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Anne Lay

Bewertungen

Insgesamt 156 Bewertungen
Bewertung vom 16.11.2018
Die Melodie der Schatten
Maria W. Peter;Peter, Maria W.

Die Melodie der Schatten


ausgezeichnet

Mehr möchte ich über die Handlung nicht preisgeben, ist dieser Roman doch fein gewebt. Steinchen für Steinchen wird hier ein Mosaik zusammengesetzt, wobei auch falsche Fährten gelegt werden. Schaurig und spannend sind Schauplatz und die Ereignisse, und gefesselt verfolge ich, wie Fiona und ihr Gastgeber sich immer wieder begegnen, mehr übereinander erfahren. Immer besser verstehe ich, was sie bewegt, bekomme Erklärungen für die nächtlichen Umtriebe und vieles mehr.
So wird dieser Roman einerseits zu einem Einblick in vergangene Zeiten. (Einmal mehr denke ich, wie froh ich bin, im 20. Jahrhundert geboren zu sein.) Außerdem wird im Klappentext nicht zuviel versprochen, wenn an Schauerromane des 19. Jahrhunderts erinnert wird. Ein Roman, der wunderbar in die dunkle Jahreszeit passt.

Die Figuren sind für mich sehr authentisch erlebbar. Ihre Entwicklung zu verfolgen, mit ihnen zu hoffen und zu fürchten, ist ein großer Pluspunkt des Romans. Einzig der Einstieg erschien mir etwas flach. Der Überfall ist aber nur der Auftakt in diese Geschichte, so dass die Qualität des Plots und ihre Ausgestaltung diesen kleinen Mangel schnell vergessen lassen.

Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung für jeden, der schaurig schöne Geschichten mag, und die schottischen Highlands liebt.

Bewertung vom 29.10.2018
Misteln, Schnee und Winterwunder
Jensen, Stina

Misteln, Schnee und Winterwunder


ausgezeichnet

Sina wünscht sich ein Kind. Schon lange dreht sich in ihrer Ehe alles um dieses eine Thema und doch klappt es nicht.

Dann überschlagen sich die Ereignisse: Stress im Job, ein Unfall und
ein Telefonat, das sie mithört, bringen sie dazu, sich in die leerstehende Wohnung ihrer Eltern zurückzuziehen , sich eine Auszeit zu nehmen.
Als es dort klingelt, hofft sie zunächst, ihren Mann Nils zu sehen, aber statt seiner steht ein kleines Mädchen vor der Tür. Leyla lässt sich nicht abweisen und schafft es mit ihrer gewitzten bisweilen altklugen Art und ihrer Beharrlichkeit, Sinas Herz zu gewinnen.
Und dann ist da noch der alleinerziehender Vater ...

Sinas emotionales Durcheinander ist perfekt und ich verfolgte gespannt, wie sie aus diesem Situation wieder herausfinden wird. Folgt sie ihrem Herzen? Wen wird sie verletzten bei der Suche nach sich selbst?

Wieder einmal habe ich eine Geschichte der Autorin in einem Rutsch gelesen. Die Charaktere haben mich gepackt, wurden mir schnell sympathisch, so dass ich interessiert verfolgt habe, wie sie ihre Geschicke in die Hand nehmen. Einzig am Ende war mir die Auflösung etwas zu leicht gelungen. Da hätte ich mir etwas mehr Drama gewünscht. Andererseits mag ich auch Harmonie, daher bleibt es bei den fünf Sternen.

Eine gelungene Fortsetzung zu "Plätzchen, Tee und Winterwünsche", in dem es um Sinas Zwillingsschwester Milla und deren Weg ins Leben geht.

Bewertung vom 26.09.2018
Die Festung am Rhein
Peter, Maria W.

Die Festung am Rhein


ausgezeichnet

Verrat?
Franziska lebt als ungeliebter Gast bei ihrem Onkel in Koblenz. Ihr Bruder ist auf Betreiben des Onkels als Soldat bei den preußischen Truppen in Koblenz aufgenommen worden. Als er Franziska zu sich bittet, um ihr etwas dringendes zu erzählen, wird er festgenommen. Der Vorwurf ist Landesverrat. Er soll Pläne der im Bau befindlichen Festung Ehrenbreitstein weitergegeben haben.

Dass der Vater Franzose war, ein Offizier, der bei Waterloo gefallen ist, passt einfach zu gut ins Bild.
Franziska will sich nicht damit abfinden, dass ihr Bruder hingerichtet werden könnte. Sie unternimmt alles ihr mögliche, um seine Unschuld zu beweisen und stößt dabei auf den Leutnant Rudolph Harten.

Was mir ausgesprochen gut gefällt, neben den persönlichen Entwicklungen der Figuren und den Verwicklungen rund um die Aufklärung des Verrats, ist die farbige Ausgestaltung der Umbruchsituation. Das Rheinland war von den Franzosen besetzt gewesen, mit denen es auch zu friedlichem Auskommen gelangt war. Dann kamen die Preußen und die so unterschiedliche Grundverfassung dieser beiden Menschenschläge prallen hier aufeinander. Hinzu kommen aufklärerischen Gedanken, die sich naturgemäß auch gegen die Obrigkeit wenden. Die Wissenschaft gewinnt an Bedeutung und technische Neuerungen und Entwicklungen verändern das Leben der Menschen.
Mitten dazwischen agieren Franziska und Rudolph, verstricken sich in hitzigen Diskussionen und hängen fest in einem starren System.

Kurz: Ich habe auch dieses Buch von Maria W. Peter mit Begeisterung gelesen und empfehle es gern weiter.
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Bewertung vom 20.08.2018
Ein Erbe zum Verlieben (eBook, ePUB)
Stenglein, Nadine

Ein Erbe zum Verlieben (eBook, ePUB)


sehr gut

Anna ist Lehrerin, frisch getrennt und, wie ich recht bald erfahre, in ihrer gerade geschiedenen Ehe zu einem grauen Mäuschen umgewandelt worden. Zu allem Übel schafft es ihr Ex, sich als Saubermann darzustellen, so dass sogar ihre Eltern auf seiner Seite stehen. Zum Glück ist da aber ihre Oma Rose, die ihr zu Lebzeiten zur Seite stand und die ihr nun helfen will, ihr altes Ich zurückzufinden. Der Weg ist - besonders, und hat mich beim Lesen irritiert.

Ich habe noch nie die einschlägigen Fernsehformate verfolgt und finde die Idee, mit Männern zu flirten, Dates zu haben und dann einen herauszuwählen, sprich rauszuwerfen, zutiefst menschenfeindlich. Anders herum natürlich genau so, wenn aus x Frauen immer eine abgewählt wird, und am Ende "die Eine" übrig bleibt.
Hier ist alles Fiktion und ich habe großen Respekt vor der Leistung, die Figuren zu entwerfen und sie dann so zu präsentieren, dass sie unterscheidbar sind.
Die weitere Handlung löst sich dann glücklicherweise von dem Konzept der Männerwahl und gerade aus der Verbindung von Annas Alltag mit dieser absurden Situation und der Auseinandersetzung mit diversen Widrigkeiten gewinnt die Geschichte an Tiefe.
Mir gefällt Annas Weg vom grauen Mäuschen zu ihrem wahren Selbst, trotzdem hat mich die Geschichte nicht vollkommen überzeugt.

Bewertung vom 30.07.2018
Rhythm and Love: Luna und David (eBook, ePUB)
Fawn, Sophie

Rhythm and Love: Luna und David (eBook, ePUB)


gut

Luna jobbt neben der Schule in einem Hotel und fährt dort einen Gast an. Sie ist beeindruckt von dessen Augen, erkennt ihn jedoch nicht.

David gehört zu einer aufstrebenden Band und ärgert sich zunächst, dass sie für die Aufnahmen zu einem neuen Album nicht in das Bandhaus ziehen können, sondern im Hotel unterkommen. Er möchte gern unerkannt bleiben und vor allem möchte er den Rummel um die Band und damit um seine Person keiner Freundin zumuten, weshalb er mehrfach wieder auf Abstand geht, obwohl ihm Luna nicht aus dem Kopf gehen will ...

Es ist schwierig mit den beiden und so soll es in einem Liebesroman ja auch sein. Innere Kämpfe, Rückzüge, das vermeintliche aus für die Beziehung, all das wird hier geboten.

Für mich schade, die Schwierigkeiten werden zwar beschrieben, abwechselnd aus seiner und ihrer Sicht, aber zum Teil für mich nicht nachvollziehbar und schon gar nicht erlebbar. War sie oder war er verzweifelt? Vermutlich ja, aber es kam nicht so bei mir an.
Mir fehlte das Mitreißende, die erlebbaren Gefühle in diesem Roman. Er lässt sich gut lesen, durchaus, aber ich hatte mir mehr erhofft, da ich mehr mitleiden, mich mehr mitfreuen möchte bei den Erlebnissen der Protagonisten in einem Roman.

Nett zu lesen, aber nicht umwerfend, daher die mittlere Wertung.

Bewertung vom 29.07.2018
Radio Hearts
Krieger, Florentine

Radio Hearts


ausgezeichnet

Zwar moderiert er im Radio eine Sendung "Radio Hearts", seine Erfindung, um genau zu sein, jedoch gehen ihm die immer wiederkehrenden Musikwünsche der meist weiblichen Anrufer/Hörer auf den Senkel. Schmalz, Schwulst, tja Romantik sind so gar nicht seine Welt. Im Gegenteil: er lässt sich zu einer sarkastischen Bemerkung gegenüber einer Anruferin hinreißen und sein Chef zieht die Notbremse. Fred bekommt sechs Wochen Zeit, seinen Sinn für Romantik zu finden, sonst ist er raus.
Da hilft es nur, den Plattenladen seines Vertrauens aufzusuchen, um den tief sitzenden Frust zu verarbeiten.
Doch auch da wartet eine böse Überraschung: Manni ist weg, stattdessen erstrahlt der Laden in rosa und auch das Angebot ist so gar nicht nach Freds Sinn ...

Wenn beim Klappentext noch der Gedanke auftaucht, na das klingt doch etwas nach Klischee, so reißt mich der heiter kommentierende Erzählstil der Autorin vom ersten Moment an mit. Mehr als einmal muss ich schmunzeln, freue mich an den Formulierungen, und verfolge gespannt, wie Fred die Mission "Romantik finden" angeht, welche Rückschläge es gibt, und nicht zuletzt, wie sich die vielfältigen Beziehungen zu den Menschen in Freds Umfeld entwickeln.
Eins steht fest: Er findet vieles in diesen sechs Wochen und bekommt eine vollkommen neue Sicht auf die Dinge.

Neben dem Stil gefallen mir die Figuren. Sie sind fein ausgearbeitet und liebevoll gestaltet in ihrem Umgang miteinander. Mir geht durch den Kopf: "So einen Freund/ so eine Freundin bzw. Mutter hätte ich auch gern".

Kurz: Es hat riesengroßen Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen.

Bewertung vom 22.07.2018
Die Tochter der Toskana / Toskana-Saga Bd.1
Seemayer, Karin

Die Tochter der Toskana / Toskana-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Antonella wächst in einem kleinen Bergdorf auf und ihre Tage sind geprägt vom Sorgen um das Auskommen der Familie. Während der Vater mit den Schafen den Winter in tiefer gelegenen und milderen Regionen verbringt, leben die Frauen von den gesammelten Maronen und dem, was sie im Sommer angebaut haben.

Ihr Leben ändert sich, als Paolo, der Sohn des Müllers sich für Antonella interessiert. Auf einem Fest tanzt er nur mit ihr und schon bald sind sie verlobt. Aber dann beginnt Antonella an ihm und seinem Wesen zu zweifeln.

Vorgestern begonnen konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Was alltäglich beginnt und mir Einblick in das Leben der einfachen Dorfbevölkerung in den Bergen Italiens gewährt, wird schnell spannend, weil sich die kluge Antonella ihre eigenen Gedanken über ihre Zukunft macht. Aus romantischen Gedanken und den klaren Regeln der Kirche heraus, stellt sie überkommene Regeln in Frage und flieht schließlich, als sie erkennt, dass sie das Leben, was sie sich vormals an der Seite des Müllersohns erträumt hatte, so nicht leben kann und will.

Für mich bot dieser Roman einen spannenden Einblick in das ländliches Alltagsleben, wie ich es liebe, weil mich das Denken und Sehnen früherer Zeiten fasziniert. Hinzu kamen die Gedanken der Aufklärung und die Gefährlichkeit, sich mit diesen zu identifizieren und sie zu verbreiten.
"Aufklärung" ist im Geschichtsunterricht ein Schlagwort, zu dem es ein paar Jahreszahlen und natürlich die französische Revolution zu lernen gibt. Wie sich dieses Gedankengut in anderen Ländern verbreitet hat, durfte ich hier erfahren. Gleichzeitig bin ich gespannt den Entwicklungen zwischen Marco und Antonella gefolgt.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich einige gebannte Stunden mit diesem mitreißenden Roman verbracht habe (zum Glück im Urlaub, so dass ich Zeit zum Lesen hatte), den ich kaum aus der Hand legen konnte.
Ich liebe historische Romane vor allem in ihrer Verquickung persönlicher (fiktiver) Geschichten mit real-historischen Begebenheiten, sprich, wenn ich neben einer fesselnden Story noch etwas über Zeit, Land und Leute lernen kann.
Vielen Dank für die unterhaltsam-lehrreichen Stunden, Karin Seemayer.

Bewertung vom 19.07.2018
Sommerblues
Fischer, Sabine

Sommerblues


sehr gut

Mona wird von ihren Töchtern überrascht, die einen Segeltörn mit dem Keyboarder ihrer Lieblingsband gewonnen haben. Trotz ihrer anfänglichen Bedenken, reisen die drei schließlich gemeinsam ans IJsselmeer. Gleich von der ersten Begegnung zwischen Jan und Mona an prickelt es zwischen den beiden ...


Bei den ersten Seiten habe ich mich zunächst schwergetan, in die Geschichte hineinzufinden. Manches erschien mir berichtet, etwas konstruiert und doch hat mich die Lovestory im Verlauf dann gepackt.
Mona, alleinerziehend mit Zwillingen, meistert ihren Alltag auch dank der Verbundenheit mit ihren Eltern. Sie steht vor dem Absprung in die Selbständigkeit und hat eigentlich überhaupt keine Zeit für den Ausflug ihrer Kinder, geschweige denn für einen richtigen Urlaub.
Jan liebt die Zurückgezogenheit in seiner niederländischen Heimat, die Ruhe auf dem Wasser, gerade auch im Kontrast zu seinem Leben als Bandmusiker.

Sehr gut gefallen hat mir die Beschreibung des Segeltörns. Etwas (für mich exotische) Segelkunde, Landschaft- und Städtebeschreibungen schaffen den Hintergrund für die romantische Annäherung. Dass sich Verwicklungen anschließen, ist ein absolutes Muss für einen Liebesroman, den ich gern gelesen habe.