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Benutzername: 
LadyIceTea
Wohnort: 
Castrop-Rauxel

Bewertungen

Insgesamt 534 Bewertungen
Bewertung vom 06.02.2023
This (Last) Christmas (eBook, ePUB)
Pelzer, Julia

This (Last) Christmas (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schöne Winter-Romance

Eigentlich hat sich Romy auf gemütliche Kleinstadt-Weihnachten abseits des College-Trubels gefreut. Doch als ihr unerwartet Finn über den Weg läuft, löst sich ihre festliche Stimmung in Luft auf. Denn er ist der Grund für ihr gebrochenes Herz. Aber jemandem in einer Kleinstadt aus dem Weg gehen? Unmöglich! Da kommt Romy der große Weihnachtswettbewerb gerade recht, um auf andere Gedanken zu kommen. Vor allem kann sie das Preisgeld mehr als gut gebrauchen. Zwischen Lebkuchenhäusern, hölzernen Nussknackern und jeder Menge Winter-Weihnachtszauber ist es ausgerechnet Finn, mit dessen Hilfe sie den Wettbewerb gewinnen könnte. Wenn da nicht seine „Beinahe“-Küsse wären, die Romy immer wieder aus dem Konzept bringen. Aber egal, wie nahe ihr Finn auch kommt, auf keinen Fall wird sie ihm noch einmal ihr Herz schenken – auch nicht zu Weihnachten.

Julia Pelzers „This (last) Christmas“ ist ein richtig schöner Winterroman aus dem Young Adult Bereich. Das Cover ist ein richtiger Hingucker und auch der Klappentext macht neugierig.
Der Schreibstil von Julia Pelzer ist leicht und fließend, so dass ich unbemerkt durch die Kapitel geflogen bin.
Erzählt wird die süß-romantische Geschichte von Romy und Finn. Sie beginnt so vielversprechend mit einer Liebe in Teenagerjahren, mit dem Reinschleichen durchs Zimmerfenster, gestohlenen Küssen und vielen gemeinsamen Plänen. Beide wollen zusammen nach Nashville und dort studieren. Doch nachdem Romy in New York einen Musikkurs besuchen durfte, ist Finn nicht mehr da. Er ist zum Studieren an die Westküste gegangen, hat seine Nummer gewechselt und jeglichen Kontakt abgebrochen. Ohne eine Erklärung oder ein anderes Wort. Romys Herz liegt verständlicherweise in Scherben.
Beide sind in einem weihnachtsverrückten Örtchen aufgewachsen und Romy liebt Weihnachten. Die Autorin bringt den Leser in Weihnachtsstimmung ohne zu extrem zu werden. Sie hat ein gutes Gleichgewicht gefunden. Allgemein hat mir das Städtchen echt gut gefallen.
Romy trifft Finn natürlich wieder und während sie bei einem Weihnachtswettbewerb teilnimmt, braucht sie immer wieder seine Hilfe. Finn lässt sie sowieso nicht in Ruhe und versucht wieder ein Teil ihres Lebens zu sein.
Die Zwei streiten, diskutieren, flirten und kabbeln sich. Mir hat es echt Spaß gemacht, Romy und Finn so zu erleben. Ein kleiner Kritikpunkt ist aber der, dass sie zwar reden aber dabei oft nicht viel sagen. Beide sprechen die Vergangenheit an aber keine drückt sich mal klar aus. Das hat mich fast wahnsinnig gemacht. Und Finns schmunzelnde, „Ich nehm alles locker“ Art, war manchmal auch ein bisschen anstrengend. Aber die Autorin löst das nach und nach gut auf, so dass das Ende mir dann wieder gefallen hat.
Julia Pelzer ist mit ihrer Geschichte eine tolle YA Winter-Romance gelungen, die ich gerne weiterempfehle!

Bewertung vom 04.02.2023
Verführ mich in Paris (eBook, ePUB)
Weißdorn, Marie

Verführ mich in Paris (eBook, ePUB)


sehr gut

Schöne winterliche Paris Geschichte

Wenn Francesca eines liebt, dann den Winter in Paris. Dieses Jahr ganz besonders: Sie macht mit ihrer Kindheitsfreundin Jeanne die Stadt der Liebe unsicher, wurde gerade bei Paris Privée befördert und ihre erste Vernissage steht vor der Tür. Ein wahrgewordener Traum für die Hobby-Künstlerin. Alles wäre perfekt, hätte sie nicht auch den unverschämt attraktiven Lucas eingeladen und ihn nach seiner ehrlichen Meinung gefragt.
Wenn Lucas eines hasst, dann die Kunstszene und alles, was seine Mutter sonst noch in seiner Zukunft sieht. Allerdings passt die so offene und fröhliche Francesca überhaupt nicht zu seinem Bild der klassischen Künstlerin. Je mehr er über sie erfährt, desto mehr faszinieren ihn ihre ruhige Seite und die irrationale Liebe zu Schnee und Amaretto. Er kann einfach nicht von ihr ablassen, obwohl sie in den Augen seiner Mutter die perfekte Schwiegertochter wäre – und das geht gar nicht!

„Verführ mich in Paris“ ist der zweite Band der Dilogie von Marie Weißdorn.
Ihr Schreibstil ist wieder locker leicht und man blättert unbemerkt Seite um Seite um.
Die Bücher sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden.
Dieses Mal geht es um Jeannes beste Freundin Francesca und Élians besten Freund Lucas.
Franci tritt einerseits als sehr selbstbewusst und quirlig auf, doch auf der anderen Seite ist ihre Social Battery schnell leer. Sie braucht Zeit für sich alleine, um wieder aufzutanken. Leider fällt es ihr unheimlich schwer nein zu sagen. So weiß sie nicht, ob eine Beziehung zu Lucas funktionieren kann. Lucas verfällt Franci ziemlich schnell und beginnt erst zu Zweifeln, als ihre Kunst seine Mutter wieder auf den Plan holt.
Zunächst war ich von den beiden richtig positiv überrascht. Sie reden über ihre Probleme und Bedenken und selbst als Francis Vergangenheit vor der Tür steht, läuft Lucas nicht davon, sondern hört Franci zu. Ich liebe es, wenn die Figuren in Büchern sich auch mal erwachsen Verhalten und reden und zuhören nicht vergessen.
Doch als Franci dann seine Problemzone triggert benimmt er sich kindisch und irrational. Zum Glück ist es aber in Feel-Good-Buch, so dass man schnell weiß, wohin es läuft.
Die Geschichte der beiden ist also einfach süß, romantisch und schön.
Mein einziger Kritikpunkt ist bei Band zwei auch wieder die fehlende Tiefe und die leichte Vorhersehbarkeit. Aber trotzdem hat mir das Buch gut gefallen und ich habe Franci und Lucas gerne begleitet und mich auch gefreut, die Figuren aus Band eins alle wiederzusehen. Einen Pluspunkt gibt es auch dafür, dass die Geschichte nur geringe Zeit nach Band eins spielt.

Bewertung vom 04.02.2023
Verlieb dich in Paris (eBook, ePUB)
Weißdorn, Marie

Verlieb dich in Paris (eBook, ePUB)


sehr gut

Schöne Geschichte über die Liebe zu und in Paris

Nach dem Tod ihrer Mutter kehrt die 29-jährige Jeanne nach Paris zurück. Mit Hilfe eines alten Tagebuchs möchte sie der Liebesgeschichte ihrer Eltern auf den Grund gehen. Sie besucht all die wunderschönen Orte, an denen ihre Mutter etwas Besonderes mit ihrem Vater erlebt hat. Sofort ist Jeanne verliebt in die Stadt und ihr neues Leben, doch immer wieder gerät sie auch mit ihrem neuen Chef Élian aneinander, der genauso griesgrämig wie attraktiv ist und Jeannes Liebe zu Paris überhaupt nicht verstehen kann.
Für Élian sind Ordnung und Arbeit die wichtigsten Dinge im Leben. Vor zwei Jahren hat er die Leitung der Agentur seines Vaters Paris Privée übernommen, die außergewöhliche Stadttouren in Paris organisiert. Doch Élian versteht schon lange nicht mehr, was man an Paris schön finden kann. Dass ausgerechnet Jeanne in sein Leben schneit und ihn mit ihrer Faszination ansteckt, hätte er niemals für möglich gehalten. Die beiden kommen sich näher und Élians Fassade beginnt zu bröckeln. Dabei verfällt er nicht nur Paris, sondern auch Jeanne immer mehr.

„Verlieb dich in Paris“ von Marie Weißdorn ist Band eins der Dilogie und hat mich durch den Klappentext neugierig gemacht.
Der Schreibstil der Autorin ist locker leicht und so kommt man gut in die Geschichte und landet schnell am Ende.
Die Kapitel werden mal aus Sicht von Jeanne und mal aus der von Élian erzählt. Das wird nicht durch passende Überschriften angezeigt, was mich aber nicht gestört hat, da es durch den Schreibstil deutlich wird.
Warum genau Jeanne sich mit ihrem Vater zerstritten hat und nach Paris flüchtet, wird erst im Laufe der Geschichte klar und auch warum Élian für zwei arbeitet und sich so in seine Arbeit bohrt. Beide Auflösungen konnte man irgendwann erahnen aber sie haben das Buch interessanter gemacht.
Die Figuren sind allesamt sympathisch und man merkt fix, dass es sich hierbei um ein Feel-Good-Buch handelt. Man eckt nicht an und ist einfach gerne dabei, wenn die Figuren ihre Geschichte erleben.
Die Lovestory der Zwei geht ziemlich schnell. Sie rasseln ein paar mal zusammen und aus anfänglichem Gefoppe werden tiefgründige Gespräche. Hier hätte es gerne mehr Tiefe geben können.
Und auch die Orte, die Jeanne erst alleine besucht und dann mit Élian, um die Liebesgeschichte ihrer Eltern nachzuvollziehen, hätten gerne mehr sein dürfen. Die Autorin hat eine tolle Art Paris richtig schön zu beschreiben. Das hätte sie gerne mehr nutzen dürfen.
Vieles in dieser Geschichte ist ein wenig vorhersehbar. Mich hat es nicht gestört, denn so habe ich eine locker leichte Liebesgeschichte zum Abschalten bekommen. Wer aber tiefgreifende Emotionen und vielschichtige Figuren erwartet, ist hier vielleicht enttäuscht.
Insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen und ich freue mich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 02.02.2023
Das letzte Versprechen
Lind, Hera

Das letzte Versprechen


ausgezeichnet

Unglaublich bewegend

Weihnachten 1944 bricht im Banat die Hölle für die kleine Anni aus: Sie wird von bewaffneten Partisanen aus den Armen ihrer jungen Mutter Amalie gerissen – und in ein jugoslawisches Kinderheim verschleppt, während Amalie mit 180 Frauen des Dorfes in ein Arbeitslager nach Sibirien muss. Annis Großmutter lässt die 5-Jährige allen Gefahren zum Trotz nicht allein – wie sie es deren Mutter versprochen hat. Heimlich fährt sie mit und ermöglicht der Kleinen die Flucht. Für Anni wird ihre Oma zum Licht in der Dunkelheit, das ihr auch Jahre später noch leuchtet.
Denn im Deutschland der Nachkriegszeit hat niemand Zeit für die seelische Not eines Kindes. Erst als Anni dem Bauernsohn Hans begegnet, glaubt sie, ein wenig Glück gefunden zu haben. Bis ihre Liebe zum Leben und dem, was gut ist an den Menschen, erneut auf ungeahnte Weise auf die Probe gestellt wird.

Als ich mit Hera Linds neuem Buch „Das letzte Versprechen“ begonnen habe, wusste ich nur teilweise, worauf ich mich einlassen würde. Dass die Bücher der Autorin, besonders wenn sie nach einer wahren Begebenheit geschrieben sind, mich bewegen wusste ich aber trotzdem hat es mich wieder erwischt.
Bevor ich dieses Buch gelesen habe, hatte ich noch nie etwas vom Banat gehört. Ich bin Jahrgang 1993 und der zweite Weltkrieg war bei mir in der Schule erst im Abitur ein Thema und da ging es um das allgemein Bekannte aber das hier war mir neu.
Umso schockierter war ich von Annis Geschichte.
Das Buch wird aus verschiedenen Sichtweisen erzählt. Annis Sichtweise als Kind, als Heranwachsende und als Frau. Dann erleben wir noch die Sicht ihrer Mutter und einzelne Kapitel direkt von Hera Lind, die berichten, warum sie sich doch noch an diese Geschichte gewagt und wie sie Anni als alte Dame in ihrem Zuhause erlebt hat.
Annis Geschichte ist eine Geschichte voller Grausamkeiten, Angst, Gewalt, Hunger, Krankheit und Verlust aber auch voller Liebe und Hoffnung.
Dass Menschen solch eine Tortur überleben und dann wieder ins Leben zurückfinden können ist für mich unvorstellbar.
Die Geschichte hat mich mitgerissen, bewegt und lange nicht mehr losgelassen. Eigentlich bis jetzt nicht. Ein Teil deutscher Geschichte, das ich noch nicht kannte.
Ich bin froh, dass die Autorin den Menschen aus dem damaligen Banat auf diese Weise eine Stimme gibt und ihre Geschichte auch uns Nachkriegsgenerationen näherbringt.
Ein unglaublich bewegendes Buch!

Bewertung vom 02.02.2023
Shatter and Shine / Faith-Reihe Bd.2
Stankewitz, Sarah

Shatter and Shine / Faith-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Wunderbare Fortsetzung

Als Hazel die Nachricht vom Tod ihres Ex-Freundes in Afghanistan erhält, bricht für sie eine Welt zusammen. Wochenlang verkriecht sie sich auf der Farm ihres Großvaters in Texas und versucht zu verstehen, dass sie Mason niemals wiedersehen wird. Doch dann ist da Cameron. Cameron, der als Kriegsveteran einen Bombenanschlag überlebt, durch die Explosion jedoch sein Gehör verloren hat. Hazel soll ihm als Gebärdensprachlerin helfen, sich in der stillen Welt zurechtzufinden. Während sie an seiner Seite das Leben neu entdeckt, kann er nicht hören, wie laut ihr Herz in seiner Gegenwart schlägt.

„Shatter and Shine“ ist der zweite Band der „Faith“-Trilogie von Sarah Stankewitz.
Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden, Band zwei ist aber noch schöner, wenn man die Figuren schon ein wenig kennt.
Ich liebe das Cover des Buchs! Schon die Optik von „Rise and Fall“ fand ich super aber jetzt bin ich richtig verliebt! Das Buch wäre ein klarer Coverkauf.
Dieses Mal begleiten wir Hazel und Cameron. Hazel kennen wir schon aus Band eins, denn sie war die Mitbewohnerin von Sky und wird zu ihrer besten Freundin. Schön ist, dass Sky und Carter so auch hier wieder auftauchen und wir noch ein bisschen was von ihnen erfahren.
Hazel ist eine starke, lebenshungrige Frau, die grade einen schweren Verlust verarbeiten muss. Ihre erste Liebe Mason ist im Krieg gefallen und so kämpft sie sich grade wieder in den Alltag zurück. An ihrer Seite sind ihr absolut liebenswürdiger Opa und ihr gehörloser Bruder Jamie. Ihr Rückzugsort ist die gemütliche Gnadenbrot-Farm ihres Opas.
Durch ihren Bruder unterrichtet Hazel andere Menschen in Gebärdensprache und lernt so Cameron kennen. Er hat im Einsatz sein Gehör verloren und hat durch ein Trauma dazu aufgehört zu sprechen. Nur seiner Mutter zu liebe geht er in diesen Kurs und öffnet sich erst mit Hilfe von Jamie, den Hazel einfach neben ihn setzt.
Die Geschichte der beiden ist berührend und stark. Sie erzählt von unsagbarem Schmerz und Trauer aber auch von einem Neubeginn, vom Loslassen, Verzeihen und Weitermachen.
Der Schreibstil der Autorin ist mitreißend, bewegend und macht das Buch zu einem richtigen Pageturner. Man will immer weiterlesen aber eigentlich auch gar nicht am Ende ankommen.
Hazels und Camerons Geschichte hat mich mitgerissen und begeistert.
Ein Pluspunkt für mich ist, dass Hazels Mutter weiterhin so fies bleibt, wie in Band eins und es nicht plötzlich eine Wunderänderung gibt, nur damit alles am Ende super ist.
Man merkt, dass die Autorin ihre Figuren und ihre Settings einfach liebt.
Ich finde, „Shatter and Shine“ ist genauso gut wie „Rise and Fall“ und ich kann jedem diese Reihe nur ans Herz legen.

Bewertung vom 22.01.2023
Alle Farben meines Lebens
Ahern, Cecelia

Alle Farben meines Lebens


ausgezeichnet

Besonders!

Gold ist die Farbe der Reinheit, Grün steht für Stabilität und ein bestimmtes Blau für Traurigkeit. Schon als Kind entdeckt Alice, dass sie den Gemütszustand anderer Menschen in Farbe sehen kann. Die Auren verraten Alice, ob ihr Gegenüber die Wahrheit sagt oder lügt, glücklich ist oder heimlich den Tränen nah. Ihr eigenes Leben in die Farben des Glücks zu tauchen, das gelingt ihr zunächst dennoch nicht. Ausgerechnet die Natur liefert der Großstadtpflanze, die bisher jeden Kaktus kleinkriegt, einen ersten Hinweis. Ihre lebenskluge Nachbarin zeigt ihr die Richtung. Und die Begegnung mit einem Mann, dessen Farben sie überraschenderweise nicht erkennen kann, leitet Alice auf ihrer Suche nach all den bunten, leuchtenden Facetten des Lebens.

„Alle Farben meines Lebens“ ist das neue Buch von Cecelia Ahern. Ich liebe die Bücher der Autorin und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht.
Cecelia Ahern erzählt mit ihrem wundervollen Schreibstil die Geschichte von Alice. Alice wächst mit zwei Brüdern bei einer psychisch kranken Mutter auf und entwickelt eine ganz eigene Form der Synästhesie. Sie kann die Emotionen anderer Menschen als Farben sehen und wird bei Kontakt von ihnen beeinflusst.
Die Geschichte wird aus Alice Sicht erzählt aber der Leser ist eher ein Beobachter ihres Lebens. Die einzelnen Abschnitte springen von ihrer Kindheit und Jugend in die Gegenwart und auch das gibt es ein paar Zeitsprünge. Aber das alles sehr gelungen und gut miteinander verwoben.
Die Autorin hat mir Alice Story viele tiefgehende Themen miteinander verknüpft, wodurch das Buch wirklich besonders wird. Alice steht im Vordergrund, mit ihrer Angst jemanden körperlich wie auch emotional an sich heranzulassen und ihren verzweifelten Versuchen, alle anderen abzublocken und einfach normal leben zu können. Es ist unglaublich spannend aber auch berührend, wie Alice die Menschen wahrnimmt und auch das erkennt, was tief unter der Oberfläche verborgen ist.
Aber es geht auch um die Menschen um Alice herum. Darum, wie Menschen im Umgang miteinander funktionieren und dass viele Menschen von tiefliegenden Dingen beherrscht werden, die nur die wenigsten zu Gesicht bekommen.
Die Geschichte steuert nicht auf ein großes Finale oder Ereignis zu. Sie erzählt in einem ganz eigenen Tempo von Alice Leben, von Anfang bis Ende. Das hat es für mich noch intensiver gemacht.
Alice Entwicklung zu verfolgen hat mich fasziniert und bewegt. So ein Buch habe ich noch nie gelesen und ich finde, es ist im Gesamten unglaublich gut gelungen.

Bewertung vom 19.01.2023
Tage des Lichts / Kinderklinik Weißensee Bd.3
Blum, Antonia

Tage des Lichts / Kinderklinik Weißensee Bd.3


sehr gut

Nicht ganz so gut, wie die Vorgänger

Berlin 1929: Marlene von Weilert genießt ihren Erfolg als Ärztin an der Kinderklinik Weißensee, privat aber leidet sie, weil ihre Ehe mit Maximilian bisher kinderlos geblieben ist. Marlene entscheidet sich schließlich, für die Familienplanung beruflich kürzer zu treten. Doch dann wird das Antibiotikum Penicillin entdeckt, und Marlene brennt darauf, das Wundermittel zu erforschen. Es könnte Tausenden Kindern das Leben retten. Marlene ist hin und hergerissen zwischen beruflicher Pflicht und persönlichem Glück. Ihre Schwester Emma, inzwischen Oberschwester der Kinderklinik, hat Sorgen ganz anderer Art: Ihr Sohn Theodor verbringt immer mehr Zeit mit Freunden, die sich politisch radikalisieren. Theodor droht ihr zu entgleiten, doch Emma ist fest entschlossen, um ihren Sohn und gegen die neuen politischen Kräfte zu kämpfen.

„Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts“ von Antonia Blum, ist der dritte Band der Reihe um die Ärztin Marlene und die Krankenschwester Emma.
Band eins spielt 1911, Band zwei 1918 und dieses Buch 1929. Die Bücher sind zwar in sich abgeschlossen, sollten meiner Meinung nach aber in der richtigen Reihenfolge gelesen werden, um die Entwicklung der Figuren und der Klinik richtig mitzuverfolgen.
Wer die ersten beiden Bücher kennt weiß, dass die Autorin gut über die jeweilige Zeit recherchiert und immer so einiges Wichtiges aus der Zeit behandelt.
Dieses Mal geht es um die Entdeckung des Penicillins, die stetig steigende Macht der NSDAP, der Wechsel der Denkweise von jungen Frauen und über das Rollen- und Familienbild der damaligen Zeit.
Schade fand ich, dass die Entdeckung und Erforschung des Penicillins nur am Rande behandelt wird und keine so richtig große Rolle spielt. Da hatte ich durch den Klappentext mehr erwartet.
Gut gefallen hat mir der Umgang mit der NSDAP. Die Autorin hat auch in den Bänden zuvor, den Krieg gekonnt aus der Sicht der Daheimgebliebenen behandelt und sich nicht in politische Erläuterungen verstrickt. Auch dieses Mal erleben wir es eher aus der Sicht von Emma und ihrem Sohn Theodor. Theodor gerät immer wieder in Schwierigkeiten, weil Emma und Kurt Sozialdemokraten sind und dies auch an ihre Kinder weitergegeben haben. Um dazuzugehören eignet sich Theodor das Gedankengut aus Hitlers „Mein Kampf“ an und verbringt immer mehr Zeit mit der Hitlerjugend. Die Autorin beschreibt sehr gut, wie die Jugendlichen damals für die Partei gewonnen wurden und sich teils aus Überzeugung und teils durch das Gruppengefühl engagiert haben. Daneben haben wir Emmas Sicht, die als besorgte Mutter zwischen den Stühlen Familie und Arbeit steht.
Ein bisschen übertrieben fand ich es, dass beide Schwestern Eheprobleme haben und beide Ehen kurz vor dem Aus stehen.
Die Probleme der Kinderklinik durch die neue Oberin fand ich spannend, denn so hat die Autorin nebenbei den Wandel der Gedanken von jungen Frauen eingeflochten. Die Selbstdarstellung und das Selbstausleben durch Make-Up, Schmuck und Kleidung wurden damals immer wichtiger. Das wurde gut dargestellt.
Es ist wieder sehr viel in diesem Buch passiert und ich muss gestehen, dass ich manche Erzählstränge nicht unbedingt gebraucht hätte. So war alles ein wenig oberflächlich und sprunghaft. Aber trotzdem war die Geschichte wieder spannend und gut recherchiert. Das Ende hat mir auch gefallen. Ich freue mich schon auf das nächste Buch.

Bewertung vom 13.01.2023
Mixed-up first Love Bd.1
Aruko;Hinekure, Wataru

Mixed-up first Love Bd.1


ausgezeichnet

Super für Manga-Neulinge

Was für ein Schultag für Aoki! Zuerst leiht ihm seine Sitznachbarin, für die er heimlich schwärmt, einen Radiergummi und er ist vollkommen aus dem Häuschen. Dann entdeckt er auf dem Radierer den Namen seines Mitschülers Ida und ist entsetzt! Und es kommt noch schlimmer: Der Radierer kullert aus seiner Hand und landet direkt vor Ida! Was soll Aoki tun? Etwa den anderen Jungen glauben lassen, dass er selbst in ihn verliebt sei?

„Mixed-up First Love 01“ von Wataru Hinekure und Aruko ist der erste Band der Reihe. Die Kapitel des Mangas sind eigentlich einzeln in einer Zeitschrift erschienen und wurden dann in Sammelbänden zusammengefasst, die jetzt zum Glück übersetzt wurden.
Ich habe zwar schon mal One-Piece gelesen aber bin sonst ein ziemlicher Manga-Neuling. Aber aufgrund des Klappentextes habe ich mich an „Mixed-up First Love“ gewagt und war sofort verzaubert.
Der Zeichenstil ist echt süß und nicht zu überdreht. Die Figuren sind witzig und mir hat es gut gefallen, wie die Emotionen und Gedanken der Figuren rüberkommen.
Die Geschichte ist eine süß-witzige Verwechslungsgeschichte, die ein paar kleine Überraschungen bereit hält.
Ich habe Aoki sehr gerne begleitet und war dadurch auch fix am Ende von Band eins. Umso größer ist dann die Vorfreude auf die weiteren Bände.

Bewertung vom 11.01.2023
Gequält / Rachejagd Bd.1
Stevens, Nica;Suchanek, Andreas

Gequält / Rachejagd Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Auftakt

Vor drei Jahren wurde Journalistin Anna Jones zusammen mit ihrer Freundin Natalie entführt und von ihrem Peiniger Edward Harris auf vielfache Art gequält. Anna konnte fliehen, Natalie starb. Diese Schuld verfolgt Anna bis heute. Als sie einen blutbefleckten Brief erhält, wird schnell klar: Edward Harris ist zurück. Nick Coleman, Annas Jugendliebe und FBI-Agent, nimmt die Ermittlungen auf. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Zane Newton, der Profilerin Lynette McKenzie und Nick versucht Anna herauszufinden, was Harris vorhat. Ein perfides Spiel beginnt, bei dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Ein Spiel, das nicht nur für Anna tödlich enden könnte. Ein Spiel, das nur ein Ziel hat: Rache.

„Rachejagd – Gequält“ von Andreas Suchanek und Nica Stevens ist der erste Band ihrer neuen Thriller-Trilogie. Beide Autoren lese ich unheimlich gerne und war sehr überrascht, nun einen gemeinsamen Thriller in der Hand zu halten.
Ich muss sagen, das Duo schlägt sich sehr gut in diesem Genre.
In diesem Thriller geht es um einen Fall, der eigentlich schon zu den Akten gelegt wurde aber kein Cold Case ist. Anna wurde vor drei Jahren, zusammen mit ihrer besten Freundin Nathalie, entführt, gefoltert und gequält. Bis sie fliehen konnte, jedoch leider ohne Nathalie. Ihre Leiche wurde gefunden, der Entführer jedoch nicht.
Plötzlich gerät Anna wieder ins Visier des Peinigers und mit ihr alle die ihr Nahe stehen. Doch dieses Mal spielt der Entführer ein grausames Spiel.
Wir begleiten hier Anna und den FBI Agenten Nick. Unterstützt werden die Zwei durch die Profilerin Lynette und den Computerspezialisten Zane.
Dem Autorenduo ist eine sehr sympathische Crew gewonnen und schon alleine diese Sympathie sorgt dafür, dass der Leser einfach weiterlesen muss. Aber auch die Story an sich ist unheimlich fesselnd, denn man fragt sich die ganze Zeit, was der Entführer als Nächstes geplant hat und wie er den Ermittlern immer einen Schritt voraus sein kann.
Natürlich darf man hier nicht zu sehr mit der Realitätslupe kommen. Hier und da gilt die künstlerische Freiheit. Z.B. darf Zane immer wieder auf irgendwelche Datenbanken zugreifen oder tut dies unerlaubt und niemand findet Anstoß daran. Auch werden viele Bürokratiehürden einfach übersprungen. Aber ich denke, würde man sich an die Realität halten, wäre es ganz schön langweilig.
Ich habe wirklich gespannt mitverfolgt, durch welches Grauen Anna gehen musste und bin nur so durch die Seiten geflogen, wenn Nick dem Entführer nähergekommen ist.
Das Ende ist gleichfalls spannend und frustrierend. Ich bin richtig froh, ganz schnell den zweiten Band lesen zu dürfen.
Ein richtig guter Auftakt dieser Trilogie!

Bewertung vom 06.01.2023
Die Köchinnen von Fenley
Ryan, Jennifer

Die Köchinnen von Fenley


ausgezeichnet

Wunderbar!

Zwei Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs: Um den Hausfrauen bei der Lebensmittelrationierung zu helfen, veranstaltet die BBC-Radiosendung „The Kitchen Front“ einen Kochwettbewerb. Der Hauptpreis ist ein Job als erste weibliche Co-Moderatorin der Sendung. Für die junge Witwe Audrey ist es die Chance, die Schulden ihres Mannes zu begleichen und ihren Kindern ein Dach über dem Kopf zu bieten. Für das Küchenmädchen Nell ist es die Chance, die Knechtschaft zu verlassen und die Freiheit zu finden. Für die Gutsherrin Lady Gwendoline ist es die Chance, dem zunehmend feindseligen Verhalten ihres Ehemanns zu entkommen. Und für die ausgebildete Köchin Zelda ist es die Chance, ihre männlichen Kollegen endlich herauszufordern. Doch viel wichtiger als Erfolg ist Solidarität, und bei aller Rivalität werden aus den Konkurrentinnen schlussendlich Freundinnen.

„Die Köchinnen von Fenley“ von Jennifer Ryan ist für mich wirklich eine wunderbare Überraschung. Ich habe schon viele Romane gelesen, die in der Zeit des zweiten Weltkriegs spielen, doch dieses Buch hier ist anders.
Die Autorin hat es geschafft, dass es sich zwar um den Krieg, die Verluste und die Entbehrungen dreht aber eben nicht um die Front und die Kriegsschauplätze oder irgendwelche Kriegspolitiken. Hier geht es im mehrfachen Sinne um die „Kitchen Front“. Einerseits geht es um die BBC Radiosendung, die es tatsächlich so gegeben hat aber andererseits geht es auch um alle Hausfrauen, die zu der damaligen Zeit irgendwie ihre Familien ernähren und besonders in der Küche kreativ werden mussten.
Die Autorin erzählt die Geschichte von vier ganz unterschiedlichen Frauen, die aber doch alle die gleiche Leidenschaft teilen. Sie haben alle ihre eigenen Päckchen zu tragen und werden durch das Kochen vereint.
Die Kapitel wechseln sich zwischen den vier Frauen ab, so dass der Leser über jede von ihnen auch Einzelheiten erfährt und sie immer besser kennen lernt. Jede einzelne von ihnen ist mir wirklich ans Herz gewachsen und bei allen habe ich bis zum Schuss mitgefiebert.
Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und ich fand es richtig klasse, dass es eher herzerwärmend ist und nicht unverhältnismäßig dramatisch.
Obwohl es die ganze Zeit um Rationsküche geht, klangen viele der Gerichte einfach lecker. Und die beschriebenen Nahrungsmittel und ihre Zubereitung haben sogar mir als Kochmuffel Lust aufs Kochen gegeben. Es dreht sich in dieser Geschichte sehr viel ums Essen aber auf so eine angenehme Art, dass man einfach Appetit bekommt.
Dazu stehen die Rezepte immer zwischen den Kapiteln und noch mal am Ende des Buchs.
Insgesamt bin ich einfach nur begeistert. Ein wunderbares Buch, das zu Herzen geht.