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Angela.Bücherwurm
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Wülfrath
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 245 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2014
Mörderische Côte d Azur / Kommissar Duval Bd.1
Cazon, Christine

Mörderische Côte d Azur / Kommissar Duval Bd.1


gut

Solide, aber verbesserungsfähig

Kommissar Léon Duval hat sich von Paris nach Cannes, seiner früheren Heimat, versetzen lassen, um Abstand von seiner Ehe zu bekommen. Noch vor seinem offiziellen Arbeitsbeginn wird er mit den Ermittlungen zu einem brisanten Mordfall beauftragt.

Mitten im Trubel der Filmfestspiele wurde ein bekannter Filmmacher für Naturfilme während seiner eigenen Filmvorführung erschossen. Die Ermittlungen verlaufen zunächst recht zäh und sind schwierig. Und das, wo doch Duvals Vorgesetzte auf eine rasche, unkomplizierte und wenig Aufsehen erregende Aufklärung drängen. Die Filmfestspiele und damit die VIPs dürfen nicht gestört werden, alles muss reibungslos weiter laufen.

Doch als Duval erste Spuren entdeckt, gibt es Interessenten, die deren Weiterverfolgung verhindern wollen. Warum ? Was soll unter den Tisch gekehrt werden und vor allem in wessen Interesse? Mit Hilfe seines Kollegen Villier und einer jungen Journalistin deckt er schließlich Ungeheuerliches auf.

Die Krimihandlung als solches ist eher ruhig und gemächlich, regelrecht unspektakulär. Die Geschichte kommt meines Erachtens nur langsam in Schwung und richtige Spannung habe ich bis zum Schluss vermisst.

Eigentlich mag ich diese Art von unblutigen Krimis sehr, wenn das Hauptaugenmerk auf der Ermittlungsarbeit und in den Charakteren der Hauptprotagonisten liegt. Nur leider erschien mir gerade dies in diesem Buch auch eher durchschnittlich.

Kommissar Duval kommt zwar recht sympathisch herüber, mit kleineren Ecken und Kanten, aber insgesamt ist mir die Darstellung der einzelnen Personen noch zu oberflächlich geblieben.

Die Ermittlungsarbeit selbst ist zwar ganz solide geschildert, aber Überraschungen gab es auch hier nicht. Vieles ist vorhersehbar und läuft nach vielbewährtem Muster ab.

Dennoch sehe ich in der Gesamtanlage dieser neuen Krimi-Reihe durchaus Potential, welches sich in weiteren Fällen hoffentlich noch entwickelt. Gerade in der Figur des Kommissars könnte meines Erachtens noch viel mehr stecken.

Auch beim Schreibstil lässt sich sicher noch das ein oder andere verbessern. Es gibt sehr viele, sehr anschauliche und detaillierte Beschreibungen. Zwar vermitteln diese eine gute Vorstellung des Ambiente – insbesondere hinsichtlich der Einblicke in die Filmfestspiele -, aber andererseits waren diese minuziösen Schilderungen teilweise einfach zu lang. Da das Buch insgesamt ja nicht besonders umfangreich ist, nehmen derartige Betrachtungen ( zu Lasten der Spannung ) einfach zu viel Raum ein.

Ich hoffe der Autorin gelingt es, dies in evt. Folgebänden zu verbessern. Dann könnte sich in meinen Augen eine durchaus lesenswerte Krimi-Reihe entwickeln. Ich würde einem 2. Teil auf jeden Fall eine Chance geben.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2014
Die Engelmacherin / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.8
Läckberg, Camilla

Die Engelmacherin / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.8


sehr gut

Schuldlasten aus der Vergangenheit

Ebba und Marten sind nach dem Tod ihres Sohnes auf die kleine schwedische Insel Valö in das ehemalige Elternhaus von Ebba gezogen. Sie hoffen, dort ein neues Leben beginnen zu können und das Unglück besser zu verarbeiten. Doch bereits wenige Tage nach ihrer Ankunft bricht ein Feuer im Haus aus. Alles deutet auf Brandstiftung hin. Wer will dem Paar etwas Böses ?

Die neugierige Schriftstellerin Erica, Frau des ermittelnden Polizisten Patrick, vermutet einen Zusammenhang zwischen dem Feuer und längst zurückliegenden Ereignissen aus dem Jahre 1974. Seinerzeit verschwand die Familie der damals 3jährigen Ebba spurlos. Nur das kleine Mädchen blieb zurück. Dieser Fall konnte bisher nicht aufgeklärt werden.

Die Ermittlungen gestalten sich zunächst recht zäh, aber die Situation spitzt sich zu, als schließlich auch noch auf Ebba geschossen wird.

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven und Zeitebenen erzählt. Das erfordert insbesondere auch im Hinblick auf die zahlreichen Protagonisten ein gewisses Maß an Konzentration und Aufmerksamkeit, um den Überblick nicht zu verlieren. Parallel dazu wird in kleineren Einschüben das traurige Schicksal von Dagmar und deren Nachkommen seit dem Jahr 1908 bis in die Gegenwart aufgerollt. Erst nach und nach erschließt sich hier der Zusammenhang mit dem aktuellen Geschehen.

Die Geschichte gestaltet sich dadurch sehr komplex, aber auch spannend. Kaum meint man als Leser eine Ahnung über die Vorkommnisse zu entwickeln, gibt es schon wieder neue Hinweise, die in eine andere Richtung weisen.

Dies war mein erstes Buch der Autorin, welches ich gelesen habe. Daher fällt es mir etwas schwer mich hinsichtlich der Hauptcharaktere dieser Krimi-Reihe zu äußern, da ich deren Entwicklung bisher nicht mitverfolgt habe. Dies werde ich jedoch auf jeden Fall nachholen. Dieser achte Fall des Ermittlerpaares hat mich neugierig gemacht und ich werde die anderen Fälle nun der Reihe nach " abarbeiten " .

Da die Krimihandlung als solches jedoch in sich abgeschlossen ist, konnte ich dieses Buch aber trotz der fehlenden Informationen bezüglich der Hauptprotagonisten mit spannendem Vergnügen lesen.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2013
Zwischen uns das Meer
Hannah, Kristin

Zwischen uns das Meer


ausgezeichnet

Zwischen zwei Fronten

Jolene ist glücklich verheiratet und Mutter zweier Töchter. Doch ihr Glück ist zerbrechlich, wie sie eines Tages erfahren muss. Ihr Mann Michael liebt sie scheinbar nicht mehr, wie er ihr im Streit offenbart. Jolenes Welt stürzt zusammen. Nur mit eiserner Disziplin, die sie sich als Hubschrauberpilotin der Armee zu eigen gemacht hat, gelingt es ihr, ihre Gefühle und ihre tiefe Verzweiflung nicht an die Oberfläche gelangen zu lassen. Nur ihrer besten Freundin Tami gegenüber kann sie sich ein wenig offenbaren.

Ausgerechnet in dieser schwierigen Situation wird sie - zusammen mit Tami - zu einem Einsatz einberufen. Sie muss als Soldatin in den Irak - mitten in den Krieg . Ihr Mann hat keinerlei Verständnis für ihr Pflichtgefühl. Er kann es nicht fassen und nimmt es ihr regelrecht übel, dass sie tatsächlich ihre Kinder im Stich lässt und ihn, den überlasteten und gestressten Anwalt mit den zusätzlichen Sorgen um die Kinder, den Haushalt etc. zurücklässt. Gerade jetzt, wo er doch als Verteidiger eines jungen Mannes, der ebenso ein Kriegsveteran ist, einen äußerst schwierigen Fall zu bewältigen hat. Aber eben genau durch das Eintauchen in diesen prekären Fall erkennt Michael erst nach und nach in welcher Gefahr seine Frau schwebt, was sie leistet und durchmacht. Durch die Sorge um sie, wird im schließlich klar, wieviel ihm Jolene doch noch bedeutet . Wird sie ihm verzeihen ? Oder ist es bereits zu spät ?

Dieser tolle, gefühlvolle Roman hat mich sehr bewegt. Sehr einfühlsam gewährt uns die Autorin einmal mehr einen tiefen Einblick in das Leben, die Gedanken und die Gefühlswelt ihrer Protagonisten. Man hofft, leidet und fühlt regelrecht mit ihnen. Ich konnte die verschiedenen Standpunkte nur allzu gut verstehen und nachvollziehen . Die Zerissenheit von Jolene, die sich zwischen ihrer Pflicht als Soldatin und ihrer Verantwortung und Liebe als Mutter entscheiden muss, das Unverständnis und die wachsende Erkenntnis des Ehemanns, die Wut ,Verzweiflung und Unsicherheit der Kinder usw. wurden hervorragend herausgearbeitet. Auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg und was dies für die Beteiligten bedeutet wurde bewegend und erschütternd nahegebracht. Ich habe während der Lektüre doch das ein oder andere Taschentuch gebraucht.

Obwohl dieser Roman sicher sehr emotionsgeladen ist, wirkte er auf mich in keiner Weise kitschig, bietet er doch soviel mehr als einfach nur eine Liebesgeschichte. Die Ernsthaftigkeit der Geschichte überwiegt in meinen Augen, aber zum Glück wirkt sie dennoch nicht erdrückend , sondern einfach nur ergreifend und auf ihre Weise wunderschön.

Also ich kann dieses wundervolle Buch nur allen empfehlen, die Geschichten mit viel Herz , aber auch Hintergrund und Niveau mögen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.09.2013
Dreimal im Leben
Pérez-Reverte, Arturo

Dreimal im Leben


sehr gut

Eine etwas andere Liebesgeschichte

Max Costa ist 64 Jahre alt und arbeitet als Chauffeur. Eines Tages zieht plötzlich und völlig unerwartet eine Frau seine Aufmerksamkeit auf sich. Max ist sich sicher, diese Frau zu kennen ... aus einem früheren Leben, aus einem Leben als charismatischer Eintänzer, der mit Charme und Eleganz die Bewunderung der Frauen auf sich zog.

Max erinnert sich voller Melancholie an seine wenigen, aber intensiven Begegnungen mit dieser für ihn besonderen Frau namens Mecha Inzunza.

Das erste Mal ist er ihr ihm Rahmen seiner Tätigkeit als Tänzer im Jahre 1928 als junger Mann auf einem Ozeandampfer auf dem Weg nach Buenos Aires begegnet. Ihr Mann, ein berühmter Komponist, will dort den "ursprünglichen" Tango studieren und ergründen. Und so wird der Leser in die ganz eigene Welt des erotisch knisternden Tangos entführt.

Einige Jahre später kommt es in Nizza erneut zu einem unverhofften Aufeinandertreffen der beiden und wieder ist die gegenseitige Anziehungskraft zu spüren. Dennoch trennen sich ihre Wege abermals, bis sie sich im Jahre 1966 erneut kreuzen. Beide sind nicht mehr jung und haben ihr eigenes Leben gelebt und doch verbindet sie soviel. Wird und kann die Bindung diesmal bestehen bleiben ?

Die Geschichte wird aus Max Sicht erzählt, und zwar abwechselnd das gegenwärtige Geschehen ( hier im Jahre 1966 ) und in rückblickenden Erinnerungen. So setzt sich nach und nach Max Lebensgeschichte zusammen. Max Reflexionen sind dabei einerseits erfüllt von Wehmut und Sehnsucht, andererseits aber auch von einer gewissen nüchternen und pragmatischen Sichtweise. Geprägt von seiner Herkunft und Jugend hat er sich zu einem Gentleman-Gauner mit ausgefeilt guten Manieren und erstaunlichen Menschenkenntnissen entwickelt. Seine diesbezüglichen Fähigkeiten weiß der charmante Schwindler immer wieder aufs Neue zu nutzen und kann dieses Verhaltensmuster bis ins Alter nicht ablegen, obwohl, wie er sich selbst nur zu gut bewusst ist, die Zeiten für solch nonchalante Umgangsformen längst vorüber sind.

Auch Mecha umgibt ein besonderes, manchmal unnahbares Flair. Sie ist für mich bis zum Schluss ein wenig rätselhaft geblieben .

Sprachlich ist der Schreibstil ausgefeilt, ausdrucksvoll und anspruchsvoll, dadurch zwar zunächst etwas gewöhnunsbedürftig, aber auch voller Poesie und Romantik, voller Nostalgie und Melancholie, ohne jemals ins Kitschige abzudriften. Die Stimmung und Atmosphäre der jeweiligen Epoche wird wundervoll eingefangen.

Allerdings gibt es auch die ein oder andere kleinere Länge im Buch. Die sehr ausführlichen Beschreibungen und Informationen hinsichtlich des Tangos und später in Bezug auf das Schachspiel erschienen mir doch etwas zu ausschweifend und damit zum Teil verzichtbar.

Nichtsdestotrotz ist dieses gefühlvolle Buch voller Sehnsüchte, Träume und Hoffnungen in meinen Augen sehr lesenswert und bereichert die Welt der Literatur.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.09.2013
Drei Frauen im R4
Weiner, Christine

Drei Frauen im R4


gut

Revival-Tour mit Hindernissen

Die drei Freundinnen Renate, Nele und Trudi bekommen zu ihrem 50. Geburtstag eine ganz besondere Reise geschenkt. Auslöser zu dieser Idee waren Trudi´s Tagebücher, die sie wehmütig an die ach so tollen vergangenen Zeiten in den 80er Jahren erinnerten und einer verpassten, gemeinsamen Reise nach Italien nachtrauern ließen. Diese Reise dürfen sie nun nachholen und zwar ganz im Stile der damaligen Zeit: in einem alten R4, mit Zelt, Isomatte und Schlafsack, in den Klamotten von damals, mit wenig Geld, reichlich Konserven, aber ohne Handy, Computer, Kreditkarte u.ä.

Während Nele und Renate sich wirklich auf die Reise freuen und sich euphorisch in dieses Abenteuer stürzen, hat die Ich-Erzählerin Trudi arge Bedenken und äußert dies auch hinlänglich, findet an fast allem etwas auszusetzen und zu nörgeln.

Die Revival-Tour beginnt und verläuft für alle Beteiligten irgendwie ganz anders als geplant und erwartet. Sie lernen neue, zum Teil recht eigenwillige Menschen kennen und entdecken auch an sich selbst neue und auch alte Seiten wieder.

Cover , Klappentext und Leseprobe haben ein vergnügliches und lockeres Lesevergnügen voller Witz und Humor versprochen, das Erinnerungen an - eigene- vergangene Zeiten wieder auflebenlässt. Leider wurden meine diesbezüglichen Erwartungen an das Buch nicht so ganz erfüllt.

Nach dem spritzigen Start der Geschichte folgen neben einigen heiteren Momenten leider auch die ein oder anderen Längen. Viele Situationen wirkten auf mich doch arg konstruiert und dadurch unglaubwürdig.( Wieso sollte jemand drei völlig fremden Frauen einen kleinen Hund anvertrauen und diese bitten, ihre Reiseroute zu ändern und den Vierbeiner einer nicht existierenden Frau zu übergeben ? )

Insbesondere Trudi ging mir mit ihrer Jammerei zwischendurch ein wenig auf die Nerven. Warum macht sie diese Reise mit, wenn sie doch ( zunächst ) so gar keine Freude daran hat ?

Der Spaßfaktor bei diesem Buch hält sich dadurch für mich eher in Grenzen bzw. ist irgendwie auf der Strecke geblieben. Gelacht oder auch nur geschmunzelt habe ich im Verlauf des Buches immer seltener.

Gut gefallen hat mir dafür das Bild dieser unzerbrechlichen, echten Freundschaft zwischen diesen so unterschiedlichen Frauen, welche hier dargestellt wurde. Es gibt Höhen und Tiefen, Meinungsverschiedenheiten und Versöhnungen, Spaß und Ernsthaftigkeit. Nichts kann diese Freundschaft erschüttern. Egal was kommt, die drei Frauen raufen sich zusammen, sind füreinander da, wenn es nötig ist. Dieser Asdpekt gibt dem Buch ein wenig mehr Tiefe als erwartet und hat dafür gesorgt, dass mir das Buch letztendlich doch noch ganz gut gefallen hat und es durchaus lesenswert für mich war. Ich vergebe daher gute 3 Sterne.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.09.2013
Eine gefährliche Gabe / Die Spione von Myers Holt Bd.1
Vaughan, Monica M.

Eine gefährliche Gabe / Die Spione von Myers Holt Bd.1


ausgezeichnet

Jugendliche Spione mit besonderen Fähigkeiten

Christopher Lane ist gerade 12 Jahre alt geworden. Sein Leben ist nicht einfach. Der Vater ist bereits vor einigen Jahren gestorben und die Mutter ist seirdem lethargisch und antriebslos. Daher muss Chris sich um all die täglichen Belange kümmern. Auch in der Schule läuft es nicht besonders und er eckt häufig an und ist Ziel der Spötteleien seiner Mitschüler und Lehrer. Umso überraschter ist der Junge, dass ausgerechnet er als einer von nur 6 Schülern an einer Schule ganz spezieller Art aufgenommen werden soll : Myers Holt, eine besondere Akademie, an der die außergewöhnlichen Fähigkeiten 12 - 13 jähriger Kinder geschult und ausgebildet werden, um diese dann in den Dienst des britischen Geheimdienstes zu stellen.

Nach anfänglichem Zögern lässt er sich schließlich auf dieses neue Leben ein, denn er hat schließlich nichts zu verlieren. Und schon viel schneller als geplant, kommen seine Fähigkeiten und die seiner Mitschüler zum Einsatz. Ehemalige Mitglieder von Myers Holt werden bedroht und brauchen Hilfe. Warum? Und wer bzw. was steckt dahinter ?

Dieses spannende und recht fantasievolle Jugendbuch ist lebendig, gut lesbar, der Zielgruppe angepasst, ohne kindlich zu sein, geschrieben und eignet sich meiner Ansicht nach auch durchaus für längst erwachsene, im Herzen noch jung gebliebene LeserInnen ( zu denen auch ich zähle ) . Hauptprotagonist ist zwar ein Junge und man könnte aufgrund der Art dieser Geschichte ( Spionagegeschichte ) denken, es handelt sich hier eher um ein für Jungen geeignetes Buch. Ich denke aber, dass es genauso gut Mädchen ansprechen wird. Weitere Hauptrollen werden nämlich auch von Mädchen besetzt und die Geschichte ist auch inhaltlich durchaus so gestaltet, dass sie ebenso das Interesse von jungen bzw. jungebliebenen Leserinnen wecken dürfte.

Die einzelnen Charaktere sind sehr ansprechend, glaubwürdig, individuell und abwechslungsreich dargestellt. Alle haben ihre Eigenheiten oder gar ein wenig rätselhafte Aspekte, die neugierig machen und dafür sorgen, dass man mehr von ihnen erfahren möchte und sie näher kennenlernen will.

Auch wenn auf den ersten Blick hinsichtlich der Grundidee zu dieser abenteuerlichen Geschichte der Gedanke an Harry Potter und Co schnell aufkommt, ist genauso schnell offensichtlich, dass diese Werke im Großen und Ganzen nicht wirklich vergleichbar sind und man es hier mit etwas anderem, eigenständigem zu tun hat.

Für mich ist dieses Buch ein gelungener, ansprechender Start einer neuen Jugendbuch-Reihe auf deren Fortsetzung ich mich schon heute freue. Der Grundstein für weitere spannende, aufregende und abenteuerliche Einsätze dieser besonderen Spionage-Truppe ist gelegt.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2013
43 Gründe, warum es AUS ist
Handler, Daniel;Kalman, Maira

43 Gründe, warum es AUS ist


sehr gut

Ein langer Abschiedsbrief

Diese Geschichte ist der lange Abschiedsbrief eines jungen Mädchens, in dem sie die Beziehung zu ihrer ersten großen Liebe beendet.

Die 16jährige Min lernt auf einer Party den Basketballer Ed kennen und verliebt sich in den gut aussehenden Jungen. Zu ihrer großen Verwunderung interessiert sich auch Ed für sie. Die zwei Jugendlichen beginnen eine Beziehung, obwohl sie augenscheinlich doch so unterschiedlich sind. Min mit ihrer schon an Besessenheit grenzenden Vorliebe für Kinofilme und der sportbegeisterte Mädchenschwarm Ed scheinen so gar nicht zusammen zu passen. Und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass diese Beziehung schon nach kurzer Zeit zum Scheitern verurteilt ist.

In einem langen und ausführlichen Brief an Ed und mittels einer Kiste voller Erinnerungsstücke, die Min an Ed zurückgibt, offenbart das Mädchen ihre Gründe dafür, warum sie die Beziehung beendet. Zu jedem einzelnen Andenken schreibt sie die entsprechenden Begebenheiten und damit verbundenen Gefühle auf. So erfährt man als LeserIn Stück für Stück die Geschichte dieser Liebe und deren Ende.

Die Grundidee zu diesem Buch hat mir sehr gefallen, da sie für mich in dieser Form neu ist. Die Umsetzung allerdings birgt in meinen Augen jedoch den ein oder anderen kleinen Mangel.

Gut vermittelt wurde meiner Ansicht nach die teils etwas (typisch) chaotische Gefühlswelt eines pubertierenden Teenagers, dh. in diesem Fall das Auf und Ab von Min´s Emotionen.

Schade hingegen fand ich, dass man die Geschichte eben nur einseitig erfährt. Ich habe ein wenig den Blickwinkel Ed´s vermisst.

Außerdem hat mich Min´s extreme Leidenschaft für Filme ein bißchen genervt, insbesondere da mir die beschriebenen Filme bzw. deren Filmszenen völlig unbekannt sind. Ich habe mich sogar gefragt, ob es diese Kinofilme tatsächlich gibt oder ob sie erfunden sind ? So konnte man diese Leidenschaft nicht wirklich teilen oder nachvollziehen.

Gut gefällt mir mit den liebevollen Zeichnungen die Aufmachung des Buches, da so noch ein greifbarerer Einblick in den Inhalt der Kiste gewährt wird.

Trotz der erwähnten kleineren Mängel möchte ich das Buch gerne - nicht nur Jugendlichen - weiterempfehlen, denn es ist in seiner Art schon etwas Besonderes. Es weckt Erinnerungen an die eigene erste große Liebe und an das Gefühlschaos, welches damit einhergeht, es regt zum Nachdenken an und es lädt aber auch zum Schmunzeln ein und zeigt auf wunderbare Weise, wie man womöglich eine derartige Krise überwinden kann.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2013
Ins Gras gebissen / Pippa Bolle Bd.4
Auerbach & Keller

Ins Gras gebissen / Pippa Bolle Bd.4


ausgezeichnet

Pippa zwischen Gartenzwergen und Störchen

Ihr vierter Fall als Haussitterin führt Pippa Bolle nach Storchwinkel, einem verschlafenen ( wohl erfundenen ) Nest in der ostdeutschen Altmark. Die hundertjährige Christabel Gerstenknecht, Inhaberin der örtlichen Gartenzwergmanufaktur, beauftragt Pippa während der Abwesenheit von Haushälterin und Stiefsohn , ihr Gesellschaft zu leisten und ein wenig zur Hand zugehen. In Erwartung eines eher stressfreien Jobs bei einer gebrechlichen, hilfsbedürftigen alten Dame macht Pippa sich auf den Weg.

Doch kaum in dem Dorf angekommen, wird sie aufgrund einer Verwechslung unmittelbar in die Ermittlungen eines aktuellen Mordfalls hineingezogen. Aber auch die alte Dame entpuppt sich als noch äußerst agil und resolut und alles andere als gebrechlich. Mit energischer Hand führt sie immer noch ein eisernes Regime in ihrem Unternehmen und hat auch sonst alles und alle bestens im Griff. Außerdem hat sie allem Anschein nach auch ein sehr starkes persönliches Interesse an der Aufklärung des Mordes. Sie unterstützt Pippa und die ermittelnden Kommissare nach besten Kräften bei ihren Nachforschungen, besonders nachdem es nicht bei dem einen Mord bleibt und es zu weiteren " Unglücksfällen " kommt. Welche Rolle spielt die alte Dame bei den Geschehnissen ? Ist sie womöglich selbst in Gefahr ? Nach und nach deckt Pippa Erstaunliches auf.

Mit gewohntem Witz und viel Humor lassen die beiden Autorinnen in diesem Buch die lebenslustige und fröhliche Pippa erneut in ihrer erfrischenden Art und Weise ermitteln. Der/die ein oder andere Bekannte aus den vorherigen Fällen taucht wieder auf, aber auch zahlreiche neue, interessante, manchmal leicht kauzige und skurrile Persönlichkeiten bereichern das Szenario, allen voran die der Frau Gerstenknecht.

Die Beschreibung des verschlafen wirkenden Dörfchens und seiner Bewohner, für die es augenscheinlich nichts Wichtigeres und Aufregenderes gibt als die alljährlich wiederkehrende Ankunft der Störche, fand ich bezaubernd und urkomisch. Ich konnte mir alles sehr bildhaft vorstellen und habe mich köstlich amüsiert. Ich mag diese Art humoriger Krimi ohne rasante und blutige Action sehr. Dennoch bleibt bis zum Schluss auch eine gewisse Spannung bestehen, bis der Täter letztendlich entlarvt wird. Die Krimihandlung bzw. die Ermittlungsarbeit als solches steht diesmal auch deutlich mehr im Vordergrund . Dabei hat mich die Auseinandersetzung mit dem etwas ernsthafteren thematischen Hintergrund ( Zwangsadoptionen in der ehemaligen DDR ) positiv überrascht. Das gibt diesem Fall ein klein wenig mehr " Tiefe " als den Vorgängern.

Auch diesen Fall kann man sicher - genau wie die anderen - wieder einzeln lesen, ohne zwingend die drei ersten Bücher kennen zu müssen. Der Lesegenuss ist jedoch sicher noch intensiver, wenn man die Entwicklung der immer mal wieder auftauchenden Protagonisten miterlebt hat und somit die Anspielungen auf Pippas bisherige Abenteuer besser einordnen kann.

Ich habe mich mit diesem Buch bestens unterhalten gefühlt und freue mich schon jetzt auf hoffentlich noch viele weitere Fälle rund um Pippa.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.