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Karo adores... [http://karoadores.blogspot.com]
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 99 Bewertungen
Bewertung vom 17.04.2011
Für die Krone / Magierdämmerung Bd.1
Perplies, Bernd

Für die Krone / Magierdämmerung Bd.1


sehr gut

Als der junge Reporter Jonathan einen alten Mann sterbend in einer Gasse Londons entdeckt, ahnt er noch nicht, wie sehr sich sein Leben ändern wird. Denn der Mann ist kein gewöhnlicher Mensch, sondern der erste Lordmagier Englands, Albert Dunholm, der dort im Sterben liegt. Er vermacht Jonathan seinen Ring, und verleiht ihm damit selbst die Macht, Magie zu wirken. Jonathan wird in eine Verschwörung hineingezogen, die nicht nur die Welt der Magier betrifft, sondern die ganze Welt. Der Widersacher Dunholms nämlich hat die wahre Quelle der Magie gefunden und deren Siegel gebrochen, und will nun die Magierwelt dadurch verändern. Und dafür geht er auch über Leichen.

Die neue Reihe von Bernd Perplies fängt sehr spannend an, und bleibt es auch das ganze Buch über. Man wird sofort in die Handlung geschmissen, und kommt auch sofort in den Geschmack dieses besonderen Genres, des Steampunks, in dem Magie und Technik verbunden werden. Diese Neuerung gefällt mir besonders gut, obwohl ich zuerst nicht wirklich wusste, was ich davon halten sollte. Aber ich merkte schnell, dass diese beiden Sachen - Magie und Technik - gut zusammenpassten, merkte ich auch, dass mir dieses Genre gefällt. Ganz besonders gut gefielen mir die Personen, die Bernd Perplies schafft. Sie sind durch die Bank weg interessant, und teilweise auch skurril, wenn man an Randolph und Holmes (der sogar wirklich etwas mit dem "echten" Sherlock Holmes zu tun hat) denkt. Leider hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass das gesamte Buch lediglich ein Vorspiel für die folgenden zwei Bände ist, und so war es dann auch. Die wichtigen Personen finden erst langsam zusammen, am Anfang sind sie meist mehr oder weniger vollkommen auf sich allein gestellt, und nur langsam verstricken sich ihre Geschichten miteinander, so wie die Fäden, die die Zauberer in diesem Buch manipulieren, um Magie zu wirken. Zum Schluss kommt es zu einem spannenden Finale, in dem endlich alle im Buch eingeführten Personen zusammenfinden und man kann nur hoffen, dass sie in den nächsten Bänden mehr Abenteuer miteinander bestehen müssen. Jedoch kann man nur sagen, dass dieses Buch definitiv Lust auf mehr macht, Lust auf mehr Steampunk-Magie im viktorianischen England. Bernd Perplies beweist ein unglaubliches Gespür für außergewöhnliche Fantasy und deswegen freue ich mich auf Teil zwei: Magierdämmerung. Gegen die Zeit, welches im Februar 2011 erscheinen wird.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Der Mitternachtspalast
Ruiz Zafón, Carlos

Der Mitternachtspalast


sehr gut

Ben ist als Waisenjunge im Kalkutta des frühen 20. Jahrhunderts aufgewachsen. Im Waisenhaus hat er mit fünf Freunden eine Geheimgesellschaft namens Chowbar Society gegründet, die sich immer zu Mitternacht in einem alten leerstehenden Haus treffen, dass sie den "Mitternachtspalast" nennen. Kurz bevor die Mitglieder das Waisenhaus verlassen müssen, zu ihrem 16. Geburtstag, treffen sie auf eine alte Dame und ihre Enkeltochter Sheere. Sheere wird sofort in die Geheimgesellschaft aufgenommen, und Ben fühlt eine seltsame Verbundenheit zu ihr. In der selben Nacht noch wird der Leiter des Waisenhauses von einem Mann angegriffen und verletzt und er rät Ben, die Großmutter von Sheere aufzusuchen, da der Mann eigentlich hinter Ben her ist. Ben erfährt, dass Sheere seine Zwillingsschwester ist und dass die beiden Zwillinge kurz nach der Geburt getrennt wurden. Derselbe Mann, der den Leiter des Waisenhauses angegriffen hat, verfolgt jetzt auch sie. Eine atemberaubende Jagd durch Kalkutta beginnt, und die Mitglieder der Chowbar Society müssen zusammenhalten und durch Leben und Tod füreinander einstehen, so wie sie es sich immer geschworen haben...

Carlos Ruiz Zafón ist ja schon lang kein Unbekannter mehr bei Bücherfreunden. Seine Romane "Der Schatten des Windes" und "Das Spiel des Engels" waren lange Bestandteil der Bestsellerlisten. Auch mit diesem Roman ist ihm wieder ein Kunststück gelungen. Er verbindet den Zauber einer exotischen Stadt wie Kalkutta mit dem Zauber einer unendlichen Freundschaft wie die zwischen den Mitgliedern der Chowbar Society und dem Horror des Unbegreiflichen. Die Geschichte hält wirklich alles bereit. Besonders gefiel mir wieder Zafóns Sprache: Er spielt mit Witzen, philosophischen Anmerkungen und federleichten Beschreibungen einer Stadt, die zwar von Armut, aber auch von einer exotischen Schönheit geprägt ist. Man kann förmlich die Hitze der Stadt spüren und die Gerüche der Märkte riechen. Zudem ist man von der Geschichte um den geheimnisvollen Mann, der die Zwillinge verfolgt, total gefesselt; man möchte wissen, welche Motive ihn leiten. Dass zum Schluss noch ein Hauch Fantasy dazu kommt, macht das Buch für mich nur noch besser. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich jedoch gefunden: Für mich ist die Geschichte zum Schluss wirklich zu kurz gewesen, die Auflösung kam mir zu schnell und plötzlich, gerne hätte ich noch 100 Seiten mehr gelesen. Aber ansonsten ist dieses Buch wieder ein Meisterwerk, ein Lesegenuss und verpasst einem an manchen Stellen eine Gänsehaut, die sich sehen lassen kann. Dass dieses Buch allerdings für Jugendliche ist, kann ich nicht unterschreiben, für mich ist es erwachsen genug und ich würde es frühestens ab 15-16 Jahren empfehlen. Trotzdem wieder eine große Leseempfehlung meinerseits!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Dragon Kiss / Dragon Bd.1
Aiken, G. A.

Dragon Kiss / Dragon Bd.1


sehr gut

Das Buch ist sozusagen in zwei Bücher aufgeteilt, der erste Teil handelt von Folgendem:
Eigentlich möchte der Drache Fearghus in seiner Höhle nur seine Ruhe, bis eines schönen Nachmittags ein paar freche Menschen ihre Kriegereien genau vor seinem Eingang abhalten. Und dabei wird auch noch ein Mädchen verletzt, was zu allem Übel die Anführerin eines Aufstands gegen den amtierenden König - ihren eigenen Bruder - ist. Und obwohl Fearghus sich normalerweise nicht einmischt, gefällt ihm dieses Mädchen und er rettet sie und päppelt sie auf. Annwyl ist anfangs nicht erfreut, schließlich ist Fearghus ein Drache, der ihr erstmal ziemlich viel Angst einflößt. Aber langsam schließen die beiden Freundschaft und als Annwyl herausfindet, dass Fearghus auch noch ein Gestaltwandler, ein ziemlich gutaussehender dazu, ist, verliebt sie sich langsam in ihn.

Diese Geschichte hat es absolut in sich. Obwohl ich Annwyl anfangs etwas nervig fand (sie war so kratzbürstig, und das teilweise unbegründet), hab ich die beiden Hauptpersonen doch recht schnell liebgewonnen. Der Roman ist aber nicht nur ein fantastischer, sondern auch erotischer Roman, und das zu Recht. Die Sexszenen in diesem Buch sind atemberaubend gut geschrieben, und - tja, warum soll ich es nicht zugeben? - auch ziemlich anregend. :) Leider bleibt, wie bei so vielen anderen erotischen Romanen, die Story und der Schreibstil dadurch ein bisschen auf der Strecke, was ich ein bisschen schade fand, denn die Ansätze sind auf jeden Fall sehr gut.

Im zweiten, etwas kürzeren Teil, geht es um Fearghus' Eltern und sozusagen deren Kennenlerngeschichte. Wir erfahren, wie Fearghus' Großmutter ihre Tochter Rhiannon dazu zwingt, sich mit einem Drachen niederer Herkunft - Bercelak - zu vereinen. Rhiannon will das anfangs überhaupt nicht, schließlich ist Bercelak ein Nichtswürdiger und sie eine Prinzessin des Drachenreichs! Doch Bercelak hat, sagen wir mal, besondere Überredungskünste, die er auch geschickt einsetzt und so seine Prinzessin schließlich im Sturm erobert.
Die Geschichte um Rhiannon und Bercelak legt noch einmal ein bisschen an Fahrt zu. Auch die Storyline war hier etwas durchdachter, wenn auch immer noch Schwächen erkennbar waren. Die Erotik ist hier noch tragender, noch wichtiger, und noch anregender. ;) Alles in allem also ein gutes Buch, um sich unterhalten und inspirieren zu lassen.
Ich hatte wirklich viel Spaß mit dem Buch, und dafür bekommt es auch gute 3,5 Sterne von fünfen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Scherbenmond / Ellie & Colin Trilogie Bd.2
Belitz, Bettina

Scherbenmond / Ellie & Colin Trilogie Bd.2


sehr gut

Endlich ist die lang ersehnte Fortsetzung von Splitterherz da, und ich habe mich tierisch gefreut, endlich wieder von Ellie, Colin und Tillmann zu lesen. Die Geschichte setzt nicht nahtlos an Splitterherz an, doch man wird sofort darüber informiert, wieviel in der Zwischenzeit passiert ist. Ellies Vater ist verschwunden, diesmal länger als jemals zuvor. Während Ellies Mutter langsam verzweifelt, ist Ellie von dem Schmerz, Colin und ihren Vater womöglich für immer verloren zu haben, völlig gefangen. Ein Auftrag, den Ellies Vater für sie vor seinem Verschwinden hinterlassen hat, lenkt sie jedoch ab: Sie soll ihren Bruder Paul nach Hause holen. Deswegen macht sich Ellie nach dem Abitur ohne Umwege auf nach Hamburg und platzt in Pauls Leben. Schnell merkt sie, dass ihr Bruder sich vollkommen verändert hat und dass es ihm auch nicht besonders gut damit geht. Nur langsam kommt sie dahinter, was ihm fehlt, und ihre Erkenntnis jagt ihr eine Heidenangst ein. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als ihren verschollenen (Ex-?) Freund um Hilfe zu bitten, der es ihr jedoch alles andere als leicht macht...

Bettina Belitz hat sich im letzten Jahr zu einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen entwickelt, und das liegt nicht zuletzt am tollen Auftakt dieser Trilogie. Splitterherz hat mich nicht sofort gefangen genommen, aber mich zum Ende hin so sehr fasziniert, dass ich immer noch wehmütig daran zurückdenke. Scherbenmond kann leider nicht ganz an diesen Erfolg anknüpfen, wenn es dennoch nur wenige Abstriche meinerseits gibt. Fangen wir mit dem Negativen an: Die Handlung war für mich von Anfang an verwirrend. Nicht nur einmal habe ich verdutzt zurückgeblättert und mich gefragt, ob ich irgendetwas überlesen, oder vielleicht eine Seite ausgelassen habe. Manchmal mutet die Handlung selbst wie ein (leicht kubistisch angehauchter ^^) Traum an, was ja das Hauptthema der Bücher ist; einerseits vielleicht von der Autorin so beabsichtigt, hat es mich leider mehrmals aus dem Lesefluss gebracht. Auch manche Beweggründe der Figuren blieben für mich schwer nachvollziehbar, besonders Paul blieb mir ein Rätsel, aber auch Ellie und Tillmann veranstalteten teils so verrückte Sachen, dass ich beim Lesen ein kleines Fragezeichen im Gesicht gehabt haben muss.

Über dieser Kritik darf man jedoch nicht vergessen, dass, wie ich schon gesagt habe, diese Verwirrung vielleicht sogar absichtlich gestiftet wurde und zudem Bettina Belitz' lockerer Schreibstil immer wieder eine Freude ist. Nur sie schafft es, Wörter wie "Schwulette" in ihren Stil einzubauen, ohne niveaulos zu klingen, sondern lediglich dem Charakter ihrer Figuren treu zu bleiben. Auch schafft sie es, zwischen Ellie und Colin erotische Momente aufzubringen, was relativ neu ist im Vergleich zu Splitterherz. Dort war die Beziehung noch unschuldig, doch in Scherbenmond mutiert sie zu einer erwachsenen, sogar ziemlich gefährlichen und düsteren Beziehung, der es aber auch an leichten und schönen Momenten nicht fehlt. Zudem ist das Ende an Spannung kaum zu überbieten, und auch zwischendurch haben mir manche Begebenheiten einen ordentlichen Schauer über den Rücken gejagt. Die Stimmung ist insgesamt sehr düster, wird aber vor allem von Tillmann, von dem wir wieder viel lesen dürfen, immer wieder aufgehellt, und auch Colin ist für den ein oder anderen Lacher gut.
Ihr seht, es ist wieder ein brisante Mischung, die uns Bettina Belitz in ihrem neuen Roman auftischt, und deswegen kann ich auch kaum den Abschluss ihrer Trilogie erwarten, an dem Frau Belitz laut Facebook schon kräftig schreibt. Ich freue mich sehr auf Teil 3, und auf ein Wiedersehen mit Ellie, Colin, Tillmann, Paul und ein paar hässlichen, ekligen Nachtmahren, die des Nachts die Wände hochklettern und mich in Angst und Schrecken versetzen. Meine Güte, freu ich mich!!!

3 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Ascheherz
Blazon, Nina

Ascheherz


sehr gut

Summer ist eine Schauspielerin, in vielerlei Hinsicht: Einerseits steht sie in einem Schmierentheater auf der Bühne, zusammen mit ihren Freunden von der Schauspieltruppe. Andererseits spielt sie nicht nur dort eine Rolle, denn was ihre Freunde nicht wissen, ist, dass sie nicht das Mädchen ist, als das sie sich ausgibt. Denn Summer weiß nicht, wer sie ist. Sie wurde in einem Haus, was einstürzte, gefunden und ausgegraben, und sie hat keinerlei Erinnerungen daran, was vorher passiert ist. Nur Alpträume verfolgen sie noch aus ihrem früheren Leben: Ein Mann mit Handschuhen und einem Schwert, welches er hebt, um ihr die Kehle durchzuschneiden. Und Summer ist sich sicher, dass eben dieser Mann aus ihren Träumen sie verfolgt. Und plötzlich steht er wirklich vor ihr und trachtet ihr nach dem Leben, weswegen sie schnell die Flucht antritt. Auf ihrer Flucht trifft sie Anzej, der sie seltsam fasziniert und mit dem sie sich auf eigenartige Weise vebunden fühlt. Nach und nach kommt ihre Erinnerung wieder, aber sie muss sich daran klammern wie ein Ertrinkender an ein Stück Holzplanke. Was sie über ihre Vergangenheit herausfindet, ist ebenso fantastisch wie erschreckend...

Diesen Plot in ein paar kurzen Sätzen zusammenzufassen, und dann auch nicht zu spoilern, fällt äußerst schwer. Nina Blazon packt so viel in ihren Roman; die Handlung ist äußerst dicht, aber dennoch überspannt sie eine relativ lange Zeitspanne, so dass man Summer sehr gut kennenlernen kann. Sie ist eine faszinierende Persönlichkeit: als Schauspielerin schillernd und exzentrisch, ist sie im wahren Leben eine echte Überlebenskünstlerin, passt sich an ihre Umgebung an wie ein Chamäleon und beeindruckt durch Willensstärke. Zudem ist es interessant, dem langsamen Prozess ihres Erinnerns beizuwohnen; man ist immer nur so schlau wie Summer und wird selbst lange Zeit im Dunkeln über ihre Vergangenheit gelassen. Eine tolle Strategie, da die Spannung eigentlich kaum nachlässt. Auch alle anderen Charaktere bleiben bis fast zuletzt undurchsichtig, allen voran Anzej und der Blutmann. Das Buch hält einige Überraschungen bereit, und das Fantasy-Element ist auch diesmal wieder etwas vollkommen Neues. Nicht nur gibt es in der Geschichte mehrere verschiedene Fantasiegestalten, auch Summers eigene Geschichte ist mit zahlreichen, ungewöhnlichen Fantasy-Elementen gespickt. Die Welt, die Nina Blazon schafft, ist bunt, schillernd, gefährlich, ungewöhnlich. Allerdings fand ich, dass die modernen Elemente, die trotzdem in der Geschichte enthalten sind, wie z.B. Elektrizität, nicht in das Setting passen, mir kam es eher mittelalterlich vor mit all seinen Lords, Zitadellen und ähnlichem. Das ist auch mein einziger Kritikpunkt, denn jede neuzeitliche Erfindung, die erwähnt wurde, ließ mich immer wieder stutzen. Trotzdem mochte ich das Buch sehr gern, wie eigentlich jedes, was ich bis jetzt von Frau Blazon in der Hand hatte. Das Cover allerdings finde ich nicht wirklich schön, denn es erinnerte mich von Anfang an an den Film Das Schweigen der Lämmer, auch wenn es sicherlich zum Inhalt passt.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Verzwickt chaotisch / Luzie & Leander Bd.3
Belitz, Bettina

Verzwickt chaotisch / Luzie & Leander Bd.3


ausgezeichnet

Das Chaos-Duo Luzie und Leander ist zurück und geht gleich wieder in die Vollen! Bei Luzie steht eine Klassenfahrt ins Haus, aber wie geht man auf Klassenfahrt, wenn man einen ständigen Begleiter an seiner Seite hat, den zwar niemand sehen, aber durchaus fühlen kann? Das eröffnet ganz neue Probleme in Sachen Zimmeraufteilung, Sitzplatzsuche im Bus und anderen Normalitäten. Aber nicht nur das bereitet Luzie Kopfzerbrechen, auch ihre Parkour-Jungs verhalten sich merkwürdig: Ausgerechnet Seppo, ihr heimlicher Schwarm, ist einer der Betreuer auf der Klassenfahrt, hat zudem nur noch Augen für die attraktive Austauschschülerin aus den USA, Serdan redet kein einziges Wort mehr und Billy interessiert sich eh kaum mehr für sie, seitdem sie nicht mehr zusammen trainieren. Luzie springt von einem Fettnäpfchen ins nächste, nicht selten mit "Hilfe" von Leander. Dabei hilft ihr der normale Wahnsinn einer Klassenfahrt leider auch nicht weiter; beim Flaschendrehen eskaliert der ganze Zirkus und Luzie flippt aus...

Das Buch hab ich mal wieder fast verschlungen. Luzie und Leander sind weiterhin äußerst liebenswert chaotisch, und man freut sich jedes Mal wie auf alte Freunde, wenn man einen neuen Band von ihnen in Händen hält. Die Geschichte entwickelt sich von Buch zu Buch und wird erwachsener, ohne etwas von ihrem Humor und der leichten Erzählweise zu verlieren. Hauptsächlich die Themen werden erwachsener, je älter Luzie wird und je weiter ihre Pubertät heranschreitet, wahrscheinlich perfekt passend zum Zielpublikum. Man kann einfach nicht anders, als diese beiden lieb zu gewinnen und mit ihnen mitzufiebern. Leander ist so wunderbar schräg und ausgeflippt, herrlich nervig und zur gleichen Zeit engelsgleich, wie es ja auch sein soll als echter Schutzengel. Und Luzie ist einfach ein Klasse-Mädchen, die sich gegen Jungs behauptet, nicht dem ganzen Mädchenkram erlegen ist und trotzdem auch die ganz normalen Problemchen einer pubertierenden 14-Jährigen hat.
Bettina Belitz' Schreibstil ist wie immer ein Genuss. So wie sie schreibt, müssen ihr die Worte nur so förmlich beim Tippen (oder vielleicht doch altmodischen Schreiben mit dem Kugelschreiber??) aus den Fingern fließen, so zumindest hat man das Gefühl. Und genau das macht ihren Stil aus: Es ist nie angestrengt, aufgesetzt oder unehrlich, sondern trifft mitten ins Herz. Man fliegt nur so über die Seiten und fragt sich am Ende, warum das Buch schon zu Ende sein muss. Und soll es nicht genauso sein??
Das Ende hat mich übrigens auch sehr überzeugt, und ich bin sehr gespannt, wie Bettina Belitz die Geschichte weiterspinnt. Denn langsam wird es interessant, wie und was und überhaupt... Ach, ich will nicht zuviel verraten! Ich kann nur jedem raten, selbst einmal den ersten Teil Luzie und Leander 1. Verflucht himmlisch zu versuchen, wenn ihr die Reihe noch nicht kennt und Euch in Bettina Belitz' kleines Universum ziehen zu lassen! Denn auch wenn ich längst am Alter des Zielpublikums vorbeigeschossen bin, kann ich ein Wiedersehen mit Luzie und Leander kaum erwarten!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Die Auswahl / Cassia & Ky Bd.1
Condie, Ally

Die Auswahl / Cassia & Ky Bd.1


ausgezeichnet

Cassia fiebert ihrer Paarungszeremonie aufgeregt entgegen. Für fast jeden Teenager ist diese Zeremonie ein wichtiger Schritt in ihre Zukunft, schließlich entscheidet sich da, wen sie später einmal heiraten werden und mit wem sie eine Familie gründen. Umso glücklicher ist Cassia, als sie das außerordentliche Glück hat, mit ihrem besten Freund seit Kindheitstagen Xander gepaart zu werden. Doch als sie sich zu Hause die Daten von ihrem Freund angucken möchte, den sie eigentlich schon durch und durch kennt, erscheint plötzlich das Bild von einem anderen Jungen. Diesen Jungen kennt sie auch, zählt er doch auch schon seit längerem zu ihrem Freundeskreis: es ist Ky. Plötzlich fragt sie sich, ob die Gesellschaft einen Fehler gemacht hat und fängt an, Ky mehr zu beachten. Und auf einmal merkt sie, dass sie Gefühle für ihn entwickelt. Doch das ist etwas, das nicht passieren dürfte, denn Xander ist eigentlich ihr perfekter Partner...

Dystopien sind spätestens seit Suzanne Collins' Die Tribute von Panem sehr im Kommen. Ally Condies neue Reihe springt auf diesen Trend auf und das mit Erfolg, würde ich meinen. Das Buch ist gerade erst auf Englisch erschienen, und schon wurde es auf Deutsch übersetzt und bei FJB veröffentlicht. Und der erste Roman der Reihe verspricht einiges. Obwohl der erste Band wirklich sehr ruhig anfängt, merkt man die ganze Zeit die steigende Anspannung, je weiter es dem Ende zugeht. Cassia ist ein unglaublich interessanter Charakter: Obwohl sie am Anfang selbst noch glaubt, dass die Gesellschaft perfekt ist und keine Fehler macht, merkt man doch als Leser, dass sie den Widerstand schon in sich trägt. Man merkt es in ihren Gedanken, in ihren Erinnerungen, in ihren Taten und Gesprächen. Und genauso kommt es auch: je mehr sich Cassia in Ky verliebt, desto mehr zweifelt sie an der Kontrolle durch die Gesellschaft. Und diese Kontrolle ist umfassend: Es wird vorgeschrieben, was die Menschen essen, wann und wen sie heiraten, was sie als Beruf ausüben dürfen und selbst wann sie sterben. Dies alles passiert angeblich zum Schutz der Menschen, aber Cassia fühlt sich nur noch eingeschränkt und unfrei. Man selbst hat beim Lesen die ganze Zeit ein beklemmendes Gefühl aufgrund der Überwachung in dieser fiktiven Zukunft, von Anfang an, obwohl das Szenario anfangs wirklich beinahe perfekt wirkt: Durch die Kontrolle der Gesellschaft sind nämlich auch Verbrechen, Krankheit und Kummer scheinbar abgeschafft. Aber man fragt sich, was wichtiger ist: ein (scheinbar) perfektes Leben oder die Freiheit, sein Leben selbst in die Hand nehmen zu dürfen. Das Buch schürft sehr tief, und mehr als einmal habe ich mich gefragt, ob solch eine Vision vielleicht wirklich wahr werden könnte.
Zusammenfassend hat mich das Buch wirklich beeindruckt, obwohl es nicht mit spektakulären Actionszenen oder einem fulminanten Finale aufwartet. Ich bin sehr gespannt auf Teil zwei, der hoffentlich genauso schnell auf Deutsch übersetzt wird wie der erste Teil. Teil zwei wird auf Englisch Crossed heißen und laut Ally Condies Blog erst am 1. November 2011 erscheinen. Für mich dauert das noch viel zu lang!!!!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Dark Moon
Knightley, Claire

Dark Moon


weniger gut

Als eine etwas merkwürdige Frau in das frühere Haus von Lydias Freund zieht, ändert sich ihr Leben von Grund auf. Denn diese Frau, Emilia, zeigt ein übermäßiges Interesse an Lydia, dass sie nicht verstehen kann. Plötzlich stirbt Emilia und hinterlässt ein Geheimnis: Sie war die Gefährtin eines Vampirs. Da sie wusste, dass sie bald sterben würde, suchte sie in Lydia eine neue Gefährtin für ihren Vampir. Doch Jack ist nicht irgendein Vampir: Er hat mächtige Feinde unter der Gemeinschaft der Blutsauger; die Vampirkönigin will seinen Tod, weil er einst seine Erschafferin tötete. Für Lydia strahlt er eine unglaubliche Anziehungskraft aus, und schnell wird ihr klar, dass sie sich entscheiden muss: Zwischen Mark, dem sicheren Hafen, den sie schon seit Jahren kennt und liebt, und Jack, der genauso attraktiv wie mysteriös ist.

Tja... was soll ich sagen? Ich bin ehrlich gesagt enttäuscht. Ich fand, dass der Klappentext und das Cover des Buches sehr viel versprachen, doch leider konnten meine Erwartungen an das Buch nicht erfüllt werden. Ich vermutete zwar von Anfang an, dass es sich hier wiederrum um ein Buch aus dem Vampirgenre handelte, trotzdem hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht.
Die Charaktere bleiben durchgängig sehr flach, man wird nicht warm mit ihnen und kann sie sich sehr schlecht vorstellen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Autorin sich selten mit Beschreibungen ihrer Figuren, der Umgebungen oder der Handlungen aufhält. Ihr Stil ist geprägt von sprunghaften Äußerungen, die mir größtenteils auch sehr überflüssig vorkamen. Nicht nur einmal fragte ich mich, wie eine bestimmte Äußerung nun dazu beitrug, die Handlung voranzubringen. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, weiß ich nicht einmal, was für eine Haarfarbe die Hauptfigur im Buch hatte (und ich bin mir wirklich unsicher, ob das überhaupt erwähnt wird). Wie soll denn da ein Bild im Kopf entstehen?
Leider ist auch die Handlung alles andere als tiefgreifend. Ich hatte zunehmend das Gefühl, das alles schon einmal irgendwie, irgendwo gelesen zu haben. Natürlich kann oder muss man Mythen über Vampire nicht neu erfinden, aber man kann schon seine eigenen Ideen einfließen lassen. Das habe ich hier leider nicht entdecken können, mir war es zu sehr Schema F. Die Begebenheiten lassen einen auch schnell stutzen, so ist zum Beispiel der Hauptperson nach zwei Begegnungen mit dem geheimnisvollen Vampir schnell klar, dass sie ihn über alles liebt. Und auch umgekehrt vergöttert ihr Superman-Vampir sie umgehend, obwohl seine Gefährtin gerade erst gestorben ist. Dieser letzte Fakt wird im Buch sogar angesprochen, dass er merkwürdig sei, eine Erklärung bietet die Autorin aber leider nicht an. Zum Schluss überschlagen sich die Ereignisse, die Heldin ist mehrmals hintereinander in Lebensgefahr und wird von Jack, dem Vampir, gerettet, und man fragt sich irgendwann, wann nun wirklich der Höhepunkt erreicht sein wird. Das Ende lässt mich unbefriedigt zurück, und leider glaube ich nicht, dass es im angekündigten zweiten Teil des Buches zufriedenstellend aufgelöst werden kann.
Was mich auch ungemein stört, ist der Titel: Dark Moon hat eigentlich so gut wie nichts mit dem Buch zu tun; bestenfalls deutet es an, dass es um sich um Nachtwesen dreht, aber mehr auch nicht. Er ist einfallslos, und spiegelt somit leider das gesamte Buch wieder.
Leider muss ich wirklich sagen, dass das Buch bei mir so gut wie durchgefallen ist. Einzig und allein die Tatsache, dass es sich schnell lesen ließ, hat mich davon abgehalten, es abzubrechen. Schade!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.04.2011
Nosferas / Die Erben der Nacht Bd.1
Schweikert, Ulrike

Nosferas / Die Erben der Nacht Bd.1


sehr gut

Europa, Mitte des 19. Jahrhunderts: Die Clans der Vampire treffen sich aus einem besonders schwerwiegenden Grund: Anscheinend stirbt die Linie der "echten" Vampire, d.h. solche, die als Vampire geboren wurden, aus. Und obwohl sich die Clans aus Frankreich, Deutschland, Irland, Großbritannien, Italien und Österreich spinnefeind sind, beschließen sie zum Erhalt ihrer Art zusammenzuarbeiten. Sie entscheiden, dass ihre Kinder in einer Art Internat die wichtigsten Fähigkeiten, die ein Vampir können muss, erlernen sollen. Die Kinder sollen dafür jedes Jahr einen anderen Clan besuchen, um die besonderen Fähigkeiten dieses Clans lernen zu können. Das Los entscheidet, dass zuerst die Nosferas, der Clan aus Rom, die Kinder beherbergt. Eine spannende und aufregende Zeit erwartet die Vampire, jedoch auch gespickt von gegenseitigem Misstrauen und gefährlichen Zusammenstößen mit Vampirjägern. Denn die heilige Stadt ist nicht umsonst der Sitz des Papstes und Heimat tausender Kirchen und der Christenheit. Die Jugendlichen müssen sich vielen Herausforderungen stellen und enthüllen einen Verrat in den eigenen Reihen...

Lange hatte ich dieses Buch schon auf dem SuB, und ich muss auch sagen, dass mich das Buch außergewöhnlich lange aufgehalten hat, auch wenn ich sicherlich eh nicht der schnellste Leser bin, und in den letzten zwei Wochen Stress hatte. Aber trotzdem muss ich zugeben, dass ich das Buch mit einem sehr guten Gefühl zu Ende gelesen habe. Zugegeben, einige Stellen zogen sich wie Kaugummi, teilweise war die Erzählweise der Autorin einfach zu ausschweifend, aber insgesamt hat es mir doch gut gefallen. Vor allem die Charaktere der vier Freunde, Alisa, Ivy, Luciano und Leo, haben es einem angetan. Alisa mit ihrer loyalen Art, aber dem leicht aufbrausenden Temperament, Ivy, die genauso geheimnisvoll wie liebenswert ist, Luciano, der eine süße trottelige Art besitzt und Franz Leopold, kurz Leo, den ich besonders ins Herz geschlossen habe, weil er zwar überheblich und gemein sein kann, jedoch trotzdem eine gute Seite hat, die er vergeblich versucht zu verbergen, und der mich irgendwie sehr an Draco aus Harry Potter erinnert. Sowieso ist die Geschichte gut zu vergleichen mit der Struktur der Harry Potter Romane, eine Art Vampir-Internat à la Hogwarts sozusagen. Das gefiel mir sehr. Dennoch ist es düsterer und erwachsener schon im ersten Teil, als Harry Potter noch deutlich kindlicher daherkam, nicht zuletzt, weil die Vampire sogar mit dreizehn schon nahezu erwachsen aussehen und wirken. Wie schon gesagt, hat die Geschichte an manchen Stellen ein bisschen an Spannung verloren, aber gerade der Schluss macht das wieder wett. Auch das Setting, die heilige Stadt Rom und das 19. Jahrhundert, machen einen großen Anteil des Reizes aus, Ulrike Schweikert hat gekonnt recherchiert und Fiktion und Realität hier gut miteinander verwoben. Der zweite Teil Lycana ist sofort auf meinen Wunschzettel gewandert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.