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BK

Bewertungen

Insgesamt 207 Bewertungen
Bewertung vom 24.12.2023
Schneesturm
Walsh, Tríona

Schneesturm


sehr gut

Solider Krimi
Sechs Freunde haben den Plan sich nach zehn Jahren auf der 900-Seelen-Insel Inishmore wiederzusehen. Damals kam der Ehemann der Inselpolizistin Cara, Protagonistin und Ermittlerin dieses Romans, auf dem Atlantik ums Leben. Seamus der Bruder des Toten war ebenfalls auf dem Schiff. Der örtliche Pubbesitzer und ein in London lebendes Ehepaar bilden die andere Hälfte des Gespanns. Maura, die sechste im Bunde fehlt am Abend der Wiedervereinigung. Draußen tobt der Schneesturm, die Insel ist von der Außenwelt abgeschnitten. Am nächsten Tag wird eine Leiche unterhalb der Klippen gefunden. Bei den Untersuchung stößt die Ermittlerin auf wenig Gegenliebe der Inselbewohner.

Zur Mitte des Buchs wirkte Cara etwas träge und ich hätte mir mehr Pfiffigkeit, schnelleres Handeln und raschere Schlüsse gewünscht. Da ich sonst nicht die Thriller-Leserin bin, war ich froh dass der Titel nicht so hart wie befürchtet war. Ich hätte ihn eher als Krimi überschrieben. Von einer erfahrenen Autorin wie Triona Walsh habe ich mir jedoch feinere Handlungsstricke und ein weniger vorhersehbares Ende gewünscht. Zum Beispiel wurde die gesamte Inselbevölkerung ohne Begründung von der Täterschaft ausgeschlossen. Deshalb 3,5 Sterne, die ich wegen der guten Lesbarkeit auf 4 aufrunde.

Bewertung vom 23.12.2023
Die geheime Gesellschaft
Penner, Sarah

Die geheime Gesellschaft


weniger gut

Schleierhaft
Auch nach Abschluss des Lesestoffs, bin ich immer noch skeptisch was Séancen oder Geisterbeschwörungen betrifft. Im 19. Jahrhundert, weit entfernt von modernen Ermittlungstechniken, waren diese Methoden modern und in Paris wie London gern gesehen. Diese beiden Handlungsorte wechseln sich im neusten Werk von Sarah Penner ab. Ebenso die Erzählperspektive zwischen Männern und Frauen, zwischen Ich- und Erzähler Perspektive was mir weniger gut gefiel.

Ein optisch wunderschönes Buch, dass mich inhaltlich leider nicht erreichen konnte. Auch die junge Lenna Wickes ist nicht ganz überzeugt vom Handwerk der Spiritualistin und Wahrsagerin Vaudeline D’Allaire bei der sie in die Lehre geht. Lenna will herausfinden wer ihre jüngere Schwester Eve erstochen hat. Langatmig und mit ständigen Wiederholungen werden die Zeremonien ausgeschmückt, was mich rasch gelangweilt hat.

Geschmäcker sind verschieden, aber diese Erzählung war mir zu konstruiert.

Bewertung vom 19.12.2023
Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3
Häußler, Marcel

Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3


gut

Mittelprächtig
Durchwegs über die ganze Lektüre habe ich mit dem Buch gehadert. Mit Kommissar Kant wurde ich schlichtweg nicht warm, er bedauert sich nach dem Auszug seiner Tochter selbst. Auch das restliche Team war mir wenig sympathisch. Da ich die Vorgängerbände nicht gelesen habe, fehlt mir die Beziehungsebene und das Vorwissen zu den Charakteren. So fiel es mir verhältnismäßig schwer in den Fall reinzukommen, da der Autor sich mit der Einführung des Personals nicht mehr groß aufhielt.

Der Kriminalfall bestand aus zwei Handlungssträngen, einerseits der Mordfall um den zerstückelten Rentner aus der Hochhaussiedlung und der bedauernswerten Toni, die Obdach bei ihrem Großvater in ebendieser Kolonie sucht. Etlichen Ermittlern wurden Einzelkapitel für ihre Ermittlungsarbeit eingeräumt, mir waren die Aufgabenaufteilungen schleierhaft und die vielerlei Perspektiven erschwerten die Sicht auf den roten Faden.

Die Anonymität der Plattenbauten und das dortige Milieu kommen gut rüber, wirkliches Münchenfeeling habe ich aber vermisst. Insgesamt ein annehmbarer Fall mit austauschbaren Fahndern.

Bewertung vom 16.12.2023
Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
Ford, Olivia

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn


gut

Backend aber nicht packend
Jedes Kapitel des Buchs ist mit einem Gebäck überschrieben, sodass man am Ende des Buchs mit Protagonistin Jennifer Quinn über 30 (für die britische Insel typischere) Backwerke vollendet hat. Sie ist 77 Jahre alt und seit knapp 60 Jahren mit Ehemann Bernard verheiratet. Das kinderlose Paar hat sich für den Ruhestand in einem englischen Dorf niedergelassen und führt ein recht beschauliches Leben auf das mit der Leserschaft zurückgeblickt wird.

Um die Weihnachtszeit spielt Jenny mit dem Gedanken sich bei einer Fernseh-Backshow zu bewerben, da ihre Leidenschaft seit jeher das Backen (insbesonders von Familienrezepten) ist. Ihre Bewerbung für die Fernsehsendung wird angenommen und ihr beschauliches Leben nimmt Fahrt auf, denn dabei wird ein Geheimnis zutage gefördert.

Für meinen Geschmack war die Erzählung eine Spur zu langatmig und 100 Seiten weniger hätten meines Erachtens nicht geschadet. Trotzdem nett um die Weihnachtszeit.

Bewertung vom 07.12.2023
Lindy Girls
Stern, Anne

Lindy Girls


gut

Holpriges Tanzen
Ein neuer Roman von Anne Stern, der wieder im Berlin der 1920er Jahre spielt. Vier Frauen mit Leidenschaft fürs Tanzen stehen im Fokus. Im Wechsel erzählen Tanzlehrerin Wally, Sekretärin Gila, Fabrikarbeiterin Alice und die vierte im Bunde Thea wie sie sich als Tanzgruppe zusammenfinden. Auch verschiedene männliche Sichtweisen beleuchten in eingestreuten Kapiteln die Geschichte der emanzipierten Frauen. Nahender Nationalsozialismus und die Heranrückende Wirtschaftskrise werfen ihre Schatten voraus.
Mit Begeisterung las ich die ersten Bände um die Hebamme Hulda Gold im gleichen Setting wie dieses Buch, wobei ich die letzten auch schon als sehr gewollt empfand. Auch bei diesem Titel sprang der Funke nicht zu mir über. Mag es an meinem mangelnden Tanzfaible oder dem großen Personalstab gelegen haben. Keiner von ihnen weckte so recht mein Interesse
Beim nächsten Mal klappt es mit mir und Anne Stern sicher wieder.

Bewertung vom 06.12.2023
Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4


ausgezeichnet

Cosy Crime vom Feinsten
Gleich auf den ersten Seiten des Buchs wird einer älterer Antiquitätenhändler kaltblütig ermordet. Da es sich um einen guten Freund von Stephen handelte, ruft es dessen Ehefrau Elisabeth samt dem Donnerstagsmordclub auf den Plan.
Parallel dazu gehen auf Coopers Chase gerade die Weihnachtsfeierlichkeiten zu Ende und unsere vier Bekannten blicken auf ein ereignisreiches Jahr zurück.
Für die Lektüre empfiehlt es sich die ersten drei Bände um die rüstigen Senior:innen ebenfalls gelesen zu haben, da die Handlung unmittelbar einsetzt und der Autor sich nicht mehr groß mit der Vorstellung von Elizabeth, Joyce, Ibrahim und Ron sowie weiteren Charakteren aufhält.
Im vierten Fall werden Drogenhandel, Kunst- und Antiquitätenfälschungen gewohnt humorig behandelt. Aber auch mit Tiefgang kann dieser vierte Band hinsichtlich Stevens Alzheimererkrankung aufwarten. Richard Osman lässt keine Langeweile aufkommen und begeistert mich mit Weihnachten im Donnerstagsmordclub.

Bewertung vom 24.11.2023
Endstation Malma
Schulman, Alex

Endstation Malma


weniger gut

Nicht mein Geschmack
Voller Vorfreude habe ich mir den Titel „Endstation Malma“ gekauft, da es vielgelobt wurde und im schönen Schweden spielt.
Nach wenigen Seiten habe ich mir gewünscht, dass der Funke überspringt und mir das Buch so gut wie meinen Vorredner*innen gefällt. Leider wurden mir die Figuren schlichtweg nicht sympathisch. Harriett mit ihrem seltsamen Vater dem sie unbedingt gefallen will, aber trotzdem von ihren Eltern nicht geliebt wird. Oskar, der in einer zerrütteten Ehe lebt. Und Yana befinden sich auf einer Zugfahrt Richtung Malma, nicht ganz klar zu welchem Zweck. Anders als der Klappentext es vorgibt, sitzen die Protagonisten nicht gleichzeitig im Zug sondern in verschiedenen Zeitebenen. Die Drei Handlungsstränge bilden drei Generationen einer Familie.
Ich empfand die Lektüre als sehr melancholisch, was mir in der dunklen Jahreszeit missfiel. Sprachlich in Ordnung, inhaltlich hat mich das Buch nicht gepackt.

Bewertung vom 23.11.2023
Die Eisfischerin vom Helgasjön
Lamberti, Frieda

Die Eisfischerin vom Helgasjön


ausgezeichnet

Winterliche Reise nach Lappland
Rieke lebt in Hamburg und ist seit sieben Jahren mit Marco zusammen. Unmittelbar nach Beginn des Titels verunfallt Rieke. Um ihren in wenigen Minuten erwarteten Gästen einen besseren Wein kredenzen zu können, macht sie sich nochmals auf den Weg. Den geplanten Skiurlaub mit Partner und Freunden kann sie nicht antreten. Da kommt im Zwangsurlaub der Tombolagewinn ihrer Mutter gerade recht: eine Reise ins winterliche Schweden. Am Flughafen trifft sie eine alte Bekannte wieder, die in Stockholm die Ausstellung von Theo besuchen will. Mit ihm hat Rieke während ihres Studiums viel Zeit verbracht. Das Wiedersehen bleibt nicht ohne Folgen.

Sprachlich nicht zu hoch aufgehangen, hat mir das Buch Spaß gemacht. Kapitel für Kapitel, die nicht allzu lang sind, erlebt man mit Rieke eine Erkundungsreise in die nördlichste Gegend Europas. Da ihr bisheriger Freund nicht sonderlich sympathisch ausgestaltet ist, kann man sich den emotionalen Ausgang des Buchs wohl denken. Nach genau so einem Buch hab ich bei kalten Außentemperaturen gesucht.

Bewertung vom 13.11.2023
Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1
Tack, Stella

Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1


weniger gut

Nicht wie erwartet
Rain White (eine Nachfarin von Schneewittchen) steht kurz vor ihrem 18. Geburtstag, an dem sie einen seit mehreren hunderten Jahre schlafenden Prinzen wachküssen soll.
Dabei hegt sie starke Zweifel, ob der Abstieg in eine alte Gruft Magie und Reichtum in ihre Familie zurückbringen kann. Und Sie soll recht behalten, dass danach nicht alle glücklich sind bis ans Ende ihrer Tage.
Selbstverständlich besucht sie sonst das Grimms College mit weiteren Nachfahren anderer Märchenfiguren. Unter anderem Edward, der laut Rains Großmutter eine super Partie wäre, sein Großvater ist ebenfalls Mitglied des Rates. Ganz uninteressiert an ihm ist unsere Protagonistin nicht, die gerne an Autos schraubt und musiziert, sehr zum Missfallen ihrer Großmutter. Diese führt mit harter Hand die Familie und will unbedingt, dass Rain ihrer Pflicht nachkommt.

Erwartet habe ich eine moderne Version und einen Mix der Grimmsmärchen, aber nach gut einem Drittel des Buchs dreht mir die Autorin zu sehr an der Horror- und Gemetzelschraube. Traf nicht meinen Geschmack.

Bewertung vom 12.11.2023
Kein guter Mann
Izquierdo, Andreas

Kein guter Mann


ausgezeichnet

Herzlich
Walter ist ein Griesgram wie er im Buche steht. Einziger Lebensinhalt ist sein Beruf als Postzusteller, von seiner Familie hat er sich entfremdet. Über 40 Dienstjahre machen ihn unkündbar und zur Institution seines Zustellbezirks, bis ein Konflikt mit einem Kunden ihm seinen Dienst erschwert. Nach einigen Schikanen von beiden Seiten zieht ihn seine Vorgesetzte aus dem Zustellgeschäft ab und versetzt ihn in die Christkindlfiliale. Hier werden Briefe, die an das Christkind, den Weihnachtsmann oder den Nikolaus adressiert sind, beantwortet.

Nach einem etwas konstruierten Zufall entsteht ein reger Briefwechsel zwischen Walter und dem zehnjährigen Ben, der den älteren für Gott hält. Wirklich Tiefgang bekam das Buch als sich der Blick auf Walters Vergangenheit richtet. Ihm ist viel unrecht widerfahren. Das Ende des Buchs ging mir zu Herzen, nicht nur weil es perfekt in die kommende Weihnachtszeit passt. Andreas Izquierdo erzählt wunderschön kurzweilig und herzerwärmend.