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Sommer
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Leseratte seit der Kindheit
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Bewertungen

Insgesamt 439 Bewertungen
Bewertung vom 09.04.2022
Unser Teil der Nacht
Enriquez, Mariana

Unser Teil der Nacht


sehr gut

Anders als erwartet aber wahnsinnig spannend

Mariana Enriquez hat sich der Dunkelheit verschrieben, ihr Roman ist dunkel und düster, erinnert in Teilen anderen Horrorbüchern. Als ich mit dem Buch begann, erwartete ich ehr einen Roman über die politische Situation zu der Zeit in Argentienien, doch Hintergründe sind Rat gesät und spielen doch eine eher untergeordnete Rolle.

Juan ist ein Medium, er und sein Sohn Gaspar sind seid dem Unfalltod seiner Frau Rosario auf der Flucht. Doch war es tatsächlich ein Unfall, oder hat Rosarios Familie ihre Finger im Spiel. Eine durchaus mächtige aber auch erschreckende Familie die die Dunkelheit für sich nutzen möchte und dabei nichts unversucht lässt.
Juan ahnt, dass sein Sohn auch als Gefäß dienen könnte, möchte ihm dieses Schicksal allerdings ersparen. Da er sehr schwer Herzkrank ist, geht er davon aus Gaspar nicht mehr lange schützen zu können und bittet seine Schwägerin Tali um einen Schutz um Gaspars Fähigkeiten zu verbergen, denn Mercedes, seine Schwiegermutter wird ihren Enkel prüfen und ihn skrupellos für ihre Zwecke missbrauchen.
Im weiteren Verlauf erfährt man immer von den Zusammenhängen und erlebt wie Gaspar Freunde findet. Mit ihnen kommt er einigen Geheimnissen auf die Spur und muss den Verlust einer guten Freundin ertragen.

Der Roman hat mich nach der anfänglichen Überraschung mit was ich es hier zu tun habe, dann doch fesseln können. Die Horrorelemente sind für zartbesaitete Leser wahrscheinlich nicht leicht auszuhalten, doch es lohnt sich weiterzulesen, ansonsten entgeht einem ein sehr spannendes und düsteres Werk über das okkulte, das Elemente einiger alter Riten beinhaltet.

Bewertung vom 08.04.2022
In einer stillen Bucht / Capri-Krimi Bd.3
Ventura, Luca

In einer stillen Bucht / Capri-Krimi Bd.3


sehr gut

Mord in Urlaubsidylle

Das Cover wirkt wie ein idyllisches Urlaubsidyll, doch auch hier passieren schlimme Dinge. Auf einem Felsen wird in einem Koffer eine Leiche gefunden. Ein Fall für Enrico Rizzi und Antonia Cirillo , die bereits zum dritten Mal ermitteln. Die erste Frage ist direkt die Identität des Opfers, erschwert wird alles durch viele Irrwege und auch durch die Polizei aus Neapel.
Das Ende kam dann eher überraschen, was ich immer sehr schätze, denn es gibt bekanntlich nichts schlimmeres als ein Krimi der vorhersehbar ist. Da punktet der Autor auf der ganzen Linie, es ist spannend, handelt sich aber nicht um einen reißerischen Thriller, es geht gemächlich zu, was aber der Spannung nicht im Weg steht.

Der Mix aus italienischer Kultur und einem spannenden Fall der beiden Ermittler sorgt für ein angenehmes Leseerlebnis, bei dem man entspannt und gespannt in die Handlung abtauchen kann. Luca Ventura ist mir seit seinem ersten Krimi positiv in Erinnerung geblieben und ich hatte direkt große Lust auf den neuen Krimi aus seiner Feder. Mir gefällt außerdem, dass auch die private Seite der Ermittler eine Rolle spielt, so finden wir ein wenig Abwechslung vor, die mir gut gefallen hat.

Bewertung vom 08.04.2022
Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2
Mohlin, Peter; Nyström, Peter

Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Spannend bis zum Ende


Mittlerweile bin ich ein sehr großer Fan skandinavischer Krimis und Thriller. Auch diese Reihe, deren zweiten Teil ich nun gelesen habe, finde ich sehr vielversprechend und werde die Reihe sicher weiterhin verfolgen.

John Adderley ermittelt in Karlstad. Eine schwer zugerichtete Leiche wurde in einer Kaffeerösterei gefunden. Stella, das Opfer, ist die Chefin einer Dating-App, doch sie scheint auch Feinde zu haben. Auch die Schwester des Opfers wirkt sehr suspekt.
John muss tiefer graben und entdeckt einiges unschönes im Leben der beiden Schwestern, auch scheint er einer größeren Sache auf der Spur zu sein, als anfangs angenommen.
Nicht nur der aktuelle Fall bestimmt die Handlung, auch Aspekte aus Johns Leben und das seines Freundes Trevor spielen eine große Rolle und sorgen dafür, dass die Handlung nicht nunr vielschichtiger, sondern auch spannender wird.

Alles in allem ein stimmiges Ende, und ein spannender Weg bis dahin. Der Ermittler John Adderley ist ein Charakter der sehr interessant ist, vor allem wegen seiner Vergangenheit. Da sehe ich noch eine Menge Potential für weitere Bände. Empfehlenswert!

Bewertung vom 13.03.2022
Ein Präsident verschwindet / Philipp Gerber Bd.2
Langroth, Ralf

Ein Präsident verschwindet / Philipp Gerber Bd.2


ausgezeichnet

Gerne mehr davon

Hier handelt es sich um den zweiten Fall für Kommissar Philip Gerber und Eva Herden, so viel sei bereits verraten, ein spannendes, historisch wertvolles Erlebnis.


Philip Gerber nimmt nachts gemeinsam mit seinem Chef an einer geheimen Besprechung mit Adenauer teil. Sie bekommen den Befehl im besetzen Berlin zu ermitteln, ob Otto John vom Verfassungsschutz tatsächlich übergelaufen ist oder ob gar eine Entführung vorliegt.
Kenner des ersten Teils wird es sicher freuen, dass auch Eva Herden wieder vorkommt. Allerdings wirft ihre Person erstmal viele Fragen auf.

An diesem Buch gefällt mir vor allem das historische. Der Autor verbindet es gekonnt, bettet es in einen spannenden Kriminalfall ein, wüsste ich nicht, dass die Fakten wahr sind, könnte man direkt glauben, dass alles der Fantasie des Autors entsprungen ist. Die fiktiven Charakter fügen sich hervorragend in die geschilderten Geschehnisse des Nachkriegsdeutschland ein, dass man sich fast fühlt, als wäre man vor Ort.
Ich hoffe sehr, dass wir noch weitere Fälle miterleben dürfen in naher Zukunft

Bewertung vom 13.03.2022
Den Wölfen zum Fraß
McGuinness, Patrick

Den Wölfen zum Fraß


sehr gut

Man muss erst ins Buch finden


Der Lehrer Michael Wolphram wird des Mordes an Zalie Dyer bezichtigt. Die Medien, allen voran die sozialen, finden kein anderes Thema mehr und verurteilen ihn bereits der Tat.
Ein ehemaliger Schüler ermittelt nun in diesem Fall, ein schwieriger Fall, der alte Erinnerungen wachruft. Erinnerungen die er lieber verdrängt hätte, denn in der Eliteschule lief nicht alles gut.

An sich fand ich das Thema sehr interessant, zumal es an wahren Begebenheiten angelehnt ist. Es spiegelt nicht nur die Zustände an solchen englischen Schulen wieder, es zeigt auch wie schlimm die sozialen Medien in solchen Fällen sein können.
Doch der Schreibstil machte mir die Lektüre ein wenig schwer, es ist teilweise ein wenig verworren. Man muss sich schon arg konzentrieren, um alle wichtigen Fakten aufzunehmen. Etwas mehr Tiefgang bei den Charakteren hätte dies sicher aufgelockert.
Ein Roman, der den Leser sachlich und stellenweise spannend in Vergangenheit und Gegenwart entführt, der jedoch keine empathischen Elemente aufbringen kann.

Bei der abschließenden Bewertung schwankte ich zwischen 3 und 4 Sternen, habe mich letztendlich für 4 Sterne entschieden, da das Buch mich nachhaltig beschäftigt hat. Ich musste noch lange über die Tatsache nachgrübeln, was die Vernetzung in der heutigen Zeit anrichten kann.

Bewertung vom 12.03.2022
Papier & Blut / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.2
Hearne, Kevin

Papier & Blut / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.2


sehr gut

Es geht magisch weiter

Al McBharris, von seinen Freunden Al genannt, hat ein besonderes Talent, mit Tinte und Papier schafft er magische Siegel die Verträge zwischen den Welten der Magie und der Menschheit den Frieden bewahren sollen.
Ihm zur Seite stehen Buck Foy, ein Hobgoblin, Nadia, seine Managerin und Halbgöttin sowie Gladys die schon viel Scheisse erlebt hat.
Gemeinsam machen sie sich auf den Weg um in Australien Al's entführte Kolleginnen zu suchen und geraten in ein Abenteuer dessen Ausgang nicht so einfach ist.
Im Outback warten magische Monster, keltische Götter und andere Gefahren auf sie.

Papier und Blut ist der zweite Teil der Chronik des Siegelmagiers, geschrieben von Kevin Hearne. In Band zwei trifft man auf alte Bekannte und neue Akteure. Auch erscheinen alte Bekannte in neuem Licht. In einem lustigen, flüssigen und nicht langweiligen Stil erfüllt der Band alle Erwartungen. Eine gute Story die gut zu lesen ist. Jedem der sich für das Genre interessiert kann ich das Buch wirklich empfehlen, jedoch sollte man zuerst den Vorgänger lesen, sonst fehlen einige Erklärungen die das lesen einfacher machen.
Die Chronik des Siegelmagiers spielen zwar im Umfeld des Eisernen Druiden, ist aber auch ohne den zu kennen gut zu empfehlen.
Ich freu mich auf den nächsten Band.

Kevin Hearne wurde 1970 geboren, lebt heute in Arizona und unterrichtet Englisch an einer Highschool. Die Chronik des eisernen Druiden machte ihn unter Fantasylesern bekannt. Mit der Chronik des Siegelmagiers bleibt er sich selbst treu.

Bewertung vom 09.03.2022
Athos 2643
Westerboer, Nils

Athos 2643


sehr gut

Eine neue Zukunft



Zack ist eine schöne, intelligente und bedingungslos gehorsame künstliche Intelligenz. Rüd ein KI-Spezialist und Inquisitor der Obhut. Gemeinsam werden sie im Jahr 2643 zum Neptunmond Athos gesandt. Dort ist es zu einem unerklärlichen Verbrechen gekommen. Die künstliche Intelligenz die dort das Leben ermöglicht steht im Verdacht einen Mönch getötet zu haben.

Doch ihre Ermittlungen stoßen auf Widerstand, nicht nur die KI des Mondes, auch die Mönche die dort leben arbeiten möchten nicht unbedingt alles tun um den Fall zu lösen. Als sich ein zweiter Todesfall ereignet wird es immer komplizierter und Rüd merkt wie wichtig Zack für ihn ist.



Athos 2643 ist der neue Roman von Nils Westerboer und ist der doch schwereren science fiction zuzuordnen. Geschrieben aus der Sicht einer künstlichen Intelligenz ist es teilweise nicht einfach zu lesen. Viele Begriffe erklären sich erst im Laufe der Handlung und es war für mich nicht immer so einfach das Buch in einem Stück zu lesen. Doch je weiter ich vorankam, desto besser wurde es. Für mich ist wirklich eine interessante Idee Grundlage für die Handlung. Wie interagieren Mensch und künstliche Intelligenz, zumal diese körperliche Form hat.

Vieles erschließt sich mit der Zeit, neue Fragen entstehen und die Gedanken die ich hatte wurden oft überraschend gelöst.

Auch wenn ich zum Teil einige Passagen doppelt lesen musste war es doch eine tolle Lektüre für mich, allerdings ist es wirklich etwas für Liebhaber des Genres. Mal einfach so lesen, dafür ist dieser Roman nicht da.



Nils Westerboer, geboren 1978,arbeitete nach dem Studium von Germanistik, Theologie und Medienwissenschaften zum Teil in Israel. Sein Debütroman Kernschatten wurde 2015 für den deutschen Science fiction Preis nominiert.

Bewertung vom 06.03.2022
Eine Zelle für Clete
Burke, James Lee

Eine Zelle für Clete


ausgezeichnet

Wieder ein spannender Fall aus dieser Reihe

7 junge Frauen wurden ermordet, das lässt Detective Dave Robicheaux nicht kalt, er ermittelt, obwohl dies gar nicht in seine Zuständigkeit fällt. Unterstützt wird er von seinem Freund Clete Purcel, der seine eigenen Methoden hat, um die Verbrecher ausfindig zu machen. Seine Skrupellosigkeit und sein Ruf könnten ihm zum Verhängnis werden, denn jemand versucht ihm etwas in die Schuhe zu schieben.
Außerdem muss Dave mitansehen wie seine Tochter Alafair sich mit einem jungen Mann anfreundet, von dem Dave sich sicher ist, dass er Dreck am Stecken hat.

Die Handlung ist wieder spannend und bringt dem Leser ganz nebenbei den Südstaatenflair ins Wohnzimmer. Die Mentalität und die Gewohnheiten der Menschen dort unterscheiden sich von der unsrigen und es ist interessant in diese Welt abzutauchen. Manchmal ein wenig derb und brutal, aber alles ist und bleibt im Rahmen und passt zu den Schauplätzen und der Handlung.

James Lee Burke hat schon einige Bände um Dave und Clete verfasst, und ich hoffe auf weitere, da mir die beiden mit ihren Höhen und Tiefen ans Herz gewachsen sind.

Bewertung vom 27.02.2022
Vertrauen
Mishani, Dror

Vertrauen


sehr gut

Kompetente Handlung

Drei, der Vorgänger dieses Krimis, hat mich damals fesseln können, daher war ich sehr neugierig auf diesen Teil der Reihe. Der Stil des Autors ist definitiv identisch, der Aufbau, das Konzept seines Krimis ähnelt dem anderen Band.
Die Handlung selbst ist ebenfalls wieder sehr spannend, und da mir Avi Avraham als Ermittler sehr gut gefällt, gibt sich ein rundes Ganzes.
Die Fäden der Handlung führen irgendwann über Umwege zusammen, doch erstmal wirft die Tatsache, dass ein Säugling, fast tot, ausgesetzt wird, und ein Hotelgast spurlos verschwindet, sehr große Rätsel auf.
Der Leser nimmt an allen Schritten der Ermittlung sehr detailliert teil und kann so alle Erfolge, Irrwege und Erkenntnisse mitverfolgen.
Mir sagt der Stil des Autors definitiv zu, so dass ich mir vorstellen kann die beiden Bände vor Drei, der mir bekannt ist, ebenfalls zu lesen.

Bewertung vom 22.02.2022
Tell
Schmidt, Joachim B.

Tell


ausgezeichnet

Sehr empfehlenswert

Sicher ist jeder schon mal über Wilhelm Tell gestolpert. In der Literatur und im Film gibt es so viele Anspielungen, dass man, auch ohne das Werk zu kennen, sicher grundlegend weiß worum es geht.
Als junges Mädchen hätte ich mich an so einen Schinken definitiv nicht herangewagt, zu trocken, zu alt, dass wären sicher die ersten Eingebungen. Aber dieses Werk von Joachim B. Schmidt bringt den Klassiker in neuem Gewand und aufgepeppt für jeden verständlich ins Wohnzimmer. Natürlich hat er sich trotzdem einer Sprache bedient, die dem Werk und der damaligen Zeit angepasst ist, aber genau dies macht ja auch den nötigen Flair so eines Buches aus, darauf sollte man nicht verzichten.
Die Grauen und Schrecken werden dem Leser nicht vorenthalten. So wird die Handlung nach und nach an den einzelnen Personen erzählt, und dies sehr spannend und originell.
Ich finde, der Autor hat hiermit eine gelungene neue Variante dieses Klassiker zu Werke gebracht und kann dieses Buch wirklich wärmsten empfehlen