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Kleeblatt
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 11.11.2016
Federgrab / Kommissar Munch Bd.2 (MP3-Download)
Bjørk, Samuel

Federgrab / Kommissar Munch Bd.2 (MP3-Download)


sehr gut

Als Kommissar Munch die Leiche einer 17-jährigen als Fall übertragen bekommt, holt er sich wieder Mia Krüger zur Verstärkung. Obwohl diese noch nicht wieder ganz hergestellt ist, erklärt sie sich bereit, am Fall mitzuarbeiten.
Das tote Mädchen wurde tot im Wald gefunden, liegend auf Federn, die sich später als Eulenfedern herausstellten. Um sie herum wurde aus Kerzen ein Pentagramm aufgestellt und im Mund befand sich eine weiße Blume.
Die Ermittler sind zunächst ratlos und bleiben bald mit den Ermittlungen stecken, denn es finden sich keine Anhaltspunkte zur Aufklärung. Da nimmt ein Hacker Kontakt zur Polizei auf und legt ihnen ein Video vor, das er im Netz gefunden hat. Von da an überschlagen sich die Ereignisse...

Endlich ist er da, der zweite Teil um den Kommissar Munch und sein Ermittlerteam.
Ihm wird ein mysteriöser Tod einer 17-jährigen als Fall übertragen. Was die Ermittler stutzig macht ist die Tatsache, dass sich das Mädchen seit seinem Verschwinden stark verändert hatte. Sie sieht ausgemergelt aus und in ihrem Magen fanden sich nur Pellets, Tierfutter. Was mag diesem Mädchen geschehen sein und welches Schicksal musste sie erleiden?

Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen, das Team arbeitet kontinuierlich alle zusammengetragenen Daten ab, während Mia sich wie gehabt ihren Intuitionen überlässt und damit ebenfalls Erfolge erzielen kann.
Schon bald wird ihnen klar, dass es weitere Tote geben wird, denn das sieht nicht nach einem Einzelfall aus. Das müssen sie auf alle Fälle versuchen zu verhindern.

Der Autor Samuel Bjørk schafft es ein weiteres Mal, einen spannenden Thriller zu erzählen. Die Ermittlungen gehen voran, so dass auch die Spannung gesteigert wird. Der Leser wird bei der Stange gehalten und mitgerissen.
Und doch konnte mich dieser Teil nicht so packen wie der Vorgänger.
Es wurde sehr viel privates von den Ermittlern erzählt, was ein wenig von der eigentlichen Story, dem Mordfall, ablenkte.
Nervig hingegen waren die vielen Wiederholungen. Da ich dieses Buch als Hörbuch erlebt habe, stellte ich mir mehr als einmal die Frage, ob ich mich mit den CDs vertan habe, denn die Wiederholungen waren wortwörtlich.

Das Hörbuch wurde vom Schauspieler und Synchronsprecher Dietmar Wunder eingelesen. Ein Mann, der es kann und drauf hat. Er heißt nicht nur Wunder, er kann auch ganz wunderbar lesen. Die einzelnen Stimmen werden differenziert gesprochen und das mit einer Perfektion, die überzeugt.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, mit seiner Stimme dem Geschehen zu lauschen und die Protagonisten bei ihrer Arbeit zu begleiten.

Das Ende wurde meiner Meinung nach ein wenig zu schnell abgehandelt, das fand ich schade. Aber der Autor hat einen kleinen Cliffhanger zum Schluss eingebaut, so dass man schon mal auf Band 3 neugierig werden kann.

Ein guter Thriller, der aber leider nicht ganz an Teil 1 herankommt, deshalb hier einen Punkteabzug.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.11.2016
Weil du bei mir bist
McPartlin, Anna

Weil du bei mir bist


sehr gut

Es ist die ganz große Liebe. Emma und John sind ein Paar. Sie kennen sich seit Jahren und sind auch schon lange zusammen. Aber urplötzlich ist Emma allein. John hat bei einem schweren Verkehrsunfall sein Leben verloren und Emma gibt sich die Schuld. Sie kämpft schwer mit ihrer Schuld, kann es nicht fassen, dass sie nun allein ist.
Aber ihre Freunde lassen nicht zu, dass sie sich in ihren Schmerz verkriecht...

Es dauert lange, bis Emma halbwegs realisieren kann, dass der Unfall ein Unfall war und sie keinerlei Schuld hatte. Sie vergräbt sich, lässt niemanden an sich heran.
Aber sie hat Freunde, die auf sie bauen, die sie wieder aufrichten. Sean, Clodagh, Anne, Richard und auch ihr Bruder Noel helfen ihr, so gut es geht. Während Emmas Welt still zu stehen scheint, geht das der anderen Protagonisten weiter. Sie versuchen, Emma mit in ihr Leben einzubeziehen.
Ganz langsam kommt diese aus ihrem Schneckenhaus heraus und nimmt ihre Umwelt wieder wahr.
Emma fühlt sich gut und geborgen im Kreis ihrer Freunde und weiß, dass diese immer ein offenes Ohr haben. Aber so langsam scheint der Kreis auseinander zu brechen, durch Umzug oder einem auswärts liegenden Arbeitsort. Sie hat Angst, ihre Freunde zu verlieren, aber durch Mails und Telefon gehen die Kontakte nicht verloren.

Emma beginnt wieder zu leben und am Leben teilzuhaben, aber John ist nie weit weg. Noch immer geistert er durch ihre Gedanken und scheint immer nah zu sein.

Das Buch handelt von Trauer, Freude, Freundschaft, Liebe und Kameradschaft. Wer Freunde hat und sich mit ihnen versteht, kann alles meistern. Er ist nicht allein und kann irgendwann nach einem Schicksalschlag wieder nach vorn sehen.

So erlebt man als Leser mit, wie Emma sich weiterentwickelt, nachdem ihr ihre große Liebe John genommen wurde.
Man trauert mit ihr, begeht mit ihr den Alltag, ist auf ihrer Arbeit in der Schule dabei, trifft sich mit ihr mit Freunden, lacht und weint gemeinsam mit ihr.
Aber auch bei den sentimentalen Stunden begleitet man sie und freut sich mit ihr, als ihr bewusst wird, dass sie wieder lieben kann.

Obwohl mir anfangs ihre Trauerphase ein wenig zu ausgedehnt erschien, habe ich sie bei ihrer Auferstehung gern begleitet.
Es ist ein Buch, das nicht nur unterhält, sondern das auch einen nachdenklich zurücklässt.

Bewertung vom 31.10.2016
Ich schweige für dich
Coben, Harlan

Ich schweige für dich


sehr gut

Ausgerechnet von einem Fremden muss sich Adam Price sagen lassen, dass seine Frau Corinne vor ihm ein Geheimnis hat.
Sie war vor Jahren zum dritten Mal schwanger gewesen, hat dieses Kind jedoch verloren. Diese Schwangerschaft soll sie gemäß dem Fremden nur vorgetäuscht haben. Adam kann es nicht fassen. Kann das denn wahr sein? Im Nachhinein deuten schon einige Dinge darauf hin, so dass er beschließt, sie damit zu konfrontieren.
Corinne gibt das dann auch zu und verschwindet daraufhin kurze Zeit später. Adam kann nicht glauben, dass sie ihn und vor allem die Kinder im Stich gelassen haben sollte, das sähe ich nicht ähnlich, aber wo ist Corinne? ...

Ein sehr aktueller Roman, den Harlan Coben hier vorlegt.
Wie sicher sind unsere Daten oder das, was wir von uns veröffentlichen, im Internet?

Von Beginn an wird man in die Geschichte hineingeworfen. Man ist gleich mit dabei, wo der Fremde Adam mit der grausamen Wahrheit über seine Frau Corinne konfrontiert. Dieser Gedanke lässt Adam keine Minute mehr allein, bis er mit Corinne gesprochen hat. Er weiß nicht, soll er dem Fremden trauen oder nicht, aber es spricht zu vieles dafür, dass dieser Recht haben könnte.

Als Corinne verschwindet, macht sich Adam auf die Suche nach ihr und der Wahrheit. Auch die Motive des Fremden lassen ihn nicht zur Ruhe kommen. Was genau bezweckt er damit, den Leuten die Wahrheit zu sagen? Ist Geld sein Motiv?
Wie der Leser zwischenzeitlich miterlebt, geht es nicht nur um Adam und Corinne, sondern der Fremde gibt noch andere Wahrheiten an diverse Personen weiter. Jeder reagiert auf andere Weise darauf.
Dann gibt es Tote.

Harlan Coben gelingt es wieder einmal, den Leser für seine Geschichte zu begeistern, ihn gefangen zu nehmen und mit an der Suche nach der Wahrheit zu beteiligen.
Der Thriller beginnt mit Spannung und der Spannungsbogen, der aufgebaut wurde, was die reine Story angeht, wird gehalten und bringt ein unerwartetes Ende.
Ein wenig verliert sich der Autor hier jedoch bei seinen Beschreibungen, was die Sportaktivitäten angehen. Da mir das Spiel Lacrosse nur vom Namen her bekannt war, interessierten mich die detaillierten Ausschmückungen des Spieles nicht sonderlich. Das war mir persönlich zu viel.

Die eigentliche Story hingegen ist spannend und sehr vielseitig gehalten. Liebe, Vertrauen, Verrat, Cyberkriminalität und Diebstahl spielen hier die eigentliche Rolle und halten den Leser auf Kurs.

Harlan Coben ist immer eine gute Entscheidung, wenn man auf der Suche nach spannende Bücher ist.

Bewertung vom 29.10.2016
Spock und ich
Shatner, William;Fisher, David

Spock und ich


ausgezeichnet

Wer aus meiner Generation kennt sie nicht?
Als Kind der Ende 50er Jahre kam man an Captain Kirk und Mr. Spock nicht vorbei.
Selbst wir aus dem Osten klebten am Bildschirm, wenn es hieß:
"Der Weltraum - unendliche Weiten... Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung 5 Jahre lang unterwegs ist, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt, dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat."

William Shatner und Leonard Nimoy spielten die Charaktere Captain Kirk und Mr. Spock. In der Serie Star Trek waren die beiden Freunde und auch im realen Leben wurden sie dies.
William Shatner erzählt in dem Buch über ihre Freundschaft, über ihren Werdegang und über die Rollen, die sie, nicht nur in Star Trek, gespielt haben.

Beide sind unter ähnlichen Zuständen aufgewachsen. Viele Dinge haben sie fast zeitgleich erlebt. Schon allein das Geburtsdatum liegt nur 4 Tage auseinander. Beide Familien flüchteten vor der Verfolgung aus Osteuropa und stammten von Juden ab. Während William in Kanada aufwuchs, lebte Leonhard in den USA.
Obwohl sie in verschiedenen Ländern aufwuchsen, ähnelten sich ihre Anfänge unglaublich.
William Shatner lässt die Leser teilhaben an ihren ersten Versuchen auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Zielstrebig und unentwegt arbeiteten beide auf ein Ziel hinaus, sie wollten Schauspieler werden, Schauspieler, die man kennt.

Das sollte ihnen jedoch erst so richtig mit der über 3 Staffeln laufenden Science-fiction Serie "Star Trek" gelingen. Eine Serie, der man nie so richtig die Chance gab, die aber einschlug wie eine Bombe.
Man erfährt viel Hintergrundwissen über die Serie und ihre Akteure. Mit wenig Budget mussten sie auskommen, sie stritten sich mit Regisseuren und Schauspielern und versuchten das Beste aus der Serie herauszuholen.
Obwohl Captain Kirk derjenige war, der das Mädchen bekommt, punktete Mr. Spock mit seiner Einmaligkeit. Leonard Nimoy verkörperte den emotionslosen Offizier Mr. Spock, dem er durch seine schauspielerische Leistung ein Denkmal setzte. Er übertrumpfte bei den Zuschauern an Beliebtheit sogar Captain Kirk, was dieser anfangs gar nicht so lustig fand.
3 Jahre lang lief die Serie und Leonard vervollkommnete die Figur Mr. Spock bis zum Schluss. Er lebte diese Figur, was sich auch in seinem Privatleben wiederspiegelte.

Was alle nach Ablauf der Serie vermuteten, dass nun endgültig mit Star Trek Schluss wäre, bewahrheitete sich nicht. Die Serie hatte Fans, die nicht zu unterschätzen waren. Es gab die ersten Conventions, wo sich die Trekkis trafen.
Es ging weiter mit Star Trek, wenn auch nicht mehr als Serie, sondern durch Spielfilme, die die Originalbesetzung drehte. Das Phänomen Star Trek war geboren und glich einer Lawine.

William Shatner lässt den Leser teilhaben vom Beginn der Serie an bis zum weiteren Verlauf. Man erfährt, was die Schauspieler zwischen den Filmen getrieben haben, privates wie berufliches.
Er lässt nichts aus, beschönigt nichts. Von katastrophalen Ehen über Kinder, mit denen man sich auseinandergelebt hat, Zigarettensucht und Alkoholismus ist alles dabei.
Aber er erzählt auch die schönen Seiten der Freundschaft, einer Freundschaft, die fast 50 Jahre andauerte, über ihre Höhen und Tiefen.

Ich habe in diesem Buch sogar ein Lieblingswort gefunden, es lautet: Spockigkeit.
Was es damit auf sich hat und wie genial es wirklich alles über Mr. Spock alias Leonard Nimoy ausdrückt, das solltet ihr selbst lesen.

Ich fand das Buch absolut faszinierend und empfehle es nicht nur den Trekkis sehr weiter.
Ich spreche eine klare Kauf- und Leseempfehlung aus.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.10.2016
Totenfang / David Hunter Bd.5
Beckett, Simon

Totenfang / David Hunter Bd.5


ausgezeichnet

Um den forensischen Anthropologen David Hunter ist es ruhig geworden. Seit bei seinem letzten Einsatz ein Skandal ausgelöst wurde und 2 Polizisten starben, wurde er nicht mehr zu Einsätzen gerufen.
Da er nicht mehr an polizeilichen Mordermittlungen beteiligt war, wurde er auch an der Uni entbehrlich und er geht davon aus, dass sein demnächst auslaufender Vertrag nicht mehr verlängert wird.
Da klingelt eines Tages sein Telefon und er wird zu einem Einsatz gerufen.
Eine Wasserleiche soll geborgen werden und er wurde gebeten, dabei zu sein. Es gibt auch schon eine Vermutung, wer der Tote sein könnte.
Leo Villiers, der 31 jährige Sohn eines in der Gegend wohlbekannten Mannes, ist vor ca. 6 Wochen das letzte Mal lebend gesehen worden. Vorher verschwand schon eine Frau, mit der er eine Affäre gehabt haben soll. Es wird allgemein angenommen, dass er die Frau umgebracht hat und sich anschließend selbst das Leben nahm.
Die Leiche, die schon sehr lange im Wasser gelegen hatte, wurde ohne Hände und Beine geborgen. Leos Vater bestätigt nach einem kurzen Blick auf den Toten, dass es sich um seinen Sohn handeln würde.

Die Polizisten würden den Fall gern schnell abschließen, denn es scheint alles klar zu sein. Nur Hunter hat so seine Bedenken. Die will aber niemand hören, seine Meinung wird geflissentlich überhört.
Nicht viel später wird ein einzelner Fuß im Wasser treibend aufgefunden und es ist klar, dass der Fuß nicht zum Körper der geborgenen Leiche passt.
Wer sind die Toten und warum tauchen sie jetzt auf? ...

Der Anthropologe David Hunter ist endlich wieder da und er hat es nicht verlernt, sich in einen Fall festzubeißen und nicht eher Ruhe zu geben, bis dieser gelöst ist.
In diesem Fall geht es um Wasserleichen, die lange Zeit im Wasser gelegen haben und deren Identifizierung dadurch erschwert wird. Sie waren massiv Ebbe und Flut ausgesetzt, was die Identifikation zusätzlich beeinflusste.

An eine einfache Klärung des Falls glaubt Hunter nicht, dazu scheint alles zu komplex zu sein.
Die Umstände bringen ihn zum Mann von Emma Darby, dessen Frau die Affäre mit Leo Villiers gehabt hatte. Ein zurückgezogener Mann, mürrisch und wortkarg. Seit dem Verschwinden seiner Frau hilft Emmas Schwester im Haus und bei der Versorgung seiner Tochter mit. Die beiden verhalten sich ablehnend und abweisend gegenüber Hunter, bieten ihm aber trotzdem unter Vorbehalt eine Unterkunft an.
Das kommt bei der Polizei gar nicht gut an.

Hunter ist ein Mensch, den der Ehrgeiz packt, wenn er seine Witterung aufgenommen hat. Die einfache und offensichtliche Lösung des Falls, wie die Polizei ihn gern hätte, stößt bei ihm auf. Er kann es förmlich spüren, dass etwas nicht stimmt. Viele kleine Details, die ihm auffallen, bringen ihn der Lösung nahe, aber er hat Probleme, diese den ermittelnden Beamten auch zu präsentieren.
Während diese darauf aus sind, ihn aus dem Fall herauszuhalten bzw. zu -drängen, geht er den Ursachen und seinen Ahnungen und Vermutungen auf den Grund.

Schon von Beginn an wird der Spannungsbogen gesetzt und immer weiter angezogen. Einmal angefangen, atmet man als Leser die 560 Seiten förmlich weg und kann nicht aufhören zu lesen. Man ist gefangen im Buch und wird erst mit den letzten Seiten von ihm befreit.

Sehr detailliert werden die verschiedenen Stufen einer Wasserleiche wiedergegeben und man weiß nicht, ob man fasziniert von dem Wissen des Autors sein soll oder ob man die Stellen lieber großzügig überlesen würde.
Er ist nicht zimperlich in seinen Beschreibungen, was die Arbeit eines Forensikers angeht, aber das kennt man auch schon von den Vorgängern.

Auch der inzwischen 5. Teil um den Anthropologen David Hunter besticht durch seine akribisch wiedergegebenen Details, einem sympathischen Protagonisten, den man auch mal privat erleben darf und einer spannenden Story, die den Leser nicht loslässt.
Für dieses Buch spreche ich eine klare Kauf- und Leseempfehlung aus.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.10.2016
Anton hat kein Glück
Johansson, Lars Vasa

Anton hat kein Glück


sehr gut

Anton ist 45 Jahre alt, allein und ein eher mittelmäßiger Zauberkünstler. Obwohl er seit seiner Kindheit nie etwas anderes machen wollte als zaubern, hat er sich nicht wirklich weiter entwickelt.
Er tingelt allein von Altersheim zu Altersheim und kommt gerade so über die Runden.
Gerade an seinem 45. Geburtstag ruft ihn sein Manager an, nicht etwa, um ihm zu gratulieren, sondern um ihm mitzuteilen, dass die nächsten Auftritte abgesagt wurden. Was nun?

Während er sich geschlagen auf den Rückweg macht, hat er unterwegs einen Zusammenstoß mit einem plötzlich auf der Straße stehenden roten Sofa.
Sein Auto hatte die Karambolage nicht ganz so gut überstanden, ebenso wenig sein Handy, so dass er keinen Abschleppdienst oder dergleichen anrufen konnte. Er stand mitten im Wald und musste sich irgendwie Hilfe suchen, denn ein Auto kam in der letzten halben Stunde auch nicht vorbei.
Außer dass er immer wieder auf Schilder traf, die kund taten, dass es gefährlich wäre, weiterzugehen und er sich auf Privatgelände befände, passierte nichts.
Während er noch herumirrte, traf er ein etwa 10-jähriges Mädchen, dass ihn bat, doch mit ihr gemeinsam 7 verschiedene Blumen zu sammeln.
Also wirklich, als hätte Anton nichts wichtigeres zu tun. Er gab ihr Bescheid, dass er keine Zeit hätte und ließ sie stehen.
Kurz darauf stieß er auf ein kleines Häuschen, an dessen Tür er klopfte, um dort telefonieren zu können. Ihm öffnete ein altes Pärchen, die sich als Gunnar und Greta vorstellten. Später erfuhr er von ihnen, dass sie Nachfahren von Hexen waren.
Anton, realitätsbezogen und völlig ohne Glauben und ohne die Anerkennung von Aberglauben, nahm deren Geschichte nicht ernst und belächelte sie insgeheim.
Ebenso die Tatsache, dass das kleine Mädchen, das ihm im Wald begegnet war, eine Waldfee gewesen sein soll, die ihn, da er ihr nicht geholfen hatte, mit einem Todesfluch belegt haben soll. Er würde fortan soviel Pech bzw. Unglück haben, bis er selbst seinem Leben ein Ende bereiten würde.
Ja, zugegeben, er hatte augenblicklich mehr Pech als Glück, aber ein Todesfluch? Niemals...

Der Autor Lars Vasa Johansson erzählt die Geschichte eines Mannes, der an einem Punkt angekommen, an dem es nicht mehr weiter geht, weder beruflich noch privat. Große Träume, die er als Kind hatte, zerplatzten. Er steht nunmehr allein da, der Kontakt zu seinen Eltern ist ebenfalls nur sporadisch. Keine Freunde und keine Partnerin, von Kindern ganz zu schweigen.
Er ist ein Mensch, der stark auf sich selbst bezogen ist.
Als er einem kleinen Mädchen im Wald die Hilfe verweigert, ändert sich von da ab sein Leben komplett.
Irgendwann fängt er dann doch an den Todesfluch zu glauben, zu bizarre Dinge geschehen, auf die er keinen Einfluss hat.
Auf die Frage, ob der Todesfluch umkehrbar ist, gibt es eine Antwort, die Aktivitäten von ihm verlangen.

Das Buch hat etwas magisches an sich. Man trifft gemeinsam mit Anton auf seltsame Wesen und vor einigen von ihnen sollte man sich in Acht nehmen.

Zwischen den Erlebnissen, die den Leser an Antons aktuellem Leben teilhaben lassen, erfährt der Leser in Kapiteln auch über Antons Leben. Was passierte in seinem bisherigen Leben? Wie wurde aus dem hoffnungsvollen Schüler Anton und besten Freund Sebastians ein Tingeltangelzauberer und Sebastian zu seinem Erzfeind?

Anton gelingt es trotz wiederholter Bemühungen nicht, aus dem Wald wieder herauszukommen. Es gibt dort einen Kreisverkehr, den er nicht an den gewünschten Abfahrten verlassen kann.
Anton findet in dem Wald seine Erfüllung und lernt sich neu kennen. Er erkennt, was wichtig ist im Leben.

Zu Beginn des Buches mochte ich Anton als Mensch überhaupt nicht, aber ganz langsam änderte ich meine Meinung und er wurde mir symphatisch.

Das Cover passt wie die Faust aufs Auge, es wunderbar auf das Buch abgestimmt.
Das Buch hat ein wenig was von einem Märchen für Erwachsene, das sich hervorragend lesen lässt.

Bewertung vom 27.10.2016
Sind Tote immer leichenblass?
Tsokos, Michael

Sind Tote immer leichenblass?


sehr gut

Es gibt sie, die Irrtümer, die dem fleißigen Krimigucker untergejubelt werden.
Realität und ihre Fiktion, die der Fantasie von Autoren und Drehbuchschreibern entstammen.

Michael Tsokos, Experte auf dem Gebiet der Forensik und Professor für Rechtsmedizin, räumt mit diesem kleinen Buch mit 40 Irrtümern von ihnen auf.

Wer viel Krimis und Thriller sieht, in denen die Protagonisten auch Rechtsmediziner sind, ist sicher schon auf das ein oder andere gestoßen, ohne zu bemerken, dass es mit der Realität nichts zu tun hat.
Selbst ich kenne die Szene aus dem Film "Das Schweigen der Lämmer", in dem sich vor der Obduktion alle Beteiligten Mentholsalbe unter die Nase streichen. Für den Laien eine völlig verständliche Handhabung, die jedoch im wirklichen Leben und bei realen Obduktionen niemals angewendet werden.
Michael Tsokos erklärt hier, warum nicht nur er persönlich die Methode nicht anwendet, sondern auch, warum sie generell nicht angewendet wird.

Gleich zu Beginn des Buches klärt er erst einmal auf, was ein Rechtsmediziner ist, welcher Weg eingeschlagen werden muss, um überhaupt einer zu werden.
Des Weiteren zeigt er den Unterschied zwischen Rechtsmediziner und Pathologen auf. Bis dato war auch für mich das ein und dasselbe.

In einigen Filmen oder Krimiserien sieht man, wie die ermittelnden Beamten plötzlich im Obduktionssaal erscheinen, dort gegessen und getrunken wird oder auch der Tote mal eben ein paar Tage auf dem Untersuchungstisch, nur mit einem Tuch abgedeckt, liegen bleibt.
Mit all diesen Klischees räumt der Autor hier auf. Er erklärt sachlich, warum bestimmte Dinge der Fantasie der Autoren entsprungen sind und diese niemals Realität sein können.
Auch räumt er mit Vorstellungen auf, die zumindest in meinem Kopf keine Rolle gespielt hätten.

Als Leser erfährt man auch einige interessante Dinge, die einem nicht so bewusst waren.
Wachsen nach dem Tod die Haare und die Fingernägel weiter oder kann man dem Gesicht eines Toten ansehen, ob er einen ruhigen Tod hatte? Ist Leichengift hochinfektiös und wie genau kann der Todeszeitpunkt bestimmt werden?

Auch rechnet Michael Tsokos mit den diversen Krimiserien ab, in denen beispielsweise ein Rechtsmediziner allein nicht nur die Todesursache ermittelt, sondern obendrein auch noch den Mörder findet.
Es stehen den genannten Beispielen Realität und Fiktion gegenüber.

Dieses Buch klärte mich nicht nur über die diversen Irrtümer der Rechtsmedizin auf, es unterhielt mich auch.
Zum einen wurde es mit Karikaturen versehen, die zum jeweiligen Thema passen. Zum anderen gab es tatsächlich auch Momente, in denen ich schmunzeln musste, zumindest als es um die Macken der Rechtsmediziner ging. Die Macke des Autoren selber ist echt nicht zu verachten, ich konnte mir ein breites Grinsen definitiv nicht verkneifen.

Mit seinen 183 Seiten hat man das Buch recht schnell durchgelesen. Ich fühlte mich im Anschluss gut unterhalten und konnte auch für mich einige kleine Irrtümer richtig stellen. Andere bestätigten nur, was ich schon vermutet hatte.

Das Buch ist unterteilt in 40 Kapitel, die die 40 Irrtümer wiederspiegeln. Kurz und verständlich erklärt der Autor die Irrtümer, was daran falsch ist und wie die Realität aussieht.

Ein Buch mit Informations- und Unterhaltungswert.

Bewertung vom 12.10.2016
Die Mühle
Herrmann, Elisabeth

Die Mühle


sehr gut

Lana kann es fast nicht glauben. Sie, die Unscheinbare, wird einen Kurztrip mit "The Court" machen. Diese waren vor Jahren eine Clique in ihrer Schule, die sie immer bewundert hatte. Sie waren 2 Klassen über ihr, standen in ihren Augen aber immer für Freundschaft, Kameradschaft und Zusammenhalt.
Durch Zufall ergab sich die Reise für sie und sie packte die Gelegenheit sofort beim Schopf.
Bis auf Johnny, der eine Treppe herunter fiel und nicht fahren konnte, sind auch alle dabei.
Das Ziel ist eine Mühle im Böhmerwald, Tschechien.
Der Trip gestaltet sich jedoch völlig anders als gedacht, denn die Fahrt wird zum Albtraum...

Sie waren zu siebt in der alten Clique "The Court". Nach der Schule sind sie in alle Himmelsrichtungen verstreut und die meisten sind nie wieder nach L. zurückgekehrt. Etwas war geschehen damals, sie tragen ein Geheimnis in sich.
Nun, viele Jahre nach der Schule, bekommen alle sieben eine mysteriöse Einladung in den Böhmerwald. Wer hat diese geschrieben, hat dort alles für sie vorbereitet?
Johnny, der gerade eine Treppe heruntergefallen war, konnte die Fahrt nicht antreten und lässt Lana für sich fahren. Die anderen der Clique sind alles andere als begeistert und zeigen ihr deutlich, dass sie nicht dazu gehört.
Die Mühle, in die sie alle eingeladen wurden, steht mitten im Wald, abschnitten von der Zivilisation und ohne Netzempfang.
Aber was geschieht hier? Einer verschwindet, dann der nächste. Wohin sind sie gegangen und sind sie wirklich tot, wie Lana es behauptet?

Die Geschichte wurde aus der Sicht von Lana im Rückblick als Erinnerung erzählt. Sehr emotional gibt sie wieder, was dort in der Mühle passiert ist. Obwohl sie ab und an in ihre eigene persönliche Vergangenheit abschweift, erfährt man nicht allzu viel von ihr selbst. Ebenso fehlt die Tiefe der anderen Charaktere dieses Trips, sie bleiben farblos, so dass ein Kennenlernen der Protagonisten nicht wirklich möglich ist.

In einigen Aspekten wirken die Protagonisten unglaubhaft.
Wo man als Leser bereits denkt, dass sie versuchen sollten, das Weite zu suchen, halten sie noch immer alles für einen Scherz, zwar einen makaberen, aber immerhin. Sie sind nicht in der Lage, das Offensichtliche zu sehen bzw. wollen das nicht. Hinweise, die ihnen vorliegen, sollten reichen, um ihnen die Tragweite deutlich zu machen, aber sie stellen sich stur oder dumm. Für mich absolut nicht nachvollziehbar.

Elisabeth Herrmann, die nicht nur für ihre Krimis bekannt ist, schreibt auch bevorzugt Jugendthriller, wie die "Die Mühle".
Von Beginn an legt sie einen Spannungsbogen und kann diesen auch konstant halten.
Leider ist die Geschichte nicht sehr neu, da man den Grundzug der Story schon aus diversen TV-Filmen kennt, trotzdem gelingt es der Autorin, den Leser zu fesseln.

Ich habe dieses Buch als Hörbuch erlebt und durfte der Stimme von Laura Maire lauschen. Das war ein absolutes Hörerlebnis.
Sie ist eine deutsche Schauspielerin und Synchronsprecherin, die als Hörbuchsprecherin eine wirklich gute Arbeit geleistet hat. Sie reißt den Hörer mit, bringt Emotionen gekonnt zum Ausdruck. Panik und Angst sind greifbar nahe und lassen den Hörer mitfiebern. Das war in meinen Augen eine absolut gekonnte Wiedergabe des Buches.

Ich habe lange überlegt, welche Bewertung ich abgeben sollte, schwankte zwischen 3 und 4 Pfötchen, aber die geniale Leistung der Sprecherin hat mich zu 4 Pfötchen hinreißen lassen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2016
Die Kunst, Elch-Urin frisch zu halten
Hahn, Rochus

Die Kunst, Elch-Urin frisch zu halten


gut

Als sich Tim und Bullwinkel nach Jahren wiedersehen, stellen die beiden schnell fest, dass sie beide Spätzünder sind. Spätzünder, wenn es um das Thema Frauen und Sex geht. Sie hatten noch nie eine Frau im Bett, auch wenn es schon mal kurz davor war.
Sie wollen nicht länger männliche Jungfrauen sein und diese Tatsache ändern.
Als sie bei einer Party zwei Stewardessen treffen, die sie nur ins Bett bekommen, wenn sie ihnen auch Drogen anbieten könne, ist guter Rat teuer.
Da hören sie, dass es eine etwas ausgefallene Methode gibt. Elche, die bestimmte Pilze gefressen haben, scheiden Urin aus, der wie eine Droge wirkt. Na wenn das nichts ist. Elche gibt es ja in Finnland wie Sand am Meer und es sollte wohl ja nicht so schlimm werden, deren Urin habhaft zu werden.
Auf geht es, nach Finnland...

Was für eine Idee, Elch-Urin als Droge zu nutzen. Schon der Gedanke ist für mich ein klein wenig abwegig, denn irgendwie muss man das Zeug ja auch konsumieren und da würde mich schon der Gedanke abschrecken.
Nicht so die beiden Protagonisten Tim und Bullwinkel. Die beiden sind zu allem entschlossen, um nur ja mal eine Frau ins Bett zu bekommen.
Kurzerhand fliegen sie nach Finnland. Zum Glück hat Bullwinkel ein wenig Geld gespart, sonst wäre die Hoffnung gleich zu Beginn gestorben.
Um Geld zu sparen, fahren sie zuerst zu Freunden, die Bullwinkel aus dem Internet kennt. Aber auch die sind ganz speziell, so dass sie nach einem Zwischenfall von dort flüchten.
Ihre Idee, an den Urin eines pilzefressenden Elches zu gelangen, ist in der Theorie definitiv einfacher als in der Praxis. Zu allem Ärger stehen die Elche nicht an jeder Ecke, wie gedacht. Da muss ein guter Plan her.

Im vorliegenden Buch geht es um Sex. Nicht um den direkten, sondern um die Frage, wie bekomme ich eine Frau ins Bett.
Die beiden Protagonisten sind noch männliche Jungfrauen und ihr Denken und Handeln dreht sich primär um Sex.
Nie im Leben hätten die beiden vermutet, wie abenteuerlich und chaotisch ihre Reise nach Finnland werden würde. Hätten sie es gewusst, wären sie sicher nicht gefahren.
Es wird aber auch nichts ausgelassen, was irgendwie geht, wird mitgenommen. Die Ideenkiste des Autors scheint keinen Boden zu kennen. Für mich war das alles zuviel. Bei dem Bemühen, den Leser zu unterhalten, wurde meiner Meinung nach, etwas übertrieben.
Der Schreibstil des Autoren jedoch hat mir gefallen, das Buch lässt sich sehr gut lesen. Sicher musste ich auch das ein oder andere Mal schmunzeln, aber allgemein geht es in Richtung Klamauk. Es ist einfach too much.

Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, war mir schon klar, dass es sich um ein ausgesprochen humorvolles und witziges Buch handeln würde, aber die Pointen kommen Schlag auf Schlag, so dass es keine ruhigen Zeiten dazwischen gibt.
Es ist auch ein Buch, bei dem man sich nicht genötigt fühlt, nach- bzw. mitzudenken. Man kann die Geschichte auf sich wirken lassen und sich an ihr erfreuen.
Für mich brachte es kurzzeitige Erheiterung, die mir dann allerdings zu viel wurde.