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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
NiliBine70
Wohnort: 
Duisburg

Bewertungen

Insgesamt 184 Bewertungen
Bewertung vom 21.10.2012
Wassermanns Zorn
Winkelmann, Andreas

Wassermanns Zorn


ausgezeichnet

Lass Dich ein, auf den Tanz mit dem Wassermann…

Mir ist Andreas Winkelmann nicht erst seit „Bleicher Tod“ ein Begriff und so war es auch von vorneherein klar, dass ich mir dem „Wassermann“ zuwende, sobald sich eine Möglichkeit ergibt.

Glücklich war ich, als ich ein signiertes Exemplar gewinnen konnte und denn auch gleich in einer schönen Leserunde mich in die wahrlich erstklassig ersonnene Geschichte stürzen konnte.

Man wird gleich mit einem Mord konfrontiert, der an die Nieren geht und genauso knallhart werden gleich zu Beginn die Sympathien verteilt. Manuela ist eine liebenswerte Person, frisch, neugierig, bestrebt, aber auch freundlich, menschlich, man kann sie direkt vor sich stehen sehen, voller Tatendrang, verunsichert, da sie noch neu ist. Und dann ist da Stiffler, ein Ekelpaket vor dem Herren, wo man sich fragt, wieso er noch nicht längst bestraft wurde, für sein Verhalten, seine Methoden, seine Machenschaften generell. Nein, ich kann von vorne bis hinten nichts nettes an dem Mann entdecken. Und so erstaunt es denn auch nicht, dass er sein Fett im übertragenen Sinn denn auch wegbekommt, auch wenn es meiner Meinung nach auch noch viel härter hätte sein können. Ein Menschenleben scheint ihm nämlich auch nicht allzu viel zu bedeuten.

Und dann wäre da Frank, ein Taxifahrer, der eigentlich sehr zufällig in die ganze Geschichte hineingezogen wird und nur, weil ihm ein nächtlicher Fahrgast nicht aus dem Kopf will und da im Schnelldurchlauf eine Verbindung entstanden ist, wie er sie ganz besonders zu schätzen weiß, bei seiner Problematik. Und er ist dann auch der zweite, große Sympathieträger in der Geschichte, den man ins Herz schließt, den man beschützen möchte und sich wünscht, dass er seine Sternstunde doch noch bekäme.

Und dann ist da der Wassermann. Man fragt sich, was genau in seiner Kindheit, in seinem weiteren Lebenslauf so gründlich schief gelaufen ist, dass er so meint, sich rächen zu müssen, Vergeltung zu üben, an Menschen, die nur leider zur falschen Zeit am falschen Ort die falsche Bekanntschaft gemacht haben. Mehr verrate ich jetzt mal besser nicht, sonst geht alles von der schönen Spannung und vom Grusel verloren!

Fazit:
Fans von Andreas Winkelmann und solche, die es noch werden wollen: Ihr müsst dieses Buch einfach lesen und Euch auf ein Tänzchen mit dem Wassermann einlassen. Denn wenn Ihr das nicht tut, entgeht Euch ein gar köstliches Thriller-Menue, was alles zu bieten hat, ohne platt oder billig ersonnen zu sein. Also ein bisschen Köpfchen müsst Ihr mitbringen und die Lust auf das Ergründen von Untiefen und damit sind nicht nur die Untiefen in stehenden Gewässern gemeint, sondern auch die Untiefen der menschlichen Seele.

Bewertung vom 21.10.2012
Die Besessene
Hayes, S. B.

Die Besessene


gut

Meine Meinung:

Verwirrspiel

Dieses Buch hat mich von Anfang an auf völlig falsche Fährten gelockt und dann doch wieder eine gänzlich andere Richtung eingeschlagen. Manchmal leider, muss ich sagen.

Da wäre erst einmal das Cover. Dieser Wahnsinns-Eyecatcher, da hab ich sofort gedacht, das ist wahrlich ein Buch, wie für mich gemacht. Ich weiß ja, dass ein Cover so rein gar nichts über den Inhalt aussagt, bzw. über die Qualität, aber hier wird man so richtig schön in die Irre geführt. Meiner Meinung nach ist das ein lupenreines Fantasy- oder Mystery-Cover. Die Farben, die Machart, supermystisch. Und dann liest man da was von Thriller…O.k., dann ist es ein Thriller und dieses Cover wurde nur gewählt wahrscheinlich, um die Jugend auch wirklich anzusprechen.

Gut, man muss im Kopf dann halt umschalten, das Cover sofort vergessen und sich ganz allein auf die Geschichte einlassen. Das geht recht fix, ist der Stil doch nicht sehr schwierig zu lesen und recht flüssig.

Tja und dann wird’s doch mystisch und man weiß nicht, wurde das bei der Beschreibung nur vergessen? Oder versteht man da was völlig falsch? Ich bin super misstrauisch und verwirrt worden, durch den Auftritt Genevieves, wie eine Hexe, die Rache nimmt, kommt sie einem vor, man wartet auf irgendwelche Zauberformeln, Flüche, neblige Auftritte aus dem nichts…und es kommen auch noch sehr sehr spooky Begebenheiten aus ihrer Vergangenheit, die das untermauern. Aber alles soll dann doch ganz logisch sein? Tut mir leid, da war ich denn endgültig verwirrt und fand alles nur noch sehr konstruiert und nicht mehr schön.

Aus dem Grund fand ich dann das Ende auch nicht wirklich toll, es gab noch mehrere Dinge, die ich als sehr unglaubwürdig und unpassend empfand oder zu wenig ausgestaltet oder erklärt. Von daher gibt’s auch nicht die volle Punkt/Sternzahl.

Von einem echten Thriller seh und hör ich nicht sehr viel, ich sprech lieber von einem Jugendroman mit mystischen Anklängen. Davon hätt ich dann auch gern mehr gelesen.

Fazit:
Ein Thriller, der keiner ist, mit einem eigentlich tollen Fantasy-Cover, das auch keins sein soll. Sehr schwer, da ein echtes, sprechendes Fazit zu finden und zu formulieren! Ich würde mal sagen, wer Interesse dran hat, solls besser selbst lesen und sich sein eigenes Bild machen. Ich fand es leider nicht ganz so toll, da es zu viele Verwirrungen und falsche Fährten über die Richtung, die die Geschichte nehmen soll/will gab.

Bewertung vom 23.09.2012
Spiel des Lebens / Emily & Ryan Bd.1
Etzold, Veit

Spiel des Lebens / Emily & Ryan Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Endlich frei! Das ist einer der beherrschenden Gedanken, die Emily bei Eintritt ins King´s College in London hat. Sie freut sich einfach, dem überaus behüteten Zuhause ihrer Eltern entfliehen zu können, sie freut sich auf ein ungezwungenes Studentinnenleben, mit ihren Freunden, ohne ständig unter Beobachtung zu stehen und sich anhören zu müssen, was gefährlich ist und was sie sein lassen solle. Und so zieht sie frohgemut ins Studentenwohnheim ein und ist noch guter Dinge. Bis sie eine kryptische Nachricht erreicht. Von wem, das ist nicht erkennbar, aber sie macht Emily wahnsinnige Angst und das nicht ohne Grund.

Willkommen im Spiel des Lebens!

Doch scheint dieses Spiel, um das Emily nicht gebeten hat, nicht unbedingt darum zu gehen, dass sie Spaß hat. Vielmehr geht es darum, ihr Leben zu zerstören, sie in gefährliche Situationen zu katapultieren, ihre Freunde werden ebenfalls mit hineingezogen und es wird gar ein Menschenleben geopfert. Für Emily beginnt ein wahnwitziger Kampf um das, was ihr Leben ausmacht. Sie ist gezwungen, dieses Spiel mitzuspielen, will sie nicht das Leben ihrer Eltern, ihrer Freunde, ja sogar ihres Haustiers, gefährden. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt und sie muss Rätsel lösen, will sie das Schlimmste vermeiden.

Doch bei Allem, was sie tut, stellt sich ihr auch die Frage, wem kann sie noch trauen? Wer spricht die Wahrheit und wer lügt? Und warum das alles? Was verheimlichen ihre Eltern?

Meine Meinung:

The Saw für Jugendliche: Komm, wir spielen ein Spiel…

Ich sags immer wieder, Thriller für junge Leser sind vielleicht nicht ganz so blutig, aber was die Perfidität angeht, mit der die Bösen in diesen Geschichten ausgestattet werden, stehen sie den für Erwachsene in nichts nach! Im Gegenteil. Mich schocken so Geschichten, die so heftig auf die Psyche gehen, eigentlich noch viel mehr. Und sie hallen auch mehr nach.

So gab es auch in „Spiel des Lebens“ einige Stellen, wo ich nach Luft geschnappt habe, wo ich dachte, nein, bitte nicht, lass das jetzt nicht passieren. Und dann…aber das müsst Ihr alles selbst Euch erlesen und dann Eure eigene Meinung bilden. Ich greife nicht vor, das wäre fatal und würde wohl auch das Leseerlebnis beträchtlich schmälern.

Also, schnallt Euch gut an, lasst Euch mitreißen vom Erzählstrom, vom Strudel der Ereignisse, von der Angst des Verlustes, der Angst vor dem nächsten Schritt. Und den Zweifeln an den Menschen, die doch so wichtig sind, die Emily so viel bedeuten. Doch wer sie nun so manipuliert und benutzt oder wer da die Strippen im Endeffekt in der Hand hat, dass sollt ihr mal schön selbst erraten, bzw. dann am Schluss erfahren. Es ist nämlich netter Weise so, dass man eben ganz schnell Verdächtige hat, aber da macht uns der Autor eine lange Nase, denn nichts muss immer so sein, wie es zunächst scheint.

Fazit:
Eine Geschichte mit immenser Sogwirkung rund um eine bis dato scheinbar wohlbehütete junge Frau, die sich auf das Studium und die Freiheit des Studentenleben freut und sich unversehens in ein krankes Spiel um Leben und Tod verstrickt wieder findet, aus dem es kein Entrinnen gibt, außer sie stellt sich dem und ist schneller, als derjenige, der die Fäden in der Hand hält. Echter Thrillerspaß, nicht geeignet für sensible junge Leser und auch nicht für ebensolche Erwachsene!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2012
Der Spezialist / Geiger Bd.1
Smith, Mark A.

Der Spezialist / Geiger Bd.1


sehr gut

Inhalt:
Er heißt Geiger und spielt Violine. Aber das ist das einzige, was einen zum Schmunzeln bringen kann, wenn man von ihm spricht. Geiger ist in einer Branche tätig, wo es in der Regel sehr wenig zu lachen gibt. Er besorgt Informationen. Egal wie, egal wie lange es dauert und wie, nun, schmerzhaft für denjenigen werden kann, der ihm die Information vielleicht nicht ganz freiwillig anvertraut. Geiger lässt sich diese Arbeit gut bezahlen und verlässt sich nur auf jene Menschen, die er selbst aufgrund von bestimmten Informationen mehr oder weniger in der Hand hat.

Doch wie es meistens ist, kann dieses nicht auf Ewig so reibungslos funktionieren. Es gibt immer Menschen, die solchen Leuten wie Geiger den Verdienst neiden, die Möglichkeiten, die Verbindungen. Und so wundert es lediglich den Geiger selbst, dass es eines Tages doch so geschieht, dass etwas nicht reibungslos und nach seinen Wünschen abläuft.

Er hat nämlich eherne Prinzipien, was die Beschaffung der Informationen angeht. Unter Anderem verhört er keine Kinder. Doch genau ein solches landet eines schönen Tages in einem seiner Verhörräume und bringt Geiger ziemlich aus dem Konzept. Ein Moment, der scheinbar alles ins Wanken bringt und Geiger, der sich ansonsten als unantastbar ansieht, wird zur Zielscheibe.

Meine Meinung:

Klug durchdacht
Ein Thriller über einen Verhörspezialisten, der foltert und dabei eiskalt bleibt. Hörte sich für mich superspannend an und war es auch. Teilweise gings wirklich hart an die bewusste K-Grenze, es knirschte, nicht im Gebälk, sondern in den Knochen der zu verhörenden Personen. Und auch wenn gar keine körperliche Gewalt angewandt wurde, tat es weh, weil der Spezialist seinen Namen nicht zu Unrecht bekommen hat, er kennt wirklich ganz perfide Psychospielchen, die einen Menschen ganz schön mürbe machen können.

Die Figur des Geiger wird ziemlich kühl dargestellt, aalglatt, ohne Angriffsfläche, unpersönlich, nicht zur Empathie fähig. Scheinbar. Doch das täuscht gewaltig, was man merkt, als der Junge auf der Bildfläche, bzw. in einem seiner Verhörzimmer auftaucht. Das wirbelt so einiges durcheinander. Und bedeutet für Geiger den Verlust seiner Kontrolle über alles, das ganze Geschehen, seinen Auftrag.

Interessant bleibt es, bis zum Schluss. Was mir nur auffiel war die Ähnlichkeit zu einem anderen Buch mit einer ganz ähnlich „gestrickten“ Hauptfigur und dessen Entwicklung. Da gab es für mich (leider) einige Deja-Vu-Erlebnisse und die ließen mich dann nicht so zufrieden und glücklich mit der Story zurück. Es wäre bestimmt anders gewesen, hätte ich das bewusste Buch, bzw. es sind ja mittlerweile derer schon zwei, nicht gekannt.

Deswegen sage ich jetzt mal nicht, um welchen Titel es sich handelt und komme zum:

Fazit:

Ein streng nach Regeln handelnder Verhörspezialist, dem von einem Augenblick auf den nächsten die Kontrolle entgleitet und damit die Hölle für ihn losbricht, so würde ich es mal umschreiben. Und keinesfalls ein Buch für Leute, die kein Blut sehen können oder schwer Schmerzen, auch wenn sie nur rein psychisch verursacht werden, aushalten. Also eher was für Kenner des gut und klug ersonnenen Psychothrillers.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2012
Hypnose / Journalistin Inka Mayer Bd.1
Beerwald, Sina

Hypnose / Journalistin Inka Mayer Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Die Journalistin Inka Mayer hat einen schweren, persönlichen Schicksalsschlag zu verkraften, ihr Sohn kam tot zur Welt. Doch nun, Monate nach dem schrecklichen Ereignis, möchte sie doch wieder ins Leben zurückfinden, sie ist der Meinung, es wäre an der Zeit, sich wieder ihren Freunden zuzuwenden. Und deswegen hat sie auch nichts gegen eine völlig ungezwungene Party, mit den Leuten, mit denen sie vor dem Tag X eine wirklich tolle Freundschaft verband und die auch nur immer für sie da sein wollten.

Doch nach der Party geschieht etwas Furchtbares. Annabell, eigentlich Inkas beste Freundin, soll ihren Verlobten umgebracht haben. Inkas Mann ist Polizist und bangt nun darum, dass man ihm den Fall wegen Befangenheit wegnimmt. Inka wird stutzig, weil mit diesem sehr mysteriösen Fall wie durch das Umlegen eines Schalters mit einem Mal lauter Merkwürdigkeiten in ihrem Leben sich Raum schaffen. Und alles scheint mit dem Thema Hypnose zusammen zu hängen. Denn nicht nur Inka versucht seit einiger Zeit bei einem bestimmten Hypnotiseur sich durch die Sitzungen Hilfe zu holen, nein, auch Annabell und just dieser Arzt ist der Mann von Annabells Schwester.

Inkas Welt scheint Stück für Stück auseinander zu brechen und ihr Mann unterstellt ihr, dass sie durch die Hypnose nicht gesundet, sondern eher langsam aber sicher den Verstand verliert.

Einzig der Partner ihres Mannes steht ihr zur Seite und so finden die beiden mit jedem Mosaiksteinchen ein wenig mehr zu der ungeheuerlichen Wahrheit.

Doch ist die Wahrheit nicht nur schmerzhaft, sondern kann auch zur tödlichen Gefahr werden.

Meine Meinung:

Hypnotisch gut!
Wie fang ich jetzt eine Rezension an, ohne gleich mit Superlativen und Lobeshymnen nur so um mich zu schmeißen? Geht das? Es wird mir schwer fallen. Hypnose war ein Titel, über den ich ganz durch Zufall durch die Autorin selbst gestolpert bin. Und schon nach dem Lesen der Kurzbeschreibung war für mich klar, das muss ich lesen. Und ich bin nicht eine Sekunde enttäuscht worden.

Die Geschichte fängt ganz harmlos eigentlich an. Naja, harmlos ist vielleicht das falsche Wort, aber im Gegensatz zu dem, was sich dann so Stück für Stück offenbart, wie bei einer Hypnose-Sitzung, ist der Beginn wirklich „Kinderkram“. Was sich da zeigt, mit jeder Seite, die die Geschichte fortschreitet, ist so unfassbar schrecklich, so grausam, dass man es manchmal wirklich nicht fassen kann, teilweise wird einem kalt, wenn man die Wahrheit hervorblitzen sieht und sich denkt, nein, das darf jetzt nicht sein, bitte nicht… Und dann ist es doch so und es schmerzt einen die Erkenntnis.

Ich möchte gar nicht zu viel verraten, das wäre grundverkehrt und würde jedem, der das Buch gern noch lesen möchte, viel zuviel wegnehmen von dem Erlebnis, dem Strudel, in den man ganz gemein rein gezogen wird.

Von daher bleibt mir nur zu sagen: Thriller-Fans, die echt harten Psychoterror lieben, die es mögen, wenn sich einem der Magen vor Angst vor der nächsten Seite zusammen zieht, die sind gut beraten, ein Augenmerk auf Hypnose zu werfen. Glaubt mir, dieser Hypnosesitzung entkommt Ihr nicht eher, bis die letzte Seite durch Eure Hände geglitten ist und Ihr wisst, was sich hinter diesem doch unscheinbar anmutenden Titel verbirgt.

Fazit:

Ein echtes Schmankerl, für Psycho-Thriller-Fans, die keine Angst vor unglaublichen Enthüllungen haben und die den Schmerz der Erkenntnis aushalten können. Ich möchte es zwar nicht, aber den irgendwie bleibt einem nichts anderes übrig, als Vergleiche zu Sebastian Fitzek zu ziehen, aber nur ein klitzekleines Bisschen, die gute Sina kann auch ganz allein für sich stehen, sie hat schon so ihre –lesesüchtig machenden- Eigenheiten!

Bewertung vom 16.09.2012
Ashby House
Ludewig, V. K.

Ashby House


gut

Inhalt:
Lucille Shalott ist eine bis dato schwer erfolgreiche Fotografin, wird von den Großen des Show-Biz und überhaupt prominenten Köpfen als Fotografin geschätzt. Doch ein Unfall verändert ihr ganzes Leben, sie sitzt fortan im Rollstuhl und ihre kleine Schwester, Laura, muss sich um sie kümmern, ist sie an diesem Unfall doch nicht ganz unschuldig. Und Lucille lässt sie das jeden Tag aufs neue spüren.

Für Laura aus unerfindlichen Gründen beschließt Lucille, in England ein hochherrschaftliches Anwesen zu kaufen, Ashby House und die beiden Schwestern ziehen aus dem gewohnten Umfeld in Amerika um in die britische Provinz. Schon gleich bei der Ankunft ist für Laura klar, dass sie hier nicht lange bleiben will, alles erscheint wie aus einem billigen Gruselfilm entsprungen, selbst der Butler des Hauses. Eigentlich ein wunderschöner Mann, der Lauras Jagdinstinkt weckt, scheint ein dunkles Geheimnis zu haben.

Und genau wie Steerpike, der Butler, hat auch das alte Haus Geheimnisse in allen Ritzen und Laura macht es sich zur Aufgabe –um nicht vor Langeweile das Zeitliche zu segnen- diese Geheimnisse aufzudecken. Doch hat sie nicht mal im Traum daran gedacht, was sie erwartet und das nicht nur in Bezug auf das mit gruseligen Geräuschen bestens ausgestattete Haus. Sie bezieht Steerpike mit in ihre Detektivarbeit und verstrickt sich schon bald in die bei Weitem nicht so herrschaftliche Geschichte des Hauses.

Meine Meinung:

Zu viel Film, zu wenig eigene Geschichte
Ich stehe dazu, ich hatte mich von Leseproben und Beschreibungen andernorts hinreißen lassen, hatte bestimmte Dinge auch sehr bildlich vor Augen, als ich zu diesem Buch griff. Und stutzte dann, weil es sich herausstellte, dass diese Vorstellung noch weiter unterstützt wurde, da ganz ganz viele Elemente mir bekannter Filme im Buch, bzw. in der Geschichte ihren Platz fanden. Das hat mich dann ein wenig enttäuscht. Fand ich es als ersten Impuls noch ganz witzig und anregend, wurde es mir bald zu viel, immer mehr Elemente zu entdecken, die ich in unterschiedlichen Filmen schon mehr wie einmal gesehen hatte und die allzu deutlich waren. Schade.

Und schade ist auch die deutliche, sexuelle Komponente. Ich bin nicht prüde, bei Weitem nicht, aber ich empfand es hier als etwas störend, wie da gleich nach ein paar Seiten die gute Laura den sehr umtriebigen Steerpike bei seinen amourösen Abenteuern durch ein schon vorhandenes Spionier-Loch beobachtet und welches Vergnügen ihr das dann bereitete…Das wollte ich irgendwie an der Stelle SO deutlich alles gar nicht wissen. Mir gings eher um die gruselige Geschichte des Hauses, was da noch rauskommt, welche Grausamkeiten und wer alles darin verstrickt war, wessen Geist sich dort noch aufhält. Nun gut. Hinterher hab ich dann bei Nachforschungen entdeckt, dass ich mich vorher hätte näher mit dem Autor beschäftigen sollen, dann wär ich nur halb so überrascht gewesen, vielleicht.

So musste ich mich dann neben Sex und einer verbitterten, nach Schmerzmittel süchtigen Schwester auch noch den Plänkeleien geschlagen geben, die die eigentliche Geschichte auch immer wieder in den Hintergrund treten ließen, da doch sehr sarkastisch und manchmal auch wirklich mit bösartigstem Humor befrachtet.

Fazit:
Ich hätte mir mehr individuell ausgedachten Grusel gewünscht, mehr Horrorstory und weniger Sex und Sarkasmus, bzw. schwarzen Humor, dann wäre das Buch echt klasse. So hat es mich manchmal etwas rausgebracht und hat mich nicht zu 100 % überzeugt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2012
Die Mädchenwiese
Krist, Martin

Die Mädchenwiese


ausgezeichnet

Inhalt:
Willkommen im kleinen, schnuckeligen, verträumten Finkenwerda. Hier, wo sich Fuchs und Has Gut Nacht sagen, ist die Welt noch in Ordnung… Schön wärs. Nur leider Gottes hat dieses verschlafene, kleine Nest ein Geheimnis. Die Töchter des Dorfes verschwinden, werden ermordet, verstümmelt. Und das nicht erst seit gestern. Doch das darf niemand aus dem großen Berlin oder sonst woher erfahren. Fraglich, ob sich das bewerkstelligen lässt.
Alex Lindner, in sich gekehrter Kneipenwirt und ehemaliger Polizist, hat eine Vergangenheit, die mit einem ähnlichen Fall zu tun hat. Und deswegen wird er misstrauisch beäugt. Nicht von seinen Freunden, mit denen er sich trifft und ab und zu seine Zeit verbringt. Seine Sorgen sind zurzeit aber ganz andere, finanzieller Natur und er versucht mit Händen und Füßen, das Erbe seiner Eltern, die Gastwirtschaft, wieder auf einen grünen Zweig zu bringen. Doch werden ihm da mehr Steine in den Weg gelegt, als er meint, verkraften zu können. Und dann bekommt er mysteriöse Post, ein Mann behauptet, sein richtiger Vater zu sein. Für Alexander droht sein bisheriges Leben zur Lüge zu verkommen und das stürzt ihn wiederum in Verzweiflung.
Als dann Lisa, Tochter von Laura und Schwester von Sam, Nichte eines Ex-Kollegen von Alex, verschwindet, scheint die Vergangenheit sich ihren Weg in die Gegenwart zu suchen und grausige Gewissheit zu werden, als man auch noch eine entstellte Mädchenleiche findet. Wobei der Finder der Leiche der kleine Sam ist, der verzweifelt versucht, sich Gehör bei den Erwachsenen zu verschaffen, hat er doch hochinteressante Beobachtungen vorzuweisen. Doch niemand glaubt ihm. Alle Welt stempelt seine Worte als Hirngespinste ab. Und der Junge hat doch bloß Angst um seine große Schwester und glaubt, er müsse sie auf eigene Faust finden, wenn die Erwachsenen ihm nicht zuhören und sich nur auf sich selbst konzentrieren. Doch ob Lisa noch zu retten ist, das bleibt fraglich. Und auch, wer hinter dem ganzen, grausamen Spiel steckt, das hier gespielt wird, im ach so gemütlichen Finkenwerda.

Meine Meinung:
Generationenübergreifender Wahn
Zunächst einmal möchte ich eine Warnung aussprechen. Das wunderbar zart und schön anmutende Cover ist so absolut gegensätzlich zum Inhalt, lasst Euch also nicht verleiten, hier an ein seichtes Büchlein zu glauben. Zwischen diesen Buchdeckeln steckt ein harter, unerbittlicher Thriller, der einen manchmal sehr in Rage versetzt, sodass sich die Nüstern blähen und Adern rauskommen und einer schmerzhaften Wahrheit. Der Finger wird auf die Wunde der Borniertheit der Erwachsenen genauso gelegt, wie auf Vorurteile gegenüber bestimmten Menschen, der Problematik zerrütteter Familien, dem Überfordertsein allein erziehender Mütter, genauso wie auf die Schwierigkeiten, die sich durch den Kleinstadt“mief“ ergeben.
Es gab bestimmte Personen, auf die habe ich einen echten Hass entwickelt und am liebsten wäre ich hingegangen und hätte sie geschüttelt, gefragt, warum sie den Worten eines Jungen nicht mal 5 Minuten ihr Ohr schenken und Glauben schenken. Kinder sind nicht nur fantasierende, dumme Wesen. Sie nehmen vieles auch viel feiner wahr, wie wir Erwachsenen, die sich um alles mögliche scheren müssen und leider verlernt haben, unsere Umwelt noch so wahrzunehmen.
Dann wurde auch auf die Rollenverteilung von Mann und Frau in der Mitte des letzten Jahrhunderts hingewiesen, wie wenig Rechte die Frau da hatte, wie sehr sie sich dem Willen des Mannes unterzuordnen und zu seinem Gusto da zu sein hatte. Und das verpackt wie gesagt in einen Thriller, der weitaus mehr in sich hatte, als man zunächst vermuten mag.
Bedingt durch kurze, knackige Kapitel war es manchmal schwierig, aufgrund der Einteilung in der Leserunde, sich selbst zu bremsen, wollte man doch weiter lesen, wissen, wie sich alles miteinander verzahnt und wer da letztendlich der oder die Übeltäter sind. Vermutungen gibt es im Laufe der Geschichte einige, aber eben auch ganz fein erdachte falsche Fährten.

Bewertung vom 26.08.2012
SehnSucht   Erotischer Roman
McNight, Alexa

SehnSucht Erotischer Roman


ausgezeichnet

Inhalt:
Muriel arbeitet in der Redaktion eines stylishen Männermagazins, dem KINGz und hat dort eine teils geliebte, teils wohl auch verhasste Kolumne. Und ihr Chef ist alles andere, als ein angenehmer Zeitgenosse. Gott sei Dank hat Muriel drei überaus liebe Freundinnen, mit denen sie sich regelmäßig trifft und austauscht. Über alles, über Tagesgeschehen, über ihre Eroberungen... Denn Muriel betäubt ihren Schmerz über den Verlust ihrer großen Liebe Noah mit Liebesabenteuern, in denen es keine Namen und kein Danach gibt, einfach nur den puren Sex erleben, um alle anderen Gefühle zu übertünchen. Ihre Freundinnen teilen nur bedingt diese Leidenschaft, Janis ist lesbisch, Anne hat ihre Liebe gefunden und einzig Emma, die aber doch zurückhaltender ist, als Muriel, scheint auf einer Ebene mit Muriel zu liegen.

Eines Abends ist Muriel in einem Club, in dem sie einen attraktiven Mann kennen lernt, der ihr ein prickelndes Erlebnis mit einem weiteren Mann anbietet. Muriel schlägt zu, obwohl sie genau weiß, wie gefährlich es werden könnte. Doch ahnt sie nicht, welche Art von Gefahr in dem dunklen Hotelzimmer auf sie wartet. Denn dieses Erlebnis wird alles verändern, Muriels Gefühle werden wild durcheinander gewirbelt und sie begibt sich auf die Suche nach einem Phantom, was ihr ganzes Denken von Stunde an beeinflusst und als sie die Wahrheit herausfindet, will sie es zunächst nicht wahrhaben, dass dieser Mann sich durch die –im wahrsten Sinne des Wortes- Hintertür in ihr Herz gestohlen hat.

Meine Meinung:

Sinnliche, prickelnde Erotik mit ganz viel Seele
Dies war jetzt meine zweite erotische Leserunde und ich hab mich so wohl gefühlt, als säße ich mit meinen Freundinnen auf dem weichen Plüschboden und tratsche!

Eine Geschichte über eine junge Frau, deren Herz durch eine Tragödie schwer in Mitleidenschaft gezogen wird, die ihren Schmerz durch erotische Abenteuer zu betäuben sucht und dabei denn etwas ganz anderes findet. Die Liebe. Und sie kann ihren verstorbenen Mann loslassen, in einem Moment, wo ein anderer Mann bereit für sie ist.

Die Erotik kommt wahrlich nicht zu kurz aber sie verfehlt ihre Wirkung auch nicht bei mir. Sie ist einfach weiblich durchdacht, nicht zu platt, an den richtigen Stellen zupackend und dann wieder zärtlich und sanft. So, wie ich es als Frau auch mag. Genau richtig! Und dann gab es Tränen an den passenden Stellen, die die Liebe dann wegzuküssen vermochte. Herrlich!

Und alles, ohne kitschig zu sein, ohne ordinär zu wirken, sondern haargenau auf unsere weiblichen Bedürfnisse abgestimmt. Ist das jetzt ein Klischee? Und wenn schon! Ich bin froh, dass ich es zusammen mit den anderen Mädels in der Leserunde lesen durfte und mich auch gleich mit der Autorin austauschen, teilweise auch ihre Beweggründe für bestimmte Szenen direkt hinterfragen zu können. Da machte das Lesen gleich noch mal so viel Freude!

Fazit:

Ein sehr sinnlicher Roman für Frauen, die sich gern mal literarisch „erotisieren“ lassen und keine Scheu haben, auch mal etwas außergewöhnliche Lokalitäten und Spielarten im Kopfkino geschehen zu lassen. Gewürzt mit einer gesunden Portion Romantik ein echtes Kleinod und wer jetzt SehnSucht verspürt, kein Problem: LESEN ist meine Empfehlung!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.