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Bewertungen
Insgesamt 612 BewertungenBewertung vom 20.03.2017 | ||
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Christiane Rösinger ist in Berlin-Kreuzberg sozialisiert worden. Als Autorin, Musikerin und Wirtin hat sie bisher selbstbestimmt gearbeitet, sich evtl. auch selbst ausgebeutet. Im Sommer 2015 beschließt sie, Geflüchteten Deutschunterricht zu geben, zunächst ehrenamtlich. Davon erhofft sich die Autorin neben der Befriedigung etwas Sinnvolles beizutragen festere Strukturen und den Kontakt zu Kollegen. Mit einem abgeschlossenen Germanistikstudium z. B. wie Rösinger konnten 2015 freiwillige Helfer auch ohne pädagogische und methodische Kenntnisse als Lehrkräfte für Deutsch als Fremdsprache eingesetzt werden. Um Deutsch zu unterrichten, genügt es in der Praxis allerdings nicht, es allein zu sprechen; noch zeigen sich pensionierte Grundschullehrer als Naturtalente in der Erwachsenenbildung. Rösingers Projekt bietet offene, niederschwellige Deutschkurse an, die nicht auf Geflüchtete begrenzt sind. Teilnehmer müssen hier keine Konsequenzen befürchten, falls sie scheitern, dafür ist ein Fortschritt schwer zu erkennen, weil ständig neue Teilnehmer dazukommen. Wenn sich ehemals kriegführende Nationen im Klassenzimmer gegenübersitzen oder Akademiker neben Analphabeten die Schulbank drücken, müssen sich ehrenamtliche Helfer an irgendeinem Punkt fragen, wie effektiv ihr Einsatz ist. Die Schwerfälligkeit der Behörden – in Berlin inzwischen legendär – drückt zusätzlich auf die Motivation. Dass geflüchtete Menschen nicht so sind, wie Politiker sie gern hätten, lernen die zusammengewürfelten ehrenamtlichen Deutschlehrer zuerst. |
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Bewertung vom 20.03.2017 | ||
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Wissenschaftsgeschichte wird häufig im engen Sinn als Geschichte einzelner Forscher und ihres Fachgebiets erzählt. Die personenbezogene Sichtweise scheint vom menschlichen Gehirn besonders erfolgreich verarbeitet zu werden. Generationen von Schülern konnten sich Mendels Erbgesetzte deshalb so gut merken, weil dabei Fakten und Person verknüpft sind. Ernst Peter Fischer erzählt auch von einzelnen Forschern, er befasst sich jedoch ebenso ausführlich mit dem Bild, das Menschen sich früher von einem Sachverhalt machten. Die Benennung von Entdeckungen gibt uns interessante Einblicke in die emotionale Ebene, die Forscher zu ihrem Forschungsgegenstand aufbauen. Unser persönliches Bild prägt unsere Einstellung, als Einzelperson und als Gesellschaft, es prägt unsere Sprache und es beeinflusst wissenschaftliche Forschung. In der Genetik und dem „genetical enhancement“ mussten verbreitete Vorstellungen komplett runderneuert werden, das wird bereits im Vorwort von Peter Fischers Buch klar. Gene sind nicht „etwas“, keine Objekte, sondern etwas Veränderliches, aus diversen Abschnitten bestehend, ein Prozess. Forscher fanden im Genmaterial kaum Gene, sondern etwas völlig Neues, bisher Unbekanntes. Die Vorstellung von Genetik als Programm im Sinne eines PC-Programms kam der Sache schon näher. Mit dem Bild von Genen und DNA als Software und Proteinen und Strukturen als Hardware leben wir aktuell. 1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 20.03.2017 | ||
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Samuel ist tödlich mit dem Auto verunglückt und ein Berichterstatter ist als Interviewer auf den Spuren des jungen Mannes unterwegs. Ob Samuels Tod ein Unfall war, wäre noch zu klären. Textsplitter werden sich am Ende zum Bild eines besonderen jungen Mannes zusammenfügen. Zu Wort kommen Laide, Samuels Partnerin in einer großen, turbulenten Liebe, Vandad, Samuels Kumpel und Mitbewohner, und weitere Personen, die Samuel gekannt haben. Das abgebrannte Haus von Samuels Großmutter spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, als wäre es auch eine Bezugsperson für Samuel gewesen. Samuel war in seiner Familie der einzige, der sich um die demente Großmutter im Heim kümmerte. Sich auch noch um das leer stehende Haus der Oma zu kümmern, hat ihn vermutlich überfordert. Die Interviews verlaufen nicht so glatt, wie der Chronist es gern hätte. Er muss sich und seine Motive erklären und seine Interviewpartner scheinen darum zu konkurrieren, wer von ihnen der verlässlichste Zeuge ist. Einzig Vandad fällt aus dem Rahmen, als er fragt, was ihm das Interview einbringen wird. 2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 20.03.2017 | ||
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Das geheime Leben des Monsieur Pick David Foenkinos erzählt die Geschichte der 80-jährigen Witwe Madeleine Pick und des Bibliothekars Jean-Pierre Gourvec, die am äußersten westlichen Zipfel Europas auf der Halbinsel Crozon leben. Madeleine hat jahrelang gemeinsam mit ihrem Mann eine Pizzeria betrieben, Jean-Pierre in seiner kleinen Bücherei einen Zufluchtsort für abgelehnte Manuskripte angelegt. Als dritte in einem größeren Bund handelnder Personen tritt Delphine Despero auf, die aus Morgat/Crozon stammt und in Paris als Lektorin arbeitet. Während eines Besuchs bei ihren Eltern erfährt Delphine von Jean-Pierres Sammlung verschmähter Manuskripte und entdeckt, dass Henri, genau der Henri aus der Pizzeria, ein Buch geschrieben haben muss. Niemand kann sich erinnern, Henri je lesen oder schreiben gesehen zu haben – und doch muss er irgendwann die Zeit dazu gefunden haben. Delphins Lektorengehirn rattert sofort los, den Verkauf der Filmrechte sieht sie schon vor Augen. Doch noch schweigt sie eisern über ihre Entdeckung. Sogar ein Journalist taucht auf, der die Geschichte von Henris geheim gehaltener Leidenschaft vermarkten will. Für Madeleine ist der Hype um ihren Mann eine zweischneidige Angelegenheit, hatte sie sich doch gerade an das Alleinsein gewöhnt. Eine Fülle von Personen tritt nun auf, eingefahrene Beziehungen bröckeln, alte Lieben werden wiederentdeckt. Allmählich könnte man annehmen, dass so mancher Einwohner von Crozon Henri sein stilles Vergnügen neidet und auf das Buch eifersüchtig wird. Ein Gespräch zwischen Delphine und einem Journalisten bringt einen als Leser auf die Idee, dass ein Text keine Rolle mehr spielt, sobald nur ein Hype erzeugt wurde und seine Vermarktung angelaufen ist. Eine Reihe weiterer spöttischer Gedanken zum Literaturbetrieb sind im Roman zu finden. Selbst die Figur der Delphine könnte als ironische Anmerkung gesehen werden. Sie scheint mit ihrer wohlgesetzten, ziselierten Sprache aus einer anderen Epoche gefallen zu sein – und liebt dennoch ihren ebook-Reader. Faszinierend fand ich das Thema der Muße und des Nichtstuns in Foenkinos Roman. Hier wird, ganz klassisch, ausgiebig gelesen und miteinander geredet. Damit Geschichten entstehen können, muss man seine Gedanken frei schweifen lassen – doch wer nimmt sich heute dazu noch die Zeit? |
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Bewertung vom 11.03.2017 | ||
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"Das Herz der verlorenen Dinge“ wird teils als 5. Band der Reihe Das Geheimnis der Großen Schwerter angezeigt, von einigen auch als nullter Band zur Verknüpfung mit Tad Williams neuer Trilogie "Der letzte König von Osten Ard". Der erste Band „Die Hexenholzkrone“ soll am 5.8. 2017 erscheinen. Weitere Bände: Empire of Grass, The Navigator’s Children. |
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Bewertung vom 11.03.2017 | ||
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Frühere Generationen verschenkten in Deutschland zur Geburt eines Babys Beißringe mit silbernen Glücksbringern als Anhänger. Aktuell sind wir bei knuffigen Schlenkerpuppen als standesgemäßem Begrüßungsgeschenk angekommen.Jungen Müttern habe ich schon immer gern etwas für sie selbst geschenkt, Luxus für den Körper - oder Nahrung „für den Kopf“. Etwas für den Kopf schenkt auch Chimamanda Ngozi Adichi ihrer Freundin Ijeawele zur Geburt der Tochter Chizalum Die Autorin ist selbst Mutter einer Tochter und wird als Expertin für die Erziehung von Töchtern angesehen, da sie sich öffentlich zum Feminismus äußert. 1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 11.03.2017 | ||
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Ein komplexer Gesellschaftsroman, nichts für zartbesaitete Leser, intensiv und spannend bis zum Schluss. |
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Bewertung vom 02.03.2017 | ||
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Zutritt nur für echte Abenteurer! / Saint Lupin's Academy Bd.1 Anne hat mit ihrem Platz im Waisenhaus buchstäblich den schwarzen Peter gezogen. Die Kinder müssen von Haferschleim überleben und schwer im Bergwerk arbeiten. Spätestens mit 13 Jahren werden die Insassen vor die Tür gesetzt, weil sich ein Waisenhaus sonst wirtschaftlich nicht lohnen würde. Die einzige Hoffnung auf Besserung bietet die Bewerbung für eine Abenteuermission, die Bürgern in jedem Alter offen steht. Weil Anne ihre Herkunft nicht nachweisen kann, wurde sie bisher immer wieder von Abenteuerakademien abgelehnt. Ihrer Freundin Penelope ging es nicht besser; ihre Eltern sind verunglückt und werden in der Magier-Bürokratie als Versager geführt. Noch vor ihrer Entlassung an ihrem 13. Geburtstag hat Anne ein Abenteuer-Handbuch aus der Bibliothek mitgehen lassen, das ihr bald gute Dienste leisten wird. Das magische Artefakt präsentiert in Form einer dynamischen Anzeige exakt die Informationen, die Anne gerade braucht. Ein weiteres überlebenswichtiges Requisit ist Annes reichlich betagter Panzerhandschuh, in dem ihr tierischer Begleiter lebt, der Sperling Jeffery. Anne ist die Hüterin des Sperlings. Weil Zauberer-Akademien auch nicht mehr sind, was sie einmal waren, und einem harten Konkurrenzkampf ausgesetzt sind, erhalten Anne und Penelope mithilfe der Mythologie-Professorin der kleinen, alternativen Todesberg-Akademie die Gelegenheit, in wenigen Tagen eine Turbomission zu erfüllen. Sollten sie versagen, muss die Akademie wegen Schülermangel geschlossen werden. Für Anne bietet eine Mission die willkommene Gelegenheit, endlich Genaueres über ihre Herkunft zu erfahren. Dem eingespielten Team Anne/Penelope stellt Lady Jocelyn als Quotenmann Hiro Darkflame an die Seite. Hiro übernimmt sofort die Führung. Das kann ja heiter werden. In einem alternativen Universum geht es lange nach unserer Zeit (der Alten Welt) an die Lösung des Rätsels des Unendlichen Turms. - |
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Bewertung vom 26.02.2017 | ||
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Tomorrow - Die Welt ist voller Lösungen Cyril Dion wurde 2012 von einem Artikel der Zeitschrift Nature aufgeschreckt, der das Ende unseres Planeten für das Jahr 2100 verkündete. Klimawandel, Artensterben und Nahrungsmittelknappheit würden nicht erst zukünftige Generationen betreffen, sondern schon ihn selbst und seine Kinder. Gespräche mit Freunden schockierten Dion; denn alle wissen zwar von drängenden Problemen, können sich jedoch nicht vorstellen, wo ein Einzelner anpacken kann, um etwas zu verändern. Mancher mag auch um seine Lebensqualität fürchten. Klar ist, dass wir Erdbewohner nicht auf Politiker zählen können, die nicht in Projekten denken, sondern in Wahlperioden. Die Liste der Probleme scheint unendlich lang: Verbrauch fossiler Energieträger, Billiglöhne, Billigwaren, lange Transportwege, hoher Fleischverbrauch, ungesunde Lebensweise, Landflucht in die Städte und zu alledem eine virtuelle Wirklichkeit um uns herum, die kausales Denken verhindere, so Dion. Das drängendste Ziel sei eine ganzheitliche Denkweise, die z. B. Gesamtkosten von Maßnahmen kalkuliert und nicht nur Konzern-Bilanzen im Blick hat. Aus dieser Sicht hätte eine grundlegende Änderung unserer Ernährung zu erfolgen. Der Nahrungs- und Futtermittelanbau verbraucht riesige Flächen, führt zur Vernichtung von Urwäldern und verursacht durch schwindende Waldflächen weitere Klimaprobleme. Eine als Folge des Klimawandels mangelhafte Nahrungsmittelversorgung würde zur Emigration Betroffener führen und schließlich zu Aufständen, wenn ein Staat die Grundbedürfnisse seiner Bürger nicht mehr erfüllen kann. Um unseren ökologischen Fußabdruck auf der Erde zu verkleinern, muss einiges geschehen: Umstellung auf erneuerbare Energien, Leben in überschaubaren, dezentralen und autarken Einheiten, in denen vor Ort Nahrungsmittel produziert werden, weniger unwirtschaftliche Erzeugung von tierischem Eiweiß durch Futtermittelanbau und Tiermast, organisiert unter Bürgerbeteiligung, regionaler und weltweiter Kooperation. ... 1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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