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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Vanessa W.
Wohnort: 
Saarbrücken

Bewertungen

Insgesamt 119 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2023
Und morgen ein neuer Tag
Alexander, Claire

Und morgen ein neuer Tag


sehr gut

Meredith hat seit über drei Jahren ihr Haus nicht mehr verlassen; ihr kleines Universum besteht vor allem aus Büchern, Puzzlen, Kochen und Backen sowie einem bezaubernden Kater.
Den Grund für dieses Leben, die Sache, die sich damals ereignete, kennen nur einige engste Bezugspersonen.
Und Meredith fühlt sich verhältnismäßig wohl, könnte und würde und wollte so weiterleben - doch dann tritt Tom in ihr Leben. Eigentlich ist es nur Toms Job, Meredith zu helfen, doch zwischen den beiden entwickelt sich schnell eine schöne Freundschaft.
Und es kommt der Tag, an dem Meredith sich ihrer Vergangenheit in jeder Hinsicht stellen muss ...
******
"Und morgen ein neuer Tag" ist ein Frauenroman. Ein Roman über sexuelle Gewalt, Depressionen, Angststörungen, Wurzeln, Familie, Freundschaft, Liebe, eine wundervolle Katze ... kurz: ein Roman aus dem und über das Leben.
Der Großteil wird in der Gegenwart aus Merediths Sicht erzählt, doch in Rückblenden, die bis in die Kindheit reichen, erfährt man immer mehr über Merediths Leben.
Der Stil der Autorin ist kein absolutes Highlight, lässt sich aber stets flüssig und angenehm und ist auch schön bildhaft und atmosphärisch genug. Ich hatte stets das Gefühl, mich in Merediths Haus zu befinden und bspw. mit ihr dazusitzen, scones zu essen, zu puzzlen, mit ihr und Tom im Wohnzimmer zu sitzen.
Trotz der Thematik zog einen dieser Roman nicht extrem herunter; ich habe ihn im Gegenteil sehr gerne gelesen und auch keinerlei Pausen gebraucht, sondern ihn vielmehr an einem Nachmittag verschlungen. Dies auch, weil der Autorin ein schöner Kontrast zu Merediths unschöner und schwerer Vergangenheit gelingt.
Es war kein solches Highlight wie erwartet, doch es war definitiv eine sehr schöne, authentische und berührende Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe und empfehlen kann! Definitiv eine Autorin, von der man mehr lesen möchte.

Bewertung vom 10.04.2023
30 Tage Dunkelheit
Madsen, Jenny Lund

30 Tage Dunkelheit


gut

"In diesem Dorf gibt´s Geheimnisse, an denen man am besten nicht rührt."

Schriftstellerin Hannah Krause-Bendix hat eine fließende Sexualität, ein extremes Bedürfnis nach Alkohol - und eine Schreibblockade. Diese macht es noch unklüger, öffentlich zu behaupten, dass jeder Idiot in einem Monat einen Krimi schreiben kann - denn genau das muss sie nun beweisen!
Dies soll in einem kleinen, abgelegenen isländischen Dorf geschehen.
Doch schon bald nach ihrer Ankunft wird der Neffe der Frau, bei der Hannah wohnt, tot aufgefunden - und ebenso schnell stellt sich heraus, dass es sich wohl um Mord handelt.
Hannah beginnt auf eigene Faust zu ermitteln - obwohl ihr mehrfach von mehreren Dorfbewohnern zu verstehen gegeben wird, dass sie sich gefälligst aus dem Fall heraushalten soll. Und so geschieht das Unvermeidliche ...
******
Ich liebe Island, ein guter Krimi geht sowieso immer, der Schauplatz Island bot eine willkommene Abwechslung zu meinen sonst so geliebten und gelesenen klassischen britischen whodunits, obendrein handelt es sich bei "30 Tage Dunkelheit" um den besten dänischen Kriminalroman 2021 ... die Erwartungen waren also hoch, die Vorfreude groß.
Rückblickend muss ich leider sagen, dass mich dieses Werk nicht überzeugen konnte. Man kann es lesen, aber man muss es definitiv nicht lesen. Wenn das wirklich der beste dänische Kriminalroman ist, dann möchte ich die schlechten lieber nicht sehen und lesen ...
Der Stil der Autorin liest sich angenehm und flüssig.
Ich hätte mir noch mehr Island-Atmosphäre gewünscht.
Den Humor fand ich teilweise passend und gut, teilweise aber auch unpassend und too much.
Die Handlung ist oftmals widersprüchlich - so passt der beschriebene Charakter des Islandpferdes überhaupt nicht zu dem, was sich bei der Tour dann ereignet. Ich hatte als Leserin und Reiterin den Eindruck, dass es sich um zwei völlig verschiedene Pferde handeln muss, was aber nicht der Fall war!
Die Figuren waren zwar teilweise ganz interessant, hätten aber immer noch komplexer und besser gezeichnet werden können.
Viel mehr gestört hat mich die Tatsache, dass die gesamte Handlung, etwa Hannahs Ermittlungen auf eigene Faust, wirklich absolut konstruiert, idiotisch und unglaubwürdig wirkten.
Auch gab es immer wieder Längen für meinen Geschmack.
Letztlich hätte bspw. über Hannah und Margrét gerne noch mehr gelesen.
Man muss sehen, dass Jenny Lund Madsen in Dänemark eine sehr renommierte Drehbuchautorin ist. Vielleicht funktioniert diese Geschichte als Film viel besser als als Buch. In dieser Form fand ich es jedoch leider eher enttäuschend und langweilig.
Man kann ein paar nette Lesestunden damit haben - mehr aber leider nicht.
Schade, denn das Potenzial war da und die Erwartungen waren hoch.

Bewertung vom 08.04.2023
Stealing Infinity / Gray Wolf Academy Bd.1
Noël, Alyson

Stealing Infinity / Gray Wolf Academy Bd.1


sehr gut

Natasha ist die totale Außenseiterin in der Schule. Seltsamerweise interessiert sich Elodie, das neue und schnell beliebteste Mädchen der Schule, brennend für sie. Natasha fühlt sich geschmeichelt und nimmt nur zu gerne Elodies Einladung in einen mysteriösen Club an. Sofort nach dem Einlass geschehen höchst seltsame Dinge. Natasha hat ein ungutes Gefühl, doch die Neugier siegt - und schon gibt es kein Entkommen mehr.
Tags drauf muss sie ihre bisherige Schule verlassen. Sie soll zur Gray Wolf Academy wechseln. Hierfür erhält sie eine Menge Vorteile, doch der Preis ist unvorstellbar hoch. Dennoch willigt Natasha ein.
Doch auf der abgelegenen Insel und in der Academy angekommen, merkt sie schnell: bei ihrem bisherigen Wissen handelte es sich nur um Tropfen in einem Ozean. Es ist unvorstellbar, was dort wirklich vor sich geht. Und je mehr Natasha ahnt und weiß, desto gefährlicher wird es für sie ...
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Ich fand den Klappentext auf Anhieb sehr vielversprechend, die Leseprobe hatte mich sofort überzeugt - und so war ich sehr gespannt auf diesen kompletten ersten Band.
Alyson Noëls Stil gefiel mir auf Anhieb - er ist von der ersten bis zur letzten Seite angenehm flüssig lesbar. Auch die Kulisse und die Figuren sind der Autorin gut gelungen, und so liest sich dieser Auftakt fast von selbst; ich habe ihn an einem freien Tag innerhalb weniger Stunden regelrecht verschlungen.
Inhaltlich hatte ich mir teilweise ein klein wenig was anderes vorgestellt, etwa bzgl. dessen, was es nun genau mit dieser Academy auf sich hat. Auch ist die Umsetzung der Autorin nicht ganz frei von Kritik - aber dennoch ist sie größtenteils gelungen, sodass diese Geschichte fesselnd und spannend ist.
Für meinen Geschmack gab es allerdings ein paar Längen.
Die Beziehung mancher Figuren zueinander (ich denke bspw. an Natasha und Braxton) war etwas zu vorhersehbar und teilweise fast schon too much, auch definitiv zu viel Kitsch und Klischee, wobei man andererseits zugeben muss, dass es jedenfalls bisher nicht über das Maß dessen hinausgeht, was man aus anderen Dark Academia-Reihen kennt und etwa keineswegs so extrem ist wie im ersten Dark Ivy-Band, wo die beiden Hauptfiguren gefühlt ständig Sex miteinander haben und man irgendwann nur noch genervt davon ist ...
Es schlitterte mitunter etwas in Richtung von Märchen und Liebesroman. Aber Braxton scheint sehr dunkle und schlimme Geheimnisse zu hüten, eins davon könnte Natasha auch direkt betreffen; darauf wird die Autorin im zweiten Band eingehen. Es ist fraglich, wie sich dies auf Natasha und Braxton auswirken wird. Insofern bleibt die Sache mit den beiden trotz einer gewissen Voraussehbarkeit noch halbwegs spannend.
Generell hat mir die düstere, mysteriöse und unheilvolle Grundstimmung gut gefallen. Natashas Vertrauenspersonen an der Academy (wenn man sie so nennen will) wissen scheinbar ganz genau, was es mit diesem Ort und dieser Academy und ihrem Gründer auf sich hat, doch sie lassen Natasha im Unklaren. Nur langsam und Stück für Stück ahnt Natasha, warum es hier wirklich geht.
Auch das hat mir gut gefallen, wobei ich sagen muss, dass ich nach dem Klappentext und dem Anfang doch noch mehr und noch düsterere Geheimnisse erwartet hätte. -Vielleicht kommt das noch im zweiten Band?! Der letzte Teil des Auftaktes lässt gewissermaßen darauf hoffen.
Es gibt viele Rätsel, viele offene Fragen - leider bleiben die zumeist auch nach der letzten Seite dieses Auftaktbandes noch offen. Ich hätte gedacht und gehofft, dass bis dahin noch mehr Fragen geklärt sein würden, vielleicht die Handlung insgesamt noch mehr vorangetrieben worden sein würde; andererseits verspricht Band 2 dadurch aber auch, mindestens ebenso temporeich, fesselnd und spannend zu werden.
Fazit: Leider kein absolutes Highlight, wie ich es erwartet und erhofft hatte, aber doch so solide, dass ich gespannt bin auf die Fortsetzung und wissen möchte, wie es weitergeht und endet.
Für Fantasy- und Dark Academia-Fans definitiv empfehlenswert!

Bewertung vom 07.04.2023
Die Bibliothek der Hoffnung
Thompson, Kate

Die Bibliothek der Hoffnung


sehr gut

"Für andere ist sie ein Verkehrsnetz, für mich war sie mein Zuhause."

Mit diesem Roman bringt Kate Thompson uns die bewegte und bewegende Geschichte der Londoner Bethnal Green Library nahe: 1922 in einer ehemaligen psychiatrischen Anstalt eröffnet, 1940 von einer Bombe getroffen, dann in eine geschlossene U-Bahn-Station 24 Meter unter der Erde verlagert.
Letztlich entwickelte sich dort so viel mehr: es gab Schlafplätze für mehrere tausend Menschen, ein Theater, ein Café, eine Kinderbetreuung ... aber es war vor allem diese Bibliothek, die den Menschen während des zweiten Weltkrieges in jeder Hinsicht das Leben rettete.
Unfassbar, dass diese Bibliothek erst kürzlich geschlossen werden sollte, um Geld einzusparen, und 100 Jahre Geschichte einfach ausgelöscht werden sollten - und umso wichtiger ist Kate Thompsons Werk auch vor diesem Hintergrund.
Absolut lesenswert sind auch das Nachwort der Autorin und ihre Liste mit weiterführender Literatur.
Ich habe dies alles erst im Anschluss an die eigentliche Geschichte gelesen, sehe diese aber nun nochmal mit ganz anderen Augen.
Es ist eine wahre Geschichte, denn Kate Thompson ist so nah wie möglich an den tatsächlich historischen Ereignissen geblieben.
Es ist eine absolut berührende, ebenso dramatische und traurige wie schöne und herzerwärmende Geschichte. Man fühlt sich wirklich in diese Zeit, an diesen Ort versetzt, ist sehr nahe dran, schließt die Figuren ins Herz, lebt und erlebt mit ihnen all diese Dinge. Kate Thompson lässt Geschichte wieder lebendig werden.
Wenn man bspw. an die Corona-Pandemie denkt, dann ist es auch ein überraschend aktueller Roman, denn auch während dieser Zeit waren Kinder aus schwächeren Schichten ja oftmals von Büchern und Bildung abgeschnitten.
Wunderschön sind auch die Zitate von (ehemaligen) BibliothekarInnen, LesepatInnen u.Ä., die sich zu Beginn jedes Kapitels finden.
Fazit: Absolut berührend und lesenswert!

Bewertung vom 26.03.2023
Institut für gute Mütter
Chan, Jessamine

Institut für gute Mütter


sehr gut

Die Akademikerin Frida ist alleinerziehende Mutter und versucht verzweifelt, Kind, Arbeit und etwas Zeit für sich selbst unter einen Hut zu bekommen.
Als sie Harriet eines Tages alleine lässt, um wichtige Unterlagen in ihrem Büro zu holen, ruft ein Nachbar die Polizei.
Frida verliert das Sorgerecht und muss ein Jahr in einer Besserungsanstalt verbringen, völlig abgeschieden von der Außenwelt. Mit Hilfe einer Puppe und künstlicher Intelligenz soll dort aus ihr eine perfekte Mutter gemacht werden - die Mutter, die sie werden muss, um ihr Kind wiedersehen zu dürfen ...
Man ahnt sofort, wie schwierig, ja aussichtslos dies sein wird.
Und obwohl man Frida zu Beginn noch verurteilt und sich fragt, wie in aller Welt sie ihr Baby alleine zu Hause lassen kann, ändert sich dies schnell.
Es gelingt Jessamine Chan hervorragend, Fridas Situation, ihre Gefühle, Nöte, Verzweiflung greifbar zu machen. Fridas Schicksal lässt wohl niemanden kalt - erst recht nicht ihr Schicksal im Institut für gute Mütter und die Zeit danach, denn was sich dort abspielt und was sie dort durchleiden muss, ist unvorstellbar und geht sehr unter die Haut. Es vergeht dort kein einziger Tag ohne ständige Überwachung, schlimme Strafen, unmenschliche Lektionen, die angeblich der Besserung dienen.
Es ist unfassbar, wie absolut und hilflos Frida all diesen Personen und Dingen, diesen Apparaten, auch der Justiz, ausgeliefert ist.
Und obwohl " Institut für gute Mütter" zunächst sehr dystopisch anmutet, bekommt man schon nach kurzem Nachdenken ein sehr ungutes Gefühl und muss feststellen, dass wir vielleicht doch gar nicht so unvorstellbar weit von einem solchen Szenario entfern sind - schließlich machen wir uns etwa durch soziale Netzwerke selbst zu gläsernen Menschen; gibt es auch in der deutschen Justiz und im Jahre 2023 immer noch erschreckend viel Willkür; gewinnt auch bei uns die Künstliche Intelligenz immer mehr an Bedeutung.
Und in Ländern wie China ist sowas nochmal viel wahrscheinlicher als bei uns in Deutschland.
Und das, was Frida ansonsten erlebt, erleben sowieso leider sehr viele Frauen und Mütter, überall auf der Welt, täglich.
Zwischendurch gab es die ein oder andere Länge für meinen Geschmack, aber insgesamt ein beeindruckendes Debüt. Es ist ein fesselndes Werk, das den Leser sehr nachdenklich stimmt, ihn tief berührt und ebenso sehr erschüttert. Es ist ein Werk, das ungefiltert beim Leser ankommt.
Alles andere als leichte Kost und nichts für schwache Nerven, aber sehr lesenswert!

Bewertung vom 22.03.2023
Ein Geheimnis aus Magie und Eis
Bain Murphy, Emily

Ein Geheimnis aus Magie und Eis


gut

Marit und Eve sind gemeinsam in einem Waisenhaus aufgewachsen und wie Schwestern füreinander. Sie leben in einer Welt, in der viele Menschen magische Kräfte haben - doch diese Magie hat einen hohen Preis, denn wenn man ein gewisses Maß an Magie überschreitet, dann bezahlt man dies mit seinem Leben.
Eines Tages wird Eve von der berühmten Tänzerin Helene Vestergaard adoptiert. Marit sorgt dafür, dass sie als Schneiderin dort arbeiten und weiterhin mit Eve zusammen sein kann. -Doch das ist nicht der einzige Grund dafür, weshalb Marit unbedingt im Hause Vestergaard unterkommen will: Marits Vater starb in den Vestergaard-Minen und sie zweifelt daran, dass es wirklich ein Unfall war. Und sie soll Recht behalten: schon bald kommt sie einer unfassbaren Sache auf die Spur und findet heraus, was es mit der Magie und den Edelsteinen wirklich auf sich hat. Sogar der König ist involviert ...
******
Der Klappentext klang super, schon das Cover ist ein Traum ... natürlich wollte ich dieses Buch unbedingt lesen.
Rückblickend muss ich leider sagen, dass es meine Erwartungen nicht erfüllen konnte und eher enttäuschend war.
Emily Bain Murphy schreibt gut, ihr Stil lässt sich schön lesen. Und die Idee dieser Geschichte ist auch toll; ihre Umsetzung konnte mich persönlich aber leider nicht überzeugen.
Die Kapitel, die aus Philips Sicht erzählt sind, haben mich weitestgehend gelangweilt und immer wieder für Längen gesorgt. Marits Perspektive war schon interessanter, und obwohl ich die Zeit und die Kulisse schön fand, konnte mich diese Geschichte insgesamt einfach nicht packen.
Insbesondere das Ende fand ich am schwächsten.
Fazit: Tolle Idee, schwache Umsetzung. Die Hauptzielgruppe (da insbesondere Mädchen) dürfte das Buch aber toll finden und gerne lesen.

Bewertung vom 07.03.2023
In blaukalter Tiefe
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


gut

Ein zehntägiger Segeltörn in den schwedischen Schären ... was romantisch klingt, ist alles andere als romantisch, denn hier bricht nicht ein Ehepaar allein auf, sondern es handelt sich um zwei Kanzleikollegen mitsamt ihrer Frauen. Außerdem ist ein mysteriöser Skipper an Bord, der nicht der zu sein scheint, der er zu sein vorgibt, und der mindestens ein dunkles Geheimnis zu haben scheint.
Schon bald wird nicht nur das Wetter gefährlich, sondern auch die Stimmung an Bord, denn schnell stellt sich heraus, dass dieser Segeltörn einem bestimmten Zweck dient, entsprechend krampfhaft durchgeführt wird; dass die Ehepaare nicht zueinander passen und die Yacht lieber heute als morgen wieder verlassen würden - und auch dem Skipper wäre es eindeutig am liebsten, wenn kein Mensch an Bord wäre ...
Parallel zu einem schweren Sturm bricht dann auch auf der Yacht alles los und fallen alle Masken ...
Der Klappentext klang toll, ich war richtig gespannt darauf, was unter der Oberfläche dieser vermeintlich perfekten Leben brodelt, welche dunklen Geheimnisse und unschönen Wahrheiten da zutage treten werden, wie sich sich auf diese Menschen und im wahrsten Sinne auch auf ihre Leben auswirken werden.
Die Idee der Autorin ist gut, die Umsetzung hat mir persönlich leider nicht sonderlich gefallen. Ich hatte mir wesentlich mehr von diesem Roman erhofft und war letztlich ziemlich gelangweilt und enttäuscht.
Der Stil ist in Ordnung, allerdings auch nichts besonderes.
Stellenweise wird es recht interessant, doch größtenteils wird diese Geschichte recht spannungsarm erzählt. Am interessantesten war noch der geheimnisvolle Skipper.
Nicht nur von der Handlung, auch von den Figuren hatte ich mir mehr versprochen. Sie blieben zu blass und distanziert.
Außerdem wurden zu viele Dinge nur angekratzt und auch insofern das Potenzial nicht ausgeschöpft. Und das betrifft leider auch die Schwerpunkte dieser Geschichte.
Leider kein Roman, der lange nachklingen wird, im Gegenteil.

Bewertung vom 06.03.2023
Hinter dem falschen Glanz / Schloss Liebenberg Bd.2
Caspian, Hanna

Hinter dem falschen Glanz / Schloss Liebenberg Bd.2


ausgezeichnet

Band 2 der Schloss Liebenberg-Trilogie: Adelheid macht die Fürstin für den Tod ihrer Mutter verantwortlich und sinnt auf Rache. Schnell bietet sich eine Gelegenheit, als sie an einen kompromittierenden Brief gelangt, der den Fürsten schwer belastet und ihn ins Gefängnis bringen könnte. Als ein unbekannter Mann Adelheid anspricht und ihr viel Geld für Interna aus dem Schloss bietet, zögert Adelheid, deren Familie zudem mehr denn je auf das Geld angewiesen ist, nicht lange und lässt sich auf die Sache ein. Das ganze Ausmaß ihres Handels erkennt sie erst, als es für Reue schon zu spät ist ...

******
Um es kurz zu machen: Es handelt sich um eine hervorragende Reihe und um einen ebensolchen zweiten Band!

Hanna Caspians Stil ist gewohnt großartig, sodass man diese Bücher schon deswegen gerne liest und genießt.

Zu Beginn wird weder zu knapp noch zu ausschweifend aus die Ereignisse des ersten Bandes Bezug genommen, sodass der Leser dessen Inhalt wieder in Erinnerung hat und die Fortsetzung nahtlos an den Auftaktband anknüpfen kann.

Die weitere Aufarbeitung der Eulenburg-Affäre sowie das sonstige Leben im Schloss, v.a. natürlich der Dienerschaft, halten sich erneut die Waage. Hanna Caspian hat hervorragend recherchiert (im Übrigen ist auch ihr Nachwort wieder sehr lesenswert) und stellt die Eulenburg-Affäre erneut so spannend und lebendig dar, dass selbst geschichtlich und politisch weniger interessierte Leser begeistert sein und dies gerne lesen dürften. Auch das upstairs-downstairs-Verhältnis und damit verbunden das Downton Abbey-Feeling kommen keinesfalls zu kurz, sodass es sich letztlich um eine sehr ausgewogene und gelungene Mischung handelt, die dazu führt, dass man auch diesen zweiten Band regelrecht verschlingt, weil er so spannend und gut ist, dass man ihn einfach nicht mehr aus der Hand legen kann.

V.a. Adelheid macht in diesem Band eine enorme Entwicklung durch, und diese ist wohl noch lange nicht abgeschlossen. Sehr viele Figuren haben dunkle Geheimnisse, Lügen und Intrigen sind an der Tagesordnung. Schon dadurch, insbesondere natürlich durch Adelheids Verhalten und Taten, ist diese Fortsetzung von Anfang bis Ende extrem fesselnd und spannend. Viele Dinge, die man schon lange vermutet oder befürchtet hat, sind noch nicht eingetreten. Dies und auch das Verhältnis der Figuren zueinander garantiert viel Potenzial für den dritten Band, der Anfang September erscheinen und vermutlich noch temporeicher, fesselnder und spannender werden wird: Wie wird es etwa mit Adelheid und Viktor weitergehen, wie mit anderen Figuren? Was passiert mit Adelheid, wie wirkt sich ihr Verhalten aus? Werden ihre Arbeitgeber ihr verzeihen können? Was geschah damals wirklich? Zudem ist nach wie vor die ein oder andere Frage bzgl. des ersten Bandes offen; etwa die, weshalb ausgerechnet Adelheid ausgewählt wurde, um im Schloss zu arbeiten. Und wie geht es in Sachen Eulenburg-Affäre weiter?

Fazit: Eine gelungene Mischung aus der Aufarbeitung der Eulenburg-Affäre und Downton Abbey mit Schauplatz Mark Brandenburg. Eine wirklich sehr gute, absolut lesenswerte Fortsetzung der Schloss Liebenberg-Trilogie, die viel Lust macht auf den dritten und letzten Band der Reihe, der -sofern das noch möglich ist- verspricht, NOCH besser, temporeicher, bedrohlicher, spannender und fesselnder zu werden.

Bewertung vom 19.02.2023
Das Geheimnis der Schokomagie / Schokomagie Bd.1
Allnoch, Mareike

Das Geheimnis der Schokomagie / Schokomagie Bd.1


ausgezeichnet

Kurz vor ihrem 14. Geburtstag erfährt Mila, dass sie eine besondere Gabe hat: sie ist Duftseherin. Der Duft von Kakao löst Visionen in ihr aus und sie kann so in die Zukunft sehen. Kurze Zeit später erlebt sie dies zum ersten Mal. Und das ist gerade nicht die einzige aufregende Sache in ihrem Leben, denn sie bricht auch zusammen mit ihrer besten Freundin zu einem vierwöchigen Schüleraustausch nach Paris auf. Sie landet ausgerechnet bei Louis, dem Sohn des französischen Präsidenten, und damit im Palast! Natürlich will Mila die Zeit mit ihrer Freundin in Paris genießen, die Stadt entdecken, mehr über das geheimnisvolle Buch, das ihre Oma ihr hinterlassen hat, Kakao und die Duftseher erfahren; außerdem beschert Louis ihr täglich gewaltiges Herzklopfen. Schließlich befindet sich der Präsident in großer Gefahr, und Mila wird verdächtigt. Ob es ihr gelingen wird, zu beweisen, dass sie unschuldig ist, und den wahren Täter zu überführen?

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"Das Geheimnis der Schokomagie" ist nicht nur, was das Cover betrifft, eines der schönsten Bücher, die ich bisher gesehen habe; in das man völlig verliebt ist und das man stundenlang anschauen könnte - auch der Inhalt kann mithalten!

Mareike Allnochs Stil lässt sich stets angenehm und flüssig lesen, die Kapitel sind kurz, lassen auch gut tagsüber zwischendurch oder abends vor dem Einschlafen lesen.

Ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen, weil es mir so gut gefallen hat. Es ist eine wahre Wohlfühl-Geschichte, perfekt für die Zielgruppe. Es ist eine Geschichte voller Abenteuer, Spannung, Gefahr, Humor Freundschaft, erster Liebe und zarter Gefühle, Schokolade ... Magie!

Schnell schließt man "Das Geheimnis der Schokomagie" ins Herz. Es ist ein wundervoller Auftakt, der viel Lust macht auf die weiteren Bände dieser Reihe. Ich kann es kaum erwarten, die Fortsetzung in den Händen zu halten, es mir mit einer Tasse heißer Schokolade gemütlich zu machen und weiterzulesen.

Wundervoll fand ich auch, dass es am Ende ein paar magisch-schokoladige Rezepte gibt, etwa die glasklare Glücksschokolade von Oma Leni. Ich liebe es, im Anhang zu der jeweiligen Geschichte passende Rezepte zu finden, die ich dann nachkochen oder -backen und während des Lesens genießen kann. Das verstärkt das Leseerlebnis nochmal deutlich, und ich denke, dass das gerade bei der eigentlichen Zielgruppe noch mehr der Fall sein wird. Insofern eine im wahrsten Sinne des Wortes süße Idee! Da es noch viel mehr magische Rezepte mit Schokolade gibt, die sich allesamt köstlich anhören, bspw. besserwisserische Brownies, erleuchtende Erdbeercrispies, kryptische Karamellbonbons, orakeliger Orangenkakao, prophezeiende Pfefferminzpralinen ... hoffe ich sehr, dass diese schöne Idee fortgesetzt wird und wir auch in den Folgebänden noch viele dieser magischen und leckeren Rezepte finden und während der Lektüre genießen können.

Fazit: Ein in jeder Hinsicht magisch-schönes Kinder- und Jugendbuch, unglaublich liebevoll und toll gestaltet. Aber auch Erwachsene werden dieses Buch und diese Geschichte genießen und lieben. Große Leseempfehlung, gerade für Mädchen ist es ein ganz bezauberndes Buch!

Bewertung vom 18.02.2023
Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1
Pearse, Sarah

Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1


gut

Ein ehemaliges Sanatorium, das zu einem Luxushotel umgebaut wurde, das durch den Umbau jedoch nichts von seiner düsteren Vergangenheit verloren hat; dafür sorgt nicht zuletzt die einsame Lage von "Le Sommet" hoch oben in den Schweizer Alpen. Schon diese macht "Le Sommet" zu einem sehr unheimlichen Ort; und auch im Gebäude ist die düstere, unheimliche und unheilvolle Atmosphäre dieses Hauses und seiner Geschichte überall und stets extrem präsent.
-Und der Schrecken beginnt von vorne, als Detective Inspector Elin Warner mit ihrem Partner im Hotel ankommt, um die Verlobung ihres Bruders zu feiern: erst verschwindet seine Verlobte, dann ereignet sich ein Mord - bei dem es nicht bleiben soll. Auf Hilfe ist nicht zu hoffen, da ein Schneesturm inklusive Lawinen "Le Sommet" komplett von der Außenwelt abschneidet. Die Personen, die nicht rechtzeitig evakuiert werden konnten, sind auf sich allein gestellt - und einem Serienmörder ausgeliefert ...
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Sarah Pearse´ Schreibstil empfand ich als relativ durchschnittlich, was mich aber nicht gestört hat, da er sich stets angenehm und mühelos lesen ließ.
Gepunktet hat "Das Sanatorium" eindeutig durch seine Kulisse und Handlung.
Ich würde es als Thriller mit ein paar Krimi- und auch Horrorelementen einordnen.
Den Hype um dieses Buch kann ich nicht ganz nachvollziehen; es ist solide, entfaltete durchaus eine gewisse Sogwirkung; ich wollte stets wissen, wie es weitergeht und endet, es war durchaus oft spannend, unheimlich, Gefahr lag in der Luft, man konnte mitfiebern und die Luft anhalten ... aber dennoch war es für mich kein absoluter Ausnahmethriller, sondern eben ein ganz normaler Thriller. Vergleichbares liest man ständig.
Die Auflösung des Ganzen traf nicht ganz meinen Geschmack, blieb auch nicht lange im Gedächtnis. -Was mich erneut darin bestätigt hat, dass es sich leider nur um einen durchschnittlichen Thriller handelt.
Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen (wenn es die nicht geben sollte, wäre es absolut unbefriedigend!). Ich werde sie lesen, weil das Ende wirklich ein Cliffhanger ist, der unheimlich ist und sehr neugierig macht. Wie wird es mit Elin weitergehen, um welche Person handelt es sich hier? Und was hat sie vor?
Fazit: Nicht so außerwöhnlich wie erhofft und angepriesen, aber immerhin ein solider, düsterer, unheimlicher, fesselnder und spannender Thriller mit Krimi- und Horrorelementen, der mir ein paar entsprechende Lesestunden geschenkt hat. Wer Thriller mag, der wird "Das Sanatorium" sicher gerne lesen!