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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Habbo
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 388 Bewertungen
Bewertung vom 12.01.2024
Finsterer Pakt (eBook, ePUB)
Gordon, David

Finsterer Pakt (eBook, ePUB)


gut

Ein sehr merkwürdiges und arg gewalttätiges Buch, in dem mehrere Geschichten parallel und dann ineinander laufen. Das Buch trägt seinen Titel zu Recht, denn es geht um etliche Rachegelüste etlicher Personen. Und diese werden auch hemmungslos ausgelebt. Das ist für etwas zarter Besaitete sicher zuviel des Guten - oder eben Bösen. Merkwürdig muten auch die Wechsel von Tatorten und Personen mitten im Kapitel an. Eben noch tut Joe dies in Verfolgung derer, die er des Verrats bezichtigt. Im nächsten Satz sagt Gio jenes zu Gladys, auf der Suche nach wem auch immer - was aber eine ganz andere Story und Situation ist. Man muss höllisch aufpassen, nicht den Faden zu verlieren, weil diese plötzlichen Szenenwechsel ständig stattfinden. Zum Schluss muss man sich anstrengen, sich noch zu erinnern, wie es eigentlich anfing. Spannend, ja, aber auch arg blutrünstig und verwirrend.

Bewertung vom 07.01.2024
Engelstöter (eBook, ePUB)
Seibt, Caroline

Engelstöter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Hier geht nichts geradeaus, in dieser Geschichte, in der eine Mutter den suspendierten Ermittler Theo bittet, die Privatermittlungen im Falle ihrer vor fünf Jahren offenbar entführten Tochter aufzunehmen. Jemand hat ihr einen abgeschnittenen Zopf blonden Haares geschickt. Eine Analyse hat ergeben, dass es sich um das Haar ihrer Tochter handelt. Aber wie kann das sein? Bei ihrer Entführung hatte die Tochter raspelkurze Haare. Die Ermittlungen führen Theo in zwielichtige Kreise, wofür er mehrfach Prügel einsteckt, und lässt ihn von einem Verdächtigen zum nächsten wanken. Er bringt nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern kommt auch zu Schlüssen, die schlimmer nicht sein können. Das Ende ist dann noch einmal heftiger. Die Geschichte ist verwinkelt und führt auch die Leserschaft trefflich an der Nase herum. Sehr emotional und spannend erzählt. Nimmt auch die Leser gehörig mit.

Bewertung vom 06.01.2024
Tot im Pool
Fuchs, Robin

Tot im Pool


sehr gut

Karneval in Niederteerbach. Das stört die Verbrecher aber nicht. Dieses Mal geht es um einen Toten in einem Pool des Fitnessstudios. Der war einer der Darsteller eines Pornos, den eine Berliner Filmcrew dort bis Mitternacht gedreht hatte. Gewohnt zielsicher machen sich Maike und Zoe auf Spurensuche und dank der Unterstützung vom Berliner Kollegen Martin finden sie auch eine Erfolg versprechende. Zügig und schnörkellos wird die Geschichte erzählt, nicht ohne zu menscheln, was das chaotische Verhältnis von Maike zur Männerwelt betrifft oder ihre Suche nach Billie. Gewohnt gelungene Umsetzung einer kurzen Kriminalstory.

Bewertung vom 30.12.2023
Tot im Wald
Fuchs, Robin

Tot im Wald


ausgezeichnet

Da will man mal ein Mädelsabend verbringen und dann das: eine zerstückelte Leiche in einem Waldgebiet - schon arg durch Wildfraß verstümmelt. Brauchbare Spuren? Fehlanzeige. Es dauert, bis man herausfindet, wer das Opfer war und trotz urlaubsbedingter Engpässe kommt man recht zügig möglichen Verdächtigen auf die Spur und dann dem wahren Täter. Gewohnt kurz und bündig gehalten, mit erfrischenden Dialogen und zwischenmenschlichen Tönen. Liest sich ebenso kurz und bündig weg und man freut sich auf den nächsten Fall.

Bewertung vom 23.12.2023
Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2
Adam, Lea

Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2


sehr gut

Da werden Menschen fachgerecht getötet, ausgeweidet und zerlegt. Wie Schlachtvieh. Das erste Opfer ist eine Influencerin, die die Tierhaltungs- und Schlachtmethoden von Großbetrieben anprangerte und sich dem Tierwohl verpflichtet hatte. Wieso wird ausgerechnet sie so bestialisch ermordet? Und wieso in einem sündteuren Appartement in der Hafencity? Woher hatte sie das Geld, so wohnen zu können? Ihr folgen weitere Opfer, die offenbar nichts miteinander zu tun haben. Das Team Vince und Milo, das sich nach einer üblen Schussverletzung, die sich Vince im letzten Fall zugezogen hatte, erst wieder mühsam zusammenraufen muss steht ziemlich lange auf dem Schlauch und gehen sich mit ihren jeweiligen Beziehungsproblemen gegenseitig auf den Keks. Vorbei an allem, was das Polizeiprotokoll vorsieht, gehen sie mal gemeinsam, mal getrennt vor, um weitere Opfer zu verhindern. Sehr spannend im Wechsel aus Ermittler- und Tätersicht geschrieben, ein kritisches Augenmerk auf die Fleischindustrie gelegt und die Verlogenheit, die hier oft an den Tag gelegt wird, ist ein kurzweilig/spannender Krimi entstanden, der auch zum Mit- und Umdenken anregt.

Bewertung vom 18.12.2023
Tote Mädchen schweigen ewig (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Tote Mädchen schweigen ewig (Thriller)


sehr gut

Eine neue Mordkommission, lauter ehrgeizige Ermittler, die sich einerseits beweisen wollen, andererseits den anderen nicht die Butter auf dem Brot gönnen. Allen voran Charlie und Stella, die beiden weiblichen Mitglieder des neuen Teams, die sich nicht grün und alles andere als Teamplayer sind. Dabei sehr bockig, rachsüchtig und eigenbrötlerisch herüberkommen. Und dann noch der Fall, der zunächst nichts mit diesem Team zu tun zu haben scheint, wurde er doch als Ehegattenmord eingestuft. Schließlich hat der Ehemann gestanden. Aber es ist nichts so, wie es scheint. Das Morden geht weiter. Der Mörder schneidet den Opfern die Zungen heraus, fügt ihnen 34 Messerstiche zu, erwürgt sie. Morde im Milieu von Pokerspielen und Menschenhandel? Oder legt da nur jemand geschickt falsche Fährten aus, um von sich selbst abzulenken? In wechselnden Perspektiven aus Sicht der Ermittler:innen und des Mörders wird sehr geschickt eine wendungsreiche, komplexe Story ausgepackt, die die Leserschaft mitten hineinzieht in den Irrsinn der Morde. Kompakt gehalten. Man fliegt durch die Seiten bis zum Schluss. Und freut sich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 16.12.2023
Der Nachträcher schlägt zu
Prescher, Sören

Der Nachträcher schlägt zu


gut

Der Schöpfer des "Nachträchers" wird von eben diesem erstochen - auf einer Comic Convention. Was zunächst wie eine Inszenierung aussieht wird blutige Wahrheit. Bei den Ermittlungen stecken die Ermittler im Klein-Klein fest und haben dabei den Termin der kirchlichen Trauung von Mark im Nacken. Unter diesem Zeitdruck versucht man den Täter zu ermitteln, und läuft sich dabei im wahrsten Sinne der Worte die Hacken wund. Immer hin und her von und zu den Ständen der Convention, den Treffpunkten der Verlagsmitarbeiter und Verdächtigen. Leider bleibt bei diesem Hin und Her, das sehr detailliert beschrieben wird, die Spannung ein wenig auf der Strecke. Gut, dass hier wenige der Verschwörungstheorien von Dominic zum Tragen kommen, aber auch der Witz ist recht sparsam verteilt. Der Schluss wenig spektakulär, wenngleich für Mark "in time". Dieser siebte Fall für Mark und Felix ist ein bisschen zu ruhig, zu wenig mitreißend.

Bewertung vom 11.12.2023
Grenzgebiet
Neugebauer, Frank

Grenzgebiet


sehr gut

Da wird ein übel zugerichteter Toter am Strand des Tollensesees in Neubrandenburg aufgefunden und aufgrund seines Zustandes und der Auffindesituation zunächst auch nicht identifiziert. Die Aufklärung führen die Ermittler Eva Stein und Sebastian Neumann nach und nach in die Zeit vor der Wende zurück und entlarven auch eine höchst persönliche Verwicklung von Eva Stein in die Ereignisse vor über 30 Jahren. Lang, etwas zu lang, wird die Geschichte der Familie Seidel Mitte der 80iger Jahre und ihre ideologische Einbindung in die politische Situation der DDR in dieser Zeit dargestellt. Nach und nach wird enthüllt, immer in Retrospektiven zu Geschehnissen in 1986 im Wechsel mit dem Fortgang der Ermittlungen in 2020, wie das Denken und Handeln bestimmter Personen in DDR-Kadern und deren Umfeld auf schicksalshafte Weise spätere Entwicklungen beeinflusst haben. Wie spontane Entscheidungen sich auf die ganze Familie und deren Umfeld gravierend auswirken können. Sie zeigen auf, wie sich bestimmte Verhaltens- und Denkweisen plötzlich ins Gegenteil verkehren können, wenn man selbst betroffen ist. Das verlogene Spiel sowohl des DDR-Machtapparates wie auch der westdeutschen Geheimdienste wird hier schonungslos offengelegt. Eher ein Zeitzeugnis, spannend umgesetzt.

Bewertung vom 10.12.2023
Die Händler des Teufels: Ein Krimi aus London
Spencer-Smith, Edward

Die Händler des Teufels: Ein Krimi aus London


gut

Verachtenswerter geht es nicht: Menschenhandel. Und das auch mit kleinen Kindern und ganz jungen Mädchen. Die Schwester von Emma scheint von solchen Menschenhändlern, entführt worden zu sein. Das ist bereits 20 Jahre her, Emma sucht noch immer nach ihr. Und wird hier ganz offenbar mit der Vergangenheit konfrontiert, als sie im Zusammenhang mit der Ermordung eines Clan-Chefs und der Verhaftung eines Verdächtigen aus dieser Familie mit einem Einbruch in ihre Detektei, dem Raub eines Fotos und der Behauptung des Verhafteten, er könne etwas zum Verbleib der Schwester beitragen, mit der Möglichkeit konfrontiert wird, Ihre Schwester könne noch leben. Zusammen mit ihren Kolleginnen und dem neuen Staatsanwalt, in den sie sich spontan verguckt, versucht sie, Licht ins Dunkel zu bringen, eine weitere Auktion mit jungen Mädchen zu verhindern und letztlich die Schwester zu finden. Dann drehen sich die Ereignisse plötzlich sehr schnell und die Wahrheit ist nicht leicht zu verdauen. Spannend geschrieben, aber etwas naiv in der Auflösung. Emma weit entfernt von professionellem Vorgehen. Das Wechselbad ihrer Gefühle ist aber treffllich dargestellt. Das Ende soll wohl versöhnen, ist aber unrealistisch.

Bewertung vom 08.12.2023
Silvester (eBook, ePUB)
Österdahl, Martin

Silvester (eBook, ePUB)


sehr gut

Lisa ist nicht recht glücklich, dass ihre Tochter Ebba die Eltern ihres Freundes Marlon zum Silvesterdinner eingeladen hat. Sie und ihr Mann fallen aus allen Wolken, als diese dann auftauchen und sie erkennen müssen, dass sie sich seit Jahren kennen, den Kontakt aber aus gutem Grund vor Jahren abgebrochen hatten. Damals lernten sie sich im Zusammenhang mit einem Kinderwunsch kennen, der zu einer IVF Behandlung für Lisa und ihren Mann führt und zu einem unsittlichen Antrag Camillas an Lisa. In wechselnden Perspektiven des Silvesterabends heute, der zu einem dramatischen Ende führt, und den Ereignissen vor 18 Jahren, wird eine monströse Geschichte entrollt, die alle Leben beeinflusst, ja untrennbar verbunden hat, und beeinflussen wird - schicksalhaft. Sehr dicht geschrieben, sehr ähnlich wie ein Kammerstück, düster, dramatisch, in der Konsequenz geradezu furchtbar. Man liest als Leser quasi genauso getrieben, wie die Menschen sich in dieser Geschichte fühlen und geben und wie diese zu einem unaufhaltsamen Höhepunkt hingetrieben wird. Sehr heftig, sehr spannend. Beeindruckend.