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Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2014
Renn um dein Leben / Paladin Project Bd.1
Frost, Mark

Renn um dein Leben / Paladin Project Bd.1


gut

Ich gestehe, hier habe ich mich arg von den vielen positiven Bewertungen leiten lassen. Irgendwann ist mir dieses Buch beim Stöbern mal vor die Nase gekommen und es erinnerte mich in der Beschreibung ein wenig an "Remember" von Roland Jungbluth, an die "Labyrinth"-Reihe von Rainer Wekwerth sowie an diese "Black Out"-Reihe von Andreas Eschbach - also an Bücher, die mir sehr gefallen haben. Tatsächlich musste ich aber feststellen, dass ich für "Paladin Project" wohl doch einfach schon zu alt bin. Und das lag nicht unbedingt (nur) daran, dass die Helden der Geschichte alle 15-16 jährige Schulkinder sind.
Vielmehr hat mich die Aneinanderreihung von sinnfreien Actionszenen, die keinen richtigen Zweck verfolgen, gestört. Das zum einen. Zum anderen ist für meinen Geschmack hier einfach zuviel reingepackt an Ideen, die der Autor miteinander verbinden wollte - und das hat dann nicht so recht geklappt, wenn man sich mal ein wenig reindenkt und wirklich "rational" überlegt, was hier eigentlich gerade alles abgeht auf den Buchseiten. Einerseits geht´s um komische Monster und Gestalten aus einer anderen, einer Art Parallelwelt, dann gibt´s Schutzengel, die nicht für jeden sichtbar sind, eine merkwürdige und natürlich sehr fiese Geheimorganisation ist auch am Start, und das alles gespickt mit historisch korrekten Fakten über Karl den Großen. Zu viel des Guten. Zumal alles in einen äußerst kompakten und eng gehaltenen Zeitrahmen von gerade einmal 3 Tagen gestopft wurde und man dem Helden Will West gar nicht so recht abkaufen kann und mag, dass er nicht auch einfach mal Bock hat, schlafen zu gehen oder mal aufs Klo muss...
War nicht mein Fall, auch wenn ich es letztlich bis zum Ende durchgelesen habe, und auf die Fortsetzung werde ich verzichten.

Bewertung vom 27.10.2014
Kopf, Zahl oder Liebe
Czukas, Liz

Kopf, Zahl oder Liebe


sehr gut

"Kopf, Zahl oder Liebe" ist eine niedliche kurze Geschichte über die Sorgen und Nöten von Heart, einem High-School-Mädel, das gleich 2 Einladungen zum Abschlussball bekommt. Für wen soll sie sich entscheiden? Wie sagt sie einem am besten ab und mit welcher Begründung? Was also zunächst wie ein typischer Teenieroman mit diversen Klischees und Übertreibungen um völlig unwichtige Dinge klingt, hat mich dennoch sehr positiv überraschen können. "Kopf, Zahl oder Liebe" liest sich zwar schnellstens weg, ich habe nicht mal 3 Stunden gebraucht, aber es unterhält bestens. Das liegt vor allem an der Erzählperspektive. Denn am Abend des Balls kann man Heart auf zwei Erzählebenen begleiten: in der einen Version hat sie sich für Troy entschieden, in dem anderen Erzählstrang aber für Ryan. Kapitelweise wechseln sich die beiden Erzählungen ab, in beiden möglichen Abenden passieren Heart diverse unvorhergesehene Missgeschicke und Missverständnisse, einige Unglücke und einige sehr schöne Momente. Interessanterweise laufen beide Erzählstränge letztlich auf ein gleiches Ende hinaus - das mich zwar anfangs etwas irritiert hat (der Weg zum Ende ist ganz anders, als ich erwartet hätte), aber dennoch durchaus gelungen.
Wer mal Lust hat auf eine kurzweilige, sympathische und sehr unterhaltsame Geschichte rund um einen verkorksten Abschlussball, dem sei "Kopf, Zahl oder Liebe" wärmstens ans Herz gelegt.

Bewertung vom 27.10.2014
Feuerprobe / Everflame Bd.1
Angelini, Josephine

Feuerprobe / Everflame Bd.1


weniger gut

Ich befürchte, Frau Angelini und ich kommen auf keinen gemeinsamen Nenner oder grünen Zweig oder wie auch immer man das nennen möchte. Ich habe schon ihre erste Buchreihe, diese "Göttlich-" Bücher, im Buch 1 recht entnervt und schockiert angesichts mancher Handlungswendungen nach der Hälfte abgebrochen. Ihre neue Buchreihe "Everflame" lockte mit einer interessant klingenden Inhaltsangabe, aber schon nach wenigen Kapiteln musste ich mir auch hier eingestehen, dass dieses Buch einfach nicht mein Fall ist.
Die ersten Kapitel sind noch ganz nett und stellen Hauptfigur Lily ins Scheinwerferlicht. Die hat es nicht ganz leicht, scheinbare Allergien und diverse Gesundheitsprobleme machen ihr das Leben ziemlich schwer und sorgen dafür, dass sie auch für ihren Schwarm Tristan eigentlich nicht mehr ist als eine gute Freundin. Als es ihr mal wieder so richtig mies geht, landet sie - wie durch Zauberhand - in einer Art Parallelwelt, in der ihre Doppelgängerin Lilian an der Macht ist. In dieser Welt ist einiges im Argen und Lily fragt sich zunehmend, welche Rolle sie hier zu spielen hat.
Und genau das ist so ein Punkt, der mich beispielsweise gestört hat: auch ich habe null durchgeblickt, welche Rolle Lily spielen soll. Hier wird lange nichts wirklich erklärt, die Erzählung schwappert so vor sich hin an der Oberfläche, ohne mal genauer zu werden. Auch ich habe mich gefragt, worauf das hier alles hinauslaufen soll. Man merkt schnell, dass Lily die Gute und Lilian die Böse ist - aber was plant die eine mit der anderen? Ich musste auch feststellen, dass Lilys "Alter Ego" Lilian nicht unbedingt dazu beiträgt, sie sympathischer zu machen als Romanfigur. Denn so außergewöhnlich Lily vielleicht vom Äußerlichen wirkt, so langweilig und vorhersehbar erschien sie mir als Persönlichkeit. Lilian, die neben der lieben und herzensguten Lily wie ein echtes Scheusal wirkt, ist ja letztlich nur eine andere Seite von Lily - in einer anderen Welt.
Mir hat es außerdem viel zu lange gedauert, bis hier endlich mal was passiert, und selbst das ist dann so undurchsichtig, dass ich ratlos die Seiten umblätterte. Die Welt, in der Lily landet, ist eine merkwürdige Mischung aus Alt und Modern, mit Wolkenkratzern und viel Technik; gleichzeitig ziehen die Männergruppen wie Jäger durch die Wälder, sitzen um Lagerfeuer herum und schnitzen ihre Pfeilspitzen für die Bögen. Ach ja, und die Magie natürlich. Irgendwie kann nahezu jeder mit irgendwelchen Wunschsteinen zaubern und tolle Sachen anstellen. Komisch.
Als dann schließlich auch noch das altbekannte Muster einer Dreiecksbeziehung durchblitzte, war ich schon ziemlich genervt und gelangweilt. Hier fehlt einfach eine Sogwirkung oder irgendetwas, das so verblüffend und unerwartet ist, dass man einfach mehr davon wissen möchte. Die Story und die Figuren haben mich einfach nicht interessiert und das wurde von Seite zu Seite schlimmer. Ich geb´s zu: irgendwann habe ich begonnen, nur noch quer zu lesen und hier und da auch mal eine Seite zu überblättern, bis das Ende in Sicht kam.

Fazit:
Auch die "Everflame"-Reihe von Frau Angelini trifft nicht meinen Geschmack; diese Bücher werde ich ebenso wenig verfolgen wie ihre erste Buchreihe.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.10.2014
Hope Forever
Hoover, Colleen

Hope Forever


gut

"Es ist unglaublich, was der Klang einer Stimme, nach der man sich so lange gesehnt hat, in einem anrichten kann. Holder hat insgesamt nur sechs Wörter gesagt, aber in den wenigen Sekunden, die er brauchte, um sie auszusprechen, ist mein Herz in tausend Einzelteile zersprungen, und jetzt warte ich atemlos darauf, dass es wieder zusammenwächst und erneut zu schlagen beginnt." (S. 219)

Nach dem ersten Buch von Colleen Hoover ("Weil ich Layken liebe"), das mir wirklich unglaublich gut gefallen hat, war ich sehr gespannt auf eine neue Geschichte, die Verliebtsein, Herzschmerz und hoffentlich ein Happy End versprechen würde. Tatsächlich startet die Geschichte von Sky und Holder sehr unterhaltsam; ich fand die ersten gemeinsamen Szenen äußerst lesenswert, die Chemie hat zwischen beiden gestimmt und die Funken sprühen lassen.
Ich bin zudem einmal mehr begeistert von der Fähigkeit der Autorin, Gefühle in Worte zu fassen. Es kommt so echt und wahr rüber, wenn sie Skys Gedanken und Seelenleben beschreibt, wenn sie mit einfachen Worten genau den Nagel auf den Kopf trifft. Das hat mich schon bei "Weil ich Layken liebe" beeindruckt und hier erneut. Dadurch fällt es so leicht, sich in Sky hineinzuversetzen, ihre Art und ihre Sichtweise nachzuempfinden; ja, man kann wirklich nachfühlen, was Holder in ihr auslöst und wie sehr sie in ihn verliebt ist. Das mochte ich sehr.

Trotzdem hat mir "Hope Forever" nicht so gut wie ihr erstes Buch gefallen. Das lag nicht nur daran, dass mir manche Muster einfach schon zu bekannt vorkamen aus "Weil ich Layken liebe". Vielmehr war der Grund, dass es mir ab einem Punkt im Buch (etwa in der Hälfte) einfach alles zuviel wurde: zuviel Drama, zuviel Herzschmerz, zuviel Rumgeschleime, zuviel Knutscherei (Ja, tatsächlich. Irgendwann nervt´s. Selbst in einem Liebesroman muss man nicht alle drei Zeilen einen Kuss einbauen, egal, ob auf den Mund, den Scheitel, die Wange - wo auch immer hin. Irgendwann wird´s zuviel. Irgendwann hat´s dann tatsächlich jeder Leser geschnallt, dass die beiden sich heiß finden.) Ab eben diesem Punkt ging mir dieses ewige Problem-Belastetsein und das auf-die-Tränendrüse-Gedrücke fast auf die Nerven. Ein paar Stolpersteine in die Geschichte einzubauen und die beiden Protagonisten vor ein gewaltiges Problem zu stellen, ist schön und gut, das macht ja letztlich die Handlung und die Entwicklung aus. Aber die zweite Buchhälfte bestand fast nur noch aus Wehleiden und furchtbaren Erinnerungen, die sich plötzlich Bahn brechen. So sehr mir die Anfänge der Bekanntschaft von Sky und Holder gefallen haben, so sehr habe ich letztlich die Augen verdrehen müssen und war nicht ganz enttäuscht, als das Ende des Buches in Sicht kam.

Letztlich ist "Hope Forever" eine schöne, nachvollziehbare Liebesgeschichte zwischen zwei Jugendlichen, die in wunderbaren und echten Worten geschrieben ist, die mir aber gerade zum Ende hin einfach zuviel "Drama" bemühte.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.10.2014
Meine wundervolle Buchhandlung
Hartlieb, Petra

Meine wundervolle Buchhandlung


sehr gut

"Eigentlich sollte eine Schweigeflicht für Buchhändler eingeführt werden, denn was die Buchauswahl manchmal über einen Menschen aussagt, sollte nicht herumerzählt werden." (S. 176)

"Meine wundervolle Buchhandlung" liest sich, als würde man mit einer guten Freundin, die zufällig in einer Buchhandlung arbeitet, gemütlich beim Kaffeeplausch zusammensitzen und eben dieser Freundin beim Erzählen zuhören. Denn genau das ist es im Prinzip, was Petra Hartlieb hier tut: sie erzählt aus ihrem Leben als Buchhändlerin.
Das war sie nicht immer. Sie und ihre Familie kauften kurzerhand eine Buchhandlung in Wien und mussten sich von einem Tag auf den anderen mit den neuen Bedingungen, Anforderungen und vor allem Katastrophen anfreunden. Von der ersten Seite an kann man nun aus dem Munde von jemandem, der sich auskennt, erfahren, was es heißt, in einer Buchhandlung zu arbeiten. Dabei nimmt Frau Hartlieb kein Blatt vor den Mund; sie lässt die unschönen Seiten der Arbeit ebenso durchscheinen wie die angenehmen freudigen Momente; sie beschreibt kuriose Momente, kauzige und eigenwillige Käufer, und erklärt, dass der Umstand, Bücher zu lieben, nicht unbedingt gleichbedeutend ist und einhergeht mit dem Ziel, auch mit Büchern zu arbeiten.
In diesem Bericht werden vielmehr sowohl die Romantiker als auch die Skeptiker bedient. Die Romantiker, die Bücher-Liebenden, die denken, es gäbe keinen schöneren Job als den eines Buchhändlers, werden eines Besseren belehrt. Die Skeptiker, die meinen, die Bücherbranche hätte keine Zukunft und Buchhandlungen wären ohnehin vom Aussterben bedroht, bekommen aufgezeigt, dass es so nicht sein muss.

Mir haben die Schilderungen von Frau Hartlieb gut gefallen, weil sie ehrlich sind, sowohl die Sonnen- als auch Schattenseiten des Berufs beleuchten und weil sie dennoch unterhaltsam sind und Frau Hartlieb trotz des beschriebenen Stresses ihres Jobs ihren Humor scheinbar nicht verloren hat.

Ein kleiner Kritikpunkt geht jedoch an den Preis des Buches: für so ein schmales Büchlein von gerade mal 209 Seiten 18,00 Euro zu verlangen finde ich nicht nachvollziehbar und auch recht unangemessen, selbst wenn es sich um ein gebundenes Buch handelt...

Bewertung vom 14.09.2014
Hummeln im Herzen
Hülsmann, Petra

Hummeln im Herzen


ausgezeichnet

Kurz vor ihrem 30. Geburtstag läuft für Lena einfach alles rund - denkt sie. Nur wenige Tage später muss sie jedoch der unschönen Wahrheit ins Gesicht sehen: Mann weg, Job weg, Wohnung weg. Plötzlich sieht alles gar nicht mehr so rosig aus. Notgedrungen krabbelt sie in der Wohnung von Freunden unter, pflegt ihr Selbstmitleid und versucht sich beruflich schließlich mal so ganz anders zu positionieren als bisher, jedoch mit weniger Erfolg als gehofft. Trotzdem erwartet Lena bis zu ihrem nächsten Geburtstag ein Jahr voller Überraschungen, kleiner und großer Wunder, Freunde, auf die sich verlassen kann - und auch in Sachen Liebe lässt sich das Jahr nicht lumpen.
Ich muss gestehen, anfangs dachte ich, "Hummeln im Herzen" würde sich in die Riege der typischen seichten Frauenromane einreihen, die nicht so ganz mit Klischees sparen und bei denen schon nach wenigen Seiten der Ausgang der Story klar ist. Nun, ganz falsch lag ich damit auch nicht. Mit "Hummeln im Herzen" habe ich jedoch mein oranges Wunder erlebt, denn das Buch hat mir einfach absolut gefallen! Getreu dem Motto "Was sich neckt, das liebt sich" ist der Vorhersehfaktor zwischen Lena und Punkt Punkt Punkt (wir wollen ja nichts verraten) hier zwar nicht ganz gering, aber das stört nicht im Geringsten, im Gegenteil! Ich hab mich so köstlich amüsiert beim Lesen wie schon lange nicht mehr. Lena ist nicht auf den Mund gefallen und auch wenn sie manchmal ein wenig naiv daherkommt und auf der langen Leitung steht, so sammelt sie mit ihrer unverblümten und kumpelhaften Art dennoch fortlaufend Sympathiepunkte beim Leser. Für sie läuft das Jahr einfach mal so richtig mies in allen möglichen Belangen und trotzdem versucht sie, das Beste daraus zu machen - gefolgt von diversen kleinen und großen Katastrophen, die zwar ab und zu mit einem zwinkernden Auge zu betrachten, aber dennoch alle durchweg lesenswert sind. Aber auch der Schauplatz der Handlung (Hamburg) und Lenas Freunde sind sehr treffend dargestellt und runden das Gesamtbild einer flotten und sympathischen Geschichte ab.

"Hummeln im Herzen" ist lustig, amüsant geschrieben, romantisch und kein bisschen kitschig, genau richtig für alle Mädels um die 30, die halt auch nicht immer wissen, wo das Leben sie noch hinführen wird.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.08.2014
Der Fünfzigjährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte / Der Fünfzigjährige-Trilogie Bd.1
Bergstrand, Mikael

Der Fünfzigjährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte / Der Fünfzigjährige-Trilogie Bd.1


sehr gut

Das erste, was bei diesem Buch auffällt, ist der Titel, denn der erinnert unweigerlich an andere Bücher, die ihren Erfolg schon gehabt haben. Ob man damit bewusst an eben diese Erfolge anknüpfen und diesem Buch zu mehr "Erkennenswert" verhelfen wollte, weiß ich nicht. Ich finde das jedoch eigentlich nicht unbedingt positiv; mir kommt es so vor, als würde man dem Buch damit gleich einen Stempel aufdrücken.
Aber das hat es gar nicht nötig, denn "Der 50-Jährige,..." ist für sich allein genommen eine ganz wunderbare und herzliche Geschichte über den Mann im besten (und eben leider schon etwas fortgeschrittenen) Alter. Midlife-Crisis, allgemeine Unzufriedenheit im Job, Liebesflaute und kaum Kontakt zu den eigenen Kindern - halt alles nicht so optimal. Göran geht es da nicht anders. Und obwohl er eher der gemütliche Typ ist, der kaum offen ist für Abenteuer, lässt er sich dennoch auf ein eben solches ein. Er fährt nach Indien. Ein unglücklicher Zufall sorgt dafür, dass er von seiner Reisegruppe getrennt wird - was sich letztlich aber als Glücksfall entpuppt. Denn er macht fortan unglaubliche Entdeckungen, lernt Menschen kennen, die sich zu echten Freunden entwickeln, er verliebt sich, und er lernt im bunten, lauten, völlig überfüllten Indien ein ganz anderes Leben kennen als das, was er in Schweden hatte.

Mir hat das Buch gut gefallen. Obwohl mich wenig mit der Figur Göran verbindet, hatte ich dennoch sofort einen Draht zu ihm, denn er ist einfach ein sympathischer Kerl, der sich trotz aller Widerlichkeiten des Lebens noch überraschen lassen kann. Mir selbst ist beim Lesen klar geworden, dass das Leben in Indien nichts für mich wäre. Genau hier liegt jedoch ein Punkt, der mir an der Geschichte sehr gut gefallen hat: der Autor Bergstrand stellt Indien in den schillerndsten Farben dar und lässt alles wirken wie ein Märchen; gleichzeitig verheimlicht er nicht die Schattenseiten, die unschönen Ecken in Indien. Die Armut, die verwahrlosten Kinder auf der Straße, die Slums - all das wird ebenso thematisiert wie die Farben, die atemberaubenden Gerüche, die für Göran unbekannten Delikatessen, die Sehenswürdigkeiten und den Trubel dieses Landes. Diese Mischung macht das Ganze, trotz einiger kleiner Augenzwinker-Momente, durchaus glaubwürdig und nachvollziehbar. Man leidet und fiebert mit Göran mit, man wünscht ihm das Glück, das er offenbar zu finden schafft. Außerdem hat der Autor mit Yogi einen wunderbaren kauzigen Nebencharakter geschaffen, der ständig indische Weisheiten und Sprichwörter vom Stapel lässt, und der das Leben einfach als das nimmt, was es ist: ein von indischen Göttern gegebenes Abenteuer. Und nach und nach schafft Göran es, sich von Yogi eine Scheibe abzuschneiden.

"Der 50-Jährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte" ist schillernde, bunte und aufregende Literatur mit vielen Überraschungen, in einem Land, in dem alles möglich zu sein scheint. Ein Selbstfindungstrip der etwas anderen Art.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.07.2014
5 Tage im April
Marzi, Christoph

5 Tage im April


sehr gut

"Es gibt keine Zufälle. Genauso wenig, wie es ein Vielleicht gibt." (S. 135)


Daumen hoch für dieses neue Marzi-Buch! Während ich mich mit manch anderen Büchern des Autoren teilweise sehr schwer tue und mir die Marzi-ische Schreibweise ab irgendeinem Punkt immer das Hirn verknotet, hat hier einfach mal alles gepasst!
"5 Tage im April" ist ein Roman über Jugendliche und für Jugendliche. Im Mittelpunkt steht Jack, der sich nach einem Unfall seiner Mutter kurzerhand auf und davon macht. Mit dabei: ein Brief. Seine Mission: diesen Brief zu überbringen, und dieses Vorhaben führt ihn nach Seals Head Harbor, ein kleines Küstenstädtchen in Maine.


Ich hab mich direkt in die Beschreibungen des Ortes verliebt! Nach Maine will ich eh mal, und Herr Marzi trifft nun auch noch genau die richtigen Worte und Beschreibungen, um ein unglaublich heimeliges und schönes Bild eines malerischen beschaulichen kleinen Ortes am Meer heraufzubeschwören. Dadurch wird eine wunderbare Atmosphäre geschaffen und das richtige Feeling verbreitet - Sommerfeeling, würde ich fast sagen. Denn Beschreibungen von dem Küstenstädtchen Seals Head, vom Meeresrauschen und vom Möwenkreischen haben bei mir direkt das "Urlaub an"-Zentrum im Hirn aktiviert. Auf diese Art und Weise kann man "5 Tage im April" fast als Sommer-Urlaubsbuch bezeichnen, das man wie im Flug durchgelesen hat.
Jedoch macht Jack eigentlich keinen Urlaub in Seals Head, sondern er kommt einem Geheimnis auf die Spur - einer Geschichte, die mit seiner eigenen Familie zu tun hat und die ihm endlich über seine eigenen familiären Wurzeln Gewissheit bekommen lässt. Und dass er dieses Geheimnis zu entdecken wagt, ist für manche in Seals Head Harbor ein echter Dorn im Auge...
Wie schon angedeutet, habe ich manchmal etwas Probleme mit dem Schreibstil des Autoren. Aber hier war alles schick: keine überschwänglich-metaphorischen Schilderungen und Sätze, die einem die Ohren klingeln lassen, keine märchenhaft anmutenden Begegnungen und rätselhafte Geschehnisse. Sondern nachvollziehbare Gedankengänge von Jack, der nach dem Unfall seiner Mutter schlicht und einfach nicht weiß, wie es weitergehen soll und was der Morgen bringt. Auf dieser Sinnsuche kann man ihn hier wunderbar begleiten, denn Christoph Marzi trifft durchweg die richtigen Töne und man kann sich nur zu gut in Jacks missliche Lage hineinversetzen.
Hübsch verpackt ist die ganze Geschichte mit sympathischen Nebenfiguren, einem fiesen Oberschurken, der nicht einsehen will, wenn er verloren hat, und einer kleinen Liebesgeschichte, die innerhalb von 5 Tagen gar nicht so unrealistisch und unglaubwürdig daherkommt, wie man zunächst vielleicht vermuten würde. Nur das Ende. Die Erklärung. Hm. Das war für meinen Geschmack dann doch etwas zu Daily Soap-artig.

Bewertung vom 18.07.2014
Kleinstadtknatsch
Toews, Miriam

Kleinstadtknatsch


sehr gut

"Kleinstadtknatsch" bedient sich einer wirklich niedlichen Idee. Algren möchte gern die kleinste Stadt Kanadas sein. Oder vielmehr möchte Bürgermeister Hosea Funk, dass Algren eben das ist, und zwar am 1. Juli. An diesem Tag nämlich hat der Premierminister einen Besuch in der kleinsten Stadt Kanadas angekündigt und Hosea würde ihm nur zu gern mal die Hand schütteln. Es gibt jedoch auch noch einen ganz anderen Grund, warum Hosea den Premierminister gern persönlich treffen möchte...
Um das Ziel von genau 1500 Einwohnern zu erreichen, hat Hosea einiges zu tun. Denn an seine Wunschvorstellung hält sich in Algren tatsächlich niemand. Vielmehr gibt es munter Zu- und Abgänge in der Stadt; Bewohner versterben, andere ziehen neu und ungefragt (!) hinzu, die Geburt von Drillingen steht kurz bevor - kurzum: die 1500 rücken in immer weitere Ferne. Und der Stress für Hosea geht damit erst richtig los.
Ich fand "Kleinstadtknatsch" irgendwie interessant anders; vielleicht lag es daran, dass es einen gewissen Gegensatz zu meiner sonstigen Lektüre in der letzten Zeit dargestellt hat. Die Geschehnisse in Algren werden aus der Sicht von Hosea erzählt, sowie aus der Perspektive von Knute, die vor kurzem mit ihrer Tochter wieder zurück nach Algren gezogen ist. Während sich Hosea den Kopf zerbricht, wie er sich auf standesgemäße und ganz und gar christliche Art und Weise den Verlust einiger Stadtbewohner herbei wünschen kann, hat Knute mit ihrem kranken Vater, der Erziehung ihrer Tochter und dem Wiedertreffen mit ihrer alten Flamme Max genug andere Probleme.
Der stetige Wechsel zwischen den verschiedenen Perspektiven hat mir gut gefallen und hat die ganze Handlung schön kurzweilig gehalten. Trotzdem hat mir gerade im Mittelteil einfach etwas Schwung oder Spannung gefehlt, sei es durch eine unerwartete Entwicklung der Figur oder durch irgendwelche Wendungen und Überraschungen. Es lief alles ein wenig glatt geradeaus und das bis zum Ende. Auf die Weise liest sich "Kleinstadtknatsch" zwar sehr angenehm und überzeugt durch die liebevoll ausgedachten Kleinstadtproblemchen, kann aber letztlich nicht so wirklich Eindruck schinden im Bücherregal.

Bewertung vom 18.07.2014
Der eiserne Wald / Skylark Bd.1
Spooner, Meagan

Der eiserne Wald / Skylark Bd.1


weniger gut

Die Autorin Meagan Spooner hat Fantasie, ohne Frage. Und sie hat versucht, diese Fantasie vielschichtig in ihren Roman "Skylark: Der Eiserne Wald" zu verpacken. In meinen Augen ist es jedoch beim Versuch geblieben, denn überzeugen konnte mich der Roman leider nicht.
Schon von Beginn an hatte ich Probleme, das zu verstehen, was ich da gerade las. Gefühlt fehlten Erklärungen, Hintergrundinformationen und Einblicke in die Welt, in der Hauptfigur Lark lebt. Ich habe auf den ersten gut 30, 40 Seiten sprichwörtlich nur Bahnhof verstanden. Die Rede ist immerzu von einer "Ressource", von anderen wird das "Magie" genannt - aber was genau soll das sein? Was verbirgt sich dahinter? Wofür ist sie gut, oder ist sie eher nicht gut, sondern schadet? Nicht einmal das konnte zweifelsfrei erklärt werden. Wo kommt diese Magie her und warum durchsetzt sie Larks Welt wie eine Krankheit, von der niemand befallen werden möchte?
Das war mein Hauptproblem von Anfang an: ich hab Grundlegendes nicht verstanden. Und das lag an mangelnder Information. Im Laufe der Handlung taucht das Thema "Magie" immer wieder auf, und zunehmend stand ich ihr daher gezwungenermaßen locker gegenüber und habe sie als das genommen, was sie wohl sein soll: irgendeine Art Energie, die manchen zueigen ist, manchen nicht; und eben aus diesem Grund sehr verheerend für Lark werden soll. Was dann folgt, ist Larks Weg fort von ihrem Zuhause, aus der Welt, die sie kennt und von der sie bisher immer dachte, dass sie sie schützen würde. Ich kam nicht umhin, Larks Weg als eine Mischung aus den "Tributen von Panem" und dem "Herrn der Ringe" anzusehen - dieser Vergleich hinkt vielleicht, aber ich hab daran denken müssen, als ich von Lark gelesen habe. Gerade dieser Mittelteil, in dem Lark nur alleine wandernd unterwegs ist, liest sich obendrein sehr zäh und wirkt wegen fehlender Interaktion und Handlung etwas schleppend, insbesondere, weil man schlicht nicht erahnen kann, in welche Richtung sich das alles noch entwickeln wird.
Was mich aber vor allem gestört und verwirrt hat, ist die Aneinanderreihung von zahlreichen Ideen der Autorin, die aber offenkundig einfach nicht zusammen passen und kein stimmiges Bild ergeben. Mal schlägt die Autorin eher die "Märchenschiene" an, schreibt von verwunschenen Wäldern und herrlichen Obstplantagen, dann tauchen aber plötzlich menschenfressende Bäume und Geistererscheinungen auf, an anderer Stelle Kannibalen - warum? Es gibt Kobolde, die aber kleine metallene Maschinen sind und herumfliegen - also eigentlich gar nicht Koboldhaft erscheinen. Und immer mittendrin die "Magie", diese merkwürdigen Energieströme, die manche stark, andere verrückt werden lassen. Irgendwie passt das einfach alles nicht zusammen.


Letztlich kommt tatsächlich erst zum Ende hin richtig Spannung auf, aber auch das konnte meine Begeisterung einfach nicht mehr wecken. "Skylark" hat schlicht nicht mein Interesse und meine Erwartungen getroffen. Mehr Erklärungen hätte ich schön gefunden. Mag sein, dass diese in den Folgebänden (3 Teile sollen es werden) noch kommen, aber für mich ist der Zug bis dahin leider schon abgefahren: ich denke nicht, dass ich diese Buchreihe verfolgen werde.