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Bewertungen
Insgesamt 374 BewertungenBewertung vom 11.12.2023 | ||
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Seit ich „Die Geschichte des Prinzen Genji“ gelesen habe, bin ich mit dem Virus der klassischen japanischen Literatur infiziert. Wenn ich die psychologische Ausdrucksfähigkeit mit der zeitgleichen Literatur in Europa messe, stelle ich fest, dass die japanischen Texte mir tatsächlich näher sind, als die europäischen. Durch eine gute Kommentierung entstehen wunderbar detailreiche Bilder von Leben am japanischen Hof und dem, was die adelige Gesellschaft antrieb. 1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 09.12.2023 | ||
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Karl Lagerfeld hat in seinem Leben viele Domizile eingerichtet. In manchen hat er dauerhaft gewohnt, andere sah er so gut wie nie, aber allen gemeinsam war, dass sie ausgesprochen stilsicher und nach einem klaren Konzept gestaltet waren. Jede Wohnung, jedes Palais, jede Villa hatte ihren eignen Charakter und so wie sich Karl Lagerfeld immer wieder neu erfand, so wechselte er jedes Mal auch den Stil seiner Umgebung. Berühmt war das Hotel Pozzo di Borgo, das er vollständig im Stil der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einrichtete, bis er scheinbar über Nacht fast alles verkaufte und zu neuen Ufern aufbrach. Nach 30 Jahren zog er in eine ultramoderne Wohnung am Quai Voltaire und ließ das Rokoko hinter sich. Ähnlich verlief die Entwicklung noch viele Male. |
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Bewertung vom 09.12.2023 | ||
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Uhren faszinieren die Menschen, seitdem es sie gibt. Der erste Boom setzte mit der Erfindung der Unruhe ein, die auch tragbare Uhren ermöglichte, aber bis zum Massenartikel war es noch ein weiter Weg. „Die Geschichte der Uhr“ erklärt anhand von 100 (Luxus)Uhren aus 500 Jahren, wie sich die Uhr technologisch und stilistisch immer weiter entwickelte, von den einzeigrigen Dosenuhren des 16. Jahrhunderts bis zu den komplizierten Meisterwerken der Uhrenmanufakturen des 21. Jahrhunderts. Allen gemeinsam ist, dass sie tragbare Uhren sind und dass sie in Handarbeit gefertigt wurden. Darunter sind einige der schönsten und kompliziertesten Uhren, die je gebaut wurden und erstaunlicherweise befinden sich die allermeisten davon immer noch in Privatbesitz. Beide Autoren haben oder hatten führende Positionen in der Uhrenabteilung bei Sotheby’s und gehören zu den besten Experten auf diesem Gebiet. Viele der exzellenten Abbildungen stammen daher auch aus dem Archiv von Sotheby’s und belegen, dass in diesem Sammelgebiet immer noch sehr hochwertige Exemplare auf dem Markt sind. |
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Bewertung vom 08.12.2023 | ||
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Reisen bildet. Das gilt schon für den normalen Touristen, um wie viel wahrer ist die Aussage dann erst bei Künstlern. Viele gingen unfreiwillig auf Reisen, einige blieben viel länger als beabsichtigt, einige suchten das Abenteuer, andere Ablenkung. Erstaunlich ist, wie oft sich diese Reisen ganz konkret in den literarischen Werken wiederfinden, und das in sehr unterschiedlichen Genres. Jane Austen schöpfte ihre Vorbilder genauso aus ihrer eigenen Reiseerfahrung wie Agatha Christie oder ein Jack London. Das erklärt vielleicht auch, warum gerade diese Schilderungen immer besonders lebendig und authentisch wirken. |
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Bewertung vom 06.12.2023 | ||
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Seit sich Microsoft-Gründer Bill Gates aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat, widmet er sich verstärkt seiner Stiftung. Die meisten Menschen wissen nur, dass die Gates Foundation große Summen spendet und Menschenleben rettet, doch es gibt auch eine negative Seite, die der Enthüllungsjournalist Tim Schwab in seinem Buch „Das Bill-Gates-Problem“ untersucht. 1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 05.12.2023 | ||
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Larry Fink äußert im Vorwort seine Verwunderung, wie es Barbara Peacock schafft, als Fotografin unsichtbar zu werden, so dass sich ihre Modelle völlig ungezwungen verhalten und das ist in der Tat das Erstaunlichste an diesem Buch: Hier werden Menschen in äußerst intimen Momenten gezeigt (nebenbei bemerkt, nicht beim Sex) und doch hat man nie den Eindruck, dass sie sich unwohl fühlen, mit einer Fotografin im Raum zu sein. Es muss ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis geherrscht haben, denn nicht wenige Modelle fallen in die „Body Positivity“ Kategorie, die sicherlich eine noch höhere Hemmschwelle zu überwinden hatten. Alle denkbaren Altersstufen, soziale Schichten, ethnische Zugehörigkeiten und sexuelle Orientierungen sind in diesen Schlafzimmerbildern kondensiert und auch wenn Larry Fink der Meinung ist, diese Fotos hätten nichts Voyeuristisches, möchte ich dem entgegenhalten: Was an einem privaten Schlafzimmer mit halbnacktem Bewohner ist bitte nicht voyeuristisch? Jedes einzelne Bild hat aber eine eindeutig künstlerische Handschrift, denn die Räume sind alle sorgfältig inszeniert, fast wie Bühnenbilder, allerdings mit den Requisiten, die vor Ort waren. So entstehen authentische Welten, die sich durch eine widersprüchliche Mischung aus Privatheit und inszenierter Öffentlichkeit auszeichnen und den Betrachter gerade dadurch berühren. Gerade die Inszenierung schafft nämlich die Distanz, die den Motiven den mitunter peinlichen Moment des Voyeurismus nimmt. Larry Fink hat also Recht: Barbara Peacocks Fotos sind nicht voyeuristisch, genauso wenig wie sie dokumentarische Sozialfotografie sind. Es sind Fotos der Liebe in ihrer ganzen Vielfalt, aufgenommen durch’s Schlüsselloch und mit den Augen einer Künstlerin. |
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Bewertung vom 02.12.2023 | ||
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Tiffany blickt auf eine fast 200-jährige Geschichte zurück und das Firmenarchiv, das spätestens seit dem Bürgerkrieg lückenlos geführt wird, beherbergt eine Unmenge an interessanten Dokumenten und Objekten. Es ist ein Buch der Geschichten für denjenigen, der sie zu lesen weiß. |
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Bewertung vom 01.12.2023 | ||
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Geschichten von Samurai-Frauen Es gab sie wirklich im alten Japan, Frauen, die in der Kampfkunst geübt waren und sogar Heere führten, aber sie waren die absolute Ausnahme und haben weder in der Literatur, noch den historischen Quellen große Spuren hinterlassen. Benjamin Lacombe trug seit langem den Wunsch in sich, die Geschichten dieser außergewöhnlichen Frauen zu illustrieren, aber seine Suche nach einem authentischen japanischen Text war vergeblich: Die männlich dominierte Gesellschaft Japans hat den Frauen, die aus ihrer Rolle fielen, bisher kaum Beachtung geschenkt und daher hat Lacombe Sebastien Perez darum gebeten, die Geschichten aufzuschreiben. 1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 29.11.2023 | ||
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Japan ist und bleibt für mich das faszinierendste Land der Erde. Bisher gelingt ihm noch der Spagat zwischen fast hemmungsloser Modernisierung und einer jahrhundertealten Tradition. Ein wichtiges Bindeglied ist dabei der Tenno, doch das Kaisertum, das sich auf eine 2500-jährige Geschichte beruft, steckt in einer tiefen Legitimationskrise. Wieland Wagner analysiert in seinem Buch die Ursachen und erzählt die wechselvolle Historie der japanischen Kaiser, die über viele Jahrhunderte nur Marionetten im Goldenen Käfig waren. Erst der Meiji-Kaiser errang 1868 wieder die faktische Herrschaft über das Land, allerdings besaß das neue System einen grundsätzlichen Konstruktionsfehler. Der Autor untersucht, wie der als Gott verehrte Tenno Hirohito den Weg in den Weltkrieg ebnete und wie er durch besondere politische Umstände der Bestrafung entging. Doch der Makel blieb an ihm haften, auch wenn monarchietreue Anhänger seine Verantwortung bis heute leugnen. Japans Gesellschaft hat sich stark gewandelt, so dass die nachfolgenden Tenno-Generationen immer stärker unter Legitimationsdruck gerieten. Naruhito steht als aufrechter Demokrat den Nationalisten der Regierungspartei feindlich gegenüber, aber seine verfassungsmäßig festgeschriebene politische Neutralität verhindert öffentliche Äußerungen. Er ist damit ein Sinnbild geworden für die Spannungen in der angeblich so homogenen Nation. 3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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Bewertung vom 26.11.2023 | ||
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Über keinen Modelleur der Meissener Königlichen Porzellanmanufaktur ist so viel publiziert worden wie über Johann Joachim Kaendler, der zwischen 1731 bis zu seinem Tod 1775 dort tätig war. Trotz der zahlreichen Arbeiten, die entweder ihn oder seine Zeit zum Thema hatten, wurden die autonomen figürlichen Plastiken bisher nicht systematisch katalogisiert und das, obwohl mit Kaendlers Arbeitsberichten und der „Taxa“, einem zeitgenössischen internen Werkkatalog der Manufaktur, die seltene Gelegenheit bestand, die Eigenhändigkeit einzelner Arbeiten nachzuweisen. Sarah-Katharina Andres-Acevedo bezieht in ihrer zweibändigen Monografie auch die ebenfalls erhaltenen Arbeitsberichte von Kaendlers Mitarbeitern Johann Friedrich Eberlein, Johann Gottlieb Eder und Peter Reinicke in die Untersuchung ein, denn Kaendler hat deren Modelle stets eigenhändig überarbeitet, was auch die bemerkenswerte stilistische und künstlerische Einheitlichkeit der Meissener Werke aus der frühen Kaendler-Epoche erklärt. Die Erstpublikation der Arbeitsberichte von Kaendlers Werkstattmitarbeitern ist ebenfalls Teil von Andres-Acevedos Monografie. 1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich. |
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