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seschat
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Bewertungen

Insgesamt 895 Bewertungen
Bewertung vom 14.10.2023
111 Impulse für ein glückliches Leben
Gill, Anjana

111 Impulse für ein glückliches Leben


ausgezeichnet

Die Lektüre von Anjana Gills Glücksratgeber passte geradezu perfekt in meine derzeitige Lebensphase. Momentan durchforste ich das eigene Sein und bin auf der Suche nach dem persönlichen Glück. Gills Impulse empfand ich allesamt als inspirierend. Ihre Tipps sind klar formuliert und ansprechend mit Fotos illustriert. Von Gedankenexperimenten über Alltagstipps bis zu spirituellen Überlegungen ist alles vertreten. Ich konnte mich in vielen Beschreibungen wiederfinden und habe beschlossen achtsamer mit mir umzugehen. Dazu gehört es auch Energievampire und negative Gedanken aus meinem Leben zu streichen. Kreatives Nichtstun, die Gedanken frei zu lassen und auf die Intuition zu hören, ist mir einfach wichtiger und macht mich langfristig zufriedener. Hierbei fand ich Gills fernöstlichen Impulse (Buddha, Tao usw.) sehr inspirierend. Die Credos "Back to Nature" und "Back to the Roots" sind aktueller denn je. Ich könnte stundenlang in diesem Buch blättern. Es ist wie ein kleiner Schatz oder ein Orakel für mich. Alles was uns glücklich macht, haben wie schon in uns, mir müssen nur auf unseren Körper und unsere Seele hören. Es sind m. E. vor allem die kleinen Dinge, die uns Glück bescheren. Wir müssen nur aufmerksam durch Leben gehen.

FAZIT
Ein durchweg inspirierendes Buch, das Lust macht, sich mit dem Thema Glück zu beschäftigen und dessen Lektüre das eigene Leben verändern kann, wenn man es zulässt. Ich bin begeistert von diesem positiven Buch, das sich auch prima als Geschenk eignet.

Bewertung vom 12.10.2023
Kann Spuren von Latein enthalten
Mackowiak, Klaus

Kann Spuren von Latein enthalten


ausgezeichnet

Für Sprachpuristen und Lateinliebhaber ein Must-read

Ich hege seit meiner Schulzeit eine große Leidenschaft für die lateinische Sprache. Dank dieser alten Sprache habe ich, gerade während meines Studiums, unbezahlbare Einblicke in die Welt der Antike erlangt, von denen ich bis heute zehre. Sprachlich gesehen fiel mir das Erlernen der romanischen Sprachen durch meine Lateinkenntnisse leicht. Auch lateinische Fachtermini und Fremdwörter musste ich nie nachschlagen.

Der freie Lektor und DUDEN-Sprachberater Klaus Mackowiak hat nun ein Lexikon mit deutschen Wörtern lateinischer Herkunft herausgebracht. Das humorige Cover hat mich zur Lektüre verführt. Mackowiak hat sein "kleines Lexikon" sehr übersichtlich gestaltet und alphabetisch angeordnet. Es umfasst 174 Buchseiten und ist alles andere als eine dröge Abhandlung. Der Autor erklärt jedes deutsche Lehnwort lateinischen Ursprungs in einem leicht verständlichen sowie humorvollem Ton. Dabei gibt er nicht nur die Entstehungszeit des jeweiligen Wortes an, sondern geht auch auf das lateinische Ursprungswort und den Bedeutungswandel im Laufe der Zeit ein; Querverweise zu anderen Sprachen inklusive. Dennoch wurde der Großteil der Lexikoneinträge leserfreundlich und damit prägnant formuliert. Belehrende wie ausufernde Beschreibungen gibt es erfreulicherweise nicht.

Ich bin begeistert über die Wortvielfalt und habe durch Mackowiaks Werk die deutsche Sprache noch einmal anders kennengelernt. Ob Brille, schreiben, impfen oder Lauch, all diese Wörter stammen aus dem Latein.

Für all jene, die einmal im reichen Sprachfundus nachschlagen, etwas Neues entdecken oder sich einfach nur linguistisch niveauvoll unterhalten lassen wollen, ist dieses Lexikon aus dem C.H. Beck Verlag wirklich ein Must-read. Sprachpuristen kommen jedenfalls voll auf ihre Kosten.

Bewertung vom 03.10.2023
Johnny Cash: Meine Arme sind zu kurz, um mit Gott zu boxen
Huff, Matthias

Johnny Cash: Meine Arme sind zu kurz, um mit Gott zu boxen


sehr gut

Während der Corona-Zeit habe ich mich intensiv mit dem Oeuvre des amerikanischen Countrysängers Johnny Cash (1932-2003) auseinandergesetzt. Seitdem bin ich ein Fan seiner zeitlosen wie ehrlichen Musik über die Unterdrückten und Indigenen. Dass der sog. Man in Black ein sehr gläubiger Mensch gewesen ist, war mir gerade wegen seiner Drogenvergangenheit und Exzesse nicht klar. Der Südstaatensänger wollte nie die elterliche Baumwollfarm seines Vaters übernehmen, sondern immer nur Musik machen. Seine erste Gitarre kaufte er sich sogar in Deutschland, als er dort drei Jahre als Funker der Air Force in Landsberg stationiert war. Den evangelischen Glauben bekam er von zuhause mit, sang gern Gospels und wurde sogar Wanderprediger. Nichtsdestotrotz wollte der gelernte Kühlschrankvertreter niemanden missionieren, sondern lieber überkonfessionell agieren. Das vorliegende Buch betrachtet vornehmlich Cashs Werk und Biografie. Dahingehend sind besonders seine Liedtexte spannend, welche der Autor Matthias Huff eingehend auf christliche Einflüsse untersucht. Auch als Atheistin finde ich diesen neuen Blickwinkel auf den verstorbenen Starsänger ungemein erhellend und spannend. Gleichwohl empfand ich den Bezug zu diversen Bibelstellen oftmals als zu gewollt und damit nicht immer passend. Insgesamt lasen sich Huffs Betrachtungen allerdings recht flüssig. Die Ambivalenz von Johnny Cash als praktizierender Christ und exzessiver Musiker wurde dabei sehr gut herausgearbeitet. So ist er sich seiner weltlichen Sünden zwar bewusst, aber zerfleischt sich deshalb auch nicht. In Gott hat er einen Zuhörer gefunden und in seiner Bibel eine Richtschnur fürs Leben. Cash hatte seinen eigenen Stil, auch wenn er anfangs als zweiter Elvis inszeniert werden sollte. Dass er sich im Laufe seiner Karriere nicht verbiegen ließ und sich seinen Traum verwirklichte, imponiert mir. Auch seine Bescheidenheit und seinen Einsatz für die vom Leben Gebeutelten schätze ich sehr an ihm.

Matthias Hoff hat mit "Johnny Cash - Meine Arme sind zu kurz, um mit Gott zu boxen" ein über weite Strecken sehr gut lesbares Buch geschrieben, das für mich mit vielen neuen biografischen Einblicken und Originalzitaten/-fotos aufwartete. Auch die chronologische Betrachtungsweise hat mir gefallen.

FAZIT
Mehr Songbook und Biografie als Exegese eines Weltstars, dafür ist es aber eine nicht minder spannende Darstellung.

Bewertung vom 03.10.2023
Sotto il sole di Firenze
Brusati, Silvana;Brusati, Silvia;Puccetti, Alessandra Felici

Sotto il sole di Firenze


sehr gut

Ich habe mich das letzte Mal während meines Studiums eingehend mit der italienischen Sprache beschäftigt, was ich sehr schade finde. Um meine noch vorhandenen Kenntnisse zu testen, habe mich für das italienische Lesebuch "Sotto il sole di Firenze" entschieden. Dieses enthält vier unabhängig voneinander lesbare Kurzgeschichten. Letztere sind abgesehen von einer jeweils kurzen deutschen Zusammenfassung am Anfang ausschließlich in Italienisch gehalten. Info- und Vokabelkästchen verbessern das Verständnis, gerade für Wiedereinsteiger. Dennoch habe ich nicht alle Wörter übersetzen können. Auch das Glossar am Buchende half nur bedingt weiter. Doch zum Gesamtverständnis der Geschichte muss man auch nicht immer alles verstehen können. Fiel mir das Lesen der ersten Geschichte noch schwer, so wurde es ab der zweiten bereits flüssiger. Am Ende fühlte ich mich wieder wesentlich sicherer im Italienischen. Das Sprachniveau soll laut Verlag A1 entsprechen, was ich nicht immer so empfunden habe, denn einige Passagen erforderten fortgeschrittene Kenntnisse. Die vier Kurzgeschichten handeln von aktuellen Themen wie Liebe, Corona-Lockdown und Zwangsheirat und spielen in Florenz, Genua und Mailand.

Dies ist das zweite Buch aus der Sprachwelten-Reihe des Münchener circon-Verlags, das ich gelesen habe. Ich empfand das Leseerlebnis in Sachen Verständnis und Unterhaltungsfaktor etwas schwächer als beim lateinischen Lernkrimi. Dennoch finde ich diese Art des Sprachenlernens sehr effektiv, gerade für polyglotte Vielleser wie mich :-)

Bewertung vom 20.09.2023
Rising Star (eBook, ePUB)
Manhart, Theresa

Rising Star (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich habe Theresa Manharts Liebesroman "Rising Star" mit Begeisterung gelesen. Die beiden Hauptprotagonisten Emily James und Julian Baker sind mir sofort ans Leserherz gewachsen. Die Jungschauspieler drehen in New York gemeinsam einen Film, wobei es für Emily als Londoner Theaterschauspielerin der erste Film überhaupt ist. Julian ist hingegen in Amerika bereits sehr bekannt und ein Frauenschwarm. Er zeigt sich gegenüber Emily anfangs sehr kratzbürstig, doch kann mit der Zeit ihrem aufrichtigen Charme nicht widerstehen. Einziges Manko, Julian ist ein gebranntes Kind in Sachen Liebe und möchte nichts mit einer vergebenen Frau anfangen...

MEINUNG
Der Erstling der Bloggerin Theresa Manhart hat mir richtig gut gefallen. Das lag zum einen an den wirklich sympathischen Hauptfiguren und zum anderen an der Einbindung von aktuellen Themen, wie sexueller Belästigung am Filmset und toxischer Beziehung. Beide Charaktere - Emily und Julian - übernehmen abwechselnd die Erzählerrolle, so dass man als Leser detailreiche Einblicke in deren Innenleben erhält. Julian erweist sich im Laufe des Plots als ausgesprochener Gentleman und hilfsbereiter Co-Schauspieler. Er nimmt Emily die Angst vorm Textlernen und zeigt ihr seine stätischen Lieblingsecken. Währenddessen läuft Emilys Fernbeziehung zu ihrem Verlobten Lucas alles andere als gut. Auch wenn dem Leser bereits am Romananfang klar ist, für welchen Herzbuben sich Emily entscheiden wird, so hat die Protagonistin selbst große Probleme, auf ihr Herz zu hören. Daneben wird natürlich auch ein Steampunkfilm gedreht, in dem sich Assassine Asheena und Prinz Naeric ineinander verlieben. Doch der Filmdreh spielt zugunsten der echten Lovestory zwischen Emily und Julian nur eine Nebenrolle. Emilys Verlobter Lucas und Julians erfolgreicher Regisseurvater Regan Hayes sind unangenehme egozentrische Zeitgenossen, die dunkle Nuancen in die sonst so harmonisch-leichte Story bringen. Die Einblicke in die oberflächliche Filmwelt fand ich sehr treffend von Theresa Manhart beschreiben, obschon sie selbst noch nie in New York gewesen ist. Insgesamt las sich der Roman sehr flüssig. Der realistisch angelegte Plot hat mich über die Seiten schweben und mit Emily und Julian mitfiebern lassen. Auch für die Nebencharaktere, hier besonders Emilys Freundin Brooke und Julians rechte Hand Eddy, konnte ich mich auf Anhieb begeistern. Ich denke, dass es eine Fortsetzung in Hinblick auf eine Romanze zwischen Eddy und Brooke geben könnte - Aber wer weiß?

FAZIT
Ein lesenswertes Debüt, das nicht nur Fans von New-Adult-Literatur und Liebesgeschichte wunderbar unterhalten wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2023
Scheiß-Angst
Kikidoyouloveme;Spiess, Karina

Scheiß-Angst


ausgezeichnet

Mutiges Buch
Karina Spiess hat mich mit ihrem schonungslos ehrlichen Buch schwer beeindruckt. Ungeschönt berichtet sie darin, aus ihrem Leben mit Reizdarmsyndrom und Panikattacken. Seit über 10 Jahren hat die heute 25 Jahre alte Autorin aus Hamburg Darmbeschwerden, die sie im Alltag einschränken und stets nach einer Toilette Ausschau halten lassen. Ob Ausbildung, Partnersuche oder Reisen, Karina muss stets Rücksicht auf sich und ihren Körper nehmen. Mithilfe von angepasster Ernährung, Entspannungstechniken und einem verständnisvollen Freundeskreis sind ihre Reizdarmsyndrome weniger geworden. Vieles, was früher undenkbar schien, steht sie heute ohne Ängste und Durchfälle durch. Dabei hat ihr auch der enge Austausch mit Gleichgesinnten über den eigenen Instagramkanal @kikidoyouloveme geholfen. Die selbsternannte #Kackfluencerin redet darin in Sachen Verdauung, Psyche und Alltag Klartext. Karina hat eine erfrischend unverstellte Art über vermeintliche Tabuthemen zu sprechen. Gemeinsam mit ihrer Schwägerin, der Ärztin Ekaterina Spiess, hat sie das vorliegende Buch geschrieben, um aufzuklären und Mut zu machen. Denn ein Leben mit Krankheit bedeutet nicht per se Rückzug und Freudlosigkeit. Während Karina ihre persönlichen Erfahrungen schildert, liefert Ekaterina den medizinischen Hintergrund. Nicht nur der Inhalt, sondern auch das moderne Layout mit allerhand bunten Grafiken und abgedruckten Chatverläufen hat mir sehr gefallen. Auch Freunden und Betroffenen wird im Buch eine Plattform gegeben, was den Blickwinkel auf das Reizdarmsyndrom noch erweitert. Obschon ich kein Verfechter der Influencerszene bin, finde ich Karinas Kanal in Sachen Aufklärung richtig und wichtig. Denn durch jahrelangen Stress und falsche Ernährung kann man selbst an Reizdarm erkranken.

FAZIT
Ein wirklich empfehlenswertes Buch der Generation Z für Betroffene, Angehörige und Interessierte.

Bewertung vom 03.09.2023
Basst scho (eBook, ePUB)
Vögl, Ulrike

Basst scho (eBook, ePUB)


sehr gut

INHALT
Ich muss zugeben, dass ich eine Schwäche für Provinzkrimis, vor allem für bayerische Krimis, habe. Ulrike Vögls Augschburg-Geschichten lese ich immer wieder gern. Ich kenne ihre Romanreihe von Anbeginn an und habe ich mich daher sehr gefreut, den vierten Band lesen zu dürfen. Dieses Mal steht allerdings nicht die hanseatische Kommissarin Helena Hansen im Fokus der Erzählung, sondern ihre Augsburger Kollegin Franzi. Sie ist ein Original, spricht breiten Augsburger Dialekt und hat eine Schwäche für Tiere. Der neueste Fall für die beiden Kommissarinnen nimmt besonders Franzi sehr mit, weil sie mit der verstorbenen 81-jährigen Marie Witting gut befreundet gewesen ist. Dementsprechend geht Franzi bei diesem Hausbrand nicht von einem Versehen aus, sondern von einem Verbrechen aus. Doch nicht nur die Ermittlungen erfordern ihre Aufmerksamkeit, sondern auch Maries Dackel Herr Gustav, der nun bei Franzi einzieht. Schön, dass sich Franzis Hund Watschl und Herr Gustav so gut verstehen. Und wenn einer von beiden sich im Wehr verirrt, springt der mutige Zimmermann Moritz hinterher...

MEINUNG
Ulrike Vögls Krimi las sich ausgesprochen flüssig und unterhaltsam. Das lag vor allem an Franzis selbstloser und unverstellter Art. Die Hauptprotagonistin ist eine Seele von Mensch und in ihrer Heimatstadt stark verwurzelt. Ihre Hunde geben ihr Halt. Der Tod von Marie nimmt sie sehr mit. Zudem kann sie die Rolle der Angehörigen, Sohn Michael und Enkelsohn Eddie, noch nicht so richtig deuten. Franzis Leichtgläubigkeit manövriert sie in die ein oder andere Gefahrensituation. Während die Auflösung des Kriminalfalls nur langsam voranschritt, tat sich im Privatleben der Hauptprotagonistin so einiges. Auch wenn sich dabei Szenen, wie Hundespaziergänge am Wehr usw., regelmäßig wiederholten. Watschl und Herr Gustav sind für mich die eigentlichen Helden dieses Romans. Der Schluss hat mir bis auf den unpassend, kurz im Epilog abgehandelten Heiratsantrag gut gefallen. Privat bei ist bei beiden Kommissarinnen noch nicht alles auserzählt, so dass ich auf weitere Kriminalromane aus Augschburg hoffe - und das natürlich im klangvollen Dialekt :-)

FAZIT
Eine gelungene vierte Auskopplung aus der heiteren Provinzkrimireihe. Weiter so!

Bewertung vom 27.08.2023
Zwei auf Norderney
Hofbauer, Christian

Zwei auf Norderney


sehr gut

INHALT
Auf Norderney wird im Zuge eines Pilotprojekts die erste Polizeistation errichtet. Die beiden neuen Polizisten könnten unterschiedlicher nicht sein. Matthis aus Baltrum ist der Vorzeige-Cop mit brillanter Polizeiausbildung und hohen Zielen. Sein Partner Georg hingegen stammt aus der bayerischen Provinz und wurde auf die Nordseeinsel zwangsversetzt. Beide leben fortan in einer Dienst-WG und ecken immer wieder aneinander an. Da kommt der erste Fall wie gerufen. Der Bürgermeister Fiete Jensen wurde während seiner Joggingrunde ermordet. Jetzt gilt es, zu ermitteln und persönliche Animositäten hinten anzustellen.

MEINUNG
Ich habe eine Weile gebraucht, um in diesen verqueren Kriminalroman hineinzufinden. Vor allen Dingen mit Georg Pampelhuber, dem bayerischen Tollpatschpolizisten, hatte ich anfangs so meine Probleme. Denn wo er geht und steht, tappt er ins Fettnäpfchen. Dass sich hinter dem hinterwäldlerischen Sturkopf durchaus ein solider Ermittler versteckt, offenbarte sich erst im Laufe der Handlung. Matthis ist der komplette Gegenentwurf und muss den "Starermittler" immer wieder zurechtweisen. Der Autor Christian Hofbauer hat insofern recht, dass "Zwei auf Norderney" ein Comedyroman ist. Die Krimikomponente ist demzufolge weniger blutrünstig und gewaltvoll. Der Humor steht eindeutig im Vordergrund, wobei der Bayer Georg mit seinen Hauruckaktionen nicht nur einmal gehörig übers Ziel hinausschießt. Das muss man mögen. Ich habe mich mit der Zeit an Georgs Eskapaden und seine dialektalen Ergüsse gewöhnt und über diese auch mal lauthals lachen können. Die Entlarvung des Mörders am Buchende hat mich hingegen überrascht und wurde vom Autor geschickt eingefädelt. Zum Schluss hätte ich gern noch weitergelesen. Doch keine Bange, der zweite Band ist in Arbeit.

FAZIT
Ein Nordseekrimi mit viel Slapstickszenen und zwischenmenschlichen Kabbeleien. Hier bleibt kein Auge trocken.

Bewertung vom 23.08.2023
Bad to the Bone
Charles, Josie

Bad to the Bone


ausgezeichnet

Den spannenden Auftaktband der Black-Bones-Kingdom-Reihe habe ich erst nach der Lektüre des 2. Teils gelesen, was aber kein Problem darstellte, weil man alle Bände unabhängig voneinander lesen kann. Nichtdestotrotz vermag der Leser mit Kenntnis des ersten Romans manche Zusammenhänge und Vorgeschichten nun besser einzuordnen.

Josie Charles' Romanreihe um die Hackergruppe Black Bones hat es in sich. Action, Gewalt und körperliche Anziehung dominieren die Handlung. Die häufigen Szenen- und Erzählerwechsel halten den Spannungsbogen außerdem konstant oben. Schon im ersten Teil werden die außergewöhnlichen Fähigkeiten dieser bunten Truppe aus Kriminellen und verstoßenen Reichensöhnen ersichtlich. East Payne ist der Kopf und Gründer der Black Bones. Noch immer hat er Gefühle für seine Ex-Freundin und Kollegin Jessica Aldridge, die beim letzten Coup aufflog und ins Bootcamp kam. Nun wird sie aus der Haft entlassen und trägt eine Fußfessel. Währenddessen betäubt sich East mit Alkohol und bandelt mit Jess' bester Freundin Raquel an. Das neue Black-Bone-Mitglied Dane Cooper, der sich als ihr Bewährungshelfer ausgibt, führt sie zurück zu den Black Bones und verliebt sich dabei in sie. Doch East ist gar nicht erfreut, weil er Jess immer noch liebt und Danes Vorgeschichte kennt. Und Jess kann die Gefühle für ihre erste Liebe East einfach nicht unterdrücken.

"Bad to The Bone" ist wieder eine starke Geschichte, in der zwei Kriminelle um das Herz einer hochbegabten Hackerin kämpfen. Doch dabei geht es nicht nur um verletzte Gefühle und Rache, sondern auch um die Macht innerhalb der Hackergruppe in Detroit. Auch die Hackerattacke auf einen erfolgreichen Geschäftsmann las sich spannend, weil realistische Einblicke in diese Szene gewährt wurden. Die temporeiche Handlung pushte den Lesefluss ungemein, so dass man die Lektüre, einmal angefangen, gar nicht mehr weglegen wollte.

FAZIT
Ausnahmslos spannender Lesestoff, bei dem man nicht zartbesaitet sein wollte. Einfach eine gelungen Dark-Romance-Reihe mit hohem Suchtpotenzial.

Bewertung vom 13.08.2023
Bad to the Blood
Charles, Josie

Bad to the Blood


ausgezeichnet

Ohne den ersten Band der Black-Bones-Kingdom-Romanreihe zu kennen, habe ich die zweite Auskopplung „Bad to the Blood“ gelesen. Man braucht also keine Vorkenntnisse, um in die Story hineinzufinden.

INHALT
Die Handlung dreht sich um die kriminelle Hackerbande „Black Bones“ aus Calgary, die es dieses Mal auf das selbstfahrende Auto SolarStorm abgesehen hat. Um es zu stehlen, haben sie Lielle auf den vermögenden Firmenerben Zachary Stryker angesetzt. Obwohl der Unternehmer nur ein Auftrag für versierte Treuetesterin ist, entwickelt sie Gefühle für ihn. Gebe es nicht noch ihren eifersüchtigen Ex Cyph, könnte alles so einfach sein.

MEINUNG
Josie Charles‘ Roman hat mich ab der ersten Seite gefesselt. Sie versteht es, den Leser durch schnelle Szenen- und Erzählerwechsel bei der Stange zu halten. Noch dazu verfügen alle Hauptcharaktere über eine dunkle Seite und sind in irgendeiner Form kriminell. Andererseits besitzen Lielle, Cyph & Co über herausragende Fähigkeiten, seien es Verwandlungskünste oder Hackerqualitäten. Als Leser gewinnt man schnell Einblick in diese professionell organisierte Gang. Erst durch emotionale Verflechtungen werden die Protagonisten Lielle und Cyph nachlässig. Sie empfinden mehr füreinander als sie zugeben und bringen sich dadurch selbst in Gefahr. Starke Gefühle, Macht und Gewalt zeichnen diese Dark Romance aus. Wer heute noch dein Freund ist, kann morgen schon dein Feind sein. Das offene Ende und die überschaubare Seitenzahl haben mein Lesevergnügen etwas geschmälert. Nichtsdestotrotz fand ich den Twist am Schluss gelungen.

FAZIT
Eine durchweg spannende Dark Romance mit überzeugenden Charakteren und einer aktuellen Handlung. Ich werde auf jeden Fall noch die anderen Romanteile lesen. Aber Vorsicht – Kein Lesestoff für sanfte Gemüter 😊