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Leiraya

Bewertungen

Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2022
Der Weg der Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.2
Popp, Susanne

Der Weg der Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.2


sehr gut

Bis ich von der Reihe um Friederike Ronnefeldt gehört habe bzw. die Bücher gelesen habe, war mir die Marke Ronnefeldt nicht wirklich ein Begriff, obwohl ich sehr gerne Tee trinke. Mit Hilfe der Bücher hat sich das nun geändert. Ich habe so einiges über Tee erfahren und wurde zudem gut durch die Familiensaga rund um Friedrike und ihre Lieben unterhalten.

Im Gegensatz zum ersten Band, konzentriert sich Teil zwei hauptsächlich auf die Kinder von Friederike. Zwar hat die Autorin auch etwas künstlerische Freiheit walten lassen und manche Umstände anders dargestellt. Aber insgesamt hat sich meiner Meinung nach ein gelungenes Buch geschrieben, das die damalige Zeit gut und verständlich abbildet. Beispielsweise war mir nicht bewusst, dass Frauen zum Teil bereits recht emanzipiert waren und diese Bewegungen dann wieder zurückgedrängt wurden. Umso beeindruckender, wie sich Friederike und vor allem auch ihre Tochter Elise in der Männerwelt durchsetzen.

Ein kleiner Wehrmutstropfen war für mich, dass es mir gefühlt fast zu viele Hauptfiguren waren und ihre jeweiligen Geschichten kaum so erzählt werden konnten, wie sie es womöglich verdient gehabt hätten. Susanne Popps Schreibstil trägt einen trotzdem sehr gut durch die Geschichte und lässt es ein sehr angenehmes Lesevergnügen werden.

Wer sich für Tee interessiert und gerne historische Romane mag, dem dürfte die Teehändlerin viel Freude bereiten. Eine schöne und unterhaltsame Reihe, bei der ich mich schon auf die Fortsetzung freue.

Bewertung vom 04.05.2022
Der große Fehler
Lee, Jonathan

Der große Fehler


gut

New York ist eine Stadt, die so ziemlich jeder -zumindest dem Namen nach - kennt. Und vom Central Park hat auch schon fast jeder einmal gehört. Aber dass ein Mann maßgeblich zur Entstehung von letzterem beigetragen hat, wissen wohl die wenigsten und seinen Namen noch viel weniger: Andrew Haswell Green.
Jonathan Lee wagt das Experiment, über diese, in Vergessenheit geratene Person zu schreiben. Und das, wie er im Interview am Ende des Buches sagt, mit nur einer dürftigen Quellenauswahl. Lee beginnt seinen Roman mit der Ermordung von Green, die nie so richtig aufgeklärt werden konnte. Er springt anschließend zwischen verschiedenen Anekdoten über Greens Leben und an der Mordermittlung beteiligten Personen hin und her. Dies geschieht für meinen Geschmack leider recht chaotisch und lässt den wirklich roten Faden zum Teil vermissen. Darüber hinaus ziehen sich manche Erzählstränge auch wie Kaugummi in die Länge und bringen die Geschichte bzw das Bild von Green nicht wesentlich weiter.

Lees Schreibstil erinnert in der deutschen Übersetzung an große amerikanische Literaten des vergangenen Jahrhunderts. Jedoch sind die Sätze auf deutsch oft etwas zu verschachtelt, dass der Lesefluss teilweise behindert wird. Dies mag jedoch auch der Übersetzung geschuldet sein, denn solch lange Schachtelsätze sind auf Englisch absolut unüblich und teilweise auch sprachlich gar nicht umzusetzen. Auch die vielen Schreib- und Grammatikfehler empfand ich recht störend. Darüber tröstet leider auch der humorvolle Stil von Lee nicht gut hinweg.

Es freut mich, mehr über Andrew Green erfahren zu haben. Der Roman "Der große Fehler" war dafür auch teilweise geeignet. Besonders angenehm zu lesen war er jedoch leider nicht und ich hoffe sehr, dass in der Endfassung viele Schreib-, Grammatik- und Übersetzungsfehler ausgebessert wurden.

Bewertung vom 29.04.2022
Die sieben Männer der Evelyn Hugo
Reid, Taylor Jenkins

Die sieben Männer der Evelyn Hugo


ausgezeichnet

Als ich den Titel “Die Sieben Männer der Evelyn Hugo“ das erste mal las, überlegte ich gleich, welche Schauspielerin das nochmal war und in welchem Film sie mitgespielt hatte. So gut erdacht ist der Roman: man hat sofort den Eindruck, dass es sich um eine tatsächliche Biografie handelt. Und doch ist alles komplett ausgedacht. Aber so gut, dass man es von der ersten bis zur letzten Seite für wahr erachtet.

Taylor Jenkins Reids Schreibstil ist sehr unterhaltsam und es gelingt ihr ausgezeichnet, Evelyn Hugos Charakter darzustellen, ihre divenhafte Art herüberzubringen. Als Frau von 79 Jahren, kann sie der jungen Monique viele Weisheiten über das Leben näherbringen, die auf den ersten Blick zwar mitunter auch gemein oder unbequem, jedoch keineswegs weniger wahr sind. Monique wurde von Evelyn dazu auserwählt, ihre Biografie zu schreiben. Bis fast zuletzt wird der Leser im Unklaren darüber gelassen, warum dies so ist. Und ich selbst hatte zwar verschiedene Vermutungen, blieb aber auf dem Holzweg. Dadurch bleibt auch der Spannungsbogen ganz wunderbar erhalten. Darüber hinaus versteht Jenkins Reid ihr Handwerk sehr gut und hat den ein oder anderen Twist in die Geschichte eingebaut. Dazu kommen als Themen Brustkrebs, LGBTQ+-Themen und natürlich die Liebe als große Themen vor.

Mich hat sowohl Evelyn als auch Jenkins Reid nachhaltig beeindruckt und ich bin sehr froh, dieses Buch gelesen zu haben. Ein absolutes Must-Read, wie ich finde.

Bewertung vom 23.04.2022
Selbstversorgung
Diederich, Marie

Selbstversorgung


ausgezeichnet

DIY vom Samenkorn bis zum Einmachglas - ein geniales Nachschlagewerk

Selbstversorgung war früher nur etwas für Ökos oder Gartenliebhaber. Mittlerweile ist es wieder in aller Munde, da es Spaß macht und man genau weiß, was man isst. Als wir vor drei Jahren in unser Haus gezogen sind, war für uns sofort klar, dass wir in einem kleinen Teil des Gartens etwas Obst und Gemüse anbauen möchten. Obwohl wir durch unsere Eltern sogar ein kein wenig Erfahrung darin hatten, hat vieles nicht sonderlich gut funktioniert.

Dank Marie Diederichs Buch, weiß ich nun zum Teil auch wieso. Unterhaltsam und offen erzählt sie in ihrem Buch “Selbstversorgung“, wie sie dazu kam ihr Gemüse anzubauen und einzumachen, Brot selbst zu backen und Tiere zu halten. Auch berichtet sie von Fehlern, die sie dabei gemacht hat, und die man als Leser:in durch die Lektüre womöglich vermeiden kann.

Anschaulich sind die Pflanzenportraits von 40 verschiedenen Gemüse- und Obstsorten, die ideal zum Nachschlagen einladen. Darüber hinaus gibt es Informationen zu Fruchtfolgen und welche Pflanzen sich gut vertragen, welche nicht.

Für Gartenliebhaber ein wahrer Schatz zum Nachschlagen. Wer das Sauerteigbrotbacken oder das Einkochen ausprobieren möchte, oder sich überlegt Tiere zu halten, für den sind hier erste hilfreiche Hinweise zu finden, es empfiehlt sich aber, sich noch anderswo genauer zu informieren.

Bewertung vom 23.04.2022
Jungs können alles werden
Sternbaum, Nico

Jungs können alles werden


sehr gut

Die meisten Kinder malen gern. Und etwas auszumalen ist für die Kleinen oft auch recht ansprechend, da schnell ein buntes Kunstwerk entstehen kann. Viele Kindermalbücher befassen sich dabei hauptsächlich mit Tieren, Fahrzeugen oder Themen wie Weihnachten oder Ostern. Ein Lehrbuch Malbuch zu Berufen oder uns bisher noch nicht begegnet.

Berufswünsche von jungen Kindern orientieren sich in der Regel an ihrem Erfahrungsschatz: die Berufe der Eltern, Handwerkern, Verkäuferinnen, Erzieherinnen u.s.w. und da wird schon schnell an den Begriffen deutlich, dass ö es oft hauptsächlich einem Geschlecht zugeschrieben wird, wer diesen Job ausübt. Erzieher sind eher die Ausnahme, Handerkerinnen ebenfalls. Und so überrascht es wenig, dass Jungs und Mädchen sich eher weniger mit diesen Berufen befassen, allein schon weil ihnen eine Person zur Identifikation fehlt.
Dieser Malblock schließt meinet Meinung nach diese Lücke und lässt sich Jungs in für ihre Geschlecht eher untypische Berufe hineindenken. Es gibt hierfür klassische Seiten zum Ausmalen und Seiten, die selbst ergänzt werden können. Das finde ich eine sehr gute und passende Mischung.

Bewertung vom 23.04.2022
Eine Frage der Chemie
Garmus, Bonnie

Eine Frage der Chemie


ausgezeichnet

Der Titel "Eine Frage der Chemie" hat mich bei dem Buch neugierig gemacht. Dazu diese keck in die Kamera lächelnde Frau auf dem Cover - ich wollte wissen, welche berühmte Wissenschaftlerin hier wohl vorgestellt wird. Als ich dann den Beginn des Klappentexts las, war ich erst mal verwirrt: es geht ums Kochen!? Wie passt das zusammen?

Nach der Lektüre des Buches kann ich nur sagen: es passt wunderbar gut zusammen! Bonnie Garmus ist mit ihrem ersten Roman ein Meisterstück gelungen! Mit viel Witz und Ironie erzählt sie die Geschichte von Elizabeth Zott, der Chemikerin, die vielen Amerikanern das Kochen durch ihre Kochshow beibrachte. Elizabeth ist, wie das Klischee einer Naturwissenschaftlerin schlechthin ist: intelligent, vergleichsweise nüchtern und wenig emotional. Sie entscheidet und begründet alles rational. Emotionen spielen eher eine untergeordnete Rolle. Und doch ist sie sehr zielstrebig und versucht, sich in einer männerdominierten Welt durchzusetzen.
Garmus Schreibstil greift diese Stimmung sehr gekonnt auf, und weiß, mit Wortwitz und gekonnten Pointen, die schwierigen Themen der Frauen aufzugreifen. Dabei geht es weit über die in der Geschichte dargestellten Sechzigerjahre hinaus. Auch heute noch sind viele Themen des Romans aktueller denn je. Das wird einem beim Lesen auch immer wieder vor Augen geführt. Zwischendurch hat der Roman etwas Längen, aber das ist meist nur von kurzer Dauer. Die Zeitsprünge und verschiedenen Erzählstränge sind nämlich so geschickt verwoben, dass man wirklich große Freude beim Lesen hat.

Ein absolut lesenswerter Roman! Vor allem auch für diejenigen, die sich für Chemie (am Rande), das Kochen und vor allem die Rolle der Frauen interessieren.

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Bewertung vom 16.04.2022
Mein duftes Jahr
Leinberger, Gisela

Mein duftes Jahr


ausgezeichnet

Den Jahresverlauf mit Düften zu bestreiten, ist eine schöne Idee. Denn es gibt ja auch in der Natur bestimmte Düfte, die wir mit verschiedenen Jahreszeiten verbinden. So macht es auch Sinn, einzelne Düfte in den unterschiedlichen Jahreszeiten gezielt in den Vordergrund zu rücken.

Gisela Leinberger hat mit ihrem Buch "Mein duftes Jahr" ein schönes Buch geschrieben, durch das ich sehr viel Neues über Düfte lernen durfte. Angefangen bei der Produktion der ätherischen Öle, erfährt man viel Wissenswertes, wie diese gewonnen werden und gewinnt auch einen Eindruck, warum die Preise für naturreine ätherische Öle so viel höher sind als für synthetische Dufterzeugnisse. Neu war mir das Konzept, auch Hydrolate zu verwenden, die während des Destillationsprozesses ebenfalls anfallen und nicht so intensiv wie die Öle sind. Dadurch ergeben sich viele Anwendungsmöglichkeiten, bei denen eine geringere Intensität des Duftes bzw der Wirkung der Pflanze verwendet werden soll. Beispielsweise finden diese in Kosmetika oder auch zum Verfeinern von Speisen ihren Platz. Ein sehr spannender Aspekt. Toll sind auch die vielen Rezepte, die mir größtenteils nie in den Sinn gekommen wären und im Internet viel schwieriger aufzustöbern sind.

Ein rundum gelungenes Buch für alle, die sich mit Düften näher beschäftigen wollen oder auch neue Ideen suchen, wie sie bereits bekanntes Düfte ansprechend mischen oder anderweitige verwenden können.

Bewertung vom 13.04.2022
Die Halligprinzessin / Hallig Bd.1
Elste, Karen

Die Halligprinzessin / Hallig Bd.1


ausgezeichnet

Wer schon einmal eine Hallig besucht hat, weiß, dass dies ein ganz besonderer Ort ist. Und auch wenn sich jeder denken kann, dass das Leben dort sehr eng mit der Natur verwoben ist, so war dies vor 100 Jahren sicher noch viel stärker der Fall. “Die Halligprinzessin“ erzählt von beidem - dem Leben damals wie heute und nimmt einen mit auf Ellas Reise durch ihre Familiengeschichte sowie ihre eigene. Denn eine Hallig ist etwas Besonderes und Ella fühlt das, sobald sie dort ankommt. Durch den Tod ihrer Tante liegt es an ihr, zu entscheiden, was mit der Warft auf der Hallig passieren wird. Im Wechsel erfährt man mehr über das Leben von Ella und ihrer Großmutter Charlotte.

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Allerdings muss ich zugeben, dass meine Erwartungen nicht ganz so hoch an das Buch waren, da es vom Cover her doch recht romantisch und verspielt daherkommt. Der Schreibstil hat mich jedoch absolut überzeugt. Die Gedanken von Ella und Charlotte sowie die Dialoge sind geistreich, zum Teil recht amüsant und wirken wie aus dem Leben gegriffen. Ich konnte das Buch wirklich kaum aus der Hand legen, so schnell war ich jedes mal in die Welt des Romans eingetaucht.

Selten habe ich in letzter Zeit solch überaus gute Belletristik gelesen. Historisch interessant und auf ganzer Linie überzeugend. Als ich gehört habe, dass es eine Fortsetzung geben wird, habe ich mich außerordentlich gefreut, so sehr sind mir die Charaktere ans Herz gewachsen.

Bewertung vom 13.04.2022
Ein Fall für Finn und Schörlock / Erst ich ein Stück, dann du Bd.45
Schröder, Patricia

Ein Fall für Finn und Schörlock / Erst ich ein Stück, dann du Bd.45


ausgezeichnet

Leseanfänger-Bücher waren für meine Tochter bisher zu schwierig, sowie zu lange und für mich als Vorlesebücher ungeeignet, da sie durch die kurzen Sätze ungewohnt zum Vorlesen sind und sich nicht so schön intonieren lassen. Das Konzept von “erst ich ein Stück dann du“ hat uns jetzt total überzeugt und die Detektivgeschichte ist wirklich schön. Die einzelnen Textpassagen des Erwachsenen und des Leseanfängers sind durch unterschiedliche Schriftgrößen voneinander abgegrenzt. Der Schwierigkeitsgrad der kurzen, großen Textabschnitte ist gut für einen Leseanfänger geeignet, da der Text einfach gehalten ist und auch die Wortwahl sehr gut passt. Durch die größere Schrift ist klar, welcher Text vom Leseanfänger gelesen werden kann und es motiviert sehr, dass man gemeinsam recht schnell ein großes Stück einer Geschichte schafft. Der Text ist in verschiedene kurze Kapitel unterteilt nach denen sich jeweils schön pausieren lässt. Gut gefallen hat uns, dass es um Freundschaft geht, und dass es spannende sowie lustige Passagen gibt. Vor allem hat es uns aber der Vogel Shörlock angetan und wir mussten viel lachen, was er so alles anstellt.

Wir werden in Zukunft auf jeden Fall noch mehr Bücher dieser Reihe lesen und sicherlich auch welche an Freunde mit Leseanfänger verschenken. Denn das Konzept geht wirklich sehr gut auf: es ist tolle, gemeinschaftlich ein Buch zu lesen - besonders für einen Leseanfänger.

Bewertung vom 07.04.2022
Dschinns
Aydemir, Fatma

Dschinns


ausgezeichnet

Mit dem Titel “Dschinns“ konnte ich zunächst so gar nichts anfangen. Hatte ich doch gerade erst meiner Tochter Aladdin vorgelesen, dachte ich beim Titel von Fatma Aydemirs Roman an ein Märchen über einen Flaschengeist. Wie ich nun aber durch die Lektüre des Buches weiß, kann ein Dschinn ganz unterschiedliche Dinge sein. In anderen Kulturen würde man ihn vermutlich als (bösen) Geist oder Schicksal oder Ähnliches ansehen.

Hier ist er auch für jeden der Figuren etwas anderes. Denn alle beschriebenen Personen sind zwar Teil der selben Familie, jedoch könnten sie unterschiedlicher nicht sein. So beginnt die Geschichte mit Hüseyins Tod kurz nach Eintritt in seinem wohlverdienten Ruhestand. Anschließend werden die Schicksale seiner Kinder und Frau nacheinander aus deren jeweiliger Sicht geschildert.

Aydemirs Schreibstil ändert sich mit jeder Person ein wenig, was wirklich gut passt. Aber auch sonst gefällt mir ihr Stil und das Thema sehr gut: gesellschaftskritisch, jedoch auch immer wieder recht humorvoll. Dazu habe ich viel Neues über Kultur und muslimische Religion lernen dürfen, was ich sehr gelungen fand.

Ein wirklich tolles Buch, das es sehr lohnt, gelesen zu werden. Viele Einblicke in die türkische Kultur und das Leben von türkisch-deutschen Einwanderern und ihren (Kindes-) Kindern.