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Lu
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 186 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2024
Das Befinden auf dem Lande. Verortung einer Lebensart
Vedder, Björn

Das Befinden auf dem Lande. Verortung einer Lebensart


sehr gut

„Das Befinden auf dem Lande“ von Björn Vedder ist ein aufschlussreiches Sachbuch, das sich mit Rechtsextremismus und Wertekonservatismus in der deutschen Provinz auseinandersetzt und die Provinzialisierung auch der deutschen Städte diagnostiziert. Besonders im Licht der jüngsten Wahlen gewinnt das Buch an Aktualität und bietet eine erfrischend kritische Perspektive auf das Landleben.

Vedder geht in seinem Buch der Frage nach, warum das Landleben für viele Menschen so anziehend erscheint, während er gleichzeitig die oft unsichtbaren Schattenseiten dieser Idylle aufdeckt. Hinter den idyllischen Fassaden ländlicher Gemeinden verbirgt sich seiner Meinung nach eine bedenkliche Mischung aus Vermögens- und Familienwerten, Statuskonsum, Anpassungsdruck und sozialer Kontrolle. Diese Mischung führt dazu, dass schon kleine Abweichungen von der Norm zu sozialer Ächtung und Scham führen können.

Das Buch ist durchzogen von Vedders persönlichen Erfahrungen, was es trotz der Schwere der Themen unterhaltsam macht. Besonders gelungen sind die zahlreichen soziologischen und literarischen Bezüge, die Vedder herstellt, um seine Thesen zu untermauern. Diese Referenzen reichen von klassischen Werken der Literatur bis hin zu aktuellen soziologischen Studien, was das Buch sowohl für akademisch Interessierte als auch für den allgemeinen Leser bereichernd macht. Einige Passagen, insbesondere im letzten Drittel des Buches, ziehen sich jedoch etwas. Dennoch bot das Sachbuch mir insgesamt viele Diskussionsanregungen, auch wenn ich insbesondere die Positionen zur Pandemie nicht immer teilen konnte. Wer sich für die Dynamiken zwischen Stadt und Land sowie die gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland interessiert, wird in diesem Buch also eine anregende Lektüre finden.

Bewertung vom 12.06.2024
Promise Boys - Drei Schüler. Drei Motive. Ein Mord.
Brooks, Nick

Promise Boys - Drei Schüler. Drei Motive. Ein Mord.


sehr gut

„Promise Boys“ ist ein packender Jugendkriminalroman, der die Geschichte von drei Schülern erzählt. Sie gehen auf die Urban Promise Prep School, die sich nach außen hin als vorbildliche Institution, die gefährdeten Jugendlichen eine Chance bietet, zu anständigen Erwachsenen heranzuwachsen, präsentiert. Doch hinter dieser Fassade liegt eine Welt voller drakonischer Regeln und Erwartungen. Die Protagonisten J.B., Ramón und Trey leben nach diesen Regeln, bis der Schuldirektor ermordet wird und sie plötzlich die Hauptverdächtigen sind. Jeder von ihnen hatte ein Motiv und möglicherweise auch Zugang zur Mordwaffe. Verzweifelt beginnen sie, selbst zu ermitteln.

Der Vergleich mit „One of Us is Lying“ und „The Hate U Give“ aus der Werbung für den Roman ist tatsächlich treffend und weckte sofort mein Interesse. „Promise Boys“ kombiniert für mich wirklich das Beste aus beiden Welten: Die Spannung eines klassischen Whodunit-Krimis und die Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen wie Rassismus und Demokratieerziehung. Dabei ist der Roman flüssig und auch für jugendliche Leser:innen relativ einfach geschrieben.

Das Ende des Romans fühlte sich allerdings etwas abrupt an. Nach all der aufgebauten Spannung und den komplizierten Verstrickungen hätte ich mir eine ausführlichere und befriedigendere Entfaltung der Schlusssequenz gewünscht. Der Roman ist dennoch ein Muss für alle, die Jugendromane lieben und sich für soziale Gerechtigkeit und das Erwachsenwerden in schwierigen Verhältnissen interessieren.

Bewertung vom 12.06.2024
Die Postkarte
Berest, Anne

Die Postkarte


sehr gut

„Die Postkarte" von Anne Berest, im Hörbuch gelesen von Simone Kabst, ist ein tief bewegendes und literarisch anspruchsvolles Hörbuch, das sich durch seine narrative Vielschichtigkeit und emotionale Tiefe auszeichnet.

Die Geschichte beginnt mit einer mysteriösen Postkarte, die im Jahr 2003 in den Briefkasten von Anne Berests Mutter landet. Auf der Postkarte sind vier Namen vermerkt. Diese Namen gehören zu Verwandten von Anne Berest, die während des Zweiten Weltkriegs im Holocaust umgekommen sind. Getrieben von Neugier und dem Wunsch, ihre Familiengeschichte zu verstehen, begibt sich Anne auf eine Reise in die Vergangenheit. Dabei rekonstruiert sie das Leben ihrer Vorfahren, deckt Familiengeheimnisse auf und setzt sich mit der jüdischen Identität und Geschichte auseinander.

Anne Berests Schreibstil ist gleichzeitig poetisch und präzise. Die detaillierten Beschreibungen und lebhaften Charakterzeichnungen lassen die Vergangenheit lebendig werden und machen die Schicksale der Familienmitglieder greifbar. Die Sprecherin des Hörbuchs Simone Kabst liest warm und klar vor, sodass man eigentlich gut folgen können müsste. Allerdings haben mich die komplexen Wege der Familie und verschiedenen Charaktere irgendwann beim Hören verwirrt und überfordert. Ich würde daher eher die Lektüre des Romans empfehlen als das knapp 15 Stunden lange Hörbuch.

Bewertung vom 09.06.2024
Möge der Tigris um dich weinen
Malfatto, Emilienne

Möge der Tigris um dich weinen


ausgezeichnet

Emilienne Malfattos Roman „Möge der Tigris um dich weinen“ handelt von den tief verwurzelten patriarchalischen Strukturen des ländlichen Iraks. Auf wenigen Seiten werden sehr eindringlich und intensiv nicht nur die Tragik einer jungen Frau erzählt, sondern auch die stumme Resignation und das unbarmherzige Schicksal, dem sich alle Figuren in dieser abgeschlossenen, vom Krieg gezeichneten Gesellschaft beugen müssen.

Ein junges Mädchen wird schwanger von einem Freund ihres älteren Bruders, obwohl sie nicht verheiratet sind. Was in liberalen Gesellschaften kein Problem wäre, bedeutet für sie im Irak den sicheren Tod. In der Zeit, in der sie auf die Ankunft ihres älteren Bruders, ihres Mörders, wartet, kommt nicht nur sie selbst zu Wort, sondern auch alle Familienmitglieder denken über ihre Rolle in diesem grausamen System nach. Daneben berichtet auch der Tigris vom Glanz vergangener Zeiten und vom Leid, das der Fluss nun mitansehen muss.

Malfattos Schreibstil ist lyrisch und kraftvoll. Die Autorin und auch die deutsche Übersetzerin schaffen es schonungslos und doch voller Poesie hinter die Fassade der Familie zu schauen. Besonders beeindruckend fand ich dabei die Art und Weise, wie Malfatto es schafft, die stumme Resignation der Figuren und die unerbittliche Mechanik der Konventionen darzustellen. Damit ist der kurze Roman sicherlich keine leichte Lektüre, sondern emotional mitnehmend, aufgrund von Inhalt und Sprache aber eine absolute Empfehlung.

Bewertung vom 07.06.2024
Liebe kann doch jedem mal passieren / Chestnut Road Bd.1
Sanders, Anne

Liebe kann doch jedem mal passieren / Chestnut Road Bd.1


ausgezeichnet

Der Roman „Liebe kann doch jedem mal passieren“ ist eine absolut gelungene RomCom. Mir hat die Geschichte wirklich gut gefallen, weil sie einfach nett ist - unterhaltsam, lustig, ans Herz gehend. Zahnärztin Julie zieht für eine dringend benötigte Auszeit in Brighton in ein Zimmer ein, nur um festzustellen, dass ihr gemietetes Zimmer doppelt vergeben wurde – an den angehenden Anwalt Alex. Von Anfang an entsteht eine charmante Dynamik zwischen den beiden Hauptfiguren, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Und ja, das ist vorhersehbar, aber durch die sympathischen Charaktere sehr unterhaltsam zu lesen. Die ungewöhnliche Wohnsituation und zahlreiche exzentrische Nachbarn im Wohnhaus sorgen von Anfang an für viele humorvolle und herzerwärmende Momente, die mich sofort gefesselt haben und mich richtig in die Nachbarschaft in Brighton haben eintauchen lassen.

Ein Pluspunkt des Romans war für mich, dass die Beziehung zwischen Julie und Alex ohne unnötige Missverständnisse und übertriebene Dramen aufgebaut wird, bei denen die Protagonisten aneinander vorbeireden, um den Roman in die Länge zu ziehen. Insgesamt bietet „Liebe kann doch jedem mal passieren“ eine gelungene Mischung aus Witz, Romantik und liebevoll gezeichneten Charakteren, die den Roman zu einer perfekten Lektüre für alle macht, die nach einer herzerwärmenden Geschichte ohne kitschige Klischees suchen.

Bewertung vom 05.06.2024
Was das Meer verspricht
Blöchl, Alexandra

Was das Meer verspricht


sehr gut

Ein bisschen hat mich der Roman an die Atmosphäre im Roman „In blaukalter Tiefe“ erinnert - auch wenn „Was das Meer verspricht“ hauptsächlich auf einer kleinen, norddeutschen Insel spielt und weniger auf dem Meer. Vom Meer geht aber auch in diesem Roman nicht nur Urlaubsstimmung aus, denn es geht um enttäuschte Erwartungen, Selbstfindung und das Verdrängen und Ausleben von Gefühlen.

Vida, die Protagonistin, hat ihr gesamtes Leben auf der abgelegenen, rauen Insel verbracht. Sie erfüllt ihre Pflicht, ohne den vorgezeichneten Weg zu hinterfragen: das Geschäft der Eltern übernehmen und ihren Kindheitsfreund heiraten. Als eine junge Frau, Marie, auf die Insel kommt, fängt Vida an, an ihrem Weg zu zweifeln. Als schließlich ihr großer Bruder zurückkehrt, geraten Vidas neue Lebensvorstellungen allerdings wieder in Gefahr.

Die Sprache ist lyrisch und bildreich, kurze Kapitel treiben die Handlung voran, wobei dies meinen Lesefluss teilweise auch gestört hat. Ich habe an mir selbst beobachtet, dass ich mich beim Lesen öfter habe ablenken und unterbrechen lassen. Die melancholische Atmosphäre des Romans, gepaart mit seinen dramatischen Wendungen und poetischen Beschreibungen, macht „Was das Meer verspricht“ aber dennoch zu einer lesenswerten Lektüre.

Bewertung vom 01.06.2024
Die Spaghetti-vongole-Tagebücher
Maiwald, Stefan

Die Spaghetti-vongole-Tagebücher


sehr gut

„Die Spaghetti-vongole-Tagebücher“ sind ein charmantes Sachbuch, das den Leser auf eine kulinarische Reise durch die oberitalienische Adriaküste mitnimmt. Das außen und innen hübsch gestaltete, kleine Büchlein ist ein Genuss für alle, die eine Leidenschaft für Italien und seine Küche haben.

Die erzählten Anekdoten schildern lebendig und authentisch italienische Lebensfreude. So trifft der Erzähler viele verschiedene Persönlichkeiten und stellt so ihre jeweilige kulinarische Spezialität vor, wobei er eigene Geschichten und kulinarischen Weisheiten einbringt, was das Buch zu einem Fundus an Geschichten und kleinen, einfachen Rezepten macht. Man spürt förmlich die Atmosphäre der kleinen Trattorien und Bars, die Herzlichkeit der Menschen und den Geschmack der Gerichte.

Eine kleine Schwäche des Buches ist das abrupte Ende. Ich hätte mir gewünscht, mehr weitere lustige Anekdoten, die beim gemeinsamen Essen entstanden sind, zu erfahren. Dennoch bleibt „Die Spaghetti-vongole-Tagebücher“ ein durchweg unterhaltsames und kurzweiliges Buch. Es bietet eine perfekte Mischung aus Reisebericht, Kochbuch und persönlicher Erzählung, die Lust auf Italien und seine wunderbare Küche macht. Wer sich nach einer Auszeit an der Adria sehnt oder einfach nur sein Repertoire an italienischen Rezepten oder Anekdoten erweitern möchte, wird dieses Sachbuch mögen.

Bewertung vom 01.06.2024
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
Brooks, Sarah

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland


sehr gut

„Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ ist ein Roman, der Elemente des Abenteuerromans, der Fantasy und des Entwicklungsromans verbindet, was ich vor dem Lesen so nicht erwartet hätte. Eingebettet in die Kulisse des späten 19. Jahrhunderts, nimmt der Roman seine Leser mit auf eine Reise durch das geheimnisvolle und gefährliche Ödland, das zwischen China und Russland liegt. Diese riesige, verlassene Wildnis wird nur vom Transsibirien-Express durchquert, einem Symbol für Fortschritt und Zivilisation, der jedoch in jüngster Zeit durch düstere Gerüchte überschattet wird.

Der Roman folgt drei Hauptfiguren, die alle aus verschiedenen Gründen den riskanten Weg durch das Ödland antreten und die man schnell näher kennenlernt. Aufgrund der Fantasyelemente, ein für mich ungewohntes Genre, ist es mir dennoch erst schwergefallen, in den Text zu finden. Im Laufe des Romans wurde die Atmosphäre dann jedoch dichter und packender. Das Ödland, eine fast mythologische Landschaft, wird durch lebendige Beschreibungen zum Leben erweckt. Auch die Fahrt des Zuges, war so beschrieben, dass ich sie während des Lesens fast selbst spüren konnte. Insgesamt ist der Roman ruhig erzählt, man muss sich Zeit nehmen, um sich auf die Welt des Zuges und des Ödlands einzulassen.

Aus meiner Sicht beleuchtet der Roman die Auswirkungen des Reisens auf die menschliche Psyche und den veränderten Blick auf die Welt. Die Charaktere entwickeln sich durch ihre Reise, werden mit ihren Ängsten und Hoffnungen konfrontiert. Darüber hinaus wird der Umgang des Menschen mit seiner Umwelt dargestellt und die Hybris, zu glauben, man könne sich die Welt Untertan machen und sei nicht mit ihr verbunden, ziehen sich als roter Faden durch die Erzählung. Das hat mich tatsächlich auch sehr berührt, weshalb ich den Roman allen empfehlen kann, die offen sind für ein ungewöhnliches, besonderes Leseerlebnis.

Bewertung vom 19.05.2024
One last shot - Macht es am Ende doch noch Klick?
Cayouette, Betty

One last shot - Macht es am Ende doch noch Klick?


sehr gut

„One Last Shot“ ist ein Roman, der sich zunächst als bezaubernde Liebesgeschichte in der malerischen Kulisse Liguriens präsentiert. Die Handlung verspricht, wie auch das wunderschöne Cover mit dem geschmackvollen Farbschnitt (gefällt mir sonst eigentlich nie!), eine romantische und dennoch erfrischend unkitschige Erzählung.

Im Zentrum der Geschichte stehen Emerson, gefragtes Supermodel, und Theo, Fotograph, die sich nach zehn Jahren auf einem Fotoshooting für ein großes Unternehmen wiederbegegnen. Die Wiederentdeckung ihrer Jugendliebe bildet das Herzstück des Romans. Die ersten drei Viertel des Buches haben mich dabei ausgesprochen gut unterhalten. Emersons starker und eigenwilliger Charakter sowie die spannende Darstellung der Modewelt und großer Fotoshootings bieten eine interessante Lektüre.

Leider verliert die Geschichte auf den letzten 100 Seiten, als die Handlung wieder in die USA verlagert wird, etwas von ihrem Charme und ihrer Faszination. Die Rückkehr in die USA und die dortigen Entwicklungen konnten das vorherige Niveau und die besondere Atmosphäre der italienischen Szenen nicht halten, auch wenn die Story eigentlich auf diesen Seiten an Tiefe gewinnt. Ich hätte mir einfach gewünscht, dass die Autorin die Geschichte weiterhin in Ligurien belässt und uns mehr von der schönen Region und dem Leben dort zeigt.

Insgesamt bleibt „One Last Shot“ jedoch eine lesenswerte und unterhaltsame Lektüre, die besonders durch ihre ersten drei Viertel besticht. Für Fans von romantischen Geschichten mit starken Charakteren und einem Hauch von italienischer Lebensart ist dieses Buch definitiv zu empfehlen.

Bewertung vom 17.05.2024
Das Gegenteil von Erfolg
Thomas, Eleanor Elliott

Das Gegenteil von Erfolg


gut

Ich muss zugeben, dass ich mir mehr von diesem Roman erhofft habe. Der Roman wird angekündigt als „irre komischer […] schlauer Roman […] über Arbeit, Mutterschaft, Freundschaft, Kapitalismus und den Mutzu scheitern“. Ein unterhaltsamer Roman über eine sympathisch chaotische Protagonistin, der dann aber auch noch Kapitalismuskritik übt? Das musste ich lesen!

Der erste Drittel hat mich dann tatsächlich auch nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist locker und unterhaltsam, die beiden Freundinnen Lorrie und Alex sind jeweils nicht zu perfekt und deshalb sympathisch, dennoch haben eine Vorgeschichte, die den Figuren Tiefe gibt. Außerdem sind beide richtig kluge Frauen. Anschließend verlor der Roman aus meiner Sicht allerdings zunehmend an Tempo, es gab zu weitschweifige Überlegungen der beiden Frauen, die jedoch kaum irgendwohin führten oder dazu führten, dass die beiden ihre Handlungen anpassten.

Gestört hat mich dann am Roman in der Gesamtschau, dass mit wichtigen Themen dann doch zu unkritisch umgegangen wird. Das fat shaming, dem z.B. Lorrie ausgesetzt ist, von dieser zwar reflektiert wird, aber dennoch bis zum Schluss nichts dagegen unternommen wird - da wird auch eine ernste Krankheit von Lorries Mutter noch als gute Abnehmmaßnahme kommentiert. Das wird zwar von Lorrie als unmöglich wahrgenommen, sie tut allerdings nichts dagegen. Auch die Kapitalismuskritik fällt lahm aus - Lorrie betont, dass sie am liebsten als Hausfrau bei ihren Töchtern bleiben würde anstatt zu arbeiten. Vielleicht möchte sie auch noch einmal studieren. Das blendet sicher viele Schwierigkeiten, die damit einhergehen aus, wie z.B. die finanzielle Abhängigkeit von ihrem Mann, in die Lorrie sich begeben würde. Auch die Klimaaktivisten werden vom Roman als zu radikal dargestellt, Alternativen dazu scheint es nicht zu geben. Und als wären das nicht schon genug Themen, gibt es auch noch ein Eifersuchtsdrama zwischen Alex und Lorrie und weiteren Figuren. Mein Fazit also: Kann man lesen, muss man aber vielleicht auch nicht.