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Benutzername: 
Igelmanu
Wohnort: 
Mülheim

Bewertungen

Insgesamt 1030 Bewertungen
Bewertung vom 07.01.2024
Trümmerkind
Borrmann, Mechtild

Trümmerkind


ausgezeichnet

»Agnes nannte er ganz selbstverständlich „Mama“, so wie Hanno und Wiebke es taten, und als habe es nie eine andere gegeben. Und sie war froh darüber. Irgendwann, wenn er alt genug war, würde sie ihm alles erzählen.«

Hamburg, im Januar 1947. Die Welt der Familie Dietz liegt im wahrsten Sinne des Wortes in Trümmern. Der Ehemann und Vater kehrte von der Front nicht zurück, gilt als vermisst. Die Mutter überlebte mit ihren beiden Kindern den Feuersturm, verlor dabei aber ihre ganze Habe. Und nun versucht die kleine Familie im eiskalten Hungerwinter irgendwie zu überleben. Trotzdem gibt es kein Zögern, als der 14jährige Hanno in den Trümmern eine nackte Frauenleiche und nicht weit davon entfernt einen einsamen kleinen Jungen findet, offensichtlich stark traumatisiert und stumm. Die Dietzens nehmen ihn auf, er wird zu ihrem Sohn und Bruder. Hanno jedoch kann das Bild der toten Frau nicht vergessen und Jahrzehnte später wird er gezwungen, sich neu damit auseinanderzusetzen…

Es gibt Bücher, die wirken nach dem Lesen noch lange nach. Dieses hier ist so eins. Es ist so intensiv geschrieben, dass ich es nicht aus der Hand legen mochte und es mich zutiefst berührte.

Die Handlung verläuft in mehreren Zeitebenen. Einmal verfolgt man die Geschehnisse ab diesem Januar 1947, dazwischen geht es aber auch zurück in die letzten Wochen des Kriegs. Neben der Familie Dietz steht auch eine andere Familie im Mittelpunkt, die Zusammenhänge werden erst gegen Ende klar. Und dann gibt es noch eine Handlung im Jahr 1992, in der eine junge Frau den Spuren ihrer Familie folgen will. All diese Schilderungen sind absolut fesselnd, früh fing ich an, nach Verbindungen zu suchen und obwohl ich mit meiner Ahnung richtig lag, schockierte mich die Auflösung. Der einzige Trost bei so viel Furchtbarem ist, dass es gleichzeitig Menschen gab und gibt, die mutig tatkräftige Nächstenliebe leben.

Die Handlung ist fiktiv, spielt aber vor dem Hintergrund der Hamburger Trümmermorde. Diese wurden bis heute nie aufgeklärt, eine Auflösung wie die im Buch könnte ich mir durchaus vorstellen.

Fazit: Definitiv kein Wohlfühlbuch, aber ungemein berührend und intensiv. Zudem ist es sehr spannend zu verfolgen, wie die einzelnen Handlungen zusammenlaufen.

Bewertung vom 04.01.2024
Death - Das Kabinett des Dr. Leng / Pendergast Bd.21
Preston, Douglas;Child, Lincoln

Death - Das Kabinett des Dr. Leng / Pendergast Bd.21


ausgezeichnet

»Vincent, würden Sie mir zustimmen, wenn ich sage, dass wir im Lauf unserer langen und fruchtbaren Zusammenarbeit viele seltsame Erfahrungen gemacht haben?«
»Das ist noch untertrieben.«
»Nun steht Ihnen die seltsamste bevor.«

Lieutenant Commander Vincent D’Agosta hat mit Special Agent Pendergast zusammen tatsächlich schon reichlich Erfahrungen gemacht, die meisten davon höchst gefährlich. Trotz aller Förmlichkeiten verbindet die beiden eine tiefe Freundschaft, weshalb D’Agosta auch nicht zögert, als Pendergast ihn um Hilfe bittet. Obwohl eine Zeitreise mit Sicherheit zu den seltsamsten Dingen gehört, die einem widerfahren können.

Im Zentrum der Handlung steht Constance Green, Pendergasts Mündel mit langer und einzigartiger Vergangenheit. Geboren wurde sie vor 140 Jahren und durch das Zeitreiseportal (aus dem Vorgängerband „Bloodless“) sieht sie nun endlich eine Möglichkeit, ins Jahr 1880 zurückzukehren. Damals ermordete Dr. Leng ihre geliebte Schwester Mary sowie zahlreiche weitere Menschen und sorgte mit gewissen Experimenten für Constances andauernde Jugend. Sie ist davon überzeugt, sich nun Leng stellen und Mary retten zu können. Pendergast hingegen glaubt, dass sie Leng in die Falle gehen wird und macht sich gemeinsam mit D’Agosta auf zu einer Rettungsmission in der Vergangenheit.

Währenddessen steckt Special Agent Armstrong Coldmoon tief in einem Fall, der als „einfacher“ Mord begann und nun immer größere Kreise zieht. Bis hin zu einem bizarren Mord im Naturhistorischen Museum in New York, weshalb auch er die Bekanntschaft von D’Agosta macht. Auch dieser Fall fesselte mich!

Ich habe lang auf diesen 21. Band der Reihe rund um meinen Lieblingsagenten gewartet. Und das Buch dann von der ersten bis zur letzten Seite genossen! Dabei hat Pendergast hier relativ wenige Auftritte, dafür freute ich mich über viel Lesezeit mit Constance und Coldmoon sowie endlich mal wieder D’Agosta! Sein erstes Erscheinen im Buch habe ich richtig gefeiert. Proctor hatte ebenfalls diverse Auftritte, cool wie immer und gegen Ende gibt es noch einen weiteren Überraschungsgast.

Die Handlung wechselt zwischen den verschiedenen Zeitebenen. Ob alles irgendwann zusammenläuft? Man kann gespannt sein. Ohnehin lässt das Buch einen leider mitten in der Handlung stehen, mit einem Cliffhanger der gemeinsten Sorte. Die Autoren entschuldigen sich dafür und versprechen eine schnelle Fortsetzung und Auflösung. Das hoffe ich sehr!

Fazit: Zwei sehr spannende Handlungsstränge in verschiedenen Zeitebenen. Tolle Charaktere aber leider auch ein sehr fieser Cliffhanger.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.12.2023
Warum Weihnachtswunder manchmal ganz klein sind
Dietl, Erhard

Warum Weihnachtswunder manchmal ganz klein sind


ausgezeichnet

»Der Baum liegt nun eingeschnürt auf dem Transporter. Verängstigt lugt das Käuzchen aus dem Dickicht der Zweige hervor. Weglaufen kann es nicht mehr, so eng ist es hier. Das Käuzchen weiß nicht, was hier passiert. Es kennt ja nur seinen Wald und die Wiese. Und den Weiher, in dem sich das Mondlicht spiegelt.«

Als im Jahr 2020 der Weihnachtsbaum vor dem Rockefeller Center in New York aufgestellt wurde, fand man in seinen Zweigen eine kleine Eule, verängstigt und ausgehungert. Sie hatte in dem Baum gesessen, als er gefällt wurde und den weiten Transport in die große Stadt überlebt. Dieser wahren Geschichte ist die im Buch nachempfunden.

Kleine und große Leser verfolgen gemeinsam mit dem Käuzchen die unfreiwillige Reise, das kleine Tier friert, hungert und ist verängstigt, hatte es sich doch zuvor in seinem Wald so sicher und geborgen gefühlt. Anders als in der Realität, bei der die kleine Eule im Zoo aufgepäppelt wurde, übernimmt das hier die Tochter eines Arbeiters, der das Käuzchen vor dem Aufstellen des Baums findet. Sie weiß, was ein Wildtier in Not benötigt, sorgt für Futter, Wärme und einen Schlafplatz. Vor allem weiß sie aber, was das Beste für den kleinen Kauz ist: Er muss zurück in seinen Wald. Und obwohl oder gerade, weil sie ihn liebgewonnen hat, bringt sie ihn am nächsten Tag zusammen mit ihrem Vater wieder an genau den Platz zurück, an dem die Tanne gefällt wurde.

Die liebenswerten Illustrationen und die Handlung berühren, das glückliche Ende sorgt für ein angenehm warmes Gefühl im Bauch. Am Ende gibt es noch mal in einfachen Worten eine Auflistung der Dinge, die man beim Fund eines Wildtiers befolgen sollte.

Fazit: Eine wunderschöne Geschichte, die gleichzeitig vermittelt, was beim Fund eines Wildtiers zu tun ist.

Bewertung vom 22.12.2023
Glöckchen, Gift und Gänsebraten - Weihnachtskrimis von Rügen bis ins Zillertal

Glöckchen, Gift und Gänsebraten - Weihnachtskrimis von Rügen bis ins Zillertal


gut

»Schmeckt es dir?« fragte sie und schenkte Wein nach. »Phantastisch«, murmelte er mit vollem Mund. Sein Blick blieb kurz an ihrem Teller hängen. »Wieso isst du nicht?«

Die Frage des Ehemannes wird zu seinem Leidwesen in Kürze beantwortet sein. Ziemlich böse diese Geschichte und nach der Lektüre wird womöglich manch einer, der in einer kriselnden Beziehung lebt, sein weihnachtliches Festessen mit Argwohn betrachten.

Auch einige andere Geschichten dieser Anthologie mit 23 Kurzkrimis zur Weihnachtszeit konnten mich gut unterhalten. Es sind Regionalkrimis verschiedener, auch namhafter Autoren, die sich von Rügen bis zum Zillertal vorarbeiten. Die Stile sind sehr verschieden und auch die Art der Verbrechen vielfältig. Ich habe mich allerdings gefragt, weshalb es lediglich 23 Geschichten sind, bei 24 hätte man das Buch als Adventskalender nutzen können. Gut, man könnte das Gänsebraten-Rezept im Anhang an Heiligabend lesen, die Anmerkung, was bei ungebetenem Weihnachtsbesuch zu tun ist, hat was ;-)

Wie immer habe ich beim Lesen jede Geschichte einzeln bewertet und daraus einen Schnitt gebildet. Diesmal konnten mich lediglich zwei Krimis so begeistern, dass ich 5 Sterne vergab, in immerhin elf Fällen kam ich auf 4 Sterne und in weiteren sechs auf 3 Sterne. Vier Geschichten sprachen mich nicht an, hier konnte ich lediglich 2 Sterne vergeben. Im Durchschnitt komme ich so auf 3,47 Sterne, die ich auf 3 abrunde.

Fazit: 23 Kurzkrimis zur Weihnachtszeit, sehr verschieden, weshalb mich nicht alle gleich gut unterhalten konnten. Es gibt gelungenere Anthologien.

Bewertung vom 15.12.2023
Stille Nacht in der Provence
Rademacher, Cay

Stille Nacht in der Provence


sehr gut

»Er schloss die Augen und hoffte, dass er dies alles bloß träumte, dass er gleich nur die Augen wieder öffnen müsste, um sich im Bett neben Nicola liegend vorzufinden. Aber das war nicht mehr als eine erbärmliche Selbsttäuschung.«

Wenn ich an einen Provence-Krimi von Cay Rademacher denke, denke ich normalerweise an Capitaine Roger Blanc. Der kommt aber in diesem Buch nicht vor, der Krimi zur Weihnachtszeit ist ein Einzelband, der nur in der gleichen Region spielt.

Die Hauptpersonen sind ein Ehepaar aus Hamburg, Andreas und Nicola Kantor. Er ein ausgebrannter Lehrer, sie eine gerade arbeitslos gewordene Journalistin. Diese Probleme belasten die Ehe der beiden immens und die Stimmung bei ihrer Ankunft in dem winzigen Ort Miramas-le-Vieux ist ziemlich auf dem Tiefpunkt. Andreas hofft, dass ein paar gemeinsame Urlaubstage ihnen guttun würden, doch schon der erste Tag startet mit einem Schock, als er in einem eingestürzten Kellergewölbe einen Sarg samt menschlichen Überresten findet. Schnell wird klar: Dieses kleine Dorf, in dem jeder jeden kennt, birgt ein düsteres Geheimnis.

Ein tolles Buch war das! Zunächst hatte ich das Gefühl, dass alles sehr langsam und beschaulich anläuft, ich las von den Eheproblemen der beiden Protagonisten und wartete auf den Kriminalfall. Nachdem die Leiche gefunden wurde, ging es dann aber Schlag auf Schlag. Cay Rademacher hat nicht nur eine verzwickte und spannende Handlung geschaffen, sondern die auch noch in eine tolle Atmosphäre eingebettet.

Fazit: Gelungener Krimi zur Weihnachtszeit vor toller Kulisse.

Bewertung vom 11.12.2023
Kerzen, Killer, Krippenspiel

Kerzen, Killer, Krippenspiel


sehr gut

»Als Udo Terschlüsen an jenem trüben Dezembermorgen erwachte, wusste er nicht, dass er nur noch wenige Stunden zu leben hatte.«

24 weihnachtliche Verbrechen präsentiert diese Anthologie, könnte folglich auch als Adventskalender gelesen werden. Die Tatorte sind über ganz Deutschland verteilt, von Sylt bis zum Alpenrand und der Umfang der Geschichten liegt bei je rund 20 Seiten. Bei den Autoren finden sich diverse namhafte, die ich bereits von Krimis bzw. Krimireihen kenne.

Ich mochte schon den Start ins Buch. Da begrüßte mich zunächst eine Karte von Deutschland, auf der die weihnachtlichen Tatorte eingezeichnet sind. Es folgte eine hübsch mörderische Version des Klassikers „Von drauß‘ vom Walde komme ich her…“. Die Krimis sind in ihrer Art sehr verschieden, von cosy bis heftig ist alles dabei und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Persönlich freute ich mich besonders über eine Kluftinger-Episode, aber auch mehrere andere Geschichten konnten mich begeistern.
Bei zwei Geschichten findet sich am Ende jeweils ein Glossar, eine oft hilfreiche Sache bei Regionalkrimis. Im Anhang gibt es zu jedem Autor eine Kurzbiographie.

Wie immer habe ich beim Lesen jede Geschichte einzeln bewertet und daraus einen Schnitt gebildet. Sieben Krimis konnten mich so begeistern, dass ich 5 Sterne vergab, in sechs Fällen kam ich auf 4 Sterne und in weiteren sieben auf 3 Sterne. Vier Geschichten sprachen mich nicht an, hier konnte ich lediglich 2 Sterne vergeben. Im Durchschnitt komme ich so auf 3,67 Sterne, die ich natürlich auf 4 aufrunde.

Fazit: 24 weihnachtliche Verbrechen, in Art und Region abwechslungsreich und meist spannend und unterhaltsam.

»Sagt mal, was ist eigentlich euer Problem, Himmelherrgott? Ich bin der Nikolaus, Kruzifix, wenigstens dieser Institution sollte man doch eine gewisse Ehre erweisen, ihr verzogenen Fratzen!«

Bewertung vom 11.12.2023
Igels schönstes Weihnachtsfest
Heger, Michael

Igels schönstes Weihnachtsfest


ausgezeichnet

Dem Igel wurde gleichzeitig siedend heiß und eiskalt. »Wo soll ich denn jetzt noch Geschenke herbekommen?« Er raufte sich die Stacheln und vergaß dabei völlig, dass er noch eine Schüssel mit Vanillepudding in den Pfoten gehalten hatte.

In diesem Jahr will der Igel eine wunderschöne Weihnachtsfeier für all seine Freunde und Verwandte ausrichten. Er hat sich extra für den 23. Dezember einen Wecker gestellt, der ihn aus seinem Winterschlaf gerissen hat und nun, am Morgen des 24. Dezembers, hat er alle Pfoten voll zu tun. Er kocht, backt und dekoriert und merkt plötzlich erschrocken, dass er vergessen hat, die Geschenke für seine Lieben zu kaufen.
Schnell eilt er zum Weihnachtsmarkt im Wald, doch auf dem Weg begegnet ihm dauernd ein anderes Tier in Not. Der gutmütige Igel hilft, wo er kann, doch dabei vergeht die Zeit und der Heilige Abend naht…

Eine wundervolle Geschichte ist das, geeignet zum Vor- und Selberlesen. Jedes der 24 Kapitel hat 3 Seiten, auf denen sich viele zuckersüße Bilder befinden, liebevoll und lustig zugleich. Bei der Handlung geht es um Werte wie Freundschaft und Nächstenliebe, gleichzeitig wird es richtig spannend, denn man fragt sich beim Lesen schon, wie der Igel alles noch bis zum Weihnachtsfest schaffen soll.

Schmunzeln musste ich über die Schimpfworte, die der Igel benutzt, wenn wieder etwas daneben geht. Er hat da ein ordentliches Vokabular, Spinnenpups und Schneckenschleim sind zwei Beispiele.

Fazit: Sehr schönes Adventskalenderbuch, spannend, liebevoll und lustig zugleich.

Bewertung vom 11.12.2023
Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern / Das schottische Bücherdorf Bd.1
Herzog, Katharina

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern / Das schottische Bücherdorf Bd.1


ausgezeichnet

»Noch vor zwei Tagen war sie davon ausgegangen, den Buchladen einfach als toughe Geschäftsfrau zu betreten und Graham ganz souverän ihr Angebot zu unterbreiten. Und jetzt saß sie hier und war nicht nur Aushilfsbuchhändlerin, sondern auch Aushilfsweihnachtsmann! Wie um Himmels willen hatte das passieren können?«

Vicky, einer erfolgreichen Kunsthändlerin aus München winkt eine dicke Beförderung, wenn es ihr gelingt, einem Buchhändler in einem kleinen schottischen Dorf eine wertvolle und höchst seltene Ausgabe von „Alice im Wunderland“ abzukaufen. Doch der Plan, gleich nach der Ankunft erfolgreich den Handel abzuschließen und umgehend wieder zurückzufahren, scheitert auf ganzer Linie, denn der verwitwete Buchhändler Graham und sein kleiner Sohn Finley sind so sympathisch, dass Vicky erst einmal zur Tarnung die Stelle der dringend benötigten Aushilfsbuchhändlerin übernimmt. Und auch in den folgenden Tagen nähert sie sich zwar Graham weiter an, entfernt sich jedoch immer weiter von dem erfolgreichen Geschäftsabschluss…

Liebesgeschichten lese ich selten, eigentlich meist nur in der Vorweihnachtszeit. Da können sie mich aber richtig packen und dieses Buch ist ein gutes Beispiel dafür. Der Stil der Autorin gefiel mir sehr, das kleine Dorf und seine Bewohner wurden so schön beschrieben, dass ich am liebsten gleich meinen Koffer gepackt hätte. Auch die Story fesselte mich, ich verfolgte gebannt, wie Vickys Skrupel immer größer werden und sie sich immer mehr fragt, worum es im Leben eigentlich geht und was wirklich wichtig ist.

Fazit: Rundum schönes Wohlfühlbuch, sorgt für gute Stimmung und Fernweh.

Bewertung vom 11.12.2023
Der Wintermordclub
Beinßen, Jan

Der Wintermordclub


gut

»Im selben Augenblick tönte ein gellender Schrei durch den Flur bis in den Salon. Die Schauspielerin hinter ihr ließ das Tablett fallen, die andere hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. Voilà! In Louannes Gesicht breitete sich ein erwartungsfrohes Lächeln aus. Der Startschuss für den Krimiabend war gefallen.«

Sie sind im Ruhestand, gehören aber noch lange nicht zum alten Eisen. Seit vielen Jahren trifft sich eine Gruppe ehemaliger Ermittler jeweils im Dezember zu einer spannend-unterhaltsamen Woche in einem kleinen Hotel an der Côte d’Azur. Zum Programm gehört immer ein von der Hotelleitung organisiertes Krimidinner und auch in diesem Jahr macht sich die Truppe nach dem Schrei gutgelaunt auf, um die vermeintliche Leiche zu suchen und sich in der Folge an die Aufklärung des Falls zu machen. Als sie die Leiche finden, müssen sie jedoch feststellen, dass sie leider wirklich tot ist und die herbeigerufenen, noch aktiven Kollegen, natürlich überfordert. Besonders vertrackt ist jedoch die Erkenntnis, dass sich der Täter bzw. die Täterin unter ihnen befinden muss…

Die Ausgangslage des Buchs reizte mich sehr, solche Geschichten lese ich wirklich gern. Die Handlung wird aus stetig wechselnden Perspektiven erzählt, zudem werden immer wieder Rückblenden in die aktive Zeit der Ermittler eingestreut. Dabei merkt man natürlich, dass es einen Bezug zu dieser Vergangenheit geben muss, außerdem scheint fast jeder der Anwesenden etwas vor den alten Freunden zu verbergen. Ob das alles in allem ein wenig viel war? Oder ob es der Stil war, der mich nicht vollständig packen konnte? Jedenfalls empfand ich zwischendurch einige Längen und auch den Charakteren mangelte es etwas an Tiefe.

Fazit: Tolle Ausgangslage, bei der Umsetzung empfand ich ein paar Längen.

Bewertung vom 29.11.2023
BLOODLESS - Grab des Verderbens / Pendergast Bd.20
Preston, Douglas;Child, Lincoln

BLOODLESS - Grab des Verderbens / Pendergast Bd.20


sehr gut

Pendergast untersuchte die Blutergüsse mit dem Elektronenmikroskop, wobei er es in alle Richtungen drehte. Schließlich richtete er sich auf und schaute den Gerichtsmediziner mit glitzernden Augen an. »Das ist eins der sonderbarsten Dinge, die ich jemals an einem Leichnam gesehen habe.«

Special Agent Pendergast hasst kaum etwas mehr als Langeweile, sein aktueller Fall ist aber so dermaßen ungewöhnlich, dass er ihn in Hochstimmung versetzt. Absolut blutleere Leichen, nur wenige höchst rätselhafte Spuren und dazu eine Legende über einen umgehenden Vampir – was will man mehr? Sein Partner Coldmoon ist anfangs schwer genervt über den Sonderauftrag, wollte er doch eigentlich seinen neuen Job antreten. Doch auch er wird durch den Fall immer mehr gefesselt und als Pendergast, kräftig unterstützt durch Constance, der Lösung des Rätsels auf die Spur kommt, wird es für alle lebensgefährlich.

Mit diesem Band sind die Autoren wieder zu ihrem bewährten Schema zurückgekehrt, die Handlung ihres Thrillers nicht nur mit diversen wissenschaftlichen Hintergründen, sondern auch einem guten Schuss Übernatürlichem zu würzen. Alles gleichermaßen spannend und durch das Miteinander der tollen Charaktere sehr unterhaltsam. Im Anhang erfuhr ich zudem, dass eine der grundlegenden Handlungen des Buchs real ist und zu den ungelösten Fällen des FBI gehört. Tja, in der Realität haben die wohl zu ihrem Pech keinen Pendergast ;-)

Alles endet in einem fiesen Cliffhanger und ich bin daher sehr froh, dass in Kürze der nächste Band erscheint und ich bald weiterlesen kann.

Fazit: Spannend und unterhaltsam, aber mit fiesem Cliffhanger. Gut, dass in Kürze der nächste Band erscheint!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.