Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Mareike91

Bewertungen

Insgesamt 200 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2023
In den Wäldern der Biber
Fischer, Franziska

In den Wäldern der Biber


sehr gut

Inhalt:
Nach der Trennung von ihrem Freund und der Kündigung ihres Jobs, der ihr keinen Spaß macht, flüchtet Alina aus Frankfurt zu ihrem Großvater aufs Land. Früher war sie oft in den Ferien dort, doch seit dessen Sohn, Alinas Vater, vor fast 20 Jahren starb, hat sie keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt. Trotzdem nimmt ihr Großvater, der ganz alleine in einem renovierungsbedürftigen, etwas abseits gelegenen Haus wohnt, sie bei sich auf. In der dortigen Ruhe, weit weg vom Alltagsstress kann Alina Abstand zu ihrem bisherigen Leben gewinnen und neue Kraft sammeln. Zugleich kehren Alinas Erinnerungen an früher langsam zurück. Sie trifft alte Bekannte und verliebt sich nicht nur in die wunderschöne Natur…

Meine Meinung:
„In den Wäldern der Biber“ war mein erstes Buch der Autorin Franziska Fischer, aber sicher nicht mein letztes. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die Charaktere sind herrlich normal und liebenswert und schon nach wenigen Seiten ist man als Leser ebenso wie Alina in dem kleinen Dorf angekommen und aufgenommen. Der Autorin gelingt es eine ganz eigene Stimmung zu verbreiten und man fühlt sich sofort wohl. Die bildhaften Beschreibungen des kleinen Dorfs Spechthausen, in dem die Zeit zum Teil stillzustehen scheint, ihrer Bewohner und des Dorflebens sind authentisch und haben mir sehr gefallen. Die Begeisterung für die Schönheit der Natur und ihrer tierischen Bewohner ist ansteckend und nicht nur der Leser, sondern auch die Protagonistin Alina verliebt sich in dieses wunderschöne Fleckchen Erde, auch wenn der Natur und insbesondere den Biber für meinen Geschmack etwas mehr Aufmerksamkeit hätte zuteil kommen können.

Der Plot ist eher unaufgeregt, stellenweise hätte ich mir fast ein wenig mehr Handlung gewünscht. Trotzdem konnte mich das Buch fesseln. Dies liegt nicht zuletzt an der Beziehung zwischen Enkelin und Großvater, deren Entwicklung mich sehr berührt hat. Zudem wird der Leser dazu angeregt, über sein eigenes Leben nachzudenken und vielleicht auch mal das eine oder andere zu hinterfragen. Das schlussendliche Ende des Buches ist in meinen Augen ein gelungener Abschluss dieses ruhigen, aber eindringlichen Romans.

Fazit:
Ein schöner, leiser, sehr angenehm zu lesender Roman zum Innehalten und Selbstreflektieren

Bewertung vom 20.11.2022
EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1
Jensen, Jens Henrik

EAST. Welt ohne Seele / Jan Jordi Kazanski Bd.1


sehr gut

Inhalt:
1999. CIA-Agent Jan Jordi Kazanski wird nach Krakau geschickt. Er soll eine Informantin ausfindig machen, die unter dem Namen "Die Witwe" bekannt ist, da diese sich entgegen ihrer eigenen Ankündigung nicht gemeldet hat. Kaum ist Kazanski in Krakau angekommen, entkommt er nur knapp dem ersten Anschlag auf sein Leben. Und dann ist da auch noch die blonde Dänin, die im gleichen Hotel wie er untergekommen ist und ihm bei seinen Nachforschungen gleich mehrfach über den Weg läuft. Wird es Kazanski gelingen, die "Witwe" aufzuspüren und der CIA die gewünschten Informationen zu beschaffen?

Meine Meinung:
Nachdem mir die anderen Bücher der Autors sehr gefallen haben, war ich gespannt auf den Auftakt dieser Reihe um den CIA-Agenten Jan Jordi Kazanski, die im Osteuropa der Jahrtausendwende spielt. Im Original erschienen die Bücher bereits vor 20 Jahren und verschafften Autor Jens Henrik Jensen den Durchbruch. Auf Deutsch erscheinen die Büchern aber erst jetzt.

Wie auch bei den anderen Büchern des Autors spielen politische Verwicklungen und Geheimorganisationen eine große Rolle. Dieses Mal sind aber osteuropäische Länder Schauplatz der Handlung, in diesem ersten Band der Reihe insbesondere Polen. Dass der Autor gut recherchiert hat ist nicht nur an den vielen Hintergrundinformationen bspw. zur politischen Entwicklung und Geschichte Polens und seiner Nachbarländer erkennbar, die gekonnt in den Plot eingewebt sind, sondern auch an den bildhaften und authentischen Beschreibungen. Ich fand es sehr interessant, mehr über die Geschichte Osteuropas und der Lage in den Jahren 1999/2000 zu erfahren, ohne von zu vielen Informationen erschlagen zu werden.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Die Handlung spielt überwiegend in Krakau im Jahr 1999, wo der Leser Kazanski bei seinen Nachforschungen begleitet. Aber auch andere Charaktere kommen zu Wort, was nicht nur für Spannung und Abwechslung sorgt, sondern dem Leser zudem einen Wissensvorsprung einbringt.

Der Protagonist Jan Jordi Kazanski ist ein Typ mit Ecken und Kanten. Er ist aktuell ziemlich weit unten angekommen. Nachdem Frau und Kind eines gewaltsamen Todes gestorben sind, wurde er von der CIA kaltgestellt und hat sich dem Alkohol zugewandt. Der neue Auftrag kommt daher für ihn selbst überraschend. Grundsätzlich ist er ein intelligenter Typ mit einer guten Beobachtungsgabe und dem Herz am rechten Fleck. Allerdings bringt er sich nicht zuletzt dank seines Alkoholkonsums mehr als einmal selbst in Gefahr. Ich habe am Anfang einige Zeit gebraucht um mit ihm warm zu werden. Für meinen Geschmack hätte Kazanski gerne weniger eigene Probleme und mehr Fokus auf seinen Auftrag haben können.

Der Plot an sich ist spannend und fesselnd. Was zunächst nach einem Routineauftrag klingt, entpuppt sich als gefährlicher Einsatz. Lange sind nicht alle Beteiligten bekannt, ebenso wenig wie wer Freund und wer Feind ist. Dadurch bleibt der Plot lange undurchsichtig und der Fortgang unvorhersehbar. Dadurch muss der Leser aber auch sehr aufmerksam bleiben, um die Zusammenhänge zu verstehen und vor lauter Verstrickungen und Geheimnissen die Übersicht zu behalten. Aber es lohnt sich!

Fazit:
Gelungener Reihenauftakt mit einem eigenwilligen Protagonisten. Authentisch, aber nicht immer ganz leicht zu verstehen. Kein Buch für zwischendurch, aber definitiv lesenswert für alle Agententhriller-Fans.

Bewertung vom 01.11.2022
Kaltherz
Faber, Henri

Kaltherz


ausgezeichnet

Inhalt:
Die fünfjährige Marie wurde aus dem Auto entführt. Ihre Mutter Clara hat sie nur wenige Minuten alleine gelassen, um auf einem Rastplatz auf die Toilette zu gehen, doch als sie zurückkam war ihre Tochter spurlos verschwunden. Kommissarin Kim Lansky übernimmt den Fall. Nachdem sie sich schon mehrmals nicht an die Regeln gehalten und versetzt wurde, ist dies nun ihre letzte Chance bei der Polizei. Sie beißt sich an dem Fall fest, der sie auch mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Nicht zuletzt, da sie bei ihren Ermittlungen herausfindet, dass in München noch weitere Kinder spurlos verschwunden sind. Kann sie die kleine Marie finden und zu ihren Eltern zurückbringen?

Meine Meinung:
Aufgrund des Themas Kindesentführung ist das Buch sicher nichts für schwache Nerven. Trotzdem lässt es sich – nicht zuletzt aufgrund des temporeichen Schreibstils des Autors – angenehm lesen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Neben Ermittlerin Kim Lansky kommt auch Clara, Maries Mutter, zu Wort, ebenso wie Marie selbst. Die Szenen aus Sicht des entführten Mädchens gehen unter die Haut, man bangt als Leser mit ihr mit und hofft, dass es Kim Lansky tatsächlich gelingt, sie zu finden.

Kim Lansky ist eine Protagonistin, die polarisiert. Sie ist eigensinnig und stur, eckt an, hält sich nicht immer an Regel und Vorschriften und schießt dadurch manchmal über das Ziel heraus. Aber sie ist auch eine gute und intelligente Ermittlerin, die sich nicht so schnell abschütteln lässt, wenn sie sich erst einmal festgebissen hat. Ich habe mich anfangs etwas schwer getan sie zu mögen, im Laufe des Buches wurde sie mir dann aber zunehmend sympathischer. Dass ihre eigene Vergangenheit zunehmend von Relevanz für den Fall ist, hat mir gut gefallen, nicht zuletzt, da der Leser Kim dadurch näher kennen und besser verstehen lernt.

Der Plot ist spannend und nicht zuletzt aufgrund zahlreicher ungeahnter Wendungen sowie Cliffhangern an den Kapitelenden von Anfang bis Ende fesselnd. Schnell zeigt sich, dass der Fall ganz anders gelagert ist, als es auf den ersten Blick scheint. Man wird als Leser dazu animiert, mitzurätseln, eigene Theorien aufzustellen und diese dann doch recht bald wieder zu verwerfen, weil man von Autor gekonnt auf falsche Spuren oder Fährten gelenkt wurde oder plötzlich doch alles ganz anders zu sein scheint. Der Thriller endet mit einem packenden Showdown und einer überraschenden Auflösung, die mir sehr gut gefallen haben.

Fazit:
Ein psychologisch raffinierter und gut konstruierter Thriller, der nicht zuletzt durch seinen Wendungsreichtum besticht. Definitiv ein Buch, dass man kaum aus der Hand legen kann!

Bewertung vom 01.11.2022
Das Profil / Erdmann und Eloglu Bd.1
Borck, Hubertus

Das Profil / Erdmann und Eloglu Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Auf einem Hamburger Spielplatz wird eine bis zum Hals im Sand vergrabene, nackte Leiche eines Mannes entdeckt, dem ein Auge entfernt wurde. Kurz darauf wird eine junge Influencerin brutal ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden. Immer mehr deutet darauf hin, dass die beiden so unterschiedlichen Morde zusammenhängen. Kriminalkommissarin Franka Erdmann bekommt die Leitung der Ermittlungen übertragen. Gemeinsam mit ihrem neuen Assistenten Alpay Eloğlu und dem Rest des Ermittlerteams macht sie sich auf die Suche nach dem Mörder. Während die Ermittler noch damit beschäftigt sind, ein Täterprofil zu erstellen und eine Verbindung zwischen den Opfern zu finden, hat der Mörder bereits sein nächstes Opfer ins Auge gefasst…

Meine Meinung:
„Das Profil“ ist der Auftakt einer neuen Thrillerreihe um das ungleiche Ermittlerduo Franka Erdmann und Alpay Eloğlu von der Hamburger Mordkommission.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und schon nach wenigen Seiten ist der Leser mitten drin im Geschehen. Die Handlung wird aus verschiedenen, sich abwechselnden Perspektiven erzählt. Zum einen kommen die beiden Protagonisten der Reihe, Ermittlerduo Franka Erdmann und Alpay Eloğlu, zu Wort. Zum anderen gibt es einige Passagen aus Sicht des Täters. Dadurch bekommt der Leser einen Einblick in dessen Gedanken, aber auch deren Pläne und ist den Ermittlern zumeist einen Schritt voraus. Darüber hinaus erlebt der Leser aber auch aus Sicht der Opfer die Angriffe auf diese aus nächster Nähe mit, was definitiv nichts für schwächere Nerven ist.

Die Ermittler haben mir gut gefallen, auch wenn sie für meinen Geschmack noch etwas blass bleiben und ich gerne noch mehr über sie erfahren hätte (ich hoffe sehr auf die Folgebände). Kriminalkommissarin Franka Erdmann ist eine erfahrene Ermittlerin, allerdings eckt sie mit ihrer eher unwirschen und starrsinnigen Art gerne mal an. Sie trauert noch immer ihrem erst vor kurzen verstorbenen Partner hinterher, entsprechend hält sich ihre Begeisterung für ihren neuen Assistenten, Alpay Eloğlu, in Grenzen. Frisch von der Uni ist er ehrgeizig und motiviert – stellenweise schon beinahe übermotiviert – aber auch unerfahren. Nach anfänglichen Schwierigkeiten raufen die beiden sich aber zusammen und haben durchaus Potential als Team.

Der Plot an sich ist spannend. Die Opfer scheint auf den ersten Blick nichts zu verbinden, die Morde weisen ganz unterschiedliche Handschriften auf, und doch scheint es einen gemeinsamen Nenner zu geben. Die Ermittlungen sowie die Erstellung eines Täterprofils gestalten sich entsprechend schwierig. Die Idee, dass sich der Täter seine Opfer über Social Media sucht, ist zwar nichts neues, die Umsetzung hat mir aber sehr gut gefallen. Auch, da das Buch dem Leser vor Augen führt, welche Gefahren auch mit einem so freizügigen Umgang mit dem Privatleben einhergehen. Die schlussendliche Auflösung inkl. des Motivs des Täters sowie das Ende haben mir – nicht zuletzt dank einiger überraschenden Wendungen auf dem Weg dort hin – sehr gut gefallen und bilden in meinen Augen einen gelungenen Abschluss dieses spannenden Thrillers.

Fazit:
Spannender Auftakt einer neuen Thrillerreihe. Ich bin gespannt auf weitere Fälle und freu mich auf ein Wiedersehen mit dem ungleichen Ermittlerduo Erdmann/Eloğlu.

Bewertung vom 01.11.2022
Was ich euch verschweige
Lodge, Gytha

Was ich euch verschweige


sehr gut

Inhalt:
Detective Chief Inspector Jonah Sheens sitzt gerade in einem Biergarten, als eine blutüberströmte junge Frau seine Aufmerksamkeit erregt. Sie heißt Keely Lennox und versichert, dass es ihr gut gehe - anders als ihrer Schwester Nina, die verschwunden sei und Hilfe benötige. Sheens ist alarmiert und verständigt sein Team. Keely wird verhört - und erzählt den Ermittlern eine unglaubliche Geschichte. Was ist wirklich geschehen? Was weiß Keely und kann man ihr glauben? Und vorallem: wo ist Nina?

Meine Meinung:
"Was ich euch verschweige" ist der vierte Teil der Reihe um Detective Chief Inspector Jonah Sheens und sein Team von der Kriminalpolizei Southampton. Die verschiedenen Teile der Reihe können jedoch problemlos unabhängig von einander und ohne Vorwissen gelesen werde, da die Fälle in sich abgeschlossen sind.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen. Die Handlung wird aus verschiedenen Sichten erzählt, insbesondere aus Jonahs Perspektive, aber auch aus der seiner Teammitglieder, wodurch der Leser einen sehr umfassenden Einblick in die Ermittlungen erhält und zugleich auch das gesamte Team kennenlernt. Zudem gibt es Kapitel, in denen Keely im Rahmen von Vernehmungen ihre Geschichte erzählt, sodass der Leser und die Ermittler nach und nach die wahren Hintergründe erfahren....

Sheens und sein Team sind mir bereits aus dem vorherigen Band der Reihe sehr sympathisch. Im Zentrum der Handlung stehen die Ermittlungen, darüber hinaus spielt aber auch das Privatleben des Ermittlerteams immer mal wieder eine Rolle. Dies gilt insbesondere für Jonah, der gerade erst Vater geworden ist. Dadurch bekommen die Ermittler eine menschliche Komponente, was sie sympathisch und authentisch macht. Darüber hinaus sind sie aber auch ein eingespieltes Team und es macht einfach Spaß, sie bei ihren Ermittlungen zu begleiten.

Der Plot an sich ist spannend und fesselnd. Ich war hin- und hergerissen und habe während des Lesens ebenso wie die Ermittler immer wieder geschwankt, ob man Keely trauen kann oder ob sie ein falsches Spiel spielt... Darüber hinaus werden Sachen thematisiert wie bspw. Missbrauch und psychische und physische Gewalt, die durchaus unter die Haut gehen. Gerade zum Ende hin gibt es zudem einige Wendungen, die für zusätzliche Spannung sorgen und dazu führen, dass sich die Ereignisse im letzten Drittel überschlagen. Mir persönlich war es gegen Ende fast ein wenig zu konstruiert, aber das ist sicherlich Geschmackssache. Insgesamt hat mir die Auflösung gut gefallen. mich dieser sehr unblutige Thriller aber von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten.

Fazit:
Unblutiger Thriller, der thematisch unter die Haut geht und mich von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten hat. Gegen Ende vielleicht etwas zu konstruiert und dadurch etwas schwächer als die Vorgänger, aber trotzdem fesselnd und spannend.

Bewertung vom 16.10.2022
Feindesopfer / Jessica Niemi Bd.3
Seeck, Max

Feindesopfer / Jessica Niemi Bd.3


ausgezeichnet

Inhalt:
Zetterborg, ein bekannter Geschäftsmann Helsinkis, wird tot in seiner Wohnung gefunden. Ihm wurde ein Messer mitten ins Herz gestoßen. Da Jessica Niemi aktuell nicht im Dienst ist, bekommt Jusuf Pepple die Leitung der Ermittlung übertragen. Schnell zeigt sich, dass Zetterborg durchaus Feinde hatte. Als ein Foto in der Wohnung des Ermordeten gefunden wird, auf dem er mit zwei Männern zu sehen ist, deren Gesichter bis zur Unkenntlichkeit zerkratzt sind, deutet alles darauf hin, dass der Mord etwas mit den Geschehnissen bei einem 20 Jahre zurückliegenden Jagdausflug zu tun hat. Und dass nicht nur Zetterborg ins Visier des Täter geraten ist...

Meine Meinung
Nachdem mir bereits die beiden vorherigen Bände der Reihe sehr gut gefallen haben, war ich gespannt auf Teil 3. Zwar sind die Fälle in sich abgeschlossen, aber insbesondere aufgrund Jessicas Vorgeschichte, die auch in diesem Buch eine Rolle spielt, und den Verbindungen zu den bisherigen beiden Fällen empfiehlt es sich fürs Verständnis, die Bücher chronologisch zu lesen.

Der Schreibstil ist temporeich, aber angenehm zu lesen. Die Handlung wird aus verschiedenen, sich regelmäßig abwechselnden Perspektiven erzählt. Jessica und Jusuf, aber auch ihre Kollegen kommen zu Wort, wodurch der Leser nicht nur einen sehr umfassenden Einblick in die Ermittlungen bekommt, sondern auch die Ermittler besser kennen lernt. Diese sind sehr unterschiedlich, aber allesamt auf ihre jeweilige Art sehr sympathisch und es macht Spaß sie bei ihren Nachforschungen zu begleiten. Neben der Ermittlungsarbeit spielt in den bisherigen Bändern der Reihe aber auch ihr Privatleben mal mehr, mal weniger eine Rolle, was mir persönlich sehr gut gefällt und zusätzlich für Spannung sorgt.

Der Plot der Buches ist spannend und fesselnd. Schnell zeigt sich, dass es mehrere Verdächtige mit unterschiedlichen Motiven gibt. Der Leser wird dazu animiert mitzurätseln und dabei vom Autor geschickt auf falsche Fährten gelenkt. Dank einiger ungeahnte Wendungen und mehrerer Handlungssträngen bleibt der Plot bis zum Schluss spannend und unvorhersehbar. Zudem kann das Ende nicht nur mit Action, sondern auch mit einer überraschenden, aber stimmigen Auflösung aufwarten.

Fazit:
Wieder einmal ist es dem finnischen Autor Max Seeck gelungen, mehrere verschiedene Handlungsstränge zu einem spannender und fesselnder Thriller zu vereinen. Vorallem das ereignisreiche Ende samt überraschender Auflösung konnte mich begeistern. Ich hoffe sehr auf eine baldige Fortsetzung!

Bewertung vom 04.09.2022
SCHNEE
Sigurdardóttir, Yrsa

SCHNEE


sehr gut

Inhalt:
An einem geselligen Abend, an dem auch einiges an Alkohol floss, kommen Dröfn, ihr Mann Tjörvi und ihre beste Freundin samt Ehemann auf die Idee, ihre neue Bekanntschaft auf eine waghalsige Tour ins isländische Hochland zu begleiten - mitten im tiefsten Winter. Doch sie kehren nicht zurück. Die Bergwacht macht sich auf die Suche nach den Vermissten. Zum Rettungsteam gehört auch Jóhanna, die Ehefrau des ortsansässigen Polizisten. Schon bald stoßen sie auf die ersten Spuren der Wanderer - und auf eine Leiche.

Zur gleichen Zeit kommt es in der unweit aber etwas außerhalb gelegenen Radarstation zu seltsamen Vorkommnissen. Hjörvar, der seit kurzem auf der Station arbeitet, findet heraus, dass es dort seit einem tragischen Unfall spuken soll...Doch was ist wirklich dran an dem Gerücht?

Meine Meinung:
Spätestens seit der Huldar-Reihe bin ich Fan der isländischen Autorin Yrsa Sigurdardóttir und war daher sehr gespannt auf dieses Buch, bei dem es sich um ein Stand-Alone handelt. Auch wenn es meiner Meinung nach nicht ganz an besagte Reihe heranreicht, hat es mich doch durchweg sehr gut unterhalten.

Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt angenehm zu lesen. Die Handlung wird aus drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was für Abwechslung und Spannung sorgt. Der Leser begleitet Jóhanna, die Teil des Rettungsteams ist, bei der Suche nach den vermissten Wanderern. Schnell ist klar, dass ihnen etwas zugestoßen sein muss. Doch was genau kommt erst nach und nach ans Licht. Dazu tragen auch die Rückblenden aus Dröfns Sicht bei, die mir persönlich nicht zuletzt aufgrund der sehr atmosphärischen und bildhaften Beschreibungen der Landschaft und schwierigen (Wetter-)Verhältnisse auf der Tour besonders gut gefallen haben. Darüber hinaus erfährt man durch Hjövar von den seltsamen Geschehnissen in und um die Radarstation. Und von seinen Nachforschungen - sowohl zu den Ereignissen auf der Radarstation als auch zum Unfalltod seiner Schwester, an die er selbst keine Erinnerungen hat.

Die Charaktere des Buches, insbesondere die drei Protagonisten Jóhanna, Dröfn und Hjörvar, haben mir gut gefallen. Durch die Erzählungen aus ihrer Sicht erfährt man einiges über sie sowie ihr privates und berufliches Umfeld. Insbesondere Johanna und Hjövar haben durchaus das eine oder andere Päckchen zu tragen. Ich fand sie sympathisch und habe während des Lesens mit ihnen mitgefühlt und -gefiebert.

Der Plot an sich ist spannend und fesselnd. Nicht nur in der Radarstation sondern auch auf der Tour und im Dorf kommt es zu seltsamen Vorkommnissen. Diese mystischen Elemente lassen nicht nur die Charaktere an sich zweifeln, sondern sorgen auch beim Leser für Gänsehautmomente. Spukt es wirklich? Oder gibt es eine ganz rationale Erklärung für all die Ereignisse? Einmal angefangen konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und war sehr gespannt auf die Auflösung. Leider empfand ich persönlich das Ende etwas unbefriedigend, da es viel Raum für Spekulationen lässt. Ich hätte mir eine klarere Auflösung gewünscht.

Fazit:
Mit "SCHNEE" ist der isländischen Autorin Yrsa Sigurdardóttir ein spannender Thriller mit Gruselfaktor gelungen. Nur das Ende empfand ich persönlich etwas unbefriedigend.

Bewertung vom 30.08.2022
Als das Böse kam
Menger, Ivar Leon

Als das Böse kam


ausgezeichnet

Inhalt:
Gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder Boy lebt die 16-jährige Juno in völliger Isolation in einer Hütte auf einer abgeschiedenen Insel. Regelmäßige Sicherheitsübungen gehören genauso zu ihrem Alltag, wie Fischen, Kuchen backen oder im Wald spielen. Keiner darf Juno und ihren Bruder zu Gesicht bekommen. Denn am anderen Ufer lauert Gefahr: Juno und ihre Familie werden von bösen Menschen gesucht. Als Juno eines Tages unvorsichtig ist, droht ihr geheimer Aufenthaltsort aufzufliegen. Und tatsächlich dauert es nicht lange, bis Fremde nachts auf die Insel kommen...

Meine Meinung:
Schon das wunderschöne, aber auch etwas bedrohlich anmutende Cover hat mich auf Anhieb neugierig auf dieses Buch gemacht. Schon nach wenigen Seiten war ich mitten drin im Geschehen und konnte es kaum noch aus der Hand legen, was sowohl am fesselnden Plot als auch an der sympathischen Protagonistin des Buches lag.

Juno, die Protagonistin des Buches, ist ein liebenswertes Mädchen. Ich fand sie sehr authentisch und habe sie im Laufe des Buches daher ins Herz geschlossen, mit ihr mitgefühlt und -gelitten. Da sie fernab jeglicher Zivilisation und gleichaltriger Kinder großgeworden ist, ist sie sehr naiv, teils unwissend oder schätzt manche Situationen falsch ein. Inzwischen ist sie in einem Alter, in dem sie Sachen hinterfragt und mehr vom Leben sehen will als immer nur diese einsame Insel. Was ihr und ihrer Familie schließlich zur Gefahr wird...

Der Plot an sich ist - nicht zuletzt dank einiger ungeahnter und überraschender Wendungen - von Anfang bis Ende spannend. Da die Handlung aus Junos Sicht geschildert wird, ist die Sprache eher einfach gehalten. Dies tut dem Lesespaß aber keinerlei Abbruch sondern ist viel mehr authentisch. Nach und nach kristallisiert sich heraus, das nichts so ist, wie es anfangs den Anschein hat. Die schlussendliche Auflösung ist schockierend, aber stimmig. Und das dramatische Ende bildet einen gelungenen Abschluss dieses wahrlich spannenden und überraschenden Thrillers.

Fazit:
Ein Thriller, bei dem nichts so ist wie es anfangs scheint.. Spannend, fesselnd, nervenaufreibend. Ein gelungener Debütroman, der Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 30.08.2022
Der Kreis / Nick Marzek ermittelt Bd.2
Maurer, Martin

Der Kreis / Nick Marzek ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Inhalt:
Sommer 1984. Im Perlacher Forst wurden zwei tote Frauen gefunden. Bei den Opfern handelt es sich um Mutter und Tochter. Vom Vater fehlt hingegen jede Spur. Da es sich bei der Familie um Exilkroaten handelt, hören sich Nick Marzek und seine Kollegen in deren Gemeinde um. Doch die sind alles andere als gesprächig und scheinen etwas zu verheimlichen... Hat der jugoslawische Geheimdienst die Morde in Auftrag gegeben? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter?

Gleichzeitig lassen Nick die Ermittlungen rund um die Gruppe LUDWIG nicht los. Denn von den Hintermännern fehlt immernoch jede Spur. Gegen die Anweisung seines Chefs ermittelt Nick weiter. Unterstützung bekommt er dabei von einem Kollegen, der ihm ungeheuerliches über die Ereignisse in und nach der Nacht des Brandanschlag auf die Diskothek Liverpool berichtet. Doch mit ihren Nachforschungen bringen Nick und sein Kollege nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern auch Graziella, die Putzfrau des Kommissariats, die Nick vor 4 Monaten bei den Ermittlungen zur Gruppe LUDWIG unterstützte, und ihren Sohn...

Meine Meinung:
"Der Kreis" ist der zweite Teil der Reihe um Kriminalkommissar Nick Marzek, dessen Handlung nur wenige Monate nach Band 1 spielt. Auch wenn die wichtigsten Informationen noch einmal wiederholt werden, empfiehlt es sich zum Verständnis der Handlung und Zusammenhänge, den vorherigen Teil ("Die Krieger") zu kennen.

Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, sodass ich schnell in die Geschichte hineingefunden habe. Dazu trugen auch die beinahe an den Vorgängerband anschließenden Geschehnisse bei, wodurch man das Gefühl hatte, nie wirklich "weg gewesen" zu sein.

Der Plot an sich ist spannend und fesselnd. Dem Autor gelingt es erneut, Realität und Fiktion perfekt miteinander zu verbinden. Nicht nur hat es in den 80ern mehrere Anschläge auf Exilkroaten gegeben. Darüber hinaus spielt auch dieses Mal die terroristische Gruppe LUDWIG, die es in den 80er Jahren tatsächlich gab und für eine Reihe von Morden und Anschlägen - unter anderem den am 07. Januar 1984 verübten Brandanschlag auf die münchner Diskothek Liverpool - verantwortlich war, wieder eine große Rolle für die Handlung. Ich fand es erneut spannend, mehr über die Gruppe sowie die Hintergründe der Taten zu erfahren, die bis heute nicht vollends geklärt werden konnten.

Die Charaktere der Reihe gefallen mir sehr gut. Vorallem Nick, der erst seit kurzem Kriminalkommissar bei der Münchner Polizei ist. Er ist intelligent und beharrlich; hat er sich einmal festgebissen wie bei den Ermittlungen zur Gruppe LUDWIG, gibt er so schnell nicht auf. Aber auch Graziella wird mir zunehmend sympathischer. Obwohl ihr Verhalten für mich nicht immer 100%ig nachvollziehbar war, was vielleicht auch ihrer Impulivität geschuldet ist, hat sie das Herz am rechten Fleck und ist eine wirklich liebenswerte Person. Daher habe ich mit ihr und Nick, aber auch mit Graziellas Sohn im Laufe des Buches mitgefieber und -gefühlt. Entsprechend hat mich das dramatische Ende umso mehr berührt und schockiert und ich hoffe sehr auf eine baldige Fortsetzung.

Fazit:
Spannender Krimi mit realem Hintergrund. Vorallem das Ende hat es in sich...

Bewertung vom 03.08.2022
Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Wie jeden Abend geht Judith Potts, 77 jahre jung, nackt in der Themse hinter ihrem Haus schwimmen. Doch dieses Mal muss sie mit anhören, wie ihr Nachbar erschossen wird. Die hinzugerufene Polizei kann jedoch keine Leiche finden und tut ihre Beobachtung als Hingespinst ab. Aber Judith ist sich sicher, was sie gehört hat, und macht sich kurzerhand selbst auf die Suche nach ihrem toten Nachbar. Tatsächlich finet sie schon bald seine Leiche. Und ist überzeugt davon, dass er ermordet wurde. Kurzerhand macht sie sich selbst daran, den Mörder zu finden. Dabei lernt sie Hundesitterin Suzie und Pfarrersfrau Becks kennen, die sie teils mehr, teils weniger freiwillig bei den Ermittlungen unterstützen. Als eine weitere Leiche auftaucht, wird der Fall immer rätselhafter.. Gelingt es Mrs. Potts und ihren neuen Freundinnen die Morde aufklären?

Meine Meinung:
"Mrs. Potts Mordclub und der tote Nachbar" ist der Auftakt dieser britischen Krimireihe, in deren Zentrum die 77-jährige Judith Potts und ihr neu gegründeter Detektivclub stehen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Mit viel Humor, Spannung und gerade gegen Ende hin auch jede Menge Action schildert Autor Robert Thorogood eine Geschichte, die mich von Anfang bis Ende fesseln und sehr gut unterhalten konnte.

Judith Potts, die Protagonistin der Reihe, ist eine extravagante, etwas spleenige ältere Dame. Trotz ihres Alters hat sie es aber immernoch faustdick hinter der Ohren. Sie ist clever, einfallsreich und lässt sich so schnell nicht hinters Licht führen. Entsprechend ist sie zunächst auch die Einzige, die hinter dem Tod ihres Nachbarn einen Mord wittert, und nimmt die Ermittlungen beherzt in die eigene Hand. Unterstützung bekommt sie dabei von Hundesitterin Suzie und Pfarrersfrau Becks, die nicht weniger skurril anmuten aber ebenso liebenswert sind.

Der Plot ist spannend und recht vezwickt. Der Leser begleitet Mrs. Potts und ihre beiden Freundinnen bei den Ermittlungen, die regelmäßig in Sackgassen führen oder Ungeahntes hervorbringen. Entsprechend kurzweilig und wendungsreich ist der Plot. Es macht sehr viel Spaß den drei Damen über die Schultern zu gucken und selber mitzurätseln. Auch wenn ich schon früh geahnt habe, auf was es am Ende hinauslaufen wird, blieb das Buch bis zum Schluss spannend. Dies liegt nicht zuletzt an dem nervenaufreibenden Ende im Agatah-Christie-Stil, das mir sehr gut gefallen hat.

Fazit:
Ein spannender Reihenauftakt mit britischem Humor und skurrilen Charakteren. Mich hat das Buch von Anfang bis zum spannungsgeladenen Ende ausgesprochen gut unterhalten und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall für Mrs. Potts und ihren Mordclub.