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Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1057 Bewertungen
Bewertung vom 21.01.2024
Star Bringer
Wolff, Tracy;Croft, Nina

Star Bringer


ausgezeichnet

Kampf dem Untergang und den anderen Crewmitgliedern
Was macht man, wenn die Sonne droht, das ganze Sonnensystem zu verbrutzeln? Man erzählt, man hätte ein Wunderartefakt der Altvorderen gefunden, um alles wieder zurechtzubiegen. Und bis dahin hebt man eine Weile die Steuerabgaben an. So zumindest hält es die Kaiserin, die ihre Tochter, Kronprinzessin Kalinda, zu einem politischen Treffen zu ebendiesem Artefakt auf die Raumstation Caelestis entsendet. Nebst Vertreterinnen und Vertretern der anderen Planeten samt Hohepriesterin der Schwesternschaft, welche den Untergang der Sonne regelrecht begrüßt. Um es abzukürzen: So ein Alienartefakt macht eben auch mal, was es will und jagt die halbe Raumstation ins All. Kalinda kann sich mit einigen anderen auf ein Raumschiff retten und entkommen, welches sich ausgerechnet ebenfalls als Alienartefakt entpuppt, Eigenleben inklusive. Zudem stehen die sieben Flüchtenden vor dem Problem sich einig zu werden, wohin sie überhaupt fliegen wollen. Und sich nicht gegenseitig an die Gurgel zu gehen.
Welch herrlich schräges Science-Fiction-Abenteuer! Oh, ich hab mich aufs Köstlichste amüsiert. Erzählt wird im Wechsel aus vier Perspektiven, also von vier der sieben, die mit dem Alienschiff entkommen können. Das wären nebst Kronprinzessin Kalinda u.a. die Hohepriesterin Rain und Personenschützer Ian, die restlichen spoiler ich jetzt mal nicht. Grad mit Kali und Ian prallen Gegensätze aufeinander, obwohl die beiden sich über kurz oder lang nicht widerstehen können. Als misanthrop, wie im Klappentext beschrieben, seh ich Ian allerdings nicht, sondern einfach nur als extrem arrogant, egozentrisch und launisch, was auch schon reicht. Ich hätt ihm längt einen gewissen Finger gezeigt.
Neben dem zwischenmenschlichen Hin und Her war es vor allem spannend, die politischen Hintergründe nach und nach herauszufinden. Warum sollte jemand tödliche Schüsse auf ein Raumschiff abgeben, auf welchem sich die Kronprinzessin befindet? Überhaupt kommen so nach und nach einige echt spannende Details ans Licht, grad was Ians Ziele betrifft fand ich die Idee ziemlich gelungen. So manchmal merkte ich schon, dass es sich um einen Schwung Leute im Alter von 19 bis mitte zwanzig handelt. Der Alkoholkonsum war doch recht hoch, einige Schlägereien auf dem Schiff wirkten wie eine kindische Pausenkeilerei auf dem Schulhof, die spicy Szenen wie Teenie-Träumereien. Kann man mögen, kann man überfliegen. Wird durch die vielseitige Entwicklung von Story und Charakteren auf jeden Fall wieder wettgemacht.
Trotz einiger Kritikpunkte hat mir das Buch jede Menge Lesespaß bereitet, wenn auch das Sonnensystem noch längt nicht gerettet scheint, sondern wohl noch so einiges auf die Planeten zukommen wird. Definitiv ein gelungenes, schräges SF-Abenteuer, bei welchem das Raumschiff mein Lieblings-Sidekick ist.

Bewertung vom 21.01.2024
Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang
Bonet, Xavier

Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang


ausgezeichnet

Magisches Schulabenteuer in überzeugender Comicform
Plötzlich ist Lilys Leben das reinste Chaos: Ihre Sachen schweben durch die Gegend, statt aus der Dusche regnet es im ganzen Badezimmer und ihre Geburtstagstorte explodiert mal eben in die Gesichter ihrer Familie. Und on top jetzt auch noch der erste Schultag an der neuen Schule. Was sie nicht weiß: In der Schulbibliothek versteckt sich der Zugang zum Magieunterricht für die Magiebegabten wie Lily. Und von da an nimmt das Abenteuer seinen Lauf.
Wächtertiere, Steine der Macht, Flugunterricht, magische Rezepte und vieles mehr bestimmen nun Lilys Leben. Zudem wartet schon bald das erste große Abenteuer auf Lily und ihre Freundinnen.
So spannend das Abenteuer, so farbenfroh und detailreich sind die Comicpanels gestaltet. Als Highlights gibt es Doppelseiten, die wie ein Lexikon-Eintrag gestaltet sind und Extra-Infos zu bestimmten Themen liefern.
Besonders gefällt mir, dass die magiebegabten Kinder in dieser Welt auf eine ganz normale Schule gehen und dort eben magischen Extra-Unterricht haben, statt von Freunden und Familie getrennt zu werden. Dass Lilys kleine Schwester Noe dadurch bald hinter Lilys Geheimnis kommt macht das Buch nur umso sympathischer. Generell ist das Buch sehr modern, da darf auch mal auf einem Staubsaugerroboter geflogen werden, wie man auf dem Cover erkennen kann. Am Ende gibt es noch kleine Steckbriefe zu Lily und ihren Freundinnen und eine gewisse Feindin macht jetzt schon neugierig auf den Folgeband.
Farbenfroh, spannend und modern, das Buch ist ein gelungener Auftakt magischer Schulabenteuer.

Bewertung vom 21.01.2024
Gefährlicher Freispruch / Strafverteidiger Pirlo Bd.3
Bott, Ingo

Gefährlicher Freispruch / Strafverteidiger Pirlo Bd.3


sehr gut

Clan-Klüngelei in Düsseldorf
Der dritte Band bietet einen neuen großen Fall für die Betreiber der Kanzlei Recht.Schaffen, Strafverteidigerin Sophie Mahler und Dr. Anton Pirlo: Ein Corona-Testzentrum ist abgebrannt und mit diesem darin gelagerte Schutzmasken eines neuen Startup-Unternehmens. Der vermeintliche Täter ist schnell ausgemacht, doch dieser behauptet, nichts mit dem Brand zu tun zu haben. Von Pirlo erwartet der Beschuldigte Emre Ben Hamid, Sohn einer Clan-Familie, nichts anderes als einen Freispruch, schlagkräftige Argumente werden schnell präsentiert. Und mal wieder hängen Pirlos Brüder mit drin.
Der dritte Band schließt nicht nur an die Coronakrise mit Testzentren und Gesundheitsmasken an, sondern auch an Pirlos Liebesdesaster im zweiten Band. Entsprechend hängt Pirlo diesmal ziemlich in den Seilen, während Sophie ihre eigene Datingphase austestet. Beruflich ist diesmal viel Clan-Klüngelei dabei, in welche primär Pirlo involviert ist, während Sophie sich den Stars-und-Sternchen-Part des Falls vornimmt. Mir persönlich fehlte diesmal der Biss des ersten Bandes, grad die Clanklüngelei nahm mir die Spannung etwas raus und versperrte unnötig die Sicht auf den eigentlichen Fall. Geärgert hat mich vor allem, dass der Fall deutlich schneller geklärt worden wäre, hätte eine bestimmte Person mal eben rechtzeitig die Wahrheit gesagt. So blieb es mir zu verwinkelt, die Spannung kam über Längen nicht recht in Schwung, auch wenn der Stil selbst gewohnten Biss zeigte. Aber ich bleib dran und hoffe, der nächste Fall wird wieder knackiger. Zumal Sophie und Pirlo am Schluss wieder deutlich mehr Schwung zeigten als zu Beginn des Falls.

Bewertung vom 21.01.2024
Requiem für einen blutroten Stern
Beer, Anika

Requiem für einen blutroten Stern


sehr gut

Prequel zum SciFi-Vampirepos Blutgabe
Nach der Diagnose einer tödlich verlaufenden Nervenerkrankung bietet eine Ärztin dem Londoner Pianisten Cedric Edwards im Jahr 1873 eine neuentwickelte Therapie an. Mögliche Nebenwirkung: Vampirismus. Etwa zur selben Zeit wird der rumänische Straßenjunge Dorian von einem Ausländer in ein italienisches Waisenhaus gebracht. Warum und was es mit dem zugehörigen Herrenhaus zu tun hat findet er schon bald auf unangenehme Weise heraus.
Requiem für einen blutroten Stern ist ein Prequel der demnächst in Neuauflage erscheinenden Blutgabe-Trilogie, welche als Science Fiction Vampirepos eine düstere Zukunft unter der Herrschaft der Vampire zeichnet. Hier lernt man die Vorgeschichte des Wissenschaftlers Cedric kennen, der im Jahr 1999 rückblickend von seiner Verwandlung in einen Vampir erzählt und was dies mit seinem Körper machte. Nach und nach wird beim Lesen deutlich, dass es bereits damals Vampire mit unterschiedlichen ethischen Wertvorstellungen gab, von denen einige sich als spätere Herrenrasse betrachteten.
Die Details zum Vampirismus lernen Cedric bzw. Dorian nach und nach kennen und ebenso wie sie versucht man sich beim Lesen zurechtzufinden, welche Vampire wohl welche Ziele verfolgen mögen. Grad Cedrics innere Zerrissenheit gegenüber seiner Familie und seinen Freunden, welche er fortan überleben wird, wird sehr schön beschrieben, ebenso wie die Suche nach einer für ihn unblutigen Lösung der Blutaufnahme. Zu Dorian konnte ich zwar keine Sympathien aufbauen, seine Erlebnisse bieten jedoch nach und nach eine etwas andere Sichtweise auf den damaligen Vampirismus.
Düster, spannend und dennoch einfühlsam leitet die Autorin den Beginn einer späteren Vampir-Herrschaft ein. Dabei kommt sie ohne allzu blutige Details aus und es bleiben am Schluss einige Fragen offen, welche wohl in den Folgebänden geklärt werden.

Bewertung vom 07.01.2024
Das Mädchen, das in den Wellen verschwand
Oh, Axie

Das Mädchen, das in den Wellen verschwand


ausgezeichnet

Wunderschöne Adaption der koreanischen Sage um Shim Cheong
Bereits das zauberhaft gestaltete Cover lässt es erahnen: Mit diesem Roman entführt uns die Autorin in die koreanische Mythologie mit ihrer fantastischen Geister- und Götterwelt. In Verbindung mit einem starken weiblichen Charakter erzählt sie die ursprüngliche Sage um Shim Cheong auf ganz neue Weise. Hier ist es das jährliche Opfer einer Braut an den Meeresgott, welches den Gott und somit das Meer besänftigen soll. Ein Opfer, welches solange vonnöten ist, bis die richtige Braut an seiner Seite den Meeresgott von seinem Fluch heilen und das Meer beruhigen kann.
In diesem Jahr fällt ungeplant die 16-jährige Mina statt der Erwählten Shim Cheong ins Meer, landet vor dem Thron des Königs und wird kurz darauf ihrer Seele beraubt. Um in dieser magischen Welt der Götter und Geister nicht zu vergehen setzt Mina alles daran, ihre Seele wiederzuerlangen. Hierbei trifft sie auf Götter und Mythenwesen und findet einige Verbündete, u. a. frühere Brautopfer, welche nun in dieser Welt leben. Doch der Schicksalsfaden hat noch Größeres für sie vorgesehen.
Mit diesem Roman lässt es sich buchstäblich in eine fantastische Welt unter dem Meer eintauchen, in welcher die starke Mina sich nicht unterkriegen lässt und sowohl für ihre Seele als auch für die Heilung des Meeresgottes kämpft. Diverse Hürden und Gegner sorgen für spannende Abwechslung, es gibt eine zarte Liebesgeschichte sowie die große Frage, was genau den Meeresgott heilen könnte. Auch der Bezug zur Menschenwelt ist stimmig, die ursprüngliche Sage von der Autorin auf ganz eigene Weise mit eingesponnen.
Ein magisches Abenteuer unter dem Meer mit einer starken Protagonistin im Reich der koreanischen Mythologie.

Bewertung vom 07.01.2024
Biblioteca Obscura: Das Bildnis des Dorian Gray
Wilde, Oscar

Biblioteca Obscura: Das Bildnis des Dorian Gray


sehr gut

Düster-romantische Schmuckausgabe mit nicht immer themenbezogenen Illustrationen
Als Biblioteca Obscura-Ausgabe kommt der Klassiker im neuen Gewand daher. Der Inhalt der Handlung dürfte vielen zumindest grob bekannt sein: Statt seiner selbst altert das Portrait des Dorian Gray, bildet seine immer brutaler und narzisstischer werdenden Wesenszüge optisch ab, während Dorian Gray seine unschuldig wirkende jugendliche Schönheit beibehält.
Die Story selbst möchte ich hier nicht weiter bewerten, vielmehr gehe ich auf die Gestaltung des Werkes ein. Interessant sind die zusammengefassten Hintergründe zum Autor und dessen Werk, für welches er tatsächlich im Gefängnis landete. Das Cover ist im passenden Gothicstil gestaltet, welcher sich im Inneren durch viele Illustrationen fortsetzt. Grad bei den Illustrationen im Buch hätte ich mir einen thematisch stärkeren Bezug zum Buch gewünscht, da empfand ich die Bilder als zu auswechselbar. Die Bilder sind zwar romantisch-düster, hätten jedoch aus jedem beliebigen düsteren Roman stammen können und haben mir die bedrückende Stimmung der Handlung dadurch nicht ausreichend unterstreichen können.

Bewertung vom 07.01.2024
Das Portal / Schatten Bd.2
Parvela, Timo

Das Portal / Schatten Bd.2


ausgezeichnet

Kampf gegen Hass und Neid in nordischer Mythenwelt
Der zweite Band der Schatten-Trilogie zieht gehörig an Spannung an. Die Kinder Sara und Pete versuchen weiterhin, hinter das Geheimnis der gestohlenen Schatten zu kommen. Durch ein Portal gelangen sie nach Auroria, eine Welt, in welcher Hass und Neid schon vor langer Zeit die Oberhand gewannen und der Krampus mit seiner Schattenarmee alles zu übernehmen droht. Schon bald kreuzt sich der Weg der Kinder mit dem der Schattenflickerin Uudit, welche mit dem Buch des Weihnachtsmannes die niedergeschriebene Wahrheit in Händen hält.
Die Perspektivenwechsel zwischen den Kindern, der Schattenflickerin Uudit sowie den Einträgen aus den Aufzeichnungen des Weihnachtsmannes ergeben ein faszinierendes sowie abwechslungsreiches Abenteuer, welches durch die atmosphärischen Illustrationen im Buch wunderbar unterstrichen wird. Grad die Hintergründe des Ganzen, welche die Kinder sowie die junge Schattenflickerin nach und nach erfahren, lassen aus Feinden Verbündete werden, die schon bald gemeinsam gegen den Krampus kämpfen wollen.
Eine gelungene Fortsetzung voller Abwechslung, Spannung und Gefahren und mit hervorragenden Illustrationen versehen.

Bewertung vom 07.01.2024
Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen


gut

Was gut beginnt wandelt sich leider zur Klischeestory
Nora Stephens ist eine erfolgreiche New Yorker Literaturagentin, Worcaholic und mal wieder solo. Ihre jüngere Schwester Libby ist genau das Gegenteil, verheiratet, romantisch veranlagt und mit dem dritten Kind schwanger. Und sie schafft es, Nora davon zu überzeugen, mit ihr für ein paar Wochen Urlaub in Sunshine Falls zu machen, wo auch ein Roman von Noras Autorinnen spielt. Bucket-List inklusive. In dem kleinen Kaff ist nichts los, und dennoch läuft Nora ausgerechnet dort dem Lektor Charlie Lastra über den Weg, mit welchem sie in einem früheren Verhandlungsgespräch mal aneinandergeraten war.
Was zunächst unterhaltsam begann ließ leider mit der Zeit stark nach. Nora ist nicht auf den Mund gefallen, ihre freche Art mochte ich schnell gern lesen. Der im Klappentext angekündigte arrogante und unnahbare Lektor ist dies ebensowenig wie Nora arrogant ist, vielmehr haben sich beide nur mal auf dem falschen Fuß erwischt. Wer hier Enemy-to-Lovers erwartet: nein, das ist eher simples Missverständnis-to-Lovers. Und hier ist auch schon der nächste Punkt, welcher mir missfiel: Die beiden sind sich jeweils schnell einig, dass der bzw. die andere heiß ist und beide aufeinander stehen. Und dennoch katastrophisiert Nora alles unnötig mit der unsinnigen Begründung, das ginge doch nicht, sie würden doch in derselben Branche arbeiten, Ausrede über Ausrede, und ausserdem sähe Libbys Bucket-List vor, jemanden aus dem Dorf zu daten. Aha. Was für ein Quatsch. Und auch in weiteren Punkten verliert sich das Buch nach und nach in Klischees wie darin, ein Gewerbe aus dem Ort zu retten. Oder der Schwester, welche die Protagonistin gutgemeint zu ihrem Glück zwingen will, nach eigener Interpretation wohlgemerkt. Was ich ebenfalls überhaupt nicht nachvollziehen konnte war Noras Panik, unbedingt 24/7 für ihre KundInnen erreichbar sein zu müssen, damit diese sich nicht ungeliebt fühlen. Will mir die Autorin wirklich weismachen, dass da eine Starautorin psychisch zusammenbricht, nur weil sie ihre Agentin nicht umgehend mitten in der Nacht erreicht? Da war mir generell zuviel künstliches Drama und ich-will-aber-darf-nicht im Roman.
Was witzig und unterhaltsam anfing wandelte sich leider von vielversprechend zu überzogen und unnötig katastrophisiert.

Bewertung vom 07.01.2024
Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11
Neuhaus, Nele

Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11


sehr gut

Vorurteile und Selbstjustiz
Der neueste Fall für Pia Sander und Oliver von Bodenstein erhitzt leider schnell gewisse Gemüter im Volk. An der erdrosselten 16-jährigen Larissa werden u. a. DNA-Spuren eines jungen Asylbewerbers gefunden, dieser umgehend per Fahndung gesucht. Zwar offiziell zunächst als Zeuge, doch wirkt diese Meldung wie ein Brandbeschleuniger für diejenigen, welche ihren Hass auf Asylbewerber nun noch mehr bestätigt sehen. Leider ist der gesuchte Mann unauffindbar und es ist nicht sicher, ob er untergetaucht oder nun selbst Opfer eines Verbrechens wurde. Schließlich wird kurz darauf ein zu Tode misshandelter Mann aufgefunden, welcher vor Jahren für den Tod einer Schwangeren verantwortlich war. Handelt es sich um einen Fall von Selbstjustiz?
Tatsächlich geben sich in diesem Roman Vorurteile und Selbstjustiz die Hand, teilweise ausgelöst durch den Mord an Larissa, teilweise eben dadurch erst ins Visier der Ermittlungen geraten. Die Ermittlungen laufen alles andere als gradlinig und bieten somit ausreichend Möglichkeiten zum Miträtseln. Als störend empfand ich die privaten Problemchen der Pia Sander, die sich primär durch ihren uneinsichtigen Ehemann ergeben, was auch Dauer irgendwann nervte. Zudem legt die Autorin sehr offensichtlich im Roman eine Verbindung zu einer weiteren Ermittlerin, die Pia Sander evtl ablösen könnte, was ich als zu konstruiert empfand, das mögen andere anders sehen.
Ein spannender, verzwickter Fall, nervige Privatprobleme, brisante soziale Themen und ein etwas zu superlatives Ende - mit ihrem Roman zeigt die Autorin die Monster in den Menschen und um sie herum.

Bewertung vom 07.01.2024
Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2
Adam, Lea

Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2


ausgezeichnet

Brutale Morde im Großbereich Hamburg
Die Umweltaktivistin und Influenzerin des Online-Kanals Miras Mission wird ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden, ausgeweidet wie ein Tier aus der Massentierhaltung. Zwar haben ihr diverse Hater und Online-Trolle mit ihren Kommentaren ein ebensolches Schicksal angedroht, doch kann man diese anonymen Spinner wirklich ernst nehmen? Zudem stellt sich die Frage, woher Mira das Geld hatte, um sich eine Luxuswohnung in der Hamburger Hafencity leisten zu können. Die Mordermittlerin Jagoda „Milo“ Milosevic und ihr Partner Vincent Frey tappen bzgl. der Beweggründe des Täters zunächst im Dunkeln. Erst recht, als ein weiterer Mord mit derselben Handschrift in keinerlei Verbindung zur Influenzerin zu stehen scheint.
Agonie ist der zweite Band des Autorinnenduos Lea Adam, in welchem sie Milo und Vince eine perfide und brutale Mordserie aufklären lassen. Ebenso mit an Bord ist die Rechtsmedizinerin Susanne Süß, wenn auch diesmal nicht ganz so stark vertreten wie im ersten Band.
Wer den ersten Band Stigma gelesen hat kennt bereits die direkte Art sowie die Schlagabtäusche zwischen Milo und Frey, welche von Freys Seite nach seiner Schussverletzung zunächst etwas zynischer ausfallen. Wieder sehr unterhaltsam zu lesen. Das Privatleben der beiden spielt im Hintergrund mit, grätscht hier und da in die Handlung hinein, ohne die Ermittlungen auszubremsen. Als Extra gibt es wieder Einschübe der Tatperson in kursiver Schrift zu lesen, wodurch die Beweggründe und das Verständnis für die Morde sehr greifbar werden.
Die Morde sind kaltblütig und brutal, einige Details am Fundort werden natürlich erwähnt, die Ausführung der Bluttaten an sich wird jedoch nicht beschrieben. Nicht minder schockierend empfand ich die Details aus der Massentierhaltung des Großkonzerns, welcher während der Ermittlungen in den Fokus gerät.
Agonie ist ein spannender Hamburger Thriller, welcher diesmal Einblicke in die grausame Welt der Massentierhaltung bietet.