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LEXI
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 384 Bewertungen
Bewertung vom 26.01.2020
Der Schlüssel der Weisheit
Morris, Gilbert

Der Schlüssel der Weisheit


ausgezeichnet

Schwere Zeiten

„Ich bin ein Taugenichts. Ein verlorener Sohn, der noch nicht nach Hause gekommen ist.“ (Christopher Wakefield)

Christopher, der rebellische Sohn von Robin und Allison Wakefield, führt ein leeres und nutzloses Leben und bricht seinen Eltern durch seinen liederlichen Lebenswandel das Herz. Als er im Alter von einunddreißig Jahren aufgrund seiner Schulden in den Tower gebracht wird, greift sein Vater Robin zu einer drastischen Maßnahme. Christopher muss sich verpflichten, bei Kapitän Jones anzuheuern. Der hartgesottene Kauffahrer und exzellente Seemann befördert auf seinem Schiff „Mayflower“ Pilger in die Neue Welt. Dem klugen und gerechten Mann obliegt es, aus dem nutzlosen Taugenichts doch noch einen guten Mann zu machen. Die lange Seereise läutert den jungen Adeligen, und er kehrt als neuer, besserer Mensch zurück in die Arme seiner liebenden Familie.

Der Tod König Jakobs I. und die Ereignisse unter der Regentschaft seines Nachfolgers König Karl I. bilden den historischen Hintergrund dieses dritten Bandes der Wakefield-Reihe. Das vorliegende Buch thematisiert den Zeitraum zwischen 1603 und 1649 und damit verbunden die Konflikte zwischen Parlamentarier und Royalisten, die Aktivitäten Oliver Cromwells und letztendlich die Hinrichtung des Königs. Im Zentrum des Geschehens stehen Sir Robin Wakefields Sohn Christopher sowie in späterer Folge dessen Sohn Gavin. Beide genossen das Privileg, in einem liebevollen und reichen Elternhaus aufzuwachsen. Doch erst ein katastrophaler Absturz sorgt dafür, dass Christopher sich besinnt und lernt, die Hilfe seiner Eltern und jene seiner wohlmeinenden Mitmenschen anzunehmen. Der Autor verstand es vortrefflich, den langen Weg vom ungezogenen Tunichtgut zu einem persönlich, geistig und geistlich gereiften Mann überzeugend darzustellen. Die generationsübergreifende Geschichte wartet zudem mit einer Vielzahl höchst interessanter und allesamt hervorragend charakterisierten handelnden Figuren auf. Während ich der eiskalten Lady Frances Woodville gegenüber vom ersten Augenblick an eine tiefe Aversion verspürte, avancierte der arrogante und jähzornige Henry Darrow rasch zum Antagonisten dieses Buches, der für einige gefährliche Situationen verantwortlich zeichnet. Die eindeutigen Sympathieträger unter den Nebenfiguren dieses Buches waren Will und Owen Morgan, die ich aufgrund ihrer schlichten und ehrlichen Art sowie der aufrechten und liebevollen Haltung sofort ins Herz schloss. Mit der gottesfürchtigen Patience Livingstone, der Waliser Mystikerin Angharad Morgan, der hübschen Susanne Woodville und der reizvollen Schönheit Francine Fourier betreten vier interessante Frauen den Schauplatz des Geschehens.

Der einnehmende Schreibstil des Autors, die große Gewichtung auf den christlichen Glauben sowie die Einbindung hervorragend recherchierter historischer Fakten sorgten für ein faszinierendes Leseerlebnis, bei dem ich Geschichte hautnah erleben und tief in die Zeit der Regentschaft von König Karl I. eintauchen durfte. Die Seereise mit den Pilgern und deren Ankunft in der Neuen Welt sorgt für Abenteuer und Spannung, die politischen Turbulenzen und Schlachten in England stellen tragische Höhepunkte dar.

Ein geschichtlicher Überblick zu Beginn des Buches erlaubt dem Leser einen kurzen Einblick in die historischen Fakten der Jahre 1603 - 1649 und wird durch eine Auflistung der für diesen Band relevanten Mitglieder der Wakefield-Dynastie ergänzt.

Fazit: „Der Schlüssel der Wahrheit“ war ein grandioser dritter Band der Wakefield-Saga und hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich würde das Buch ebenso wie dessen zwei Vorgänger als persönliches Lesehighlight bezeichnen und empfehle es sehr gerne weiter. Die Einhaltung der Reihenfolge beim Lesen dieser Buchreihe ist aus meiner Sicht für das bessere Verständnis jedoch anzuraten. Begeisterte fünf Sterne!

(gekürzte Fassung)

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2020
Auf den Spuren der Sehnsucht
Vogel Sawyer, Kim

Auf den Spuren der Sehnsucht


ausgezeichnet

Wenn du etwas machst, dann mach es richtig!

Abigail Marguerite Grant ist von privilegierter Herkunft, sie entstammt einer feinen und wohlhabenden Bostoner Familie, die durch kriminelle Machenschaften des Vaters einen gesellschaftlichen Absturz hinnehmen musste. Abigails tadellose Manieren und ihre hervorragende Erziehung sind Anlass für ihre mütterliche Freundin Helena, sie mit einer ganz besonderen Aufgabe zu betrauen. Die kultivierte junge Frau soll zukünftige Bräutigame in Etikette und im Umgang mit Frauen unterweisen. Helena Bingham reist in ihrer Funktion als Heiratsvermittlerin im Herbst des Jahres 1888 mit Abigail in die kleine Stadt Spiveyville in Kansas, um sechzehn Bewerber genau unter die Lupe zu nehmen, ihre Eignung zu prüfen und mit Abigails Hilfe den ungeschliffenen Männern zivilisiertes Benehmen beizubringen. Ein Ansinnen, welches bei der zum Teil rüpelhaften und ungebildeten männlichen Einwohnerschaft Spiveyvilles zunächst gar nicht gut ankommt…

Kim Vogel Sawyers aktuelle Neuerscheinung entpuppte sich als bezaubernde und herzerwärmende Geschichte, die mit einer großen Portion Romantik und einer Prise Spannung aufwartet. Nach einem kurzen Streifzug in Abigails und Helenas Vergangenheit und einen kleinen Überblick über ihre Brautvermittlungsagentur richtet sich der Fokus der Autorin auf eine charmante Kleinstadt in Kansas, in der eine Schar Junggesellen ungeduldig auf die Ankunft ihrer „Bräute auf Bestellung“ wartet. Nach anfänglichen Turbulenzen und einigen Zwischenfällen wachsen den beiden Damen die raubeinigen Männer ans Herz, doch bis zur Ankunft ihrer zukünftigen Ehefrauen sind noch einige Aufgaben zu erfüllen und unerwartete Abenteuer zu bestehen…

Die Autorin beschränkt sich im vorliegenden Buch auf eine überschaubare Anzahl handelnder Figuren, die beiden Protagonisten Abigail und Mack stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die kluge und großzügige Helena Bingham mit ihrem tiefen Glauben und dem riesengroßen Herzen war jedoch meine ganz persönliche Favoritin, ich würde sie sogar als eigentliche Protagonistin dieses Buches bezeichnen. Ihre liebenswürdige und umsichtige Art und ihr Geschick im Umgang mit Menschen und Situationen machen sie zu einer herausragenden Darstellerin in dieser Geschichte. Abigail Grant wird als vornehme Tochter aus gutem Hause beschrieben, ich konnte mich anfangs aber aufgrund ihres engstirnigen Denkens, der halsstarrigen und hochnäsigen Art und ihres arroganten Gehabes nicht für sie erwärmen. Abigails erheblicher Sinneswandel im Verlauf der beinahe vierhundert Buchseiten wird von der Autorin hervorragend zum Ausdruck gebracht. Mackintosh „Mack“ Cleveland fungiert als Friedensstifter unter der männlichen Bevölkerung Spiveyvilles, sein starker Glaube, seine Hilfsbereitschaft und sein besonnenes Handeln machen den fürsorglichen und aufmerksamen Mann zu einem allseits beliebten Sympathieträger. Neben dem gutherzigen Wirten Athol spielen auch der Prediger John Doan und seine Ehefrau Medora, vor allem aber der drahtige Sheriff Bill Thorn wichtige Nebenrollen, sie wuchsen mir ebenso rasch ans Herz wie die Hauptfiguren dieses Buches.

Kim Vogel Sawyer besitzt einen wunderschönen und einnehmenden Schreibstil, stattet ihre Charaktere mit hoher Authentizität aus und bringt den christlichen Glauben als wichtigen Faktor in ihre Geschichte ein. Ihr ruhiger und bedächtiger Erzählstil, die starke Gewichtung auf die Emotionen der handelnden Personen und der kleine Spannungsbogen durch das Auftauchen des jähzornigen Unruhestifters Elmer Nance haben mir ausnehmend gut gefallen.

Fazit: Mit ihrer aktuellen Neuerscheinung „Auf den Spuren der Sehnsucht“ präsentiert Kim Vogel Sawyer eine wunderschöne Geschichte über Liebe, Verletzungen und der Kraft der Vergebung, eingebettet im tiefen und unerschütterlichen Glauben ihrer Hauptfiguren. Dieser Roman hat mir wunderschöne Lesestunden bereitet und mir ausgezeichnet gefallen. Begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

(gekü

Bewertung vom 22.01.2020
Die zweifelhafte Miss DeLancey / Regency Romantik Bd.3
Miller, Carolyn

Die zweifelhafte Miss DeLancey / Regency Romantik Bd.3


ausgezeichnet

Vergiss die Vergangenheit. Vergib. Lebe.

In einer verzweifelten Nacht nahe den Klippen gerät Clara DeLancey in Lebensgefahr. Nach einem fürchterlichen Skandal gilt die hübsche Tochter eines Viscounts als „zweifelhaft“ und wird von der Gesellschaft gemieden. Ein raubeiniger Seemann rettet Clara vor dem Sturz in den sicheren Tod. Der gutaussehende Benjamin Kemsley erwarb sich als Kapitän der britischen Seeflotte bei einem Schiffsunglück den Ruf eines Helden. Doch um die schöne Tochter eines Adeligen zu umwerben fehlen ihm sowohl Titel, als auch das entsprechende Vermögen. Durch Claras Freundschaft mit Bens Schwestern Matilda und Tessa kommt es jedoch zwangsläufig immer wieder zu Begegnungen zwischen den beiden. Dennoch scheint es keine Möglichkeit zu geben, die gesellschaftlichen Hindernisse sowie die strikte Ablehnung seitens Claras Eltern zu überwinden.

Mit „Die zweifelhafte Miss DeLancey“ setzt Carolyn Miller ihre romantische Buchreihe aus der Zeit des Regency fort. Wer bereits in den Genuss der Lektüre von „Die unnahbare Miss Ellison“ und „Die hinreißende Lady Charlotte“ gekommen ist wird sich im vorliegenden Band auf das Wiedersehen mit einigen bekannten Gesichtern freuen. Clara DeLancey, die zuvor eine Nebenrolle innehatte, fungiert nun als Protagonistin und versucht, sich von einem folgenschweren Zwischenfall mit ihrer ehemals großen Liebe Graf von Hawkesbury zu erholen. Dem Leser offenbaren sich durch Rückblicke nach und nach Einzelheiten über die damaligen Ereignisse, Klatsch und Vorurteile der adeligen Gesellschaftsschicht brandmarken Clara als Außenseiterin. Mit Ben Kemsley betritt ein außergewöhnlicher Mann den Schauplatz des Geschehens, seine humorvolle und rücksichtsvolle Art und die liebevolle Fürsorge für seine beiden Schwestern zeichnen ihn aus. In Matilda McPherson und Tessa Kemsley findet man zwei höchst unkonventionelle, erfrischende und sehr herzliche Nebenfiguren, die Carolyn Millers Geschichte bereichern und zum Segen für die zurückhaltende und zutiefst verletzte Clara werden. Claras snobistische Mutter Lady Frederika Winpoole hat hochtrabende Pläne für ihre Tochter, während ihr Ehemann Philip Winpoole sich in erster Linie Sorgen um das schwarze Schaf der Familie macht. Claras gewissenloser und niederträchtiger Bruder Richard ist Antagonist dieses Buches, er greift zu drastischen Mitteln, um seinen ausschweifenden Lebenswandel zu finanzieren.

Bereits nach der Lektüre des ersten Buches dieser Regency-Reihe aus der Feder dieser bemerkenswerten Autorin war ich von ihrem wunderschönen Schreibstil, der gewählten Ausdrucksweise und den tiefen Emotionen ihrer Figuren fasziniert. Man spürt den Einfluss von Carolyn Millers Lieblingsschriftstellerin Jane Austen, die ebenfalls das frühe 19. Jahrhundert in England als Schauplatz für ihre Romane wählte. Das gesellschaftliche Leben des Adels, Konventionen und Standesdünkel werden dem Leser vor Augen geführt. Sämtliche Figuren dieses Buches wurden liebevoll charakterisiert, sie wirken ebenso überzeugend wie die Darstellung ihrer Gefühls- und Gedankenwelt. Der Glaube besitzt einen hohen Stellenwert, Vergebung ist das zentrale Thema dieses Buches.

FAZIT: „Die hinreißende Lady Charlotte“ war ein herausragendes Lese-Highlight, das mich ebenso wie die beiden Vorgänger ausgezeichnet unterhalten und meinem Lesegeschmack voll und ganz entsprochen hat. Ich genoss die stimmungsvolle Atmosphäre, die wunderschöne Sprache, die starke Einbindung des Glaubens und die Überzeugungskraft der handelnden Figuren in vollen Zügen. Liebhaber dieses Genres werden sich nur allzu gerne in diesem Buch verlieren und tief in die Ereignisse im Jahre 1815 in England eintauchen. Völlig begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung für dieses großartige Buch.

Eine Einhaltung der Reihenfolge beim Lesen der Regency-Reihe von Carolyn Miller ist zwar nicht zwingend notwendig, ich würde sie jedoch jedem Leser für das Verständnis um die Vorgeschichte der Familie sehr ans Herz le

Bewertung vom 19.01.2020
Du bist die Story meines Lebens
Tagg, Melissa

Du bist die Story meines Lebens


ausgezeichnet

Eine neue Hoffnung, ein Neubeginn

„Das hier ist dein echtes Leben, Logan. Das echte Leben ist nicht einfach nur eine Karriere oder der alltägliche Stress. Es sind die Überraschungen und Möglichkeiten und offenen Türen, die man nicht kommen sieht.“

Der vierunddreißigjährige Logan Walker bemüht sich nach dem Unfalltod seiner geliebten Ehefrau Emma, seiner Vaterrolle und seiner Karriere als politischer Redenschreiber gerecht zu werden. Logans vierjährige Tochter Charlie ist das Wichtigste in seinem Leben, doch sie weigert sich, zu sprechen. Als eines Tages ein Brief mit überraschendem Inhalt kommt, überstürzen sich die Ereignisse. Logan muss seine Prioritäten überdenken und entscheiden, welche Richtung er einschlagen wird.

„Wenn du wirklich die Träume und Wünsche in deinem Innersten erforschen möchtest, solltest du erst den erforschen, der sie uns ins Herz legt.“

Als Amelia Bentley vor drei Jahren mit gebrochenem Herzen nach Maple Valley kam, fand sie hier ein neues Zuhause. Die junge Reporterin liebt die Kleinstadt, deren Bewohner und ihren Job als Chefredakteurin des Lokalblattes. Die Nachricht vom bevorstehenden Verkauf der Zeitung schwebt wie ein Damoklesschwert über den Mitarbeitern und Amelia setzt alle Hebel in Bewegung, um das drohende Unheil abzuwenden. Als der attraktive Logan Walker in seiner Heimatstadt Maple Valley auftaucht, versucht Amelia, ihn als Unterstützer für den Erhalt der „Maple Valley News“ zu gewinnen. Doch Logan hat andere Pläne…

Melissa Tagg führt in diesem Roman die Geschichte der sympathischen Walker-Familie fort und konzentriert sich in ihrer Neuerscheinung auf den verwitweten Logan, den in Los Angeles eine erfolgreiche Karriere sicher scheint. Ein Erbe führt den alleinerziehenden Vater zurück in seine Heimatstadt, wo er sich nach und nach aus seiner Isolation herauswagt. Logan wird als sensibler und aufmerksamer Mann dargestellt, der seine Familie, vor allem aber seine kleine Tochter Charlie, über alles liebt. Im Glauben findet er seit dem Tod seiner Ehefrau jedoch keinen Trost mehr.

„Vielleicht kommt eines Tages der Punkt im Leben, an dem Gott will, dass man sich unsicher und haltlos fühlt. Damit du die Augen wieder auf ihn richtest und bei ihm Halt und Zuflucht suchst, anstatt deinen eigenen Weg zu gehen.“

In Amelia Bentley schuf die Autorin eine quirlige und liebenswerte Protagonistin, die Logans Leben ein wenig durcheinanderbringt. Doch auch Amelia hat mit Verletzungen in ihrer Vergangenheit zu kämpfen und erst Logans Feinfühligkeit und Geduld schaffen es, ihren Schutzwall zu durchbrechen. Logan und Amelia sind zwei wundervoll charakterisierte Protagonisten, ihr bewegtes Innenleben wurde dem Leser eindrucksvoll nahegebracht. Mit dem liebenswerten „Walker-Clan“ wurden den beiden unglaublich sympathische Nebenfiguren zur Seite gestellt. Ich genoss es, Logans Vater Case und seinen Geschwistern Kate, Beckett und Reagan in diesem Roman wieder zu begegnen. Amelias Zwillingsschwester Eleanor, Logans Schwiegereltern sowie der großzügige Eigenbrötler Kendall Wilkins nehmen ebenfalls einen Part in der Handlung ein.

Die Vergangenheitsbewältigung und das Vertrauen in die Führung Gottes, verbunden mit dem festen Glauben an einen Neubeginn sind zentrale Themen dieses Buches. Der flüssige und einnehmende Schreibstil der Autorin machte die Lektüre dieses Buches darüber hinaus zu einem reinen Vergnügen. „Du bist die Story meines Lebens“ hat mir ausgezeichnet gefallen und ich kann diese berührende Liebes- und Familiengeschichte uneingeschränkt weiterempfehlen. Ich würde dem interessierten Leser jedoch eine Kenntnis des Vorgängers „Wieder zurück auf Anfang“ zum besseren Verständnis der familiären Verhältnisse und der Geschichte der Familie Walker ans Herz legen.

Bewertung vom 19.01.2020
Das Erbe von Pollard Creek
Romes, Claudia

Das Erbe von Pollard Creek


weniger gut

Bereits beim ersten Blick auf das Coverfoto dieser Neuerscheinung von Claudia Romes war ich fasziniert von der wunderschönen kanadischen Landschaft und dem idyllisch gelegenen Haus am Ufer eines Sees. Auch der Klappentext klingt vielversprechend. Die Autorin rekonstruiert durch die Ich-Erzählerin Ellie die Geschichte einer lebenslangen Liebe, die nicht sein durfte, und berichtet von den Versuchen ihrer Protagonistin, Licht in das Liebesleben ihrer Tante zu bringen. Obgleich die Identität des mysteriösen „M“ lange im Dunkeln bleibt, wird kaum Spannung aufgebaut. Die Auflösung des Rätsels und der Ausgang der Romanze zwischen den beiden Protagonisten wurden in wenigen Sätzen abgehandelt, was mich ein wenig enttäuschte - hier hätte ich definitiv mehr erwartet.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, die sprachliche Umsetzung vermochte mich jedoch ebenso wenig zu überzeugen wie die Charakterzeichnung der handelnden Figuren. Claudia Romes schaffte es zu meinem Bedauern nicht, mir die Personen, ihre Gedanken und Emotionen wirklich nahe zu bringen. Ellie und Sean konnten mich nicht emotional einbeziehen, Ellies Mutter und die Immobilienmaklerin Jessica O’Connor fungierten hingegen als etwas überspitzt gezeichnete Nebenfiguren und Antagonisten. Meine größte Enttäuschung stellte Seans Vater Jo Wheaton dar, wobei ich auf meinen diesbezüglichen Leseeindruck angesichts etwaiger Spoiler nicht näher eingehen werde. Christas Nachbarn Tobias Mc Lerk empfand ich als Sympathieträger, der alte Witwer war meine favorisierte Nebenfigur dieses Buches.

Die Geschichte plätschert dahin, entbehrt großer Emotionen und jeglicher Tiefe, man findet keine aufregenden Höhepunkte, das Ende ist vorhersehbar. Ein großer Pluspunkt sind die Beschreibungen der kanadischen Winterlandschaft, die Ellie Fischer bei ihrer Ankunft vor den Weihnachtsfeiertagen vor Augen hat. Das Haus auf dem Coverfoto, das grüne Gras und der glasklaren See entsprechen jedoch in keiner Weise der inhaltlichen Beschreibung im Buch.

Fazit: „Das Erbe von Pollard Creek“ konnte mich leider nicht überzeugen. Ich empfand diesen Roman als leichte, lockere Lektüre für Zwischendurch. Es ist eine Geschichte ohne Tiefgang und mit handelnden Figuren, denen es für meinen persönlichen Geschmack stark an Authentizität mangelt.

Bewertung vom 19.01.2020
Zwischen Liebe und Hass
Morris, Gilbert

Zwischen Liebe und Hass


ausgezeichnet

Schwere Zeiten

„Vergiss die Liebe nicht. Das Leben ist für die Liebe da, nicht für den Hass, Robin. Du musst lernen, deinen Feinden zu vergeben.“

Den Mördern seines Vaters zu vergeben ist für Robin Wakefield, der seine leiblichen Eltern niemals kennenlernen durfte, schlichtweg unmöglich. Die Anklage des tief gläubigen William Wakefield als Ketzer, seine Inhaftierung im Tower und letztendlich die Hinrichtung unter der Herrschaft von „Maria, der Blutigen“ sind die Grundlage für starke Rachegedanken und einen abgrundtiefen Hass des jungen Mannes auf die Katholiken. England geht bewegten Zeiten entgegen. Nach dem Tod des kränklichen Knabenkönigs Edward VI möchte die neue Königin Maria Tudor sämtliche Lutheraner und Protestanten in England ausrotten und die katholische Kirche wieder an die Macht bringen. Nicht nur Marias Halbschwester Elisabeth Tudor, sondern auch die schottische Königin Maria Stuart, schwebt in Lebensgefahr.

Die kurze Regentschaft der Maria Tudor und jene ihrer Nachfolgerin Elisabeth sowie die drohende Kriegsgefahr durch König Philipp von Spanien bilden den historischen Hintergrund dieses imposanten Romans aus der Feder des christlichen Bestsellerautors Gilbert Morris. Während im ersten Band der uneheliche Sohn von Sir Robert Wakefield namens Myles im Mittelpunkt steht, konzentriert der Autor sich nun auf dessen Enkelsohn Robin. Dieser erbte nicht nur das Aussehen seiner männlichen Vorfahren, er teilt auch deren aufrechte Gesinnung und ihren starken Glauben. Der vorliegende zweite Band thematisiert den Zeitraum zwischen 1553 und 1588 und beginnt mit der kurzen Ehe und dem Tod von Robin Wakefields Eltern William und Blanche. Die Schauplätze der Handlung sind das Anwesen der Wakefields, der englische Königshof sowie ein Herrenhaus namens „Casa Loma“ am Stadtrand von Cadiz in Spanien. Während Königin Elisabeth den attraktiven Enkelsohn von Myles Wakefield an den Hof beordert und ihn als Spion und schließlich sogar als Agenten der Krone einsetzt, wünscht der junge Edelmann sich nichts sehnlicher, als seiner unermesslichen Leidenschaft für die Schifffahrt nachzugeben und in See zu stechen. Robins Wunsch geht zwar in Erfüllung, doch die Abenteuer, die er während seiner Reisen erlebt, sind lebensgefährlich.

Mit der liebreizenden Hofdame Dorcas Freeman und der faszinierenden Allison Spenser treten zwei völlig unterschiedliche Frauen ins Leben des Protagonisten, sie bringen Verlockung, Romantik und eine zarte Liebesgeschichte ins Buch. Für hochgradige Spannung sorgen zum einen höfische Intrigen und Ränke, zum anderen brisante Aufträge der Königin. Das Ringen um die englische Krone ist ebenso Thema wie die latente Bedrohung durch die Inquisition und die Angst vor einer Machtübernahme durch die Katholiken. Ein geschichtlicher Überblick zu Beginn des Buches erlaubt dem Leser einen kurzen Einblick in die historischen Fakten der Jahre 1553 – 1588 und wird durch eine Auflistung der Wakefield-Dynastie ergänzt.

Der einnehmende Schreibstil des Autors, die Einbindung hervorragend recherchierter historischer Fakten sowie vielschichtige und überzeugende Charaktere sorgen für ein faszinierendes Leseerlebnis, bei dem man Geschichte hautnah erleben und tief in die Zeit der Regentschaft der Tudor-Königinnen Maria und Elisabeth eintauchen kann. Die Invasion der spanischen Armada mit einer apokalyptischen Schlacht im letzten Abschnitt des Buches bilden den Höhepunkt der Handlung.

Fazit: Ich empfand „Zwischen Liebe und Hass“ als würdigen Nachfolger des ersten Bandes „Das Schwert der Wahrheit“ und kann das Buch als persönliches Lesehighlight uneingeschränkt weiterempfehlen. Ich würde jedoch die Einhaltung der Reihenfolge beim Lesen dieser Buchreihe unbedingt anraten. Begeisterte fünf Sterne!

Bewertung vom 19.01.2020
Der Liebesbrief
Hauck, Rachel

Der Liebesbrief


ausgezeichnet

Ein zweihundertfünfzig Jahre alter Liebesbrief

Chloe Daschle ist Schauspielerin und träumt vom großen Durchbruch. Als Tochter zweier Hollywood-Legenden nutzt sie ihre Bekanntschaft mit dem Star-Regisseur Jeremiah Gonda und ergattert die begehrte Rolle der Esther in einem vielversprechenden Filmprojekt. Der aufstrebende Drehbuchautor Jesse Gates verarbeitete Überlieferungen seiner Familie, seine größte Inspiration war ein Liebesbrief eines seiner Vorfahren. Jesse steht Chloe als Besetzung für die Hauptrolle anfangs skeptisch gegenüber, ändert seine Meinung jedoch, als er deren tiefsinnige Seite kennenlernt. Jesse und Chloe verspüren eine starke gegenseitige Anziehungskraft, schleppen jedoch emotionale Lasten aus der Vergangenheit mit sich herum. Beide haben den Glauben an die Liebe verloren und sind der Meinung, kein Recht auf eine glückliche Beziehung zu haben. Doch letztendlich hat der geheimnisvolle Liebesbrief von Jesses Vorfahren auch einen gewissen Einfluss auf die Gegenwart…

Rachel Hauck präsentiert in ihrer aktuellen Neuerscheinung die Lebens- und Liebesgeschichte von zwei Paaren, die in verschiedenen Zeitebenen spielt. Im Prolog beleuchtet die Autorin eine Szene im Jahre 1781 während der Schlacht von Cowpens in South Carolina, in welcher der verwundete Hamilton George Lightfood den Liebesbrief an seine Angebetete Esther Longfellow verliert. Die Vorbereitungen zur Verfilmung der Ereignisse um diesen Liebesbrief mit Chloe und Jesse in den Hauptrollen stehen im Handlungsstrang der Gegenwart im Mittelpunkt. Rachel Hauck konzentriert sich abwechselnd auf die Ereignisse in der Vergangenheit, und jene der Gegenwart. Jeder Wechsel eines Schauplatzes bzw. eines Handlungszeitraumes ist zu Beginn des jeweiligen Kapitels dokumentiert. Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg dient als tragischer Hintergrund dieses Romans, die Entzweiung ehemaliger Nachbarn und Freunde als Resultat dieses Konflikts trifft unter anderem auch die Familien von Esther und Hamilton.

Die Figuren dieses Buches erschienen mir liebenswert und gut charakterisiert, die Darstellung ihrer Emotionen und inneren Kämpfe hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Zerrissenheit Esthers, ihr Versuch, den Eltern gegenüber Gehorsam und Respekt zu erweisen, aber auch ihre tiefe Liebe zu Hamilton sorgen im Buch für starke Emotionen. In der Gegenwart erhält der Leser Einblick in die inneren Dämonen, die Jesse Gates quälen, auch Chloe Daschle offenbart nach und nach ihr verletztes Inneres. Der Glaube hat sowohl im Handlungsstrang der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart einen hohen Stellenwert inne. Smitty Barone, der mit Chloe und Jesse befreundet ist und stets zum passenden Zeitpunkt aufzutauchen scheint, führt die beiden behutsam auf den richtigen Weg.

Rachel Hauck besitzt einen einnehmenden Schreibstil, die Handlung in der Vergangenheit wartet aufgrund des Kriegsgeschehens und der Konflikte zwischen den Familien mit einer gewissen Spannung auf, während das Geschehen in der Gegenwart ruhig und ohne allzu große Höhepunkte verläuft. Vergebung ist das große Thema dieses Buches und wird von der Autorin überzeugend in die Handlung eingebracht. Es ist Rachel Hauck zudem gelungen, mich mit einigen unerwarteten Wendungen im letzten Abschnitt zu überraschen. Einzig Chloes und Jesses Offenbarungen aus ihrer Vergangenheit, die sich im Dialog ineinander verflechten, empfand ich als etwas irritierend und unübersichtlich (den Lesefluss hemmend) dargestellt.

Fazit: Mit ihrer aktuellen Neuerscheinung „Der Liebesbrief“ hat Rachel Hauck mich erneut in ihren Bann gezogen, mich tief in die Vergangenheit des amerikanischen Südens entführt und an der Seite ihrer Protagonisten einen Hauch Geschichte miterleben lassen. Die romantischen Liebesgeschichten aus zwei verschiedenen Epochen und die starke Gewichtung auf den christlichen Glauben bescherten mir ein ganz besonderes Lesevergnügen.

Begeisterte fünf Sterne und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.01.2020
Die Suche nach dem Augenblick
Hyde, Catherine Ryan

Die Suche nach dem Augenblick


ausgezeichnet

Jedes Leben hat den gleichen Wert

Der siebzehnjährige Raymond Jaffe aus Manhattan fühlt sich von seiner Mutter und ihrer neuen Familie ungeliebt und unverstanden und aufgrund seiner dunklen Hautfarbe noch vielmehr als Außenseiter neben seiner weißen Familie. Die Ehefrau seines leiblichen Vaters lehnt Raymond vehement ab, und als auch noch sein bester Freund André wegzieht, bleibt ihm nur noch eine kleine Straßenkatze, die er geduldig und mit liebevoller Zuwendung gezähmt hat. Um das hilflose Wesen zu retten, bringt er es zu einer alten Dame, die in seiner direkten Nachbarschaft lebt. Mildred Gutermann ist über neunzig, gebrechlich und blind. Der nette freiwillige Helfer namens Luis Velez, der sie jahrelang betreut und unterstützt hat, meldete sich von einem Tag auf den anderen nicht mehr. Die auf Hilfe angewiesene Frau ist verzweifelt und macht sich darüber hinaus große Sorgen um Luis. Eine Begegnung im Hausflur zwischen Mildred und Raymond wird zum Beginn einer tiefen, intensiven und für beide Seiten überaus bereichernden Freundschaft. Die völlig vorurteilsfreie alte Dame und der sich ungeliebt und missachtet fühlende Junge, dem es schwerfällt, seinen Emotionen Ausdruck zu verleihen, unterstützen sich fortan gegenseitig und werden zum Segen für den jeweils anderen.

Da ich Catherine Ryan Hyde als eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen bezeichne sah ich dieser aktuellen Neuerscheinung bereits mit riesengroßer Erwartungshaltung entgegen. Die vorliegende Geschichte des Aufeinandertreffens einer lebenserfahrenen alten Dame und eines von seinen Gefühlen zerrissenen Jugendlichen ist der Autorin hervorragend gelungen. Die Hilfsbereitschaft und Fürsorge des schwarzen Jungen sowie seine Feinfühligkeit führten zu einem Kontakt, der in eine tiefe und für alle Beteiligten unglaublich wertvolle Freundschaft mündete. Während die blinde Witwe Mildred vergeblich auf ihren Helfer Luiz wartet, kommt mit diesem Jugendlichen, der das Gefühl hat, keinem einzigen Menschen auf dieser Welt wichtig zu sein, ein Lichtstrahl in ihre kleine Wohnung. Raymonds Unterstützung in den alltäglichen Dingen des Lebens sind ein Segen für die Blinde, doch Mildred hat ihrerseits so viel zu geben. Sie ist der erste Mensch, der Raymond trotz ihrer Blindheit wirklich sieht – vorbehaltslos. Millies kluge Weltsicht, ihre Lebenserfahrung und ihre Weisheit veranlassen den jungen Mann nach und nach dazu, seine Einstellung zu ändern und Selbstvertrauen zu entwickeln. Während der Suche nach dem verschwundenen Luis begegnet Raymond darüber hinaus unterschiedlichen Menschen, die ihn zu unglaublich bereichernden Erfahrungen führen.

„Die Suche nach dem Augenblick“ wartet mit ernsten, tiefgründigen Themen und großartig dargestellten Emotionen auf. Dem wunderschönen Schreibstil der Autorin ist es geschuldet, dass man als Leser gefühlsmäßig unverzüglich in diese Geschichte hineingezogen wird. Die Protagonisten vermitteln durch ihre ausgezeichnete Charakterisierung höchste Authentizität und wuchsen mir im Verlauf der Seiten ans Herz. Starke Nebenfiguren bereichern die Handlung und sorgen ebenfalls für große Emotionen. In diesem Buch geht es vorrangig um Menschlichkeit, um Freundschaft, Zusammenhalt, gegenseitige Wertschätzung und die Fähigkeit, die Andersartigkeit seines Nächsten anzuerkennen. Catherine Ryan Hyde versteht es zudem auf sehr einfühlsame Art und Weise, seelische und körperliche Verletzungen und den Weg zu deren Heilung zu thematisieren.

Fazit: „Die Suche nach dem Augenblick“ war ein weiteres Buch aus der Feder von Catherine Ryan Hyde, welches ich als überwältigendes Lese-Highlight bezeichnen darf. Der wunderschöne Schreibstil, die tiefen Emotionen und die ausgezeichnet charakterisierten handelnden Figuren machen diesen Roman zu einer Lektüre, die man nicht so rasch vergisst, die vielmehr noch lange in einem nachwirkt.

Völlig begeisterte fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung dafür!