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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
ullap64
Wohnort: 
47533 Kleve

Bewertungen

Insgesamt 127 Bewertungen
Bewertung vom 09.06.2023
Südlich von Porto lauert der Tod
da Silva, Mariana

Südlich von Porto lauert der Tod


ausgezeichnet

Die Stuttgarter Polizistin Ria Almeida fliegt zur Beerdigung ihrers Grossvaters in die Heimat ihrer Familie nach Portugal und plant, dort anschließend einige Wochen Urlaub bei ihrer Cousine zu verbringen. Deren Mann arbeitet in einem kleinen Ort als Dorfpolizist, als eine tote Frau aufgefunden wird. Schneller, als sie denkt, wird Ria in die Ermittlungen involviert.
Wie ich es bereits aus einigen Krimis kenne, die in Südeuropa spielen, stehen auch in diesem Krimi wieder die ganz besonderen Eigenschaften einer kleinen Polizeistation im Vordergrund. Jeder kennt jeden im Ort, die Ermittlungen gehen eher gemütlich voran, wenn auch nicht uneffektiv. Ria wird hier mal schnell mit eingebunden, ebenso der örtliche Bestatter. Ich mag diese ganz besondere Atmosphäre, die Beschreibung von Land und Leuten, ständig wird mit Leckereien aus der Bäckerei vor Ort die Laune auf einem positiven Level gehalten.
Diesmal fand ich sogar den eigentlichen Fall total spannend, das Ende für mich überraschend, aber rund und schlüssig. Ob wir Ria noch in einem weiteren Fall wiedertreffen? Ich würde es mir sehr wünschen!

Bewertung vom 07.06.2023
Der Freiheit entgegen / Die Gutsherrin-Saga Bd.3
Graw, Theresia

Der Freiheit entgegen / Die Gutsherrin-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Der grosse Wunsch der jungen Münchnerin Clara ist es, Fotojournalistin zu werden. Sie bricht daher zusammen mit ihrer besten Freundin Sanni, die von einer Karriere als Schaupielerin oder Model träumt, Richtung Hamburg auf, wo sich die beiden die Erfüllung ihrer Sehnsüchte versprechen.
Dieser Roman ist der dritte Band der Twardy/Störche-Saga. Die Vorgängerbände kenne ich nicht, dieses Buch kann absolut eigenständig gelesen werden, da es wohl auch in einer ganz anderen Zeit spielt.
Die Geschichte hat mir ein absolut tolles Leseerlebnis bereitet. Von Beginn an war ich, die selbst in den sechziger Jahren geboren wurde, im Sog der Erlebnisse dieser beiden jungen Frauen und ihrer Zeit sowohl in München als auch später vor allem in Hamburg, das Buch habe ich fast in einem Rutsch durchgelesen. Zeitgeschichtliche Fakten wie die Schwabinger Studenten-Aufstände, der Besuch und auch später der Tod Kennedys und die Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit wurden geschickt verwoben in eine wirklich interessante Geschichte zweier Frauen, deren Lebensweg sich zwar unterschiedlich entwickelt, die sich aber nie wirklich aus den Augen verlieren.
Für mich auch sehr wichtig, wie sich der Titel des Buches in der Geschichte widerspiegelt, nämlich in der aufkommenden Emanzipation der Frau. Zudem ist hier noch Freundschaft als ein tolles Thema dargestellt.
Ein wunderbares und spannendes Buch, das ich jedem, vor allem aber der Generation der 60er Jahre gerne ans Herz lege.

Bewertung vom 31.05.2023
Wo der Seewind flüstert / Die St.-Peter-Ording-Saga Bd.1
Janz, Tanja

Wo der Seewind flüstert / Die St.-Peter-Ording-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Nach Abschluss ihrer Schule muss die im Ruhrpott beheimatete Sabine sich auf den Weg an die Nordsee machen, um dort zur Hauptsaison in St.Peter Ording ihrer Tante in deren Ferienpension zur Hand zu gehen und später auch noch in einem ortsansässigen Cafe auszuhelfen. Dabei hätte Sabine so gerne mit ihren Freunden Urlaub in Italien gemacht... Doch schnell fühlt sie sich auch am Meer sehr wohl, was nicht nur an der Bekanntschaft zu dem jungen Tom liegt.
Dieser wunderbar leichte Sommer-Roman, der erste Teil einer Saga, hat mich bestens unterhalten. Das Buch spielt Ende der 50er Jahre und hat mir den Geist dieser Zeit - Familie, Haushalt, Beruf und die Träume und Wünsche junger Leute - sehr gut nahegebracht. In dieser Zeit wurde offenbar Vieles mit Leichtigkeit genommen und nicht alles hinterfragt, was vielleicht auch nicht immer schlecht war. Die Beschreibung der Örtlichkeiten sowie des tollen Cafés mit all seinen Leckereien erweckt in mir den Wunsch auf einen baldigen Nordseeurlaub . Die Vorfreude auf Band zwei ist daher gross, ein tolles Buch für die schöne Jahreszeit!

Bewertung vom 28.05.2023
Der Traum vom einfacheren Leben
Fredriksson, Anna

Der Traum vom einfacheren Leben


sehr gut

Es handelt sich um den zweiten Band der in Schweden und zum Teil auch in Dänemark spielenden sogenannten Jahreszeiten-Saga, in der Sally nun endlich ihre Frühstücks-Pension in dem von ihrem Onkel geerbten Haus eröffnen kann. Das angespannte Verhältnis zu ihrer Mutter Vanja sowie zu ihrer Tochter Josefin stellt hier ebenfalls wieder ein zentrales und sich weiter entwickelndes Thema dar. Zum besseren Verständnis rate ich an, den ersten Band vorab zu lesen.
Auch dieser Band hat mich wieder bestens unterhalten. Ein schöner leichter Sommer-Roman, der für mich leicht zu lesen war und mir dieses authentische Skandinavien-Feeling vermittelte, eine Lebensart, die ich mir dort so typisch vorstelle. Der Generationenkonflikt zwischen den drei Frauen, die jede so ihre Eigenarten haben, aber irgendwie auch Versäumtes wieder gutmachen wollen, ohne sich selbst zu verbiegen, wird mir gut herübergebracht, hätte aber in meinen Augen auch noch etwas mehr Tiefe verdient. Vielleicht ist dies aber auch der skandinivischen Unkompliziertheit geschuldet. Dennoch bin ich genügend neugierig geblieben, um mich auf den Folgeband gespannt freuen zu können.

Bewertung vom 22.05.2023
Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


ausgezeichnet

Diese Romanbiographie erzählt uns von der Entwicklung der aufstrebenden Jungschauspielerin Hedy Kiesler zum gefeierten Hollywood-Star Hedy Lamarr. Als junge Frau heiratet sie den Waffenhändler und reichsten Mann Österreichs, Fritz Mandl, der durch Geschäfte mit den Nazis und der gesamten Kriegsmaschinerie zu zweifelhaften Ruhm und Ansehen gekommen ist und sich im Privatleben bald als fieser Tyrann herausstellt.

Die Geschichte ist aus der Sicht Hedys erzählt und bringt mir dadurch die Hauptdarstellerin bereits sehr nah. Ich erlebe eine Frau, hin- und hergerissen zwischen der Sehnsucht nach Liebe, Gleichberechtigung, aber auch mit klarer Sicht auf die Dinge, die sich da in Europa entwickeln. Eine Frau, die sich zunächst mein Mitgefühl, aber im Lauf der Geschichte meinen großen Respekt verdient. In der heutigen Zeit hätte Hedy mit ihrem hellwachen Verstand und der Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen, sicherlich Karriere gemacht, in Wissenschaft, Forschung, Politik oder was immer. Leider ist sie zur falschen Zeit und wohl auch mit dem falschen Geschlecht geboren worden. Ihre authentische Geschichte hat mir jedenfalls sehr beeindruckt, eine starke Frau, die ihrer Zeit um einiges voraus war, sich im Inneren aber doch auch nur nach Liebe und Anerkennung gesehnt hat.

Für diesen eindringlichen Roman, der sich leicht liest, gebe ich gerne eine Leseempfehlung und fünf Sterne!

Bewertung vom 15.05.2023
Die Kinder der Luftbrücke
Weinberg, Juliana

Die Kinder der Luftbrücke


ausgezeichnet

Der Roman spielt in Westberlin 1948 zu Zeiten der Luftbrücke. Erzählt wird die Geschichte der jungen Nora, die mit ihren beiden Kindern, Mutter und Schwester zusammenlebt, ihr Ehemann wird seit dem Krieg in Russland vermisst. Die Not und der Hunger sind groß, Arbeitsstellen rar, als Nora das Glück hat und eine Anstellung als Dolmetscherin beim amerikanischen Militär auf dem Berliner Flughafen findet. Dort lernt sie den Piloten Matthew kennen...
Die Geschichte um Nora und die von den Amerikanern ins Leben gerufene Luftbrücke hat mich bestens unterhalten. Toll recherchierte historische Fakten, die mir zum großen Teil nicht bekannt waren, werden hier mit einer fiktiven Geschichte verwoben, die sich aber sicherlich so oder so ähnlich dutzendfach in der beschriebenen Zeit abgespielt haben könnte. Zeiten großer Not, in denen man nicht weiß, wie die Familie satt werden soll, wechseln sich ab mit schön beschriebenen Szenen, in denen das letzte mit den Freunden geteilt wird. Der große Zusammenhalt der jungen Frauen an ihrer Arbeitsstelle, aber auch Neid und Intrigen untereinander, weil ja jede von einem amerikanischen Militärangestellten als Partner träumt, der einem ein bisschen Luxus bieten kann, wird wunderbar nah beschrieben, das Geschehen konnte ich mir bestens vorstellen. Sehr berührend dazu die Geschichte der sogenannten Rosinenbomber, die mit kleinen abgeworfenen Taschentuch-Fallschirmen - gefüllt mit Süssigkeiten - für kurze Zeit Glanz in die Gesichter der Berliner Kinder zaubern konnten.
Ein tolles Buch, dass ich flott gelesen habe, die Mischung aus Fiktion und Historie fand ich sehr gelungen, sie war sowohl unterhaltsam als auch informativ.

Bewertung vom 14.05.2023
Gidget. Mein Sommer in Malibu
Kohner, Frederick

Gidget. Mein Sommer in Malibu


sehr gut

Dieser autobiografische Roman wurde im Original bereits in den 50er Jahren in den USA veröffentlicht und nun aktuell in überarbeiteter Übersetzung neu aufgelegt. Wie der Titel bereits sagt, erzählt er uns von den Erlebnissen eines Sommers der 15jährigen Kathy, genannt Gidget. Ein Sommer voller Sonne, Träume und vor allem Surfen, ein junges Mädchen inmitten ein Clique junger Männer, deren Leben sich ebenfalls nur um ihren Sport dreht.

Die Geschichte, die mit 175 Seiten flott ausgelesen war, habe ich an einem sonnigen Nachmittag mit einem positiven Gefühl gerne gelesen. Die Erlebnisse und Gedanken einer 15jährigen, die auf der Schwelle zwischen Unschuld und Erwachsenwerden steht, sind mir durch die Ich-Form der Erzählweise sehr gut nahegebracht worden. Das Entstehen einer sportlichen Welle, die bis in die Gegenwart reicht, die Zärtlichkeit eines sonnigen Sommers, den man im Leben vielleicht so nur einmal erlebt, machen Lust auf die kommende schöne Jahreszeit und lassen mich in Erinnerung an die Sommer meiner eigenen Jugendzeit mit etwas Wehmut zurück.

Ein schöner leichter Roman für "Zwischendurch".

Bewertung vom 09.05.2023
Macht
Furre, Heidi

Macht


ausgezeichnet

Liv lebt mit Mitte dreißig mit Mann und zwei Kindern in einem kleinen Häuschen Oslo und arbeitet als Pflegerin in einem Heim. Die Idylle trügt, ist Liv doch als junge Frau vergewaltigt worden., es wissen jedoch nur ganz wenige Menschen von dieser Tat, selbst Livs Mann nicht.
Dieser Roman berührt ein sensibles Thema, es ist daher schwierig, für andere eine Leseempfehlung auszusprechen. Für mich als "Nicht-Betroffene" waren die Einblicke in die Gedankenwelt Livs - und von nichts anderem handelt das Buch - sehr interessant, teilweise erschütternd, dann ließen mich die Gedanken wieder ratlos zurück. Ihr kompletter Alltag, ihr ganzes Handeln scheint von der schlimmen Tat bestimmt zu sein, aber eigentlich will Liv nach außen hin eine aufrechte starke Frau darstellen. Das viele auf und ab in ihren Gedanken und ihrem täglichen Leben spiegelt für mich sehr gut das Seelenleben einer Betroffenen wider, die sich auch immer wieder unter anderen Frauen umschaut und überlegt, wer "statistisch gesehen" noch alles Opfer sein könnte.
Dafür, dass außer ein wenig Alltagsleben in dem Roman nicht viel passiert, wurden mir die Gedanken sehr nahegebracht und haben mich nachdenklich gemacht. Die Tat selbst wurde richtigerweise nicht beschrieben und das offene Ende zeigt auch hier für mich wieder zutreffend die Zerrissenheit von Liv.
Ein Buch, das vom Thema her nicht einfach ist, aber doch gut und flüssig zu lesen war. Auch diese Bewertung hier war für mich schwer in Worte zu fassen, mein Gefühl hält diese Geschichte jedoch für richtig und wichtig.

Bewertung vom 08.05.2023
Hinter den Wolken wartet die Sonne
Turner, Sarah

Hinter den Wolken wartet die Sonne


ausgezeichnet

Die 30jährige, recht unstete Beth lebt noch bei Ihren Eltern und hat wenig Verantwortung zu tragen, als das Unfassbare geschieht: Bei einem Autounfall verstirbt ihr Schwager, ihre Schwester fällt ins Koma. Diese hatte bereits vorher festgehalten, dass sich im Falle eines Falles Beth um die beiden Kinder, die pubertierende Polly und den noch kleinen Ted kümmern soll, eine Rolle, mit der Beth zunächst mehr als überfordert scheint. Ob und wie sie diese Aufgabe meistert, welche Rolle ihr Freund Jory, zu dem sie nur eine platonische Beziehung unterhält, und der alte liebenswerte Nachbar Albert dabei spielen, davon erzählt uns dieser zu Herzen gehende Roman.
Von Beginn an habe ich mit der hier im Mittelpunkt stehenden Beth gelitten, ihre Entwicklung, die nicht frei von Rückschlägen ist, mit Freude, aber auch manchen Tränen beobachtet. Hausarbeit ist nicht ihres, dafür hat sie ein ganz feines Händchen im Umgang mit den Kindern, die doch jedes seine eigenen unterschiedlichen Bedürfnisse haben.
Dieser schwierige Spagat zwischen Pflichtaufgabe, Familie und eigenem Privatleben wird von der Autorin sehr feinfühlig gezeichnet. Trotz des schlimmen Hintergrundthemas gelingt es ihr sehr einfühlsam, eine positive Grundhaltung zu vermitteln, bei der der große Zusammenhalt in Familie und Freundeskreis zum Tragen kommt, trotz einiger aufkommender Konflikte zwischen den Parteien. Eine gute Portion Humor, meistens "verursacht" durch den kleinen Ted, geben der Geschichte eine gewisse Leichtigkeit, die ihr sehr gut tut.
Insgesamt hat mich die Geschichte sehr mitgenommen, ein Thema, welches jeden von uns täglich treffen kann. Daher wird das Buch noch lange in mir nachhallen. Ich habe daraus positive Botschaften für mich mitnehmen können, so dass ich es allen Liebhabern tiefgründiger Wohlfühlromane empfehlen kann.

Bewertung vom 24.04.2023
Stigma
Adam, Lea

Stigma


ausgezeichnet

Es handelt sich um den ersten Fall des Hamburger Ermittlerpaars Jagoda, genannt Milo Milosevic und Vincent Frey. Sie ermitteln in Mordfällen an Männern, die sich selbst vorher sexueller Straftaten an Frauen schuldig gemacht haben. Ist das der gemeinsame Hintergrund der neuerlichen Morde?
Ich lerne immer wieder gerne neue Ermittler kennen. Das Hamburger Team mit ihren Ecken und Kanten passt, so unterschiedlich beide sind, bestens zusammen. Dass wir einiges zum persönlichen Hintergrund erfahren, finde ich immer ausgesprochen interessant, da ich die Entwicklung der Privatgeschichte gerne über mehrere Bände hinweg weiter verfolge. Dass in diesem Krimi diesmal Männer die Opfer sind, stellt für mich auch eine gelungene Abwechslung dar. Die Handlung ist flüssig und kompakt geschrieben, man muss als Leser jedoch einige gewalttätige Beschreibungen abkönnen. Das Thema "Sexualisierte Gewalt" ist jedoch immer brisant und aktuell, für mich daher ein gelungener und spannender Krimi, auf den Folgeband rund um das mir sehr sympathische Team freue ich mich!