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Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 909 Bewertungen
Bewertung vom 05.12.2023
Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1
Gold, Robert

Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1


sehr gut

Bens Story

„Twelve Secrets“ ist der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe, die im fiktiven Haddley, nahe London, verortet ist und das Debüt von Robert Gold. Eine Leseprobe hatte meine Neugier geweckt. Worum geht es?
Ben Harper arbeitet als Journalist. 10 Jahre nach dem Todestag seiner Mutter soll er einen Artikel über ihren angeblichen Selbstmord schreiben. 20 Jahre zuvor war schon sein älterer Bruder Nick ermordet worden. Gibt es womöglich einen Zusammenhang?
Danach lernen wir die Polizistin Dani Cash kennen. Wird sie Ben bei seiner Suche nach der Wahrheit helfen? Niemand ist der, der er zu sein scheint. Jeder hat etwas zu verbergen.
Erzählt wird die Geschichte größtenteils in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Ben. Das schafft Nähe. Das Buch gliedert sich in zwölf Teile, angeführt von den „zwölf Geheimnissen“ (Titel!).
So gibt es in „Twelve Secrets“ wirklich jede Menge Heimlichkeiten zu entdecken. Geheimnisse, die zeigen wie Lügen, Intrigen und Eifersucht das menschliche Schicksal beeinflussen - mit überraschenden, dramatischen und manchmal auch brutalen Folgen.
Der Plot ist leidlich spannend und nicht wirklich glaubwürdig. Außerdem gibt es einfach zu viele Charaktere. Frauen mit kompliziertem Privatleben. Partner, Kinder, Hintergrundgeschichten. Ben und Dani kommen sympathisch rüber. Beide haben ihr Päckchen zu tragen.
Am Ende sind so viele tot, nur um ein Geheimnis zu bewahren.

Fazit: Lesenswerter Start einer neuen Reihe mit zwei sympathischen Protagonisten.

Bewertung vom 25.11.2023
Der letzte Atemzug / Kommissar Johan Rokka Bd.6 (eBook, ePUB)
Ullberg Westin, Gabriella

Der letzte Atemzug / Kommissar Johan Rokka Bd.6 (eBook, ePUB)


sehr gut

Gruselig

„Der letzte Atemzug“ von Gabriella Ullberg Westin ist bereits der sechste Band einer Krimi-Reihe um die Kommissare Johan Rokka und Janna Weissmann, die in dem kleinen nordschwedischen Küstenstädtchen Hudiksvall verortet ist. Worum geht es?
Eine Frau, die brutal zusammengeschlagen wurde, wird in die Notaufnahme des Krankenhauses eingeliefert. Sie weigert sich zu verraten, wer sie ist und was passiert ist. Schnell ist klar, dass sie mit einem tödlichen Virus infiziert ist.
Währenddessen ist Rokka schwer verliebt, in Elina. Sie ist ein Yogagirl. Und die Lesenden merken eigentlich von Anfang an, dass das mit den beiden nicht gut gehen kann.
In einem weiteren Handlungsstrang wird Janna überfallen. Die Attacke misslingt, weil ihre Hündin dazwischen geht. Doch dann wird bei ihr eingebrochen und Jazz vergiftet…
„Der letzte Atemzug“ ist ein Buch, das ein Virus thematisiert, welches Ähnlichkeit mit Variola major, dem Erreger der Pocken hat. Das fand ich erschreckend. Denn das Buch wurde bereits vor Covid-19 geschrieben.
Über das Wiedersehen mit Rokka und Janna habe ich mich sehr gefreut. Denn sie sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Diesmal erfahren wir mehr über Jannas Hintergrund. Das hat mir gefallen.
Ich habe alle Bücher der Reihe mit Freude gelesen. Aber wer kann heute noch ein Buch genießen, in dem sich ein Großteil der Geschichte mit der Bedrohung durch eine Pandemie befasst? Ich jedenfalls nicht.

Fazit: Fall Nr. 6 für Johan Rokka. Gut, aber nicht so gut wie die Vorgänger.

Bewertung vom 19.11.2023
Stunde um Stunde
Fox, Candice

Stunde um Stunde


gut

Tatort Los Angeles

Band 1 und 2 der Hades-Trilogie von Candice Fox hatte ich gelesen und mir eigentlich geschworen, nie wieder. Aber ich wollte „Stunde um Stunde“, Start einer neuen Reihe, die diesmal in den USA verortet ist, eine zweite Chance gegeben.
Ein spannender Einstieg: Undercover-Detective Charlie Hoskins wird von einer Frau aus dem Wasser gezogen und gerettet. Danach lernen wir Lynette Lamb kennen. Bevor sie ihren Traumjob bei der Polizei antreten kann, wird sie gefeuert.
In einem weiteren Handlungsstrang sind Ryan und Elsie Delaney in das Labor für Forensische Forschung eingedrungen und haben Geiseln genommen. Denn sie sind verzweifelt. Vor zwei Jahren ist ihre kleine Tochter Tilly am Santa Monica Beach verschwunden. Angeblich ist sie ertrunken. Doch ihre Leiche wurde nie gefunden.
Die Eltern stellen der Polizei ein Ultimatum: Findet endlich unsere Tochter, oder wir werden Stunde um Stunde alle Beweise für andere ungeklärte Fälle vernichten.
Charlie sieht die Früchte seiner Arbeit schwinden und Lynette will ihren Job zurück. Beide tun sich zusammen und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Dem starken Anfang folgt ein schwacher Mittelteil. Wechselnde Perspektiven, aber ermüdende Dialoge, zu viele Nebenhandlungen. Nichtsdestotrotz am Ende ist der Cold Case gelöst.
Allerdings bin ich nicht sicher, ob ich mir eine Fortsetzung antun werde.

Fazit: Solider Thriller mit einem originellen Plot.

Bewertung vom 17.11.2023
Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3
Häußler, Marcel

Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3


ausgezeichnet

Neues aus München

„Kant und das Leben nach dem Tod“ von Marcel Häußler ist der dritte Band einer Krimi-Reihe um den Münchener Hauptkommissar Kant. So gut die Vorgänger auch waren, der neue Krimi ist noch besser, spannender. Worum geht es?
Zitat: „Jemand hat auf der A8 seinen Arm verloren“. Ein abgetrennter Arm, eine Hüfte im Gully… und niemand hat den alten Mann vermisst? Was geht in der Hochhaussiedlung im Münchner Stadtteil Hasenbergl vor?
In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir Antonia kennen. Nach dem Tod ihrer Mutter ist sie aus Portugal nach München zurückgekehrt. Als ihr Fahrzeug von der Polizei aus dem Verkehr gezogen wird, findet Toni bei ihrem Opa Unterschlupf.
Erneut hat Marcel Häußler einen spannenden und unterhaltsamen Krimi geschrieben. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Über das Wiedersehen mit Kant und seinem Team habe ich mich sehr gefreut. Denn sie sind mir inzwischen ans Herz gewachsen. Auch Kants Tochter Frida ist wieder mit von der Partie.
Richtig schöne solide Ermittlertätigkeit. Das ist genau mein Ding. Ich mag auch die Wortspielchen: „… dass er [Dörfner] den Rademacher machte.“ Oder „Radebrecher und der falsche Philosoph“.
„Kant und das Leben nach dem Tod“ ist ein Buch, das Rentenbetrug thematisiert. Eine spannende Geschichte mit einem überraschenden Ende.
Kant, Rademacher, Petra Lammers, Hanna Weiß und Dörfner, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Fall Nr. 3 für Joachim Kant. Für mich der bisher beste Band der Reihe.

Bewertung vom 09.11.2023
Maintod
Mäderer, Anja

Maintod


ausgezeichnet

Toxisches Würzburg

„Maintod“ von Anja Mäderer, ist bereits der dritte Fall für die beiden sympathischen Kommissare Nadja Gontscharowa und Peter Steiner. Es handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Emilio stirbt bei einem Date an einer letalen Injektion. Er war Mitglied bei einer Dating-App. Bald ist klar, dass der Täter wohl nicht zum ersten Mal gemordet hat. Laut Zeugen könnte es sich aufgrund der Körpergröße auch um eine Frau handeln, eine schwarze Witwe?
Anja Mäderer hat ihren neuen Frankenkrimi sehr atmosphärisch und mit viel Lokalkolorit inszeniert. Ein spannendes und unterhaltsames Buch. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.
Über das Wiedersehen mit Nadja, Peter sowie die Rechtsmediziner Lars und Nepomuk, genannt Mukki, habe ich mich sehr gefreut. Denn sie sind mir inzwischen ans Herz gewachsen.
Man erfährt viel Interessantes über Dating-Apps. „Maintod“ ist auch ein Buch, das ausgefallene Tiere und Pflanzen thematisiert.
Ich mag Geschichten, die zeigen, wie Liebe, Freundschaft, aber auch Eitelkeiten, Neid, Missgunst und Hass das menschliche Schicksal beeinflussen - mit überraschenden, dramatischen und manchmal auch brutalen Folgen.
Am Ende ist alles stimmig aufgelöst. Und so freue ich mich schon auf Nadjas und Peters nächsten Einsatz.

Fazit: Spannender Krimi mit Würzburg-Flair. Unbedingt Lesenswert.

Bewertung vom 05.11.2023
Die Einladung
Fitzek, Sebastian

Die Einladung


ausgezeichnet

Gewalt entlarvt den Menschen

Seit „Die Therapie"(2006) bin ich ein Fan von Sebastian Fitzek. Der Klappentext hatte meine Neugier geweckt, weil „Die Einladung“ auf einen spannenden Thriller mit Horrorelementen hoffen ließ - und ich wurde nicht enttäuscht. Denn nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint.
Der Autor geht gleich in medias res: Ein Mann begeht Selbstmord.
4 Jahre später: Wir lernen Marla Lindberg kennen. Sie arbeitet für einen Kurierdienst. Als sie ein Paket in eine verlassene Klinik bringen soll, geschieht Schreckliches. Aber Marla überlebt.
3 Jahre später: Wir begegnen Kristin Vogelsang. Sie ist Abteilungsleiterin beim LKA Berlin und hat Marla zu sich geholt. Denn diese hat besondere Fähigkeiten, die hier eine Rolle spielen werden.
2 Jahre später: Marla erhält eine Einladung zu einem Klassentreffen, auf eine Hütte in den Alpen. Als sie dort ankommt, ist diese zwar offenbar bewohnt, aber verlassen. Ein Horrortrip beginnt…
4-3-2-1 und Action! Erst wird langsam Atmosphäre aufbaut, bis die Achterbahn dann richtig loslegt.
Mit „Die Einladung“ ist Sebastian Fitzek erneut ein packender Psychothriller gelungen, voller unverhoffter Wendungen. Wechselnde Perspektiven und Zeitebenen sorgen für Dynamik. Dazu ein flott und flüssig zu lesender Schreibstil.
„Die Einladung“ ist auch ein Buch das Gesichtsblindheit (Prosopagnosie), Gewalt und Identitätsdiebstahl thematisiert.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Gruppendynamik pur. Fast jeder hat ein Geheimnis. Toxische Freundschaften und ein klaustrophobisches Setting garantieren spannende Unterhaltung.
Mit „Die Einladung“ präsentiert sich der Autor als Meister der Irrungen und Wendungen. Und glaubt man, es sei keine Steigerung mehr möglich, dann setzt er noch einen drauf. Und noch einen. Und noch einen…
Natürlich gibt es noch einen Twist zum Abschluss, den ich so nicht habe kommen sehen.

Fazit: Spannend, wendungsreich und nie vorhersehbar. Eine Auflösung, die alles in den Schatten stellt. Fitzek at his best!

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Bewertung vom 31.10.2023
Im Sturm der Macht / Leo Koski Bd.2 (eBook, ePUB)
Oskari, Tuomas

Im Sturm der Macht / Leo Koski Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Neues aus Helsinki

„Tage voller Zorn“ von Tuomas Oskari hatte mich begeistert und auch die Fortsetzung „Im Sturm der Macht“ überzeugt. Worum geht es?
Helsinki in naher Zukunft: Der Rechtsextremismus hat erschreckend zugenommen, und die finnische Regierung beschließt, Flüchtlinge auf einer stillgelegten Kreuzfahrtfähre einzusperren.
Als die finnische Ministerpräsidentin den italienischen Kollegen empfängt, wird sie von einem Scharfschützen erschossen. Ein Staatsstreich ist geplant. In dieser dramatischen Lage kehrt Ex-Ministerpräsident Leo Koski inkognito nach Helsinki zurück.
Das Cover passt ausgezeichnet zum Vorgänger. Der Wiedererkennungswert ist also garantiert.
Tuomas Oskari hat einen herausfordernden, anspruchsvollen Thriller geschrieben. Erneut greift der Autor ein brisantes Thema auf, die aktuelle Flüchtlingskrise.
„Im Sturm der Macht“ ist spannend und unterhaltsam. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Wir begegnen alten Freunden und Feinden. Die zeitgeschichtlichen Hintergründe sind bestens recherchiert, kommen aber manchmal etwas trocken rüber.
Da ich nächstes Jahr nach Helsinki reisen möchte, ist dieses Buch etwas Besonderes für mich. Den Dom und die Uspenski-Kathedrale werde ich dann hoffentlich auch sehen.

Fazit: Ein Thriller voller Action, Twists and Turns, der aber nicht ganz an das Niveau des Vorgängers heranreicht.

Bewertung vom 25.10.2023
Memoria
Beck, Zoë

Memoria


ausgezeichnet

Wie manipulierbar sind Erinnerungen?

Zoe Beck folge ich schon über zehn Jahre und auch ihren neuen Thriller „Memoria“ habe ich mit großer Freude gelesen. Worum geht es?
Deutschland in einer nicht wirklich fernen Zukunft: Seit Harriet eine ältere Frau vor einem Waldbrand gerettet hat, wird sie von Flashbacks geplagt: Plötzlich sind da Bilder, Erinnerungen, die nicht stimmen können. Harriet hat zum Beispiel nie Autofahren gelernt, nie einen Führerschein gemacht. Und doch erhält sie problemlos einen neuen, als ihr Rucksack verbrennt.
Harriet, eine Frau in den Dreißigern, zweifelt an ihrem Verstand und begibt sich auf eine gefährliche Reise in die Vergangenheit...
„Memoria“ ist spannend und unterhaltsam. Und hat einen Plot, der nicht vorhersehbar, aber dennoch glaubwürdig ist. Die Realität ist darin auf kluge Weise abgebildet, Klimaerwärmung, Wohnungsnot, die Schere zwischen Arm und Reich.
Zoe Beck begann mit drei Jahren Klavier zu spielen und gab zahlreiche Konzerte. Genau wie ihre Protagonistin. Es geht um Erinnerung, aber auch um Manipulation. Und die schockierende Wahrheit, was damals wirklich geschah.
Ich mag Geschichten, die zeigen, wie Liebe, Freundschaft, aber auch Eitelkeiten, Neid, Missgunst und Hass das menschliche Schicksal beeinflussen - mit überraschenden, dramatischen und manchmal auch brutalen Folgen.

Fazit: Rasanter, wendungsreicher Thriller mit viel Frauenpower.