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Benutzername: 
Meggie
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Mertesheim
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Ich lese gerne! Und diese Leidenschaft möchte ich teilen! https://www.meggies-fussnoten.com
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1147 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2023
Atlas der verborgenen Welten
Hawkins, Emily

Atlas der verborgenen Welten


ausgezeichnet

Meine Meinung:
In allen Kulturen unserer Welt gibt es Mythen und Sagen über Orte, Völker und Inseln. Meist kann nicht nachgewiesen werden, ob diese tatsächlich existiert haben. Nur ein kleiner Teil wurde bislang entdeckt oder existiert heute noch (als Ruinen oder durch Aufzeichnungen).
Von Europa, über Afrika und Asien, bis hin nach Nord-, Mittel- und Südamerika sowie Australasien und Ozeanien sogar bis ins Innere der Erde ziehen sich diese verborgenen Welten.

Die Autorinnen haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese Welten genauer zu betrachten und - gerade für Kinder - sehr anschaulich zu beschreiben.

So starten wir in Europa mit den uns wohl bekanntesten Orten wie Atlantis oder Camelot, begeben uns dann nach Afrika mit dem sagenhaften Land der Königin von Saba oder dem legendären Karthago und reisen dann nach Asien, um uns Troja oder Xanadu anzuschauen. In Nord-, Mittel- und Südamerika ist es das Land der Azteken oder die Goldstadt Eldorado, die näher beleuchtet werden. In Australasien und Ozeanien begeben wir uns in das Land der Toten und die Heimat der Maori. Sogar ins Erdinnere wird geblickt und sich auf die Suche nach versunkenen Kontinenten gemacht.

Das Buch ist sehr liebevoll aufgebaut. Auf 96 Seiten wird mit vielen bunten, die Kinder ansprechenden Bildern und kurzen Texten über die jeweiligen geheimen Orte, vergessenen Städte oder verschwundenen Inseln erzählt. Sehr knapp gehalten, aber sehr informativ. Gerade so, dass Kinder nicht ob langer Erklärungen das Interesse an den doch so spannenden Informationen verlieren.

Selbst ich hatte sehr großen Spaß daran, mir die ganzen Orte genauer anzusehen und auch vieles Neues zu lernen. Mit einigen Orten werde ich mich noch näher beschäftigen und mal im Internet forschen, was es dazu noch so Wissenswertes gibt.

Dabei werden reale Orte aufgeführt, aber auch Orte, die in Legenden oder Mythen einen großen Platz einnehmen.

Am Ende des Buches erwartet einem noch ein umfangreicher Glossar, in welchem die verschiedenen Fremd- und Fachwörter nochmals kurz erklärt werden.

Das Buch ist wunderschön gestaltet. Die Bilder sind nicht zu kitschig gehalten, aber auch nicht zu realistisch, so dass schon ein gewisser Zauber in der Luft liegt. Für Kinder einfach wunderbar gemacht.

Ich denke, dass das Buch sehr gut für Kinder ab 10 Jahren geeignet ist, vor allem, wenn diese Interesse an fantasiereichen und mythischen Geschichten aufbringen. Schon allein die Bilder anzusehen, reicht, um sich fantastische Geschichten auszumalen.

Meggies Fussnote:
Ein wunderschönes Nachschlagewerk über mythische Stätten, geheimnisvolle Orte und magische Legenden.

Bewertung vom 18.03.2023
Der Mitternachtsmord
Willberg, T. A.

Der Mitternachtsmord


weniger gut

Meine Meinung:
Marion Lane fühlt sich in ihrem neuen Job wohl. Sie wurde rekrutiert und arbeitet nun in Ausbildung im Buchladen von Miss Brickett. Doch dies ist nur Tarnung zu einem geheimnisvollen, unterirdischen Detektivbüro, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Fälle zu lösen, die die Polizei nicht lösen kann. Doch innerhalb der eigenen Reihen kommt es zu einem Mord. Und plötzlich scheint jeder verdächtig. Durch einen Zufall kommt Marion an eine Karte, die ihr den Weg in die Tunnel weist, die eigentlich verboten sind. Marions Entdeckungen führen zu weiteren Geheimnissen und schon bald ist sie in großer Gefahr. Kann sie es schaffen, rechtzeitig den Mörder zu entlarven?

Ein geheimnisvolles Detektivbüro in den unterirdischen Tunneln von London? Rätselhafte

Aufträge? Eine junge Ermittlerin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, für Gerechtigkeit zu sorgen? Klingt spannend.
War es aber nicht.

Denn das, was der Klappentext letztendlich verspricht, wird leider nicht ganz gehalten. Zwar begeben wir uns mit Marion auf die Suche nach Antworten und wird auch ein roter Faden durch die Geschichte verfolgt, doch gibt es einige Nebenstränge, die in dem Buch eigentlich gar nichts zu suchen haben.

Marion ist eine junge, am Anfang recht sympathische Dame, die ihre Eltern schon früh verloren hat und nun bei ihrer bevormundenden Großmutter wohnt. Und hier habe ich schon meine Probleme. Denn im Laufe des Buches kommt es zu einer Entscheidung der Großmutter, die über Marions Kopf hinweg getroffen wird. Eigentlich etwas, was Marion nicht hinnehmen kann, aber trotzdem geschehen lässt, ohne sich groß zu wehren.

Und auch im weiteren Verlauf der Geschichte ist es Marion, die sich bei mir eher unsympathisch macht. Sie ist eine große Zweiflerin, scheint schwer Vertrauen aufbauen zu können und hört auch nicht gerne auf Ratschläge. Ihr Ton ist sehr schnippisch und sie lässt sich nicht gerne Regeln aufzwingen. Andererseits befolgt sie die Regeln dann aber doch pedantisch, solange sie ihr etwas nutzen.

Erst im letzten Viertel des Buches begehrt sie richtig auf, aber anstatt sich zu öffnen und um Hilfe zu fragen, nimmt sie alles alleine auf sich bzw. lässt zu, dass sich andere für sie in Gefahr bringen.

Leider konnte ich der ganzen Geschichte nicht sehr viel abringen. Ich wollte zwar wissen, wer denn hinter dem Ganzen steckt, also wer den Mord begangen hat und was er damit bezweckte, doch hatte ich gleichzeitig das Gefühl, dass das Buch unnötig aufgebauscht wurde. In den eigenen Reihen ist ein Verräter und Mörder und die Detektei macht einfach so weiter, wie bisher. Anstatt die einzelnen Mitarbeiter zu verhören oder die Zimmer zu durchsuchen, wird einfach davon ausgegangen, dass alles so weiterläuft.

Ebenso werden sehr viele Nebencharaktere genannt, die zu der eigentlichen Geschichte nicht sehr viel beitragen. Marion ist zwar Teil einer Clique, die ihre Freizeit miteinander verbringt, doch hatte ich oft das Gefühl, dass Marion gar nicht so richtig dazugehören will und sich lieber auf sich selbst konzentrieren möchte.

Dies klang für mich sehr unrealistisch.
Ebenso hatte ich beim Lesen des Klappentextes das Gefühl, dass das Buch eher in das "Genre" Fantasy einzureihen ist. Die geheimnisvollen Tunnel, in denen etwas sein Unwesen treibt. Die Aufträge, die von er Polizei nicht lösbar sind. Und doch ist es nur ein Kriminalroman, der mich leider nicht mitreißen konnte.

Meggies Fussnote:
Leider nicht so rätselhaft wie gedacht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.03.2023
Troja / Mythos-Trilogie Bd.3
Fry, Stephen

Troja / Mythos-Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Nichts fasziniert (mich) so sehr in der griechischen Mythologie wie der Trojanische Krieg. Und diesem Thema nimmt sich der Autor Stephen Fry sehr genau an.
Der Kampf um das legendäre Troja, ausgelöst durch eine unbedachte Tat Helena von Sparta und Prinz Paris von Troja.
Die wunderschöne Helena verliebt sich Hals über Kopf in den charismatischen Schönling Paris, obwohl sie mit Menelaos verheiratet ist und zusammen mit diesem als König und Königin über Sparta herrschen.
Doch Helena ist unzufrieden, will Abwechslung und so lässt sie sich mit Freuden von Paris "entführen", um fortan mit ihm in Troja als Mann und Frau zu leben.

Dies hat jedoch weitreichende Folgen, denn Menelaos möchte seine Frau zurück und beruft sich auf einen Eid, den alle Griechen, die ebenfalls Interesse an Helena hatten, geleistet haben. Sollte dem Glück von Menelaos und Helena etwas im Wege stehen, ziehen sie in den Krieg.

Und dies passiert. Menelaos und sein Bruder Agamemnon horten die Griechen um sich, fahren mit Schiffen nach Troja und belagern die Stadt.

Der Autor erzählt nun ausführlich, wer mit von der Partie ist, jedoch muss er dazu weit ausholen. Dies tut er mit so einer Leichtigkeit, dass man eigentlich nicht das Gefühl hat, zu weit auszuschweifen, sondern eher mittendrin zu sein, sich dazugehörig zu fühlen und genauestens zu erleben, wie es denn hätte ablaufen können.

Denn was hier geschildert wird, ist größtenteils dem Schriftsteller Homer zuzuschreiben. Und der lebte bekanntlich 400 Jahre nach dem Ende des Krieges.

Der Autor erklärt auch, dass es zu Zeiten des Trojanischen Krieges noch keine richtige Schrift gab und deshalb vieles mündlich überliefert wurde. Insoweit ging - falls der Krieg tatsächlich stattfand - vieles verloren und wurde wahrscheinlich von Homer "dazu erfunden".

Der Autor Stephen Fry jedoch stellt hier so seine ganz eigenen Thesen auf, schweift ab, interpretiert, gibt Denkanstöße und lässt auch die Götter zu Wort kommen. Er haucht der griechischen Mythologie seinen ganz eigenen Atem ein und lässt diese lebendig werden.

Es handelt sich hier eindeutig um ein Sachbuch gemischt mit an einen Roman erinnernden Elementen und einem Humor, der mich mehr als einmal zum Lachen brachte.

Die Belagerung von Troja wird von ihm meisterhaft nacherzählt und er lässt nichts aus, erklärt genauestens, wie alles abgelaufen sein könnte. Seine Inspiration holt er dabei aus verschiedenen Nachschlagewerken, die am Ende des Buches auch nochmals aufgelistet werden. Ebenso gibt es ein Personenregister. Dies ist auch bitter nötig, denn manchmal fühlte ich mich wirklich erschlagen ob der ganzen Namen. Der Autor weist jedoch mehrmals darauf hin, dass man sich keine Namen merken brauche, da er im richtigen Moment immer wieder auf die jeweiligen Personen eingeht und sie nochmals "erklärt".

Ich habe noch nie so ein unterhaltsames Sachbuch gelesen, welches mit in den Bann ziehen konnte. Grund genug, mir natürlich auch noch die beiden Vorbände "Mythos" und "Helden" anzusehen, die gleich auf meinem SuB gelandet sind.

Der Autor lässt sogar die Leidenschaft der einzelnen Parteien einfließen. Agamemnon, der Heißsporn, der jedoch bei der geringsten Niederlage gleich nach Hause fahren will. Achilles, schmollend, golden und mutig, der seine Liebsten bis aufs Blut rächt. Paris, eitel und egoistisch, der zwar kämpft, doch lieber flieht, als getötet zu werden. Hektor, die Zukunft Trojas, loyal und doch besiegbar. Helena, die Schöne, die am liebsten nach Griechenland zurückkehren möchte. Kassandra, die unverstandene Seherin. Odysseus, der gerissene Abenteurer, der sogar vor Mord nicht zurückschreckt. Die Götter, die mit ihren Einmischungen mal mehr, mal weniger Schlechtes verursachen.

Alle bekommen ihre 15 Minuten Ruhm und am Ende ergibt sich eine detailreiche und vor allem bildhafte Nacherzählung des Trojanischen Krieges, der sich 10 Jahre hinzog.

Ich bin wirklich begeistert von dem Stil des Autoren. Grund genug, mehr von ihm zu lesen.

Meggies Fussnote:
Bildhaft, wortgewaltig und humorvoll.

Bewertung vom 10.03.2023
Wir Töchter von Sparta
Heywood, Claire

Wir Töchter von Sparta


ausgezeichnet

Sparta ist ein aufblühendes Land. Mit der Geburt der Töchter Klytämnestra und Helena sowie den danach folgenden Zwillingen Kastor und Pollux könnte das Königspaar nicht glücklicher sein. Doch die Familie umgibt ein Geheimnis und so muss für die Töchter ein passender Ehemann gefunden werden. Klytämnestra wird mit Agamemnon verheiratet, der in Mykene als König der Könige vereehrt wird. Helena, obwohl die jüngere Tochter, ehelicht Menelaos und bekommt damit das Erbe Spartas. Beide könnten nicht glücklicher sein und doch gibt es Zweifel, Neid, Missgunst und Hass. Helena fühlt sich unverstanden und unglücklich, bis der junge Paris, Prinz von Troja auftaucht und sie entführt. Ein Vergehen, welches weitreichende Folgen hat. Für ganz Griechenland.

Die griechische Mythologie besteht aus vielen kleinen Geschichten. Die Bekannteste dürfte wohl der Krieg sein, der - ausgelöst durch eine Entführung - ganz Griechenland ins Unglück stürzt und eine Stadt dem Erdboden gleich macht. Der Trojanische Krieg wurde schon oft in Romanen verarbeitet. Doch befindet man sich da meist vor Ort und es wird aus Sicht der Trojaner oder der Griechen darüber berichtet.

Diesmal lernen wir aber nicht diejenigen kennen, die den Krieg vorantreiben (auch wenn Helena ihn verursacht hat), sondern wir nehmen Teil am Leben der beiden Schwestern Klytämnestra und Helena, die als spartanische Prinzessinnen im Palast ihrer Eltern aufwachsen. Beide sind sorglos und lieben ihr Leben, bis ein kleiner Fehler Klytämnestras ihr Schicksal ins Rollen bringt.

Ab diesem Zeitpunkt ist alles nicht mehr so, wie es war. Die Freiheiten sind eingeschränkt, die Zukunft wird verplant und plötzlich ist es Klytämnestra, die nach Mykene geschickt wird, um dort im Palast des Agamemnon als dessen Ehefrau und Königin zu leben.
Helena dagegen bleibt in Sparta und heiratet Menelaos.
Beide Ehen sind geschickt eingefädelt und bringen beiden Ländern Reichtum und Wohlstand.

Doch dann geht es nur noch bergab. Helena ist mit ihrem Leben nicht zufrieden und will mehr. Klytämnestra wächst mit ihrer neuen Aufgabe, wird von ihrem Mann jedoch hintergangen.

Die Autorin hat sich zwei sehr interessanter Frauen angenommen. Mit ihrem so ganz eigenen Stil erzählt sie deren Leben, beginnend mit der Kindheit der beiden. Klytämnestra und Helena sind vom Aussehen her sehr unterschiedlich, haben aber viel gemeinsam. Erst als beide verheiratet sind, merkt man deutlich, dass sie nun getrennte Wege gehen. Denn obwohl beide als Kind dachten, dass sie ihren Platz im Leben finden werden, ist es nur Klytämnestra, die weiß, was sie will.

Abwechselnd erfahren wir etwas über den Werdegang der beiden Frauen. Wir erleben, wie Helena aufwächst, sich erst dem Willen ihres Vaters beugt, später jedoch ihren eigenen Willen entdeckt und damit folgenschwere Fehler begeht. Wenn man nun liest, wie die Autorin sich Helena vorstellt, muss ich deutlich sagen, dass das "Bild" dieser Frau, dass ich ständig in meinem Kopf hatte, nun doch bröckelt. Ich hatte immer Mitleid mit ihr, da sie aus ihrem Leben ausbrechen wollte, in Troja jedoch auch nicht das fand, was sie suchte. Hier aber denke ich: Bist selbst dran schuld. Vom Regen in die Traufe. Wärste mal daheim geblieben.
Wobei ich bei Klytämnestra immer das Gefühl hatte, dass diese robuster und forscher an die Sache herangeht. Warum sie aber letztendlich so handelt, wie sie handelt, ist aber einer Tatsache geschuldet, die ich gar nicht mehr so auf dem Plan hatte. Aber absolut verständlich, was sie dann tut.

Der Schreibstil ist unheimlich fesselnd und hat mich sehr in den Bann gezogen. Ich hatte sehr oft das Gefühl, mich wirklich in Sparta zu befinden oder etwas später hinaus auch in Troja. Die Autorin spinnt einen roten Faden, der sich stetig durch das Buch zieht. Es gab für mich keine Längen, das Interesse war stets gewahrt und am Ende hatte ich das Bedürfnis, noch mehr zu erfahren, noch mehr zu lesen und herauszufinden, wie es den beiden Frauen nach all der Sache mit den trojanischen Krieg denn so ergangen ist.

Aber es gibt auch einen Kritikpunkt. Im Text kommen öfter die Worte "Hallo" und "Baby" vor. Für mich aber Worte der "modernen" Zeit. Irgendwie passen diese nicht in das antike Griechenland. Gerade das Wort "Baby" wurde erst im 19. Jahrhundert in den Sprachgebrauch aufgenommen. "Hallo" stammt wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert. Wir befinden uns geschichtlich aber sehr weit vor der Geburt Christi (Ende des Krieges war 1182 v.Chr.), deswegen passt dies in meinen Augen nicht in die eigentliche Geschichte.

Trotzdem fand ich die Interpretation der Autorin sehr gelungen und werde auch weiter verfolgen, mit welchen Romanen sie uns noch überraschen kann.

Meggies Fussnote:
Klytämnestra und Helena. Wie Feuer und Wasser.

Bewertung vom 24.02.2023
Der Zorn der Gerechten / Scythe Bd.2
Shusterman, Neal

Der Zorn der Gerechten / Scythe Bd.2


sehr gut

Citra Terranova findet sich immer mehr mit ihrer neuen Berufung als Scythe Anastasia ab und findet in ihrer ehemaligen Lehrerin Scythe Curie eine neue, enge Freundin. Die beiden Frauen beschließen, fortan zusammen nachzulesen. Dadurch erwerben sie beide gegenseitiges Vertrauen. Doch dann wird auf sie ein Attentat geplant und nur mit Mühe verhindert. Die Scythe Anastasia und Curie versuchen fortan, sich durch ein "Nomadenleben" vor weiteren Attentaten zu schützen. Doch dann kommt es zum Winterkonklave und einer schwerwiegenden Entscheidung durch Scythe Xenocrates. Plötzlich sehen sich Scythe Curie und auch Anastasia Aufgaben gegenüber, die nur durch weise Entscheidungen zu lösen sind.
Gleichzeitig rächt sich Scythe Luzifer an all den Scythe, die durch ihr fehlgeleitetes Verhalten nicht dem Scythetum entsprechen. Er tötet und zwar endgültig. Immer wieder hat er die Worte seines verstorbenen Lehrers Scythe Goddard im Kopf, der mit einer neuen Ordnung das verstaubte Scythetum wieder zur wahren Größe verhelfen wollte. Doch weiß Scythe Luzifer, dass dies falsch war. Und er hofft, dass sich dies nicht wiederholen wird. Aber immer mehr Anhänger der neuen Ordnung offenbaren sich und dann taucht ein alter Feind auf.
Anastasia und Luzifer müssen versuchen, ihn aufzuhalten.

Der erste Teil konnte mich total begeistern und ich hoffte, dass mich der zweite ebenso flashen würde. Geflasht hat er mich zwar nicht, was ich aber darauf zurückführe, das für mich die Storyline nicht mehr neu war, aber ich bin immer noch total begeistert, wie der Autor durch seinen Schreibstil einen Bann über mich geworfen hat und ich immer weiter lesen musst. Denn es gibt ständig neue Wendungen, Überraschungen und neue Informationen, dass man nach jedem Kapitel wissen will, wie es weitergeht.

Die Charaktere, allen voran Scythe Anastasia aka Citra Terranova und Scythe Luzifer aka Rowan Damish, entwickeln sich sehr weiter. Vor allem zum Positiven hin. Auch wenn man Rowan vorwerfen könnte, dass seine Handlungen impulsiv sind und er es auch aus Rache tut, kann ich doch nachvollziehen, dass er es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Scythe daran zu erinnern, was das wahre Scythetum ausmacht. So konzentriert er sich auf Scythe, die ihre Machtposition ausnutzen oder aus Rache bestimmte Personengruppen nachlesen.

Rowan ist der "Rächer der Nacht" und versucht, unerkannt zu bleiben, während Scythe Anastasia mehr in den Vordergrund drängt. Ihre Freundschaft zu Scythe Curie (übrigens hat es mich sehr gefreut, mehr über Curie zu erfahren), bringt sie in eine Position, in der ihre Stimme Gewicht hat und die Leute ihr zuhören. Sie ist Vorbild vieler Lehrlinge und wird auch um Rat gefragt. Sie hat Grips, nimmt ihre Berufung als Scythe ernst und hat sich auch ein System ausgedacht, welches als human zu beschreiben ist.

Der Autor hat so einiges in Petto und ich war wieder mal positiv überrascht, wie sehr man mich doch immer wieder mit neuen Ideen innerhalb eines Buches einlullen kann. Zu Anfang dachte ich noch, dass sich die Story etwas zieht, doch dann nimmt sie erheblich Fahrt auf und endet in einem so bösen Cliffhanger, so dass ich eigentlich sofort zum dritten Teil greifen möchte.

Ich bin mal wieder erstaunt darüber, wie der Autor sich das Scythetum so vorgestellt hat. Jahrelang werden die Scythe zu Killern ausgebildet, müssen bestimmte Techniken erlernen, die sie in der Nachlese anwenden können und bekommen auch eine kleine Gehirnwäsche. Denn wem kann es schon Spaß machen oder es als Berufung sehen, Menschen zu töten, damit der Bestand der Menschheit im Gleichgewicht bleibt?
Im Laufe der vielen Nachlesen wird diese Art des Tötens einfach zu ihrer Identität. Und es wird fast schon als selbstverständlich angesehen War Anastasia zu Anfang noch skeptisch und zögerlich, war es kurze Zeit später schon "normal" für sie.

Nach jedem Kapitel kommt der sog. Thunderhead zu Wort, eine KI, die es geschafft hat, die Welt zu "regieren", in dem sie dafür sorgt, dass alles reibungslos abläuft. Sie hat die Regierung abgeschafft, kümmert sich um die Menschen, in dem ein gewisses Grundeinkommen gesichert ist. Jeder respektiert den Thunderhead und wendet sich an ihn, wenn Probleme auftreten. Allerdings darf der Thunderhead sich nicht in das Scythetum einmischen, ebenso wie das Scythetum nichts mit dem Thunderhead zu tun haben darf.

Ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte nun mit dem dritten Teil enden wird.

Meggies Fussnote:
Die neue Ordnung übernimmt die Macht.

Bewertung vom 06.02.2023
Die Hüter des Todes / Scythe Bd.1
Shusterman, Neal

Die Hüter des Todes / Scythe Bd.1


sehr gut

Die perfekte Welt wurde erschaffen. Armut, Kriege, Krankheit und natürlichen Tod wurden besiegt. In dieser Welt leben Citra und Rowan, jedoch immer mit der Sorge von den sog. Scythe nachgelesen zu werden. Die Scythe sind dafür da, um über Leben und Tod zu entscheiden und das Gleichgewicht auf der Erde zu erhalten. Die Scythe sind die Hüter des Todes. Citra und Rowan wurden beide auserwählt, bei einem Scythe in die Lehre zu gehen und das Handwerk des Todes zu erlernen. Gegen ihren Willen beginnen sie die Ausbildung. Während Citra, eigentlich stets nach Perfektion strebend, einen Weg sucht, die Lehre zu überstehen, ist es Rowan, der nach und nach mit der Ausbildung in Einklang steht. Der Ehrenwerte Scythe Faraday, deren Lehrlinge sie sind, gibt ihnen viel Wissenswertes mit auf den Weg. Doch dann kommt es zu etwas Unvorhergesehenem und plötzlich sind Rowan und Citra Rivalen. Denn derjenige, der am Ende der Ausbildung zum Scythe berufen wird, muss den anderen töten...

Der sehr faszinierende Klappentext dieser Dystopie hat mich sofort in den Bann gezogen. Eine perfekte Welt, in der über Leben und Tod eine Gruppe von Scythe entscheidet. Deren Aufgabe: Menschen nachzulesen, d. h. zu töten.

Ich bin am Anfang sehr oft über dieses Wort "nachlesen" gestolpert, da ich es mit dem, was die Scythe tun, nicht in Verbindung bringen konnte. Auch am Ende des Buches bin ich überzeugt davon, dass hierfür ein besseres Wort hätte gefunden werden können. Denn die Scythe töten, die meisten picken sich wahllos jemanden heraus, anderer recherchieren sehr genau und suchen sich Personen, die für die Menschheit evtl. auch ein Risiko darstellen würden. Aber trotzdem ist es immer eine Art Bauchgefühl, für wen man sich entscheidet.

Citra und Rowan sind Lehrlinge des Ehrenwerten Scythe Faraday, der die beiden in diese Berufung einführen will. Dabei lehrt er sie nicht nur das Wissen der Scythe, sondern auch verschiedene Methoden des Tötens. Und auch hier konnte ich nicht so sehr nachvollziehen, warum man so viele verschiedene Arten des Tötens lernen muss.

Die meisten Scythe haben Gewissensbisse, wenn sie einen Menschen töten. Wissen aber auch, dass es nötig ist, damit das Gleichgewicht auf der Erde erhalten bleibt. Denn mittlerweile kann man sich quasi "resetten" und wenn man zu alt und gebrechlich ist, wieder verjüngen und nochmal sein Leben leben, so oft man möchte. Aber immer mit dem Hintergedanken, dass irgendwann ein Scythe vor einem steht und man endgültig stirbt.
Meine Frage ist jedoch nun, warum muss man - wie es viele Scythe tun - so bestialisch töten? Einige erschießen, andere erstechen. Verschiedene Messer, Schwerter und Pfeil und Bogen kommen zum Einsatz. Flammenwerfer führen zum Tod. Bei manchen ist es ein wahres Gemetzel.

Es gibt doch aber auch humanere Wege, zu töten. Einfach ein Mittel verabreichen, so dass man einschläft und nichts mitbekommt. Und nicht brutal und gewalttätig.

Citra und Rowan ist es zuwider, was sie in Zukunft machen sollen. Aber sie verstehen auch, warum es nötig ist. Insoweit frage ich mich aber, ob es nicht einfach die Regelung geben sollte, dass man sich ein bis zwei Mal verjüngen lassen kann und dann muss man eines natürlichen Todes sterben. Manche Menschen sind 300 Jahre alt und kriegen nicht genug. So würde doch auch eine "natürliche Ordnung" hergestellt werden.
Aber egal, so ist nunmal die Regelung in der von dem Autor geschaffenen Zukunft.

Citra war mir von Anfang an sehr sympathisch. Ihre Herangehensweise an die ganze Sache ist besonnen. Sie macht sich sehr viele Gedanken, versucht Lösungen zu finden und lässt sich nicht zu sehr manipulieren. Rowan dagegen ist eher der Hitzkopf, auch wenn er sich zurückhält. Doch kommt er später in eine Lage, die fast aussichtslos erscheint.

Die vom Autor geschaffene Welt scheint auf den ersten Blick perfekt. Wer will das nicht. Keine Armut, keine Kriege, kein Tod. Doch im Laufe der Geschichte kommen so viele Probleme auf, dass man merkt, es gibt keine perfekte Welt. Denn immer ist jemand da, der Vorschriften macht, Regeln aufstellt und mächtig sein will. Und es gibt Gruppen, die für die Einhaltung der Regeln verantwortlich sind und wie immer gibt es innerhalb der Gruppen Personen, die diese Regeln so auslegen, dass sie genau zu ihnen passen.

Insoweit wird sich nie etwas ändern.

Der Autor hat mich positiv überrascht. Seine Schreibweise war angenehm, verständlich und ich hatte beim Lesen auch nie das Gefühl, dass ich hingehalten werde. Gerne hätte ich weitergelesen, aber ich muss mir erst mal den zweiten Teil besorgen. Denn ich muss unbedingt wissen, wie es denn mit Citra und Rowan weitergeht.

Die fesselnde Dystopie zeigt eine scheinbar perfekte Zukunft, die jedoch genauso problembehaftet ist, wie die Vergangenheit und Gegenwart. Ich bin gespannt, was sie noch für uns bereithält.

Meggies Fussnote:
Der Tod ist uns auf den Fersen.

Bewertung vom 04.02.2023
Die Henkerstochter und der schwarze Mönch / Die Henkerstochter-Saga Bd.2
Pötzsch, Oliver

Die Henkerstochter und der schwarze Mönch / Die Henkerstochter-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Ein schweres Fieber geht in Schongau um. Der Medicus der Stadt und sein Sohn Simon haben jede Menge zu tun. Auch der Henker wird immer wieder um Rat gebeten und rührt seine Medizin an. Doch nichts scheint zu helfen. Und zu allem Übel wird auch noch der Pfarrer der kleinen Kirche tot am Altar gefunden. Simon weiß sofort, dass er vergiftet wurde. Kurz darauf taucht die Schwester des Pfarrers auf und teilt Simon mit, dass in einem Brief ihres Bruders von einem Schatz der Templer die Rede ist. Eifrig stürzen sich Simon und Benedikta in die Suche nach dem Schatz. Magdalena, die Tochter des Henkers, schlägt dies schwer auf den Magen. Denn Benedikta und ihr Simon scheinen sehr vertraut. Eifersüchtig macht sie sich auf den Weg nach Augsburg, um dort neue Kräuter und Medizin zu kaufen, nicht ahnend, dass sie dort auf diejenigen trifft, die ebenfalls auf der Suche nach dem Schatz der Templer sind. Nach und nach scheint sich alles aufzulösen, aber alle schweben in großer Gefahr, von dem geheimnisvollen schwarzen Mönch geschnappt zu werden, der in der Gegend sein Unwesen treibt.

Der Henker Jakob Kuisl, der Medicus Simon und die Henkerstochter Magdalena finden ein neues Abenteuer. Und müssen diesmal ganz schön viel einstecken.

Während Simon herausfinden will, von wem der Pfarrer ermordet wurde und wo der Schatz der Templer versteckt ist, muss er sich noch mit den Gefühlen für Magdalena und Benedikta sowie dem in der Stadt grassierenden Fieber herumschlagen. Der Henker Jakob jagt eine Räuberbande, die auf den Handelswegen um Schongau herum ihr Unwesen treibt und muss auf sein Gewissen achten. Magdalena dagegen wird von Eifersucht zerfressen und will weiterhin ihr Wissen Über Heilkunst und Kräuter vertiefen sowie unabhängiger werden.

Und dann ist da noch ein schwarzgekleideter Mönch, der es auf alle abgesehen zu haben scheint. Denn jeder kommt auf die ein oder andere Art mit ihm in Kontakt und scheint machtlos zu sein.

Der Autor hat eine unvergleichliche Art zu Schreiben und lässt mit seinem Stil die Geschichte lebendig werden. Ich hatte mehrmals beim Lesen das Gefühl, dass ich mich in Schongau befinde. Sehr schön finde ich auch, dass man nach Beendigung der eigentlichen Geschichte mit dem Autor noch einen Rundgang zu den von ihm beschriebenen Orten und Plätzen machen kann. Am Ende gibt es eine kleine Führung in geschriebenen Worten. Sollte ich mal in die Ecke Bayerns kommen, werde ich sicherlich darauf zurückgreifen und auf den Spuren des Henkers Kuisl, seiner Tochter und dem Medicus Simon wandeln.

Die Story ist rasant und man bekommt fast keinen Moment Zeit, durchzuatmen. Dies ist jedoch positiv gemeint. Es gibt keinerlei Längen, was auf über 500 Seiten doch recht selten ist. Alle Charakter bekommen ausreichend Zeit, sich zu entwickeln. Für mich sehr wichtig, vor allem, wenn man weiß, dass die Reihe noch einige Bücher bereit hält.

Ich mag Simon sehr. Auch wenn er meint, dass er mit seiner Kleidung und seinem Auftreten etwas Besseres darstellen will, zieht es ihn doch immer wieder in die Nähe des Henkers und dessen Tochter Magdalena. Simon will sich weiterentwickeln und sich von seinem Vater unabhängiger machen. Er möchte ein richtiger Medicus sein, aber nicht mit den von seinem Vater ausgeübten Methoden. Aderlass oder das Riechen am Urin ist im zuwider. Die beim Henker liegenden Bücher allerdings helfen ihm weiter, denn diese zeigen ungewöhnliche Behandlungsmethoden aus der Ferne.

Magdalena möchte auch unabhängiger werden. Sie will frei sein, keinen Vorurteilen mehr gegenüberstehen und eine Zukunft aufbauen. Am Liebsten mit Simon. Doch da kommt ihr ihr Stand dazwischen. Als Henkerstochter darf sie nur ihresgleichen heiraten. Und ein passender Kandidat stände auch schon parat.

Der Henker Jakob Kuisl ist meine liebste Figur in der Geschichte. Brummig, mürrisch, wenig Worte, aber wenn, dann die richtigen. Sein Herz ist am rechten Fleck, sein Job ist ihm zuwider, aber er führt ihn aus, weil es sonst keiner macht und er ja auch nichts anderes machen kann, wenn man aus einer Henkerfamilie stammt. Aber er tut, was er kann und wenn es zu einer Hinrichtung kommt, kann er auch Milde zeigen.

Die eigentliche Story ist unheimlich interessant. Ein Templerschatz in Bayern, ein schwarze Mönch, der sein Unwesen treibt, eine Bande, die Reisenden auflauert und das tödliche Fieber, dass in Schongau umgeht. Viele Baustellen, die abgearbeitet werden müssen.

Und dann noch Benedikta, die Schwester des Pfarrers, die sehr große Verwirrung bei einigen stiftet.

Was will man eigentlich mehr? Das hab ich mich auch gefragt und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich eigentlich schnellstmöglich den nächsten Teil lesen möchte, damit ich weiß, wie es mit dem Henker, Magdalena und Simon weitergeht. Vor allem auch, weil am Ende so einiges passiert, was die Zukunft von einigen gründlich durcheinanderbringt.

Meggies Fussnote:
Die Jagd nach dem Schatz beginnt.

Bewertung vom 04.02.2023
Flüsterwald - Eine neue Bedrohung. Die versteinerten Katzen. (Flüsterwald, Staffel II, Bd. 2)
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Eine neue Bedrohung. Die versteinerten Katzen. (Flüsterwald, Staffel II, Bd. 2)


ausgezeichnet

Lukas´ Tante kommt zu Besuch und soll in Lukas´ Zimmer übernachten. Dieser findet das natürlich gar nicht gut, befindet sich in seinem Zimmer ja der Zugang zum geheimen Dachboden, in dem sich das Portal zum Flüsterwald befindet. Dort muss Lukas zusammen mit seiner Freundin Ella nämlich dringend hin, denn eine geheimnisvolle Zauberin entzieht dem Flüsterwald Magie und versteinert auch die dort lebenden Bewohner. Zusammen mit Ella, der Elfe Felicitas, deren Beschützerin Punchy und dem Menok Rani macht sich Lukas auf, seine Freunde und den Flüsterwald zu retten. Doch wo sollen sie mit der Suche beginnen?

Wir befinden uns mitten in der 2. Staffel der Flüsterwald-Reihe und begleiten die Menschenkinder Lukas und Ella, die Elfe Felicitas, deren Beschützerin, die Katze Punchy und den vorlauten Menok Rani auf ihrem Weg, den Flüsterwald zu retten.
Und der Autor schafft es auch in jedem Band aufs Neue, eine fesselnde und überraschende Story zu kreieren. Diesmal geht es auch noch sehr rasant zu.

Für mich ist es mittlerweile wie Nachhausekommen, wenn ich mit unseren 5 Freunden auf Abenteuerjagd gehe. Ich fühle hier genauso wie Lukas, der bei der Ankunft im Palast eben dies bei sich empfindet. Ich konnte dies sehr gut nachvollziehen und leide und bebe mit, wenn es darum geht, den Flüsterwald zu retten.

Diesmal begibt sich das Quintett in einen anderen Flüsterwald, der mit der Blinzelbahn zu erreichen ist. Denn Ella und Lukas haben mittlerweile besondere Gaben, die es ihnen ermöglichen, mit magischer Hilfe zu arbeiten. Ella ist diesmal dafür zuständig, dass alle heil in dem Flüsterwald der Katzen ankommen. Denn diese hat es schwer getroffen. Doch kaum dort angekommen, werden sie schon angegriffen und müssen einen Weg finden, heil aus allem heraus zu kommen.

Etliche Abenteuer erwarten Lukas und seine Freunde und dabei immer der Gedanke im Hinterkopf, das die geheimnisvolle Zauberin ihnen einen Schritt voraus ist.

Herrlich ist wie immer der kleine Menok Rani, der mit seiner einfältigen Art für kleine Lacher sorgt und die etwas düster wirkende Geschichte aufhellt. Auch das aus seiner Sicht geschriebene Kapitel hat für Erheiterung gesorgt.

So langsam hat sich bei mir ein Verdacht herauskristallisiert, wer denn die geheimnisvolle Zauberin sein könnte. Aber ich wie ich den Autor kenne, schickt er einem letztendlich wieder auf eine falsche Fährte. Aber das mag ich so sehr an der Geschichte. Die überraschenden Wendungen und das "Nicht-Vorhersehbare".

Am Ende erwartet einem ein übler Cliffhanger. Genug Anreiz, sich auf den nächsten Teil zu freuen. Und dies tue ich sehr gerne...

Auch die wunderschönen Illustrationen, die jeden Anfang eines Kapitels schmücken, möchte ich nicht unerwähnt lassen. Sie sind tolle Blickfänge und zeigen immer wieder einen kurzen Ausschnitt aus dem kommenden Kapitel. Echte Hingucker!

Meggies Fussnote:
Gibt es eine Rettung für den Flüsterwald?

Bewertung vom 04.02.2023
Rabbits. Spiel um dein Leben
Miles, Terry

Rabbits. Spiel um dein Leben


sehr gut

Die Tür ist offen - wer diesen Satz liest oder hört, weiß, dass die nächste Runde eröffnet ist. "Rabbits" heißt das Spiel. Die Regeln sind einfach. Alles ist erlaubt, nur eins nicht: Es wird nicht über das Spiel gesprochen. Wer dies tut, muss mit harten Konsequenzen rechnen.
K ist fasziniert von dem Spiel und versucht, alles darüber herauszufinden. Als die 11. Runde eröffnet wird, spielt er mit. Auch, weil ein Ex-Spieler spurlos verschwunden ist und ihm vorher sagte, dass das Spiel repariert werden müsse. Ansonsten ist jeder in Gefahr. K macht sich zusammen mit seiner Freundin Chloe an die Lösung der Rätsel, doch je mehr sie erfahren und lösen, umso mehr begreifen sie, dass nicht alles nur ein Spiel ist.

Dieser Thriller ist in vieler Art unterschiedlicher zu anderen Thrillern. Zuerst ist es die Thematik, die mich so sehr fasziniert hat. Dann die Herangehensweise der Charaktere sowie die Lösungsermittlung, die fast ausschließlich aus Recherche per Handy und Internet besteht. Nur bei wenigen Ausnahmen begeben sich K und Chloe an den Ort des Geschehens und finden dort neue Hinweise.

K ist ein sehr sympathischer Charakter. Er wirkt zwar depressiv und hat in meinen Augen auch ein kleines Alkoholproblem, doch zeigt er sehr interessante Züge. Durch Geschick und Wissen hat er sich ein kleines Vermögen angehäuft und hat so sehr viel Freizeit, um sich ganz seinen Vorlieben zu widmen. Er liebt Muster, Codes und Diskrepanzen, löst gerne Rätsel, schaut Filme und mag Videospiele. Auch Musik ist eine Richtung, der er sich widmet. Doch vor allem ist es das Spiel Rabbits, mit dem er schon in jungen Jahren in Kontakt kam.

Aufgrund negativer Erfahrungen in der Kindheit, war er in Therapie und zeigt auch authistische Züge. Sein IQ ist sehr hoch, was sich auch in der Lösung mancher Rätsel zeigt. Das Wissen ist breit gefächert.

Der Autor bezieht sehr viele Filme und Videospiele in die Geschichte mit ein. Viele Filme kenne ich, bei dem Games musste ich passen und googeln, um was genau es ging. Die Zusammenhänge wurden dann etwas klarer. Aber auch modernere Spiele wie z. B. "Fortnite" wurden angesprochen.

Auch wird es of physikalisch und so lernen wir etwas über Quantenphysik oder das Multiversum. Zeitweise hatte ich aber etwas das Gefühl, mich mehr in einem Marvel-Film oder auf der Brücke der Enterprise zu befinden.

Die originelle Idee hat mich sehr fasziniert, allerdings wurde die Geschichte durch einige Längen quasi "heruntergefahren". Die Recherchen haben viel Zeit beansprucht und wurden auch ausführlich beschrieben. Immer wieder gab es Unterbrechungen durch "Kochszenen" oder einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher mit viel Alkohol und anschließendem Nickerchen. Nur um kurz darauf wieder fieberhaft nach Lösungen zu suchen, sich vor Verfolgern zu verstecken oder neue Hinweise zu entdecken.

Erfrischend fand ich, dass Chloe immer zwischendurch zur Arbeit gehen musste. In anderen Thrillern wird dies meist vernachlässigt, aber Chloe und K gehen vielen "normalen" Dingen nach. Arbeiten, einkaufen, aufräumen. Immer wieder wird dies erwähnt.
Einige Wiederholungen sind mir dann aufgefallen. So hat K z. B. sehr oft einen trockenen Mund oder einen trockene Kehle. Auch hatte ich etwas das Gefühl, dass er außerhalb seiner "Bubble" nicht so viel wahrnimmt.

Die Rätsel selbst waren mir zu schwierig, obwohl ich gerne miträtsele, wenn es möglich ist. Aber von Quantenphysik hab ich nun mal keine Ahnung und so habe ich manche "physikalische" Passagen einfach überlesen müssen. Der Autor hat jedoch eine fesselnde Art und hat es auch gepackt, dass ich am Ball geblieben bin.

Meggies Fussnote:
Spannende Rätseljagd durch Seattle mit ungewöhnlichem Ausgang.

Bewertung vom 04.02.2023
Nudel im Wind
Lippe, Jürgen von der

Nudel im Wind


weniger gut

Gregor, mit Hund und reichlich Geld gesegnet, ist kein Frauenmagnet, was allerdings mehr an seinen dämlichen Anmachsprüchen liegt. Denn sonst ist er eigentlich ganz in Ordnung. Im Supermarkt spricht er Lisa an, eine wunderschöne Blondine, die clever genug ist, die Sprüche als eben dies zu abzutun, was sie sind. Trotzdem findet sie Gregor ganz nett, aber eben nur als Freund. Dies sagt sie auch Justus, der ihr gentleman-like eigentlich zur Hilfe eilen wollte. Doch Lisa kann sich selbst verteidigen und letztendlich landen die drei bei einem Kaffee und der Idee, doch eine Show zu kreieren und damit Geld zu verdienen. Also auf in den TV-Kampf mit vielen Fettnäpfchen.

Nach einem Live-Auftritt in Neustadt/Wstr. habe ich mir dieses Buch signieren lassen und nun endlich auch Lesen können. Im Endeffekt hätte ich mir dies aber sparen können, denn das einzig Gute an dem Buch ist die Signatur. Während die Live-Show mich noch zum Lachen bringen konnte, ist die geschriebene Geschichte nicht der Brüller. Bis auf wenige kleine Schmunzler war ich dann doch recht enttäuscht. Kennt man die Art des Comedians, der mit seinen Witzen Hallen füllen und einen tollen Abend bescheren kann, bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass dies auch im Buch so rüberkommt. Aber da fehlt wahrscheinlich einfach dieses "live"-Gefühl.

Die vorliegende Geschichte jedoch ist flach, unausgereift und einfach nur eine Aneinanderkettung an Szenen, durch die sich ein sehr blassroter Faden zieht. Letztendlich gibt es keine richtige Story. Jeder Charakter wird einfach etwas beleuchtet und man sucht vergeblich den Sinn. Auch wenn der Autor mit dieser Geschichte etwas die Fernsehlandschaft ins Lächerliche ziehen möchte, ist er bei mir damit gescheitert. Denn ich konnte zu fast gar keiner Person eine Parallele zu den echten Menschen im Showbusiness ziehen.

Der Autor unterbricht seine Erzählung mit Abschnitten, in dem er aus der Entstehung des Buches erzählt. Hier kommt auch seine Frau zu Wort, die die geschriebenen Abschnitte des Buches liest und dazu ihren Senf abgibt. Ob dies wirklich so war, kann ich nicht beurteilen, aber wenn, dann waren diese Passagen mit noch das Witzigste an diesem Buch. Auch hätte der Autor auf seine Frau hören sollen, als diese sagte, dass er das Buch wohl besser abbrechen sollte. Aber - wie auch bei vielem anderen - hat er das nicht getan.

Etwas mehr Spontanität und weniger Zwang hätten dem Buch gut getan. Die Idee hinter der Geschichte fand ich sehr witzig, sonst hätte ich das Buch auch nicht gekauft, aber die Umsetzung war gekünstelt und einfach zu vollgeklatscht mit Klischees und Sexismus.

Die Charaktere hatten keine Tiefe; mir kam es vor, als sollte jeder Charakter einfach schnell abgehandelt werden, damit seine Geschichte eben erzählt ist, bevor das Buch endet. Dabei war es dann auch so, dass mit vielen Namen hantiert wurde und ich zeitweise auch etwas den Überblick verlor.

Wer den Autor von seinem Bühnenprogramm her kennt, weiß, dass es auch etwas zotiger zugeht. Dies wird im Buch sehr ausgelebt und teilweise ging es - auch für Frauen - etwas unter die Gürtellinie. Ich hatte auch das Gefühl, dass die bislang von ihm gemachten Gags einfach hier alle untergebracht werden mussten.

Trotz der vielen Kritikpunkte muss ich allerdings auch noch etwas Positives schreiben. Ich habe keinen Moment darüber nachgedacht, das Buch abzubrechen. Was wahrscheinlich auch an der angenehmen Schreibweise lag. Man konnte schnell lesen, alles war letztendlich dann doch etwas schlüssig und ich wollte halt auch echt wissen, wie es Gregor, Lisa und Justus denn am Ende so ergeht.
Nach dem Lesen habe ich dann beim Stöbern im Internet gesehen, dass das Hörbuch vom Autor selbst eingelesen wurde. Ich gehe mal davon aus, dass das Hörbuch mit der bekannten Stimme auch viel besser wahrgenommen werden kann, als das Buch selbst zu lesen, weil man eben dem trockenen Humor des Autors lauschen kann und vielleicht auch ein paar seiner Stimmlagen der Geschichte die nötige Würze verleihen.

Fazit:
Locker, leicht, etwas zu sehr Live-Show-beeinflusst.