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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Nazena
Wohnort: 
Göttingen

Bewertungen

Insgesamt 160 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2011
Die Beschenkte / Die sieben Königreiche Bd.1
Cashore, Kristin

Die Beschenkte / Die sieben Königreiche Bd.1


ausgezeichnet

Die junge Katsa wird in allen sieben Königreichen gefürchtet, denn sie ist eine Beschenkte und mit der schrecklichsten aller Gaben bedacht: die des Tötens. Ihr Onkel, König Randa, setzt sie gnadenlos als Vollstreckerin seiner Grausamkeit ein. Sie ist angeekelt von sich selbst, doch erst als sie den Lieniden-Prinz Bo kennenlernt, ebenfalls mit einer Gabe des Kämpfens beschenkt, beginn sie, ein eigenes Leben für möglich zu halten. Bo sucht seinen entführten Großvater, und zusammen reisen die beiden los, um die Hintergründe aufzudecken. Doch ihr Gegner verfügt ebenfalls über eine furchterregende Gabe...

Ich habe Die Flammende zuerst gelesen, aber da es eh vor Die Beschenkte spielt, ist die Reihenfolge nicht so wichtig. Katsa und Bo sind beide noch recht jung und gerade Katsa in ihrem Verhalten äußerst unreif. Stellenweise erinnert sie an ein verzogenes, bockiges Kind. Zu ihrer Verteidigung muss man allerdings sage, dass sie praktisch isoliert groß geworden ist und kaum soziales Verhalten lernen konnte. Stellenweise waren Handlung und Charakterentwicklung vorhersehbar, wie die Liebesgeschichte, allerdings hat es mir trotzdem gut gefallen. Die Identität des Gegners und seiner Gabe ist auch lange vor dem Wissen der Protagonisten für den Leser ersichtlich, trotzdem hat mir das Buch gut gefallen. Das Ende war auf den ersten Blick etwas einfach gestrickt, aber wenn man die Mentalität sämtlicher Charaktere bedenkt, hätte es kaum anders kommen können. Katsa lernt, anderen zu vertrauen, auch sich selbst, und wird so erwachsen. Das letzte Kapitel ist bittersüß, aber ich freue mich auf den angekündigten Nachfolger über Bitterblue. Von mir 4,5 von 5 Sternen.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.11.2011
Schattentänzer / Die Chroniken von Siala Bd.3
Pehov, Alexey

Schattentänzer / Die Chroniken von Siala Bd.3


sehr gut

Garrett und seine Freunde haben endlich Hrad Spine erreicht, doch Garrett steigt ganz allein in die Tiefe- wenn man mal von seinen Feinden absieht. Immer weiter schleicht er sich in die Tiefe, muss Zombies, Zaubern und uralten Wesen ausweichen. Doch die Welt ist im Wandel, seine Feinde nicht unbedingt Böse. Garrett erfährt Dinge, von denen er nicht einmal zu träumen wagte, und muss sich zum Schluss der ultimativen Frage stellen: das Horn des Regenbogens ist ihre einzige Chance gegen den Unaussprechlichen- aber was, wenn durch den Gebrauch die ganze Welt fallen könnte?

Nach 2 Bänden kommt man jetzt endlich in die ominöse Unterwelt von Hrad Spine- lang genug hats ja gedauert ;). Diese Szenen sind auch wirklich wunderbar gelungen, aber wenn man bedenkt, dass der ganze Zyklus darauf hinsteuerte, hätte Garrett auch ruhig noch ein bisschen länger dort bleiben können. Was danach kam, hat mich ehrlich gesagt sehr enttäuscht. Erst endlose Schlachtenbeschreibungen, dann plötzlich auf einer halben Seite alles abgehandelt. Das kleine Nachspiel war dann auch nicht mehr wirklich erhellend.
Was mich sehr enttäuscht hat: es blieben viel zu viele Fragen offen. Die Ideen mit den Tänzern, dem Spiel und den Häusern fand ich toll, aber letztendlich erfährt man nichts über die Hintergründe. Ich hoffe, es wird noch einen Folgeband oder Chronik geben, so dass man es überhaupt verstehen kann.

Bewertung vom 26.11.2011
Schattenstürmer / Die Chroniken von Siala Bd.2
Pehov, Alexey

Schattenstürmer / Die Chroniken von Siala Bd.2


sehr gut

Garrett und seine Freunde geraten so langsam in Zeitnot- der Frühling, und somit das Eintreffen des Feindes, ist nicht mehr lange entfernt, und ihre Reise verzögert sich mehr und mehr. Sie müssen noch mehr Stopps einschieben, denn ihnen ist etwas Wichtiges gestohlen worden. Kaum zurückgestohlen, müssen die Gefährten- und mittlerweile Freunde- überstürzt fliehen und werden von gleich mehreren Parteien gejagt. Sie schaffen es zwar schlussendlich ihr Ziel zu erlangen, doch erleiden große Verluste...
De zweite Band der Chroniken um Siala ist eher ein Filler. Im Grunde wandern die Gefährten nur ein wenig planlos durch die Gegend. Es werden zwar noch ein paar Figuren etwas ausgebaut und Garrett erfährt ein wenig mehr darüber, was es bedeutet ein Schattentänzer zu sein, doch die eigentliche Geschichte bleibt ein wenig auf der Strecke. Es liest sich mehr wie die Mitschrift eines Rollenspielabends. Ich persönlich hätte mir auch mehr Hintergrund gewünscht. Es werden immer wieder wichtige Begriffe wie die Großen Häuser eingeworfen, aber man erfährt nur sehr wenig. Da es aber größtenteils sehr spannend zu lesen war, gebe ich 4/ 5 Sterne.

Bewertung vom 18.11.2011
Zwischen Schatten und Licht / Sommerlicht Bd.4
Marr, Melissa

Zwischen Schatten und Licht / Sommerlicht Bd.4


sehr gut

Ani ist ein Halbling, Tochter des Anführers der Hundselfen und einer Menschenfrau. Seitdem sich ihre Kräfte wandeln, lebt sie am Hof des Königs der Dunkelelfen. Ani ist etwas ganz Besonderes: im Gegensatz zu den anderen Elfen kann sie auch Kraft aus den Gefühlen der Sterblichen ziehen. Hundselfen brauchen Berührung, Dunkelelfen Emotionen. Sie hingegen benötigt beides, doch sie kann ihre Bedürfnisse kaum befriedigen. Ihr Vater beschützt sie über Gebühr, außerdem könnte sie im Rausch jemanden töten. Dann tritt Devlin in ihr Leben, Bruder-Sohn der Königin der Ordnung Sorcha und der Kriegselfe Bananach. Beide wollen aufgrund ihres besonderen Blutes Ani tot sehen, doch der gefürchtete Assassine Devlin kann zum ersten Mal den Befehlen seiner Königin Sorcha nicht Folge leisten. Die Lage spitzt sich zu, und plötzlich steht die Zukunft der gesamten Elfenwelt und aller Elfen in der Welt der Sterblichen auf dem Spiel. . .
Der vorliegende vierte Band der Sommerlicht-Serie wird ebenso wie Band 2 als "Filler" bezeichnet, da er die Hauptgeschichte um Ash und Keenan nicht fortführt. Bei Band 2 war diese Bezeichnung nicht ganz unrichtig, in diesem Fall aber vollkommen verkehrt. Zwischen Schatten und Licht führt die Haupthandlung ein ganzes Stück weiter und die Elfenhöe erleben einige fundamentale Umwälzungen. Devlin und Ani sind sehr ansprechende Charaktere: wo Ash mit ihrer Flatterhaftigkeit irritierte und Keenan ob seiner Arroganz Symphatiepunkte verscherzte, sind die beiden Hauptcharaktere dieses Bandes zwar ganz klar dunkle Charaktere und Gewalt nicht abgeneigt, haben jedoch auch einen sehr starken Ehrbegriff und Familiensinn und sind mit ihrer schonungslosen Ehrlichkeit um einiges glaubhafter als die Herrscher des Sommerhofs. Der Leser kann sich in in bestimmten Zügen beider Charaktere identifizieren, die Liebesgeschichte erscheint glaubhaft und die Verstrickungen mit anderen Elfen und die daraus resultierenden Taten sind gut nachvolliehbar. Die beiden hätten nicht anders handeln können; und jeder wird schon einmal in einer Situation gewesen sein, in der er zwischen Liebe und Pflicht, zwischen dem was man tun sollte und was man möchte, entscheiden musste. Mir hat dieser Band um einiges besser gefallen als der Vorgänger. Mein einziger Kritikpunkt ist der doch nicht unwichtige Charakter Death, der praktisch in einem Nebensatz abgehandelt wurde. Insgesamt vergebe ich 4/ 5 Sternen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.11.2011
Die Therapie
Fitzek, Sebastian

Die Therapie


ausgezeichnet

Der Starpsychiater Viktor Larenz hat eine 12jährige Tochter namens Josy, die an einer seltsamen, unerklärlichen Krankheit leidet. Eines Tages verschwindet sie spurlos aus einer Arztpraxis. Larenz erleidet einen Nervenzusammenbruch. 4 Jahre später ist er in einer Psychiatrie an einen Tisch gefesselt und erst seit 9 Tagen wieder bei Bewusstsein (vorher war er durch Medikamente komplett ruhiggestellt). Abends sollen Anwälte kommen, die endlich mit dem "vernehmungsfähigen" Patienten reden wollen. Der behandelnde Arzt, Dr. Roth, hat die Medikamente abgesetzt und will wissen, was genau damals eigentlich passiert ist. Larenz sagt, dass die Anwälte wissen wollen, ob und wie er zum Mörder wurde, und wenn Roth erst die ganze grauenvolle Wahrheit wisse, dann würde er Larenz verstehen. Im Gegenzug für seine Geschichte bittet er Roth um einen endgültigen Gefallen...
Von Fitzek bin ich nervenzerfetzende Spannung gewöhnt; die Art, bei der man herzrasend mit den Fingernägeln im Mund fieberhaft die Seiten umblättert und gar nicht schnell genug lesen kann. "Die Therapie" war sein Erstling, und mit späteren Werken verglichen, merkt man das auch. Zum einen habe ich schon sehr früh gewusst, woran die Tochter leidet, da ich die Symptome kenne; und zum anderen war mir ungefähr nach dem ersten Drittel klar, welche geistige Störung genau vorliegt. Allerdings habe ich mich aus Interesse schon näher mit diesem seltenen Syndrom beschäftigt, dem Autor sei also verziehen. Man kennt von Fitzek Irrungen und Wirrungen bis zum letzten Satz, und wenn man den Clou schon vorher errät, macht es irgendwie nicht mehr so viel Spaß. Normalerweise denkt man, die einzige Auflösung seiner Bücher können nur die Illuminaten oder "alles nur geträumt" sein. Es ist sehr faszinierend, wie Herr Fitzek es immer wieder schafft, selbst die abstrusesten Dinge logisch und plausibel erscheinen zu lassen. In diesem Fall war die Auflösung allerdings tatsächlich ein solches Schlupfloch, und keine "Realität". Das hat mich schon ein wenig enttäuscht. Auch wurden einige kleine Details (zB die Münze am Kamin) fallen gelassen, während Fitzek später bis ins kleinste Detail durchgeplante Romane vorlegt. Das Buch ist sehr spannend und im Vergleich zum normalen 08/15-Thriller allemal 5 Sterne wert, nur kommt es eben noch nicht auf die gleiche Höhe wie seine späteren Werke. Sein genialer Schreibstil ist allerdings schon gut zu erkennen. Wenn man noch keinen Fitzek kennt, würde ich vorschlagen mit diesem zu beginnen; denn wenn man erst den Augensammler oder Splitter liest, könnten die hohen Erwartungen ein bisschen enttäuscht werden.

5 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2011
Die fünfte Kirche / Ein Merrily-Watkins-Mystery Bd.3
Rickman, Phil

Die fünfte Kirche / Ein Merrily-Watkins-Mystery Bd.3


gut

Merrily Watkins konnte sich bislang kaum an ihren Job als "Exorzistin" gewöhnen, als sie schon gleich in den nächsten Brandherd geworfen wird: in einer späten Nachtshow soll sie zwischen überzeugten Heiden und Wicca-Anhängern den christlichen Glauben verteidigen. Darüber hinaus hat sie ganz eigene Probleme: der Pfarrer Nick Ellis hat eine neue christliche Strömung namens Meer des Lichts ins Leben gerufen, die die Leute aufhetzt. Zwei Heiden haben ein Grundstück mit einer alten aufgegebenen Kirche gekauft und Vater Ellis ist überzeugt davon, dass sie mit ihren Praktiken den Teufel rufen.
"Die fünfte Kirche" ist der dritte Band der Serie und voraussichtlich auch der letzte, den ich gelesen habe. Das Prinzip ist im Grunde genommen interessant: eine weibliche Pfarrerin im Grenzbereich zwischen Christentum und Übernatürlichem. Allerdings konnte ich mit keinem der Charaktere wirklich warm werden. Mir sind die Hauptpersonen zu normal. In Kritiken wird die Authentizität zwar immer wieder lobend erwähnt, aber ich persönlich finde die Charaktere einfach nicht interessant, besonders und ansprechend genug, um die Bände weiterhin zu lesen. Außerdem stört mich, dass die Romane sich selbst nicht so ganz entscheiden können, in welche Sparte sie gehören: Belletristik oder Phantastik? Einerseits werden die Ereignisse als real und echt dargestellt, andererseits werden immer wieder klar übernatürliche Phänomene eingeflochten und ebenfalls als "echt" bezeichnet. Gerade in diesem Band hat mich die stereotypische Beschreibung der Dorfbewohner verärgert. Ein Priester spricht einige aufrührerische Worte, und sofort verwandelt sich das ganze Kaff in einen gewalttätigen Mob. Kleinere Gemeinden und Dörfer regeln ihre Angelegenheiten zwar wirklich häufig unter sich, aber wenn es so extrem wie geschildert zugehen würde, hätten sie schon längst keine Einwohner mehr. Mord, Inzest, Gotteswahn- in diesem Buch ist in der Beziehung wirklich für jeden was dabei. Anscheinend tickt der alte Gomer als einziger noch halbwegs normal. Mir hat das Buch zusammenfassend jedenfalls nicht so gut gefallen, daher gibt es nur 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 30.10.2011
Clockers
Price, Richard

Clockers


gut

Die Clockers, das sind die Jungs, die Drogen verticken. Strike ist einer davon: er sitzt auf der Parkbank und überwacht die Abwicklung des Verkaufs von Ampullen. Aus Sicherheitsgründen werden immer nur die herumgetragen, die auch bezahlt wurden; leerstehende Wohnungen werden als Versteck benutzt. Dies ist auch nötig, denn die Polizei kontrolliert ständig. Besonders Big Chief und seine Jungs, die Besatzung eines Fury, haben Strike auf dem Kieker. Der träumt vom Ausstieg, aber erst, wenn er die ganz dicke Kohle gemacht hat. Dann gibt ihm sein Boss Rodney eine Aufgabe, die ihn weiter aufsteigen lassen könnte, oder ganz aus dem Geschäft verdrängen: er soll einen Verräter aus dem Weg räumen...
Ehrlich gesagt konnte ich mit dem Buch nicht viel anfangen. Die Atmosphäre ist zwar ziemlich gut eingefangen, konnte mich aber trotzdem nicht fesseln. Im Grunde genommen sind alle Charaktere gescheiterte Existenzen, Drogendealer genauso wie Cops. Jeder ist käuflich und hat seinen Preis, der ganz unterschiedlich sein kann: Geld, Macht, Drogen, ein Sportwagen- oder auch nur ein freundliches Wort. Der gesamte Polizeiapparat ist ein korrupter Pfuhl, und die "brüderlichen" Dealer stechen sich gegenseitig ab, sobald einer den Rücken zudreht. Der Roman verfolgt verschiedene Personen, aber hauptsächlich Strike. Wenn man die Schilderungen so liest, kommt ein gewisses Gefühl von Unvermeidbarkeit auf: sie hatten keine Wahl, und der Drogenhandel ist die einzige Möglichkeit, überhaupt so etwas wie ein Leben zu führen. Mir hat das Buch nichts gegeben, ich habe mich beim Lesen nur ziemlich mies gefühlt. Für eine gut beschriebene Atmosphäre vergebe ich aber noch 3 von 5 Sterne.

Bewertung vom 30.10.2011
Das Erste Horn / Das Geheimnis von Askir Bd.1
Schwartz, Richard

Das Erste Horn / Das Geheimnis von Askir Bd.1


ausgezeichnet

Havald ist ein alternder Krieger, der in dem Gasthaus Zum Hammerkopf eigentlich nur in Ruhe seinen Wein und seinen Lebensabend genießen möchte. Dann taucht die Halbelfe, Maestra (Magierin) und Kriegerin Leandra auf, die im Namen der Königin den Ritter Roderick sucht. Havald streitet aber jegliche Verbindung ab. Am nächsten Morgen ist das Gasthaus komplett eingeschneit und sämtliche Gäste im Haus gefangen. Neben Havald und Leandra sind noch der Wirt mit seinen drei Töchtern und zwei Knechte, einige Händler mit ihren Wachen, die Dunkelelfe Zokara und neun Söldner anwesend, die immer begehrlichere Blicke auf die Mädchen werfen. Das Eingesperrtsein und die erzwungene Nähe drückt allen auf die Nerven, und die Lage spitzt sich weiter zu, als die zerfleischte Leiche eines Stallknechts gefunden wird. Außerdem wurde unterhalb des Kellers ein uralter Kulttempel geöffnet, und die Auswirkungen eines jahrhundertealten Verrats werfen ihre Schatten...
Ich kann durchaus verstehen, dass Askir einen solchen Fankreis gefunden hat, kann allerdings auch die negativen Kritiken nachvollziehen. Wer epische High Fantasy sucht, ist zumindest beim ersten Band fehlt am Platz. Stattdessen findet der geneigte Leser einen beklemmenden, gut beschriebenen Fantasyroman mit Horroreinschüben. Die Dunkelelfe Zokara sorgt ab und an (unfreiwillig) für einige komische Momente, aber im Großen und Ganzen ist die Gesamtatmosphäre düster. Man merkt anhand der Beschreibung und des Bauplans des Gasthauses den ursprünglichen Rollenspielhintergrund, was ich aber eher als Pluspunkt empfand. Man war sofort in der Atmosphäre und im Haus gefangen, fühlte und litt mit den Protagonisten. Alle Charaktere waren sehr lebhaft und glaubwürdig beschrieben, und die breite Palette sorgte für reichlich Konfliktpotenzial. Obwohl doch schon eine beachtliche Menge Personen auftraten, konnte man sie alle gut auseinanderhalten. Das einzige, was mir nicht so gefiel, war die Anbahnung der Liebesgeschichte, die mir etwas konstruiert vorkam. Da der Leser dem Geschehen aus Havalds Ich-Perspektive folgte, wusste man selbst meistens mehr als Leandra. Insofern waren einige "Enthüllungen" schon vorhersehbar, besonders wenn man weiß, wie solche Plots normalerweise konstruiert sind. Nichtsdestotrotz hat mir der Roman sehr gut gefallen; ich wurde bestens unterhalten und habe auf jeden Fall vor, den Abenteuern der Gefährten weiter zu folgen. Ganz besonders haben es mir Zokara und die Bannschwerter angetan. Ich gebe daher 5 von 5 Sternen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.10.2011
Die Insel der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.1
Riggs, Ransom

Die Insel der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.1


ausgezeichnet

Als kleiner Junge liebte Jakob die Geschichten seines Großvaters Abe, der ihm von seinen Erlebnissen und Abenteuern erzählte. Er war in einem Waisenhaus, zusammen mit besonderen Kindern, die fliegen konnten, unsichtbar waren oder besonders stark. Abe ist gegangen, um im zweiten Weltkrieg gegen Monster zu kämpfen- schleimige Tentakelwesen. Als Jakob älter wird, interpretiert er die Geschichten als stark verdrehte Wahrheit, schließlich hat sein Großvater als polnischer Jude Schreckliches erlebt. So schiebt er die Geschichten als beginnende Demenz ab, besonders als sein Großvater ihn immer wieder panisch anruft. Als Jugendlicher erhält er schließlich einen weiteren Anruf: Großvater will seine Waffen zurück. Genervt fährt Jakob zu ihm- und findet ihn sterbend im Wald. Mit letzter Kraft raunt Abe ihm zu, den Vogel zu suchen und auf die Insel zu gehen- dann stirbt er, und Jakob sieht ein schreckliches Monster. Wochen später ist er noch immer traumatisiert. Sein Psychologe meint, dass es heilsam wäre die Geschichten seines Großvaters als Märchen zu entlarven, und so reisen Jakob und sein Vater auf eine winzige Insel in Großbritannien. Jakob findet das Kinderheim tatsächlich, aber es wurde von den Nazis zerbombt und sein Großvater angeblich der einzige Überlebende. Frustriert sucht Jakob die Ruinen auf- und muss feststellen, dass weder die Kinder, noch die Monster Produkte der Phantasie waren...
Die Insel der besonderen Kinder ist ein ungewöhnliches Buch. Nach dem dramatischen Einstieg, Abes Tod, passiert über weite Strecken nicht viel. Stattdessen werden Jakob und auch der Leser in falsche Sicherheit gewiegt, während eine "Peter Pan in Nimmerland"- Atmosphäre vorgegaukelt wird. Doch ist dies eine Illusion, es gibt schreckliche Monster mit schrecklichen Fähigkeiten, und im Traum der ewigen Kindheit liegen ganz eigene Gefahren. Das Buch ist atmosphärisch sehr dicht und wunderschön beschrieben. Auch anhand der ganzen Fotos kann man sich gute Vorstellungen der Charaktere machen. Angeblich sollen ja alle Bilder echt sein... Der große Showdown hat mich allerdings etwas enttäuscht, da er doch viel zu schnell abgewickelt wurde und mir das Ganze auch zu einfach vorkam. Alle unglaublichen Tricks versagen gegen eine einzige Pistole? Außerdem wurde es erst als gewaltige Katastrophe beschrieben, wenn "es" vergessen wurde, und plötzlich spielt es keine Rolle mehr und man kann kreuz und quer in ihnen herumspringen (die Leser wissen Bescheid...). In dem Moment, in dem die Haupthandlung anfängt, hört das Buch schon auf. Im Grunde genommen in es eine gewaltige Einleitung, aber eine, die große Lust auf weitere Bände macht. Ich hoffe, dann werden auch die Logikfäden wieder etwas entwirrt. Insgesamt konnte man wunderbar in das Buch hineintauchen und einige sehr interessante Stunden mit den besonderen Kindern verbringen. Deshalb gebe ich, trotz einiger Handlungslücken, 5 von 5 Sternen.