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misery3103
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Bergheim

Bewertungen

Insgesamt 506 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2021
Wellenflug
Neumann, Constanze

Wellenflug


gut

Zwei Frauen

Das jüdische Mädchen Anna interessiert sich schon immer mehr dafür, mit dem Vater ins Kontor zu gehen. Als ihre Schwester stirbt, ändert sich Annas Leben – und sie wird darauf vorbereitet, eine gute Ehefrau und Mutter zu werden. Ihr Sohn Heinrich hält jedoch nichts von den jüdischen und großbürgerlichen Konventionen und treibt sich lieber im Berliner Nachtleben herum. Als er die nicht standesgemäße Marie heiratet, sagen sich seine Eltern von ihm los.

Zwei Frauen und ihr schwieriges Leben. Im ersten Teil wird Annas Leben erzählt. Der Leser erfährt von den jüdischen Wurzeln und dem Leben der Familie, den Traditionen und dem Verlangen der Eltern, dass die Töchter gut verheiratet werden und eine eigene Familie gründen. Anna heiratet, doch ihr Mann verstirbt, weshalb sie dann seinen Bruder Julius heiratet und mit ihm Kinder bekommt. Im zweiten Teil des Buches geht es um Annas Sohn Heinrich und seine Frau Marie, die nicht das Wohlwollen der Familie Heinrichs bekommen konnte.

Über weite Teile fand ich das Buch sehr ansprechend und gut erzählt. Hier und da hat mich die Geschichte aber auch verwirrt. Dieses Porträt zweier Frauen fand ich gut und spannend, auch weil die beiden Frauen auf den ersten Blick so unterschiedlich, aber eigentlich doch gleich sind. Beide wollen nur das beste für ihre Familien und tun alles dafür.

Das Buch konnte mich nicht komplett fesseln, auch wenn ich die jüdischen Familiengeschichten – auch vor dem Hintergrund des lauernden Unheils – spannend fand. Trotzdem eine gut unterhaltende und gut geschriebene Geschichte über zwei starke Frauen.

Bewertung vom 26.08.2021
Dicke Biber
Balàka, Bettina

Dicke Biber


sehr gut

Urlaub am Lackelwasser

Statt Urlaub am Mittelmeer muss Pico mit seinen Eltern in ein Haus in den Donauauen reisen, das seine Mutter von einer dankbaren Nachbarn geschenkt bekommen hat. Nichts mit Poollandschaft und Essensbuffet, sondern mit dem Ruderboot am Altarm der Donau. Als Pico Juanita kennenlernt, ändert sich seine Einstellung. Zusammen mit ihr entdeckt er viel Schönes in den Auen – bis einer der ansässigen Biber tot aufgefunden wird.

„Dicke Biber“ ist ein Naturschutz-Krimi, wobei die Geschichte des toten Bibers nicht wirklich im Vordergrund steht. Zwar wird aufgezeigt, dass viele der Anwohner etwas gegen die Biber haben, doch eigentlich ist es ein schönes Umweltschutzbuch, in dem einem die Schönheit der Natur und der Tierwelt nahegebracht wird.

Pico, der eigentlich Amadeus heißt, ist witzig – und verbringt mit Juanita tolle und unbeschwerte Tage am Lackelwasser. Auch die Familien sind lustig, wenn auch Juanitas Oma und Opa etwas eigen sind und das Mädchen gern vor anderen schlecht machen. Sie ist faul und schlecht in der Schule, was aber bestimmt daran liegt, dass sie adoptiert wurde usw. Da tat mir das Kind etwas leid, auch wenn sie gut damit umgehen konnte.

Insgesamt fand ich die Geschichte schön erzählt und die Illustrationen sehr passend und ansprechend. Ein Naturschutz-Krimi, bei dem man viel über Flora und Fauna lernt. Gefällt mir!

Bewertung vom 23.08.2021
Gegen alle Regeln / Strafverteidiger Pirlo Bd.1
Bott, Ingo

Gegen alle Regeln / Strafverteidiger Pirlo Bd.1


sehr gut

Der erste Fall für Pirlo und Mahler

Anwalt Pirlo hat gerade seinen Job in einer großen und renommierten Anwaltskanzlei verloren, als ihm ein neuer Fall angetragen wird. Zusammen mit der jungen Anwältin Sophie Mahler übernimmt er den Fall. Ihrer Mandantin wird die Tötung ihres reichen Ehemanns vorgeworfen. In der frisch gegründeten Wohnzimmerkanzlei Pirlos tun Sophie und er alles, um die Unschuld ihrer Klientin zu beweisen.

Pirlo ist mal ein anderer Anwalt. Er ist charismatisch und auch ein bisschen chaotisch, wobei er sich immer voll in seine Fälle einlässt. Für die inhaltlichen Dinge engagiert er die junge Anwältin Sophie Mahler, die ihm von seinem ehemaligen Dozenten an der Uni empfohlen wird. Die beiden sind ein gutes Team, auch weil Sophie der Gegenpart zu Pirlos Chaos ist.

Interessant ist Pirlo aber auch, weil er Angehöriger des berühmt-berüchtigten Khatib-Clans ist. Was nämlich niemand weiß: Pirlo ist der jüngste Bruder der Khatibs – und gerät aufgrund der kriminellen Handlungen seiner beiden Brüder so richtig in die Bredouille.

Die Ermittlungen sind interessant und der Fall ist spannend gelöst. Pirlo lässt nichts unversucht, um für seine Mandantin einen Freispruch zu erwirken – denn er braucht das Geld, weil er es seinen Brüdern schuldet – so glauben die.

Ein interessanter Fall, ein interessantes Anwalts-Duo und viele Hintergründe, die mich schmunzeln ließen, mich aber auch gespannt auf weitere Fälle machten.

Bewertung vom 20.08.2021
Das Universum ist verdammt groß und supermystisch
Krusche, Lisa

Das Universum ist verdammt groß und supermystisch


sehr gut

Raodtrip mit Opa

Gustav hat es nicht leicht. Statt des gewünschten Hundes bekommt er die Wasserpflanze Agathe geschenkt – und seine Mutter fährt mit ihrem Freund in Urlaub. Als der Junge die aufgeweckte Charles kennenlernt und ihr erzählt, dass er nicht weiß, wer sein Vater ist, kommt das Mädchen auf eine Idee. Zusammen mit Opa machen sich die Kinder auf eine Reise durch Europa auf der Suche nach dem verschollenen Vater.

Ach je, wie mochte ich die drei Reisenden! Der stille Gustav und seine plappernde Freundin, dazu der etwas schräge Opa – und der perfekte Roadtrip kann losgehen.

Ich mochte das Buch auch wegen der Reise durch die unterschiedlichsten Länder, in denen die drei Leute treffen. Und natürlich wegen Gustav, der es nicht leicht hat. Ich mochte seine ernste Art – weshalb ich auch Charles so mochte, die plapperte und den Jungen einfach nahm, wie er ist. Und natürlich Opa, der Gustav seinen Wunsch erfüllen will, den Vater endlich kennenzulernen.

Das Buch hat mir Spaß gemacht und ich habe die Kinder und Opa gerne bei ihrer Reise begleitet.

Bewertung vom 14.08.2021
Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1


sehr gut

Wenn die Toten nicht schweigen

Cassie Raven ist Sektionsassistentin. Mit ihrem Aussehen im Gothic Look, ihren Piercings und Tattoos ist sie schräge Blicke gewohnt. Als ihre Mentorin in die Pathologie eingeliefert wird, ist sich Cassie bald sicher, dass deren Tod nicht natürlicher Art ist. Doch niemand hört ihr zu. Kann Cassie beweisen, dass hinter dem Tod der Frau etwas anderes steckt als ein Unfalltod in der Badewanne?

Cassie Raven ist ein faszinierender Charakter. Durch ihr wildes Aussehen wird sie schnell in eine Schublade gesteckt, beweist aber immer wieder, wie feinfühlig sie ist – nicht nur im Umgang mit den Angehörigen „ihrer“ Toten, sondern auch mit den Toten in der Gerichtsmedizin selbst. Das mochte ich sehr. Ihr „Gegenpart“ ist die Polizistin DS Flyte, eine zugeknöpfte Perfektionistin, die mit Cassie erst nicht viel anfangen kann. Doch nach und nach gewöhnen sich die beiden so unterschiedlichen Frauen aneinander und versuchen, den Fall zusammen zu lösen.

„Tote schweigen nie“ ist der erste Teil einer neuen Thriller-Reihe. Cassie und DS Flyte sind ein gutes Team und ich bin gespannt, wie es mit ihnen weitergeht. Dieser Fall war ungewöhnlich, aber eher ein ruhiger Ermittlerfall, bei dem es Verdächtige gab, die man im Laufe des Buches ausschließen musste. Die wahren Zusammenhänge ergaben sich erst im Laufe des Buches und das Ende war dann auch rasant und spannend.

Das Buch hat mir gut gefallen und ich bin bei einem weiteren Fall gerne wieder mit Cassie und DS Flyte unterwegs.

Bewertung vom 06.08.2021
Eskalation
Benrath, Nora

Eskalation


gut

Unbekannter Anrufer

Als Dina Martin abends alleine auf der Autobahn unterwegs ist, wird sie von einem unbekannten Mann angerufen. Er fährt hinter ihr und zwingt sie, dorthin zu fahren, wohin er will. Bei einer Polizeikontrolle kommt es zu einem Schusswechsel und Dina und eine Polizistin verschwinden spurlos. Die Polizei macht sich auf die Suche. Werden sie Dina rechtzeitig finden?

Das Buch begann wirklich spannend, auch wenn ich so manche Handlung einiger Charaktere nicht so recht nachvollziehen konnte. Damit meine ich nicht Dina, die auch Angst um ihre Tochter hat, deren Namen der unbekannte Verfolger öfter erwähnt. Aber z. B. ihren Mann, der – weil er nicht länger auf die Rückkehr Dinas warten will – eben mal so die Haustür einen Spalt offen lässt, obwohl er mit seiner kleinen Tochter im Haus ist. Das fand ich schon mal komisch – und natürlich nutzt der Entführer diese Tat direkt mal aus.

Wie gesagt, über weite Strecken fand ich die Geschichte spannend, aber ein paar Sachen haben mich wirklich gestört. Zum einen fand ich die Polizeiarbeit etwas dilettantisch und wenig zielführend. Der sich verplappernde Kommissar, der hier mal Polizeiinformationen auf einer Pressekonferenz raushaut, von denen vorher noch gesagt wird, dass sie nicht bekanntgegeben werden sollen. Die Behandlung von Zeugen fand ich auch merkwürdig. Und auch das Ende fand ich etwas einschläfernd. Das Motiv des Täters war dann auch etwas konstruiert und langweilig.

Insgesamt fand ich das Buch gut zu lesen, hatte mir aber mehr versprochen. So ist es eine spannende Mörderjagd mit ganz viel Luft nach oben.

Bewertung vom 03.08.2021
Die Überlebenden
Schulman, Alex

Die Überlebenden


ausgezeichnet

Trauer macht stumm

4,5 Sterne

Nach dem Tod ihrer Mutter wollen die Brüder Benjamin, Nils und Pierre ihren letzten Willen erfüllen und ihre Asche am See an ihrem Sommerhaus verstreuen. Während der Vorbereitungen kommen eine Menge unterdrückte Gefühle zutage – und Erinnerungen an diesen einen besonderen Sommer im Ferienhaus.

Das Buch hat mich zum einen wirklich erschüttert, denn die Erzählungen aus der Kindheit der Jungs sind nicht schön. Die Eltern trinken und benehmen sich ihren Kindern gegenüber nicht unbedingt nett. Es gibt Gewalt – und auch das Verhältnis der Brüder untereinander lebt von einem ständigen Wettkampf um die Gunst der Eltern.

Ein traumatisches Ereignis beendet die Kindheit der Jungen – und auch ihr Verhältnis zueinander ist für immer gestört. Sie haben eigentlich keinen Kontakt, treffen sich selten und jetzt halt, als die Mutter im Krankenhaus stirbt. Die Familie und ihr Verhältnis untereinander machte mich betroffen und ließ mich das Buch oft zur Seite legen, um Gelesenes verdauen zu können.

Die Erzählweise des Buches ist besonders, denn der Autor erzählt die Geschichte von hinten nach vorn, so dass die Ereignisse rund um die Verstreuung der Asche vom Ende zum Anfang erzählt werden. Zwischen diesen Kapiteln sind Erinnerungen an Urlaube am See und spätere Ereignisse beschrieben, die klar machen, warum das Verhältnis der Jungs untereinander so gestört ist.

Insgesamt hat mich das Buch sehr mitgenommen und ich werde noch etwas Zeit brauchen, um die Geschichte zu verarbeiten. Es ist eine eindringliche Geschichte über eine Familie, in der vieles falsch läuft – und in der kein Familienmitglied in der Lage ist, seine Gefühle gegenüber den anderen zu äußern. Traurig!

Bewertung vom 28.07.2021
Finde deinen Seelenpartner
Franckh, Pierre

Finde deinen Seelenpartner


sehr gut

Wo ist mein Seelenpartner?

Pierre Franckh ist Mentalcoach und bietet mit seinem Buch seine persönliche Erfahrungen, damit jeder sein großes Glück mit einer Seelenpartnerschaft erfahren kann. Er weiht den Leser in fünf Geheimnisse ein, die sein ganzes Leben verändern werden.

Ich bin nicht sicher, ob man wirklich seinen Seelenpartner findet, wenn man dieses Buch liest. Allerdings ist es amüsant und liest sich gut. Einige Dinge fand ich auch wirklich gut beschrieben – mir hat das Geheimnis 2 am besten gefallen, in dem man alte Vorbilder loslassen soll und erkennen muss, dass man bereits liebenswert ist – auch wenn das noch niemand erkannt hat.

Wichtig ist, dass man bereit ist für seinen Seelenpartner, und darauf soll einen das Buch vorbereiten. Ich bin nicht sicher, ob ich bereit bin, aber das Buch kann ich empfehlen, wenn jemand sich klar machen will, wie er einen potenziellen Seelenpartner finden kann und wie er ihn erkennt.

Ich fand das Buch nett zu lesen, glaube aber nicht, dass ich meinen Seelenpartner nun wirklich finden werde. Vielleicht bin ich einfach nicht bereit? Den Versuch war es wert!

Bewertung vom 27.07.2021
Sie schlüpfen auch in deiner Stadt / Bloom Bd.2
Oppel, Kenneth

Sie schlüpfen auch in deiner Stadt / Bloom Bd.2


sehr gut

Die zweite Welle

Gerade noch haben die Teenager Anaya, Petra und Seth die Erde von dem schwarzen Gras befreit, als eine neue Bedrohung über die Menschheit kommt. Regen bringt Schlimmes hervor: Mit dem Regen fallen Larven auf die Erde, die sich rasant in riesige Würmer verwandeln. Können die Teenager auch diesmal ein Gegenmittel finden – und woraus genau besteht die Bedrohung für die Erde?

Das Buch startet, wo Teil 1 endete. Das schwarze Gras ist besiegt, als der Regen einsetzt, der die neue Gefahr auf die Erde bringt. Die Jugendlichen werden fast gleichzeitig vom Militär gefangen genommen, um die seltsamen Veränderungen, die ihre Körper durchmachen, genauer zu erforschen. In der Forschungsanstalt stoßen sie auf andere Jugendliche wie sie.

Das Buch ist spannend und rasant, die Geschichte unterhaltend. Die neue Gefahr in Form der Riesenwürmer ist teilweise gruselig und trashig, macht die Geschichte aber überraschend und spannend. Auch dieser zweite Teil ist lesenswert und sehr unterhaltend – und macht gespannt auf einen weiteren Teil, in dem sich dann hoffentlich alles aufklären wird.

Auch in diesem Teil der Geschichte bin ich Anaya, Petra und Seth sehr gerne gefolgt, um mit ihnen zusammen herauszufinden, welcher Art die Bedrohung ist und wohin ihre Verwandlung führen wird. Eine spannende und unterhaltende Fortsetzung, die ich gerne gelesen habe.

Bewertung vom 26.07.2021
Und immer wieder aufbrechen
Msimang, Sisonke

Und immer wieder aufbrechen


ausgezeichnet

Ein Leben für den Kampf

Sisonke und ihre Schwestern wachsen in einer Familie auf, die für die Unabhängigkeit Südafrikas kämpft. Im Widerstand muss sie mit ihrer Familie oft umziehen. Die Schwestern werden in Sambia geboren, von wo die Familie zunächst nach Kenia, dann nach Kanada, zurück nach Kenia und schließlich nach Äthiopien zieht. In ihrem Kopf die Vorstellung von einem freien Südafrika, das sich auch nach der Befreiung als eine Art Luftschloss entpuppt.

Sisonke Msimang erzählt in ihrem Buch von ihrer Kindheit und Jugend in Afrika und Kanada. Der Kampf der Familie und ihrer Freunde für ein freies Südafrika und ein Ende der Apartheid ziehen sich durch ihr ganzes Leben. Als sie schließlich nach Kanada kommen erkennt Sisonke, dass sie auch dort Außenseiter sind. Sie beginnt für sich und alle Schwarzen zu kämpfen – und auch für die Rechte der Frauen. Dabei ist sie oft unbarmherzig und zornig, was aber nur zu verständlich ist, wenn man die Geschichte liest.

Sisonkes Biografie ist gut und mitreißend erzählt. Die Gefahren für Mädchen und Frauen in Afrika, die Ausgrenzung in Kanada und Amerika, ein nie endender Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung. Das hat mir gut gefallen. Dabei erzählt sie die Erlebnisse aus ihrer Kindheit und Jugend so, dass es nie langweilig ist oder einfach nur ein Bericht, sondern so, dass man ihre Kämpfe mitkämpft und das Kind und die junge Frau begleitet.

Gut!