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Manuela2205

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Insgesamt 171 Bewertungen
Bewertung vom 24.06.2010
Die Grenze / Shadowmarch Bd.1
Williams, Tad

Die Grenze / Shadowmarch Bd.1


ausgezeichnet

In der Südmark gerät die Ordnung der Dinge aus den Fugen. Die 15-jährigen Zwillinge Briony und Barrick müssen die Regierungsgeschäfte übernehmen, da ihr Vater in Gefangenschaft ist und ihr älterer Bruder ermordet wird. Unter Verdacht steht ihr ausländischer Waffenmeister, der die Tat aber bestreitet.

Im Süden sitzt der machtbesessene Autarch, der seine Finger Richtung Südmark ausstreckt. Damit nicht genug, verschiebt sich der Nebelwall, genannt die Schattengrenze, die lange Zeit das Reich der Menschen von dem der Zwielichtler trennte. Doch nun will das Elbenvolk zurück, was vor langer Zeit ihnen gehörte. Die Kriegsherrin Yammamez , genannt Fürstin Stachelschwein, verlässt ihr einsames Domizil und fordert ihr Recht.

Nicht nur seltsame Wesen wie Lindwürmer strömen plötzlich über die Schattengrenze, die Fundlinge Opalia und Chert beobachten, wie die Zwielichtler ein Kind abladen. Da es keinerlei Erinnerungen besitzt, nimmt das kinderlose Ehepaar den Jungen bei sich auf. Mit seinem Auftauchen nehmen wunderliche Geschehnisse ihren Lauf und alte Legenden erwachen zu neuem Leben.

***Meine Meinung***

In gewohnter Manier hat Tad Williams ein äußerst komplexes Geflecht von Erzählsträngen geschaffen, zwischen denen er hin und her wechselt.

Für mich der faszinierendste Teil war die Geschichte der Funderlinge und ihrem Findelkind Flint. Die Funderlinge sind ein Volk, das unter der Erde lebt, Stollen gräbt und Steine bearbeitet. Opalia schließt den Jungen sofort ins Herz und für sie steht von Anfang an fest, dass er bei ihnen bleibt. Chert dagegen mosert pro forma gern ein wenig rum, ist aber ein guter Kerl und hegt für den Jungen ebenfalls schnell große Zuneigung, auch wenn er das nicht zugeben mag.
Flint selbst ist ein Rätsel, um das sich immer neue auftun, zu deren Lösung er durch sein gelöschtes Erinnerungsvermögen nichts beitragen kann. Hier habe ich immer sehr gespannt auf neue Häppchen gewartet, da Flint ein Verbindungsstück zwischen Schatten- und Menschenwelt darstellt.

Weniger anfreunden konnte ich mich dagegen mit den Zwillingen. Das Mädchen Briony ist sehr eigenwillig und mehr an Waffen als an Kleidern interessiert. Sie ist gebildet, hat aber gar nichts mit ihren Altersgenossinnen gemein.
Barrick ist ewig schlecht gelaunt und missmutig, was man zunächst auf seinen verkrüppelten Arm zurückführt. Den tieferen Grund erfährt man erst relativ spät, nachdem er immer seltsamer geworden ist. Nach dem Tod ihres Bruders müssen die beiden schnell erwachsen werden und die Regierungsgeschäfte übernehmen, wobei die Hauptarbeit an Briony hängen bleibt. Zusätzlich zu der ungewohnten Verantwortung hat sie mit den Vorbehalten der Männer zu kämpfen. Man erfährt zwar ihre Ansichten, persönlich bin ich aber trotzdem nicht mit den beiden warm geworden.

Die Zwielichtler treten nur selten und kurz in Erscheinung. Ihre Beweggründe bleiben vollkommen im Dunkeln. Dieses Nicht-Wissen macht aber einen großen Reiz der Geschichte aus, man wartet begierig darauf, dass man wieder eine neue kleine Information erhält, die in das große Puzzle passt.

Sehr geschickt webt Tad Williams auch kleine Geschehnisse ein, die man für belanglos hält, später aber plötzlich einen ganz anderen Stellenwert erhalten.
Sprachlich bewegt sich das Buch im eher gehobenen Bereich und ist ganz bestimmt nichts, was man nebenher liest.
Den Vergleich mit seinen früheren Werken braucht das Buch nicht zu scheuen, auch hier wird episch breite Fantasy geboten. Im Gegensatz zur Osten-Ard-Saga, bei der man erst 200 Seiten lang in die Welt eingeführt wird, ist man hier sogar gleich mitten im Geschehen.

Das einzige was ich noch negativ anzumerken habe, ist die Wartezeit zwischen den Bänden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.06.2010
Herrscher der Finsternis / Anita Blake Bd.10
Hamilton, Laurell K.

Herrscher der Finsternis / Anita Blake Bd.10


sehr gut

Anita wird in diesem Band äußerst übel mitgespielt. Ihr Beinahe-Tod ist nicht alles, vielmehr scheint sie gar nicht richtig aus dem Krankenhaus entlassen zu sein (oder auch auf eigene Verantwortung gegangen), schon landet sie wieder drin. Ohne die Vampirzeichen von Jean-Claude, dessen menschlicher Diener sie ist, hätte sie das eine oder andere nicht überlebt, was ihr auch klar ist. Eine der wenigen Gelegenheiten, an denen sie dankbar für die Zeichen ist.

Edward, der bisher als vollkommen gefühlskalte Killermaschine dargestellt wurde, zeigt plötzlich Gefühle. War man in Göttin der Dunkelheit noch nicht sicher, ob Donna und ihre Kinder nur eine angenehme Tarnidentität für ihn sind, wird in Herrscher der Finsternis klar, dass er die Kinder tatsächlich liebt und für Donna zumindest etwas empfindet, das Liebe so nah ist, dass Anita einlenkt und sich nicht mehr zwischen die Beziehung stellt.

Sehr interessant war auch Olaf zu beobachten. Eigentlich ein Serienmörder, der auf Frauen spezialisiert ist, gehört er ebenfalls zu Edwards Team. Anfangs sieht er Anita nur als potentielles Opfer, das er dummerweise für die Dauer des Falles in Ruhe lassen muss. Je länger der Fall dauert und je blutiger alles abläuft, desto mehr steigt Anita in seiner Achtung, bis er sie schließlich als zweite Hälfte von sich selbst ansieht. Nicht sehr schmeichelhaft für Anita, jedoch äußerst spaßig zu lesen!

Grundsätzlich ist Herrscher der Finsternis der Band der Reihe mit der höchsten Leichenrate. Hier watet man wirklich knietief in Blut und Körperteilen. Und dies so detailreich und magenumdrehend, dass es für schwache Nerven nicht empfohlen werden kann und jedem Horrorfilm Konkurrenz macht. Stellenweise habe ich vorübergehend das Kopfkino abgeschaltet.

Was ich leider feststellen musste, waren kleine Hüpfer in der Logik der Story. Nicht alles war wirklich nachzuvollziehen. Sicher konnte ich darüber hinweg lesen, das eine oder andere war dennoch wie ein unangenehmes Kratzen im Hals, da man ja im Hinterkopf ein kleines "Aber..." hängen hat.
Die Spannung ist aber sehr hoch und auch die Anita der Anfangsbände ist hier wieder deutlich zusehen, so dass ich etwas enttäuscht bin im Ausblick auf die weiter folgenden Bände, die ich in Englisch bereits gelesen habe und in denen sich die Reihe immer mehr um Anita und ihre Männer und immer weniger um Anita und ihre Leichen dreht.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.04.2010
Des Teufels Maskerade
Schlederer, Victoria

Des Teufels Maskerade


ausgezeichnet

Ich denke, dass "Des Teufels Maskerade" zurecht den Schreibwettbewerb von Heyne gewonnen hat. Es sticht durch Sprache und das ganze Setting stark aus dem derzeitigen Einheitsbrei hervor. Zudem lässt es sich genremäßig nicht wirklich zuordnen. Es hat durchaus phantastische Elemente, wie man an dem sprechenden Otter, dem Vampir und einigen anderen magischen Wesen deutlich sehen kann. Aber wirklich Fantasy ist dieses Werk nicht. Vielmehr fühle ich mich an eine historische Detektivgeschichte erinnert.
Die Sprache ist das erste, was bei diesem Buch ins Auge sticht. Leicht altertümlich angehaucht und mit Ausdrücken, die mir zwar nicht unbekannt sind, die ich aber schon lange Jahre weder gesehen noch gehört habe. Dadurch baut sich sehr schön die Atmosphäre des frühen 20. Jahrhunderts auf, als Höflichkeit noch in Großbuchstaben geschrieben wurde, Beleidigungen nett verpackt werden mussten und Streitigkeiten im Duell ausgefochten wurden. Jedoch dauert es durchaus eine Weile, bis man sich hineingefunden hat, aber nach etwa 100 Seiten lässt das Buch einen nicht mehr los. Dabei bewegt man sich sprachlich durchaus auf etwas gehobenem Niveau, kein Buch das man nebenher liest, man muss durchaus gedanklich bei der Sache bleiben, um alle Feinheiten voll mit zu bekommen.

Haarsträubende Spannung wird eher weniger aufgebaut, die Geschichte besticht mehr durch ihre ausgefeilten Charaktere und deren untereinander verwobene Beziehungen. So hat Felix und Dejan einst eine Leidenschaft verbunden, die zur damaligen Zeit gesellschaftlichen Zeit absolut nicht gut geheißen wurde und auch den jungen Assistenten Mirko in arge Zweifel über die Gesinnung seines Gönners wirft.
Dabei sind die Figuren sehr sympathisch gezeichnet, besonders der Otter Lysander mit seiner teils beißenden Ironie und die Puffmutter Esther, die eine große Lebensweisheit hinter ihrer tief österreichisch-hinterwäldlerischen Fassade verbirgt. Wer Bedenken wegen spezieller österreichischer Ausdrücke hat: Im Anhang befindet sich eine Liste davon, mir waren jedoch alle bis auf zwei kleine Ausnahmen geläufig.

Auf die magischen Elemente wird sehr wenig Augenmerk gelegt, es gibt eben einige okkulte Dinge, die den Augen der meisten Menschen aber verborgen bleiben. Wem sich beim Wort Vampir schon die Haare sträuben, den kann ich beruhigen, dieses Buch schwimmt keineswegs auf der Biss-Welle mit, mit dem ach so schönen Vampir, dem alle sofort zu Füßen liegen. Er ist mehr eine Gestalt, die eben in dieses ganze Netz um den jahrhundertealten Fluch verwickelt ist.

Erzählt wird das ganze aus der Sicht des Dejan Sirco, seine Aufzeichnungen und Briefe wurden sozusagen zwischen zwei Buchdeckel gepresst. Da Dejan aber nicht jeden Geistesblitz aufgeschrieben hat, bleibt der Grund mancher Handlungen lange verborgen. Teils macht das durchaus den Reiz dieses Buches aus, manchmal sorgt es durchaus auch für Verwirrung. Ob ich die Auflösung der ganzen Geschichte wirklich zu 100% verstanden habe bin ich mir immer noch nicht sicher.

Das ist auch der Grund, warum ich nicht volle fünf Sterne vergeben möchte, manchmal habe ich mir ein klein wenig mehr Spannung gewünscht und auch eine etwas größere Klarheit in den Hintergründen.
Das Buch ist in sich völlig abgeschlossen, es besteht aber durchaus Raum für eine oder mehrere Fortsetzungen. Diese würde ich mir unbesehen kaufen, denn für einen Debütroman war dieses Werk außergewöhnlich gut. Von mir bekommt es 4,5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2010
Göttin der Dunkelheit / Anita Blake Bd.9
Hamilton, Laurell K.

Göttin der Dunkelheit / Anita Blake Bd.9


ausgezeichnet

***Zum Inhalt***

Eigentlich hat Anita ja eine anstrengende Nacht mit sieben Erweckungen hinter sich. Doch als der Kopfgeldjäger Edward, dem sie einen Gefallen schuldet, bei ihr anruft und sie um Hilfe bei den Mordfällen bittet, die die Gegend um Albuquerque in Angst und Schrecken versetzen, macht sie sich sofort auf den Weg.
Denn in Edward Stimme klingt etwas mit, das so gar nicht zu ihm passt: Angst. Und natürlich ist sie auch neugierig darauf, wie Edward, bzw. seine Tarnidentität Ted Forrester, lebt.
Dort angekommen, haut es sie beinahe aus den Socken: Edward stellt ihr seine Verlobte Donna und deren Kinder vor. Für Anita sofort ein rotes Tuch, denn sie haben keine Ahnung davon, wer Ted/Edward wirklich ist.
Und auch Edwards andere Verstärkung schlägt ihr auf den Magen. Einer davon ist ein verurteilter Vergewaltiger, der zudem Folter und alles Blutige mehr als faszinierend findet. Optimal für diesen Fall - die Opfer wurden regelrecht zerstückelt und auseinander gerissen. Doch noch schlimmer steht es um die Überlebenden.

***Meine Meinung***

In diesem Band steht Edward im Vordergrund. Schon früher eine sehr spannende Figur. Völlig gefühllos und kalt erledigt er seine Aufträge - ohne Rücksicht auf Verluste. Er liebt die Gefahr, sein größter Traum besteht darin, Anita mit einer Waffe auszustatten und sie dann zu jagen. Nur um zu sehen, wer von ihnen besser ist. Nicht umsonst wird Edward der Tod genannt.
Nun offenbart sich jedoch auch eine völlig neue Seite an ihm. Es ist nicht wirklich so, dass er Donna liebt, aber eine Familie hätte er schon gerne. Obwohl das rein gar nicht in seine Lebenssituation passt, denn Familie macht angreifbar.
Edward bleibt weiter geheimnisvoll, schaltet in Sekundenschnelle zwischen seiner Tarnidentität und seinem wahren Ich hin und her. Trotzdem erhält er eine gewisse menschliche Note, die bisher bei ihm fehlte.

Ganz ohne einen Hauch Erotik kommt Laurell K. Hamilton auch in diesem Band nicht aus, jedoch stehen die Horrorelemente eindeutig im Vordergrund.
Die Details zu den Fällen sind extrem blutig und grausig. Besonders sich die Überlebenden vorzustellen gelingt mir nicht wirklich. Selbst Anita und den harten Jungs gehen die Details extrem nahe - na ja, von einer Ausnahme mal abgesehen.

Bis auf den extremen Cliffhanger kann ich das Buch allen empfehlen, die Edward schon immer spannend fanden und mehr von ihm wissen wollen. Und auch den Anita-Fans, die die Reihe vor allem wegen der Horrorelemente und Anitas besonderer Art lesen. Ich sage nur:
The true way to a man's heart is six inches of metal between his ribs. Sometimes four inches will do the job, but to be really sure, I like to have six. Funny how phallic objects are always more useful the bigger they are. Anyone who tells you size doesn't matter has been seeing too many small knives.
Diejenigen, die hinter Jean-Claude oder Richard hersabbern, müssen sich in Verzicht üben.

Da ich das Buch aufgrund der Spannung nur schwer aus der Hand legen konnte, vergebe ich alle 5 Sterne, ein Verdienst des Verlages ist das nicht, das englische Buch auf zwei aufzusplitten empfinde ich als Frechheit.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.04.2010
Der Turm der Raben / Rhiannon Bd.1
Forsyth, Kate

Der Turm der Raben / Rhiannon Bd.1


gut

Das Mädchen Kein-Horn ahnt, dass die Herde sie bald töten wird, da ihr keine Hörner gewachsen sind, obwohl sie so gut wie erwachsen ist. Und das ist die einzige Missbildung, die von Satyricorns nicht geduldet wird. Dass sie nur zwei Brüste und keine Hufe hat, ist kein Problem, aber Hörner sind Pflicht. Als sie eine Herde geflügelter Pferde sieht, reift in ihr der Plan, mit einem davon zu entfliehen.

Ihr Plan geht auf. Das völlig erschöpfte Gespann wird von Lewen, einem Hexerlehrling gefunden. Er ist mit anderen Lehrlingen auf dem Weg zurück zur Hexenschule. Da vermutet wird, dass Rhiannon (so wird das Halblingsmädchen genannt) magisches Talent haben könnte (die Zähmung eines geflügelten Pferdes ist ziemlich ungewöhnlich), wird beschlossen Rhiannon mitzunehmen.

Die Gruppe hat wichtige Neuigkeiten für den Herrscher von Eileanan und beschließt, eine Abkürzung zu nehmen, obwohl sie deutlich vor diesem Weg gewarnt werden. Und das zu recht...

***Meine Meinung***

Kate Forsyth versteht es, interessante Charaktere zu erschaffen. So ist das Mädchen Rhiannon wild, verschlossen, unzivilisiert und sehr wehrhaft. So sind immer wieder Konflikte vorprogrammiert, da ihr bisheriges Erleben der Welt und die Zivilisation, in die sie geworfen wird sehr gegensätzlich sind. Sie fügt sich trotz allem sehr schnell ein, für meinen Geschmack ein wenig zu schnell. Etwa 17 Jahre lassen sich nicht so einfach wegwischen. Zwar bricht die Wildheit immer mal wieder aus ihr heraus, insgesamt ist sie aber ein wenig zu anpassungsfähig. Auch ihr "Innenleben" hätte mich durchaus interessiert, ihre Gedanken kommen hier viel zu kurz. Mehr wird da über ihre menschlichen Gefährten gesprochen.

Ihre Reisegefährten sind eine bunte Mischung vieler Charaktere. Die meisten werden nur kurz angerissen, ich denke aber, dass sie in den Folgebänden der Trilogie weiter ausgebaut werden. Vom Dichter über den Bauerntrampel bis zur arroganten Ziege ist alles vertreten.

Auch eine zarte Romanze zwischen Rhiannon und Lewen, dem Jungen, der sie gefunden hat, darf natürlich nicht fehlen. Er schleicht sich durch seine Aufrichtigkeit in ihr Herz, auch wenn sie anfangs hauptsächlich davon beeindruckt ist, dass sie ihn nicht besiegen kann. Von seiner Seite ist es mehr Liebe auf den ersten Blick. Allerdings ist diese Romanze eher Nebensache und wird nicht breitgetreten.

Die beschriebene Welt lernt man (sofern man die anderen Bücher von Kate Forsyth nicht kennt) langsam und zögerlich kennen. Dem Verständnis ist das trotzdem nicht abträglich. Das Buch entwickelt sich ebenso langsam, die dargestellte Handlung ist nicht extrem umfangreich. Vielmehr besticht das Buch durch seine ausdrucksstarke, bildhafte Sprache, die die Welt von Eileanan langsam erblühen lässt.

Über die Hälfte des Buches ist die Grundstimmung sehr düster. Der verwunschene Landstrich, durch den die Gruppe reist, die unheimlichen Geschichten, die darüber erzählt werden, all dies kommt sehr gut rüber. Ab diesem Zeitpunkt baut sich auch durchaus Spannung auf. Trotzdem muss man eine ruhige Erzählweise lieben, denn Actionfans werden eher enttäuscht sein, denn leicht langatmige Stellen sind vorhanden. Vor allem die Beschreibungen über Pferdestriegeln und dergleichen konnten mich nicht wirklich begeistern, da ich kein Pferdefan bin.

Bemängeln muss ich kleine Ungereimtheiten. Beispielsweise schickt Nina einen Vogel mit der Nachricht des Todes eines Soldaten zu dessen Schwester, nicht aber zu ihrem König, obwohl sie den Weg durch das verwunschene Land nehmen, da sie dadurch eine Woche einsparen und ihm so eher berichten können. Später weiß er bereits von ebendiesem Adler schon von der Neuigkeit.

Empfehlen kann ich das Buch den Freunden von ruhiger Fantasy, die auch gegen Hauch Romantik nichts einzuwenden haben. Ob ich selbst diese Trilogie weiter lesen werde, weiß ich noch nicht. Ein Muss ist es definitiv nicht, auch wenn es nicht schlecht geschrieben ist. Ich vergebe 3,5 Sterne.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.03.2010
Das Siegel des Feuers / Grim Bd.1
Schwartz, Gesa

Das Siegel des Feuers / Grim Bd.1


sehr gut

Grim ist ein Debütroman. Das ist mir persönlich schon ganz zu Anfang ins Auge gestochen, da zu Beginn etwas holprig erzählt wird, sprachlich wirkt es da etwas unbeholfen. Jedoch nach den ersten 100 Seiten liest es sich flüssiger bis sich die Autorin irgendwann in das Buch „eingelebt“ hat. Insgesamt ist die Sprache eher jugendlich und umgangssprachlich gehalten, auch leichte Kraftausdrücke sind durchaus zu finden. Ansonsten erzählt Gesa Schwartz sehr bildhaft und durchaus mit leichtem Witz, wenn dieser nach meinem persönlichen Gefühl nicht zu jeder der Figuren in gleichem Maße passt.

Die magische Welt ist trotz des vorherrschenden Hasses auf die Menschen eher ein Abklatsch der Menschenwelt – mit Bürokratie, der OGB (Oberste Gargoylepolizei) und dem GBG (Gesetzbuch der Gargoyles), sowie einem gewissen Maß an Technik, wie Projektoren, Dingen die Ähnlichkeit mit Computern und DVD-Playern haben, wenngleich irgendwie magisch betrieben. Das war für mich durchaus gewöhnungsbedürftig.

Mein Verhältnis zu den Hauptprotagonisten ist eher zweigeteilt. Grim ist nach außen hin brummig, hegt aber eine geheime Schwäche für die Menschen. Er ist durchaus vielschichtig, schön beschrieben und eine Figur, die mir schnell ans Herz gewachsen ist.
Mia ist eine Jugendliche aus der Gothic-Szene – steht aber auch dort abseits. Sie nimmt die magische Welt nachdem ihr Bruder ihr erklärt hat, was es damit auf sich hat sehr gelassen hin. Bei ihr fehlt mir ein wenig die Tiefe, ein Zugang zu ihr war mir nicht wirklich möglich, sie blieb für mich austauschbar.

Man muss sich für dieses Zeit Buch Zeit nehmen und sich darauf einlassen. Querlesen kann durchaus fatale Folgen haben. Manchmal werden Kleinigkeiten, und wenn es nur Namen sind, nebenher erwähnt, die plötzlich später wieder auftauchen und wichtig sind, was bei mir beim Anführer der Mutanten passiert ist, den ich so gar nicht zuordnen konnte. Es wurde sehr viel in dieses Buch gepresst, anscheinend jeden Einfall, den die Autorin jemals hatte. So stolpern Grim und Mia von einer gefährlichen Situation in die nächste, diverse Sagen und Welten tauchen auf, sei es die Elfenwelt, nordische Totensagen oder sonstige Anlehnungen. Teilweise kommt man sich vor wie in einer wilden Mischung aus Alice im Wunderland, Indiana Jones und Gotham City. Ein klein wenig weniger wäre hier durchaus mehr gewesen, denn grundsätzlich ist das Setting nicht schlecht. Trotzdem bin ich der Meinung, dass eine Streichung von ein paar Ideen zugunsten der manchmal leicht verbogenen Logik dem Buch gut getan hätte.

Altersmäßig würde ich das Buch eher in den Jugendbereich einordnen, trotz zahlreicher durchaus grausamer und blutrünstiger Szenen. Es ist in sich abgeschlossen, hat aber das Potential zu einer (durchaus geplanten) Fortsetzung.
Ein ansprechendes Werk mit Schwächen, das es für mich auf 3,5 Sterne bringt.

4 von 29 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2010
Zeit der Jäger / Mercy Thompson Bd.4
Briggs, Patricia

Zeit der Jäger / Mercy Thompson Bd.4


sehr gut

Der Überfall auf Mercy und ihre Vergewaltigung ist knapp eine Woche her. Doch schon naht der nächste Ärger: Stefan, ein Vampir und einer ihrer Freunde wird völlig ausgehungert in ihr Wohnzimmer gebeamt. Da auch Adam gerade bei ihr ist, nährt er Stefan und Mercy ruft einige Rudelmitglieder an, die sich ebenfalls zur Verfügung stellen, so wird das von Marsilia, der örtlichen Vampirgebieterin, geplante Attentat auf Mercy verhindert. Doch die gekreuzten Knochen auf ihrer Werkstatttür verheißen weiteres Unheil - Marsilia hat die Jagd auf sie freigegeben. Da kommt die Einladung einer ehemaligen Schulfreundin doch bei ihr einen Geist zu verjagen gerade recht.

***Meine Meinung***

Im Moment leidet Mercy noch unter den Folgen ihrer Vergewaltigung, von daher bekommt man nicht wie gewohnt ihre schnoddrige Art geliefert, sondern erlebt mit ihr Panikattacken und Flashbacks. Aber keine Angst - als dann wirklich drauf ankommt, hat sie sich soweit im Griff und auch ihre coole Art wieder drauf. Auch Adam, der Alphawolf des örtlichen Rudels muss mit den Folgen der Vergewaltigung leben - Mercy sagt zwar zu, seine Gefährtin zu werden, mit körperlicher Nähe hat sie aber noch nicht viel am Hut. Auch die Aufnahme ins Rudel bringt Probleme, nicht alle Wölfe sind von einer Kojotin begeistert.

Die Beziehung zwischen Adam und Mercy ist nur folgerichtig, und auch überzeugend dargestellt. Auch ist die Geschichte wieder flüssig zu lesen und spannend gehalten. Ab und an stören zusammengeschriebene Worte den Lesefluss, was mich immer ein wenig aus dem Rhythmus bringt, da ich ziemlich schnell lese und dann ein derart ungewohntes Wort, das eigentlich zwei hätte sein sollen, doch stört, da ich noch mal hinschauen muss um zu wissen, was das überhaupt darstellen soll.

Manche Stellen, wie auch gerade der große Showdown sind etwas zu hastig und abgehackt, so nach dem Motto bumm und fertig. Da hätte ich mir teilweise schon etwas genauere Beschreibungen gewünscht und nicht einfach: Das ist jetzt so.

Ein großes Manko ist auch die neue Übersetzerin. War es bei den bisherigen Bänden Regina Winter, ist nun Vanessa Lamatsch verantwortlich. Hier hat die Qualität deutlich nachgelassen. Denn Sätze wie " Sie war verletzt gewesen, dass er immer noch wütend auf sie war, nachdem er verstanden hatte, was sie getan hatte" (zu finden auf Seite 332 oben) entziehen sich meinem Verständnis. Bitte lieber Verlag, verlangt doch lieber einen Euro mehr und holt euch wieder eine ordentliche Übersetzerin!

Für vier Sterne reicht es aber trotzdem.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.03.2010
Judassohn
Heitz, Markus

Judassohn


gut

Zum Inhalt:

Theresia Sarkowitz ist ein "Kind des Judas". Und sie wacht über ihre letzten Nachkommen, damit diese nach dem Tod nicht ebenfalls zu Vamoiren werden.
Doch plötzlich taucht ein Vampir auf, der ein gewaltiges Blutbad anrichtet und behauptet, ebenfalls zu ihrer Nachkommenschaft zu gehören. Doch Theresia ist sich keiner Schuld bewusst...


Meine Meinung:

Zu Beginn des Buches steht der eingangs beschriebene Knall.
Dann jedoch wird man zurück in die Vergangenheit geworfen. Dort erfährt man in verschiedenen Episoden vom Leben bzw. Unleben diverser Menschen und Vampire, Diese Geschichten scheinen zunächst in keinem Zusammenhang zu stehen, die einzige Gemeinsamkeit, die man erkennen kann, ist dass sie im ausklingenden 18. Jahrhundert spielen, in mehr oder weniger chronologischer Reihenfolge.
Die Auflösung was das Ganze eigentlich soll, erfolgt erst sehr spät. So war ich etwa vier Fünftel vom Buch genervt davon, dass ich nicht wusste, was ich von dem Ganzen überhaupt halten sollte.
Die Erklärung hat zwar den Bogen zur Gegenwart geschlagen, war für mich persönlich aber eher an den Haaren herbei gezogen.

Die Teile, die in der Gegenwart spielen, sind gewohnt rasant erzählt. Die Vergangenheit konnte mich dagegen nicht so faszinieren.
In die beschriebenen Vampire konnte ich mich nicht einfühlen, was nicht nur daran lag, dass ich persönlich nicht an Blutdurst leide.Vielmehr blieben die Personen eher flach. Dass ich nicht wusste, wo ich sie einsortieren sollte, tat ein übriges dazu.
Wenn nicht in Vergangenheit und Gegenwart teilweise die gleichen Wortwendungen verwendet worden wären, würde ich mich sogar in die Behauptung versteigen, dass für die Vergangenheit ein Ghostwriter zum Einsatz kam.
Heitz in Höchstform war das jedenfalls nicht. Liegt es vielleicht daran, dass Herr Heitz auf zu vielen Baustellen gleichzeitig arbeitet? Die Drachensaga ist meines Wissens nach noch nicht vollendet, von den Albae exisitiert erst ein Band und jetzt werden auch noch die Vampire fortgesetzt.
Wobei für das Lesen dieses Bandes die Kenntnis von Kinder des Judas nicht unbedingt notwendig ist, man bekommt alles erklärt, was man wissen muss, das Vorleben von Theresia gehört da nicht dazu.
Das Buch ist natürlich nicht ganz schlecht, auf alle Fälle abseits des derzeitigen Romance-Fantasy-Vampir-Hypes. Aber insgesamt bin ich eher enttäuscht, die Blutbäder der Vampire und die teils rüde beschriebenen Sexszenen können da nicht viel ändern. Ohne die Leseprobe des nächsten Bandes, der im Dezember erscheinen soll, würde ich mir "Judastöchter" wohl schenken. So bin ich aber neugierig geworden und hege die Hoffnung, dass diese dann vollkommen in der Gegenwart spielt.

2 von 17 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.