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Calendula

Bewertungen

Insgesamt 96 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2022
Auf Safari! / Das Buch der (un)heimlichen Wünsche Bd.1
Kirschner, Sabrina J.

Auf Safari! / Das Buch der (un)heimlichen Wünsche Bd.1


sehr gut

Als Noah seinen Rucksack im Biologieraum vergisst, ahnt er noch nicht, dass er darin eine wundersame und geheimnisvolle Überraschung finden wird. Ein Buch, das verspricht, Wünsche zu erfüllen. Einzige Voraussetzung: man muss den Wunsch seines Vorgängers erfüllen. Das ist in diesem Fall Malee, die sich eine Safari wünscht um mehr über Tiere zu erfahren. Noah muss als zuerst Malee ausfindig machen und sich dann überlegen, wie er ihren Wunsch erfüllen kann. Und er muss das Buch auch noch irgendwie in Sicherheit bringen, denn Langfinger haben es darauf abgesehen. Und damit ist Noah auch schon mittendrin in einem aufregenden und außergewöhnlichen Abenteuer.

Das Cover ist sehr kinderfreundlich gestaltet, die Zootiere fallen natürlich gleich ins Auge. Vor allem die Erdmännchen haben bei uns großen Jubel ausgelöst.
Es gibt eine kurze Vorstellung der wichtigsten Figuren, die witzig und sehr detailliert gemacht ist.
Noah ist ein recht ruhiger Junge, der sich manchmal mit seinen Ängsten auch ein bisschen selbst im Wege steht. Malee ist dann eher das Gegenteil, mutig und unerschrocken. Mit ihrer Unterstützung wächst Noah in diesem Abenteuer oft über sich hinaus. Die Geschichte ist spannend, sehr unterhaltsam und auch sehr temporeich. Eine kleine Pause zwischendurch hätte dem ganzen gut getan, um mal ein wenig durchzuatmen. So geht eine spannende Stelle gleich in die nächste über. Bei meinem Lesekind entstand das Gefühl, er wäre durch die Geschichte gerast.
Die Grundidee mit dem Wünsche erfüllenden Buch kam bei Groß und Klein sehr gut an. Die Illustrationen sind sehr liebevoll detailliert gemacht, unterstreichen die Geschichte und meine persönliche Lieblingsfigur ist das Kamerahuhn geworden. Wir haben sehr darüber gerätselt, wie pfiffig Wilmine Wunderlich sein muss, um so eine Konstruktion zu basteln.

Bewertung vom 04.04.2022
Unser wirkliches Leben
Crimp, Imogen

Unser wirkliches Leben


schlecht

Anne studiert Operngesang und bessert ihre Haushaltskasse als Jazz-Sängerin in einer Bar auf. Dort lernt sie den älteren Max kennen. Einer Verabredung zum Essen folgen weitere Treffen und schnell findet Anna sich in einer Affäre wieder,

Um es kurz zu machen: ich mag das Buch nicht und es wird das erste in diesem Jahr sein, das ich nicht zu Ende lesen werde. Nach etwa der Hälfte gebe ich auf.
Die Geschichte ist langweilig und packt mich überhaupt nicht. Es gibt keine einzige auch nur ansatzweise sympathische Figur. Ich finde Anna, die Protagonistin, unheimlich anstrengend und auch furchtbar naiv. Anstrengend würde ich auch die Geschichte insgesamt beschreiben. Direkte Rede ist als solche nicht deutlich gemacht. Das kann durchaus funktionieren, in diesem Fall ist oft aber überhaupt nicht erkennbar ob es sich um ein Gespäch oder einen Gedankengang handelt. Und es passiert nichts, es geht nicht voran mit der Geschichte. Es dümpelt alles im gleichen Tempo vor sich hin.
Zwischen Max und Anna fehlt mir jegliche Anziehungskraft, und nicht mal aus Annas Sicht wird so wirklich deutlich, was sie an dem älteren Mann nun so anziehend findet.

Schade, aus dem durchaus interessanten Grundthema hätte man meiner Meinung nach so viel mehr machen können als einen langweiligen und doch nur Klischees bedienenden Roman.

Bewertung vom 03.04.2022
Die sieben Männer der Evelyn Hugo
Reid, Taylor Jenkins

Die sieben Männer der Evelyn Hugo


ausgezeichnet

Anlässlich einer Wohltätigkeitsveranstaltung versteigert Hollywood Ikone Evelyn Hugo einige ihrer berühmtesten Kleider. Da sich die Schauspielerin bereits vor vielen Jahren weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat, löst diese Ankündigung bei New Yorks Klatsch-Bloggern und Journalisten helle Aufregung aus. Außerdem hat Evelyn sich entschieden ein Interview zu geben. Die Spekulationen wachsen ins Unermessliche. Wird sie sich nur über ihre Kleider äußern? Wird sie sich endlich über ihre sieben Ehen äußern? Evelyn wählt für dieses Interview Monique Grant aus, eine aller Welt unbekannte Journalistin.
Und Monique hat jetzt die Chance, die unbekannten Seiten einer berühmten Frau zu erzählen.

Ein großartiges Buch, das mich sofort gefesselt hat. Glamour, Liebe, Geheimnisse - ich komme mir vor wie in einer Folge von "Denver Clan".
Die Autorin lässt in ihrem Buch das alte Hollywood auferstehen. Die erzählt vom Wandel in der Traumfabrik. Von zuerst großen Studios mit fest angestellten Schauspielern bis hin zu unabhängigen Schauspielern mit eigenen Agenten. Aber es geht nicht nur um ausschweigende Partys, schöne Kleider und tolle Frisuren. Es werden auch die Schattenseiten dargestellt, die Schauspielerinnen der 50er bis 80er Jahre hatten um zum einen überhaupt erst in der Branche Fuß fassen zu können und zum anderen, sich halten zu können.

Mit großer Leichtigkeit und unglaublich unterhaltsam mischt die Autorin hier verschiedene Themen zu einer mitreißenden Geschichte. Ihre Figuren sind lebendig und grade mit Evelyn Hugo ist ihr eine so ambivalente wie auch anziehende Figur zu erschaffen. Man leidet mit ihr, man hat Mitleid mit ihr und gleichzeitig hasst man sie auch für ihre teilweise Kaltschnäuzigkeit. Und dann bewundert man sie am Ende doch irgendwie, weil sie vieles tut um die Menschen zu schützen, die ihr am nächsten sind. Insgesamt lassen alle Figuren die Geschichte so echt rüberkommen, so authentisch

Von mir gibt es für dieses Buch eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 02.04.2022
Stinknormal ist anders / Die Abenteuer des Super-Pupsboy Bd.1
George, Nina;Kramer, Jens J.

Stinknormal ist anders / Die Abenteuer des Super-Pupsboy Bd.1


ausgezeichnet

Eher zufällig entdeckt Paul seine geheime Superkraft – Pupse mit „magischer Wirkung“. Zusammen mit seinem besten Freund Blümchen und der stillen Samantha experimentieren sich die drei Freunde durch verschiedene Lebensmittel – und was Paul damit anstellen kann.Dabei haben sie nicht nur jede Menge Spaß und machen erstaunliche Entdeckungen, sie retten auch das Leben ihrer Deutschlehrerin. Ein Pups, der Leben rettet – Superbupsboy ist geboren!

Ein super witziges Buch, das für viel Lesespaß gesorgt hat. Die Geschichte ist witzig erdacht und auch genau so erzählt. Die Charaktere finde ich toll dargestellt. Und die Beschreibung von Pauls Pupsen sind wohl die lustigste Beschreibung von Flatulenzen, die mir seit langem untergekommen ist. Dauerschmunzeln garantiert, aber „Popochanel“ hat mir einen großen Lacher beschert.
Dazu gibt es tolle und die Geschichte super ergänzende Illustrationen, ein tolles Lesezeichen und das Pups-O-Meter, das anzeigt wie weit man im Buch schon ist.

Dem Autorenduo ist mit diesem Buch eine pupstastische Punktlandung gelungen.

Bewertung vom 27.03.2022
Der fürsorgliche Mr Cave
Haig, Matt

Der fürsorgliche Mr Cave


weniger gut

Terence Cave hat wirklich kein einfaches Los vom Schicksal zugeteilt bekommen. Er verliert bei einem Überfall seine Frau, als die Zwillinge Reuben und Bryony noch Babys sind. Und dann verstirbt bei einem Unfall auch noch Reuben. Gefangen in Wut, Trauer, Angst und Schmerz steckt Mr. Cave all seine Energie darin, seine Tochter Bryony zu beschützen. Wovor? Vor nicht weniger als der Welt, die jenseits der eigenen Haustür lauert.

Zuerst hatte ich unheimliches Mitleid mit der Figur des Mr.Cave, dem so viel Schreckliches widerfahren ist. Und ich konnte die Sorge um seine Tochter auch bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen. Aber irgendwann kippte es und ich habe eine totale Abneigung gegen diese Figur entwickelt. Ich war kurz davor, das Buch abzubrechen, denn seine Art Bryony zu beschützen ist so erdrückend, dass es selbst mich durch die Seiten hindurch einengte. Seine Gedankengänge und Handlungen laufen völlig aus dem Ruder. Und es ist auch häufig nicht einfach seinen oft sehr abschweifenden Gedankengängen auch zu folgen. Welche Empfindungen gehören zu ihm und welche entspringen seinen Wahnvorstellungen? Diese teils langen Monologe empfand ich mit der Zeit zunehmend langweiliger und sehr zäh.

Matt Haig ist ein von mir sehr geschätzter Autor, deshalb fällt es mir umso schwerer eine wirklich eindeutige Meinung zu dem Buch zu haben. Und eigentlich finde ich es auch großartig, wenn ein Autor bei mir solche Emotionen (positive wie negative) wecken kann. Psychologisch gesehen ist es ein sehr interessantes Buch, das den Leser wirklich Tief in die Psyche eines Menschen im seelischen Ausnahmezustand blicken lässt. Gleichzeitig empfinde ich die Zuspitzung der Situation bis zum Geschehen am Ende als zutiefst verstörend. Ein Buch, das ich zu Beginn noch gerne gelesen habe, das mich aber im weiteren Verlauf regelrecht von sich weggestoßen hat.

Bewertung vom 26.03.2022
Die schreckliche Adele 01
Miss Prickly;Mr. Tan

Die schreckliche Adele 01


gut

„Die schreckliche Adele“ ist ein unterhaltsamer Comic mit sehr schwarzem Humor, manchmal auch sehr bitterböse. Die einzelnen Episoden sind kurz und erzählen aus dem Leben von Adele, dem Schrecken aller Eltern. Denn Adele ist eigensinnig, unsozial, schlägt ihre Eltern mit ihren eigenen Waffen und ist schlagfertiger als so mancher Erwachsener. All das macht diesen Comic aber auch so lustig. Denn es sind Geschichten aus dem Alltag, mit denen sich jeder Kindern schon befunden hat.

Einige Episoden lösen ein leichtes Schmunzeln aus, andere bringen einen laut zum Lachen. Schwarzen Humor sollte man aber schon mögen um Spaß an dem Buch zu haben.
Das Lesealter hängt sicherlich vom Kind ab. Ältere Kinder, die auch die Art des Humors in vollem Umfang erfassen können. Manche Witze kamen hier eher nur halb an, weil sie schlicht nicht verstanden wurden. Dafür hatten wir Erwachsene umso mehr Spaß an dem Buch.

Bewertung vom 20.03.2022
Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
Mattera, Julia

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach


ausgezeichnet

Robert Walch führt gemeinsam mit seiner Schwester Elsa einen kleinen Landgasthof. Doch die einkehrenden Touristen und Gäste interessieren Robert nicht die Bohne.
Robert, langjähriger Junggeselle, ist ein richtiger Brummbär. Mit festen Gewohnheiten und einem geregelten Tagesablauf, den er sich nur äußerst ungern durcheinander bringen lässt. Am liebsten würde er weit entfernt von allen Menschen leben, umgeben von seinen Tieren und seinem Gemüse. Zu beidem pflegt er eine ganz besondere Beziehung. Leider übersieht er dabei, dass er Gefahr läuft sich vollends von der Realität zu entfernen. Und so versucht Ella immer wieder behutsam Robert ein bisschen zurück ins Leben zu bringen.

Ein ganz wunderbares und charmantes Buch. Hinter Roberts polteriger und schroffen Art steckt ein sehr sensibler Mann, der im Grunde der traumatische Erlebnis seiner Kindheit, den Tod der Eltern, nie wirklich verarbeitet hat. Aus Angst vor Ablehnung und Verletzung verschanzt er sich hinter einem dicken Panzer und macht es den Menschen sehr schwer dahinter zu schauen und wirklich ihn zu sehen. Seine vorsichtigen Schritte zurück unter Menschen sind herzerwärmend. Auch, weil er dabei manchmal unfreiwillig für komische und lustige Momente sorgt.
Ich habe alle Figuren aus dem Buch sehr schnell ins Herz geschlossen, allen voran die kluge und einfühlsame Fatima. Bei den Kochszenen ist mir das Wasser im Mund zusammengelaufen - am besten liest man das Buch nicht mit hungrigem Magen :-)

Es ist ein leises Buch mit einer ganz zarten Liebesgeschichte, das mich sehr berührt hat.

Bewertung vom 19.03.2022
Gretas Erbe / Die Winzerin Bd.1
Engel, Nora

Gretas Erbe / Die Winzerin Bd.1


gut

Greta wächst in der Winzerfamilie als deren Ziehkind auf. Ihre Mutter stirbt bei ihrer Geburt, ihrenVater hat sie nie kennengelernt. Die einzige Erinnerung an ihre Mutter ist ein vor langer Zeit aufgenommenes Foto. Schon von Kindesbeinen an fühlt sich Greta den Hellerts nicht vollkommen zugehörig. Und die Familie lässt sie dies auch immer wieder spüren. Gretas Lebensträumewerden von der Familie durchkreuzt, sie haben eigene Vorstellungen für die junge Frau. deren Wissensdurst völlig im Kontrast zu den anderen steht. Eine überraschende Erbschaft mischt die Karten für Greta jedoch neu.

"Was für eine Familie!" möchte man da am Ende sagen. Der Vater cholerisch, die Mutter schweigt meistens, ein Bruder vergrault, ein Bruder hämisch und übergriffig, die Schwester stets auf den eigenen Vorteil bedacht, der jüngste Bruder fällt schon als Kind völlig aus dem Rester. Und mittendrin Greta, die zunehmend unter den familiären Verhältnissen leidet. Damit sind eigentlich alle Voraussetzungen für ein Familiendrama gegeben. Und manchmal wird es auch dramatisch, aber nur kurz. Denn leider bleibt das Buch an diese Stelle immer nur recht oberflächlich. Während Gehässigkeiten und Demütigungen gegenüber Greta recht viel Raum finden, bleiben jegliche Konflikte kurz und schnell abgehandelt. Es folgt ein Zeitsprung, nächster Abschnitt. Ich hätte mir hier einfach gewünscht, dass die Konfliktsituation auch wirklich aufgelöst wird und nicht mit einem "Basta" des Vaters auch für den Leser beendet wird. Vom Ende war ich ein wenig enttäuscht. Es ist zwar abzusehen, worauf es hinausläuft, aber die Auflösung wird recht kurz abgehandelt. Auch hier hätten es für meinen Geschmack ein paar mehr Seiten dürfen.

Eine nette und unterhaltsame Geschichte, die sich leicht und angenehm lesen lässt, für mich aber etwas zu oberflächlich bleibt.

Bewertung vom 11.03.2022
Im Rausch des Aufruhrs
Bommarius, Christian

Im Rausch des Aufruhrs


ausgezeichnet

Ein Jahr in einem Buch zusammenzufassen ist eine Herausforderung für einen Autor. Ein Jahr wie 1923 einzufangen noch um einiges schwieriger. Denn 1923 kann man wohl als Schlüsseljahr für die Weimarer Republik und ganz Deutschland bezeichnen, in dem sich beginnt der "Fahrplan" für die nächsten Jahre abzuzeichnen. Man merkt es im Buch ganz deutlich: es brodelt an allen Ecken. Die Spannung im Land ist aufgeladen.

Christian Bommarius schildert den Verlauf des Jahres Monat für Monat. Jeder Abschnitt wird eingeleitet von einem Bild und einer kurzen Zusammenfassung der Geschehnisse in diesem Zeitraum. Die Einleitung endet immer mit dem jeweils aktuellen Brotpreis. Es ist wie ein unheilvoller Countdown. Dann schildert er anhand von Geschichten und Anekdoten die Situation im Land. Und das macht er wirklich gelungen. Mal ist der Ton eher sachlich, wenn er etwa einen Sachverhalt mit Zahlen unterlegt, dann wieder unterhaltsam plaudernd, als würde man bei einer Tasse Kaffee zusammen sitzen und sich den neuesten Schwank erzählen lassen. Auch Ironie und Sarkasmus blitzen immer mal wieder durch, was ich sehr gelungen finde.

Wer sagt, dass ein Sachbuch nicht auch unterhaltsam sein darf? Denn der Autor wird seiner Jahreschronik sehr gerecht, bildet die politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Stimmung im Land ab und zeichnet so ein Bild von einem Land, dass zwischen den Extremen schwankt.
Bei allem Unterhaltungswert ist es aber von Vorteil, wenn man schon ein paar geschichtliche Vorkenntnisse dieser Zeit mitbringt. Letztlich sind es doch eine Menge Fakten und Namen, die da zusammenkommen. Am Ende des Buches gibt es aber glücklicherweise auch noch einen Überblick über die Personen. So kann man Person und Geschehnis besser im Gesamtbild einordnen.

Bewertung vom 08.03.2022
Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn
Matthiessen, Susanne

Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn


gut

Sylt ist ein ganz besonderes Fleckchen Erde in Deutschland. Kaum ein Ort wird mit soviel Pathos beschrieben und hat so einen sagenumworbenen Ruf wie diese Insel. Ob zurecht oder nicht mag am Ende jeder selbst entscheiden.
Sabine Matthiesen versucht dem Leser "ihre" Insel, ihre Heimat, ihren Geburtsort näher zu bringen. Dazu beschreibt sie quasi den Werdegang der Insel, von den 1970er Jahren bis zum Corona-Lockdown. Dabei wechselt der Erzählstil von sachlich nüchtern zu plaudernd. Sie schildert ihre Kindheit und Jugend auf der Insel in einer Gemeinschaft, in der jeder jeden kennt. Aber es ist nicht nur alles eitel Sonnenschein. Auch unangenehmes Dinge finden ihren Platz. Von zerrütteten Familien, in denen der Schein nach außen alles ist. Denn, auch das wird auf merkwürdige Art immer wieder betont - das Image, der Ruf der Insel steht über allem.
Die Autorin nimmt auch den Ausverkauf der Insel an finanzkräftige Investoren unter die Lupe. Das sind sehr interessante Abschnitte, mir fehlt aber leider ein bisschen der selbstkritische Blick auf die Inselbewohner. Es klingt ein wenig sehr nach "die anderen sind Schuld".

Die Geschichten ihrer Kinder- und Jugendzeit wechseln zwischen dramatisch, lustig unterhaltsam und auch unfassbar. Manchmal klingt es allerdings für mich ein bisschen nach "früher war alles besser". Das die Touristen nerven aber auch benötigt werden. Das hinzugezogene, die dort ihren Hauptwohnsitz haben von der Gemeinschaft der Alteingesessenen auch nicht unbedingt akzeptiert werden. Es klingt alles ein wenig mürrisch und nicht so wirklich einladend.

Deutlich wird allerdings wie sehr die Autorin ihren Heimatort liebt und mit ihm verbunden ist. Das er ihr selbst nach vielen Jahren Abstinenz noch immer Kraft gibt und sie dort zur Ruhe kommt. Und den Ohrwurm von den Ärzten bekommt man als Leser gratis dazu.