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Lisa

Bewertungen

Insgesamt 710 Bewertungen
Bewertung vom 31.05.2024
Krähennacht
Kolb, Alexandra

Krähennacht


ausgezeichnet

Mystisch, gruselig und doch auch Humorvoll

„Krähennacht“ von Alexandra Kolb ist ein wirklich einzigartiges Werk mit einem ganz besonderen Leseerlebnis. Es handelt sich dabei zwar bereits um den zweiten Band, das Buch kann aber ohne Probleme ohne Vorwissen gelesen werden. Das Wichtigste aus „Rindviehdämmerung“ wird erklärt und die hauptsächliche Handlung ist sowieso eine Neue. Genremässig ist das Buch gar nicht so leicht einzuordnen, die gewählte Bezeichnung Alpen Mystery trifft es aber schon ganz gut. Darüber hinaus arbeitet die Autorin aber auch mit einer ordentlichen Brise Humor, welcher auch gerade durch die Verwendung des bayerischen Dialekts transportiert wird. Wer damit nichts anfangen kann, sollte besser nicht zu "Krähennacht" greifen. Neben zahlreichen Dialogen und Gedankenmonologen auf gut bayerisch, gibt es auch noch vielfältige Einblicke in die Besonderheiten der Gegend und natürlich des Murnauer Moos. Der locker eingebaute Lokalkolorit gefiel mir ausgesprochen gut. Aber auch die heraufbeschworene Atmosphäre spricht sehr für die Lektüre. Spannend und mystisch geht es die ganze Zeit zu, hin und wieder wird es auch richtig gruselig. Alles in allem bleiben die Horrorszenarien aber im Rahmen, was mir sehr Recht war. Der Schreibstil liest sich durchgehend flüssig und trägt durch bildhafte Beschreibungen viel zur Stimmung bei. Auch die Figurenzeichnung gefiel mir gut. Nicht alle sind dabei sympathisch, dafür aber umso authentischer dargestellt. Hauptfigur Kathi, aus deren Perspektive häufiger erzählt wurde, mochte ich aber von Beginn an. Insgesamt kann ich dieses wahrlich besondere Buch durchaus weiterempfehlen. Lasst euch inhaltlich einfach überraschen und auf eine besondere Reise ins Moor entführen!

Bewertung vom 28.05.2024
Wenn sie lügt
Geschke, Linus

Wenn sie lügt


gut

Schwächer als gewohnt, aber dennoch fesselnd

Linus Geschke ist normalerweise ein echter Spannungsgarant und seine zwei vorhergehenden Werke überzeugten mich auf ganzer Linie. Im Vergleich mit diesen kann "Wenn sie lügt" leider nicht ganz mithalten. Der Autor erzählt darin zwar gewohnt fesselnd und im mitreißenden Schreibstil. Die Handlung war in meinen Augen allerdings nicht ganz rund. Zudem kenne ich die Gegend in welcher die Geschichte spielt persönlich, was mir auch manche kleine Unstimmigkeit deutlich machte. Zwar ist das kleine Dorf Waldesroda fiktiv, die anderen thüringischen Ortschaften bzw. Städte gibt es aber durchaus. Die allgemeine Atmosphäre der Umgebung wurde zwar meist treffend eingefangen. An anderen Stellen erlaubt sich der Autor aber eine größere künstlerische Freiheit. Damit kann ich letztendlich leben. Mein größter Kritikpunkt bleibt da eher der Plot, welcher mich nicht voll überzeugen konnte. Im letzten Drittel fand ich es recht vorhersehbar, worauf das Ende hinaus läuft. Insgesamt gab es für mich weniger überraschende Wendungen, Spannung war dennoch durchgehend vorhanden, wenn auch nicht immer auf hohem Niveau. Im Vergleich mit anderen Werken des Genres kann ich leider nicht mehr als 3 Sterne vergeben. Hoffentlich findet Linus Geschke beim nächsten Werk wieder zur gewohnten Höchstform zurück.

Bewertung vom 26.05.2024
Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1
Cors, Benjamin

Krähentage / Gruppe 4 ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Must-Read für Fans von Spannung

Mittlerweile überlege ich gut ob ich wirklich noch eine neue Reihe beginne. Bei „Krähentage“ von Benjamin Cors bin ich aber froh es doch getan zu haben. Also greift zu, es lohnt sich! Bei "Krähentage" handelt sich um einen wirklich atemberaubende Thriller mit hohem Tempo, einem authentischen Ermittlungsteam und jeder Menge überraschender Turns. Gerade zum Ende hin ist die Spannung kaum noch auszuhalten und da auch noch einige Fragen offen sind bin ich schon jetzt unheimlich neugierig auf den nächsten Band. Die Handlung ist stellenweise nichts für schwache Nerven und spart auch nicht mit unappetitlichen Details. Für mich blieb aber noch alles im Rahmen, denn der Fokus lag überwiegend auf den Ermittlungen und der Teamfindung. Die doch sehr verschiedenen Charaktere lernen wir in ihrem ersten Fall unterschiedlich gut kennen. Ich denke aber im weiteren Verlauf der Reihe wird das Privatleben aller Teammitglieder noch näher beleuchtet werden. Der Schreibstil gefiel mir ausgesprochen gut, da er sich flüssig las und für eine dichte Atmosphäre sorgte. Über den Fall bzw. die Fälle möchte ich gar nicht viel verraten. Nur so viel, es gibt interessante Einblicke in die Tätersicht und auch als geübte Krimileserin konnten mich die Entwicklungen durchgehend überraschen. Hier ist absolut nichts vorhersehbar. Deshalb vergebe ich für diesen starken ersten Band, volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.05.2024
Das Ende der Erschöpfung
Mau, Katharina

Das Ende der Erschöpfung


sehr gut

Degrowth, faires wirtschaften und jede Menge Ideen für die Praxis

„Das Ende der Erschöpfung“ von Katharina Mau war mein erster Kontakt mit dem Thema Degrowth weshalb ich es gut fand das die Autorin zunächst den Begriff und die Gedanken dahinter erklärt. Sie selbst kommt fachlich aus den Wirtschaftswissenschaften, wo grundlegend andere Modelle gelehrt werden. Ihr persönlicher Werdegang und die gedankliche Abkehr vom Wachstumsgedanken empfand ich als sehr authentisch. Um verstehen zu können was gerade falsch läuft ist es wichtig unser derzeitiges Wirtschaftssystem zu ergründen. Diese Kapitel waren allerdings stellenweise eher trocken und theoretisch. Dadurch lasen sie sich deutlich langsamer als das restliche Buch. Insgesamt mochte ich den Schreibstil dennoch gerne. Besonders die praxisbezogenen Kapitel sprühen nur so vor Inspiration. Konkrete Ideen für die Umsetzung finden sich hingegen weniger, bzw. klingt vieles so radikal das eine Umsetzung schwer vorstellbar erscheint. Natürlich handelt es sich um komplexe Themen, etwas mehr Ausführungen und weniger Ideenfragmente hätte ich mir dennoch gewünscht. Darüber hinaus werden einige Lebensbereiche, wie zum Beispiel das Bildungssystem vollkommen ausgeklammert. Das grundlegende Ziel eines guten Lebens für alle Menschen weltweit ist aber so überzeugend das sich die Lektüre trotzdem lohnt. Für einen ersten Einstieg ins Thema eignet sich das Sachbuch auf jeden Fall!

Bewertung vom 20.05.2024
Die Doppelte Frau
Thalberg, Beate

Die Doppelte Frau


sehr gut

Echte Zeitgeschichte vermischt sich mit spannender Fiktion

„Die Doppelte Frau und das Rätsel Betty Steinhart“ von Beate Thalberg ist auf jeden Fall mal ein besonderes Leseerlebnis. Es handelt sich dabei um einen Krimi-Noir, mit realen Bezügen. In einem abschließenden Kapitel wird gelungen erklärt, was reale Ereignisse und Personen und was Fiktion war. Grandios eingefangen wird auf jeden Fall die damalige Atmosphäre des Salzburgs von 1946. Die Schrecken des Krieges sind noch sehr präsent und die Auswirkungen an jeder Ecke spürbar. Erzählt wird die Handlung aus drei Perspektiven, welche vor allem zu Beginn schwer zu unterscheiden sind. Allgemein fordert die Autorin ihre Leserschaft heraus. Denn nicht nur die Erzählweise, auch die Handlung ist komplex. Stellenweise gerät die Geschichte fast schon zu verschachtelt und etwas wirr. Gut gefallen hat mir hingegen die durchgehende Spannung und auch mit gefährlichen Szenen, wird passend zum Genre, nicht gespart. Einzigartig sind zudem eingefügte Comics und Fotos aus der damaligen Zeit. Diese reihen sich ausgesprochen gut in die hochwertige Verarbeitung und Gestaltung des Buchs ein. Insgesamt vergebe ich für das Gesamtwerk gute 4 Sterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung für alle die komplexe Geschichten, mit historischen Bezügen und ordentlich Spannung, mögen.

Bewertung vom 17.05.2024
Insight - Dein Leben gehört mir
Wesseling, Antonia

Insight - Dein Leben gehört mir


gut

Anders als erwartet

Zunächst einmal tue ich mir mit der Genreeinteilung von „Insight - Dein Leben gehört mir“ der Autorin Antonia Wesseling schwer. Auf dem Cover als Roman bezeichnet, wird es auf Internetseiten als Thriller gelistet. Dies passt für mich beides nicht so richtig. New-Adult mit einem gewissen Thrill, oder Spannungsroman trifft es finde ich eher. Mal abgesehen von der Genreeinordung, tue ich mir leider auch mit der Bewertung schwer. Spannung bzw. eine latente bis stärker werdende Bedrohung ist stetig vorhanden und insgesamt konnte mich das Buch auch fesseln. Die Einblicke in die nicht so schillernde Influencer-Welt lasen sich ebenfalls interessant und sprechen die Zielgruppe bestimmt an. Der Schreibstil liest sich darüber hinaus flüssig und so kam ich flott durchs Buch. Allerdings gibt es auch zwei größere Kritikpunkte für mich. Zum einen hatte ich recht früh zwei Theorien, wie sich die Geschehnisse auflösen könnten. Eine davon hat sich mehr oder weniger genau so bewahrheitet, weshalb ich den Plot leider etwas zu vorhersehbar finde. Zum anderen empfand ich die Hauptfiguren als wenig authentisch. Obwohl es durch die gewählte Perspektive eigentlich tiefe Einblicke in Valeries Gedankenwelt gab, erschien mir diese bis zuletzt diffus und nicht richtig greifbar. Stellenweise konnte ich ihre Handlungen und Intentionen nicht nachvollziehen. Auch die Figurenentwicklung bleibt eher auf der Strecke. Insgesamt hatte die Handlung wie ich finde durchaus Potential, welches aber letztendlich nicht voll ausgeschöpft wurde. Im Vergleich mit anderen Büchern kann ich aus diesen Gründen leider nur 3 Sterne vergeben.

Bewertung vom 16.05.2024
Die Schönheit der Rosalind Bone
McCarthy, Alex

Die Schönheit der Rosalind Bone


ausgezeichnet

Intensiv und düster- Ein Dorf im Porträt

„Die Schönheit der Rosalind Bone“ von Alex McCarthy ist ein beeindruckender, wenn auch kein leichter Roman. Auf nur 160 Seiten entfaltet die Autorin eine erstaunlich vielschichtige Handlung. Zwar hätte ich mir stellenweise ein paar Seiten mehr gewünscht, um bei manchen Figuren noch mehr in die Tiefe gehen zu können. Dennoch ist der Plot insgesamt in sich stimmig und letztlich rund. Besonders gelungen fängt die Autorin die Atmosphäre und die ungeschriebenen Regeln des Ortes Cwmcysgod ein. Dabei zeichnet sie überwiegend ein vernichtendes Menschenbild, nur die Entwicklung von wenigen Figuren macht letztendlich etwas Hoffnung. Thematisch ist die Geschichte finde ich emotional herausfordernd. Auch wenn der Kindesmissbrauch nur angedeutet wird, ist er und auch der Umgang des Dorfes damit einfach heftig zu lesen. Ein weiteres großes Thema des Buches ist zudem noch Misogynie und auch deshalb ist der Titel sehr treffend gewählt. Unterschiedliche Perspektiven geben vielfältige Einblicke und fangen ein breites Spektrum ein. Auch der Schreibstil der Autorin trägt viel zum Erfolg der Geschichte bei. Ihr Tonfall ist dabei eine einzigartige Mischung aus klarer Nüchternheit und doch voller poetischer Sprachbilder und feinen Nuancen. Ich brauchte zwar etwas um mich daran zu gewöhnen, dann gefiel mir der Stil aber ausgesprochen gut. Allgemein gewann der Roman aufs Ende zu an Stärke. Und so vergebe ich für das Gesamtwerk verdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 07.05.2024
Unlearn Patriarchy 2
Amojo, Ireti;Borcak, Melina;Boussaoud, Yassamin-Sophia

Unlearn Patriarchy 2


ausgezeichnet

Vielfältige Blickpunkte, empowerende Texte

Zunächst einmal kann ich leider keinen Vergleich zum ersten Band von Unlearn Patriarchy anstellen, da ich diesen (bisher) nicht kenne. Da die 13 Essays aber völlig unabhängig voneinander gelesen werden können stellt dies kein Problem dar. Die Themen wurden auf jeden Fall bunt gemischt ausgewählt, sprechen aber alle super wichtige Themenfelder unseres Alltags an. Jede Autorin weiß wovon sie schreibt und so ist hier jede Menge Expertise zu finden. Logischerweise unterscheiden sich die Schreibstile untereinander, gut lesbar sind aber alle. Gemeinsam sind ihnen außerdem die starken Emotionen, welche sie beim lesen auslösen. Es ist toll das Feminismus stets solidarisch gedacht wird. Trotz der benannten Ungerechtigkeiten war „Unlearn Patriarchy 2“ für mich eine äußerst inspirierende Lektüre, welche ich aus ganzem Herzen weiterempfehlen mag. Natürlich vergebe ich dafür 5 Sterne und hoffe auf eine Fortsetzung der Reihe!

Bewertung vom 01.05.2024
Quanten-Bullshit
Ferrie, Chris

Quanten-Bullshit


sehr gut

Doch mehr Quantentheorie, als Bullshit

„Quanten-Bullshit Wie man sein Leben mit Quantenphysik ruiniert“ von Chris Ferrie würde ich auf jeden Fall bei den anspruchsvolleren Sachbüchern einordnen. Denn um zu erkennen was Quatsch und/oder Geldmache ist, muss man die tatsächlichen Begriffe und Konzepte der Quantentheorie kennen. Und genau diese vermittelt Autor und Quantenphysiker Chris Ferrie auf eine einzigartige Weise. Zugegeben, seinen unkonventionellen Stil muss man schon mögen. An sich komme ich mit Sarkasmus gut klar und mag auch den vorherrschenden Humor, stellenweise übertreibt es der Autor aber und wird einfach nur böse und unverschämt. Auch uns Leser:innen gegenüber ist er nicht immer wohlgesonnen, sein Anliegen uns vor Betrug unter dem Quantendeckmantel zu schützen, nehme ich ihm aber voll und ganz ab. Und auch wenn er es teils für meinen Geschmack übertreibt, gelingt es ihm doch ein hochkomplexes Thema, verständlich zu erklären. Ich möchte zwar nicht behaupten, dass ich wirklich alles restlos verstanden hätte. Grundlegendes habe ich aber auf jeden Fall verinnerlicht und mein Bullshit-Detektor ist nun geschärft. Insgesamt vergebe ich für die anspruchsvolle, aber hilfreiche Lektüre 4 Sterne.