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Benutzername: 
dorli
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Berlin
Buchflüsterer: 

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Insgesamt 878 Bewertungen
Bewertung vom 23.02.2021
Abels Auferstehung / Paul Stainer Bd.2
Ziebula, Thomas

Abels Auferstehung / Paul Stainer Bd.2


ausgezeichnet

Leipzig im Februar 1920. Kriminalinspektor Paul Stainer, dem eine Kriegsneurose und ganz besonders der gewaltsame Tod seiner Frau Edith schwer zu schaffen machen, bekommt einen neuen Fall auf den Tisch: im Hotel „Fürst Bismarck“ wurde der Maler und ehemalige Soldat Fritz Sternberg erstochen aufgefunden. Eine erste Spur führt den Ermittler zu einer schlagenden Studentenverbindung…

Zur gleichen Zeit reist die Journalistin Marlene Wagner - die gerade eine Mensur miterleben durfte und einen abfälligen Artikel über das Erlebnis geschrieben hat - nach Basel, weil sie befürchtet, dass es sich bei einem aus dem Rhein gezogenen toten Soldaten um ihren Bruder Roland handelt. Schnell stellt sich heraus, dass der Tote ein Fremder ist. Im Besitz des unbekannten Soldaten befanden sich u. a. ein besonderes Taschenmesser sowie ein Zigarettenetui einer Leipziger Firma – beides weckt Marlenes Neugierde und sie beginnt nachzuforschen…

„Abels Auferstehung“ ist der zweite Fall für Paul Stainer und seine Kollegen in der Wächterburg und knüpft unmittelbar an die Geschehnisse des ersten Teils an. Auch wenn es für das Verständnis der Handlung dieses Krimis nicht vonnöten ist, den ersten Band gelesen zu haben, halte ich es für ratsam, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da das Wissen über die vorherigen Ereignisse den Lesegenuss dieser spannenden Fortsetzung noch erhöht.

Den Leser erwartet auch in diesem Band wieder ein vielschichtig angelegter Krimi. Mehrere Handlungsstränge, unterschiedliche Schauplätze und zahlreiche Personen - darunter neben dem Ermittlerteam bereits bekannte Akteure wie Nachtclub-Besitzerin Rosa Sonntag und Straßenbahnfahrerin Josephine König, aber auch neue Gesichter wie zum Beispiel Joseph Nürnberger, ein Spezialist für Spurensicherung - sorgen für eine lebhafte und abwechslungsreiche Handlung.

Die Ermittlungsarbeit ist spannend und wird durch immer neue Hinweise und überraschende Ereignisse lebendig gehalten. Geschickt lenkt Thomas Ziebula den Blick des Lesers dabei in unterschiedliche Richtungen, so dass man bis zum Schluss über die Identität des Täters mitgrübeln und miträtseln kann.

Es ist Thomas Ziebula außerdem hervorragend gelungen, das damalige Leipzig und seine Bewohner darzustellen. Die Mentalität und die Eigenarten der Menschen, die unsichere Lebens- und Arbeitswelt sowie die unbeständige politische Situation werden für den Leser greifbar - die Ereignisse des Krieges wirken in Leipzigs Straßen und Häusern nach, das spürt beim Lesen.

„Abels Auferstehung“ hat mir sehr gut gefallen – ein historischer Kriminalroman, der mit interessanten Charakteren, stimmigem Zeitkolorit und einer fesselnden Handlung zu überzeugen weiß.

Bewertung vom 01.02.2021
Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1
Mohlin, Peter;Nyström, Peter

Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Der als verdeckter Ermittler tätige John Adderley wird bei einem Einsatz in Baltimore gegen ein nigerianisches Drogennetzwerk enttarnt. Im Zuge des Zeugenschutzes bekommt er eine neue Identität und wird auf eigenen Wunsch Teil einer neu gegründeten Polizeigruppe für unaufgeklärte Verbrechen in seiner Heimat Schweden. Damit verstößt er gegen die Auflagen des Zeugenschutzprogramms, doch John hat einen besonderen Grund für seine Wahl – der erste Cold Case, den die schwedischen Ermittler wieder aufrollen, ist der Fall der seit 10 Jahren vermissten AckWe-Erbin Emelie Bjurwall. Für deren Verschwinden wird damals wie heute Johns Halbbruder Billy verantwortlich gemacht. Johns Ziel: endlich herausfinden, was 2009 in Karlstad wirklich geschehen ist…

Peter Mohlin und Peter Nyström beginnen diesen ersten Roman der Karlstad-Reihe mit der Vorstellung der Akteure und einem Überblick über die Ereignisse vor der Wiederaufnahme des Bjurwall-Falls. Man erlebt den missglückten Undercover-Einsatz in Baltimore mit und lernt John kennen - ein FBI-Agent mit schwedischen Wurzeln, der in bedrohlichen Situationen mit Panikattacken zu kämpfen hat. Darüber hinaus bekommt man in mehreren Rückblenden ins Jahr 2009 Einblick in Emelies Familie und erfährt, was in den Tagen rund um ihr Verschwinden geschehen ist.

Danach beginnt Johns Spurensuche in Karlstad. Die Ermittlungsarbeit ist spannend und entwickelt schnell einen Sog, dem man sich als Leser nicht entziehen kann. Immer neue Hinweise und Ereignisse sowie überraschende Wendungen sorgen dabei für eine lebhafte und abwechslungsreiche Handlung. Geschickt lenken die Autoren den Blick des Lesers in unterschiedliche Richtungen, so dass man prima über Motive, Zusammenhänge, Hintergründe und Täter miträtseln und mitgrübeln kann.

„Der andere Sohn“ hat mir sehr gut gefallen – ein gut durchdachter Krimi, der mir mit seiner fesselnden Handlung ein paar äußerst spannende Lesestunden beschert hat.

Bewertung vom 31.01.2021
Die Kannenbäckerin
Spratte, Annette

Die Kannenbäckerin


ausgezeichnet

In ihrem historischen Roman „Die Kannenbäckerin“ nimmt Annette Spratte den Leser mit in den Westerwald zur Zeit des 30-jährigen Krieges und erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die sich trotz aller Widrigkeiten einen Platz im Leben erkämpft.

Johanna Hatterod ist gerade einmal 13 Jahre alt, als sie durch die Pest ihre Familie verliert. Sie verlässt daraufhin ihr Heimatdorf und macht sich – zu ihrem Schutz als Junge getarnt – auf den Weg nach Hilgert ins Kannenbäckerland, in der Hoffnung, bei einem ihr bisher unbekannten Onkel eine Bleibe zu finden. Dort angekommen, behält sie kurz entschlossen ihre Tarnung bei und findet bei dem Kannenbäcker Wilhelm Hatterod nicht nur ein neues Zuhause, sondern bekommt auch die Chance, das Töpferhandwerk zu erlernen…

Annette Spratte hat einen angenehm zügig zu lesenden Schreibstil – schnell ist man mittendrin im Geschehen und fiebert mit Johanna mit. Die Autorin lässt ihre Protagonistin einen sehr steinigen Weg gehen – immer neue Herausforderungen und Schicksalsschläge, die harte Arbeit auf dem Hof und in der Töpferei, das nicht immer harmonische Dorfleben und auch die Missgunst der anderen Kannenbäcker machen Johanna schwer zu schaffen, lassen sie aber stetig wachsen und im Verlauf der Handlung zu einer selbstbewussten jungen Frau werden, die alles daran setzt, mit Geschick und Fleiß in einer Männerdomäne Fuß zu fassen.

Obwohl ich eigentlich ein großer Freund von ausführlichen Schilderungen bin und besonders in historischen Romanen gerne ein umfassendes Bild von Zeit und Ort vermittelt bekomme, hat es mir hier sehr gut gefallen, dass die Autorin sich auf Johannas Werdegang und deren Erlebnisse in und um Hilgert konzentriert und die große Politik rund um den 30-jährigen Krieg außen vor gelassen hat.

Sehr interessant sind die Einblicke in das Töpferhandwerk zur damaligen Zeit. Die vielfältigen Aufgaben von der Beschaffung des Tons bis hin zur abschließenden Salzglasur und die Schwierigkeiten, die während des Herstellungsprozesses auftreten konnten, werden eingehend beschrieben und verständlich erläutert.

„Die Kannenbäckerin“ hat mir sehr gut gefallen – es hat Spaß gemacht, Johanna durch die für sie sehr aufregende Zeit zu begleiten und ihr Wachsen und Werden zu beobachten.

Bewertung vom 16.01.2021
Erinnerungen aus Glas
Dobson, Melanie

Erinnerungen aus Glas


ausgezeichnet

Amsterdam 1942. Als Eliese und Josie sich als junge Erwachsene wiederbegegnen, ist die unbeschwerte Kindheit der beiden nur noch eine blasse Erinnerung – die Welt um sie herum hat sich verändert, die Nazis haben die Niederlande mittlerweile fest im Griff. Eliese wurde vom Judenrat dazu verpflichtet, gemeinsam mit Walter Süskind in der Hollandsche Schouwburg Juden zu registrieren. Josie unterstützt derweil in einer dem Theater gegenüberliegenden Kinderkrippe die Krippenleiterin Fräulein Pimentel bei der Versorgung der Kinder. Das Schicksal der Kinder erschüttert Eliese und Josie und so schmieden die beiden einen waghalsigen Plan…

Ein zweiter Handlungsstrang spielt in der heutigen Zeit. Ava Drake ist Mitglied der überaus reichen Kingston-Familie, gilt aber als Außenseiterin und wird nur von ihrer Großmutter Marcella akzeptiert. Marcella hat Ava zur Direktorin der Kingston-Stiftung bestimmt, eine Organisation, die weltweit gemeinnützige und wohltätige Projekte unterstützt. Avas Aufgabe ist es, Förderanträge zu überprüfen. Als sie in Uganda die Kaffeeplantage und das daran angeschlossene Kinderheim von Landon West besichtigt, wird sie unversehens mit ihrer eigenen Familiengeschichte konfrontiert. Sie beginnt nachzuforschen und bringt Unglaubliches ans Tageslicht…

„Erinnerungen aus Glas“ beruht auf wahren Begebenheiten. Melanie Dobson hat diesen Roman in Gedenken an Henriëtte Pimentel, Walter Süskind, Johan van Hulst und die vielen Helfer, die die drei dabei unterstützt haben, hunderte Kinder aus den Fängen der Nazis zu befreien, geschrieben.

Melanie Dobson erzählt die Geschichte sehr anschaulich und wartet mit einer Fülle von Details auf – die feine Charakterisierung der Figuren, die bildhaften Beschreibungen der Handlungsorte und die Schilderungen des abwechslungsreichen Geschehens sowohl in dem historischen wie in dem zeitgenössischen Part machen diesen Roman zu einem genauso ergreifenden wie spannenden Leseerlebnis.

Es gelingt der Autorin ausgesprochen gut, dem Leser die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonisten zu vermitteln. Man wird von den vielen Höhen und Tiefen, die Eliese, Josie und auch Ava durchstehen müssen, mitgerissen und fiebert durchweg mit ihnen und ihren Wegbegleitern mit.

„Erinnerungen aus Glas“ hat mir sehr gut gefallen – eine tiefgründige Geschichte, die kurzweilig erzählt wird und mich auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt hat.

Bewertung vom 13.01.2021
Die Jüdin von Magdeburg
Laurin, Ruben

Die Jüdin von Magdeburg


ausgezeichnet

In seinem historischen Roman „Die Jüdin von Magdeburg“ nimmt Ruben Laurin den Leser ein weiteres Mal mit in das 13. Jahrhundert nach Magdeburg. Seit „Der Kathedrale des Lichts“ sind einige Jahre vergangen, in denen der Domneubau allerdings nicht wirklich vorangekommen ist. Die mittlerweile ergraute Mystikerin Mechthild lebt nach wie vor in der Stadt und wird von vielen für ihre Güte und Barmherzigkeit geliebt, von einigen jedoch für ihre Ansichten gehasst und als geisteskrank beschimpft.

Die Handlung beginnt mit einem spannenden Prolog. Der Leser wird Zeuge eines grausamen Überfalls – während des Laubhüttenfestes im September 1261 lässt Erzbischof Ruprecht das Judendorf angreifen und ausplündern. Das Attentat trifft die Familie des Geldverleihers Amos besonders hart. In diesem kurzen Abschnitt lernt man nicht nur zahlreiche Akteure kennen, die im Verlauf der Handlung eine wichtige Rolle spielen, man kann auch schon erahnen, wie konfliktreich es damals in der Elbstadt zuging.

Zeitsprung in das Jahr 1275. Wolfram von Hildesheim dient dem Ritter Adalbert von Stendal als Knappe. Wolframs Ziel ist es, einmal ein gütiger und edler Ritter zu werden – dafür bringt der junge Knappe alle nötigen Voraussetzungen mit, wie der streitlustige Markgraf Otto IV. von Brandenburg feststellt und Wolfram deshalb gerne in seinem Gefolge hätte. Doch Wolfram zögert…

Wolfram befindet sich gerade in Magdeburg, als ein schreckliches Unglück über die Stadt hereinbricht. Während einer festlichen Prozession zu Ehren der heiligen Margareta stürzt eine Brücke ein und reißt hunderte Menschen in die Fluten der Elbe. Wolfram kann Amos Tochter Esther vor dem Ertrinken retten und verliebt sich in die junge Jüdin. Als Amos sich weigert, seine Tochter einem Christen zur Frau zu geben und Wolfram zudem nach einem heftigen Streit mit Adalbert dringend die Stadt verlassen muss, nimmt er das Angebot des brandenburgischen Markgrafen an…

Ruben Laurin hat einen fesselnden Schreibstil und versteht es ausgezeichnet, den Leser in den Bann seiner Geschichte zu ziehen. Schon nach wenigen Seiten ist man mittendrin im dramatischen Geschehen, wird von den Höhen und Tiefen, die Esther, Wolfram, Mechthild oder auch deren Pflegetochter Genoveva durchmachen, mitgerissen und fiebert durchweg mit allen mit.

Ruben Laurin hat das Schicksal seiner Protagonisten eng mit den tatsächlichen Geschehnissen des 13. Jahrhunderts in und um Magdeburg verflochten. Reale Ereignisse wie der Überfall auf das Judendorf, der Brückeneinsturz oder auch das Gerangel um die Wahl des Erzbischofs und die damit einhergehenden Kampfhandlungen bereichern die spannende fiktive Handlung und lassen eine mittelalterliche Welt aus hinterhältigen Machenschaften, Machtgier, Rittertum und Minnesang vor den Augen des Lesers entstehen.

„Die Jüdin von Magdeburg“ hat mir sehr gut gefallen - die gut ausbalancierte Mischung aus historischen Fakten, Spannung und Romantik wird anschaulich und lebendig erzählt und hat mir ein paar kurzweilige Lesestunden beschert.

Bewertung vom 16.12.2020
In den Schuhen einer anderen
Austin, Lynn

In den Schuhen einer anderen


sehr gut

England. Audrey Clarkson und Eve Dawson sind zwölf Jahre alt, als sie sich im Jahr 1931 zum ersten Mal im Wald von Wellingford Hall begegnen und Freundschaft schließen. Während Audrey aus reichem Hause stammt und entsprechend ein luxuriöses, aber aufgrund der strengen Regeln und Traditionen in Adelskreisen sehr herzloses, einsames Leben führt, wächst Eve in einfachen, aber äußerst liebevollen Verhältnissen auf. Die beiden Mädchen ergänzen sich gut und lernen voneinander bis sie nach einiger Zeit aufgrund unterschiedlicher Lebensziele wieder auseinanderdriften. Ein schwerer Schicksalsschlag im vom Krieg gebeutelten London festigt das Band zwischen den mittlerweile jungen Frauen 1940 wieder. Gemeinsam melden sie sich freiwillig beim Frauenkorps der britischen Armee - nicht ahnend, dass mit dieser Entscheidung die Weichen für ihr zukünftiges Leben ganz neu gestellt werden…

Lynn Austin erzählt diese Geschichte sehr anschaulich. Sie versteht es ganz ausgezeichnet, Figuren zum Leben zu erwecken und facettenreich darzustellen, Handlungsorte bildhaft zu beschreiben und Ereignisse spannend und abwechslungsreich zu schildern.

Die Autorin hat das Leben ihrer beiden Protagonistinnen eng mit den historischen Gegebenheiten und den Herausforderungen der damaligen Zeit verwoben. Man bekommt nicht nur einen guten Einblick in die gesellschaftliche Struktur Englands in den 1930er und 40er Jahren und lernt die unterschiedlichen Gepflogenheiten und Werte von Aristokratie und Arbeiterklasse kennen, es werden auch viele reale Ereignisse des Zweiten Weltkriegs sehr eindringlich geschildert - neben den verheerenden Luftangriffen auf London im September 1940 werden zum Beispiel auch die Unterbringung von Stadtkindern auf dem Land, die Evakuierung der britischen Truppen aus Dünkirchen und der unermüdliche Einsatz der Mitglieder des Frauenkorps bei den Rettungsdiensten thematisiert.

Auch nach Ende des Krieges hören die Turbulenzen im Leben von Audrey und Eve nicht auf. Die Freundschaft der beiden wird auf eine harte Probe gestellt, als Eve beschließt, eine Chance, die Audrey vorschnell wegwirft, für sich zu nutzen - dies ist der Punkt, an dem die bisher großartig erzählte Geschichte leicht ins Stolpern gerät. Es sind vor allen Dingen für mich nicht nachvollziehbare Reaktionen und Entscheidungen einiger Akteure, die die Handlung in den letzten Kapiteln schwächeln lassen.

Der christliche Glaube spielt in diesem Roman eine wichtige Rolle – besonders Eve vertraut immer wieder darauf, dass der Gute Hirte sie auf ihren Wegen beschützt und behütet. Auch die Frage, warum Gott den Krieg und die damit einhergehenden Schrecken zulässt, wird diskutiert.

„In den Schuhen einer anderen“ hat mir insgesamt sehr gut gefallen – eine mitreißend erzählte Geschichte über Freundschaft, Verrat und Vergebung, die zum Schluss leider ein wenig an Kraft verliert.

Bewertung vom 15.12.2020
Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3


sehr gut

„Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph“ ist der dritte und abschließende Band rund um die aus Berlin stammende Chemikerin Sophia Krohn, die sich auf der Suche nach ihrem persönlichen und beruflichen Glück in die Welt der Kosmetikköniginnen Helena Rubinstein und Elizabeth Arden begibt.

Da die Ereignisse in „Sophias Triumph“ auf die Geschehnisse in den vorherigen Bänden aufbauen, halte ich es für unbedingt ratsam, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Corina Bomann hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil und versteht es ganz ausgezeichnet, den Leser in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder gefesselt von den vielfältigen Ereignissen in Sophias Leben und habe gespannt das Geschehen verfolgt.

Auf die zielstrebige Sophia warten wieder einige Herausforderungen und Schicksalsschläge – ganz unerwartet steht ihre Freundin Henny schwer erkrankt vor ihrer Tür; die Beziehung zu ihrer großen Liebe Darren steht nach einigen glücklichen Jahren plötzlich wieder auf wackeligen Füßen und auch die Frage, ob ihr angeblich bei der Geburt verstorbener Sohn Louis womöglich doch noch am Leben sein könnte, beschäftigt Sophia neben einem Doppelstudium und der Arbeit für Madame Rubinstein unaufhörlich.

Corina Bomann hat die Höhen und Tiefen, die sie ihre Protagonistin durchmachen lässt, mit einer großen Portion Zeitkolorit verwoben – so sind neben der aufstrebenden Kosmetikbranche und dem als „Puderkrieg“ bezeichneten legendären Konkurrenzkampf zwischen Rubinstein und Arden auch die Weltausstellung 1939 in New York und der alles verändernde Zweite Weltkrieg Themen, die Sophia beschäftigen und bewegen.

Die Autorin lässt den Leser intensiv an den Gedanken und Gefühlen der Chemikerin teilhaben, so dass man durchweg mit ihr mitleiden und mitfiebern kann, dennoch hat mich dieser dritte Band nicht so fesseln können, wie es die vorherigen Bände getan haben. Grund dafür sind einige Passagen, die mir zu langatmig erzählt werden. Auch gibt es kaum noch Überraschendes, alles läuft auf einen zwar runden, aber eben auch erwarteten Abschluss hinaus.

Bewertung vom 30.10.2020
Wonderlands

Wonderlands


ausgezeichnet

„Wonderlands“ ist ein reich bebildertes Nachschlagewerk, das einen facettenreichen Überblick über fantastische Welten quer durch 3000 Jahre Literatur bietet. Eingeteilt in fünf Rubriken – beginnend mit uralten Sagen und epischen Heldenabenteuern bis hin zu den Geschichten des Computerzeitalters - werden fast 100 bekannte und auch weniger bekannte Werke vorgestellt und näher beleuchtet.

Nach einer kurzen inhaltlichen Zusammenfassung wird ausführlicher auf das jeweilige Werk eingegangen und man erfährt allerlei Wissenswertes über die Entstehung - von was und durch wen der Autor inspiriert wurde, wie die geschichtliche und gesellschaftliche Entwicklung und die politischen und wissenschaftlichen Hintergründe den Autor beeinflusst haben und welche Intention der Autor mit seinem Werk verfolgt.

Nicht nur die jeweils zwei bis sechs Seiten langen Abhandlungen haben mich begeistert, auch die Aufmachung des Buches ist hervorragend gelungen. Die gut verständlichen Inhalte werden ansprechend präsentiert und sind mit zahlreichen Fotos, Illustrationen sowie Abbildungen von Covern der Erstausgaben versehen.

„Wonderlands“ hat mir sehr gut gefallen - ein genauso unterhaltsames wie informatives Buch, das den Leser auf eine Reise durch zahlreiche imaginäre Reiche der Weltliteratur mitnimmt.

Bewertung vom 30.10.2020
Gans Ernst von Jimmy Kimmel
Kimmel, Jimmy

Gans Ernst von Jimmy Kimmel


ausgezeichnet

„Gans Ernst“ ist ein spaßiges Mitmach- und Vorlesebuch, das bestens dazu geeignet ist, schlechte Laune zu vertreiben.

Zunächst einmal stellt US-Moderator und Comedian Jimmy Kimmel die Gans Ernst vor. Und schnell wird deutlich, dass diese Gans ein echter Miesepeter ist, nichts scheint ihr auch nur das kleinste Lächeln zu entlocken.

Die witzigen Illustrationen und kurzen Texte spornen den Leser mit jeder Seite mehr an, die Gans aus der Reserve zu locken – ungefähr in der Mitte des Buches dann der Clou: ein Spiegel! Hier können Groß und Klein sich im Grimassenschneiden üben, um aus Gans Ernst doch noch eine lustige Giggel-Gans zu machen. Ob sich die Bemühungen gelohnt haben, erfährt man in der zweiten Hälfte des Buches.

„Gans Ernst“ hat uns sehr gut gefallen, wir haben viel gelacht. Ein Kinderbuch, das zum Faxenmachen und Spaßhaben einlädt.