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Benutzername: 
beastybabe
Wohnort: 
Ansbach

Bewertungen

Insgesamt 87 Bewertungen
Bewertung vom 30.07.2015
Lauras letzte Party / Palokaski-Trilogie Bd.1
Johansson, J. K.

Lauras letzte Party / Palokaski-Trilogie Bd.1


gut

Die Geschichte:
Miia kehrt nach vielen Jahren als 37-jährige Sonderpädagogin wieder an ihre alte Schule zurück. Gemischte Gefühle begleiten sie bei diesem Schritt, doch ihren Job bei der Polizei konnte sie aufgrund ihrer Internetsucht nicht mehr ausüben.
Der Schulbeginn wird überschattet vom Verschwinden der 16-jährigen Laura, die nach einer Party nicht mehr nach Hause kam. Auch Miias Bruder Nikke arbeitet an der Schule: er hatte in den letzten Monaten sehr viel Kontakt zu Laura in seiner Funktion als Schulpsychologe.
Da die Eltern auch das Internet (Facebook) in die Suche nach ihrer Tochter einbeziehen, können sich die Ermittler bald vor Hinweisen nicht mehr retten, doch was darf man den oft anonymen Kommentatoren in den sozialen Netzwerken überhaupt glauben? Steckt wirklich ein Körnchen Wahrheit in den Gerüchten, die bald haufenweise über Laura verbreitet werden?
Miia will es herausfinden, obwohl sie ja nicht mehr zur Polizei gehört, mischt sie sich in die Ermittlungen ein …

Meine Meinung:
Das war leider wieder mal ein Buch, an das ich vollkommen ahnungslos heranging, ohne zu wissen, dass es Teil einer Trilogie ist. Erst auf der letzten Seite wurde mir das klar, denn das fast vollkommen offene Ende dieses Romans – selbstverständlich mit Cliffhanger – erschien mir wie die typischen Staffelfinalsendungen im Fernsehen. Wenn man allerdings bedenkt, dass unter den Autoren auch Drehbuchschreiber sind, verwundert das nicht weiter.

Am Schreibstil habe ich überhaupt nichts auszusetzen, das Ganze las sich wirklich absolut flüssig und auch die Dialoge wirkten recht authentisch.

Womit ich eher Probleme hatte, das war die Protagonistin Miia: sie hat es einfach nicht geschafft, mein Leserherz für sich zu gewinnen. Der Funke sprang nicht über, sie ist einfach eine Frau, die ich im richtigen Leben auch nicht wirklich mögen würde – und das liegt sicher nicht daran, dass sie zwei Riesenpizzas verdrücken kann und davon nicht dicker wird! :) Mich haben eher ihre ständigen Männer-Eskapaden gestört, auf diese Szenen hätte ich gerne verzichtet.

Auch sonst gab es keine absoluten Sympathieträger unter den weiteren Personen in dieser Geschichte. Nikke hat mir zu oft gelogen, der Polizist Korhonen war auch ein bisschen seltsam und Miaas Freundinnen empfand ich eher als anstrengend.

Was die Story betrifft: hier ist sehr vieles absolut vorhersehbar und wenig spannend. Die ersten beiden Drittel der Geschichte kamen mir auch recht gemächlich vor, dann hatte ich einen Teil der Lösung auch schon durchschaut und im letzten Drittel kam zwar noch etwas Action auf, aber es wirkte auch alles irgendwie zerstückelt und nicht richtig rund. Die offensichtlichen Zusammenhänge werden dann auch am Ende nicht aufgeklärt und ich hätte den Ermittlern manchmal gerne einen Klaps auf den Hinterkopf verpasst, damit sie endlich die Augen öffnen.
Es wird auch schon deutlich, welche Verstrickungen und Enthüllungen in den Folgebänden auf den Leser warten, so dass ich die Bücher hauptsächlich aus dem Grund lesen möchte, um zu sehen, ob ich mit meinen Vermutungen richtig lag.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.06.2015
STRAFE (Restexemplar)
Polanski, Paula; Nesser, Hakan

STRAFE (Restexemplar)


gut

Die Geschichte:
Der Autor Max Schmeling erhält einen seltsamen Brief von seinem ehemaligen Schulkameraden Tibor Schittkowski. Dieser leidet an einer tödlichen Krankheit im Endstadium und fordert nun eine alte Schuld ein: er hat als Jugendlicher gleich zwei Mal das Leben von Max gerettet – und nun soll der ihm dafür einen Gefallen tun.
Er überreicht ihm seinen Wunsch in Form einiger geschriebener Seiten, auf denen er seine Lebensgeschichte erzählt. Am Ende weiß Max, was er zu tun hat – und begibt sich damit auf einen gefährlichen Weg.

Meine Meinung:
Es dauerte sehr lange, bis ich mich mit der Story etwas anfreunden konnte. Im Nachhinein weiß man natürlich, dass viele Details irgendwann noch wichtig werden, doch anfangs empfand ich vieles als zu ausführlich und fast schon langatmig.

So richtig Action und Spannung fehlte mir dann aber irgendwie gänzlich in der Geschichte. Wechselnde Ezählperspektiven lockern das Ganze zwar noch etwas auf, aber trotzdem wirkte alles zu emotionslos auf mich.
Der Schreibstil ist gut lesbar und nach einer Überraschung am Ende sieht man noch manches mit anderen Augen, doch so insgesamt fehlten mir einige Höhepunkte, die die gefühlte Gleichförmigkeit der Erzählung durchbrechen.

Zu den Charakteren konnte ich keine wirkliche Beziehung aufbauen, so richtige Sympathieträger fehlten auch in der ganzen Story. Die Schicksale gingen mir nicht wirklich nahe.

Einen Teil der Auflösung hatte ich zwar schon recht bald erraten, trotzdem überraschte mich das Ende noch – und ließ mich auch etwas schmunzeln. Um das zu verstehen, muss man das Buch aber unbedingt gelesen haben.

Diese Geschichte ist etwas speziell, sehr gut durchdacht und kann mit einigen Wendungen überraschen. Manche Leser werden sie lieben, anderen wird es vielleicht so ergehen wie mir – findet es doch selbst raus!

Fazit:
Wirklich super durchdacht, aber ich fand es viel zu zäh und doch wenig spannend.

Bewertung vom 16.06.2015
Alles Tofu, oder was?
Berg, Ellen

Alles Tofu, oder was?


ausgezeichnet

Die Geschichte:
Dana (die eigentlich Daniela heißt) ist eine alleinerziehende Mutter und Bistrobetreiberin – und überzeugte Veganerin. Leider ist ihre Kundschaft nicht ganz so begeistert von Tofu, Algen & Co. und so fehlen ihr leider zunehmend die Gäste. Hinzu kommt noch, dass ihr Lebensgefährte Paul auch lieber Steaks essen möchte und kurzerhand bei Dana auszieht. Doch sein Platz ist schnell wieder besetzt: ihr Vater steht plötzlich vor der Tür und sucht Asyl. Als ob das nicht schon genug Aufregung für Dana wäre, erhält sie auch noch die sofortige Kündigung ihrer Wohnung und der Bistroräume, die im gleichen Haus liegen.
Völlig verzweifelt will sie schon fast alles hinwerfen, doch dann kommt unerwartete Hilfe – und die Weisheiten ihres vietnamesischen Koches erweisen sich ebenfalls als ganz gute Motivation!

Meine Meinung:
Das ist inzwischen das vierte Buch, das ich von Ellen Berg gelesen habe und ich bin immer wieder begeistert.
Auf “Alles Tofu, oder was?” war ich sehr gespannt, da ich ja selbst seit einigen Jahren Vegetarier bin und die alltäglichen Anfeindungen, die doofen Sprüche und das Unverständnis vieler Mitmenschen nur allzu gut kenne. Veganer haben es da natürlich noch viel schwerer, vor allem, wenn sie ihren Lebensstil so vehement verteidigen wie die Protagonistin Dana es hier tut.

Dana ist keine ganz einfache Frau: einerseits steht sie absolut hinter ihren Überzeugungen und es ist ihr egal, ob sie damit aneckt, andererseits lässt sie sich von ihrem Umfeld oft übervorteilen und stellt eigene Bedürfnisse gerne hinten an. Dieser innere Konflikt macht sie in meinen Augen menschlich und authentisch und ich fand sie sehr schnell sympathisch.
Auch so manch andere Figur in dieser Geschichte habe ich schnell in mein Leserherz geschlossen … nicht nur Dackel Emma, sondern auch der Rest der Familie wirkt wie ein chaotisch-liebenswerter Haufen, der trotz aller Zwistigkeiten im Ernstfall fest zusammenhält.

Die Story ist sehr schön durchdacht und führt zum üblichen Happy End, so viel darf ich wohl verraten, denn das gehört bei Ellen Berg einfach dazu! :)
Natürlich ist die Geschichte recht vorhersehbar, aber es ist auch kein spannender Krimi, deshalb werde ich mich darüber jetzt nicht beschweren. Fesselnd ist das Buch auf jeden Fall und ich habe es an einem einzigen Tag komplett gelesen, weil es mir wirklich sehr gut gefallen hat.

Ellen Berg hat es vortrefflich geschafft, dass man als Leser irgendwie beide Seiten bestens nachvollziehen kann – zumindest bei mir als Nicht-Fleisch-Fresser hat das super geklappt. Einerseits konnte ich Dana sehr gut verstehen, die nicht einfach so kampflos akzeptieren will, dass ihr Umfeld sich nicht ebenso umwelt- und tierschutzbewusst verhält wie sie selber, andererseits kann sie mit ihren ständigen ausführlichen Belehrungen schon auch ziemlich nerven. Besonders der Konflikt mit der älteren Generation (ihrem Vater) und auch die Probleme, die sich für ihre fünfjährige Tochter im täglichen Leben (zum Beispiel in der KiTa) ergeben, werden sehr authentisch geschildert. Als Veganer hat man es nicht leicht, das steht fest.
Durch Danas teils recht fundierte Aussagen erhalten auch Leser, die bisher über Veganismus wenig informiert waren, einen schönen Einblick in diese Lebensweise. Und vielleicht regt es einige Leute auch ein bisschen dazu an, über den eigenen Fleischkonsum nachzudenken, dann hätte dieses Buch wirklich etwas geschafft!

Doch selbst wenn die Geschichte nicht dazu führt, dass sich viele Leser der veganen Ernährung zuwenden, so kann es auf jeden Fall sehr gut unterhalten und ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Und wie wir alle wissen: Lachen ist gesund – egal ob Veganer oder Fleischfresser! :)

Fazit:
Ein Gute-Laune-Buch mit tollen Charakteren und einigen wichtigen Denkanstößen in Bezug auf das Ess- und Kaufverhalten. Es wirkt trotzdem nicht belehrend, sondern einfach nur herrlich komisch und unterhaltsam!

Bewertung vom 14.03.2015
Mein langer Weg nach Hause
Brierley, Saroo

Mein langer Weg nach Hause


ausgezeichnet

Die Geschichte:
Der kleine Saroo wächst mit zwei Brüdern, einer kleinen Schwester und seiner Mutter in sehr ärmlichen Verhältnissen in Indien auf. Der Vater hat die Familie leider im Stich gelassen, so dass die älteren Kinder schon früh zum Lebensunterhalt beitragen müssen. Eines Abends begleitet Saroo einen seiner Brüder zu einem Bahnhof in der Nähe: sie wollen dort ein bisschen Geld verdienen. Die Brüder trennen sich und dann kommt es zu einer folgenschweren Entscheidung: Saroo steigt in einen Zug und schläft darin ein.
Als er wieder erwacht, ist er in einer fremden Stadt: ausgerechnet im riesigen, gefährlichen Kalkutta. Völlig auf sich allein gestellt, schlägt sich der Fünfjährige durch – und sein Instinkt rettet ihn wohl mehrmals vor großen Gefahren. Schließlich landet er nach einigen Monaten im Waisenhaus und wird schnell von einem australischen Ehepaar adoptiert. Ein neues Leben beginnt – doch seine Vergangenheit kann und will Saroo niemals vergessen.
Und nach 25 Jahren gelingt ihm das Unglaubliche: er findet seine leibliche Familie wieder.

Meine Meinung:
Diese Geschichte liest sich einfach toll, denn Saroo erzählt sehr lebendig und ausführlich.
Zunächst beschreibt er sein früheres Leben in Indien, dann die große Irrfahrt nach Kalkutta, das gefährliche Leben auf der Straße und schließlich seinen Weg bis nach Australien.
Später im Rückblick wird ihm zwar bewusst, dass seine Erinnerungen nicht immer ganz der Realität entsprachen, doch das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, wie jung Saroo damals noch war.
Sympathische Menschen gibt es viele in diesem Buch, es hat wirklich viel Spaß gemacht, mit ihnen mitzufühlen. Und an Gefühlen mangelt es in dieser Geschichte absolut nicht – in jeglicher Form sind sie präsent: Verzweiflung, Angst, Hoffnung, Liebe, Freundschaft, Vertrauen und unbeschreibliche Freude.
Sehr schön fand ich auch, dass immer wieder deutlich wird, wie das Schicksal unser Leben bestimmt. An Saroos Beispiel kann man sehen, dass alles Negative auch eine positive Seite hat – wir müssen nur lernen, diese zu erkennen. Manchmal gelingt uns das auch erst lange Zeit später, manchmal nie.
Das Buch hat mich sehr gefesselt, ich wollte es nur ungern wieder aus der Hand legen. Ganz beeindruckend fand ich auch die Farbfotos, die Saroos Geschichte noch lebendiger werden lassen.
Eine klare Leseempfehlung für Jung und Alt!

Fazit:
Eine sehr berührende Geschichte, die deutlich zeigt, über welch verschlungene Pfade uns das Schicksal so durchs Leben führt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2015
Bretonische Verhältnisse / Kommissar Dupin Bd.1
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Verhältnisse / Kommissar Dupin Bd.1


sehr gut

Die Geschichte:
Der Besitzer eines berühmten Hotels in der Bretagne wird ermordet aufgefunden. Der Mann war bereits 91 Jahre alt und außerdem schwer krank – wer hatte einen Grund, ihn zu töten?
Kommissar Dupin ermittelt zunächst ergebnislos im Kreis der Familienangehörigen und der Hotelangestellten. Das Motiv bleibt lange unklar, bis er einen ungewöhnlichen Einfall hat. Als sich seine Vermutung als Tatsache herausstellt, wimmelt es plötzlich nur so vor Verdächtigen …

Meine Meinung:
Man merkt bei diesem Buch sehr deutlich, dass der Autor die Bretagne mit all ihren Besonderheiten wirklich kennt und schätzt. Er beschreibt die Orte, Landschaften und viele geschichtliche Anekdoten so ausführlich und mit viel Liebe zum Detail, dass man beim Lesen fast das Gefühl hat, man wäre schon dort gewesen.
Auch typische Speisen, Getränke und die Eigenheiten der Einwohner werden eindrucksvoll geschildert – ein Krimi mit sehr viel Lokalkolorit.

Kommissar Dupin und sein Team sind eine recht nette Truppe. Er hat ein bisschen Probleme damit, seine Gefühle im Zaum zu halten, wenn ihn etwas aufregt. Das hat ihm eine Strafversetzung von Paris in die Bretagne eingebracht. Auch nach mehreren Jahren wird er von den Einheimischen nicht wirklich akzeptiert, er wird wohl immer ein “Pariser” für sie bleiben. Er hat auch bei seinen Ermittlungen etwas ungewöhnliche Methoden und dadurch wirkt er etwas verschroben, aber sehr sympathisch.

Die Aufklärung des Kriminalfalles erfolgt sehr realitätsnah: viele Befragungen, viele Recherchen. Es geht eher gemächlich zu, allzu große Action darf man nicht erwarten. Das sorgt zwar für eine gewisse fesselnde Stimmung, aber von echter Spannung würde ich eher nicht sprechen. Trotzdem werden die Leser mit einigen Überraschungen und Wendungen konfrontiert, die vor allem am Ende noch für Krimifeeling sorgen.

Die Reihe werde ich auf jeden Fall weiter lesen, da ich ebenso Frankreich- wie Krimifan bin! :)

Für Filmfans noch ein Tipp: alle Teile der Reihe wurden bereits verfilmt!

Fazit:
Dieses Buch empfand ich zur Hälfte als Reiseführer, zur anderen Hälfte als Krimi. Es geht eher ruhig zu bei den Ermittlungen und auf allzu blutige Szenen wurde verzichtet.

3,5 Sterne

Bewertung vom 14.03.2015
Die Königin der Orchard Street (Restexemplar)
Gilman, Susan J.

Die Königin der Orchard Street (Restexemplar)


ausgezeichnet

Macht euch bereit, meine lieben Leser. Schlüpft in eure besten Klamotten, zeigt euch von eurer besten Seite. Denn jetzt ist es so weit: ihre königliche Hoheit Lillian Dunkle persönlich spricht zu ihren Untertanen. :)
Sie redet uns Leser mit “meine Schätzchen” an – und sie hat einiges zu erzählen …

Wir schreiben das Jahr 1983 und die inzwischen 75-jährige Lillian blickt zurück auf ein extrem bewegtes Leben. Geboren wurde sie eigentlich als “Malka Treynovsky” in einem kleinen russischen Dorf namens Wischnew. Doch als die Übergriffe auf Juden immer mehr zunahmen, beschlossen ihre Eltern auszuwandern. Eigentlich sollte das Ziel Südafrika sein, doch dann verschlug es die 6-köpfige Familie nach Amerika.
Der Start in der neuen Welt war mehr als beschwerlich: die Kinder mussten arbeiten gehen, damit niemand verhungern musste. Dazu kamen noch verheerende Epidemien, wie die Spanische Grippe oder andere tödliche Krankheiten.
Und dann geriet die kleine Malka auch noch unter den Pferdekarren eines Eisverkäufers und wurde sehr schwer verletzt. Die Mutter ließ das Mädchen einfach im Krankenhaus zurück und verschwand spurlos. So kam es, dass aus der russischen Malka die italienische “Lillian Maria” wurde. Der Eisverkäufer nahm sich nämlich ihrer an und bot ihr ein neues Zuhause.

Schon bis zu diesem Zeitpunkt hat Lillian viel Schlimmes erleben müssen, doch die Schicksalsschläge nehmen kein Ende. Immer wieder rappelt sie sich auf und kämpft weiter – leider nicht immer mit lauteren Methoden. Sie ist eine Frau, die nicht nur einsteckt, sondern auch gehörig austeilt. Das lässt sie nicht immer sehr sympathisch erscheinen, aber dafür umso authentischer. Wir sehen ganz deutlich, was so ein hartes Leben aus einem Menschen machen kann: Lillian wirkt oft verschlagen, berechnend, verbissen, gefühllos oder ungerecht. Aber dann gibt es wieder Momente, in denen sie naiv, großherzig, lustig und liebenswert ist.

Dieses Buch zeigt die ganzen Facetten eines Lebens: das ständige Auf und Ab, die Schicksalsschläge, die man überwinden muss, aber auch die wunderschönen Momente. Anfangs geht es fast nur ums nackte Überleben und einem kleinen Mädchen verzeiht man sowieso so manches. Doch später, als Lillian es schon zu ansehnlichem Reichtum gebracht hat, geht es oft nur noch um Geld, Macht und Ansehen.

Das Buch hat mich bestens unterhalten, gefesselt und berührt. Der Schreibstil ist lebendig und prima zu lesen. Einziger Kritikpunkt: irgendwann ging mir das oft verwendete “meine Schätzchen” und das ständige “verklagt mich doch” und “vielen Dank” etwas auf die Nerven.

4,5 Sterne