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vielleser18
Wohnort: 
Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 803 Bewertungen
Bewertung vom 14.03.2023
Das Buch - Schreib um dein Leben!
Walter, Patricia

Das Buch - Schreib um dein Leben!


ausgezeichnet

Autorin Patricia Walter hat mir spannende Lesestunden beschert. Ich mag den Schreibstil der Autorin unheimlich gern, sie schreibt sehr fesselnd und bildhaft. Psychologisch ausgefeilt geht es diesmal nicht vordergründig nicht um die Aufklärung von Morden (von denen aber einige hier in vielen verschiedenen Facetten beschrieben werden), sondern um eine Entführung und um das Überleben in Gefangenschaft.

Die Haupt-Protagonistin Kara Bender, die kurz vor der Veröffentlichung ihres neuen Thrillers steht, wird vom sogenannten Puppenmörder entführt. Er hatte erst eine Woche zuvor wieder brutal zugeschlagen und einen älteren Mann grausam ermordet. Seit Jahren tötet er anscheinend wahllos Männer und Frauen in relativ regelmäßigen Abständen in München und hinterlässt jedesmal am Tatort eine Puppe. Die Polizei rund um Ermittlerin Nadine Herfurth tappt im Dunkeln. Doch diesmal liegt der Fall anders, die Puppe wird in der Wohnung der Autorin gefunden, aber keine Leiche, was das ganze für die Ermittler brisanter macht und den Druck enorm erhöht. Was die Polizei nicht ahnt, ist, dass der Mörder Kara entführt hat und zwingt einen Roman über sein Leben zu schreiben. Dabei schreckt er vor keinem Mittel zurück, damit Kara gefügig bleibt.


In diesem Thriller geht es zwar auch um die Suche der Polizei nach dem Täter und nach Kara, vor allem aber um die Täter-Opfer-Beziehung. Aus Sicht von Kara erleben wir ihre Gefangenschaft in einem Kellerraum mit, ihre Gefühle, Gedanken, ihre Wut und Verzweiflung, aber auch ihren Überlebenswillen, der sie aufrecht hält. Man bangt und fiebert mit Kara mit und erfährt dabei die interessante Lebensgeschichte des Täters. Als Leser wird man dahin gebracht, sich selber mit Gefühlen über den Mörder auseinanderzusetzen. Da ist natürlich die Abscheu und das Unverständnis über seine grausamen Taten. Aber durch seine Geschichte, die er erzählt, schafft es Patricia Walter doch glatt, dass man auch hinter die Fassade blickt und plötzlich entdeckt, dass man auch so etwas wie Mitleid mit ihm empfindet. Dennoch fiebert man natürlich mit Kara mit. Durch geschickte Cliffhanger bei den Kapitelwechseln ist das Buch spätestens zur Mitte hin ein regelrechter Pageturner gewesen. Patricia Walter ist es gelungen, dass ich beim Lesen einen inneren Film vor Augen hatte, ich fühlte mich stets mittendrin im Geschehen!
Das Nachwort ist auch grandios! und wurde stimmig und witzig auf die Geschichte ausgerichtet.

Bewertung vom 20.02.2023
Ginsterhöhe
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


ausgezeichnet

1919 kehrt Albert Lintermann aus dem Krieg in sein Heimatdorf Wollseifen in der Eifel zurück. Sein bester Freund ist gefallen, er selbst ist im Gesicht durch Granatsplitter furchtbar entstellt. Seine Frau Bertha kann ihn nur mit Grausen ansehen. Doch Albert ist keiner der aufgibt, voller Elan packt er die Arbeit auf dem elterlichen Bauernhof wieder an, setzt auf Modernisierungen und spielt mit dem Gedanken auf eine plastische Gesichtsoperation bei einem bekannten Kölner Chirurgen. Als Leser begleiten wir ihn und weitere Bewohner des Dorfes bei den Veränderungen während der 1920er bis zum Ende des 2. Weltkrieges.

1930 macht auch der politische Wandel vor dem Dorf nicht halt, Johann Meller, der Zugezogene, hat schon lange das Parteiabzeichen. Als Wollseifen auserkoren wird für den Bau der Ordensburg Vogelsang, rückt das Dorf ins Rampenlicht, was diesem schlussendlich zum Verhängnis wird, was aber noch keiner ahnt. Viele im Dorf freuen sich am Anfang über die gutbezahlte Arbeit beim Bau, andere sehen die Veränderungen des Dorfes, die damit einherschreitet, mit Sorgen. Auch der zweite Weltkrieg verändert das Dorfleben wieder radikal.

Anna-Maria Caspari hat es verstanden dem Dorf Leben einzuhauchen. Wollseifen und Vogelsang hat es wirklich gegeben, die Figuren sind allerdings fiktiv. Die Autorin hat es vor allem geschaft alles so darzustellen, dass man sich die damalige Zeit und das Leben in einem Dorf bildlich vorstellen kann und mitfühlen kann. Ein fesselnder und informativer Auftakt der Trilogie um den Untergang eines ganzen Dorfes. Dadurch, dass nicht alles fiktiv ist, sondern geschichtliche Ereignisse nur "Gesichter" bekommen haben, macht das ganze noch interessanter und bewegender. Dank Karte und Fotos im Klappeninnenteil, sowie einem informativen Nachwort wird Fiktion und Realität auch getrennt. Ginsterhöhe ist ein fesselnder historischer Familienroman, bei dem es neben Liebe, Glück und Leid, Gemeinschaft und Gegensätze, Krieg und Frieden auch um das alltägliche Leben und Schaffen geht.

Bewertung vom 20.02.2023
Prost, auf die Gaukler
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Gaukler


sehr gut

Wer ist auch ein Fan der Reihe um Hauptkommissar Tischler? Dies ist bereits der 6. Fall und diesmal gibt's ein Opfer auf dem Brunngrieser Volksfest. Der Volksmusiksänger Ron Goldinger wird mit einer Pfeil einer Armbrust erschossen. Tischler und sein Kollege Felix Fink ermitteln und tappen lange im Dunkeln.

Jeder Fall ist in sich abgeschlossen, aber mit gefällt es, dass auch das private Leben der Kommissare sich (weiter) entwickelt und andere Figuren aus Brunngries immer wieder in den Krimis auftauchen, wie alte Bekannte eben. Ob Tereza, der Ferstl, der Automechaniker Franz Steiner, Frau Kneidinger oder eben Dackel Resi. Die Dackeldame spielt in diesem Band sogar an vorderster Front mit, da Tischler sie in Obhut nehmen muss. Ich liebe die humorvollen Szenen, die amüsanten Gespräche, aber auch die Art und Weise, wie die Ermittlungen vonstatten gehen. Diese stehen auch diesmal - so finde ich fast- etwas mehr im Vordergrund. Aber dennoch, es gibt wieder einen Mordfall und diesmal ist der Schauplatz das Volksfest und das Milieu eines B-Promis. Hier erhascht man einen guten Blick hinter die glänzende Fassade. Man trifft als Leser dabei auf so einige, die als Verdächtige in Frage kommen und kann also fleißig miträtseln. Der Provinzkrimi (so bezeichnet ihn der Autor/Verlag) hat Mal wieder für einige humorvolle, interessante und abwechslungsreiche Lesestunden gesorgt.

Bewertung vom 20.02.2023
Das College
Ware, Ruth

Das College


sehr gut

Sehr fesselnd! Habe mitgerätselt und mich total in die Irre führen lassen. Ein toller Plot, der mit wechselnden Handlungssträngen zwischen "davor" und "danach" eine spannende Geschichte erzählt, die mich mitgerissen hat. Psychologisch sehr raffiniert konstruiert! Nach und nach lernt man die verschiedenen Figuren kennen, man weiß nie mehr als die Protagonistin Hannah, begibt sich mit ihr auf Spurensuche und erfährt aus ihrer Sicht nach und nach die ganze Vorgeschichte. Die Autorin baut öfters Cliffhanger ein, so dass man die Kapitel einfach weiterlesen mus. Die Spannungskurve, die am Anfang zwar noch relativ flach ist, steigert sich von Seite zu Seite und am Ende gibt es einen absoluten Showdown. Es fühlte sich an wie ein Spaziergang, der sich über eine Achterbahnfahrt (an Gefühlen) in ein atemloses Wettrennen mit ungewissem Ausgang gewandelt hat und unterwegs noch für einige Überraschungen gesorgt hat. Ich mochte den Schreibstil und die Erzählweise der Autorin sehr, alles wirkte so real und lebendig, so vorstellbar und nachvollziehbar. Man fühlte sich mitgenommen und mitten im Geschehen. Ich konnte mitfiebern und hatte beim Lesen alles förmlich vor Augen, vor allem konnte ich mitfühlen.

z͟u͟m͟ I͟n͟h͟a͟l͟t͟: Hannahs Mitbewohnerin April wird ermordet, der Täter ist schnell gefasst, auch Dank Hannahs Aussagen. Seit dem Tag ist für Hannah nichts mehr wie vorher. Die alte Clique zerbrochen. Zehn Jahre später stirbt der vermeintliche Mörder. Sein Tod löst bei Hannah ein Wechselbad der Gefühle aus und eine Flut an Erinnerungen, die sie jahrelang zu verdrängen versucht hat. War wirklich alles so, wie sie immer geglaubt hat? War Neville Aprils Mörder? Sie beginnt nachzuforschen und je näher sie der Wahrheit kommt, desto gefährlichee wird es für sie und vor allem auch für ihr ungeborenes Kind.

Bewertung vom 20.02.2023
Wintersterben
Krüger, Martin

Wintersterben


sehr gut

Der Fund eines grausam getöteten Mannes in den Walliser Alpen ruft Interpol auf den Plan. Valeria Ravellli der ihr neu zugeteilter Kollege Colin Bain suchen auf getrennten Wegen, haben aber ein gemeinsames Ziel: den Mörder finden. Während Ravellli in dem einsamen Bergdorf Steinberg auf eine Mauer aus Schweigen stößt und auf seltsame Einwohner, verfolgt Bain die Spuren des Getöteten, der vor seinem Tod auf der Suche nach verschwundenen Mädchen war. Haben diese mit dem Fall zu tun?

Der zweite Band um Valeria Ravellli war wieder sehr spannend zu lesen, gerade das Ende war wieder Mal ein regelrechter Showdown, bei dem einem der Atem stockte. Die Szenerien in dem abgelegenen Ort Steinberg waren düster, geheimnisvoll und sehr unheimlich. Dies erzeugte genauso wie die abwechslungsreiche Handlung Sogwirkung. Viele Nebencharaktere tauchen auf, man weiß nicht, wem man trauen kann. Es bleibt nicht bei einem Toten.
Der Thriller ist packend geschrieben, manch eine "Zufälligkeit" hat mich zwar anfangs ein bisschen gestört, aber ich habe es schlussendlich einfach als gegeben hingenommen, irgendwie musste die Geschichte ja auch entwickelt werden.
Die Erzählweise wechselt zwischen den Handlungssträngen von Ravellli und Bain und Wechsel werden natürlich immer an spannenden Stellen vorgenommen. Interessant und spannungssteigernd sind auch die eingeschobenen Gedankengänge von Ravelli, die kursiv gedruckt wurden, auch wenn ansonsten in der 3. Person über die Ermittler geschrieben wird. Das ein oder andere kann man vorraussehen, dennoch gab's auch einige überraschende Wendungen.

Fazit: spannungsgeladener Thriller, nichts für zartbesaitete.

Bewertung vom 03.01.2023
Wintersonne / Kørner & Werner Bd.5
Engberg, Katrine

Wintersonne / Kørner & Werner Bd.5


ausgezeichnet

Auch der fünfte Fall der Kopenhagen Serie um die Kommissare Annette Werner und Jeppe Kørner hat mich wieder sehr gefesselt, obwohl so einiges anders ist als in den vorhergehenden Bänden. Zum einen natürlich, weil Jeppe eigentlich nicht mehr aktiv im Polizeidienst ist, sondern nach seiner Trennung als Waldarbeiter auf Bornholm versucht seinen Kopf frei zu bekommen. Trotzdem mischt auch er in diesem Fall gewaltig mit, denn in Kopenhagen wird die Hälfte einer Leiche gefunden und die Ermittlungen führen zufällig nach Bornholm. Dort befindet sich gerade auch Esther de Laurenti, um Nachforschungen für ein Buchprojekt anzustellen. Erst nach und nach kristallisiert sich heraus, das auch die alten Briefe, die sie sichtet, zeigen, dass in dem aktuellen Fall die Vergangenheit eine große Rolle spielt. Katrine Engberg hat mit den zitierten Briefen ein neues Stilmittel gefunden, was hervorragend zu dieser Geschichte passt und auf eine ganz natürlich wirkende Art die Vergangenheit ans Tageslicht befördert und einigen Protagonsiten so dramaturgisch ins Rampenlicht rückt und ihnen dabei auch noch Konturen gibt.

Katrine Engberg hat in ihrem Roman ein dichtes Netz an familiären und freundschaftlichen Banden geknüpft, bei denen es sich am Ende zeigt, dass es einen Punkt gab, an dem alles aus dem Ruder lief.
Es herrscht hier keine andauernde nervenkitzelnde Spannung, aber eine unterschwellige Gefahr spürt man während des ganzen Lesens. Zudem hat man die gesamte Szenerie jeweils vor Augen. Am Ende kommt es zu einem regelrechten Show-Down, bei dem ich das Buch erst nach dem Ende aus der Hand legen konnte.
Wintersonne ist vielleicht nicht der spannendste Thriller aus der Reihe, aber derjenige, der mit wechselnden Sichtweisen zwischen den nun so unterschiedlich agierenden Kommissaren Werner und Kørner und den geschickt eingestreuten Briefen, am raffiniertesten aufgestellt wurde und bei der mich so einige Spuren auf falsche Fährten geführt haben, denn ich habe fließig mitgerätselt. Auch wenn ich manche Entwicklungen/Auflösungen erraten konnte, war ich trotzallem lange auf dem Holzweg und am Ende überrascht, dabei war doch alles so logisch!

Bewertung vom 03.01.2023
Auf tapsigen Pfoten ins Glück / Der Weihnachtshund Bd.7
Schier, Petra

Auf tapsigen Pfoten ins Glück / Der Weihnachtshund Bd.7


sehr gut

Jana ist eine begnadete Glaskünstlerin und liebt ihren Beruf und die Kunstwerke, die sie erschafft. Als in ihrem Geschäft eingebrochen wird,darin viele ihrer Werke zerstört wurden und sie anschließend noch weitere Drohungen erhält, engagiert sie den Privatdetektiv Oliver Jones .Immer an dessen Seite ist sein Hund Scottie. Anfangs ist Jana skeptisch, ob die beiden, die so gar nicht in ihr Leben zu passen scheinen, die richtige Wahl sind. Doch ihre Skepsis wird schnell von Gefühlen verdräng. Allerdings macht Oliver ihr schnell klar, dass für ihn eine feste Beziehung niemals in Frage kommt. Ob Santa Claus ihren Weihnachtswunsch erfüllen kann?

Alle Jahre wieder bezaubern Petra Schiers 𝗪𝗲𝗶𝗵𝗻𝗮𝗰𝗵𝘁𝘀𝗿𝗼𝗺𝗮𝗻𝗲 mit vielen gleichbleibenden Hauptkomponenten, die in diesen auftauchen: ein Hund, das Karussell auf dem Weihnachtsmarkt, eine fesselnde und verzwickte Liebesgeschichte, sowie Santa Claus und seine Elfen als Wunscherfüller.

Auch in ihrem aktuellen Roman 𝓐𝓾𝓯 𝓽𝓪𝓹𝓼𝓲𝓰𝓮𝓷 𝓟𝓯𝓸𝓽𝓮𝓷 𝓲𝓷𝓼 𝓖𝓵𝓾𝓮𝓬𝓴 sind diese wieder Teil des Erfolgsrezeptes für eine romantische Geschichte in der Weihnachtszeit, diesmal sogar noch ergänzt mit einer spannenden Geschichte um einen unbekannten Täter, der immer aggressiver wird. So konnte ich gleich doppelt mitfiebern. Die Geschichte von Jana und Oliver ist wieder authentisch und fesselnd. Wechselnde Sichtweisen lieẞen mich tief in ihre Gefühlswelt der Hauptdarsteller eintauchen. Zudem habe ich mich wieder sehr gefreut, dass auch die "altbekannten" Paare aus den vorherigen Romanen auftauchten.

Egal ob Jana oder Oliver, ob Freunde, Verwandte, oder sonstige Figuren, die hier auftauchen, die Autorin schafft es, sie authentisch, natürlich und mit Herz auszustatten. Die Geschichte strahlt eine große Wärme aus, auch wenn hier einige Dinge passieren, die das Leben der Protagonisten ins Wanken bringen und damit Spannung in das Lesevergnügen. Auch die eingeschobenen Sequenzen von Santa Claus und den Gedanken des Hundes Scottie geben dem Ganzen eine märchenhafte Note. Die Bettszenen im Roman waren mir etwas zu detailiert, hier habe ich aber einfach ein wenig die Zeilen überflogen.

Bewertung vom 03.01.2023
Die Tochter der Hungergräfin
Spratte, Annette

Die Tochter der Hungergräfin


ausgezeichnet

Völlig gebannt habe ich den neuen Roman von Annette Spratte mit der fiktiven Lebensgeschichte der historischen Figur Gräfin Ernestine von Sayn und Wittgenstein (geb. 1626) gelesen. Annette Spratte hat es geschafft, die Hauptakteure darin so bildlich und authentisch zum Leben zu erwecken, dass ich mir diese nicht nur richtig gut vorstellen konnte, sondern, dass auch die damalige Zeit ist für mich so greifbar geworden ist, mit all ihren vielen Sorgen und Ängsten, Nöten und Gefahren, dem Verrat, dem Kampf ums Überleben und der Kampf um die Rechtmäßigkei eines Testaments. Auch Familienbande, Liebe und Erfolge kommen hier nicht zu kurz.
Mit dieser wunderbaren Mischung aus belegbaren Ereignissen aus der historischen Geschichte, gepaart mit den dichterischen Freiheiten, mit denen die Annette Spratte aus trockener Geschichtschreibung den Figuren Leben und Gefühle eingehaucht hat, ist der Autorin eine spannende, interessante und vor allem auch sehr informative Geschichte über starke Frauen in einer düsteren Zeit gelungen, immer vor dem Hintergrund der wahren Begebenheiten.

Die Geschichte beginnt mit dem Tod des Bruders von Ernestine, dem Erbgrafen. Nun ist nur noch die weibliche Linie vorhanden. Die junge Ernestine ist am Anfang erst 10 Jahre alt, als Leser erleben wir aus ihren Augen die Kämpfe um die Grafschaft mit. Im Laufe der Handlung wächst Ernestine zu einer jungen Frau heran, die Verantwortung übernimmt und an ihren Aufgben wächst. Die Figuren, egal ob Hauptfiguren oder Nebenfiguren, sie passen stimmig in das Bild. Ich habe einiges hinterher über die Geschichte des Hauses Sayn und Wittgenstein nachgelesen, da durch dieses Buch auch mein weiteres Interesse geweckt wurde.

Vielen Dank an die Autorin für die umfangreichen Recherchearbeiten und diese tolle Umsetzung der Lebensgeschichte von Ernestine von Sayn und Wittgenstein und ihrer Mutter Louise Juliane.

Zum Inhalt:
Die Grafschaft Sayn im Westerwald, Mitte des 17. Jahrhunderts: Behütet wächst Ernestine von Sayn und Wittgenstein auf, bis das Schicksal ihr Leben auf den Kopf stellt. Mit dem Tod des jüngeren Bruders endet die männliche Erbfolge und ihre verwitwete Mutter, Gräfin Louise Juliane, sieht sich einer ganzen Reihe von Feinden gegenüber. Gefangenschaft, Hunger und Flucht bestimmen plötzlich das Leben der Gräfinnen, bis sie einen sicheren Hafen erreichen. Von dort aus startet Louise Juliane einen beispiellosen Kampf um das Erbe ihrer Töchter, der bis in die höchsten Instanzen geht.

Bewertung vom 14.12.2022
Dezemberfunkeln
Matthes, Dany

Dezemberfunkeln


sehr gut

Eine Geschichte, die durch das vorweihnachtliche Setting mit Weihnachtsmärkten und viel Weihnachtsdeko auch den Leser auf diese besondere Vorweihnachts- Zeit einstimmt. Und was passt da besser als eine humorvolle Liebesgeschichte mit Irrungen und Wirrungen?

Mieke ist fast 30 und ihre letzte langjährige Beziehung ist (mal wieder) gescheitert. Jetzt steht Weihnachten und auch noch ihr Geburtstag vor der Tür, Zeiten, in denen sie gar nicht gern allein sein will, besonders weil auch ihre Freundinnen Partner haben. Im Leben ihres Chefs Philipp, in dem sie immer mehr gesehen hat, als nur einen Chef, taucht dann noch Viktoria auf, die arrogante Enkelin ihrer Nachbarin Inge. Ein Rettungsanker könnte der gutaussehende und unkomplizierte Nils sein, der irgendwie eine Verbindung zu Philipp hat. Neben einer mysteriösen Herzenslampe, spielen auch Nachbarin Inge und Miekes sympathischen Freundinnen wichtige Rollen in diesem Buch.
Mieke fokussiert sich zwar manchmal auf die falschen Dinge im Leben und macht es sich dadurch umso schwerer, hat aber das Herz auf dem richtigen Fleck. Da kann man ihren Wunsch, zum Fest der Liebe ihren eigenen Herzensmenschen gefunden zu haben, verstehen.

Die Dialoge und Figuren im Roman wirkten lebensecht, man konnte nur so durch die Buchseiten fliegen. Auch wenn man Mieke manchmal auf den richtigen Weg stupsen möchte . Wäre aber so ja zu langweilig gewesen! Toll eingebunden in die Geschichte sind auch Miekes Freundinnen, die versuchen Mieke ab und an zu bremsen, aber unterstützen sie in jedweder Hinsicht und sind immer an ihrer Seite. So müssen Freundschaften auch sein.
Ganz besonders gefallen haben mir die Nachbarn Inge und die schönen Szenen mit ihr, aber auch die vielen vorweihnachtlichen Bezüge im Roman. Das Keksrezept wurde nachgebacken und ist abslout empfehlenswert .

Ein Wohlfühlroman mit einem Liebesglück auf Umwegen, der mich gut unterhalten konnte.

Bewertung vom 14.12.2022
Das Gesetz der Natur
Winter, Solomonica de

Das Gesetz der Natur


ausgezeichnet

Es hat mich richtig gepackt. Diese Dystopie ist so fesselnd zu lesen gewesen, so einzigartig in der Sprache, ungewöhnlich und ausdrucksstark, so gewaltig die Bilder, die in meinem Kopf erzeugt wurden. Eine Welt, die nach "Jenem Tag" in 2079, eine andere ist. Generationen danach leben die Menschen wieder wie im Mittelalter. Auf dem nordamerikanischen Kontinent gibt es noch vier Stämme. Daneben gibt es Geächtete u. Ausgestoßene. Zu ihnen zählt die Mutantin Gaia. Die letzte ihrer Art. Als sie von ihrem Zufluchtsort fliehen muss und in Gefangenschaft gerät, kann sie durch ihre Fähigkeit Lesen zu können, ihr Leben retten. Durch einen Fund wird sie den Verlauf der Welt verändern, und das nicht zum Guten. Wird sie die Glut, die sie entfacht hat, wieder löschen können?

Sprachlich liest es sich wie ein altes Märchen oder Sage, nur spannender und dass es nicht in der Vergangenheit, sondern in der Zukunft spielt. Eine Zukunft, die mit unserm bisherigen Leben nichts mehr gemein hat. Nachdem ich mich eingelesen hatte und mich an die Erzählweise gewöhnt hatte, war ich schnell gefesselt und im Sog dieser Geschichte gefangen. Sie ist magisch, nachdenklich machend und bewegend, allerdings auch brutal.
Gaia ist nicht nur Opfer, sondern auch Täterin, sie beweist Stärke und Mut, aber schreckt auch vor nichts zuruck. Es ist eine Zeit, bei der es oft um das "du oder ich" geht. Eine Zeit, bei der es für Gaia, wie für viele andere, oft nur ums Überleben geht. Ihr Aussehen und ihre besonderen Fähigkeiten, die sie selbst erst spät entdeckt, sind einzigartig und wecken Begehrlichkeiten bei den verschiedenen Herrschern.

Dies ist der Auftakt einer Trilogie und ich bin nun mächtig gespannt auf die Fortsetzung. Die Bilder, die ich nun von dieser düsteren, dystopischen Welt im Kopf habe, werden noch lange bleiben.