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Benutzername: 
Anna
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 102 Bewertungen
Bewertung vom 04.06.2018
Alles Begehren
Jones, Ruth

Alles Begehren


sehr gut

Ein Buch über Entscheidungen, die Liebe und echte Menschen

Die Gestaltung und Aufmachung des Buches fällt mir sofort auf, ist ansprechend und sehr hochwertig gestaltet. Die Autorin schreibt anschaulich und angenehm, so dass ich schnell in einen Lesefluss komme.

Es ist Sommer in Schottland im Jahr 1985, als der Lehrer Callum seinem Bruder in dessen Kneipe aushilft, in der die 21-jährige Schauspielschülerin Kate die neue Aushilfe ist. Callum verliebt sich sofort Hals über Kopf, obwohl er sich gerade noch von seiner hochschwangeren Frau und den beiden kleinen Kindern verabschiedet hat. Die beiden fangen eine Affäre an, die jedoch auffliegt. Callum entscheidet sich dafür, bei seiner Frau und den Kindern zu bleiben. 17 Jahre später ist auch Kate verheiratet und hat eine kleine Tochter. Bei einem Jubiläum an ihrer alten Schule, an der Callum arbeitet, treffen die beiden wieder aufeinander und sofort sind die beiden wieder zueinander hingezogen und stellt das Leben der beiden auf den Kopf

Auch Kates Ehemann Matt und seine Studienfreundin Hetty, die wiederum ihre ganz eigenen Begehren und Probleme haben, spielen eine Rolle. Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Personen geschrieben und es gibt immer wieder Sprünge in Gegenwart und Vergangenheit, was aber nicht störend ist – im Gegenteil, ich fand die Erzählweise sehr spannend. Die Autorin schreibt anschaulich und angenehm, so dass ich schnell in einen Lesefluss komme.

Ich habe dieses Buch gerne gelesen, gewünscht hätte ich mir allerdings einen tiefergehenden Einblick in das Innere und die Beweggründe von Callum und Kate. Gerade bei dem Thema wäre dahingehend etwas mehr Tiefe hilfreich gewesen, um mehr Nähe zu den Figuren herzustellen. Diese wirken nämlich in ihrer Entwicklung stehengeblieben und lassen nachvollziehbare Emotionen vermissen. Schön ist es, dass die Figuren nicht geschönt werden, Ecken und Kanten haben.

Bewertung vom 04.06.2018
Summ, wenn du das Lied nicht kennst
Marais, Bianca

Summ, wenn du das Lied nicht kennst


ausgezeichnet

Ein berührendes und mutiges Buch

Zunächst fällt mir die ansprechende Haptik und Optik des Buches auf, der Einband ist liebevoll und aufwendig gestaltet mit erhabenen Prägungen und einem Leinenrücken.

Die Geschichte spielt in den 70er Jahren in Südafrika, zur Zeit der Apartheid, in der farbige Menschen massiv benachteiligt und unterdrückt werden und Rassentrennung sowie fehlende Grundrechte und Bildung an der Tagesordnung stehen.

Die Geschichte dreht sich um Beauty und Robin. Zwei Hauptfiguren, denen man unmittelbar sehr nah kommt, die einen mitreißen, anrühren und die man nicht so schnell vergisst. In einem Township der schwarzen Bevölkerung in Johannesburg beginnt sich ein Widerstand zu formieren, die schwarzen Schüler klagen die Einführung von Afrikaans als Unterrichtssprache an. Die schwarze Lehrerin Beauty reist daraufhin nach Soweto, um ihre Tochter, die beim Onkel lebt, nach Hause zu holen. Nomsa allerdings scheint verschwunden zu sein. Das weiße neunjährige Mädchen Robin lebt in einem Minenarbeiterstadtteil von Johannisburg und verliert ihre Eltern, die durch den Aufstand ums Leben kommen. Sie soll bei ihrer Tante aufwachsen, ist bei ihr allerdings nicht gerade willkommen. Und so kommen Robin und ihre neue Kinderfrau Beauty, die in Johannisburg ihre Tochter sucht, zusammen.

Die beiden starken Charaktere, so unterschiedlich sie auch sind, geben sich einander sehr viel und die Entwicklung der beiden ist sehr schön zu lesen. Die Geschichte ist so spannend, einfühlsam und berührend erzählt und auch den kleinen Funken Humor findet man in den Zeilen. Ich kann dieses Buch nur empfehlen, auch wenn es ein bisschen zu schnell zu Ende ging.

Bewertung vom 04.06.2018
halb zehn - das Frühstückskochbuch
Prus, Agnes

halb zehn - das Frühstückskochbuch


ausgezeichnet

Macht Hunger auf mehr!

Ich liebe zwei Dinge besonders – Kochbücher und Frühstück. Deshalb war ich natürlich sehr gespannt auf dieses Buch, das beide Dinge vereint. Und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist hochwertig aufgemacht, liegt gut in der Hand. Auffallend sind vor allem die schönen und großformatigen Foodfotografien, die großzügig im gesamten Buch verteilt sind und einem auf der Stelle das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Von den Kategorien her ist an jeden gedacht. Man findet Grundrezepte, Brot und Brötchen sowie weiteres Gebäck, Hefeschnecken, Muffins, Sandwiches, Toasts, Eierspeisen, Pancakes und Waffeln, Müsli, Porridge, Gerichte mit Obst, Aufstriche, Marmeladen, Soßen und Dips, Getränke und vieles mehr. Ob süß oder herzhaft, gesund oder Soulfood – hier wird jeder fündig. Ich habe schon einige Rezepte aus dem Buch nachgemacht und sie waren immer ein Genuss. Klare Empfehlung!

Bewertung vom 04.06.2018
Lass uns über Style reden
Michalsky, Michael

Lass uns über Style reden


sehr gut

Dieser Mann hat Stil

Michael Michalsky ist mittlerweile sehr präsent im TV und deshalb vielen Menschen ein Begriff. Eins dürfte dabei für die meisten klar sein – dieser Mann hat Stil. Doch der bezieht sich nicht nur auf die Mode, zu einem Leben mit Stil gehören auch viele andere Bereiche – Persönlichkeit, Haltung, Einstellung, Kommunikation, Essen, Wohnen, das Liebesleben...

Ich muss zugeben, dass ich zunächst skeptisch war. Michalsky versteht es aber, dass Thema mit überraschender Tiefe, Humor und einem großen Unterhaltungswert anzugehen. Sympathisch und interessant ist es, dass immer wieder Erzählungen aus dem Leben des Designers ihren Weg in das Buch finden. Ohne erhobenen Zeigefinder ruft Michalsky zu Gelassenheit, aber auch einem reflektierten und bewussten Blick auf das eigene Leben auf. Besonders sympathisch war mir die Betonung von Vielfalt und Toleranz (Widmung des Buches: „Auf die Toleranz!“).

Unterhaltsam, interessant, aber auch keine ganz so neuen Erkenntnisse, stellenweise mutet das Buch mehr als Autobiographie an. Trotzdem würde ich das Buch weiterempfehlen für jeden, der sich für die Modewelt interessiert, Michalsky sympathisch findet und kurzweilige Unterhaltung sucht.

Bewertung vom 04.06.2018
Goodbye Beziehungsstress
Sohn, Elena-Katharina

Goodbye Beziehungsstress


weniger gut

Ein weiterer Ratgeber

Elena-Katharina Sohn kennt sich mit Beziehungen aus, da kann man sicher sein. Mit viel Wissen aus Psychologie, Coaching und Praxiserfahrung hat sie diesen Ratgeber zusammengestellt.
Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil erfahren wir, wie wir unserem Beziehungsglück selbst im Weg stehen und welche Irrtümer dabei aufkommen können. In Teil zwei erfahren wir, was glückliche Beziehungen ausmacht und im dritten Teil bekommen wir eine Anleitung an die Hand, wie man zusammen glücklich ist.
Der erste Teil war sehr informativ und hat einige Erkenntnisse geliefert, was ich von den beiden anderen Teilen leider nicht sagen kann. Hier hat man wenig Neues erfahren, die Übungen und Beispiele habe ich als ein bisschen künstlich empfunden.
Positiv ist der Schreibstil der Autorin hervorzuheben, sie schreibt sehr nah am Leser und scheint aufrecht daran interessiert, einem „die Hand zu reichen“ und zu helfen.
Trotzdem habe ich mir alles in allem mehr erhofft, an einigen Stellen ist mir Sohn zu oberflächlich geblieben.

Bewertung vom 12.02.2018
Die amerikanische Prinzessin
Zijl, Annejet van der

Die amerikanische Prinzessin


ausgezeichnet

Porträt einer faszinierenden Frau

Der niederländischen Autorin und Historikerin Annejet van der Zijl ist ein wunderbares Porträt einer faszinierenden Frau gelungen. Bei Recherchearbeiten stieß van der Zijl auf die Amerikanerin Allene Tew, einer Tante des Mannes der holländischen Königin Juliane und war so fasziniert von ihrem Leben, dass sie beschloss, ein Buch über Allene zu schreiben. Sehr umfangreich und gut recherchiert ist eine spannende, historisch interessant aufbereitete Geschichte einer aufregenden Frau, die sehr unterhaltsam und sicher alles andere als langweilig ist, herausgekommen.
Im 19. Jahrhundert wird Allene Tew in einfache Verhältnisse geboren. Sie heiratet ihre erste Liebe, einen Millionär, und bekommt Kinder mit ihm. Allerdings wird sie nie herzlich in der neuen Familie aufgenommen und auch ihr Mann Tod entpuppt sich als Spieler und stirbt mit 32 Jahren. Auch weitere Ehen (insgesamt 5) gestalten sich schwierig. Ehemann Nr. 4 macht sie zur „amerikanischen Prinzessin“, aber auch von seiner Familie wird sie nie angenommen – mehr noch, die reiche amerikanische Witwe wird verachtet, ihr Geld jedoch gerne angenommen. Glanz und Glamour vergehen schnell.
Berührt hat mich auch die Frage danach, wie man mit Verlusten umgeht, die im Buch mitschwingt. Die starke Hauptperson verliert trotz aller Rückschläge nie den Mut und die Lebensfreude getreu ihrem Motto „Courage all the time“.
Positiv zu erwähnen ist noch der Schreibstil der Autorin: Auf den Punkt, klug und anspruchsvoll wohnt van der Zijls Worten doch eine gewisse Leichtigkeit inne. Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen.

Bewertung vom 12.02.2018
Die Herzen der Männer
Butler, Nickolas

Die Herzen der Männer


sehr gut

Ein kluges Buch mit viel Herz

Was macht einen Mann aus? Nicholas Butler beschäftigt sich in seinem Roman in drei Geschichten über drei Generationen hinweg mit den Schwächen, Geheimnissen, Bedürfnissen und Werten der Männer sowie der einzigartigen Beziehung zwischen Vätern und Söhnen. Verbunden sind Generationen, Geschichten und Männer durch gemeinsame Erlebnisse bei den Pfadfindern.

Hauptfigur Nelson ist als Junge ein Außenseiter, sehr strebsam bei den Pfadfindern, gut in der Schule und bei den anderen Jungen nicht wirklich beliebt. Das Verhältnis zu seinem Vater ist schwierig. Lediglich der zwei Jahre ältere Jonathan steht ihm zur Seite und spielt immer wieder eine Rolle in seinem Leben.
Mehr als 30 Jahre später erfahren wir die Geschichte des nun erwachsenen Jonathan, der mit seinem Sohn auf dem Weg ins Pfadfinderlager ist. Auf der Fahrt konfrontiert Jonathan seinen Sohn mit allerlei harten Lebensweisheiten und wir treffen auch Nelson wieder, der vom Krieg stark gezeichnet ist.
Im dritten Teil, wieder um die 30 Jahre später, lernen wir Thomas, Nelsons Sohn, auf dem Weg ins Pfadfinderlager kennen, das sein Vater nun leitet. Thomas kann den Pfadfindern allerdings so gar nichts abgewinnen.

Die Entwicklung der Männer wird sehr vielschichtig und einfühlsam berichtet, die Charaktere sehr anschaulich und tief dargestellt. Leider ist das Buch stellenweise etwas langatmig, vor allem der mittlere Teil hätte weniger Seiten gut vertragen. Teil eins und drei kommen im Vergleich sehr stark daher und können den insgesamt guten Eindruck des Buches bekräftigen.

Bewertung vom 05.02.2018
All die Jahre
Sullivan, J. Courtney

All die Jahre


ausgezeichnet

Eine berührende Familiengeschichte

Als ich das Buch in die Hand nehme, fällt mir zunächst die hochwertige Verarbeitung auf: unter dem ansprechend gestalteten Schutzumschlag kommt ein grünes Hardcover mit Prägung zum Vorschein, zudem fühlen sich die Seiten auffällig gut an.
J. Courtney Sullivan ist es gelungen Personen zu erschaffen, die einem nah gegen, obwohl sie bei weitem nicht unfehlbar (und vielleicht deshalb so sympathisch) sind. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm klar, direkt und doch anschaulich. Mit Rückblenden und Erzählungen in mehreren Ebenen ist die Gliederung spannend gemacht und das Gegenteil von eintönig.
Es wird ein sehr interessantes Familiengeflecht beschrieben, in dem es um ungesagte Dinge und Geheimnisse, uneheliche Kinder, Alkoholsucht, Homosexualität geht. Die Schwestern Nora und Theresa wachsen in Irland auf und wandern in die USA aus, als es dort keine Zukunft mehr für sie gibt. Doch auch das neue Leben gestaltet sich schwierig, Pläne und Sehnsüchte bleiben unerfüllt. Fünfzig Jahre später trifft die Familie anlässlich einer Beerdigung wieder aufeinander und stellt sich endlich den Dingen, die seit der Einreise in Amerika geschehen sind.
Ein wunderbar kluges und großartiges Buch, das ich sehr gerne gelesen habe.

Bewertung vom 05.02.2018
Olga
Schlink, Bernhard

Olga


sehr gut

Historisches Werk mit starken Figuren

Eine anspruchsvolle Liebesgeschichte die berührt, Sehnsucht weckt und einen tieferen Sinn aufweist. Gewohnt stilsicher zeichnet Bernhard Schlink seine Hauptfiguren sehr detailliert – eine Frau, die kämpft und sich findet und ein Mann, der träumt und sich verliert. Die Liebesbeziehung des ungleichen Paares beginnt am Abend vor Ausbruch des ersten Weltkrieges. Obwohl von der Familie nicht geschätzt, halten die beiden aneinander fest und verteidigen ihre Beziehung gegen Zweifel. Es kommen jedoch Schwierigkeiten und auf, da Herbert, den es in die Weite zieht, Olgas Wunsch nach Nähe nur schwer nachkommen kann und eine geplante Expedition in die Arktis die Beziehung auf die Probe stellt.
Die Dreiteilung des Buches (der erste Teil beschreibt Olgas Werdegang, der zweite Teil erzählt von der Zeit nach der Expedition aus Sicht einer dritten Person, der dritte Teil besteht aus Briefen) ist klug und abwechslungsreich, wenn auch gewöhnungsbedürftig. Insgesamt fehlt es mir an Leidenschaft und Emotionen, die Auseinandersetzung ist sehr sachlich und intellektuell. Erst im letzten Teil erfahren wir mehr über Olgas Inneres, ihre Beweggründe und Sehnsüchte. Hier werde ich fast wieder versöhnt – aber eben nur fast.

Bewertung vom 05.01.2018
Woman in Cabin 10
Ware, Ruth

Woman in Cabin 10


gut

Ein Wechsel von Hochs und Tiefs

Die Geschichte klingt zunächst sehr spannend – die Journalistin Lo Blackwood, die nach einem Einbruch psychisch angeschlagen ist, bekommt die Chance an der Jungfernfahrt eines Kreuzfahrtschiffes teilzunehmen. Eine berufliche Chance als Vertretung beim Magazin „Velocity“ und auch privat eine willkommene Abwechslung, so erhofft sich Lo Entspannung und Ablenkung. Ersteres kann sie jedoch abschreiben, nachdem sie aus der Nachbarkabine auffällige Geräusche hört und meint, einen Körper ins Wasser fallen zu sehen. Doch niemand hat etwas Ungewöhnliches beobachtet und es sind keine Spuren zu entdecken. Lo zweifelt an ihrem Verstand, hat ihre Phantasie ihr einen Streich gespielt?

Leider kommt Ware nicht ganz an ihr Debüt „Im dunklen, dunklen Wald“ heran, was mir damals wirklich gut gefallen hat. Zwar schreibt sie gewohnt angenehm, anschaubar und auch spannend, „Woman in Cabin 10“ weist allerdings ein paar Längen auf und auch die Hauptfigur geht mir stellenweise auf die Nerven, da sie leicht hysterisch (Drame Queen schlechthin) und anstrengend wirkt. Nicht zuletzt wegen ihres überzogenen Alkoholkonsums. Spannung liefern dagegen die übrigen Charaktere, die zunächst undurchschaubar und geheimnisvoll wirken. Während der ersten Kapitel konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, in der Mitte zog es sich etwas, das Ende dagegen ist enttäuschend – vorausschaubar und zu einfach.

Fazit: Die Geschichte hat viel Potenzial, das leider nicht immer ausgenutzt wird.