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Benutzername: 
Daggis_Welt
Wohnort: 
Pfalz

Bewertungen

Insgesamt 86 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2011
Vater, Mutter, Tod
Langer, Siegfried

Vater, Mutter, Tod


ausgezeichnet

Wow!? Ja, wow. Seit langer Zeit wieder einmal ein Buch, welches mich so gefesselt hat, dass ich es innerhalb kürzester Zeit (2,5 Stunden) gelesen habe.

Aber von vorne:

Die Geschichte erzählt von einer Frau als Opfer häuslicher Gewalt, deren Sohn durch einen Messerstich des Vaters getötet wird. Ausserdem erfahren wir von einer Architektin, die zunächst etwas verwirrt erscheint. Zuerst irrt sie sich nur im Stockwerk. Später trifft sie sich mit ihrer Mutter, wobei der Leser kurze Zeit später erfährt, dass das gar nicht möglich ist, weil diese schon zwei Jahre zuvor verstorben ist. In der weiteren Handlung kommen Kommissar Manthey und Dr. Rakowski ins Spiel, sowie die rothaarigen Paula. Mehr möchte ich gar nicht schreiben, denn jedes Wort mehr könnte schon zuviel verraten.

Nach der Leseprobe war ich etwas verwirrt, dazu passend steht auf dem Klappentext u.a.: Kommissar Manthey sucht die Zusammenhänge. Die habe ich nach den paar Seiten Leseprobe auch gesucht. Aber ich verspreche Euch, die Zusammenhänge werden recht schnell klar und auch wenn im Buch zeitlich hin und her gesprungen wird, ist die Geschichte klar strukturiert und sehr flüssig zu lesen. Ich habe angefangen und habe gar nicht gemerkt, wie schnell die Seiten fliegen und ruck zuck hatte ich schon die Hälfte vom Buch hinter mir.

Vater, Mutter, Tod ist als Thriller gekennzeichnet. Thriller heisst bekanntlich Nervenkitzel, aber den habe ich weniger gefunden. Thriller steht auch für Spannung vom Anfang bis zum Ende und die Spannung ist hier wirklich gegeben. Der Titel lässt eher auf eine Kriminalgeschichte schliessen, aber wer sich entschliesst, dieses Buch zu lesen, bekommt viel mehr geboten, z.B. Antworten auf die Frage, wie Eltern den Tod eines Kindes verarbeiten.

Bewertung vom 22.07.2011
Machtlos
Berg, Alex

Machtlos


ausgezeichnet

"Machtlos" war wieder einmal eine Zufallsentdeckung in unserer Stadtbücherei. Dort gibt es einen Drehständer, in den im wöchentlichen Wechsel Bücher unterschiedlichen Genres aus den letzten zwölf Monaten gepackt werden. Das Cover hat mich nicht unbedingt angesprochen, aber als ich den Klappentext gelesen habe, habe ich es gleich mitgenommen. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Das Buch ist von der ersten Minute an spannend. Gleich zu Beginn wird die Anwältin Valerie Weymann, die geschäftlich für einen Tag nach London fliegen wollte, am Flughafen Hamburg aufgehalten und an Beamte von BND und CIA übergeben. Es folgen Verhöre durch die Beamten, in denen Valerie mit angeblichen Attentätern der Al-Qaida in Verbindung gebracht wird, Menschen, denen sie glaubte, sehr nahe zu stehen.
Es folgt ein Attentat in Hamburg, das einem dieser Personen aus ihrem persönlichen Umfeld zugeordnet werden kann. Innerhalb kürzester Zeit wird Valerie nach Osteuropa verschleppt, in ein geheimes Gefängnis der CIA. Ihr Mann glaubt an ihre Unschuld und will kämpfen. Aber er stösst überall auf Mauern und kann erst kleine Erfolge verbuchen, als er sich an ein Menschenrechtsorganisation wendet, deren Mitarbeiterin seinen Erzählungen uneingeschränkt Glauben schenkt.
Als der Leser auch noch erfährt, dass Valeries Wille bricht und sie beginnt, Falschaussagen zu machen, nur um in Ruhe gelassen zu werden, gibt man sie als Leser manchmal auf.

Durch die Spannung, die eben gleich zu Anfang aufgebaut wird, war ich so fasziniert von der Geschichte, dass ich immer weiter und weiter lesen wollte. Es gibt in diesem Buch nichts, was unwichtig erscheint, was man überfliegen könnte. Die Spannung wird bis zum Schluss gehalten.

Das Ausmass dessen, was Valerie passiert, ist grösser, als man es sich zu Beginn hätte vorstellen können. Teil I beginnt mit einem Zitat aus der Charta der Menschenrecht der Vereinten Nationen: "Jeder der einer strafbaren Handlung beschuldigt wird, hat das Recht, als unschuldig zu gelten, solange seine Schuld ... nicht nachgewiesen ist." Was Valerie in Rumänien erlebt, ist demnach unvorstellbar und furchtbar. Aber nach allem, was wir in den letzten Jahren über Murat Kurnaz und Guantanamo gehört haben, kann es genau so passieren. Und spätestens nach dem Lesen dieses Buches wird klar, dass es jedem von uns überall passieren könnte.

Ein genial recherchierter Politthriller, den ich uneingeschränkt empfehlen kann. Da ich am Ende des Buches den Eindruck hatte, dass Raum für eine Fortsetzung gelassen wird, habe ich ein wenig gestöbert und entdeckt, dass Machtlos der Auftakt einer Reihe um Valerie Weymann und den BND-Agenten Eric Mayer bilden soll.Das 2. Buch von Stefanie Baumm alias Alex Berg folgt im November 2011 und wird "Die Marionette" heissen.

Bewertung vom 22.07.2011
Herz auf Sendung
Goerz, Anja

Herz auf Sendung


sehr gut

Herz auf Sendung erzählt von Ina Krause, die ihre Wohnung in Hamburg für einige Zeit unter vermietet, um ihre Freundin Maike auf Sylt zu besuchen. Dort wird ihr eine Stelle beim Inselradio angeboten, die sie sofort annimmt, als sie Jan Jenssen, dem gutaussehenden Moderator mit der tollen Stimme, begegnet. Sie schwärmt aus der Ferne für Jan, nimmt sich immer fest vor, ihn anzusprechen. Nach einer Betriebsfeier wacht sie nackt in ihrem Bett auf, hat einen Filmriss ... und einen Knutschfleck wie schon seit Jahren nicht mehr. Sie hofft mehr, dass es sich um eine heisse Nacht mit Jan gehandelt hat, als dass sie es weiss.

In der Nebenhandlung erzählt die Autorin die Geschichte von Inas Freundin Maike und ihrem Freund Bendix. Ina und Maike hatten in Hamburg zusammen BWL studiert und in einer WG gelebt hat. Maike hat ihr Studium abgebrochen, als sie Bendix kennen gelernt hatte.

Der Leser kann zwar schon in der Mitte des Buches erahnen, wie die Geschichte um Ina endet, aber nicht alles ist vorhersehbar ... mehr wird hier auch gar nicht verraten.

Das Buch ist sehr humorvoll geschrieben und ich musste oft schmunzeln. Der Schreibstil von Anja Goerz ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Oftmals sieht man die Bilder der Handlungen direkt vor sich. Literarisch nicht wirklich anspruchsvoll, aber toll für den Urlaub.

4 von 5 Sterne für eine typischen und lesenswerten Frauenroman!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2011
Jenseits des Mondes
Terrell, Heather

Jenseits des Mondes


weniger gut

„Jenseits des Mondes – Die Chronik der Nephilim“ von Heather Terrell ist die Fortsetzung von „Auf den Schwingen der Nacht“. Aus Kommentaren hatte ich bereits erfahren, dass „Jenseits des Mondes“ auf ein anderes Buch aufbaut. Entsprechend war ich skeptisch, ob ich überhaupt in die Geschichte hereinfinden würde. Heather Terrell lässt aber auf den ersten Seiten immer mal wieder Rückblicke einfliessen, so dass auch ich mich problemlos zurechtgefunden habe und schon nach wenigen Seiten einen groben Überblick über das hatte, was in „Auf den Schwingen der Nacht“ passiert sein musste.

In „Auf den Schwingen der Nacht“ erfahren Ellie und ihr Freundin Michael, dass sie Nephilim sind, halb Mensch, halb Engel und dass es ihre Bestimmung ist, die Welt zu retten. In „Jenseits des Mondes“ sind sie nun zurück aus Boston und müssen versuchen, mit ihrem Wissen umzugehen. Sie denken, solange sie nicht offen aussprechen, wer sie sind, beginnt auch das Ende der Welt noch nicht. Doch das ist ein Irrtum. Die beiden erfahren, dass sie die Gefallenen Engel davon abhalten müssen, die sieben Siegel zu brechen und damit sieben Katastrophen über die Menschheit zu bringen. Der Engel Rafe steht ihnen dazu bei.

Das Buch hat mich nicht überzeugen können. Zunächst geht die Autorin auf die Geschehnisse der Vergangenheit ein, dann beschreibt sie ausschweifend, wie schwer es Ellie fällt, sich mit ihrem Wissen wieder in ein normales Leben einzuleben, schliesslich erfährt sie, wie sie die Welt retten kann und dann, innerhalb weniger Seiten, ist der Kampf vorbei. Ellies Fähigkeiten zu Fliegen und Kämpfen verbessern sich aus dem Nichts von 0 auf 100, Gefallene Engel sterben im Sekundentakt… Man könnte den Eindruck haben, dass es eine Auflage gab, nach der das Buch nur 300 Seiten lang sein darf und deswegen musste die Autorin am Ende alles zusammenstreichen.

Dazu passt auch, dass Ellies letzter Kampf nicht zu Ende aufgezeigt, sondern durch Erzählungen von Michael weitergegeben wird. Da musste unbedingt noch einfliessen, dass die beiden sich an einen anderen Ort projezieren können, nachdem sie das ja extra geübt hatten. Aber schlussendlich ist es doch der Höhepunkt der ganzen Geschichte und Heather Terrell hat es geschafft, diesen einfach abzubrechen.

Nach der letzten Seite dachte ich, dass sie sich vielleicht eine Tür offen lassen will, in der Form, dass Michael Ellie belogen hat und die letzte Schlachte noch gar nicht zu Ende geschlagen ist. Dann wäre das Ganze veständlicher, würde das Buch aber nicht besser machen. Auch die Geschichte um die „guten“ Engel kam mir viel zu kurz, hier hat man gar nicht mehr erfahren, was aus ihnen geworden ist.

Vielleicht hätte sie sich entweder auf die Geschichte um die Nephilim oder auf die Liebesgeschichte mit ihren Eifersüchteleien konzentrieren sollen, aber so waren für mich beide Handlungen nicht komplett.

Die einzige Passage, die mich wirklich gefesselt hat, war auf Seite 107, als Ruth sagte: “In den Artikeln wird vorausgesagt, dass sich eine gigantische Aschewolke über Europa und Nordafrika ausbreiten wird. Die wird den Flugverkehr lahmlegen, weil die Maschinen nicht fliegen können, wenn so viel Asche in der Luft ist…“ Da dachte ich, „Boah, was für eine geniale Idee, dieses doch recht aktuelle Ereignis einfliessen zu lassen und es mit dem Ende der Welt in Verbindung zu bringen.“ Aber das war es dann leider auch schon.

Warum das Buch „Jenseits des Mondes“ heisst, habe ich nicht verstanden, da konnte ich keinen Zusammenhang zur Handlung herstellen. Das Cover ist auch nichtssagend, wobei es mir gefällt, da es in schwarz/weiss gehalten ist und nur einen pinkfarbenen Schriftzug hat.

Bewertung vom 19.06.2011
Für immer und eh nicht
Wanner, Heike

Für immer und eh nicht


ausgezeichnet

Im Prolog treffen sich Jesus und Maria, Adam und Eva, sowie Petrus und Gabriel zum wöchentlichen Meeting. Auch im Himmel ist man mit der Zeit gegangen und verfügt bspw. über ein Laptop und Handys. Petrus hat Statistiken ausgewertet und festgestellt, dass seit einiger Zeit mehr Menschen sterben, als geboren werden, wodurch einige Schutzengel bereits arbeitslos geworden sind. Eva ist nicht überrascht davon, dass immer mehr Ehen in die Brüche gehen, daher sie schlägt den Anwesenden eine Wette vor.

Ein Schutzengel soll in einen Traummann verwandelt und auf die Erde geschickt werden. Eva hat drei Wochen Zeit, alles soweit vorzubereiten, dass aus dem Traummann und der Versuchsperson Theresa ein Paar wird "auf immer und ewig". Adam hält natürlich dagegen: Auf immer und ewig klappt nicht. Es wird nicht einmal eine Woche gutgehen.

Theresa wurde anhand ihres Traumes als Versuchsperson ausgewählt, der Schutzengel Raphael wird nach ihren Träumen modelliert und auf die Erde geschickt, wo die beiden in Kapstadt zusammen treffen und Theresa sich auch sofort von Ihrem Traummann angezogen fühlt. Es stellt sich heraus, dass er geradezu perfekt ist und jedes Klischee eines Traummanns erfüllt, auch wenn er dazu Hilfe per SMS aus dem Himmel erhält. "Ist so ein Mann ein Geschenk des Himmels? Oder ist viel Perfektion eher die Hölle auf Erden?" (aus dem Klappentext)

Die Idee des Prologs hat mir gut gefallen, die Geschichte ist witzig geschrieben, schon die ersten Seiten sind sehr amüsant. Auch der Rest der Geschichte ist sehr unterhaltsam und flüssig zu lesen. Es gibt keine Passagen, die langweilig erscheinen. Die Autorin zeigt die Personen, Geschehnisse und Dialoge so lebhaft auf, dass ich vor dem inneren Auge immer klare Bilder vom Geschehen hatte.

Bereits zur Mitte des Buches ist eigentlich klar, wie die Geschichte enden wird. Trotzdem wurde es nicht uninteressant, auch, weil ich wissen wollte, ob und wie Theresa erfährt, dass Raphael eigentlich ein Engel ist und wie sie damit umgeht.

Das Cover lässt auf eine Liebesgeschichte schliessen, der Klappentext auch. Die Geschehnisse um Eva & Co bleiben bei beidem aussen vor, was ich sehr schade finde, da gerade dieses Zusammenspiel für mich das Tüpfelchen auf dem i ist.

Ansonsten ist das Buch eine rundum gelungen, leichte Urlaubslektüre. Dafür hatte ich es auch vorgesehen. Aber eine Leseprobe hatte mich so neugierig gemacht, dass ich nur mal kurz reinschauen wollte und das Buch statt dessen an einem Abend gelesen habe.