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Benutzername: 
Shanna
Wohnort: 
W.

Bewertungen

Insgesamt 152 Bewertungen
Bewertung vom 04.06.2016
Zauber im Purpurwald / Die Feenschule Bd.1
Rose, Barbara

Zauber im Purpurwald / Die Feenschule Bd.1


ausgezeichnet

"Die Feenschule-Zauber im Purpurwald" ist der ersten Band einer Reihe und ein typisches Mädchenbuch für Glitzerfeen ab 6 Jahren. Das Cover auf der Vorder- und Rückseite ist an einigen Stellen mit Glitzer versehen und zeigt genau was die kleinen Leserinnen erwartet. Eine heimelige Wunderwelt in der es neben vielerlei Arten von Feen auch mutige Trolle und garstige Kobolde gibt. Diese wird schon auf einer schön gestalteten Landkarte im Inneren des Buches dargestellt, so dass man sich die Umgebung, in der die Blumenfee Rosalie sich befindet, gut vorstellen kann. Der Text wird auf jeder Seite von liebevollen Zeichnungen begleitet und macht das Vor- oder Selbstlesen zu einem Vergnügen. An ihrem 7. Geburtstag beginnt für Rosalie der Schulalltag an der Blütenwaldschule, wo sie alles lernen wird, was fleißige Feen so zu tun haben...

Mir gefällt die Idee der Geschichte sehr gut und ich glaube, dass sich Mädchen auf jeden Fall mit Rosalie identifizieren und ihre kleinen Sorgen nachvollziehen können. So muss sie das erste Mal getrennt von ihren Eltern zurechtkommen, neue Freunde finden und sich an Regeln halten, die ihr nicht immer gefallen. Allerdings ist sie zu Beginn etwas zu sehr von sich überzeugt und vorlaut, was sie ein wenig unsympathisch wirken lässt, doch im weiteren Verlauf der Handlung zeigt sich, dass sie doch Mitgefühl und Reue zeigen kann. Sie lernt aus ihren Fehlern und erfährt, wie wichtig gute Freunde sind, auf die man sich verlassen kann und dass man selbst etwas dafür tun muss, um sie zu bekommen. Außerdem wird den kleinen Lesern vermittelt, dass man sich ruhig mal entschuldigen kann, wenn man einen Fehler gemacht hat und wie befriedigend es ist, anderen (in diesem Fall Menschenkindern) zu helfen.

Ich finde das Buch sehr gelungen, weil es ohne viel "Action" und nur an einer Stelle mit ein bisschen Spannung auskommt und insgesamt sehr ruhig und entspannend für Kinder ist, die sich in eine zauberhafte Welt hineinversetzen möchten.

Bewertung vom 27.03.2016
Mein bester letzter Sommer
Freytag, Anne

Mein bester letzter Sommer


sehr gut

Um es vorweg zu sagen - dieses Buch ist nichts für unterhaltsame Lesestunden, sondern nimmt den Leser mit auf die letzte, bewegende Reise eines jungen Mädchens, das dem Tod geweiht ist. Nichts wird beschönigt oder abgemildert, das Leiden und der Zorn von Tessa machen betroffen und man möchte sich nicht vorstellen, selbst in dieser Situation zu sein!
Mir hat das Buch schwer zu schaffen gemacht und ist nichts für labile Gemüter.

Tessa ist eine Protagonistin in die man sich sofort hineinversetzen kann. Durch ihre knapp gehaltenen Informationen erahnt man zuerst nur, warum sie sterben wird. Im weiteren Verlauf der Handlung erfährt man mehr von ihrem Krankheitsverlauf und leidet mit ihr. Durch den eindringlichen Schreibstil der Autorin ist man sehr dicht an Tessas Gefühlswelt und versteht, warum sie teilweise so wütend auf ihr Umfeld reagiert. Daneben ist die zarte Liebesgeschichte zu Oskar sehr romantisch, verspielt und manchmal sogar etwas schwülstig beschrieben, so wie es eben zu einem jungen Mädchen passt, das zum ersten Mal verliebt ist. Doch ebenso wie Tessa, vergisst man dabei nie, dass es keine Zukunft für diese Liebe geben wird.

Es ergeben sich sehr bewegende Momente, wobei es mir manchmal schlicht zu viel wurde und ich nicht mehr weiterlesen wollte/konnte. Das Drama um Oskars Schwester war mir dann doch zu viel an Tragödie für einen jungen Mann, der noch das ganze Leben vor sich hat und nun schon bald ein zweites Mal den Verlust eines geliebten Menschen verkraften soll. Ebenso emotional aufwühlend ist der Brief von Tessas Schwester und das Geständnis ihrer Mutter, wonach man ihr jeweiliges Verhalten gut nachvollziehen kann.

Als etwas aufmunternd empfand ich ein paar kleine Szenen, in denen sich Tessa gut und mit der Welt versöhnt gefühlt hat, doch die waren leider sehr selten. Eine schöne Idee ist die Playlist von Tes-kar am Ende des Buches, die ihren Roadtrip begleitet hat.

Es ist ein trauriges und bewegendes Buch mit vielen wahrhaftigen Gefühlen, das man aber nur lesen sollte, wenn man Schicksalsromane ohne Happy End verkraften kann.

Bewertung vom 18.02.2016
Es muss wohl an dir liegen
McFarlane, Mhairi

Es muss wohl an dir liegen


sehr gut

Delia und Paul sind seit 10 Jahren ein Paar und haben sich in ihrer Beziehung gut aufeinander eingespielt. Jeder hat eine gesicherte, berufliche Zukunft, das Haus ist gemütlich eingerichtet, ein Hund komplettiert das Glück zu zweit und so vollzieht Delia den nächsten Schritt und macht Paul einen Heiratsantrag. Doch der überraschte Paul reagiert nicht so begeistert, wie sie es sich erhofft hat und durch ein Versehen seinerseits kommt seine Affäre ans Licht. Delia ist am Boden zerstört und ihr bisheriges Leben wird vollkommen auf den Kopf gestellt...

Der Anfang dieses Liebesromans hat mich sofort gepackt und ich konnte mich sehr gut in Delias verletzte Gefühle hineinversetzen. Ich konnte sie als Charakter gleich verstehen und mochte ihre etwas unkonventionelle Art sich zu kleiden und die Probleme anzugehen. Die Autorin beschreibt sehr genau Delias Gedankengänge und Befindlichkeiten, so dass man immer ganz nah an ihr dran bleibt. Erfrischend fand ich die witzigen, mit kleinen Anspielungen gespickten Dialoge und die immer wieder auftauchenden Seiten mit Delias gezeichneten Superwoman-Comics. Das machte das Lesen zu einem Vergnügen.

Ganz hervorragend waren einige Nebencharaktere dargestellt, wie z.B. Delias computerspielsüchtiger Bruder und der Hackerspezialist Joe, die beide so ihre Probleme mit Sozialkontakten und dem Leben an sich haben, jedoch scharfsinnig folgern können und mit guten Ratschlägen bzw. Taten punkten. Gerne hätte ich noch mehr über Delias Freundin Emma erfahren. Sie ist ebenfalls interessant, bleibt aber leider etwas im Hintergrund.

Gegen Ende kommt in der Handlung sogar noch richtige Spannung auf, als Delia mit ihren neuen Freunden in einer waghalsigen Aktion versucht, die Machenschaften ihres korrupten Chefs zu enttarnen.

Inhaltlich hat mich lediglich das für meinen Geschmack etwas zu häufige Hin und Her, zwischen Delias alter und neuer Liebe gestört. Besonders zum Schluss konnte ich ihre Wankelmütigkeit nicht mehr nachvollziehen und war davon etwas genervt. In ihrem Alter sollte sie nach solchen Erfahrungen bereits früher erkennen, was für sie das Beste ist.

Aber insgesamt hat mir dieses unterhaltsame und vergnügliche Buch viel Freude bereitet.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2016
Ziemlich beste Feinde / Tapper Twins Bd.1
Rodkey, Geoff

Ziemlich beste Feinde / Tapper Twins Bd.1


ausgezeichnet

Bei diesem Kinder- bzw. Jugendbuch war ich zuerst skeptisch, weil mir der Titel nicht gefällt. Erstens mag ich es nicht, wenn englisch/deutsch gemischt wird und zweitens dachte ich, dass "Ziemlich beste Feinde" zu sehr an einen anderen, erfolgreichen Buchtitel erinnert...

Doch nach den ersten Seiten hatte ich das schon vergessen und war ganz gefangen in diesem fesselnden Streit zwischen den Zwillingen. Leni und Ben schaffen es, aus nichtigen Kleinigkeiten einen wahren Krieg unter sich zu entfachen, in den sie auch ihr Umfeld rücksichtslos hineinziehen. Der Geschwisterzoff schaukelt sich im Laufe der Zeit dermaßen hoch, dass zum Schluss sogar die Polizei hinzugezogen werden muss. Dabei bleiben sie trotzdem liebenswerte Kinder, deren alltägliche Sorgen und Befindlichkeiten man gut nachvollziehen kann.

Das Buch ist sehr ansprechend und aufgelockert gestaltet. Die großen Zeilenabstände, Fotos, Zeichnungen und Chatprotokolle sorgen für leichte Lesbarkeit und viel Abwechslung. Es ist von Leni in Form einer Chronik der Ereignisse geschrieben, die auch Ben und die anderen Protagonisten zu Wort kommen lässt. So erfährt man, wie die Situationen aus verschiedenen Blickwinkeln wahrgenommen wurden.

Obwohl man ab und zu über die Racheaktionen der Zwillinge schmunzeln kann, wird hier doch ein ernstes und modernes Thema, das Cybermobbing, ohne erhobenen Zeigefinger behandelt. Man erfährt, wie sich das Opfer fühlt und wie der/die Täter dazu gekommen sind. So werden den Lesern ganz elegant und anschaulich wichtige Lebenslektionen vermittelt. Deshalb könnte ich mir dieses Buch gut als zeitgemäße Pflichtlektüre (die auch noch Spaß macht) an Schulen vorstellen.

Die Geschichte von der kleinen Ursache mit großer Auswirkung hat mir als Erwachsene auch sehr viel Freude bereitet und ich kann es für ältere Kinder und Teenies uneingeschränkt weiterempfehlen!

Bewertung vom 01.01.2016
Elvis hat das Gebäude verlassen
Zadow, Max

Elvis hat das Gebäude verlassen


ausgezeichnet

Ein süßes Kätzchen auf dem Cover und schon verkauft sich das Buch (an katzennärrische Frauen)...
Mit dem Vorurteil wird man diesem Roman keineswegs gerecht. Der Autor macht sich selbst darüber lustig und stellt mit einem Augenzwinkern fest, dass er so nach und nach ebenfalls zu einem dieser katzenverrückten Typen mutiert.

Schon der ungewöhnliche Titel hat mich sehr neugierig gemacht (der auch eine Erklärung in der Handlung findet) und ich habe mich selten so köstlich über einen Katzenroman amüsiert. Jeder Katzenbesitzer wird sich und seine Katze in der einen oder anderen Situation wiedererkennen und darüber schmunzeln. Dabei ist der Schreibstil locker und leicht zu lesen, jedoch ohne ins Kitschige abzurutschen, wie es bei solchen Romanen leicht passiert. Hier wird sich nur ironisch über die skurrilen Eigenheiten der Protagonisten geäußert, von denen sich auch der Autor selbst nicht ausspart. Selbstgebastelte Raumschiffmodelle, Superheldenunterwäsche, vogelbesessene Nazi-Nachbarn und eine Klingonenkatze sind nur ein paar Beispiele der liebenswert-verrückten Einfälle, die hier bestens unterhalten und mir samt einigen genialen Wortspielen total gut gefallen haben.

Das Einzige, was meinem Empfinden nach den Lesefluss etwas stört, ist die kölsche Mundart des Hausmeisters, die separat und am Stück im Anhang übersetzt wird. Hier hätte der Hinweis gereicht, dass der Leser sich den Kölner Dialekt vorstellen soll oder man hätte ihn in "entschärfter" Form schreiben können.

Ansonsten gebe ich eine klare Leseempfehlung - auch für Nicht-Katzennarren!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.09.2015
Und plötzlich klopft mein Herz
Spears, Kat

Und plötzlich klopft mein Herz


gut

Bei diesem Roman bin ich hin- und hergerissen, wie ich ihn beurteilen soll. Einerseits gefallen mir der eingängige Schreibstil, das Thema und die Handlung sehr gut, aber andererseits bin ich abgestossen von der Sorglosigkeit, mit der das Thema Drogensucht behandelt wird.

Die Hauptperson Jesse zieht alle Fäden an seiner Highschool und kann bei jedem Problem, natürlich gegen Bares oder einen Gefallen, helfen. Ob nun der Schulleiter einen unbequemen Schüler loswerden oder der Loser ein Date mit einem hübschen Mädchen will - Jesse macht es möglich. Er ist clever, gewitzt und lässt sich auch ungewöhnliche Strategien einfallen, um zum Ziel zu kommen. Soweit ist er mir sehr sympathisch. Doch er dealt mit Drogen, findet das auch ganz in Ordnung (weil er ja selbst fast nichts konsumiert) und da hört bei mir der Spaß auf! Zu alledem verführt er auch noch den behinderten Bruder seiner Angebeteten (der ihn sehr bewundert und von ihm akzeptiert werden will) dazu, Stoff zu rauchen. Später sagt er ihm dann, dass das nicht gut für ihn ist - welch ein Hohn!

Mit seinen anderen Aktionen, wie er sich z.B. für behinderte Kinder, einen schwulen Jungen und seinen Leihopa einsetzt, verdient er sich dann wieder meinen Respekt. Die Beschreibung seiner Gefühle in der romantischen Beziehung zu Bridget lässt ihn sogar liebenswert erscheinen. Seine Begegnungen bzw. Freundschaften mit ganz verschiedenen und ungewöhnlichen Menschen sind authentisch und lebendig beschrieben. Man kann sich sehr gut in ihn hineinfühlen und nachvollziehen, wie ihn der Tod seiner Mutter und das Desinteresse seines Vaters belasten. Es ist bemerkenswert, was er trotzdem an seiner Schule alles erreicht und bewegt. Deshalb finde ich es sehr schade, dass durch diese Drogengeschichten der gute Eindruck wieder zunichte gemacht wird.

Insgesamt komme ich deshalb nur zu einer mittelmäßigen Bewertung. Sonst wäre es der perfekte Jugendroman.

Bewertung vom 16.08.2015
Auf und davon
Arnold, David

Auf und davon


sehr gut

Dies ist ein Roman über ein junges Mädchen namens Mary Iris Malone, genannt Mim, das mit der Krankheit ihrer Mutter und der neuerlichen Heirat ihres Vaters jeden Halt verliert. Ihre schon vorher angeschlagene Psyche gerät vollends aus den Fugen, als sie ihr gewohntes Umfeld verlassen muss und der Briefkontakt zu ihrer Mutter plötzlich abbricht. Sie begibt sich spontan auf einen Road Trip, um sie zu besuchen und herauszufinden, was mit ihr passiert ist. Hierbei fand ich das Wortspiel mit ihrem Namen schon bemerkenswert: M.I.M. Alone - das sagt schon alles darüber aus, dass sie sich mit ihren Problemen alleine gelassen fühlt und mit niemandem darüber reden kann.

Leider bleibt mir die Figur des Vaters zu blass. Über ihn erfahren wir sehr wenig, obwohl er doch derjenige wäre, der ihr zuallererst helfen müsste. Doch für ihn lassen sich die Probleme der Tochter nur allein mit Pillen lösen, die sie auf Anordnung eines unsympathischen Psychiaters, jeden Tag einnehmen soll. Damit ist die Angelegenheit für ihn erledigt.

Am besten haben mir die skurrilen Typen gefallen, die sie unterwegs kennenlernt. Die alte Dame Arlene ist so lebendig und liebenswert beschrieben, dass man sie sich sehr gut vorstellen kann. Auch den kleinen Jungen Walt, der naiv und zurückgeblieben scheint und doch so kluge Lebensweisheiten von sich gibt, schließt man sofort ins Herz. Auch überaus anschaulich ist der von ihr so genannte Ponchomann beschrieben. Man will diesen gruseligen und ekligen Kerl sofort der Polizei melden und ihn stoppen, doch leider ist Mim nicht couragiert genug, um dies zu tun.

Insgesamt ist der Handlung manchmal etwas schwer zu folgen, da der Schreibstil sehr sprunghaft ist. Man muss sich immer erst wieder orientieren, an welcher Stelle der Geschichte man sich gerade befindet. Es werden immer wieder Rückblenden eingesetzt und die Protagonistin schreibt Briefe, aus denen man sich bruchstückhaft die fehlenden Erklärungen zusammensuchen muss. Doch durch die flapsige Sprache und witzige Begebenheiten, wie den Besuch bei der Tierärztin, kann man es flüssig lesen und es macht Spaß, sie bei ihrer Reise zu begleiten. Der rote Lippenstift der Mutter, den sie als Andenken immer bei sich trägt und der sich wie ein roter Faden durch den gesamten Roman zieht, ist ein Symbol für ihre Verbindung und man ist neugierig bis zum Schluss, was passieren wird, wenn sie ihre Mutter wiedersieht. Diese Spannung wird langsam über die gesamte Handlung aufgebaut und löst sich am Ende abrupt mit einem Schlag auf. Ein wenig mehr Erklärung hätte ich mir hier gewünscht, jedoch gibt dies dem Leser noch den Spielraum für eigene Gedanken.

Mir hat das Buch mit kleinen Einschränkungen gut gefallen und ich fand es lesenswert.

Bewertung vom 04.05.2015
Der erste Schultag / Mo und die Krümel Bd.1
Bertram, Rüdiger

Der erste Schultag / Mo und die Krümel Bd.1


sehr gut

Moritz (genannt Mo) ist sehr aufgeregt, weil er sich von der Kindergartenzeit verabschieden kann und nun endlich in die Schule kommt. Doch zusammen mit seinen Freunden, von denen jeder seine ganz speziellen Eigenheiten besitzt, wirbelt er schon den Probeunterricht gewaltig durcheinander und bringt ihre nette Lehrerin an den Rand der Verzweiflung. Das geht auch am Einschulungstag so weiter, wobei ein kleiner Hamster eine unfreiwillige Rolle spielt. Das mit dieser Klasse unruhige, aber auch fröhliche Zeiten auf sie zu kommen, erfahren Eltern, Lehrer und auch der Hausmeister schon in den ersten Tagen, doch trotz aller verrückten Einfälle, kann man den charmanten "Krümeln" nicht wirklich böse sein...

Hier ist den Autoren eine witzige Einführung in die Schulthematik gelungen, die aus der Sicht von Mo erzählt wird, der seine Erlebnisse in ein Diktiergerät spricht, weil er ja noch nicht schreiben kann. Die Kinder sind pfiffig, manchmal etwas altklug und nehmen Aussagen von Erwachsenen allzu wörtlich, was zu lustigen Dialogen verarbeitet wird. Leider nutzen sich manche Gags durch zu häufige Wiederholungen sehr schnell ab.

Der unverkrampfte Umgang der Kinder mit ihrem behinderten Freund, der im Rollstuhl sitzt, oder dem vietnamesischen Mädchen, das (fast) alles weiß, sorgt bei den kleinen Lesern ganz nebenbei für Toleranz und baut Hemmschwellen ab. Allerdings sollten sie sich an den Brötchen- und Sprühsahneschlachten lieber kein Beispiel nehmen. Ebenso kann ich den sorglosen und unverantwortlichen Umgang mit den Fischen und dem Hamster, der hier beschrieben wird, nicht gutheißen. Das vermittelt den Kindern ein völlig falsches Bild vom Umgang mit Lebewesen, die ihnen hilflos ausgeliefert sind. Da sollten Eltern oder der vorlesende Erwachsene unbedingt klarstellen, das so ein Verhalten nicht richtig ist!

Als übertrieben und widersprüchlich empfand ich das Szene, als die Mutter beim ersten Schulweg die Kinder "anleint" damit ihnen nichts passiert und sie dann aber ein paar Tage später alleine mit dem Bus durch die Stadt fahren, um die Wohnung der Lehrerin zu finden.

Doch insgesamt hat mir das Buch wegen der drolligen Einfälle und den eigenwilligen, aber liebenswerten Charakteren gut gefallen.

Bewertung vom 02.02.2015
Schief gewickelt / Spezial-Agent Mumie Bd.1
Cole, Steve

Schief gewickelt / Spezial-Agent Mumie Bd.1


gut

Bei diesem Buch finde ich das Cover sehr gelungen und die umwickelten Buchstaben mit den hervorblinzelnden Augen sind ein witziger Hingucker. Die Illustrationen, die im Buch folgen, sind schön gezeichnet, lockern die Geschichte auf und helfen dabei, sich den Inhalt bildlich vorzustellen.

Die Idee zur Mischung aus 007 trifft altes Ägypten ist grundsätzlich gut, allerdings finde ich sie weniger gut umgesetzt. Gerade für Kinder ab 8 Jahren, wie es empfohlen wird, ist zu viel Action. Es geht Schlag auf Schlag und man kann sich gar nicht auf eine Situation oder einen Charakter einstellen, weil schon die nächste folgt. Es sind einfach zu viele Informationen in zu kurzer Zeit. Wenn die Handlung auf mindestens doppelt so viele Seiten ausgeweitet wäre, könnte man es mehr genießen, da manchmal wirklich schöne Einfälle wie z.B. die Mistkäfertoilette oder der Roboterhund, vorhanden sind. So gehen leider liebenswerte und skurrile Figuren etwas im Trubel der Ereignisse unter.

Am schönsten an der Geschichte finde ich die Kombination alter Mythen und Legenden mit der modernen Technik, wobei sich der Mumienagent und der Junge Neil perfekt ergänzen. An einigen Stellen glaube ich, dass Kinder im o.g. Alter beim Lesen überfordert sind. So zum Beispiel mit der Vorstellung, dass es Forscher aus dem übernächsten Universum waren, die durch eine Art Weltraumtunnel auf die Erde kamen und im alten Ägypten dann als Götter verehrt wurden. Ebenso wird kaum ein Kind, das die englische Aussprache des Vornamens nicht kennt, das Wortspiel mit Nilfischer und Neil Fisher mitbekommen...

Im Anhang kommt nochmal die Große Mieze zu Wort und erklärt kindgerecht, die wichtigsten verwendeten Begriffe und wie Mumien hergestellt wurden.

Insgesamt ist es eine spannende und ideenreiche Story, auch wenn sie mir in einem zu unruhigen und überhasteten Stil geschrieben ist. Aber wer temporeiche Action mag, ist hier richtig!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.