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Benutzername: 
marakkaram
Wohnort: 
Lingen

Bewertungen

Insgesamt 564 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2020
Das Geheimnis des Roten Hauses
Franz, Franziska

Das Geheimnis des Roten Hauses


gut

>>"Wenn du mich fragst, hängt das Umzugsinteresse nur mit der Neuen in Gabys Klasse zusammen. Die wohnt in der Neuen Frankfurter Altstadt, und Gaby ist hin und weg von ihr, besucht sie dort ständig." >>

Eigentlich stört es mich absolut nicht, wenn der Mörder schon auf den ersten Seiten mehr als zu erahnen ist, denn der Weg der Ermittlungen und das Motiv reichen an Spannung vollkommen aus. Und genau da hätte Franziska Franz ruhig noch eine Schüppe drauflegen können.

Was mir unheimlich gut gefallen hat, ist der Frankfurter Altstadt Charme. Die Autorin weiß worüber sie schreibt und selbst als Nicht Frankfurterin ist man sofort im Thema.

So geht es auch Gaby, der Tochter von Kommissar Weigand. Ihre neue Freundin Jette wohnt in der Altstadt und da kann ihr schnödes Zuhause einfach nicht mithalten. Und so verbringt sie immer mehr Zeit bei Jette, nicht ahnend, in was für Kreise sie da hineingerät.

Gaby ist ein typischer Teenager und das Geplänkel und die Querelen mit ihrem Vater kann wohl jeder nachvollziehen. Und die meisten Figuren haben auch eine gewisse Tiefe, für den recht kurzen Krimi.
Was ich damit sagen will, der Rahmen ist durchaus gelungen und hat mir teilweise auch richtig gut gefallen. Nur der Krimiplot selbst konnte mich nicht ganz überzeugen. Da fehlte es an Raffinesse, es ging alles viel zu gradlinig vonstatten und war vor allem auch sehr durchschaubar. Da hatte ich mir mehr erhofft. Hinzu kamen noch ein zwei Aktionen, die mich einfach nur den Kopf schütteln ließen, wie z.B. das Auffinden der Mordwaffe - wobei die Idee an sich richtig interessant war, die Umsetzung allerdings unglaubwürdig.

Fazit: Ein netter Krimi mit tollem Frankfurter Altstadt Background und Charme, der leider vom Plot her ein wenig schwach ist - sich aber flüssig weglesen lässt.

Bewertung vom 24.03.2020
The Oberon Book of Comic Monologues for Women (eBook, ePUB)
Wix, Katy

The Oberon Book of Comic Monologues for Women (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

>> "Mein Vater hat mir einmal gesagt, Hoffnung ist für ein Volk wie Wasser für die Blumen. Ohne sie kann das Volk nicht sein." >>

Drehte sich im zweiten Band fast alles um Kriegsvorbereitungen, geht es im dritten wieder emotionaler zu.
Lia hat Elias zwar mit nach Amerika genommen, fragt sich aber mittlerweile wieso. Sie selbst vertraut ihm nicht mehr und ist jedes Mal aufs Neue irritiert, wie offen und unbefangen ihre Familie mit ihm umgeht. Die Folge, sie verschließt sich mehr und mehr, schürt ihren Hass auf ihn regelrecht und stößt ihn immer wieder von sich. Und Elias? Der versucht alles, um sie vom Gegenteil zu überzeugen. Denn drüben, auf der anderen Seite des großen Teichs, regiert der neue König. Und Noran will nur eins: Lia zurück - koste es was es wolle...

Der dritte Band knüpft nahtlos an den Vorgänger an und es wird dramatisch, spannend und emotional.
"Wenn die Sterne Schleier tragen" hatte mich völlig von den Socken gehauen und auch "Wenn die Wahrheit Schatten wirft" war klasse, aber ich habe etwas die Romantik vermisst. So gesehen geht es jetzt wieder back to the roots.

Anna Nigra hat wie immer, viele tolle, überraschende Ideen und dazu einen großartigen Schreibstil - humorvoll, sehr bildhaft und emotional. Mich haben die kurzen Kapitel aus Sicht von Elias oder Noran, die tiefe Einblicke in ihre (jede auf seine eigene Art) verzweifelte Seele geben, immer wieder berührt und mitgenommen. Ich bin schon seit jeher Team Elias, aber auch Noran hat(te) ab und an seine menschlichen Momente und die machen ihn nur noch gefährlicher.

Wird es Lia gelingen ihr Land, ihre Familie und vor allem auch sich selbst zu schützen? Und welche Rolle spielt Matayo dabei?

Einmal angefangen konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Entwicklungen wechseln ständig von ruhig zu emotional und von spannend zu dramatisch. Es gibt jede Menge Schauplätze und was Anna Nigra an sportlicher Action einbaut, hat Hand und Fuß und ist toll recherchiert.

Fazit: Ein Roman voller Abwechslung, Liebe und Abenteuer pur, abgerundet mit einem großartigen Humor. Ich kann es gar nicht abwarten, bis der vierte und damit letzte Band erscheint. Ganz klare Leseempfehlung! Und für alle, die Cecilia noch nicht kennen, unbedingt mit "Wenn die Sterne Schleier tragen" beginnen. Es lohnt sich!

Bewertung vom 21.03.2020
Ramses II. und die Tauben des Friedens
Kaiser, Maria Regina

Ramses II. und die Tauben des Friedens


ausgezeichnet

>> Mir war unbehaglich zumute. Im Gegensatz zu all den Kämpfern unserer Heerscharen war ich unbewaffnet. Ich trug an einem Gurt um den Rock nur Schreibzeug und Holztafeln. >>

Schubili, ein Schreiber der Hethiter, wird in das Ägypterland geschickt, um für Frieden zwischen den beiden Völkern zu werben. Im Gepäck 7 Tauben mit denen er seinem Priester Bericht erstatten soll. Wird Schubili diese schwierige Aufgabe erfüllen können?

Ein tolles Buch, das Kindern Einblick in das Leben der alten Ägypter gibt. Maria Regina Kaiser gelingt gekonnt der Spagat zwischen kindgerechter Story, in der Ägypten zur Zeit Ramses des II geschildert wird und informativen Sachkapiteln, die das angesprochene noch einmal mit Fakten unterlegen und vertiefen, wie z.B. Die Schlacht von Kadesh, Essen, Einladungen, Vergnügungen und Kleidung, Ramses II und seine Familie etc.

Diese Sachkapitel werden von den Jüngeren wahrscheinlich erstmal überblättert, die etwas älteren Kinder werden sie - genau wie die Geschichte - unheimlich spannend finden. Witzige Zeichnungen und s/w Bilder veranschaulichen den Text perfekt. Abgerundet wird das ganze durch ein interessantes Glossar sowie eine Zeittafel im Anhang.

Fazit: Spielerisch lehrreicher und interessanter Einblick in das alte Ägypten zur Zeit seines großen Pharaos Ramses II.

Bewertung vom 17.03.2020
Haarmann
Kurbjuweit, Dirk

Haarmann


sehr gut

>> Sicherheit, die Leute wollten Sicherheit, Ordnung. Auf den Kaiser konnten sie verzichten, die Leute, aber nicht auf die Sicherheit. >>

So viel gleich vorweg, "Haarmann", der neue Roman von Dirk Kurbjuweit ist nicht jedermanns Geschmack. Auch ich habe mich anfangs eher schwer getan und es hat einige Seiten gebraucht, bis er mich so richtig fesseln konnte.

Ich war sehr neugierig auf das Buch, weil mich das Thema "Haarmann" unheimlich interessiert und z.B. die Haarmann Protokolle und deren Verfilmung Gänsehaut bei mir ausgelöst haben. Das hat Dirk Kurbjuweit nicht geschafft. Und das liegt gar nicht mal am Schreibstil, der sehr nüchtern, distanziert ist und ohne jegliche Anführungszeichen in der wörtlichen Rede auskommt - was tatsächlich anstrengend ist. Nein, man wird einfach das Gefühl nicht ganz los, dass der Autor die Person Fritz Haarmann durch all seine anderen Themen, zu Beginn ein wenig aus den Augen verliert. Er driftet viel ins tief politische ab, es geht um die Nachwehen des 1. Weltkriegs, den Heimkehrern, um Korruption und es dreht sich immer wieder um §175 oder auch "geboren am 17.05." wie man Homosexuelle zu damaliger Zeit gern betitelt hat. Mir persönlich wurde es mit den Problemen und der Zerrissenheit des Ermittlers Lahnstein zu diesem Thema ein wenig zu viel. Es ist klar, was der Autor damit bezwecken möchte, aber das hätte es gar nicht gebraucht, um sich in Lahnstein hineinversetzen zu können. Manchmal ist weniger wirkungsvoller.

Dirk Kurbjuweit zeichnet ein unheimlich starkes, sehr authentisches Bild der 20iger Jahre und der Leser bekommt ein Gefühl, warum jemand wie Haarmann so lange unentdeckt morden konnte. Das ist schon klasse gemacht. Und er zeigt auch ganz deutlich die Ermittlungsarbeit, die Einschränkungen durch den Versailler Vertrag, den Druck durch die Eltern der verschwundenen Jungen, durch die Presse usw.

Zwischendurch gibt es immer wieder kurze kursive Kapitel aus der Sicht Haarmanns oder eines seiner Opfer, aber so richtig intensiv wird es hier erst im letzten Drittel.

Fazit: Mir hat der Roman sehr gefallen, trotzdem kann ich "Haarmann" nur bedingt weiterempfehlen. Er ist mit Sicherheit für all diejenigen interessant, die den Fall einmal aus einer anderen Perspektive, mitten aus dem Zeitgeschehen der 20iger Jahre in Hannover, lesen wollen. Jemand, der einfach einen spannenden Krimi nach einer wahren Geschichte erwartet, der wird vermutlich eher enttäuscht sein.

Bewertung vom 14.03.2020
Die Diva / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.12
Marly, Michelle

Die Diva / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.12


ausgezeichnet

"Du bist die Callas", erwiderte er zuversichtlich. "Die Diva assoluta - die größte Sängerin dieser Zeit. Und das hast du dir alles aus eigener Kraft erarbeitet. Selbst Ari Onassis kann dir das nicht nehmen."

1957: Maria Callas ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, doch ihr Perfektionismus und der hohe Leistungsdruck beginnen ihren Tribut zu fordern. Ihr Körper ist anfällig, sie bekommt eine Infektion nach der anderen und die Stimme droht immer öfter zu versagen. Und ihr Mann ist keine wirkliche Stütze. Genau in dieser Zeit trifft Maria in Venedig auf den Reeder Aristoteles Onassis und sofort spüren beide eine fast schon magische Anziehungskraft, gegen die sich Maria lange sträubt....

Wer kennt sie nicht, Maria Callas, die temperamentvolle Diva mit griechischen Wurzeln, die privat immer sehr distanziert und unterkühlt wirkte. Michelle Marly wirft einen sehr direkten, ungeschönten Blick hinter diese Maske und zeigt dem Leser eine ganz andere, sehr menschliche und leider auch tragische Seite von ihr.

Ihr Leben lang, zuerst von der Mutter dann vom eigenen Mann, nur als "Stimme" und Geldmaschine benutzt, begegnet ihr mit Ari zum ersten Mal jemand, der sie als Mensch und Frau wahrnimmt, jemand, von dem sie sich beschützt fühlt und zu dem sie eine tiefe Verbundenheit spürt. Eine verhängnisvolle Liebe nimmt ihren Lauf...

Selten war ich einer Person schon nach den ersten Seiten so unheimlich nah, auch emotional, wie Maria Callas in diesem Roman. Michelle Marly versteht es durch ganz nebensächliche, aber sehr prägnante Sätze tief in ihre Seele blicken zu lassen. Und der hat mich überrascht, da man von aussen immer einen ganz anderen Eindruck hatte. Hier entsteht das Bild einer unsicheren, verletzlichen aber auch sehr leidenschaftlichen Frau, die bei allem was sie tut im Rampenlicht steht, deren Erfolgen, Misserfolge und vor allem persönliche Beziehungen gnadenlos ausgeschlachtet werden.

Das Charisma von Aristoteles Onassis ist in jeder Zeile spürbar, sein Stolz, die Liebe zu seinen Kindern und auch seine Großherzigkeit. Die wunderschöne Liebesgeschichte, die Leidenschaft, aber auch die zerstörerische Energie dieser Liebe, hat die Autorin perfekt eingefangen und sehr authentisch erzählt. Dabei geht sie nicht chronologisch vor, sondern beginnt im Jahr 1957 mit dem ersten Aufeinandertreffen und wechselt dann zwischen den Anfängen ihrer Liebe und dem Ende. Die Bühnenatmosphäre, die griechische Mythologie, aber auch die Welt der High Society sind toll beschrieben und sehr bildhaft in Szene gesetzt.

"Die Diva" ist ein Roman in den man eintaucht und versinkt; mich hat er vollständig gefangen genommen und sehr tief berührt. Michelle Marly gelingt ein faszinierender Blick hinter die Fassade einer großen Diva, mit autobiographischen Zügen und einem ergreifenden Nachwort. Ein absolutes Highlight der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe".

Bewertung vom 12.03.2020
Die Schule am Meer
Lüpkes, Sandra

Die Schule am Meer


gut

1925: Anni Reiner und ihr Mann Paul gründen gemeinsam mit anderen Lehrerkollegen eine Schule auf Juist. Sie wollen mit Gleichgesinnten neue Wege gehen; mit praktischem Lernen in der Natur, gleichberechtigtem Miteinander und musikalischer Grunderziehung. Bei den Einheimischen stösst das nicht unbedingt auf Gegenliebe und die Schule ist schnell als "Hort für Kommunisten und Juden" verschrien.

Diese Schule am Meer, die Sandra Lüpke als Grundlage für ihren Roman dient, gab es tatsächlich von 1925-1934 auf Juist. Sie war ein reformpädagogisches Landerziehungsheim und die erste reguläre deutsche Freiluftschule, die bis zum Reifezeugnis führte. Deswegen war ich unheimlich gespannt auf ihre mit Sicherheit nicht immer einfache Geschichte, die Einführung einer neuen Lernstruktur, die Schwierigkeiten mit den Juistern etc. Enttäuschenderweise gab es das jedoch immer nur am Rande und auf 568 Seiten passierte oft erstaunlich wenig.

Die Autorin erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven, der von Anni Reiner und des Musiklehrers Eduard Zuckmayer sowie des fiktiven Schülers Moskito und der Köchin Kea und auch die Juister kommen zu Wort. Doch dabei konzentriert sie sich hauptsächlich auf Nebensächlichkeiten, die viel intensiver und ausführlicher thematisiert werden, als die wirklich wichtigen Ereignisse. Ich wäre zudem auch gerne tiefer in das aussergewöhnliche Schulkonzept eingestiegen, aber bis auf morgendliches Winterschwimmen und eine Schulstunde am Meer, kommt da nicht so viel. Mir persönlich fehlte damit ein Hauptbestandteil. Selbst der harte Eiswinter 1929, in dem die Insel wochenlang von der Aussenwelt abgeschnitten war, wird recht oberflächlich abgehandelt.

Die ständig wechselnden Perspektiven und der Hang zu ausschweifenden Nebensächlichkeiten, bremste den Bezug und die Nähe zu den Protagonisten weitestgehend aus. Mir blieben selbst Anni und Kea in ihren dunkelsten Zeiten relativ fremd. Moskito war mir hingegen schlicht zu kindlich und ich habe die Stimmen anderer Schüler*innen ein wenig vermisst.

Der Schreibstil von Sandra Lüpke ist gewohnt flüssig und angenehm, hat aber diesmal für mich auch so einige Längen auf seinen 568 Seiten..

Fazit: "Die Schule am Meer" ist eine Geschichte über Mut und Leidenschaft, Konflikte, Freundschaft und Zusammenhalt. Die Autorin verwebt ihre fiktive Story gekonnt mit den historischen Figuren und Fakten, doch für mich konzentriert sie sich leider zu viel auf uninteressante Nebensächlichkeiten.

Bewertung vom 08.03.2020
Ausmalspaß + Wissen: Fantatiere - Malbuch ab 6 Jahre. Artenvielfalt artgerecht erkunden für die ganze Familie. Empfohlen vom Naturschutzbund Österreich
Eder, Sigrun;Eder, Gottlieb

Ausmalspaß + Wissen: Fantatiere - Malbuch ab 6 Jahre. Artenvielfalt artgerecht erkunden für die ganze Familie. Empfohlen vom Naturschutzbund Österreich


ausgezeichnet

Eine tolle Kombi: ein Malbuch, das spielerisch Wissen vermittelt und mit seinen witzigen Zeichnungen so viel Spaß macht, dass man das Gelesene so schnell nicht wieder vergisst.

Das Buch hat mit seinen 17,5 x 19,3 cm ein schönes handliches Format.

Auf den ersten rund 60 Seiten werden Tiere und Pflanzen mit einem kindgerechten, interessanten Steckbrief und kleinen Zeichnungen vorgestellt. Ab und zu kommen sie sogar selbst per Sprechblase zu Wort.

Nachdem man so einiges über die verschiedenen Tiere gelesen hat, ist die eigene Fantasie gefragt. Denn die nachfolgenden Fantasiewesen wie Dreihorn oder Wollmilchschwein warten sehnsüchtig auf ihre eigenen Steckbriefe. Das hat mir richtig gut gefallen, jeder stürzt sich gleich mit Feuereifer darauf und will erzählen wo das Dreihorn herkommt oder was die Leibspeise der Gänseblümchengans ist.

Den dritten Teil nehmen mit nochmal ca. 70 Seiten die großen Malvorlagen ein. Sie haben eine leere Rückseite und können gut kopiert oder rausgetrennt werden, so dass man das Kunstwerk auch aufhängen oder verschenken kann - denn die Bilder sind wirklich großartig. Da hat der Katzenwels einen Katzenkopf, die Schleiereule trägt Schleier und das Suppenhuhn sitzt in einer Schüssel. Die Zeichnungen nehmen die Namen der Tiere sehr wörtlich und sind liebevoll gezeichnet. Und selbst wenn es mal etwas kniffeliger wird, findet sich die Bezeichnung auch noch einmal klein und unauffällig neben der Seitenzahl.

Ein toller kindgerechter Spaß, der dem puren Ausmalen ein wenig mehr Pepp verleiht. Während des Malens hat mein Neffe immer wieder noch die kurzen Infos im Kopf und verleiht dem Tier dadurch noch einmal seinen ganz eigenen Charakter (und die Meisten haben auch Namen bekommen).

Fazit: Ein spannendes und besonderes Malbuch für wissbegierige, aufgeweckte Kinder. Hier wird spielerisch ein Stück Natur und die Artenvielfalt beigebracht. Eigentlich ein Buch für die ganze Familie, denn von einem Helmkasuar hatte auch ich vorher noch nichts gehört. Einziger kleiner Wermutstropfen, für ein kleines Mitbringsel finde ich es preislich ein wenig zu hoch.

Bewertung vom 05.03.2020
Wenn alles stillsteht / Faded Bd.2
Johnson, Julie

Wenn alles stillsteht / Faded Bd.2


ausgezeichnet

>> Wir werden nicht in der Vergangenheit verharren. Wir sind die Gegenwart, die Zukunft und jeder gottverdammte Augenblick dazwischen, ob ihr das nun klar ist oder nicht. >>

2 Jahre sind mittlerweile vergangen, nachdem Felicity nicht nur ihre Band sondern auch ihre große Liebe Ryder in einer Nacht und Nebel Aktion verlassen hat und untergetaucht ist. Jetzt wagt sie sich zum ersten Mal aus ihrer Deckung um Abschied von ihrer geliebten Oma zu nehmen und sofort greift die Plattenfirma sie auf. Sie besteht auf die Einhaltung ihrer vertraglichen Pflichten. Und das heißt: Tournee! 3 Monate auf engstem Raum mit Ryder, Aiden und Lincoln. Kann das gutgehen? Hält Felicity die Nähe zu Ryder aus und ist er mittlerweile clean?

Meine Erwartungen an die Fortsetzung war enorm hoch, was ja oft gefährlich ist, aber "Faded - wenn alles stillsteht" hat sie noch übertroffen.

Julie Johnson bleibt sich und ihren Charakteren treu und es geht genauso fesselnd emotional weiter, wie es aufgehört hat.

2 Jahre sind vergangen, Felicity ist nur noch ein Schatten ihrer selbst und ihr Herz, das hat sie fest unter Verschluss. Sie möchte die Tour schnell durchziehen, ohne es wieder an Ryder zu verlieren und ihm deswegen auch möglichst aus dem Weg gehen. Doch schon das erste Aufeinandertreffen ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Ryder und Felicity überzeugen auf ganzer Linie, ihre Zerissenheit ist spürbar und das Knistern absolut authentisch.

Julie Johnson hat einen tollen, modernen und bildhaften Schreibstil, der die Gefühle hervorragend transportiert ohne sie groß und dramatisch ausschmücken zu müssen. Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive von Ryder und Felicity. Und auch diesmal setzt die Autorin auf Emotionen und Story und verzichtet auf ausschweifende, immer wiederkehrende Erotikszenen. Und wenn, dann sind sie passend und erfreulich angenehm. Das hat mir gut gefallen.

"Faded" ist bewegend, mitreissend und überzeugt durch sehr menschliche, sympathische Charaktere.

Fazit: Ein Roman aus der Musikszene, der mich gepackt und emotional berührt hat. Ich habe für mich eine tolle neue Autorin entdeckt und hoffe, dass die Geschichte vielleicht mit Aiden und seiner heimlichen Liebe weitergeht.

Bewertung vom 02.03.2020
Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung / Sophia Bd.1
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung / Sophia Bd.1


ausgezeichnet

- Sprüche wie diese hatte ich besonders im ersten Semester öfter gehört, bis sich die Jungen an die Tatsache gewöhnt hatten, dass Frauen nicht an der Universität waren, um sich einen Bräutigam zu suchen. -

Berlin 1926: Schon als junges Mädchen hat Sophie eine Creme gegen ihre unreine Haut hergestellt und als Tochter eines Drogeriebesitzers, ist sie mittlerweile eine der wenigen Frauen, die studieren. Doch der Plan einmal das Familiengeschäft zu übernehmen ist schnell ausgeträumt, denn sie verliebt sich in ihren verheirateten Dozent und wird schwanger. Von ihrem Vater vor die Tür gesetzt, kommt sie bei ihrer Freundin Henny unter. Und als die Nackttänzerin ein Engagement in Paris bekommt, nimmt sie Sophie kurzerhand mit. Ein Neuanfang der sich schwieriger gestaltet als gedacht. Findet sie einen Weg Helena Rubinstein von ihrer Creme zu überzeugen?

Was für ein fesselnder Auftakt!

Ich lese Corina Bomann ganz gern, aber mit "Die Farben der Schönheit" hat sie sich selbst übertroffen. Für mich ihr bislang stärkster Roman.

Er ist unglaublich facettenreich, mit interessanten Schauplätzen und Menschen und überzeugt durch einen spannenden Mix aus gut recherchierter Historie eingebettet in einer fiktiven Geschichte.

Sophia war mir sofort sympathisch und man verfolgt ihren Weg ganz gebannt. Vielleicht ist sie anfangs ein wenig naiv, aber sie hat Rückgrad, ist mutig und sie bleibt sich treu. Auch ihre Freunde und Wegabschnittsgefährtinnen sind mit viel Herzblut und Liebe zum Detail bzw. Charakter ausgearbeitet. Das spürt man, das macht Spaß und dadurch kommen sie unheimlich authentisch rüber. Genauso die realen Personen wie Josephine Baker, Helena Rubinstein mit ihrem Mann und dem berühmt-berüchtigten "Puderkrieg" mit Elizabeth Arden sind gut recherchiert und absolut glaubwürdig geschildert.

Dazu ein lebendiger Schreibstil, der das Flair der goldenen 20-iger perfekt transportiert. Die Sprache ist sehr angenehm, schnörkellos und flüssig, man wird quasi in und durch 540 Seiten gesogen. Am liebsten hätte ich gleich mit dem zweiten Band weitergemacht.

Fazit: Ein großartiger, fesselnder und facettenreicher Roman über eine Frau Anfang des 20. Jahrhunderts, die ihren Weg geht. Mein Lesehighlight und ganz klare Empfehlung!

Bewertung vom 02.03.2020
Liebe ist tomatenrot
Breidenbach, Ursi

Liebe ist tomatenrot


sehr gut

"Na ja, vielleicht ist das mit dem südländischen Blutanteil so wie bei Homöopathie: je stärker die Verdünnung, desto kräftiger die Wirkung."

Der 40. Geburtstag steht vor der Tür, als Nelli auf den gutaussehenden, charismatischen Luca trifft. Einziger Haken, er ist um einiges jünger. Doch die kleine Affaire tut ihr gut und als Luca vorschlägt, nach Italien in das Haus seines Nonno zu reisen, sagt Nelli spontan zu - nicht ahnend, dass sie dort die komplette Familie erwartet...

Die Geschichte hält, was das farbenfrohe, sommerliche Cover verspricht; eine romantische Reise ins Dorf der Tomaten, Tabbio.

Was mir zu Beginn in der Liebesgeschichte zwischen Nelli und Luca ein wenig fehlte, hat das italienische Flair, die sympathische Großfamilie, ein verwittertes, altes Steinhäuschen, sowie der Geschmack der Tomaten und interessante Gespräche, mehr als wett gemacht. Ich habe mich sofort in das (fiktive) Dörfchen verliebt.

Ursi Breidenbach hat einen so angenehmen und bildhaften Schreibstil, der das italienische Flair und die Atmosphäre zwischen Nelli, Luca und Roberto sehr schön transportiert. Die Charaktere sind unheimlich sympathisch und liebenswert, mit all ihren menschlichen Fehlern und Macken. Die größte Entwicklung macht wohl Nelli durch, die auf dieser Reise nicht nur innere Ruhe, sondern auch ihren Platz im Leben und die Liebe wiederfindet.

Fazit: Eine romantische sonnige Auszeit!

"Liebe ist tomatenrot" ist ein schöner leichter Roman, in dem man eintaucht und der Alltag für eine Weile vor der Tür bleibt. Mich hat er sehr gut unterhalten und ins sonnige Italien entführt.

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