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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lotta Liest
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 90 Bewertungen
Bewertung vom 05.10.2022
Kräuterelfen erzählen neue Geschichten
Vogl, Christl

Kräuterelfen erzählen neue Geschichten


ausgezeichnet

Christl Vogl hat hier ein tolles Buch zum Kennenlernen diverser Kräuter geschrieben. Gerade für Stadtkinder wie meine Knirpse, finde ich es super so bekannte und weniger bekannte Kräuter gemeinsam zu besprechen und deren Eigenschaften kennen zu lernen. Wir versuchen nämlich seit einiger Zeit mehr frische Kräuter beim Kochen zu verwenden und etwas weniger getrocknete Gewürze zu verwenden.

Ein Buch über Kräuter klingt erstmal nicht wie die erste Wahl meiner Kinder, tatsächlich ist das Buch aber so schön gestaltet und toll aufbereitet, dass sie nicht genug von den Elfchen bekommen konnten und es auch immer wieder hervorholen.

Die Kinder können anhand der detailreichen Bilder schon einiges selbst entdecken und das gemeinsame Lesen der jeweiligen Texte macht sehr viel Spaß.

Das Büchlein lädt sowohl kleine als auch große Leser*innen ein zum Stöbern und Schwelgen in den wunderschönen und detailreichen Illustrationen. Neben den allseits bekannten Kräutern konnten wir so auch ein paar kennenlernen, von denen ich noch nie gehört hatte. Also ein Lesespaß nicht nur für die Kinder, sondern auch für die vorlesende Person, den ich sehr empfehlen würde.

Bewertung vom 02.10.2022
Unsterblich sind nur die anderen
Buchholz, Simone

Unsterblich sind nur die anderen


ausgezeichnet

Simone Buchholz schreibt jetzt auch Romane - aber hat in "unsterblich sind nur die anderen" trotzdem den Spannungsbogen eines Krimis mitgenommen. Das Buch ist in einem irgendwie einmaligen Stil geschrieben. Es gibt viel Spannung, Ungewisses, erotische Seiten, Träume und Wünsche. Vor allem spielt aber der ganze Roman mit dem Fantastischen, mit Verwandlungen und dem Mysteriösen.
Das alles zusammen führt dazu, dass man sich echt auf das Buch einlassen muss. Mir viel es anfangs etwas schwer, die ständige Frage nach dem "warum" oder "wie" abzustellen, aber nachdem mir das gelungen war, bin ich voll in die Geschichte eingetaucht. Man begleitet Malin und Iva auf eine Reise, die nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint. Die beiden suchen einen Freund, der mit zwei Kumpels verschwunden ist bei der Überfahrt mit einer Nordatlantikfähre. Also geht es von der wilden Küste los auf ein unendliches Meer.
Ein Buch mit einem Stil, der wirklich anders ist als alles, was ich bisher gelesen habe und das ich allen empfehlen würde, die bereit sind sich in diese mysteriöse Welt zu begeben. Belohnt wird man mit einem literarischen Werk, das einen absolut in den Bann zieht - eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.09.2022
Ein Alman feiert selten allein
Atmaca, Aylin

Ein Alman feiert selten allein


ausgezeichnet

Der Roman "Ein Alman feiert selten allein" beinhaltet alle Zutaten für eine gute Kommödie. Aylin Atmaca zeigt die Absurdität einiger deutscher Eigenarten, Traditionen und Bräuchen rund um die Weihnachtszeit. Die Geschichte handelt von Elif, die Mitten in den vorweihnachtlichen Irrsinn ihrer Schwingerfamilie in Spe geworfen wird. Pointiert und mit einem schlichten und direkten Stil beschreibt die Autorin die Situationen, wenn jemand sich als selbstverständlich gelebte Verhaltensmuster mit der richtigen Distanz ansieht.

Beim Lesen habe ich mich mehr als einmal ertappt gefühlt und ich würde gerne behaupten, dass einiges überspitzt dargestellt wird, aber tatsächlich ist es eher so als würde Aylin Atmaca mir teilweise den Spiegel vorhalten. Gleichzeitig ist dieser Roman sehr viel mehr als eine Kommödie. Es handelt sich hierbei um ein wirklich tolles Debüt der Autorin, das sich kurzweilig und frisch liest und einfach Spaß macht.

Eine etwas ungewöhnliche literarische Einstimmung auf die Weihnachtszeit, die ich aber absolut empfehlen würde. Ein Buch, das Raum für alles zwischen Schmunzeln, Mitfiebern und lautem Lachen lässt - einfach ein echtes Lesevergnügen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.09.2022
Teen Couple Have Fun Outdoors
Jayan, Aravind

Teen Couple Have Fun Outdoors


sehr gut

Der Roman "teen couple have fun outdoors" von Aravind Jayan spielt sich rund um ein Familiendrama ab. Eine Familie, für die die hart erkämpften Statussymbole so wichtig sind, steht am Rande des Zerbrechens nachdem ein Sexvideo ihres älteren Sohnes im Internet kursiert. Der Familie der Freundin des Sohnes geht es nicht anders. Jahrelange Mühen der Eltern scheinen plötzlich Vergebens und auch die jüngere Generation weiß nicht genau wie mit der Situation umzugehen ist.

Ein spannender Einblick in das moderne Indien, geschrieben in einem sehr sachlichen und prägnanten Stil. Leider habe ich das Gefühl die Protagonist*innen nicht wirklich kennen gelernt zu haben, da deren Beschreibungen teilweise etwas oberflächlich blieben. Trotzdem ein toller Roman, den man sehr gut lesen kann und, der einem das Leben im fernen Indien näher bringt.

Bewertung vom 23.09.2022
Schau durchs Fenster!
Gorelik, Katerina

Schau durchs Fenster!


ausgezeichnet

Hinter dem schönen Einband von "Schau durchs Fenster!" beginnt ein wunderbar überraschendes Buch mit kleinen Grusel- und auch Schmunzelmomenten, das mein fast 4-jähriges Kind gleich ins Herz geschlossen hat. Es macht auch beim wiederholten Lesen Spaß die kleinen Geschichten, die sich hinter den Fenstern abspielen zu ergründen. Besonders mag ich hierbei die unaufgeregte Farbwahl von Katerina Gorelik und die Liebe zu den kleinen Details, die das Buch irgendwie zu etwas ganz besonderem machen. Auf jeden Fall ein tolles Buch für neugierige Kinder insbesondere jetzt, wo die Tage wieder kürzer werden und man mehr Zeit in der Wohnung verbringt. Die Geschichten zeigen, dass nicht immer alles so ist wie es zu sein scheint und ein zweiter Blick manchmal notwendig ist. Alles in allem ein tolles Buch für kleine Bücherfans und viel Raum zum weiteren Geschichten ausdenken.

Bewertung vom 30.08.2022
Der Hausmann
Kolosowa, Wlada

Der Hausmann


ausgezeichnet

Wlada Kolosowa zeichnet in ihrem Buch "Der Hausmann" die Portraits von vier Menschen in Berlin, die durch Gentrifizierung, Altersarmut, Einsamkeit und vor allem die Suche nach etwas anderem gezeichnet sind. Der*die Leser*in begleitet Thea, Tim, Maxim und Dagmar. Man lernt sie kennen und lieben - wobei alle vier Protagonist*innen durch einen eigenen Stil herausstechen, der einem auch gleich einen tieferen Einblick in die jeweilige Persönlichkeit ermöglicht. Keine*r der Protagonist*innen wirkt hierbei plakativ, alle haben ihre Ecken und Kanten, werden aber so einfühlsam vorgestellt, dass man mit ihnen automatisch mitfiebert.

Fern ab von traditionnellen Geschlechterrollen kümmert sich Tim um den Haushalt, Thea beginnt einen neuen Job und die Miete reicht trotzdem nicht für eine Innenstadtwohnung nach Mieterhöhung. Außerhalb des Rings treffen die zwei auf ihre neuen Nachbar*innen Dagmar und Maxim. Während Dagmar ihren Frust über die Welt in einem Blog aufarbeitet, gibt Maxim als Geflüchteter interessante Einblicke in die Ukraine.

Insbesondere die Graphic Novel-Kapitel dieses Buches haben es mir echt angetan. Gezeichnet von Raúl Soria haben diese einen einmaligen Stil, der mir graphisch sehr gut gefällt und einfach ein echter Hingucker ist (siehe auch bereits das Buchcover).

Ein Buch, das man gar nicht mehr weglegen möchte und bei dem man auch gar nicht merkt wie die Zeit vergeht. Die Blogeinträge von Dagmar, die Deutschheftübungen von Maxim, die Chatprotokolle von Thea und die Graphic Novel von Tim könnten alle nicht unterschiedlicher sein, aber machen dieses Buch zu einer runden Sache. Ein tolles Buch über Berlin im 21. Jahrhundert, ein tolles Buch über Nachbarschaft - einfach ein tolles Buch, das ich von ganzem Herzen empfehlen würde!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2022
Seeräubermädchen und Prinzessinnenjunge
Pickert, Nils

Seeräubermädchen und Prinzessinnenjunge


ausgezeichnet

Nachdem sowohl mein Mann als auch ich "Prinzessinenjungs" von Nils Pickert mit viel Interesse gelesen und gemeinsam diskutiert haben, haben wir uns sehr über ein Kinderbuch des Autors gefreut. "Seeräubermädchen und Prinzessinenjunge" zeigt wunderbar auf, dass Mädchen nicht gleich Mädchen und Junge nicht gleich Junge ist. Mara und Milo haben beide sehr unterschiedliche Vorlieben und brechen dabei mit den gängigen Gender-Klischees. Gleichzeitig ist es ein wunderbares Buch über Freundschaft. Was mir ganz nebenbei noch sehr angenehm aufgefallen ist, ist die aktive Rolle der Väter in dem Buch, die mit ihren Kindern in deren Fantasiewelten abtauchen. Bei dem Versuch unsere Kinderbuchauswahl zu Hause etwas diverser zu gestalten durfte dieses Buch also nicht fehlen. Und wirklich: Die schönen Illustrationen leiten durch eine verspielte Geschichte mit Liebe zum Detail, die man wirklich gerne vorliest. Gerne mehr davon!

Bewertung vom 25.08.2022
Das Zuhause
Coccia, Emanuele

Das Zuhause


sehr gut

Hinter einem wunderschönen Cover, das gleich vermuten lässt, dass überall auf der Welt Zuhause sind, die unterschiedlicher nicht sein könnten, steckt ein vielschichtiges Buch über die Frage, was ein Zuhause ausmacht, wie es uns prägt und wie wir unsere Welt mit unseren Zuhausen prägen. Emanuele Coccia zeigt in seinem Buch die Besonderheit der Orte, Gegenstände und Menschen, die ein Zuhause ausmachen und wie Menschen sich ihre eigenen Räume schaffen und nehmen. Persönlich hatte das Buch für mich kleine Längen beim Lesen, mit persönlichen Anekdoten und philosophischen Erörterungen führt Coccia jedoch zumeist wieder schnell über diese hinweg. Er zeigt uns einen neuen Blick in die privaten Räume von uns allen und gewährt dabei spannende Einblicke und Denkanstöße. Ein anregendes Buch zum Nachdenken und über die eigenen vier Wände philosophieren für alle, die die Philosophie auch außerhalb der klassischen Räume sehen wollen.

Bewertung vom 16.08.2022
Liebe machen
Fröhlich, Susanne;Kleis, Constanze

Liebe machen


sehr gut

Das Buch ist sehr ansprechend kapitelweise in wechselnden Perspektiven der beiden Autorinnen aufgebaut und bleibt kurzweilig. Die beiden zeigen, dass die Frage(-n) der Liebe eigentlich eine Lebensaufgabe sind. Einige ändern sich im Laufe des Lebens und andere Antworten sucht man halt sein Leben lang. Anekdotisch, unaufgeregt und trotzdem mit Witz erzählen sie ihre Geschichten und Liebesweisheiten. Ohne zu belehren zeigen sie doch so einiges auf, was wir wahrscheinlich alle in der Theorie wissen und dann doch sowohl auf der Partner*innensuche als auch in Beziehungen immer mal wieder neu für uns entdecken. Hierbei lassen sie keinen Aspekt des Liebemachens aus. Meine einzige Kritik ist, dass das Buch teilweise sehr exzessiv mit Klischees spielt, aber ich würde es trotzdem als unterhaltsame Lektüre für den Abend, Urlaub oder zwischendurch.

Bewertung vom 09.08.2022
Die Wagemutige
Bernard, Caroline

Die Wagemutige


ausgezeichnet

Caroline Bernard schafft es mal wieder eine fesselnde Geschichte zu schreiben, die nicht immer laut sein muss und mich absolut in ihren Bann gezogen hat. Lisa Fittko, die spannende Protagonistin dieser historischen Romanbiografie, lebte in einer schweren und turbulenten Zeit, sie musste sich als Frau behaupten und gleichzeitig stand sie vor so vielen schwerwiegenden Entscheidungen, bei denen immer auch die Frage nach Leben oder Tod mitklang. Ein wirklicher mitreißender historischer Roman, der mich dazu verleitet hat mich selbst mit einigen moralischen Fragen auseinander zu setzen. Umrandet wird die ganze Geschichte von Caroline Bernard wie nebenbei mit wunderbaren Beschreibungen der Landschaften vor allem Südfrankreichs, wo Lisa Fittko aufgrund ihrer Widerstandstätigkeit in Kriegsgefangenenschaft war, und einer Liebesgeschichte, die dem ganzen noch eine ganz persönliche Note gibt. Ein spannender Roman über eine mutige Frau, den man wunderbar im Urlaub (nicht nur in Südfrankreich) lesen kann.