Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Silvia1981
Wohnort: 
Arnstorf

Bewertungen

Insgesamt 123 Bewertungen
Bewertung vom 24.08.2017
Wildfutter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.1
Bayer, Alma

Wildfutter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.1


gut

Viel Fußball und Privates, wenig Krimi

Ich lese ab und zu sehr gerne Heimatkrimis, vor allem wenn sie in Südbayern, meiner Heimat, spielen. Deswegen habe ich mich sehr auf das Buch "Wildfutter" von Alma Bayer gefreut, zumal ich die Leseprobe sehr gut fand und spannende und amüsante Unterhaltung im schönen Rosenheim erwartet habe. Leider blieb der Krimi am Ende aber doch sehr hinter meinen Erwartungen zurück.

Drei Sterne möchte ich vergeben
- für die in meinen Augen sehr gelungene Gestaltung des Covers und den Titel, auch wenn die Bindung leider bereits nach dem ersten Lesen Knicke aufweist, was mir ansonsten beim vorsichtigen lesen nie passiert.
- dafür, dass mir Rosenheim, das ich bisher nur von einem kurzen Besuch kannte, viel näher gebracht wurde, und ich diese Stadt auf alle Fälle dadurch noch persönlich genauer kennen lernen möchte.
- für die leider wenigen Teile des Buches, die man tatsächlich als Krimi bezeichnen kann. Die Autorin hat von Anfang an geschickt Fährten gelegt, so dass man sich wirklich bis zum Schluss nicht sicher sein konnte, wer der Mörder war, obwohl man von Anfang an immer wieder sicher war, die Lösung schon zu kennen.

Leider keinen Stern vergeben kann ich für die Personen im Roman. Einzig Vitus Pangratz, der in den Ruhestand gedrängte Kommissar, stoß bei mir weitestgehend auf Sympathie. Seine Tochter Johanna, genannt auch Jo, Mitte 30, Lokalreporterin, geschieden und einer Affäre nicht abgeneigt, so wie die verschiedenen fanatischen Mütter und Väter, die ihre Kinder unbedingt beim FC Bayern in München als Profifußballer sehen möchten, konnten mich leider nicht in ihren Bann ziehen. Auch hat der Krimi in meinen Augen zu viele Erzählstränge, es geht um viel zu viel Privates, denn neben Vitus und Jo lernt man auch so manche Mutter und Vater besser kennen, allem voran was deren Liebesleben betrifft. Mit 477 Seiten wurde die Geschichte in meinen Augen viel zu sehr in die Länge gezogen, zumal es sich in den wenigsten Seiten um den Krimi an sich handelt. Man erfährt auch viel in Sachen Fußball, lernt den Profifußball bzw. den Weg dorthin von allen Seiten kennen - Kinder, Eltern, Trainer und Scouts, die verdeckt auf Talentsuche sind. Ich fand das grundsätzlich interessant, aber nicht in dieser arg übertriebenen Form. Übertrieben fand ich auch so manche anderen Szenen, die Sprache teilweise etwas sehr derb mit bayerischen (Kraft-)Ausdrücken, die nicht immer ins Hochdeutsche übersetzt wurden, und in manchen Szenen wird Bayern mit Klischees auch nicht im besten Licht dargestellt.

Von daher kann ich für dieses Buch nur meine eingeschränkte Leseempfehlung vergeben und denke, nur ein Bayer kann sich in diesem Buch wohl fühlen, wenn er vielleicht auch noch dem Thema Fußball offen gegenüber steht.

Bewertung vom 24.08.2017
Sommer unseres Lebens
Wulf, Kirsten

Sommer unseres Lebens


sehr gut

Wiedersehen mit vielen Pleiten, Pech, Pannen und Bekenntnissen

Das Buch "Sommer unseres Lebens" von Kirsten Wulf hatte es mir sofort angetan. Nicht nur das Cover, das wunderschön gestaltet ist und man nicht gerne selbst im Kreise der Frauen am Strand wiederfinden würde. Auch der Klappentext versprach mir eine Geschichte, wie ich sie sehr gerne immer wieder lese.

Der Roman handelt von den drei Frauen Miriam, Hanne und Claude, die mit 25 Jahren durch Zufall eine gemeinsame Zeit in Portugal verbracht haben und sich das Versprechen gaben, auch ihren 50. Geburtstag dort gemeinsam zu feiern. Der Kontakt brach schnell ab und richtig Lust auf die Reise hatte nur Hanne, wenn auch aus ganz eigennützigem Grund, wie man später erfährt. Schließlich können sich auch Miriam und Claude aufraffen und so beginnt eine turbulente Reise durch Portugal, die von sehr vielen Pleiten, Pech und Pannen und schließlich auch dem einen oder anderen Bekenntnis begleitet ist.

Mit dem Buch hat man einen schönen Sommerroman vor sich, der viel zum Schmunzeln einlädt, in dem man manches über Portugal erfährt, der aber auch zum Nachdenken anregt, was man sich selbst von seinem weiteren Leben erwartet. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm. Die drei Personen waren mit weitestgehend sympathisch, blieben aber insgesamt etwas oberflächlich. Die Erzählweise ist abwechselnd aus der Sicht der drei Freundinnen und neben dem aktuellen Geschehen erfährt man zwischendurch in kurzen Episoden von den Erlebnissen von vor 25 Jahren und den Lebenssituationen der drei Frauen. Es ist ein Roman, der wenig Tiefgang und Anspruch hat und den man super im Urlaub, am Strand ect. genießen kann. Ich vergebe vier glänzende Sterne dafür.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2017
Manchmal musst du einfach leben
Forman, Gayle

Manchmal musst du einfach leben


ausgezeichnet

Sehr ergreifend und voll neuer Hoffnung

Bei dem Buch "Manchmal musst du einfach leben" von Gayle Forman war ich zuerst zwiegespalten, ob ich es lesen möchte. Ich bin selber in einer ähnlichen Situation wie die Protagonistin Maribeth, aber meine Familie zu verlassen, könnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Trotzdem hatte mich die Leseprobe so beeindruckt, dass mich das Buch nicht mehr losgelassen hat und ich es doch besorgt habe. Das Cover finde ich ansprechend und schön gestaltet.

Der erste Teilspielt in New York City und man lernt die 44-jährige Maribeth und ihre Familie kennen. Maribeth führt im Grunde ein Leben wie es für sie nicht schöner sein könnte, trotzdem kämpft sie täglich gegen Windmühlen. Das Einkommen ihres Mannes Jason reicht nicht aus, um sich den Lebensstandard, den sie sich wünschen, zu leisten, zudem sind die Kinderbetreuungskosten ihrer 4-jährigen Zwillinge sehr hoch und sie ist gezwungen, auch arbeiten zu gehen, und der Job bei einem Magazin, zu den sie ihre langjährige Freundin Elizabeth geködert hat, stellt sich bald als Vollzeitjob heraus. Maribeth ist überfordert und gibt stets mehr, als sie kann, bis es zu einem Herzinfarkt kommt. Vor allem diesen Teil der Geschichte fand ich sehr ergreifend und konnte schließlich doch nachvollziehen, dass Maribeth ihren Koffer packen musste, um etwas für sich selbst zu tun, wobei trotzdem fraglich ist, inwiefern ihr Verhalten realitätsnah ist.

Der zweite Teil spielt in Pittsburgh, wo Maribeth möglichst anonym versucht zur Ruhe zu kommen, ihre Gedanken zu ordnen und sich zu erholen. Sie findet schnell guten Anschluss in ihren Nachbarn Sunita und Todd, ihrem Arzt Dr. Grant und Janice, die bei BurghBirthParents arbeitet und Adoptivkindern hilft, ihre leibliche Mutter zu finden - Maribeth wurde nämlich als Baby zur Adoption freigegeben und möchte von ihrer Mutter Antworten haben, insbesondere der familiären Vorbelastungen wegen. An ihre Kinder schreibt sie Briefe, die sie jedoch nicht abschickt. Dass Jason und Elizabeth nicht nach ihr Suchen, macht sie mehr und mehr wütend, aber schließlich erfährt man den Grund. Immer wieder erfährt man auch in Rückblicken aus ihrem bisherigen Leben - ihrer Kindheit, ihrer Ehe mit Jason und ihrer Freundschaft zu Elisabeth. Maribeth erholt sich schnell, aber den Zeitpunkt, in ihr altes Leben zurück zu kehren, findet sie lange nicht. Nach einigen Wochen hat sie wieder Kontakt zu ihrem Mann und diese E-Mails und Chats haben mich sehr positiv überrascht. Es kommen plötzlich Tatsachen ans Licht, die die Beiden sich zu lange verschwiegen haben, Jason gibt zu, in so manchen Situation richtig Angst gehabt zu haben, sogar in psychologischer Behandlung gestanden haben bzw. aktuell zu stehen und auch nicht fehlerfrei zu sein und erst jetzt, wo Maribeth nicht da ist, zu verstehen, welche Last auf ihr gelegen hat. Dieser Teil hat mich sehr gefesselt weil ich neugierig war, wie sie es schafft, sich zu erholen, gleichzeitig damit umzugehen, ihre Familie im Stich gelassen zu haben und vor allem, inwiefern sie sich ihr wieder annähern kann und ob sie mit offenen Armen wieder empfangen wird.

Das Thema das Romans finde ich sehr aktuell und eine sehr gute Idee hinter der Geschichte. Sie zeigt sehr deutlich auf, welche tragende Rolle Mütter inne haben. Denn im Gegensatz zu (vermutlich den meisten) Männern sind sie eben auch noch hauptverantwortlich für Haushalt und Kinderbetreuung. Sehr deutlich wird wie wichtig es ist, sich als Mutter frühzeitig Freiräume zu schaffen, dass es zu einer solch eskalierenden Situation nicht kommen kann bzw. im Falle einer Krankheit vehement auf die "Blase" zu bestehen, die man um sich bildet, um sich zu erholen. Den Schreibstil fand ich als sehr angenehm und fesselnd. Der Roman regt sehr zum Nachdenken an, gerade wenn man in einer ähnlichen Situation wie Maribeth steckt. Und er gibt viel Hoffnung, dass es nochmal einen Neuanfang geben kann, auch wenn das Leben vor dem Aus zu stehen scheint.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.08.2017
Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow Roman
Rowell, Rainbow

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow Roman


sehr gut

"Ein Mann, ein Wort!"

Das Buch "Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow" von Rainbow Rowell war für mich eine gelungene Leseabwechslung. Ich war sehr neugierig auf das Buch, auch wenn es sich um einen Jugendroman handelt. Die anderen Bücher der Autorin, unter anderem "Fangirl", in welchem Simon Snow und die Welt der Magier bereits eine Rolle spielt, kenne ich bisher nicht. Tatsächlich konnte ich das Buch, wie im Klappentext angekündigt, schließlich nicht mehr weglegen und habe eine tolle, magische Geschichte vorgefunden. Eine Geschichte, die sehr schön in Bezug auf Freundschaft, Vertrauen und Liebe unter Jugendlichen ist. Aber eine Geschichte, die sehr in die Tiefe geht und dem Leser durchaus Durchhaltevermögen und Konzentration abverlangt. Erzählt wird sie durchwegs aus der Sicht verschiedener Personen. Gerade der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr schwer, es hat an die 150 Seiten gebraucht, bis ich richtig hinein gekommen bin. Man wird mit Geschehnissen aus der Vergangenheit konfrontiert, mit denen man nicht viel anfangen kann, ebenso Personen und Lebewesen, die man zu Beginn nicht zuordnen kann. Sich dies alles einzuprägen, weil es für die weitere Geschichte doch von Bedeutung ist, fand ich schwierig. Ist man dann richtig angekommen, erklärt sich vieles nach und nach und man ist in der Welt der Magier, Vampire, Feen und Bratzen gefangen und das Interesse ist groß zu erfahren, was es mit dem Magier, Schulleiter und Oberster der Zauberwelt, dessen Plänen zur Revolution, den Alten Familien, dem Hexenzirkel, dem drohenden Krieg, dem Schatten, dem Tod von Baz` Mutter und zuletzt natürlich dem größten und mächtigsten Zauberer Simon auf sich hat. Etwas enttäuscht war ich von den Zaubersprüchen, die oftmals sehr lächerlich in Form von Kinderreimen ect. sind. Hier hätte ich mir mehr Phantasie erwartet.

Die Personen sind Großteils sehr gut ausgearbeitet und Simon, Baz sowie Penelope sind mir schnell ans Herz gewachsen. Simon besitzt einen Haufen Magie und weiß nicht, damit umzugehen. Außerdem ist er der Auserwählte und der Erbe des Magiers, auch wenn keiner so recht weiß warum. Simon kennt seine Eltern nicht und wurde vom Magier in einem Waisenhaus entdeckt. Er ist ein "Normaler" mit magischen Kräften und besucht die Schule in Watfort, die Schülern mit magischen Fähigkeiten vorbehalten ist. Die Geschichte handelt bereits vom letzten Schuljahr. Der Schatten, der schon immer hinter Simon her ist, ist eine große Bedrohung nicht nur für ihn, sondern für die ganze Welt der Magier. Dazu bahnt sich zwischen dem Magier und den Alten Familien ein Krieg an. Zum Ende hin wird es sehr turbulent. Und die Autorin schließt die Geschichte mit dem Epilog sehr passend ab. Von mir gibt es hierfür vier glänzende Sterne.

Bewertung vom 27.07.2017
Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
Hogan, Ruth

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge


sehr gut

Besondere Lebensaufgabe in einem tollen Roman verpackt

Toll finde ich definitiv die Grundidee des Buches. Mr. Peardews, ein Mann, der seine große Liebe Therese viel zu früh verloren, und an ihrem Sterbetag leider auch ihr größtes Geschenk an ihn verloren hat. Deswegen hat er es sich zur Aufgabe gemacht, alle Dinge, die er in seinem Leben findet, aufzubewahren, genau zu beschriften und sich Kurzgeschichten dazu zu überlegen, um sie irgendwann den Eigentümern wieder zurückgeben und eine Seele heilen zu können. Seine Lebensaufgabe konnte ich sehr gut nachvollziehen und nicht nur er wurde mir sehr schnell sympathisch. Auch Laura, seine Assistentin und Haushälterin, wuchs mir sehr schnell ans Herz. Ihre Geschichte fand ich ebenfalls sehr gut dargestellt und ihren Wandel, nachdem sie das Haus vererbt bekommen hat, habe ich sehr gerne mitverfolgt. Am besten fand ich jedoch, dass in dem Roman eine junge Frau mit Down-Syndrom eine sehr tragende Rolle bekommen hat. Ich mochte Sunshine sehr und soweit ich das beurteilen kann wurde ihre „Krankheit“ sehr realistisch dargestellt und man konnte sehr gut spüren, wie liebenswert und feinfühlig solche Menschen sind. Dieser Aspekt war für mich ein absolutes Highlight!

In einem zweiten Erzählstrang lernt man Eunice und Bomber kennen, ein Verleger und seine Mitarbeiterin, die schnell beste Freunde werden, zu mehr reicht es leider nicht, was mir für Eunice sehr leidtat. Aber dafür verbindet sie eine richtig tolle Freundschaft, die man über 40 Jahre mitverfolgt, beginnend mit dem Todestag von Therese, und man sich lange fragt, warum die Beiden eine so tragende Rolle spielen. Am Ende fügt sich alles wunderschön zusammen, wenn es für mich auch eigentlich zu viel Zufall auf einmal war.

In den Genuss ein paar der Kurzgeschichten von Mr. Peardews kommt auch der Leser dieses Romans, allerdings muss ich mich den Ansichten des Verlegers Bruce, der diese teilweise in Büchern veröffentlicht hat, anschließen, dass sie mir mehr und mehr zu düster wurden. Auch konnte ich mich mit den „Spukgeschichten“ im letzten Drittel des Romans nicht anfreunden, die in meinen Augen nicht nötig gewesen wären, um eine spektakuläre Geschichte daraus zu machen. Zum Glück hielten sie sich in Grenzen und haben meinen durchwegs positiven Eindruck kaum berührt. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm, ich hatte beim Lesen vieler Szenen Bilder vor Augen und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, so dass ich auf alle Fälle vier glänzende Sterne und meine Leseempfehlung für dieses Buch vergeben möchte!

Bewertung vom 27.07.2017
Bea macht blau
Hennig, Tessa

Bea macht blau


sehr gut

Beas Befreiung im wunderschönen Baskenland

Ich kenne alle bisherigen Bücher der Autorin Tessa Hennig und habe mich sehr auf ihren neuen Roman "Bea macht blau" gefreut. Leider muss ich aber hier auch gleich anmerken, dass mir das Coverbild im Vergleich zu den bisherigen Covern nicht zusagt. Auch finde ich, dass der Titel und der Klappentext der Geschichte nicht gerecht werden, denn es geht nicht wie hieraus hervorgeht vordergründig um das schlechte Verhältnis bzw. einem Besuch bei der Schwester, vielmehr reist die Protagonistin Bea nach San Sebastiàn, weil sie dort Maria und deren Gästehaus nach vielen Jahren wiedersehen möchte. Zudem kamen mir sofort gewisse Parallelen zu vor allem dem Roman "Emma verduftet" in den Sinn, denn nicht zum ersten Mal geht`s um das Thema Frau um die fünfzig, Mann kein Interesse mehr an der Ehe und Tochter verlässt das Elternhaus bzw. hat plötzlich eigene Ansichten was ihre Zukunft betrifft, was die Vollblut-Mama in eine Krise stürzt.

Trotzdem wollte ich auch diesem Buch auf alle Fälle wieder eine Chance geben und habe auch dieses Mal wieder in Bea eine Protagonistin kennen gelernt, die mir sofort ans Herz gewachsen ist. Ich konnte mich sehr gut in Bea hinein versetzen und mit ihr fühlen, wie sie Caros Auszug vom Haus am Tegernsee verkraften musste, und das nicht nur ins nahe München in die WG einer Freundin, sondern mit einem Bea nicht sympathischen jungen Mann nach Passau und damit viel weiter entfernt als gedacht. Gerade zu diesem Zeitpunkt muss Bea auch noch erfahren, dass ihr Mann eine Affäre mit einer anderen Frau hat und auch von Caro gibt es nochmals Neuigkeiten, die ihr sehr zusetzen und ihr keine Wahl lassen, als sich eine Auszeit im Baskenland zu nehmen. In ihrer Kindheit war sie dort oft mit ihren Eltern und ihrer Schwester Karin im Urlaub und hoffte, bei Maria auf andere Gedanken zu kommen. Aber dort erwartete sie nur deren Schwester Alba mit schlechten Neuigkeiten und auch ansonsten erlebt Bea dort eine sehr turbulente Zeit, die ihr Leben jedoch für immer positiv verändern und ihren Kindheitstraum wahr werden lassen soll...

Außerordentlich gut hat mir neben der Protagonistin, der Beschreibung ihrer Gefühle und ihres Lebenswandels der Aufenthalt in San Sebastiàn gefallen, an dem die Autorin den Leser mit ihrer Geschichte teilhaben lässt. Ich habe ein genaues Bild vor Augen, wie es dort aussehen könnte, und würde selber am Liebsten sofort meinen Koffer packen und dorthin reisen. Nicht nur die Landschaft und die im Buch genannten Orte stelle ich mir zauberhaft vor. Auch bei der Beschreibung der Tapas kann man nur ins Schwärmen kommen und selbst in Angels Bar in den Genuss davon kommen wollen. Sehr gut dargestellt fand ich auch das Näherkommen der beiden Schwestern, die sich lange nichts mehr zu sagen hatten, und im Gästehaus mit Erinnerungen an die Urlaube ihrer Kindheit wieder zueinander finden. Auch den Grund ihrer jahrelangen Funkstille fand ich am Ende plausibel dargestellt. Toll fand ich ebenso die beiden Erkenntnisse aus dem Buch: "Scheiß auf das "man"!" und loszulassen und sich vom Wind treiben zu lassen, nichts mehr zu wollen, und dann kommen die Dinge irgendwann von selbst. Die Geschichte war für mich sehr kurzweilig und flüssig in einem Rutsch zu lesen.

Alles in allem war mir der Trubel in der Geschichte fast zu viel des Guten. Die Trennung, die Reise ins Baskenland und die Versöhnung mit Karin hätten als Grundbausteine ausgereicht. Alles andere - Caros ausufernde Situation, die kurze Affäre mit Javier und das am Ende total unerwartete Geheimnis um Maria - hat sich zwar gut eingefügt, hätte es für mich aber nicht gebraucht und hat mir die anfängliche tolle Stimmung im Baskenland zu unruhig werden lassen. Trotz meiner Kritik möchte ich dem Buch vier glänzende Sterne vergeben, weil ich die Bücher von Tessa Hennig einfach unglaublich gerne lese und mich jetzt schon auf einen hoffentlich bald wieder neuen Roman freue!

Bewertung vom 14.07.2017
Liebe findet uns
Monninger, Joseph P.

Liebe findet uns


gut

Funke sprang leider nicht ganz über

In das Buch "Liebe findet uns" von J.P. Monninger hatte ich mich sofort verliebt und mich sehr darauf gefreut.

Einen Stern möchte ich deswegen auf alle Fälle für das wunderschöne Cover und auch für die Innengestaltung vergeben. Das sich küssende Paar in der Nacht inmitten der vielen Funken stellt eine wunderschöne romantische Situation dar, in der man sich gerne selber befinden möchte. Auch der Klappentext verspricht eine sehr schöne Geschichte mit vielen Erlebnissen, viel Gefühl, aber auch Tragik, und machte mich sehr neugierig, den Roman unbedingt lesen zu wollen.

Einen zweiten Stern vergebe ich für die Grundidee, die hinter dem Roman steckt. Drei Freundinnen, die nach der Uni eine Europareise machen, bevor der Ernst des Lebens beginnt. Protagonistin ist Heather, die kurz davor steht, eine Ausbildung zur Investmentbankerin in New York anzutreten. Schon der Prolog mit der Abschlussfeier der drei Freundinnen verzauberte, und so erhoffte ich mir viel für die weitere Geschichte. Diese beginnt im Zug nach Amsterdam, wo Heather auch schon auf Jack trifft, der auf den Spuren seines Großvaters wandelt, die in einem alten Reisetagebuch niedergeschrieben sind. Der erste Flirt entwickelt sich sehr schnell zur großen Liebe, auch wenn das Paar grundsätzlich sehr verschieden ist. Schließlich trennen sich die Wege der drei Freundinnen aus unterschiedlichen Gründen und jede setzt ihre Reise alleine fort, Heather mit Jack und die Beiden verbringen eine wirklich tolle Zeit zusammen, bis Jack seine Zusage nicht einhält, sein weiteres Leben mit ihr in New York zu verbringen und sie am Flughafen sitzen lässt...

Einen dritten Stern vergebe ich definitiv für den Aspekt des Reisens und Lehren, die man aus dem Buch ziehen kann. Das wäre die Freiheit, die man im Leben haben kann, wenn man sie zulässt. Warten, was das Leben einem bringt. Auf Reisen nicht den Touristenströmen hinterher zu eilen, sondern durch ganz spezielle Erlebnisse auch ganz spezielle Erinnerungen an Städte und Länder zu haben, für die auch kein Foto nötig ist, um sich an sie zu erinnern. So reist man in dem Buch nach Amsterdam, Berlin, Krakau, Prag, in die Schweiz und nach Italien, nach Paris und Batak und erlebt auch als Leser die Orte auf eine ganz besondere und wunderschöne Art und Weise.

Mit mehr Sternen tue ich mich ehrlich gesagt schwer. Leider ist der Funke für mich nicht ganz über gesprungen, und weder Heather noch Jack wurden mir über längere Zeit richtig sympathisch. In der gemeinsamen Zeit war durch deren unterschiedliche Charaktere und Zukunftspläne für mich nicht ganz klar, wie es zur großen Liebe kommen konnte, warum man sich sogar sehr schnell die ewige Liebe versprach und schon von Heirat die Rede war. Auch einige Dialoge der Beiden sprachen mich nicht so recht an, ich fand den Sprachgebrauch nicht dem Alter der Beiden angemessen bzw. sehr überzogen ausgeführt. Außerdem fand ich, dass Jack Heather ausgenutzt hat. Auch wenn es Liebe war, hätte er ihr nicht die Sterne vom Himmel holen und mit ihr nicht in der Art und Weise über die Zukunft sprechen dürfen mit dem Wissen, dass es nie dazu kommen und er sie bitter enttäuschen wird. Wie er sich aus dem Staub gemacht und sie in totaler Unklarheit gelassen und bis auf ein paar kurze Sätze, die für sie schwer erreichbar waren, einfach stehen gelassen hat, macht mich einfach wütend. Ich finde, er hätte ihr persönlich die Wahrheit sagen und nicht für monatelanges Leid verantwortlich sein sollen. Schließlich hat Heather Jack nochmals aufgespürt, auch dieses Ende der Geschichte war für mich nicht befriedigend. Ich finde, einen Epilog wäre dem Leser der Autor noch schuldig gewesen...

Bewertung vom 14.07.2017
Tiefe Schuld / Toni Stieglitz Bd.2
Obermeier, Manuela

Tiefe Schuld / Toni Stieglitz Bd.2


ausgezeichnet

Zwei Geschichten in einer

Die Krimireihe von Manuela Obermeier kannte ich bisher nicht, aber das tolle Cover mit dem mystischen Bild vom Wald und die Leseprobe hatten mich voll überzeugt, sie kennen lernen zu wollen und so habe ich mich voller Freude auf den 2. Teil der Kommissarin Toni gestürzt. Dass ich den 1. Fall nicht kannte tat beim Lesen nichts zur Sache, ich war sofort mitten in der Geschichte drin.

Und wie erhofft hat mich ein sehr spannender Kriminalroman erwartet, der neben der Lösung des Falls bezüglich dem Fund einer Leiche im Wald, die auf grausamste Weise malträtiert und von Jugendlichen gefunden wurde, auch viel auf Tonis Vergangenheit eingeht. Sie hat leider am eigenen Leib schon viel erfahren müssen, von Missbrauch, Stalkern bis hin zu mobbenden Kollegen. In Dr. Multerer findet sie einen Menschen, der ihr hilft, Liebe wieder annehmen zu können. Von daher nicht ein reiner Krimi - für mich ein tolles Zusammenspiel zwei verschiedener Komponenten, jede in sich berührend und spannend. Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und das Buch war für mich sehr kurzweilig und interessant. Mich hat es jedenfalls sehr überzeugt, so dass ich sehr gerne auch den 1. Fall noch nachholen möchte. Ich vergebe sehr gerne fünf glänzende Sterne.

Bewertung vom 14.07.2017
Als wir unbesiegbar waren
Adams, Alice

Als wir unbesiegbar waren


ausgezeichnet

Die Bedeutung wahrer Freundschaft

Das Buch „Als wir unbesiegbar waren“ von Alice Adams hat mich vom ersten Blick an begeistert. Ich finde das Cover sehr gelungen. Die Szene am Meer zeigt Unbeschwertheit und man würde am liebsten mit in das Cover eintauchen. Ebenso versprach mir der Klappentext eine tolle Geschichte und am Ende kann ich sagen, ich habe sie immer mehr genossen und kann dieses Buch definitiv jedem empfehlen!

Protagonisten sind die vier Freunde Eva, Benedict, Sylvie und Lucien, wobei es sich bei den letzten beiden um Geschwister handelt. Alle vier könnten nicht unterschiedlicher sein. Das fängt schon damit an, unter welchen Familienverhältnissen sie aufgewachsen sind, und zieht sich auch mit ihren Lebensplänen weiter, aber eines verbindet sie – wahre Freundschaft. Evas Mutter starb früh und sie wuchs nur mit ihrem Vater auf, der eine klare politische Einstellung hat und von dem sie in ihren Augen zu wenig Lob und Wertschätzung für ihre Leistungen erhält. Sie steigt nach der Schule als professionelle Börsenhändlerin immer weiter auf, sie ist auch die Person, die in der Geschichte am stärksten hervorgehoben wird, und ich fand es sehr interessant ihre Entwicklung aus eher armen Verhältnissen zu einer richtig starken und reichen Persönlichkeit mit zu verfolgen. Ihr harter Arbeitsalltag wird sehr gut dargestellt, auch wenn vor allem eine lange Passage für Laien nicht ganz verständlich ist, trotzdem fühlt man, was der Job mit ihr macht und was man in Kauf nehmen muss, wenn man richtig gut verdienen möchte. Benedict wuchs in einer reichen Familie in sehr behüteten Verhältnissen auf und gründet selbst bald eine eigene Familie. Er lebt seinen Traumberuf als Physiker. Sylvie und Lucien haben eine Alkoholabhängige Mutter und das Glück, immer schon sich gegenseitig zu haben. Sylvie erinnert sich in ihrer Kindheit am Liebsten an die Ferienaufenthalte bei ihren Großeltern in Frankreich. Auch dort verbringt sie als Erwachsene ein paar Wochen, um sich neu zu finden. Denn die Beiden sind mit ihren Plänen, mit Kunst und Musik Geld zu machen, nicht wirklich erfolgreich und triften immer mehr in Richtung Alkohol und Drogen ab. Ehrlich gesagt war mir anfangs keine der Charaktere besonders sympathisch, aber umso mehr man sie kennen lernen durfte, umso besser ausgearbeitet sie waren, konnte ich immer mehr mit ihnen fühlen und sie doch mehr oder weniger liebgewinnen, vor allem dann zu dem Zeitpunkt, als alle vier Lebensträume gescheitert waren und die vier Freunde wieder richtig zueinander und neue gemeinsame Ziele in ihrem Leben fanden. Sie hatten sich wieder, sinnierten wieder zusammen über das Leben und waren am Ende glücklich mit dem was sie hatten, auch wenn das Leben nach wie vor nicht nur Gutes für sie bereit hielt. Und genau darum geht es im Leben - glücklich sein mit dem, was man hat und nicht dem hinterher trauern, was man nicht haben kann!

Den Schreibstil fand ich sehr angenehm und gefühlvoll, umso länger ich gelesen habe, umso wohler konnte ich mich damit fühlen und es baute sich für mich auch immer mehr Neugierde auf, die verschiedenen Leben weiter verfolgen zu wollen. Das Buch hat für den Leser eine sehr große Bandbreite über das Leben parat. Es zeigt, wie unterschiedlichen Menschen sich entwickeln können, wenn sie ihren Träumen hinterherjagen. Wie erfolgreich man werden, aber auch wie schnell man abstürzen kann und sein Leben neu ordnen muss und neue Lichtblicke und Chancen entstehen. Es zeigt wahre Freundschaft, die auch heimliche Liebe enthält, verschiedene Beziehungen, die auf unterschiedlicher Basis gegründet sind und deren Entwicklung sowie die Bedeutung von Kindern, gesund und behindert.