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Philo
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Frankfurt am Main
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Lesen ist mein liebstes Hobby

Bewertungen

Insgesamt 424 Bewertungen
Bewertung vom 24.09.2022
Bullauge
Ani, Friedrich

Bullauge


ausgezeichnet

Das Cover des Buches trifft die Geschichte und der Titel, zwar zweideutig, ist gut gewählt. Als Kriminalroman habe ich das Buch zunächst nicht erkannt, eher als Roman. Erst nach und nach wurde man in den Fall hineingezogen und erkannte, daß es doch um die Aufklärung zweier Fälle geht. Kay Oleander ist Polizist, der bei einer Demonstration sogenannter Spaziergänger seinen Dienst tat. Er wurde von einer zersplitterten Glasflasche im Gesicht getroffen und hat dabei sein linkes Auge verloren. Nun hadert er mit seinem Leben, als Polizist im Außendienst ist er nicht mehr einsatzbar. Bei Nachforschungen zu dem Geschehen fällt ihm der Name einer Frau auf, von der er glaubt, daß sie die Flasche geworfen haben könnte. Es kommt zu einer ersten Kontaktaufnahme von Seiten Oleanders. Silvia Glaser ist auch eine Geschädigte. Nach einem Fahrradunfall muß sie einen Gehstock benutzen. Sie beschuldigt die Polizei, an dem Unfall schuld zu sein. Sie nähern sich einander an, telefonieren, verabreden sich und erzählen sich gegenseitig ihre Geschichte, wobei sich herausstellt, daß Silvia Glaser von einer rechtsradikalen Gruppe als Kontaktperson ausgewählt wurde. Mit Hilfe von Oleander will sie sich von der Gruppe trennen. Der Autor läßt seine Leser hinter die Kulissen schauen. Er beschreibt anschaulich und sehr eindringlich die Arbeit der Polizei, aber auch die im Untergrund agierenden Rechtsradikalen. Silvia Glaser hat kaum eine Chance, sich aus diesem Kreis zu befreien.

Das Buch wird mit jeder gelesenen Seite spannender, der Autor versteht es, seine Leser mitzunehmen. Es ist sein genialer Schreibstil, der seine Bücher zu etwas besonderem macht. Der Schluß ist anders als erwartet und bedrückend, aber genau passend zur Handlung des Buches.

Bewertung vom 13.09.2022
Ich verliebe mich so leicht
Le Tellier, Hervé

Ich verliebe mich so leicht


gut

Ein namenloser Held und eine namenlose Heldin füllen immerhin 128 Seiten, die aber noch einige Leerstellen haben. Da ist man dann schon enttäuscht. Ich hätte mir das Buch für diesen Preis nicht gekauft. Die paar Seiten kann man in der Buchhhandlung im vorübergehen lesen.

Nun zur Geschichte: Ein in die Jahre (50) gekommener verliebter Mann fliegt von Paris nach Schottland, um seine 20 Jahre jüngere Geliebte zu treffen, die hieran aber nicht sonderlich interessiert zu sein scheint, weil in Schottland bereits ein Anderer auf sie wartet. In der ganzen Geschichte ist man konfrontiert mit den Gedankengängen des "Helden", der mit sich hadert und mit dem Treffen in Schottland höchst unzufrieden ist. Von der "Heldin" ist über ihre Gefühle nichts zu erfahren, was ja auch von Interesse gewesen wäre. Vielleicht wird in Paris wieder alles besser. Wer weiß? Mir hat der Schreibstil gefallen und auch die kurzen Einführungen zu den einzelnen Kapiteln, aber alles in allem hat mich das Buch nicht sonderlich beeindruckt.

Bewertung vom 04.09.2022
Das siebte Mädchen
Willingham, Stacy

Das siebte Mädchen


ausgezeichnet

Ein Cover, das sich im Hinblick auf die Geschichte selbst erklärt, finde ich immer sehr gut. Sind in dem Wald die sechs ermordeten Mädchen aus Breaux Bridge versteckt? Trotz intensiver Suche werden die Leichen der Mädchen nicht gefunden. Verhaftet wird aber der Vater von Cooper und Chloe, der die Morde auch gesteht und sich ohne Gegenwehr festnehmen läßt. Für Chloe bricht eine Welt zusammen. Sie hat die Mädchen allesamt gekannt, wie in dem kleinen Ort jeder jeden kennt. Chloe ist traumatisiert. Ihr liebevoller Vater ein Mörder?

20 Jahre später arbeitet Chloe als Psychotherapeutin, als wieder zwei Mädchen verschwinden. Beide werden tot aufgefunden. Nun rücken die Personen, mit denen Chloe in einer Verbindung steht, in den Mittelpunkt der Ermittlungen. Und Chloe entwickelt Schuldgefühle, weil sie auch hier die beiden Mädchen kannte und bald gehört auch sie zu den Verdächtigen.

Chloe, die ihr Leben nur mit starken Psychopharmaka in den Griff bekommt, findet mehrere Hinweise auf einen etwaigen Mörder. Hierzu gehören auch ihr Verlobter Daniel und ein Vater, dessen Tochter vor 20 Jahren ermordet wurde.

Chloes Lebensgeschichte hat mich sehr berührt. Wie erträgt man als 12-jährige, daß der Vater als Mörder verhaftet wird. Ihre Mutter zieht sich immer mehr zurück und kann sich nicht mehr um die Kinder kümmern. Lediglich Cloes Bruder Cooper kümmert sich liebevoll und beschützend um sie.

Dies ist ein Thrillerdebüt, das es in sich hat. Vielschichtig und spannend führt es den Leser auf immer neue Spuren. Mein Verdacht hat sich im Nachhinein als richtig erwiesen, obwohl ich zwischendurch immer wieder neue Verdächtige im Visier hatte. Das aber machte die Geschichte so spannend. Keinem Menschen möchte man wünschen, daß er aushalten muß, was Chloe durchmachen mußte, auch wenn sie sich oft selbst im Wege stand und einen klaren Blick vermissen ließ.

Eine klare Leseempfehlung für einen gut geschriebenen und sehr spannenden Thriller.

Bewertung vom 31.08.2022
Ein dunkler Ort / Felix Bruch Bd.1
Goldammer, Frank

Ein dunkler Ort / Felix Bruch Bd.1


gut

Ein Cover, das ins Auge sticht. Es ist toll und aufwändig gestaltet und gefällt mir gut. Schwer getan habe ich mir mit den beiden Ermittlern in dem Fall, die beide große psychische Probleme haben. Nicole Schauer, die neu bei der Dresdner Polizei ist, leidet noch an ihrer Krebserkrankung und an der Trennung von ihrem Freund, der sie deswegen verlassen hat und wohl auch noch an traumatischen Kindheitserfahrungen. Felix Bruch hält sich mit Tabletten über Wasser und leidet an vielem, aber ich weiß nicht genau an was. Meist total abwesend spricht er kaum mit der neuen Kollegin, weiß aber immer genau, wie sich der neue Fall weiter entwickelt.

Ein 12jähriges Mädchen wird vermißt, und die beiden Ermittler begeben sich auf die Suche. Diese führt zu einem fast restlos verfallenen Dreiseitenhof, in dem die Jugend des Ortes sich wohl öfter aufhält. In der Hoffnung, das verschwundene Mädchen dort zu finden, verbringen Schauer und Bruch zwei Nächte in dem Hof, wobei die Beschreibung mehr als unheimlich ist und Gänsehautcharakter hat. Für Schauer kaum auszuhalten, zumal Bruch trotz seines Versprechens bei ihr zu bleiben, mehrmals in der Nacht verschwindet, und sie nicht weiß, wo er sich befindet.

Die Ermittler mit ihren eigenen Problemen sind mir nicht sympathisch. Sie haben nichts an sich, was sie für mich einnehmen könnte.

Der Fall an sich ist spannend, zumal zwei Jahre zuvor schon einmal ein Mädchen verschwand, das aber wieder auftauchte, von den Eltern aber total abgeschirmt wurde, so daß der Fall nicht aufgeklärt werden konnte und jetzt für den neuen Fall keine Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Auch die Eltern der beiden Mädchen sind keine Sympathiefiguren, die den Ermittlern freundlich gesonnen gegenübergetreten wären.

Der Autor erzählt eine spannende Kriminalgeschichte mit einem völlig unerwarteten Ende, was einen gut durchdachten Krimi ausmacht. Was jedoch die beiden Ermittler angeht, hätte es dem Buch gut getan, wenn deren Probleme nicht über Gebühr in einer unnötigen Länge erzählt würden, ohne daß letztendlich Klarheit geschaffen wurde. Das hat mir das Lesen teilweise verleidet. Möglicherweise gibt die Fortsetzung hier Aufklärung.

Bewertung vom 19.08.2022
In fünf Jahren
Serle, Rebecca

In fünf Jahren


sehr gut

Das Buch hat mich wirklich überrascht, weil die Geschichte sich völlig anders entwickelt als gedacht. Die Anwältin Dannie lebt mit ihrem Verlobten in einer harmonischen Beziehung und ist mit ihrem Leben zufrieden. Ihr ganzes Streben gilt ihrer Karriere. Ihr ganzes Lebensgefüge bricht auseinander, als ausgerechnet an dem Tag, an dem ihr Verlobter ihr einen Heiratsantrag macht, sie sich im Traum in einem anderen Leben befindet. Es ist fünf Jahre später, sie befindet sich mit einem anderen Mann, mit dem sie sehr vertraut ist, in einer fremden Wohnung. Dieser Traum und der fremde Mann lassen sie nicht mehr los. Es ist dieser Traum, wegen dem Dannie die Hochzeit mit ihrem Verlobten immer wieder verschiebt. Und dann begegnet ihr dieser Mann fünf Jahre später tatsächlich. Jetzt möchte man als Leser meinen, beginnt eine rührselige Liebesgeschichte, aber weit gefehlt. Der Mann erweist sich als Freund ihrer besten Freundin Bella. Ab hier bekommt die Geschichte mehr Tiefgang, weil Bella wegen einer schweren Erkrankung auf Hilfe angewiesen ist, die sowohl der Freund als auch Dannie leisten.
Und wer auch immer seine Schlüsse aus der Geschichte auf das Ende ziehen will, wird erstaunt sein. Es ist komplett anders, als erwartet. Mir hat es gefallen.

Bewertung vom 16.08.2022
Die Rückkehr der Kraniche
Fölck, Romy

Die Rückkehr der Kraniche


ausgezeichnet

Zunächst möchte ich das wunderschöne Cover erwähnen, das ganz hervoragend zur Geschichte paßt und einen das Buch gerne in die Hand nehmen läßt. Ich liebe Familiengeschichten, und diese hat mir ganz besonders gefallen. Sie ist mit so viel Empathie geschrieben und der ganz eigene und wunderbare Schreibstil der Autorin hat mich dazu gebracht, mich mit den vier Hansen Frauen auseinanderzusetzen. In kurzen Kapiteln, die jeweils den Namen einer der vier Frauen tragen, stellt die Autorin ihre Protagonistinnen ihren Lesern vor, die früher alle auf dem Restehof im Marschland der Elbe gewohnt haben. Jetzt leben dort noch Wilhelmine, die Mutter, und Grete, einer der beiden Töchter, Freya, die zweite Tochter, hat inzwischen in Berlin Karriere gemacht, und Anne, die Enkelin, studiert in Bremen.

Der frühe Tod des Vaters hat Wilhelmine hart und zu einer strengen Mutter werden lassen. Es gab keine Gefühle oder liebevolle Zuwendung für die Kinder. Jede der vier Frauen fühlt sich vom Leben benachteiligt. Aber anstatt sich einander auszusprechen und sich einander wieder anzunähern, werden die Gräben immer tiefer. Erst als Wilhelmine erkrankt, kehren Freya und Anne für längere Zeit auf den Restehof zurück und müssen erkennen, wie stark das Gefühl für diese wunderschöne Heimat ist, und endlich können sie auch miteinander reden, wobei einige Geheimnisse zutage treten.

Der Autorin ist es gelungen, eine wunderschöne Familiengeschichte mit sympathischen Protagonistinnen zu schreiben. Sehr gut gefallen haben mir auch die Beschreibung des Marschlandes an der Elbe und besonders die lehrreiche Beschreibung der einzelnen Vogelarten, für die Grete als Vogelwartin verantwortlich ist. Man kannn förmlich die einzelnen Vogelstimmen hören. Das besondere sind die Kraniche, die Grete ganz besonders ins Herz geschlossen hat.

Viele Leser wünsche ich diesem Buch und empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 12.08.2022
Der Geruch von Wut
Clima, Gabriele

Der Geruch von Wut


ausgezeichnet

Das Cover gefällt mir nicht so gut. Ich kann es im Zusammenhang mit der Geschichte nicht recht einordnen. Das Buch selbst hat mir gut gefallen. Man spürt den „Geruch der Wut“ förmlich durch das Buch ziehen. Und den Zorn, den Alex in sich spürt kann ich gut nachvollziehen. Er will Rache üben an einem Schwarzen, von dem er glaubt, dass er den Autounfall verursacht hat, bei dem sein Vater ums Leben kam und er selbst und seine Mutter schwer verletzt wurden. Alex vermisst seinen Vater sehr, und in Rückblicken erfährt man einiges aus dem wohl harmonischen Familienleben. Alex gelingt es nicht, auf eigene Faust den Schwarzen zu finden. Er vertraut sich einem Freund an, der ihn mitnimmt in eine Rechtsradikale Gruppe, die verspricht, ihm bei der Suche zu helfen. Stattdessen aber versuchen sie, ihn zu radikalisieren und bei Angriffen auf Schwarze, Einwanderer und Obdachlose mitzumachen. Alex kann das nicht lange aushalten. Aber anstatt sich seiner Mutter, die sich große Sorgen macht, anzuvertrauen, verkriecht er sich in seinem Zimmer.

Mich hat das Thema des Buches sehr berührt. Es zeigt deutlich, wie wichtig es ist, dass Jugendliche mit ihrer Wut und ihrem Kummer nicht alleine umzugehen versuchen. Sie sollten den Mut haben, sich ihren Eltern oder Verwandten anzuvertrauen. Auch das Ende des Buches ist nachvollziehbar, aber kann hier nicht verraten werden. Ein gelungenes Jugendbuch, dass ich gerne empfehle

Bewertung vom 03.08.2022
Fast bis zum Nordkap
Pinnow, Judith

Fast bis zum Nordkap


ausgezeichnet

Mit dem Vorsatz, mit Bulli Werner bis zum Nordkap zu reisen, macht Bea sich auf den Weg. Sie hat sich eine sechsmonatige Auszeit von ihrer erfolgreichen Arbeit in einer großen Werbeagentur genommen, weil sie in letzter Zeit unter Anzeichen von Burn-out leidet. Ihr überaus attraktiver Freund und Kollege ist beleidigt und zieht sich von Bea zunächst einmal zurück. Unterstützt von ihrer Freundin Tina macht Bea sich auf den Weg. Sie schafft es bis nach Schweden in den kleinen Ort Sjöhyttan. Hier gibt Bulli Werner den Geist auf. Bea ist genötigt, zu bleiben und trifft allerlei liebenswerte Menschen an, die ihr den Aufenthalt dort sehr angenehm gestalten. Da ist die sympathische Bistrobesitzerin Nanni, die wunderbar kochen und backen kann, da ist der bemühte Besitzer der Autowerkstatt, der Bea immer wieder vertröstet, weil die Lieferung des neuen Motors Wochen dauern kann, und da ist vor allem der sehr sympathische und gut aussehende Tischler Per mit seinen beiden Töchtern Ebba und Olivia. Nicht zu vergessen Beas ältere Zimmernachbarin, Frau Schlettberg, die viele gute Lebensweisheiten zu verkünden hat. Bea fühlt sich bald sehr wohl in der harmonischen Gesellschaft. Und alle sind bemüht, in der einen oder anderen unauffälligen Weise Bea zum Bleiben zu bewegen, da alle längst wissen, daß Bea und Per sich näher gekommen sind, nur die beiden scheinen davon nichts zu merken.

Die Geschichte wird wechselweise aus Sicht von Bea und Per erzählt, so daß man sich in die Gefühlswelt der beiden sehr gut hineinfühen kann. Der Autorin gelingt es, durch ihren Erzählstil eine heitere, mitunter auch ernsthafte, Liebesgeschichte zu schreiben, die zwar für den Leser vorhersehbar ist, aber durch die Art und Weise, wie sie erzählt wird, zu Herzen geht und bis zum Ende Freude beim Lesen bereitet.

Sympathische Protagonisten, eine erzählfreudige Autorin und schwedisches Feeling machen das Buch zu einer tollen sommerlichen Lektüre, die ich gerne empfehle.

Bewertung vom 28.07.2022
Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod
McCulloch, Amy

Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod


sehr gut

Innerhalb eines Jahres will der weltberühmte Extrem-Bergsteiger Charles McVeigh alle Achttausender ohne Sauerstoff besteigen. Den Manaslu hat er sich für den Schluß aufgehoben und hierzu eine Gruppe von Bergsteigern eingeladen. Auch Cecily, eine Journalistin, der er für das Ende der Tour ein Exklusiv-Interview zugesagt hat. Dies ist die Chance von Cecily, sich unter den Reisejournalisten einen Namen zu machen. Allerdings hegt sie von Anfang an große Zweifel, ob sie den Berg wohl bezwingen kann. Große Zweifel kommen ihr erst recht, nachdem einige Expeditionsteilnehmer auf mysteriöse Weise ums Leben kommen. Cecily glaubt nicht an Unfälle, sondern ist der festen Überzeugung, daß ein Mörder am Berg unterwegs ein. Es scheint, als würde jeder Expeditionsteilnehmer ein Geheimnis mit sich herumtragen. Wem also soll Cecily trauen? Dem strengen Bergführer Doug, dem windigen Grant, dem liebenswürdigen Zak. Sie freundet sich mit der lebensfrohen Elise an, die jeden Tag einen Blogbeitrag an ihre Follower schreibt.

Interessant fand ich die Passagen, in denen es um Fragen der Ausrüstung für eine solche Expedition geht. Die Fragen zur Sicherung wurden sehr ausführlich behandelt, was ich unglaublich interessant fand. Die Autorin hat den Manaslu selbst schon bestiegen, weshalb ihr gerade auch die Beschreibung gefährlicher Passagen am Berg glaubhaft und gut gelungen sind.

Nachdem weitere Expeditonsteilnehmer zu Tode kommen, konzentriert sich der Verdacht auf Ben, einen Freund von Cecilys Ex-Freund James, der die Expeditionsteilnehmer bestiehlt, um seine Teilnahme an der Expedition zu bezahlen.

Mein Verdacht aber richtete sich von Anfang an auf eine bestimmte Person, ohne dies genau begründen zu können. Am Ende sollte ich recht behalten, aber die Gründe waren andere als gedacht.

Da ich selbst gerne in den Bergen unterwegs bin, hat mich dieses Buch sehr interessiert und als Thriller auch gut unterhalten. Ich habe einiges gelernt über Ausrüstung und Klettertechniken. Ich selbst habe einen großen Respekt vor der Natur, insbesondere vor den Gefahren, die von waghalsigen Klettertouren in den Bergen ausgehen, und mit etwas Angst im Gepäck wird man vorsichtig unterwegs sein und den Bergen seinen Respekt erweisen.

In diesem Sinne empfehle ich dieses Buch gerne all denen, die einen guten Thriller lesen wollen, aber gleichzeitig auch einiges über das Bergsteigen erfahren möchten.

Bewertung vom 28.07.2022
An den Ufern von Stellata
Raimondi, Daniela

An den Ufern von Stellata


ausgezeichnet

Eine so gut geschriebene und umfassende Familiengeschichte habe ich lange nicht gelesen. Über einen Zeitraum von gut 200 Jahren hinweg begleitet der Leser die Familie Casadio, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Stellata strandet und wegen des anhaltend schlechten Winterwetters dort bleiben muß, aber auch später nicht weiterzieht. Viollca, eine zingara, mit außergewöhnlichen Fähigkeiten und Talenten ausgestattet, verliebt sich in Giacomo und heiratet ihn. Damit ist die Verbindung zwischen dem fahrenden Volk und den Dorfbewohnern hergestellt. Viollca und Giacomo bekommen einen Sohn, der viel von Viollcas übernatürlichen Fähigkeiten geerbt hat. Er kann mit den Toten auf dem Friedhof reden und später auch mit dem toten Vater. Ansonsten lebt er mit dem Kopf in den Wolken, bis seine Mutter ihm eine Frau aussucht. So wird die Geschichte der Familie Casadio fortgeschrieben.
Da die nachfolgenden Generationen mit Kindern reich gesegnet werden, ist es nicht immer ganz einfach, den Überblick zu behalten. Sehr hilfreich ist der Stammbaum am Ende des Buches. Um den Überblick zu behalten, habe ich hier öfter nachgeschaut.
Die Autorin widmet all ihre Fürsorge ihren Protagonisten, die sie mit viel Liebe darstellt und deren Eigenheiten sie herausstellt. So kann man sich mit den einzelnen Personen sehr gut auseinandersetzen. Wie in jeder Familie liegen auch hier Glück und Leid nah beieinander, vor allem vor dem historischen Hintergrund Italiens, den die Autorin genau beleuchtet und gut recherchiert hat.
Das Buch hat immerhin über 500 Seiten, die aber alle gefüllt sind mit dieser spannenden Familiengeschichte, so daß das Lesen ein Vergnügen war. Hierfür gibt es 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.