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Ritja
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Deutschland
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Bücher, Bücher, Bücher...viele Träume und Geschichten, die einem atemlos, traurig, fröhlich oder nachdenklich machen. Sie sind gute und geduldige Begleiter durch das Leben und schaffen Platz für Kreativität und Ruhe. https://buchstabenfestival.blogspot.com/
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 761 Bewertungen
Bewertung vom 10.01.2023
Der Anfang von morgen
Liljestrand, Jens

Der Anfang von morgen


weniger gut

Jens Liljestrand hatte viel vor und verzettelte sich am Ende in langatmigen, teilweise abstoßenden und fragwürdigen Passagen. 

Aus meiner Sicht hatte der Autor sich zu viel auf die To-Do-Liste geschrieben. Klimakrise, Pandemie, gespaltene Gesellschaft, Flucht und Eheprobleme. Keines der Themen wurde wirklich abschließend erzählt. Bei einigen Passagen habe ich mich gefragt, warum sie eingeschoben worden. Was sollen sie zur Handlung beitragen? Ist es nur, um noch mehr Themen u.a. Sex im Buch unterzubringen? Es gab viele Handlungen oder Dialoge, die mich abgestoßen und fragend zurückließen.

 Der Autor hat keine sympathischen Charaktere geschaffen, denen man gern folgte. Im Gegenteil. Ich war teilweise froh, dass die Geschichte endlich aus einer anderen Perspektive erzählt wurde. Insgesamt gab es vier Charaktere, die die Geschehnisse aus ihrer Sicht erzählten. Bei allen vier Perspektiven tauchten bei mir Fragen auf, die nie beantwortet wurden. Manche Handlungen und Gedankengänge waren so unlogisch, dass ich leider mit jeder Seite mehr das Interesse an dieser Geschichte verlor.

Der Schreibstil des Autors lag mir leider nicht, so dass ich mir das Hörbuch dazu heraussuchte und immer wieder zwischen den Medien wechselte, um besser voran zu kommen und am Ende war ich einfach nur froh, dass die Geschichte vorbei war. Leider konnten die wirklich wichtigen Themen Klimakrise und deren Auswirkungen nicht so richtig punkten, weil die Nebensächlichkeiten so dominant waren.

Bewertung vom 31.12.2022
Wintersonne / Kørner & Werner Bd.5
Engberg, Katrine

Wintersonne / Kørner & Werner Bd.5


sehr gut

Wenn die Autorin Katrine Engberg ein was sehr gut kann, dann den Lesenden zu überraschen. Das hat sie bisher in allen Büchern rund um Anette Werner und Jeppe Korner geschafft und auch diesmal gelingt es ihr.

Es gibt wieder recht grausame Morde, die Anette unter Druck setzen. Dafür muss sie Kopenhagen und ihre Familie verlassen und nach Bornholm gehen, um die Ermittlungen fortzuführen. Kein leichtes Unterfangen, aber sie hofft auf die Hilfe von Jeppe.

Der Fall ist wieder verzwickt und mit vielen menschlichen Schicksalen verbunden. Es werden wieder Steine umgedreht, die lieber nicht angehoben worden wären. Vieles was eindeutig und klar erschien, wird auf einmal undurchsichtig. Auch zeigen sich "gute" Charaktere auf einmal von ihrer dunklen und erschreckenden Seite. 

Auch bei Esther hat sich einiges getan und sie wird von ihrer eignen Vergangenheit eingeholt. Ihr Auftrag eine Biografie zu schreiben, löst ein letztes Rätsel aus ihrem Leben auf.

Katrine Engberg hat einen spannenden und undurchsichtigen Krimi geschrieben, der den Lesenden fesselt und am Ende überrascht die Buchdeckel schließen lässt.

Bewertung vom 31.12.2022
Louma
Schnalke, Christian

Louma


sehr gut

 Zwei Männer, die nicht unterschiedlicher sein könnten und vier Kinder, die gerade ihre Mutter verloren haben, beschließen zusammen zu leben. Das einzige verbindende Glied ist die gerade verstorbene Mutter LOUMA. Sie hat beide Männer geliebt und mit beiden Männern Kinder bekommen. Um sie zu schützen, springen die Männer über ihren Schatten und stellen sich dem gemeinsamen Alltag.

Sie werden durchgeschüttelt von Erinnerungen mit LOUMA. Beide schauen zurück und erzählen, wie sie zusammen gekommen sind, was LOUMA für sie ausmachte und vor allem, warum sie so besonders war. Es bröckeln aber auch die glatten Fassaden und tiefe Risse und Verletzungen werden sichtbar. Es gibt viele Auf und Abs in der Familie und der Autor schaut hinter jede Fassade. Auch aus der Sicht der Kinder werden einige Ereignisse erzählt, die dann ein anderes Bild von den Erwachsenen, den Eltern, zeigen.

Neben vielen teilweise bedrückenden und traurigen Passagen, schafft es der Autor auch unterhaltsame und witzige Elemente einzubauen. Er gibt dem Lesenden immer wieder eine kurze Verschnaufpause und Zeit zum Nachdenken. 

Ich habe das Buch gern gelesen, auch wenn es ab und an seine Längen hatte. 

Bewertung vom 31.12.2022
Neue Bekenntnisse eines Buchhändlers
Bythell, Shaun

Neue Bekenntnisse eines Buchhändlers


sehr gut

 Ein kauziger Buchhändler, ein grummeliger fetter Kater, leicht schräge Angestellte und jede Menge verrückte und unterhaltsame Kunden vereint dieses Buch. Ich mochte den ersten Band von Shaun und seinem Antiquariat sehr und auch diesmal ist es wieder sehr unterhaltsam gewesen.

Man sollte wissen, dass es ein langsames Buch ist. Es passiert nicht wirklich viel und man erfährt nur alltägliches und scheinbar banales, aber das alles gepaart mit dem bissigen Humor des Buchhändlers.

Der Lesende erhält eine guten Einblick in das Leben des Buchhändlers und dessen Probleme wie das Nichtauffinden von Büchern, abgestürzte Verkaufsportale, Ausbeutung durch einen großen Anbieter und der steigende Druck durch den Onlinehandel. Auch die Ankäufe der vielen Bücher fand ich interessant. Wie sehr man den Wert von Büchern überschätzt, wenn man emotional an sie gebunden ist.

Ich muss zugeben, dass ich ab und an gern Shaun geschüttelt hätte, wenn er sich wieder und wieder von seinen Angestellten beleidigen und ignorieren lässt. Den Umgang fand ich etwas kritisch, aber scheinbar kommt er damit trotzdem gut zurecht. 

Ich hoffe, auf einen dritten Band und weiteren skurrilen Geschichten.

Bewertung vom 17.12.2022
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


sehr gut

Das neue Buch von Kai Meyer ist etwas für Bücherfans, für Lesende, die gern auf mehreren Zeitebenen den Menschen folgen und für Fans von leicht mystischen und spannenden Geschichten. 

Der Autor schreibt eine Geschichte, die auf mehreren Zeitebenen (1933, 1943,1971) stattfindet. Geschickt verwebt er die Zeiten miteinander und schickt seine Charaktere durch schwere und chaotische Zeiten. Er lässt ihnen teilweise kaum Luft zum Atmen, treibt sie durch die Geschichte und lässt sie einige gefährliche Situationen durchleben. Er zeigt wie sich die Charaktere wandeln können, wie sie sich der jeweiligen Zeit anpassen, um Macht zu erhalten, zu behalten oder einfach nur um zu überleben. 

Es sind viele Charaktere, denen man folgen darf, aber es lohnt sich. Man sollte sich die Zeit nehmen, längere Passagen am Stück zu lesen, um richtig abtauchen zu können. Dann sind die Zeitsprünge und die Wechsel der Charaktere auch leichter nachzuvollziehen.

Mich haben vor allem die vielen geschichtlichen Informationen zur Bücherstadt Leipzig, zum Lebensborn und dem Aberglauben interessiert. Aus meiner Sicht wurde dadurch das Buch spannend. Es gab einige Passagen, die sich leider etwas zogen und teilweise wiederholten. Trotzdem hat es der Autor geschafft, dass man erfahren wollte, wie die ganzen scheinbar losen Fäden zusammenhängen. 

Gelungene und lesenswerte Geschichte aus der Welt der Bücher bzw. Buchbinderei.

Bewertung vom 09.12.2022
Die sieben Männer der Evelyn Hugo
Reid, Taylor Jenkins

Die sieben Männer der Evelyn Hugo


sehr gut

Evelyn Hugos Leben ist voller Schicksalsschläge, Intrigen, Wut und Egoismus sowie Machtspielen und der Kampf die Liebe öffentlich leben zu dürfen. 

Die Autorin hat einen interessanten und sehr realitätsnahen Roman geschrieben. Eigentlich spielt er in der Zeit von 1950-1990, doch alles was geschieht, kann man (leider) auch eins zu eins in die heutige Zeit ziehen. Es hat sich noch nicht so viel verändert. Die Vorurteile, die Hürden und die Machtstrukturen sind noch immer existent.

Es ist aber trotz allem ein unterhaltsames und schön zu lesendes Buch mit interessanten und vielschichtigen Charakteren, die man mag oder auch nicht und mit einem guten Einblick in die Filmindustrie. Das Ende fand ich etwas konstruiert, aber für die Spannung war es okay. Jedoch hätte es die Wendung, aus meiner Sicht, nicht geben müssen.

Bewertung vom 09.12.2022
Ein Leben in Geschichten
Leon, Donna

Ein Leben in Geschichten


gut

Wenn man die Bücher von Donna Leon zur Hand nimmt, taucht man ab in das Leben von Commissario Brunetti. Ich habe viele Bücher von Donna Leon gelesen und ihren Commissario gern verfolgt.

In diesem Buch erfährt man etwas mehr von der Autorin. In "Ein Leben in Geschichten" erzählt sie aus ihren Leben. Unterhaltsame und abenteuerliche Anekdoten von ihren vielen Stationen in den unterschiedlichsten Ländern. Obwohl die kurzen Geschichten aus ihrem Leben sind, hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass man trotzdem nicht wirklich nah an sie herankommt. Sie lässt nur kleine Einblicke zu und bleibt bei ihren Erzählungen eher an der Oberfläche. Die höfliche Distanziertheit, die sie bei öffentlichen Auftritten hat, behält sie auch in ihren geschriebenen Geschichten bei.

Wer von ihr Interviews gelesen oder gehört hat, wird auf einige bekannte Geschichten stoßen, die sie immer wieder erzählt. Leider wiederholt sie sich sogar innerhalb der Geschichten im Buch, was mich beim Lesen etwas irritiert hat.

Ich hatte etwas mehr Tiefe und Einblicke in ihr Schaffen und in ihre Gefühlswelt erhofft. So bleibt es leider sehr oberflächlich und mit wenig neuen Einblicken

Bewertung vom 22.11.2022
Du sollst nicht begehren / Rabbi & Kommissar Bd.2
Bergmann, Michel

Du sollst nicht begehren / Rabbi & Kommissar Bd.2


sehr gut

Es ist der zweite Fall von Rabbi Henry Silberbaum und Kommissar Berking. Eine junge Frau verschwindet und niemand scheint nach ihr zu suchen oder sie zu vermissen. Während dem Kommissar die Hände gebunden sind, weil niemand eine Vermisstenanzeige stellt, nimmt der Rabbi die Suche auf. Henry Silberbaum wirbelt bei seiner Suche und den vielen Nachfragen einigen Schmutz und Staub auf, der sich doch so schön auf rechtswidrige und unmoralische Vorgänge gelegt hatte. 

 Es ist ein typischer Regionalkrimi, angesiedelt in Frankfurt und in der jüdischen Gemeinde. Es ist kein spannungsgeladener und fesselnder Krimi, sondern eher eine gute Geschichte, die unterhält und dabei auch ein oder zwei Verbrechen aufklärt. Man lernt vieles aus der jüdischen Kultur und Sprache (es gibt ein Glossar am Ende, welches sehr hilfreich ist) kennen. Schnelle und witzige Dialoge, die unterhalten und für ausreichend Tempo sorgen. Der Schreibstil ist sehr gut und schön flüssig, man gleitet ganz entspannt durch die Geschichte. Ab und an baut der Autor noch eine Wendung ein, um dem Lesenden noch etwas Spannung zu liefern. 

Ich habe relativ schnell das Ende erahnt, aber bis zum Finale wurde ich trotzdem gut unterhalten, da das Kopfkino bei dieser Geschichte sehr gut funktioniert hat.

Bewertung vom 18.11.2022
Die Tote im Sturm / August Strindberg Bd.1
Ohlsson, Kristina

Die Tote im Sturm / August Strindberg Bd.1


gut

Ich sag es nur ungern, aber das ist das bisher schwächste Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe. Ich hatte mich so auf eine neue Reihe von Kristina Ohlsson gefreut und dann kam August Strindberg.

August Strindberg ermittelt. Nur was ermittelt er? Ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt, was er eigentlich ermittelt. Sein Pech war es zur falschen Zeit, am falschen Ort zu sein und feststellen zu müssen, dass er in ein "Wespennest" eingezogen ist.

Die ganze Geschichte (für mich weniger ein Krimi) zieht sich über 544 Seiten und ich muss zugeben, dass ich gekämpft habe. Es gab viele Seiten, die wenig zum Vorankommen der Geschichte beigetragen haben. Es gab zu viele Randgeschichten, die von dem eigentlichen Fall abgelenkt haben. Phasenweise fand ich sogar die Geschichte um Marias problematisches Privatleben interessanter, aktueller und viel wichtiger als den Fall. Die Autorin hat zu viel in diese Geschichte gepackt, die sich dadurch sehr aufbläht und kaum in Fahrt kommt. Es gab leider kaum Spannung und nur wenige Überraschungen, die die Geschichte noch mal angeschoben haben.

Für mich leider kein so richtig guter Start in eine neue Krimireihe.

Bewertung vom 06.11.2022
Endzeit / Kommissar Eugen de Bodt Bd.7
Ditfurth, Christian von

Endzeit / Kommissar Eugen de Bodt Bd.7


sehr gut

Christian von Ditfurth steckt noch mal alles in den letzten Fall. Die ganze Truppe wird noch einmal zusammengetrommelt und der Autor lässt es ordentlich krachen.

Es geht Schlag auf Schlag und alles wird in diesen Fall gepackt. Von Macht bis Geldgier, Spionage und Attentate, Rache und Liebe, Morde und natürlich die berühmten Zitate des Herrn de Bodt. Alles ist wieder etwas verworren, etwas überfrachtet und über viele Länder verteilt. Bis man als Lesender den Durchblick hat, braucht es eine Weile. So lange muss man mitschwimmen und sich die Puzzleteile zusammenlegen, die jedoch sehr schnell vom Autor wieder durcheinander gewirbelt werden können.

Die Diskussionen und Zickereien zwischen den französischen Kollegen Floire und Lebranc waren für mich ebenso ein Genuss wie de Bodt sein dritter Tee-Aufguss und seine geliebten Zitate von Hegel, Kant & Co.

Man bekommt noch mal alles serviert, was man im Laufe der letzten Fälle kennen- und lieben gelernt hat. Der Autor schafft es die Geschichte gut abzurunden und abzuschließen. Ich habe gern die Fälle von de Bodt gelesen und war immer wieder von den politischen Verwicklungen und Verknüpfungen begeistert. Das ist von Ditfurths große Stärke, die ich sehr schätze und was die Fälle umso interessanter und spannender macht.

Wer die Reihe noch nicht kennt, sollte wirklich mit Band 1 starten, denn die Verwicklungen sind sonst nur schwer nachzuvollziehen.