Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
dark_angel
Wohnort: 
Ulm

Bewertungen

Insgesamt 162 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2011
Engelsblut / Gilde der Jäger Bd.3
Singh, Nalini

Engelsblut / Gilde der Jäger Bd.3


gut

Kaum sind die Vampirjägerin Elena Deveraux und der Erzengel Gabriel zurück in New York, erwartet sie die nächste Bedrohung. Der Anfang macht ein Vampir, der eine Mädchenschule angegriffen hat. Ihm folgen weitere Vampire, die plötzlich von einem unkontrollierbaren Blutdurst erfasst werden. Auch die Meldungen über Naturkatastrophen mehren sich. Alles deutet darauf hin, dass einer der mächtigsten Erzengel aus seinem Schlaf erwacht...

Mit dem ersten Teil "Engelskuss" aus der Reihe "Gilde der Jäger" ist der Autorin Nalini Singh ein wunderbarer Auftakt zu einer neuartigen Welt gelungen, in der Erzengel das Sagen haben und Vampire eine untergeordnete Rolle spielen. Nach dem zweiten Teil "Engelszorn" schließt nun auch "Engelsblut" nahtlos an das Ende des vorangegangenen Teils an, weshalb es von Vorteil wäre, die Reihenfolge zu beachten. Ein Einstieg ist aber jederzeit möglich, da die Autorin einiges wiederholt und zusammenfasst.

Obwohl es in den vorangegangenen Teilen jeweils einen Fall zu lösen galt, tritt dieser nun fast gänzlich in den Hintergrund. Die Autorin beschäftigt sich vielmehr mit ihren Charakteren, in dem sie Handlungsstränge aus dem zweiten Teil wieder aufgreift und vertieft. Elena hat weiterhin Schwierigkeiten mit ihrem neuem Engelsdasein und wird gleichzeitig von ihrer Vergangenheit geplagt. Und auch Raphael plagen Sorgen um seine eigene Vergangenheit, während er gleichzeitig keine Schwäche zeigen darf, die man ausnutzen könnte, um ihn zu stürzen.
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Teilen fand hier keine große Weiterentwicklung der Hauptcharaktere statt. Einzig ein paar Nebencharaktere konnten etwas vertieft werden, so dass die Vermutung nahe liegt, ihnen in der Zukunft wohl mehr Platz einzuräumen.

Die Geschichte dümpelt ein wenig vor sich hin und im Endeffekt fehlt eine Art Showdown, die die Handlung abschließt. Stattdessen wird der Weg für den nächsten Teil vorbereitet und lässt daher einiges offen. Irgendwie wird man während des Lesens das Gefühl nicht los, dass die Handlung nur unnötig durch Wiederholungen in die Länge gezogen wird. Nichts gegen die eingestreuten erotischen Szenen zwischen Elena und ihrem Erzengel. Die werden ja sogar erwartet. Leider wirken sie ziemlich routiniert und lieblos. Mal ganz abgesehen davon, dass die Autorin sie gleich am Fließband liefert. Ein Kapitel Handlung gefolgt von erotischem Zwischenspiel. Das Muster wiederholt sich leider viel zu oft und läuft nach dem gleichen Schema ab. Das ist schade, weil dadurch der Lesespaß leidet. Daher ist für mich dieser Teil gerade mal als Durchschnitt zu werten. Die Autorin kann es auf jeden Fall besser, so dass die Hoffnung bestehen bleibt, dass sie sich im nächsten Teil wieder aufrappelt.

15 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.11.2011
Sturmwarnung / Whisper Island Bd.1
George, Elizabeth

Sturmwarnung / Whisper Island Bd.1


sehr gut

Becca King kann die Gedanken anderer Menschen hören. Dies ist sowohl eine Gabe wie auch ein Fluch. Denn nun befindet sie sich auf der Flucht vor ihrem Stiefvater, der ihr deswegen nach dem Leben trachtet. Auf Whitbey Island soll sie bei einer Freundin ihrer Mutter Unterschlupf finden, bis ihre Mutter einen sicheren Platz für sie beide gefunden hat. Doch als Becca auf der Insel eintrifft, ist diese Freundin tot. Vergebens versucht Becca, ihre Mutter auf dem Handy zu erreichen. Becca ist nun auf sich alleine gestellt...

Mit "Whisper Island - Sturmwarnung" legt Elizabeth George den Grundstein zu einer Jugendbuch-Reihe. Nach vielen Jahren an der Seite der Krimifiguren Thomas Lynley und Barbara Havers haben die Leser nicht nur an spannenden Mordfällen mitgerätselt, sondern wurden auch mit Gesellschaftskritik konfrontiert. Die Leser genossen die Spannung, die psychologische Raffinesse und Dramatik in ihren Krimis. Nun hat sich die berühmte Krimi-Autorin auf neues Terrain gewagt. Gelingt ihr mit "Whisper Island" der Sprung vom (Erwachsenen-)Krimi zum Jugendbuch?

Der Einstieg in die Geschichte gestaltet sich anfänglich etwas holprig. Man muss sich etwas in Geduld üben und nicht sofort aufgeben. Denn es wird nicht viel erklärt, sondern vieles angedeutet, ohne eine Antwort darauf zu erhalten.
Die womöglich erwartete Krimi-Spannung, mit der die Geschichte an Fahrt gewinnt und in einer fulminanten Auflösung ihr Ende findet, gibt es nicht. Denn es handelt sich um ein Jugendbuch, kein Krimi im allgemeinen Sinn. Dies sollte der langjährige Leser von Elizabeth Georges Bücher in Erinnerung behalten, um nicht komplett von "Whisper Island" enttäuscht zu sein.
Da es sich auch um ein Jugendbuch handelt, ist die Sprache einfacher als sonst gehalten. Dadurch lässt sich das Buch sehr flüssig und leicht lesen.

Die Handlung mag zu Anfang ein wenig vor sich hindümpeln und ohne Zusammenhang wirken, dafür gelingt es der Autorin meisterhaft, in die Welt der Jugendlichen einzutauchen und Whitbey Island Leben einzuhauchen. Die Beschreibungen der Insel gelingen der Autorin derart wunderbar, dass man das Gefühl hat, die Insel zu kennen bzw. auf ihr unterwegs zu sein.
Weiteres Lob gebührt ihr für die Beschreibungen der darin vorkommenden Jugendlichen. Einige bleiben zwar ein wenig oberflächlich, andere überraschen jedoch im Fortschreiten der Handlung durch Veränderung und Offenbarung ihrer Selbst. Denn nicht immer entspricht der Schein der Wahrheit, die man zu kennen glaubt. Die Autorin setzt sich gekonnt mit den Problemen und Unsicherheiten von Teenager auseinander, so dass sie damit direkt angesprochen werden.

Ob der Autorin nun der Genrewechsel gelungen ist? Persönlich tendiere ich zu einem optimistischen Ja, das sich hoffentlich in den Folgebändern festigt. Das Potential ist auf jeden Fall vorhanden, vor allem in der Weiterentwicklung der Charaktere und einer spannenderen Handlung. Falls die Autorin noch die eine oder andere Schwäche ausbügelt, steht ihr einem erfolgreichen Genrewechsel nichts im Wege.

19 von 20 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2011
Dracula - Die Wiederkehr
Stoker, Dacre;Holt, Ian

Dracula - Die Wiederkehr


sehr gut

London, im Jahre 1912. Mittlerweile sind 25 Jahre vergangen, seit Professor Van Helsing und seine Gefährten Dracula getötet haben. In London geschehen seltsame und grausame Morde. Jemand trachtet nach dem Leben deren, die damals bei der Vernichtung Draculas mitgewirkt haben. Ist es möglich, dass Dracula wieder von den Toten auferstanden ist, um Rache zu üben?

Obwohl ich den Vorgänger bzw. die Originalfassung von Bram Stoker nicht kenne, hab ich mich nicht von der Lektüre der scheinbar offiziellen Fortsetzung abschrecken lassen. Die wichtigsten Details hat man ohnehin schon mal aufgeschnappt oder eine Verfilmung von Dracula gesehen, so dass Namen wie Van Helsing oder Jonathan Harker nicht gänzlich unbekannt sein dürften.

Die Autoren Dacre Stoker und Ian Holt haben sich wahrlich was einfallen lassen, um den berühmtesten aller Vampire wiederauferstehen zu lassen. So ist es ihnen gelungen, nicht nur eine Verknüpfung zu Dracula herzustellen, sondern auch zu den Morden von Jack the Ripper. Sie spielen geschickt mit realen und fiktiven Personen, so dass der Leser sich überraschen lassen kann, wer ihm über die Zeilen hinweg begegnen wird oder welche realen Personen gehuldigt werden. Als kleiner Appetithappen sei erwähnt, dass Bram Stoker selbst einen Auftritt haben wird. Diese Verknüpfung von Realität und Fiktion hat mich beim Lesen stark an Kim Newmans "Die Vampire" erinnert. Wer das Buch also gelesen hat, dürfte auch an "Dracula - die Wiederkehr" seine Freude haben, wenn auch nicht auf dem gleich hohen ausgefallenen Niveau wie "Die Vampire".

Die Autoren erklären im Nachwort, dass sie einige Abstriche machen mussten und einige historische oder fiktive Fakten geändert haben, um die Geschichte und deren Handlung stimmig zu machen. Daher sollte man nicht zu kritisch jeden Sachverhalt oder Verknüpfung untersuchen, sondern sich vielmehr unterhalten lassen. Meinerseits fand ich die Rückblenden und Erklärungen zu "Dracula" sehr einfallsreich und gekonnt umgesetzt, so dass sie für mich stimmig wirkten oder der Roman gar vielmehr als Einzelwerk dastehen kann, ohne das Original zu kennen. Zudem wurde der Roman etwas moderner gestaltet - auch in Hinsicht auf die Erzählweise, die im Gegensatz zum Original nicht aus Briefen oder Protokollen besteht. Es geht brutal zu und auf dem heutigen höheren Horrorniveau. Die Figuren erwachen beim Lesen direkt vor den Augen des Lesers und lassen ihn in ein frühes London eintauchen, deren düstere Atmosphäre zum Greifen nahe ist.

"Dracula - die Wiederkehr" ist mehr als nur ein klassischer Vampirroman. Den Autoren ist eine Mischung aus spannendem Krimi, historischer Roman, Drama und Horror gelungen. Es mag ein offizieller Abschluss zu "Dracula" sein, aber man ist nicht gezwungen, das Original zu kennen, um den Roman genießen zu können. Es könnte sogar einige Leser dazu verleiten, doch mal zum Klassiker zu greifen.

12 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2011
Und nehmen was kommt
Laher, Ludwig

Und nehmen was kommt


sehr gut

Das Leben von Monika scheint bereits vorherbestimmt zu sein. Als Kind einer Roma-Familie in der Ostslowakei kommt sie bereits früh mit Verrat und Ausgrenzung in Kontakt. Und schon bald ist sie völlig auf sich alleine gestellt. Ohne Vorbereitung und Kenntnisse des echten Lebens verschlägt es sie sogleich in den Sumpf der Prostitution. Ihr Weg ist gezeichnet von Ausbeutung, Demütigung und Gleichgültigkeit, bevor sich ihr endlich eine neue Perspektive bietet...

Bekannt für die Verarbeitung von aktuellen und ernsten Themen widmet sich Ludwig Laher nun dem Thema der Roma und Prostitution. Erzählt wird die Geschichte von Monika selbst, wodurch der Roman beinahe autobiografisch wirkt. Dadurch erhält Monika auch große Glaubwürdigkeit und Tiefe. Die Schilderung ihres Lebens erfolgt fast linear. Der Leser erlebt, wie Monika heranwächst und zu einer jungen Frau wird. Im selben Maße, wie der Roman voranschreitet, entwickelt sich auch Monika weiter.

In seinem prägnanten Stil schreibt der Autor präzise und beklemmend zugleich und schont den Leser keineswegs, wenn er beispielsweise über die gesellschaftlichen Zustände in (Ost-)Europa berichtet. Schonungslos und hart kommen seine Worte aufs Papier, ohne aber effekthascherisch zu wirken. Dabei unterlässt er es, moralisch mit dem Finger auf etwas zu zeigen oder seine eigene Meinung aufzudrängen. Der Leser soll sich selbst seine eigenen Gedanken machen.
Ehe man es sich versieht, befindet man sich selbst mitten in einer beklemmenden und beinahe hoffnungslosen Atmosphäre, aus der kein Entrinnen möglich scheint. Aufwühlend und dramatisch ist der Inhalt, der einen nicht kalt lässt.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.10.2011
Jemand anders
Kabelka, Franz

Jemand anders


gut

Edgar, der ehemalige Franziskanerpater, betreibt nun ein Fitnesscenter, in dem sich innerhalb kurzer Zeit zwei tödliche Unfälle ereignen. Leider kann sich Edgar nicht an die Vorfälle erinnern, nachdem er beim Waldspaziergang selbst einen kleinen Unfall erlitten hat. Dabei hat er sich ein Schädel-Hirn-Trauma hinzugezogen und hat keinerlei Erinnerungen an jene drei Wochen. Nur langsam kehrt die Erinnerung zurück, die ihn zu seiner früheren Wirkungsstätte führt...

Nach den Krimis um den Ermittler Tone Hagen legt Franz Kabelka nun einen Kriminalroman der etwas anderen Art vor. Denn es wird im eigentlichen Sinne nicht polizeilich ermittelt und den Ermittler sucht der Leser vergeblich. Trotzdem liest sich das Buch genau so spannend wie ein durchgängiger Krimi. Dies schafft der Autor dadurch, dass er die Handlung aus verschiedenen Perspektiven erzählt und durchleuchtet. Dadurch kann der Leser das Geschehen der Charaktere hautnah miterleben. Er ist eingeladen, selbst zu ermitteln und sich seine eigenen Gedanken zu machen. Dabei wird im weiteren Verlauf deutlich, dass die Krimi-Handlung in den Hintergrund tritt und zu einer tragischen Geschichte wird. Ja, fast ein Drama sogar.

Vom Leser wird einiges an Konzentration abverlangt, da die Handlung zwischen Vergangenheit und Gegenwart spielt. Als Erinnerungsstütze hilft das beiliegende Lesezeichen, auf dem die Kapitelüberschriften mit Datumsangabe zu entnehmen sind. Auch die Sprache des Autors dürfte nicht jedermanns Geschmack sein. Es wird nicht alles erzählt, sondern es ist vielmehr von Bedeutung, was nicht im Buch steht. So darf auch keine Zeile überlesen werden, da der Autor mit seinen Worten kurz und prägnant umgeht.

Wer sich auf das Buch einlässt, wird mit einer packenden, tiefgründigen Unterhaltung belohnt bei der man sich auch im Nachhinein seine Gedanken macht.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.09.2011
Ich bin ein Mörder
Pons, Brigitte

Ich bin ein Mörder


sehr gut

"Ich bin ein Mörder", behauptet der Schriftsteller Tobias Stockmann auf der Frankfurter Buchmesse. Genau darüber handelt sein neuestes Buch, das aus der Perspektive des Mörders geschrieben ist. Und niemand anders als Tobias Stockmann soll der Mörder sein. Alle sollen glauben, dass er es tatsächlich geschafft hat, das perfekte Verbrechen zu verüben und auch noch damit durchkommt - ganz egal, wie viel er in seinem Buch verrät. Aber stimmt das auch oder ist das nur eine Marketingmasche, um sein Buch besser zu verkaufen?
Die Streifenpolizistin Alexandra ist auf jeden Fall hin und weg von Tobias Stockmann. Und auch er scheint sie bemerkt zu haben. Denn kurzerhand erhält Alexandra rote Rosen und der Schriftsteller will sich mit ihr treffen. Was für ein Abenteuer, denkt sie sich. Nur seltsam, dass er auch in der Freizeit so tut, als wäre er ein Mörder...

Nach mehreren Kurzkrimis und Anthologiebeiträgen legt Brigitte Pons mit "Ich bin ein Mörder" ihr Krimi-Debüt vor, das in Frankfurt am Main spielt. Alles dreht sich um die Frage, ob der Schriftsteller Tobias Stockmann tatsächlich ein Mörder ist oder alles nur eine Farce ist. Dabei kreuzt sein Weg den von Alexandra, die zusammen mit ihrem Partner Mischa in Frankfurts Straßen Streife fährt. Sehr intensiv kommt dabei das Leben in und bei der Polizei vor. Hier hat die Autorin intensiv über die Polizeiarbeit und ihren Alltag recherchiert, so dass alles sehr glaubhaft und real rüberkommt. Auch die Stadt selbst erwacht vor den Augen des Lesers zum Leben, wenn ihre Charaktere durch Frankfurt ziehen. Zudem ist der Krimi eine Art Hommage an den verstorbenen Friedrich Dürrenmatt, dessen Krimis und darin enthaltene Szenen viel Erwähnung finden.

Den Leser erwartet hier ein unterhaltsamer, spannender Krimi bei dem der Leser selber miträtseln kann, ob Tobias Stockmann tatsächlich ein Mörder ist. Nebenbei trifft der Leser auf viele interessante Charaktere und lernt Frankfurt aus der Streifenpolizei-Sicht kennen. Vielleicht greift der Leser danach sogar zu einem Werk von Friedrich Dürrenmatt. Sei es, um angesprochene Szenen noch einmal zu lesen oder um sich zum ersten Mal an den Autor heranzuwagen.

10 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.09.2011
Die Moral eines Killers / Harald Hansens 1.Fall
Behm, Andreas

Die Moral eines Killers / Harald Hansens 1.Fall


gut

Hauptkommissar Harald Hansen übernimmt den Mordfall an einem prominenten Hamburger Schönheitschirurgen. Schon bald stellt er Parallelen zu früheren Morden fest und glaubt, einem langjährigen Auftragskiller auf der Spur zu sein. Er entwickelt einen riskanten Plan, den er im Alleingang verwirklichen will. Doch der neue Kollege Thomas Bernstein, den man ihn zur Unterstützung gegeben hat, wird bald misstrauisch und auch die russische Mafia schätzt Hansens Schnüffelarbeit nicht...

Andreas Behm stellt mit "Die Moral eines Killers" den Auftakt zu einer Krimi-Reihe rund um Hauptkommissar Harald Hansen vor, die in Hamburg spielt. Die Geschichte ist fast ausschließlich aus der allwissenden Perspektive geschrieben. Hauptsächlich verfolgt der Leser jedoch die Handlungen und Gedanken von Harald Hansen und dem mysteriösen Auftragskiller.
Wer glaubt, dass sich der Krimi ab einer bestimmten Stelle geradlinig entwickelt und zu einem 08/15-Krimi mutiert, der darf sich auf einige Überraschungen gefasst machen. Die Handlung entwickelt eine Eigendynamik und das Buch lässt sich flüssig lesen. Die Geschichte lebt hauptsächlich von den Hauptpersonen, so dass etwaige Ermittlungsmethoden nur eine Nebenrolle spielen.

Den Leser erwartet hier ein unterhaltsamer Krimi, der nicht mit Spannung und Action-Szenen geizt. Und wer sich weiter für den Ermittler Harald Hansen interessiert: Der zweite Teil ist unter dem Titel "Der Lippennäher" erhältlich.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.09.2011
French 75
Roesch, Richard R.

French 75


ausgezeichnet

Pawel Höchst, ein alter Seebär, hat für die Familie die Seefahrt aufgegeben und arbeitet nun als Privatdetektiv in Rostock. Statt aber den Ängsten seiner Klientin Tina nachzugehen, sucht er nach einem Barkeeper, der ihm einen anständigen "French 75" mixen kann. Bald darauf ist seine Klientin jedoch tot und Pawel selbst gerät ins Visier der Polizei. Scheinbar hält man ihn für einen Serienmörder, der quer durch Deutschland gemordet hat. Pawel nimmt das persönlich und macht sich selbst auf die Suche nach dem wahren Täter, der bis heute keine einzige Spur hinterlassen hat...

Richard R. Roesch ist mit "French 75" ein ungewöhnlicher Krimi gelungen. Da wäre einerseits Pawel Höchst. Ein hartgesottener Seebär, wie man ihn sich vorstellt, der für die Familie zur Landratte geworden ist und sich gleichzeitig damit auseinandersetzt, ob er im Herzen noch Nordrusse ist oder gemäß Pass Deutscher. Und andererseits trifft der Leser auf den erfolgreichen Lyriker Tobias März und den Call-Center-Mitarbeiter Tim Leidger. Der Leser hat dadurch nicht nur Einblicke in die Gedanken und Handlungen von Pawel Höchst, sondern zusätzlich in die eines Lyrikers und eines Mörders.

Für Lyrik-Fans sei darauf hingewiesen, dass die Gedichte und das Leben des französischen Dichters Rimbaud eine große Rolle spielen. Aber auch wenn man nicht so viel mit Lyrik am Hut hat, sollte man vor diesem Krimi nicht zurückschrecken. Denn dem Autor ist eine sehr interessante und gelungene Mischung geglückt, bei der die Lyrik nicht zu trocken oder exotisch wirkt und es gleichzeitig nicht nur Krimi ist. Zudem bringt der Autor die Atmosphäre und das Leben in Rostock sehr gut rüber, so dass der Leser einen guten Eindruck der Stadt und deren Bewohner erhält. Die Hauptpersonen kommen sehr glaubhaft rüber und die Spannung tut sein übriges: Man hält nicht eher inne, bis man den Mörder gefasst hat und sich zugleich auch ernsthafte Gedanken macht.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.09.2011
Todesfinal
Schuberth, Gunnar

Todesfinal


gut

Paul Skamper kehrt nach einer Südamerika-Expedition nach Nürnberg zurück, um das Erbe seines Vaters zu ordnen. Ein alter Freund ist einer merkwürdigen Geschichte auf der Spur. Beim Geocaching - einer Art Internet-Schnitzeljagd - sollen Leichenteile an den Zielkoordinaten auf den Sucher warten. Wahrheit oder doch nur Hirngespinste? Paul Skamper lässt es sich nicht nehmen, mit seinem alten Freund auf die Suche zu gehen. Schließlich macht die Schnitzeljagd Spaß und das Code-Knacken ist eine Herausforderung...

In "Todesfinal" geht es gleich ohne große Erklärungen und Ausschmückungen direkt zur Sache. Die Hauptpersonen werden rasch eingeführt und befinden sich alsbald auf der Schnitzeljagd quer durch Nürnberg und Umgebung. Was genau "Geocaching" ist, wird im Laufe der Handlung erklärt und der Leser befindet sich gleich selbst mittendrin auf Schatz- und Mördersuche.

Dem Autor ist ein rasanter Krimi rund um Geocaching gelungen, der schnell an Fahrt gewinnt und man erst zur Ruhe kommt, wenn man die letzte Seite zugeschlagen hat. Kurzweilige, spannende Krimi-Unterhaltung für zwischendurch.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2011
Frühblüher schneidet man später
Geißel, Jochen

Frühblüher schneidet man später


gut

Bereits von Kindesbeinen an stand für Stefan Bond fest, dass er Detektiv wird. Nun, 41 Jahre alt und Kriminalhauptkommissar in München, ist die kindliche Begeisterung der harten Realität gewichen. Ein 16jähriges Mädchen wurde ermordet aufgefunden und obwohl es nicht an Tatortspuren mangelt, gestalten sich die Ermittlungen mehr als schwierig, denn die beiden Mörder sind nicht polizeilich bekannt und es gibt keine Augenzeugen. Zudem bleibt die Identität des Mädchens weiter unklar. Wo also ansetzen?

Jochen Geißel stellt mit "Frühblüher schneidet man später" seinen ersten Krimi vor, der in München spielt. Die Leser aus München werden sich sicher freuen, den einen oder anderen Ort wieder zu erkennen, doch der Krimi kann auch von Nicht-Münchnern uneingeschränkt gelesen werden.
Die Geschichte ist aus der allwissenden Perspektive geschrieben, so dass der Leser nicht nur den Ermittlungen folgen kann, sondern auch den Handlungen und Gedanken der Mörder und anderen Nebenfiguren. Der Autor hat sich dabei sehr große Mühe gegeben, nicht nur der Hauptperson eine eigene Vergangenheit zu geben, sondern auch den zahlreichen anderen Haupt- und Nebenfiguren. Dadurch ist ein Krimi entstanden mit sehr realen und glaubhaften Figuren.
Der Schreibstil ist sehr beschreibend und ausschmückend. Details zu den Ermittlungen und deren Methoden werden ausführlich erklärt, sodass sich vor allem jene Leser genügend informiert fühlen, die sich bis dato von "CSI"-Serien und -Büchern ferngehalten haben. Wer aber bereits ein eingefleischter "Tatortermittler" ist, dürfte sich dazu verleitet fühlen, jene Seiten zu überlesen und sie als "zu viel des Guten" zu erachten.
Etwas verwirrend gestalteten sich die Anfänge eines jeden Kapitels, da nicht sofort ersichtlich ist, wessen Handlungen und Gedanken der Leser gerade folgt.

Ein solides Krimi-Debüt bei dem sich der Autor bemüht hat, gleich an alles zu denken (Charaktere, Ermittlungen, Hintergründe usw.). Aber gerade dieses "alles-richtig-machen" wirkte auf mich fast schon zu konstruiert mit dem Gefühl, dass alles abgehakt werden musste, damit auch alles passt und keine Ungereimtheiten entstehen.
Wer auf sehr ausführliche und vor allem informative Krimis steht, die zudem auch noch in München spielen, der wird viel Spaß bei der Lektüre haben und sich gut unterhalten fühlen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.