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katikatharinenhof

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Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 22.04.2024
Elfriede Mejchar

Elfriede Mejchar


sehr gut

Blickwinkel

Ein in Leinen gebundener Fotoband,d er schon mit dem Cover unterschiedliche Blickwinkel ermöglicht, weckt mein Interesse und so versinke ich in den außergewöhnlichen Aufnahmen von Elfriede Mejchar. Ihre Fotos sind keine Stilleben, keine gewöhnlichen Porträts und auch keine Landschaftsaufnahmen, die sich in gängige Schablonen pressen lassen, sondern sie sind kreative Fotoideen, die die Betrachtenden im positiven Sinn dazu zwingen, auch einmal um die Ecke zu denken, sich mit der Vielschichtigkeit der Aussagen im Bild auseinanderzusetzen und sich nicht auf das zu fokussieren, was "herkömmliche " Aufnahmen transportieren. Die Schönheit und Vergänglichkeit des Augenblicks wird bewusst von der Fotografien ausgeklammert und ihr geht es darum, mit den von ihr geschaffenen Inhalten Bilder zu erfinden.

Lost Places, Doppelbelichtungen, vergessene und zurückgelassene Stühle, Plastik in der Landschaft und Collagen werden nicht nur in Form und Material demontiert und inszeniert, sondern zu teilweise rätselhaften Bilddokumentationen neu zusammengefügt. Das sinnliche Spiel mit der unterschwelligen Erotik, dem aufmüpfigen in Szene setzen von Verpöntem oder das bewusste Dramatisieren ist ein Fest für die Sinne und erschafft aussergewöhnliche Aufnahmen, die in Erinnerung bleiben.

Das Verblühen einer Amaryllis zeigt die filigranen Blattadern der vor sich hin welkenden Blütenblätter und lässt die Pflanze trotz allem - oder gerade deswegen - anziehend wirken. Ruinen und verlassene Orte, die sich die Natur schon längst wieder zurückerobert hat, werden zu Schauplätzen der Fantasie und im Theater der Begehrlichkeiten braucht es keine Worte, denn hier kurbeln die Bilder das Kopfkino an.

Schönheit liegt im Auge der Betrachtenden und so finden hier Interessierte Fotografien, die das Spiel mit Formen und Linien, Ausdruck und Verrätselung und die Faszination des ungewohnten aus der Sicht von Elfriede Mejachar zeigen.

Bewertung vom 21.04.2024
Das Grab im Eis / Hildur Bd.2
Rämö, Satu

Das Grab im Eis / Hildur Bd.2


sehr gut

Nicht ganz so gut wie Band 1, aber dennoch spannend

Schnee und Eis haben in Island eine fast schon märchenhafte Landschaft gemalt, doch diese wird mit dem Fund einer Leiche entzaubert. Hermann Hermannson wurde erschossen und es gibt viele Verdächtige, die einen Grund gehabt hätten, dem Kommunalpolitiker das Lebenslicht auszupusten. Hildur muss erneut ermitteln und enttarnt das Mordmotiv. Gleichzeitig befasst sich sich mit ihrer eigenen Vergangenheit und auch hier kommt sie der Lösung um das Geheimnis ihrer vermissten Schwestern immer näher. Aber kann sie auch mit dem endgültigen Ergebnis ihrer Nachforschungen leben ?


Satu Rämö kurbelt mit ihren Schilderungen der verschneiten isländischen Landschaft wieder das Kopfkino an und lässt den Schnee unter den Schuhen knirschen, die Kälte durch diverse Kleidungsschichten kriechen und spielt gekonnt psychologische Spielchen. Es ist von Vorteil, Band eins zu kennen, um sich in der Geschichte zurechtzufinden. Denn vieles, was im Vorgängerband passiert ist, findet hier seine Fortsetzung. Auch wenn der Fall um Hermannson in sich abgeschlossen ist und eine eigene Handlung darstellt, verbinden sich die Ermittlungen aus Hildurs Privatleben mit dem aktuellen Geschehen.

Die Zeitsprünge sind nachvollziehbar und sowohl von der Handlung als auch vom Ablauf schlüssig, greifen den Beginn der Corona-Pandemie auf und halten so noch einmal die ganze Welt in Schach. Die verschiedenen Blickwinkel ermöglichen den Leser;innen, auch unterschiedliche Interpretationen und die daraus entstehenden Zusammenhänge zu erkennen, sodass die Spannung gleichbleibend hoch, aber nicht nervernzerreißend ist. Mitunter fällt es schwer, Wahrheit und Fiktion voneinander zu unterscheiden, aber genau da liegt die Kunst des Schreibens und wenn es einer Autorin gelingt, diese Grenzen verschwimmen zu lassen, sitzen die Leser;innen mit im Boot und ermitteln an der Seite der Figuren.

Eis gibt die ein oder andere überraschende Wendung und die Zusammenhänge über das Verschwinden der Schwestern halten die Neugier immer noch hoch. Hildur ist als Ermittlerin einfach anders als die bekannten Figuren aus diversen Krimireihen und genau da liegt der Reiz - sie stellt eine Verbindung zwischen d er froststarren Kälte, den kaltblütigen Morden und dem emotionalen Teil dar, dem die Leserschaft nur schwer widerstehen kann.

Bewertung vom 21.04.2024
Liebe mit einem Hauch von Limoncello
Schweigkofler, Mirjam

Liebe mit einem Hauch von Limoncello


weniger gut

Zwischendurchlektüre

Liaras Herz ist noch voller Trauer, denn der Tod ihrer Mutter lastest schwer auf ihr. Umso überraschter ist sie, als sie anonym das Tagebuch der Verstorbenen zugesandt bekommt. Nach wenigen Seiten ist die junge Frau noch mehr zerrissen als vorher, sieht sie sich doch jetzt noch viel mehr Fragen gegenübergestellt. ihre Mutter stammt vom Gardasee und für Liara steht fest, dass sie ihre Wurzeln finden möchte. Zufällig steht gerade beruflich ein Hotel am Gardasee zum Testen auf der Liste und die Koffer sind im Handumdrehen gepackt. Vorort begegnet Liara Menschen mit Herz, die sich nach und nach einen sicheren Platz in ihrem eigenen Herzen sichern. Doch durch eine Unachtsamkeit scheint alles schneller vorbei zu sein, als gedacht....


Bücher, die ihren Schauplatz am Gardasee haben, stehen bei mir hoch im Kurs und ich kann einfach nicht anders, als sie zu lesen. Manchmal erlebe ich dabei aber eine ganz herbe Enttäuschung...so auch mit diesem Buch. Das sommerliche, zitronige Cover lockt regelrecht nach Italien, schürt die See(h)nsucht und lässt mich gedanklich in die Ferne schweifen.

Nach wenigen Seiten aber schmeckt die Geschichte einfach nur noch bitter und es will einfach nichts zusammen passen. Nicht nur, dass die Autorin falsche Tatschen aufstellt (entgegen ihrer Behauptung, dass Limone seinen Namen von den vielen Zitronen und dem ortsansässigen Anbau hat, wird Limone vom lateinischen Wort "Limes" abgeleitet und bezeichnet die Grenze zwischen Österreich und Italien), sondern auch noch jede Menge Ungereimtheiten für bare Münze verkauft.

Warum weiß Liara nicht, dass ihre Mutter vom Gardasee stammt ? Wurde in ihrer Familie nicht miteinander geredet ? Auf der Suche nach dem ehemaligen Zuhause ihrer Mutter findet Liara besagte Wohnung, erkennt einige der im Tagebuch aufgezählten Besonderheiten wieder und will dann auf der Gemeindeverwaltung die Frage stellen, ob ihre Familie dort gewohnt hat. Das Offensichtliche wird also wieder schlicht und einfach unter den Tisch fallen gelassen, damit die Geschichte nach Schema F weitergesponnen werden kann.

Dramaturgisch und literarisch ist keine große Schreibkunst vorhanden, denn sowohl die Figuren als auch die Dialoge sind von einfachster Ausfertigung. Die Handlung seicht und auf den ersten Ansatz zu durchschauen, auch wenn sich Liara manchmal recht prüde gibt. Pseudo-Erotik und reichlich Kitsch machen das Buch dann zu einer Zwischendurchlektüre, die schnell gelesen und genauso schnell wieder vergessen ist.

2 Sterne vergebe ich tatsächlich nur, weil das Cover mehr als gelungen ist und das Flair von Limone, dem Gardasee und einen Hauch von Italien vermittelt.

Bewertung vom 20.04.2024
LONELY PLANET Bildband Happy Places Gärten der Welt

LONELY PLANET Bildband Happy Places Gärten der Welt


gut

In einem Garten ging das Paradies verloren...

Mit "Gärten der Welt" entdecken die Leser:innen 60 wundervolle Garten- & Parkanlagen rund um den Globus, die direkt ins Paradies führen. Wogende Meere aus Rhododendron oder Bambus, Blütenteppiche aus wie aus 1001 Nacht und florale Regenbögen füllen Seite um Seite und zeigen den Betrachtenden, wie verschwenderisch schön die Natur sein kann.

Die Gartenreise ist im handlichen Format zusammengefasst und genau darin liegt auch das Manko: Die prachtvollen Fotografien kommen leider nicht richtig zur Geltung, zeigen immer nur minimale Ausschnitte, wie durch den Sucher eine sehr guten Spiegelreflexkamera, und nehmen so den Aufnahmen unglaublich viel an Ausdruck, Faszination, überraschenden Effekten und Details kommen nicht richtig zur Geltung . Emotionalisierende Bildmomente sind zwar vorhanden, aber diese verpuffen ziemlich schnell, da die Wirkung eben durch das zu klein gewählte Format untergeht.

Die Begleittexte reißen das Notwendigste an, der Informationsgehalt reicht aus, um die Neugier zu schüren, jedoch dürfte das Realisieren der Gartenreisen manchmal einfach an den fehlenden Geldmitteln scheitern. Viele der vorgestellten Gärten Eden sind leider nicht um die Ecke und das Erreichen ist meist mit einer kostspieligen Reise verbunden.

Fernöstliches Flair, unterschiedliche Themengärten, fantasievolle Gestaltungen, versteckte Pfade und lauschige Plätzchen sind für Naturkino der Extraklasse verantwortlich, aber so ganz springt der Funke leider nicht über. Die Exkursion in die irdischen Paradiese lässt zwar das ein oder andere Glückskonfetti rieseln, doch mir fehlt ein wenig die Harmonie, um mich ganz mit dem Buch entspannen zu können.

Abwechslungsreich zusammengestellt, jedoch müsste die Präsentation noch einmal überdacht werden, um den grandiosen Gärten auch wirklich gerecht zu werden.

Bewertung vom 20.04.2024
LONELY PLANET Bildband Happy Places Wildschwimmen

LONELY PLANET Bildband Happy Places Wildschwimmen


gut

Manchmal traumhaft schön, manchmal überlaufen

Wildschwimmen gilt als d i e neue Freizeitbeschäftigung, ist zugleich Abenteuer, Naturerlebnis und Abkühlung. Im Grunde ist es aber nichts anderes als das, was die Generation unserer Großeltern und Eltern als selbstverständlich angesehen haben. Langweilige Hallenbäder oder überfüllte Freibäder sind in diesem Reisebildband Fehlanzeige, denn 60 Orte rund um den ganzen Globus verstreut laden zum Wildschwimmen ein.

Die Aufmachung des Buches ist optisch ein echtes Schmankerl, und so gelingt auch mühelos das Abtauchen in das kühle Nass. Aber so schön die Fotos, so ansprechend die Texte und so verführerisch die Sonne auf den Wellen glitzert, so wenig praktikabel und umsetzbar sind die vielen Reisetipps, die sich im Buch befinden.

Mal scheitert es am Geld, mal daran, dass echte Hotspots (Baden in Filmkulissen) wie Magnete wirken und statt Sandkörner trampelnde Tourifüße in Badelatschen zu finden sind. Mache abgelegenen Orte sind nur mit einem Guide zugänglich und strahlen in einer fast schon märchenhaften Schönheit, die es unbedingt zu wahren gilt und nicht mit Sonnencreme, Plastikmüll und sonstigen Hinterlassenschaften von Badebegeisterten in Grund und Boden zu stampfen und sie somit ihrer Einzigartigkeit und Unberührtheit zu berauben.

Für eine inspirierende und entspannende Augenreise eignet sich dieses Buch wunderbar, um dem stressigen Alltag zu entfliehen und sich gedanklich in die Lagunen von Venedig, in die Thermalbecken in Neuseeland, an den Strand des Tanganjikasees oder zu den Wasserfällen im Erwan-Nationalpark zu träumen.

Bewertung vom 19.04.2024
Das Haus verlassen
Menschik, Kat;Kornmüller, Jacqueline

Das Haus verlassen


ausgezeichnet

Seelenschmeichler

Seit mehreren Jahren wohnt die Erzählerin einem alten Feldsteinhaus und fühlt sich darin wohl. Aber das Leben auf dem Land und in dem alten Gemäuer ist nicht ganz so einfach. vielmehr ist es so, dass sich die Frau dazu entschlossen hat, das Haus wieder freizugeben um mehr Raum für sich selbst zu schaffen. Die Arbeiten am Haus und im Garten sind zeitaufwendig, ja fast schon Zeitfresser und genau aus diesem Grund soll jetzt ein Schlussstrich gezogen werden. Mit der Veröffentlichung der Verkaufsannonce im Netz und den ersten Besichtigungsterminen mit möglichen Käufer:innen geschieht etwas: das Haus wehrt sich und zeigt seiner aktuellen Besitzerin, dass das Leben in alten Gemäuern mit ganz viel Herz und Seele verbunden ist...


Um ehrlich zu sein, hätte ich dieses Buch beinahe verpasst, wenn mich nicht die begeisterten Worte einer lieben Freundin darauf aufmerksam gemacht hätten. Und genau wie ihre überschäumenden Worte zum Buch meine Neugier entfacht haben, findet das Buch seinen Weg in mein Herz.

Auf nicht einmal 100 Seiten weiß die Autorin die dunklen und unschönen Ecken des Hauses zugänglich zu machen, die abgestoßenen Kanten und Kerben an Türen und Möbel zu zeigen und dem alten Gemäuer Leben einzuhauchen. Jeder Stein, jeder Balken und jeder Dachziegel atmet plötzlich den Geist der letzten 140 Jahre aus und zeigt, dass ein Haus eben mehr ist als das bloße Zusammenfügen von Steinen, Mörtel und Holz.

Die Mauern geben den Duft von frischem Gebackenen wieder frei, die Wärme des Kamins breitet sich aus und umhüllt die Leser:innen wie eine liebevolle Umarmung. Auch die Zeichen des Unmuts, die Haus und Besitzerin mit den Besichtigungsterminen verbinden, werden deutlich spürbar und so erzählt das Haus nach und nach nicht nur seine Geschichte, sondern auch die der Besitzerin. Sie merkt plötzlich, dass dieses alte Gemäuer so viel mehr ist als nur ein Dach über dem Kopf, Wohnraum und Bleibe - es ist ein Zuhause.

Die Figuren sind sehr treffend beschrieben, ihre Eigenarten in Metaphern verpackt und so entsteht ein sehr genaues Bild von den der jeweiligen Besichtigungssituation, den einen oder anderen Schmunzler inklusive. Die wunderschönen Illustrationen sind ein fest für die Sinne und geben dem Buch einen ganz besonderen Schliff.

Den Kurzroman kann man nicht wirklich mit Worten beschreiben, sondern er muss gelesen werden, um ihn als den Seelenschmeichler zu verstehen, der er ist.

Bewertung vom 17.04.2024
Kleine Wolke Re
Arreola, Ixtzel

Kleine Wolke Re


sehr gut

Ein wenig gereimte Poesie im Kinderzimmer

Re ist eine kleine fluffige Wolke, fast nicht zu sehen und genau das möchte sie ändern. Groß möchte sie sein und ganz viele Abenteuer erleben. Wie das geht, erklärt ihr eine ältere Wolke und so begibt sich Re auf eine aufregende Reise. Sie schwebt über Seen und Flüsse, nimmt dort Wasser auf und auch der Morgentau auf den Blumen lässt Re immer weiter wachsen. Irgendwann ist Re soooo groß, dass sie immer langsamer wird und dann......ja, dann beginnt es zu regnen, die Blumen strecken ihre bunten Blütenblätter Re entgegen, die Frösche springen munter auf den Seerosenblättern im Teich und Re beginnt ihre Reise von Neuem....


Kinder stecken voller Fragen und Neugier und so kommt auch irgendwann die Frage auf, warum es kleine und große Wolken gibt, wie das Wetter funktioniert und wie Regen entsteht. Ixtzel Arreola lässt mit ihrem fast schon poetischen Kinderbuchtext eine zauberhafte Welt entstehen, die mit den duftigen Zeichnungen von Marina Liebig zum Leben erweckt wird.

Re zeigt den Kindern ihre aufregende kleine Wolkenwelt und nimmt sie mit auf eine Reise in die Natur, in der Jungen und Mädchen ganz viel über den natürlichen Kreislauf lernen können. Informativ erzählt und mitunter hübsch gereimt (nicht immer sind die Reime eingängig), erfahren die Kinder, wie faszinierend unsere Natur und die daraus entstehenden Kreisläufe sind.

Positiv und ermutigend wird so Wissensvermittlung altersgerecht umgesetzt, um die sachlichen Zusammenhänge von Wolken, Wetter und Wasserkreislauf in eine aufregende Wolkenreise zu verwandeln.

Bewertung vom 17.04.2024
Fototag im Dinokindergarten
Julian, Sean

Fototag im Dinokindergarten


ausgezeichnet

Fröhlich buntes Kinderbuch mit Herz

Im Dino-Kindergarten herrscht Vorfreude und Aufregung, denn heute werden die kleinen Dinos zu echten Stars vor der Kamera. Der Fototag ist immer ein echtes Highlight und auch Frida fiebert diesem Tag entgegen. Dieses Jahr soll ihr Lieblingshut mit aufs Bild und so ist das kleine Dino-Mädchen ganz vorsichtig, damit der Hut auch ohne größeren Schaden den Tag übersteht. Beim Spielen mit den anderen Dinokindern vergisst Frida die Zeit und , ach du Schreck, auch ihren Hut. Der hat nämlich ganz plötzlich eine ganz anderen Funktion erhalten und Frida zeigt, dass von Herzen schenken ein ganz warmes Gefühl entstehen lässt...


Die im Buch beschriebene Situation ist ganz vielen Kindern und Eltern vertraut, denn der Fototag in der KiTa ist jedes Jahr wirklich etwa ganz Besonderes. Zöpfe werden geflochten, Lieblingsshirts und Lieblingshosen müssen an diesem Tag frisch gewaschen sein und auch das ein oder andere Accessoire findet seinen Weg vor die Kameralinse, damit das Foto auch wirklich wunderschön wird.

So können sich Jungen und Mädchen direkt mit Frida und den anderen Dino-Kindern identifizieren und in an ihrer Seite direkt in die Geschichte hineinschlüpfen. Die Zeichnungen sind kunterbunt und fröhlich, die Dinos wirken dadurch freundlich und zeigen auf sehr ansprechende Weise den Kindern ihre kleine Dino-Welt. Die Gefühlswelt wird sehr schön beschrieben, sodass Aufregung, Neugier Enttäuschung, Erwartung, Überraschung und Glück nachvollziehbar und nachfühlbar vermittelt werden.

Das Helfen in der kleinen großen Not und das Füreinander da sein wird kindgerecht beschrieben, wodurch die Botschaften direkt bei den Kindern ankommen und auch verinnerlicht werden können. Auch das von Herzen schenken und die Großzügigkeit, jemand etwas zu überlassen, dass er oder sie besser nutzen kann, findet in altersgerecht formulierten Worten den Weg in die Kinderherzen. Eine kleine gute Tat bringt hier den Stein ins Rollen, bringt eine große Veränderung mit sich und am Ende entsteht daraus noch eine richtig gut Idee, die allen Dino-Kindern Freude macht.

Ein atmosphärisches Bilderbuch zum Vorlesen in der KiTa-Gruppe oder Zuhause, das auf liebenswerte Art zeigt, dass Kinder manchmal die Größten sind, denn auch sie können schon ganz viel bewegen und die Welt ein bisschen liebevoller und freundlicher machen.

Bewertung vom 14.04.2024
Hochschwarzwald
Feil, Doris

Hochschwarzwald


sehr gut

Wie eine Landschaft zum heilsamen Pflaster wird

Doris Feil ist selbst im Hochschwarzwald aufgewachsen und kennt das Rauschen der Baumwipfeln, das tosen der Wasserfälle und die Faszination, die von dieser Landschaft ausgeht. Doch ganz anders, wie bei allen anderen Bücher in dieser Reihe, widmet die Autorin sich nicht überwiegend den Vorzügen des Landstrichs, sondern sie verbindet die glasklaren Seen und atemberaubende Ausblicke mit einem aussergewöhnlichen Treffen zwischen zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können.

Der eine hat -zwar nicht mittelbar, aber dennoch - durch die Hand des anderen seine Familie im Holocaust verloren und der andere bleibt, trotz mehrfacher Gespräche ein unnahbarer Klotz. Behutsam nähert sich Feil dem Dichter Paul Celan und dem ehemaligen Nazi Martin Heidegger,bringt Narben ans Tageslicht und konfrontiert die Leser:innen mit der Uneinsichtigkeit Heideggers, die immer noch vorherrscht.

Gedichte,bei denen im Verlauf der Lektüre ein intensives Auseinandersetzen mit dem Inhalt unabdingbar wird, lassen alte Wunden wieder aufbrechen, holen das Unheil wieder hervor und trotzdem ist da immer wieder dieses Schweigen, das auf den Schulter lastet wie eine drückende Rüstung, aus der sich beide nicht befreien können.

Kohlezeichnungen, atemberaubende Landschaftsfotografien, Liederblätter aus dem KZ und Ablichtungen von Originaldokumenten machen dieses Buch zu einer nicht alltäglichen Lektüre und beweisen, dass eine Landschaft zu einem heilsamen Pflaster werden kann, auch wenn längst nicht alle Fragen eine zufriedenstellende Antwort erhalten.

Bewertung vom 14.04.2024
An der Quelle
Rasper, Martin

An der Quelle


ausgezeichnet

„In den kleinsten Dingen zeigt die Natur die allergrössten Wunder.“ (Carl von Linné)

Sie ist der Ursprung aller Bäche, Flüsse und Seen - die Quelle. Aus einem unscheinbaren kleinen Rinnsal wachsen die längsten Flüsse Deutschlands, Europas und der Erde und sie sind im wahrsten Sinne des Wortes die Quelle des Lebens. Martin Rasper begibt sich auf Spurensuche und erzählt seinen Leser:innen Sagen und Mythen, lässt sie ein wenig in die Vergangenheit reisen, am mondänen Glanz der Thermal- & Kurbäder teilhaben und wirft mit ihnen einen Blick die Tiefen, die so manches Geheimnis zu Vorschein bringen.

Quellen sind Orte der Fantasie, Spiritualität und Heilung, prägen die Landschaft und bedeuten einen geschützten Lebensraum für Tiere und Pflanzen, zeigen die Einzigartigkeit des Elementes Wasser, das der Ursprung allen Lebens ist. Rasper lädt mit seinem Buch zu einer abwechslungsreichen, interessanten und spirituellen Reise zu den Quellen ein. Als Reisebegleitung warten Thomas Mann und Schwarzwälder Kirschtorte, das Reformkleid un der Zylinder sind im Reisekoffer sicher verpackt und die wundervollen Aufnahmen machen direkt Lust, den Worten Taten folgen zu lassen und sich auf den Weg zu machen...hin zu den Quellen.