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Leseigel
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Villingen

Bewertungen

Insgesamt 993 Bewertungen
Bewertung vom 30.06.2024
Tote Hunde weckt man nicht
Campbell, T. H.

Tote Hunde weckt man nicht


ausgezeichnet

Geister als Mörder und jede Menge gute Unterhaltung
Sara schläft schlecht. Das liegt an nächtlichen Geräuschen, die ein Unbekannter vor ihrem Haus verursacht. Ablenkung wäre gut und die kommt in Gestalt der verschwundenen Gemeindesekretärin Milly. Da Inspektor Webster Sara androht, sie in Haft zu nehmen, wenn sie sich einmischt, beschließen sie und ihre Mitstreiter aus dem Crime Club, sich lieber um einen Cold Case zu kümmern.. Charles, der Mann von Margret, der Freundin von Saras Bruder Zac, wurde bei einem Autounfall tödlich verletzt - Fahrerflucht. Die Spur führt an dessen alten Arbeitsplatz, die Underground Passages. Nur gut, dass Sara nicht an Geister glaubt, die dort angeblich ihr Unwesen treiben. Vielleicht kann Silly Old Joe weiter helfen, der auf dem Friedhof gerne mal mit Geistern ein Schwätzchen hält. Joe bringt sie tatsächlich auf eine heiße Spur.

Ich mag die Cozy Crime Reihe um Sara Rattlebag sehr. Sara ist sympathisch und eine emanzipierte und selbstbewusste Frau. Ihr zur Seite stehen der pensionierte Polizist Bobby Bobby und Miss Spinster, beide schon im Rentenalter, aber mit guter Spürnase und einer gehörigen Portion Neugierde. Saras Freund Cedric ist der Bedenkenträger und sorgt sich um Saras Sicherheit. Ihr Bruder Zac versucht ebenfalls ihren Spürsinn zu zügeln. Kater Sir Arthur Doyle und der Welpe Hitchcock vervollständigen das Personal. Dann wäre noch Inspektor Webster zu erwähnen, dessen Benehmen gegenüber Sara mich jedes Mal auf die Palme bringt. Zu seiner Ehrenrettung muss ich zugeben, dass er in diesem Fall fast schon fürsorglich gegenüber Sara ist. Besonders gefreut hat mich, dass Silly Old Joe eine größere Rolle spielt und der entscheidenden Hinweis von ihm und seinen Geisterfreunden kommt

Die Auflösung des Falles hat mich schockiert. Ich habe nicht damit gerechnet, dass es in einer Kleinstadt so ein Ausmaß an Verschwörung und kaltblütiger Morde möglich ist. Vielleicht gerade deswegen fand ich das Finale sehr gelungen, wie den ganzen Krimi, der spannend und unterhaltsam war.

Bewertung vom 27.06.2024
Der Familiensammler (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Der Familiensammler (Thriller)


ausgezeichnet

Mörderische Suche nach der perfekten Familie
Die Ermittler Emma Bajetzky und Alex Kuper haben sich noch nicht wirklich von ihren letzten Ermittlungen erholt, da müssen sie sich erneut um einen Mordfall kümmern, der sie nicht unberührt lässt. Eine Frau, Mutter von zwei Kindern, wird ermordet. Der Verdacht fällt auf den Vater, der kurz darauf ebenfalls tot aufgefunden wird. Die Kinder bleiben verschwunden. Und der Mörder schlägt erneut zu. Wieder ist es eine Familie und erneut sind die Kinder verschwunden. Diese Tatsache lässt die Ermittler noch fiebrhafter, noch entschlossener nach dem Täter suchen.

Erneut lässt der Autor seine Ermittler einen Serienmörder jagen. Dieses Mal sind von Anfang an Emotionen im Spiel, da kleine Kinder beteiligt sind. Die Ermittler hoffen, wenigstens diese retten zu können. Das Umfeld der Opfer wird durchleuchtet und so manches Geheimnis entdeckt. Rache, Eifersucht oder wollte der Täter die Toten bestrafen ? Einige der Opfer hatten Strafverfahren, wurden aber nicht verurteilt. So fällt der Verdacht auf einen Kollegen. Wollte er für Gerechtigkeit sorgen ? Ein zufälliger Zeuge lenkt die Aufmerksamkeit auf einen weiteren möglichen Täter und Alex muss befürchten, dass seine Schwester das nächste Opfer sein könnte.

Mir haben die Schilderungen der Ermittlungen wieder ausgesprochen gut gefallen. Die Vernehmungen, die Spurenauswertungen und die geäußerten Vermutungen und Arbeitsthesen haben mich in den Fall gezogen. Diese Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen und das unter Zeitdruck war nervenaufreibend. Zumal der Autor den Täter zu Wort kommen lässt und für mich als Leser klar ist, dass er weiter morden wird. Auch musste ich mir Sorgen um Alex machen, der in meinen Augen die nötige emotionale Distanz vermissen ließ. Die Suche nach dem Mörder endet in einem dramatischen Höhepunkt und ich war froh, als er endlich dingfest gemacht wurde. Seine Grausamkeit hat mich seine eigene traurige Geschichte vergessen lassen. So wie er kein Mitgefühl für seine Opfer hatte, konnte ich es nicht für ihn empfinden. Zumindest hatte ich dank ihm ein packendes Leseerlebnis.

Bewertung vom 24.06.2024
Vergiss den Ami
Jones, Florence;Stadler, Marion

Vergiss den Ami


ausgezeichnet

Emotionaler und spannender Auftakt zu einer deutsch - amerikanischen Familiensaga
Juni 1946 Anna lebt auf einem Bauernhof in einer kleinen bayrischen Gemeinde zusammen mit ihrer Mutter und dem jüngeren Bruder. Nach dem Wunsch der Mutter , die Anna das Leben so schwer wie möglich macht, soll Anna den verhassten Sebastian, Sohn des Bürgermeisters heiraten. Da trifft Anna die Liebe aus heiterem Himmel. Sie verliebt sich in den amerikanischen Soldaten Tommy. Von nun an gilt Anna im Dorf als Ami-Flittchen und die Familie wird im Dorf geschnitten. Die Bürgermeisterfamilie füllt sich durch Annas Zurückweisung in ihrer Ehre gekränkt und beginnt einen Rachefeldzug gegen die Familie, der einen dramatischen und traurigen Höhepunkt erfährt.

Durch einen Unfall schwer verletzt, verlässt Tommy Deutschland und lässt Anna ohne Nachricht zurück. Es beginnt eine Zeit des Hoffen und Bangens für Anna. Alle reden auf sie ein, sie solle Tommy vergessen. Durch glückliche Umstände gelingt es Anna nach Amerika zu reisen und es gibt ein Wiedersehen mit Tommy. Doch das Schicksal schlägt erneut zu.

Ich liebe Romane, die kurz nach Ende des 2. Weltkrieges spielen. Es ist die Zeit, in der meine Eltern jung waren und über die ich dennoch so wenig weiß. Schon von der ersten Seite an hatte Anna mein Herz erobert. Endlich ist der Krieg vorbei und Anna will mehr vom Leben als die Plackerei auf dem Hof. Wer sich schon von Anfang an meine Wut und Unverständnis verdient hat, ist Annas Mutter. Konnte ich die erwünschte Heirat mit Sebastian noch verstehen, ist ihr Verhalten gegenüber Anna im weiteren Verlauf einfach nur bösartig. Sie gönnt Anna kein bisschen Glück. So scheinen die gestohlenen Augenblicke mit Tommy , Momente voller Liebe und Zärtlichkeit, zu einer anderen Welt zu gehören. So bald Tommy in Annas Leben tritt, gibt es für mich zwei Spannungsbögen in der Geschichte. Da sind die Verachtung und Hürden durch die historischen Umstände, die die Liebe der beiden unmöglich erscheinen lässt. Und auf der anderen Seite der Konflikt zwischen dem Bürgermeister und Annas Familie, der eskaliert. Beide haben mich in Atem gehalten und viele verschiedene Emotionen geweckt. Oft war es Wut über die Ungerechtigkeit des Schicksals. Wie habe ich mich gefreut, als Anna endlich die Möglichkeit bekommt, nach Amerika zu reisen. Geradezu magisch war der Moment, als sie auf der Zufahrt von Tommys Zuhause steht und alles so ist, wie es Tommy beschrieben hat.. Zu meinem Bedauern ist das Glück zerbrechlich und ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

Was mir neben der berührenden Liebesgeschichte sehr gut gefallen hat, waren die Schilderungen des Alltags und seiner Beschwernisse kurz nach dem Krieg. Das war interessant und spannend und gab mir anschauliche Einblicke in die damaligen Verhältnisse.

Bewertung vom 23.06.2024
Ich lüge bis du stirbst: Thriller
Hobbs, Gillian

Ich lüge bis du stirbst: Thriller


ausgezeichnet

Ein von langer Hand geplanter Rachefeldzug - niederträchtig und unfassbar gut
Scarlett Dyer, die früher Olive Lewis hieß, will Rache für ein erlittenes Unrecht, das nie gesühnt wurde, nehmen. Aus diesem Grund kehrt sie in die Kleinstadt zurück, in der sie früher gelebt hat. Niemand erkennt sie, weil sie ihr Aussehen verändert hat. Die ruhige Kleinstadt wird zum Hexenkessel und eine Welle von schweren Unfällen und Gewalt rollt über sie hinweg. Und mittendrin wie die Spinne im Netz Scarlett oder Scary, wie sie sich selber nennt.

Ehrlich gesagt, war ich nicht wirklich auf das vorbereitet, was mich im Buch erwartet hat und wenn ich könnte, ich würde mindestens 10 Sterne vergeben. Scarlett hat allen Grund , wütend zu sein . Ihre Rache überschreitet aber jedes Maß. Sie schmeichelt, manipuliert, sät Misstrauen und nutzt die Schwächen und kleinen Geheimnisse der Einwohner für ihre Zwecke. Es war niederträchtig, hinterhältig und unfassbar spannend und unterhaltsam.

Gerade als es so aussieht, als könnte Scarlett niemand mehr aufhalten, betritt ihre alte Widersacherin Leila die Bühne. Es kommt zu einem Showdown, mit einigen Überraschungen aufwartet. Scarlett kann die Stadt mit weißer Weste verlassen. Und so unglaublich es klingt, es hat mir gefallen und kein Bedauern wegen ausbleibender Gerechtigkeit. Und das beste, es gibt eine Fortsetzung ! ich kann es kaum erwarten.

Bewertung vom 22.06.2024
Schweigende Freunde
Jensen, Robin D.

Schweigende Freunde


ausgezeichnet

Ein Cold Case erhält neue Brisanz
An der Harburger Außenmühle wird eine unbekannte weibliche Leiche gefunden. Es gibt keinerlei Hinweise auf ihre Identität. Die Polizei bittet die Presse um Mithilfe und so kommt der Journalist Steffen Baumann ins Spiel. Zufällig erinnert sich einer seiner Kollegen an einen11 Jahre zurück liegenden Mordfall, bei dem die Tote, Anna-Lena, eine Rolle gespielt und seitdem vermisst wird. Um den aktuellen Fall lösen zu können, muss der alte ungelöste Mord neu aufgerollt werden. Aus Freundschaft und auch beruflichem Interesse bietet Steffen seinem Freund, Kommissar Jens Jakobsen weitere Unterstützung an. Im Laufe der Nachforschungen macht der Täter deutlich, dass er nicht willens ist, sich der irdischen Gerechtigkeit zu stellen.

Dies ist der 2.Fall, den der Journalist Steffen und Kommissar Jens zusammen lösen. Erneut fällt mir positiv auf, dass das ohne "Futterneid" sehr gut funktioniert und keine alten Klischees bedient werden. Dieses Mal fand ich die Ermittlungen besonders verwirrend, da sich Vergangenheit und Gegenwart mischen. Es gilt den Mörder von Anna-Lena zu fassen. Dies ist nur möglich, wenn man den Mord von damals aufklärt. Der 1. Mord geschieht nach einem Zusammensein der damaligen Clique. Gelungen fand ich, dass Steffen und Jens die Zeugen beide abwechselnd befragen, ihre Eindrücke austauschen und Aussagen vergleichen. So ergibt sich ein besseres Bild der betroffenen Personen. Man spürt, dass gemauert wird, aber ich konnte niemanden konkret bezichtigen. Bis auf wenige Ausnahmen habe ich allen die beiden Morde zugetraut. Erschwerend kommt hinzu, dass beim alten Fall erhebliche Ermittlungsfehler begangen wurden. Wie so oft im Leben, kommt Kommissar Zufall den Ermittlern zu Hilfe. Plötzlich ergeben die einzelnen Fragmente ein klares Bild und eröffnen die Möglichkeit, Steffens Kollegin Svenja, die entführt wurde, zu befreien.

Mich konnte der Krimi erneut überzeugen. Ich fand die Vermischung von Vergangenheit und Gegenwart gelungen und ich wurde gekonnt in die Irre geführt und lag mit meinen Verdächtigungen mehr als einmal daneben.

Bewertung vom 20.06.2024
Vino, Mord und Bella Italia! Folge 2: Das Vermächtnis der Winzerin (eBook, ePUB)
Homma, Christian; Frank, Elisabeth

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 2: Das Vermächtnis der Winzerin (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Anna und die tote Winzerin
Anna ist auf dem jährlichen Dorffest unterwegs. Sie soll einen Artikel darüber schreiben, genießt dennoch die Atmosphäre und trifft Freunde und Bekannte. Dann ertönt ein Schrei. Anna läuft los und ist mitten in einem neuen Mordfall. Eine Winzerin wurde getötet. Der Mörder auf frischer Tat gestellt ? Weitere Verdächtige geraten in den Focus. Und Anna fühlt sich durch das arrogante und herablassende Verhalten von Commissario Vico Martinelli erneut herausgefordert und unternimmt eigene Ermittlungen.

Den Start ins Buch fand ich sehr gelungen. Die Atmosphäre des Weinfestes wurde für mich perfekt eingefangen und ich konnte mich dorthin träumen. Deshalb war der Schreck entsprechend groß, als es plötzlich eine Leiche gab .

Ich fand Anna schon in ihrem ersten Fall seht sympathisch. Ihre beherzte und manchmal etwas naive Herangehensweise machen sie lebendig und liebeswert, auch wenn ich mir öfters Sorgen um ihre Gesundheit machen muss. Durch ihre gute Kombinationsgabe und ihr gutes Verhältnis zu den Dorfbewohnern erfährt sie mehr als die ermittelnden Beamten. Wie so oft scheint das Tatmotiv Geld zu sein. Der Bruder ist in Geldnöten. Oder war es der Angestellte Filippo, der kleinere Gaunereinen begangen haben soll ? Oder liegt das Motiv woanders ? Schnell hatte mich das Ratefieber gepackt. Unterstützung erhält Anna wieder vom kleinen Tameo und seinem Hund Peppo. Einer meiner liebsten Szenen war, als Tameo den Pfarrer verhört und der auch ganz ernsthaft mitmacht.

Marinelli bleibt sich selbst treu und ist schlecht gelaunt und biestig zu Anna. Und erneut muss ich zugeben, dass er ein brillanter Ermittler ist. Die Festnahme des Täters gestaltet sich sehr dramatisch und emotional und ich fand es sehr gelungen. Der Krimi endet, wie er begonnen hat mit einem wunderschönen Fest und Frieden kehrt im Dorf ein. Hoffentlich nicht für lange, denn ich hoffe auf weitere unterhaltsame Fälle.

Bewertung vom 19.06.2024
Spiel, Satz und Mord
Ketterl, Gabriele

Spiel, Satz und Mord


sehr gut

LadIlse von Karburg, vermögende Witwe, lebt in München und genießt ihr Leben. Dazu gehört auch der regelmäßige Besuch auf dem Tennisplatz. Sie ist zwar schon 78, fühlt sich aber wie 28 und ist voller Tatendrang. Als sie über die Leiche des Tennisclubbesitzers stolpert und die Polizei entgegen ihrer Meinung eine natürliche Todesursache annimmt, beschließt sie, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Als sich herausstellt, dass der Tote eine bewegte Vergangenheit hatte, wird zur Unterstützung Ilses Neffe Phillip angefordert. - sehr zu Ilses Freude. Trotzdem und gegen ausdrücklichen Wunsch ihres Neffen lässt es sich Ilse nicht nehmen, weitere Nachforschungen anzustellen. trotz der Bedenken ihrer Freundinnen und des freundlichen Kellners Kamon, den alle ins Herz geschlossen haben.

Mein Start ins Buch war etwas zäh. Lady Ilse bewegt sich in den besseren Kreisen und ich fand die Beschreibungen ihres Lebensstil etwas zu ausführlich. Richtig spannend wird es, als sich herausstellt, dass Ilse mit ihrer Vermutung, es war Mord, recht hat. Ist Ilse bei ihren Handlungen die impulsive, bringt ihr Neffe mehr Ruhe und Professionalität in die Ermittlungen. Ich mochte Phillip von Anfang an. Er ist fast schon der Gegenentwurf zu Ilse. Er liebt die Natur, legt keinen wert auf Äußerlichkeiten, handelt überlegt und ist ein brillanter Ermittler. Wenn er eine Schwachstelle hat, dann seine Tante.

Der Fall selbst war fesselnd , denn es gab viele Verdächtige sowohl aus der Vergangenheit als auch aus der Gegenwart. Den entscheidenden Hinweis kommt schließlich von Ilse, die sich bei ihrer Aktion in akute Lebensgefahr bringt. Mit der Person des Täters hatte ich überhaupt nicht gerechnet und so ganz konnte er mich nicht überzeugen. Der Krimi wird mit jeder Seite besser und ich konnte mich für Ilse erwärmen, denn im Grunde hat sie das Herz auf dem rechten Fleck. Er liest sich sich unterhaltsam, auch wenn noch etwas Luft nach oben ist.

Bewertung vom 17.06.2024
Die nackte Kuh
Ehlers, Jürgen

Die nackte Kuh


ausgezeichnet

KI versucht sich als Künstler
Den Autor schätze ich sehr für seine spannenden und unterhaltsamen Krimis. Deshalb war ich neugierig, ob mich sein Ausflug in die Welt der KI überzeugen kann.

Ausgangspunkt ist, dass der Autor der KI Vorgaben für eine bildliche Darstellung gibt. Die KI gibt ihr bestes innerhalb der ihr gesetzten Grenzen von Ethik und der Vermeidung von Gewalt. Zuerst war ich irritiert ob der Ergebnisse. Die Bilder erinnern mich stark an Werke der naiven Malerei. Dann überwog eindeutig der Spaß. Besonders gut gefallen hat mir das Bild mit den Kühen. Nacktheit ist der KI verboten, deshalb hat sie die Kühe kurzerhand mit Kleidung versehen. Auch mit Metaphern hat sie ihre Probleme, um nicht zu sagen, sie hat leicht autistische Züge. So ist sie mit dem Begriff "Schäfchenwolke" überfordert und lässt zu meine Freude Schafe am Himmel schweben..

Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und auf eine witzige Weise, die Schwächen der KI aufgezeigt. Ich werde mir die Bilder sicher noch mehrmals zu Gemüte führen, um alle Details zu erfassen und darüber lachen.

Bewertung vom 13.06.2024
Zumbamord auf Wangerooge. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Brunjes, Julia

Zumbamord auf Wangerooge. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tödlicher Saunagang
Kriminalkommissarin Nele und ihre Tochter, Polizeimeisterin Jule, sorgen auf der Insel Wangerooge für Recht und Ordnung. Da beschert ihnen das Schicksal einen ungewöhnlichen Mordfall, viele interessante Befragungen und einen Täter, der in seiner eigenen Welt lebt.

Im Fokus stehet von Anfang an die Zumbagruppe von Mareike, die ihre Kurse im Erlebnisbad gibt.. Sarah, die tot in der Sauna gefunden wird, hat regelmäßig teilgenommen. Das Opfer wird von den anderen Frauen in ein schlechtes Licht gerückt . Sie soll ein lockeres Liebesleben geführt haben.. Eifersucht als Motiv ?

Nele und Jule sind schwer beschäftigt, alle Zeugen zu vernehmen und die gewonnenen Informationen zu verarbeiten. Da bleibt nicht viel Zeit für eine ruhige Tasse Tee. Auch ich musste die Ergebnisse für mich sortieren. Manches hat mich wütend gemacht, manches fand ich eher komisch. Für mich war der Unterhaltungswert hoch, da die Autorin die Personen zum Teil mit ungewöhnlichen Marotten ausstattet. Als auch noch ein Stalker ins Spiel kommt, war ich mit meinem kriminalistischen Spürsinn am Ende. Nur gut, dass Jule, die sehr engagiert und aufmerksam ist, die richtigen Schlüsse zieht und dadurch gerade rechtzeitig ihre Mutter aus einer lebensgefährlichen Situation befreien kann. Überhaupt harmoniert das Mutter- Tochter -Gespann sehr gut und ergänzt sich mit ihrer Erfahrung auf der einen Seite und dem jugendlichen Eifer auf der anderen gut. Ich hoffe auf weitere Fälle.

Bewertung vom 12.06.2024
Long Island
Tóibín, Colm

Long Island


gut

Man kann die Zeit nicht zurück drehen
Eilis hat vor 20 Jahren ihre irische Heimat verlassen und lebt mit Mann und Kindern auf Long Island. Ihr Mann Tony ist Italiener und die ganze Verwandtschaft lebt nur wenige Meter auseinander. Eilis ruhiges Leben findet ein Ende, als herauskommt , dass ihr Mann Tony ein uneheliches Kind gezeugt hat, das nach der Geburt in ihrer Familie leben soll. Eilis will das auf keinen Fall. Um Abstand zu gewinnen, reist sie zum ersten Mal seit 20 Jahren in ihre Heimat. Dort trifft sie auf den Pub-Besitzer Jim, mit dem sie damals einen wunderbaren Sommer verbracht hat. Auch ihre damalige beste Freundin Nancy läuft ihr über den Weg. Alle drei verbindet die Vergangenheit und diese stellt nun die Gegenwart auf die Probe. Entscheidungen müssen getroffen werden, die das weitere Leben verändern werden.

Der Roman, der sich sehr angenehm lesen lässt, beginnt mit einem Paukenschlag. Eilis erfährt auf sehr unschöne Weise vom Seitensprung ihres Mannes Tony. Ich konnte völlig nachvollziehen, dass sie nicht willens war, das fremde Kind aufzuziehen. Entsetzt war ich über die Reaktion der Familie, die Eilis Bedenken beiseite wischt und willens ist, das Kind in die Familie aufzunehmen.

Dann der Ortswechsel nach Irland und ich lerne Jim und Nancy näher kennen. Beide sind einsam und auf eine unbestimmte Weise mit ihrem Leben unzufrieden. Jim möchte nicht mehr allein sein und geht eine Beziehung mit Nancy ein mangels Alternativen. Als Eilis zurückkommt, hofft er , mit ihr dort weiter machen zu können, wo ihre Beziehung vor 20 Jahren abrupt geendet hat.

Nancy träumt von einem Bungalow außerhalb der Stadt und dass sie nicht mehr arbeiten muss. Sie glaubt durch Jim, ihre Träume verwirklichen zu können Eilis ist im Zweifel, wie es mit ihrer Ehe weiter gehen soll. Wäre Jim ein Ausweg ?

Ich bin hin und her gerissen, was meine Meinung über das Buch betrifft. Es ist gut geschrieben. Die Gefühlslagen der einzelnen Personen wird sehr gut dargestellt und ich konnte sie nachempfinden, wenn auch nicht immer gut heißen. Viele der Überlegungen und Wünsche waren insoweit realistisch, als sie sich nicht von denen anderer Menschen unterscheiden.. Was mich aber immer mehr genervt hat, war, dass alle drei die Dinge in der Schwebe hielten. Ich wusste genau über ihr Innenleben Bescheid, aber nach außen drang so gut wie nichts. Es entsteht eine Atmosphäre von Heimlichkeiten, Lügen , was in meinen Augen nur zu Verletzungen führen kann. Am Ende bleiben alle wichtigen Fragen offen, weil niemand miteinander redet. Ich befürchte, dass keiner der drei wirklich werden wird. Dafür bleibt zu viel ungesagt und die Erwartungen stimmen nicht überein. Aber vielleicht spricht genau das für den Roman. Wir Menschen neigen dazu, wichtigen Entscheidungen auszuweichen und müssen dann mit den Folgen leben.