet an anderer Stelle, mit seinen Ermittlern und vor allem mit seinem Lokal- und Zeitkolorit. Ich hatte beim Lesen, trotz der Morde, ein eher gemütliches Gefühl, fühlte mich gut unterhalten und habe, wie schon erwähnt, schnell Lust bekommen, mehr Prospischil und Frisch zu lesen. Am Ende ist alles ordentlich aufgelöst, und die Ermittler erwartet noch ein schönes Erlebnis.

Mit seinen sympathischen Ermittlern, seinem Lokal- und Zeitkolorit und seinem Setting konnte mich der Roman schnell packen. Dass es ihm ein bisschen an Spannung mangelt hat mich dabei nicht gestört.

Bewertung vom 06.04.2024
Frostnacht / Mythos Academy Bd.5
Estep, Jennifer

Frostnacht / Mythos Academy Bd.5


gut

Gwen Frost vermisst ihren Freund Logan Quinn, der nach den Ereignissen in Band 4 die Mythos Academy verlassen hat. Doch dann wird Nickamedes, der Bibliothekar, vergiftet, ein Attentat der Schnitter, das eigentlich Gwen galt. Eine Heilung verspricht lediglich eine sehr seltene Pflanze, die es nur an einem bekannten Ort gibt. Gwen, ihre Freunde und Trainer Ajax müssen dafür in die Rocky Mountains reisen. Die Zeit drängt, und ein weiteres Attentat ist nicht unwahrscheinlich.

Auch im fünften und vorletzten Band muss Gwen weiter gegen die Schnitter und um ihr Leben kämpfen, und gleichzeitig mit all den Problemen, die man als Teenager sowieso schon hat. In diesem Band kommt noch Gwens Liebeskummer dazu, der mir, vor allem in der ersten Hälfte des Romans, ein bisschen zu ausführlich zelebriert wird, direkt gefolgt von den ebenfalls zu oft wiederholten Schuldgefühlen wegen der Vergiftung Nickamedes, an der Gwen natürlich überhaupt keine Schuld hat, außer, dass das Attentat eigentlich ihr galt. In diesem Band wurde mir besonders deutlich vor Augen gehalten, dass ich halt nicht mehr zur Zielgruppe gehöre.

Ich fand den Roman stellenweise sehr langatmig, wirkliche Spannung kam für mich eher selten auf. Trotzdem hat mir dieser Band auch unterhaltsame Stunden beschert, was dieses Mal vor allem an den Greifen, die in den Rockys leben, und mit denen Gwen in Kontakt kommt, liegt. Mystische Wesen haben eine gewisse Faszination auf mich.

Gwen lernt außerdem ein weiteres Familienmitglied kennen, von dem sie bisher noch nichts wusste. Auf der Akademie in den Rockys, die man hier auch besucht, lebt nämlich jemand von ihrer väterlichen Seite. Ihr Vater war, soweit ich mich erinnere, bisher kein Thema in der Reihe. Hier erfährt man nun einiges über ihn und seine Familie. Das hat mir gut gefallen, wirft es doch noch einmal einen anderen Blick auf die Protagonistin.

Im Anhang gibt es eine Bonusgeschichte, in der man miterlebt, wie Gwen zu einem der Artefakte kommt, die sie für die Göttin Nike für den letzten Kampf gegen Loki benötigt, sowie, wie bereits gewohnt, Ausführungen über die einzelnen Charaktere, die Mythos Academy und ein Who is Who.

Band 5 der Reihe führt die Geschichte nahtlos weiter, erzählt ein bisschen mehr über Gwens Familie und macht mit uns einen Ausflug in die Rocky Mountains. Wer die Reihe bis dahin mochte, sollte auch diesen Band lesen.