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Buecherundschokolade

Bewertungen

Insgesamt 121 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2023
Hund, Wolf, Schakal
Karim Khani, Behzad

Hund, Wolf, Schakal


ausgezeichnet

Hund Wolf Schakal von Behzad Karim Khani ist ein hartes Stück Literatur, messerscharf geschrieben, in einer Sprache, die kein Wort zu viel verschwendet und extrem prägnant ist.

Erzählt wird von den Brüdern Nima und Saam, die mit ihrem Vater nach der Hinrichtung ihrer Mutter aus dem Iran der Mullahs nach Berlin-Neukölln fliehen. Während sich der Vater als Taxifahrer durchschlägt, entwickeln sich die Söhne in unterschiedliche Richtungen. Saam verschafft sich mit Gewalt und Straftaten Respekt unter den Araber-Gangs und ermöglicht gleichzeitig Nima ein komfortables Leben jenseits von Kriminalität. Doch dieses Leben verändert sich plötzlich radikal, als Saam zu weit geht…

Auf der Frankfurter Buchmesse durften wir den Autor Behzad Karim Khani live erleben und waren von seiner sympathischen Art und dem interessanten Gespräch mit dem Bundesdrogenbeauftragten begeistert.

Daher eine klare Empfehlung für diesen starken Debütroman, der uns begeistern konnte.

Bewertung vom 02.01.2023
Die magischen Träume des Malcolm Bell
Welford, Ross

Die magischen Träume des Malcolm Bell


ausgezeichnet

Wer hat noch nie davon geträumt, seine eigenen Träume kontrollieren zu können? Genau diese Fähigkeit hat Malcolm Gordon Bell, 11 Jahre alt. In seinen Träumen taucht er tief in eine fantastische Welt der Träume ein, kann fliegen oder segelt über die Weltmeere. Anfangs genießt er die Möglichkeiten des Trauminators mit seinem Brudee Sebb, aber die großen Gefahren in ihren Träumen erahnen sie nicht. Bis eines Tages Sebb nicht mehr aufwacht und Malcolm alles riskieren muss, um ihn zu retten.
Spannend und sehr abwechslungsreich gelingt es dem Kinderbuchautor Ross Welford eine spannende Welt zu schaffen, die einen einsaugt und nicht mehr loslässt. Ein großes und originelleses Lesevergnügen für (ältere) Grundschüler und ihre Eltern. Daher eine klare Leseempfehlung für alle Kinder, die gerne Fantasy oder ausgefallene Geschichten lesen.

Bewertung vom 25.12.2022
Guinness World Records für Erstleser - Dinosaurier (Rekordebuch zum Lesenlernen)

Guinness World Records für Erstleser - Dinosaurier (Rekordebuch zum Lesenlernen)


ausgezeichnet

Dinosaurier sind für Kinder mit das größte Faszinosum, das ihnen in Kinderbüchern begegnen kann, egal ob T-Rex oder Triceratops. Daher waren wir sofort Feuer und Flamme, als wir dieses Guinnessbuch-World-Records-Sachbuch für Kinder im Buchladen entdeckt haben. Sehr kenntnisreich und mit vielen Bildern werden die Kleinen über die Urzeitechsen ins Bilde gesetzt. Ideal zum Blättern oder Vorlesen und informativ für große und kleine Leser und Leserinnen macht es ordentlich Spaß. Altersmäßig würde ich es für Erstleser bedingt empfehlen, vorher wird man eher die Bilder genießen oder sich von den Eltern oder Großeltern vorlesen lassen. Mittlerweile haben wir das Dino-Buch auch schon einmal verschenkt und es kam gut an und wird immer wieder erwähnt. Dinosaurier sind ja auch immer ein guter Gesprächsstoff. Daher eine Empfehlung von uns

Bewertung vom 24.12.2022
Achtung, Pups-Pillen-Verschwörung / Die Monsterschule Bd. 1
Loeffelbein, Christian

Achtung, Pups-Pillen-Verschwörung / Die Monsterschule Bd. 1


ausgezeichnet

Schon das Cover ist ein absoluter Hingucker mit Monstern zum abwinken vom Pferdeoktopus (Octopusterix) bis zum vieläugigen und vielarmigen Mädchen. Mittendrin in dieser vermeintlichen Schule für schwer erziehbare Kinder: Lukas, der Neffe des Schulleiters. Der merkt bald, was es mit der Schule auf sich hat und kommt einer ziemliche faulen Geschichte auf die Spur… um genauer zu sein, einer schwefel-pupsigen Geschichte. Das ganze ist sehr witzig geschrieben und hat uns wegen der fantasievollen Monster sehr gefallen. Die Bilder stützen die Geschichte und machen sie noch schöner. Es ist insgesamt ein hochwertig gemachtes (gebunden, dickes Papier) Kinderbuch, das mir beim Vorlesen auch als Erwachsenem Spaß gemacht hat. Wenn man etwas kritisieren müsste, dann, dass es nicht noch mehr Bilder gibt. 😊 Daher eine klare Empfehlung.

Bewertung vom 20.12.2022
Gefährte Hund
Bardowicks, Debra;Jakob, Katharina

Gefährte Hund


ausgezeichnet

Ein fantastischer Bildband über die beliebtesten Vierbeiner und ihre menschlichen Begleiter. Man reist mit den Autorinnen von Mittelamerika über Australien und die USA nach Marokko. Dazwischen entdeckt man noch die Hunde vieler anderer Länder. Insbesondere die gestochen scharfen, aufregenden Fotos sind ein großer Spaß. Die Texte sind sehr gelungen, recht kurzweilig und doch informativ. Nicht nur für Hundefans ein toller Tipp, sondern auch für alle, die keinen Hund halten können, aber doch mehr erfahren und sich mit verschiedenen Variationen beschäftigen wollen.

Bewertung vom 18.12.2022
Liebewesen
Schmitt, Caroline

Liebewesen


ausgezeichnet

Liebewesen von Caroline Schmitt war eine kleine Überraschung für uns.

Lios Leben ist kompliziert, ihr Körper ein Schlachtfeld und ihr persönlicher Albtraum. Daran ändert auch ihre Beziehung mit Max nichts, den eigene Dämonen plagen. Und dann wird Lio auch noch ungewollt schwanger, fällt in eine Schockstarre: jemand wie sie kann doch gar nicht schwanger sein. Max erzählt sie kein Wort. Sie gerät in einen Strudel aus Erinnerungen an ihre traumatische Kindheit mit psychischen Misshandlungen durch die Mutter und einem hilflosen Vater.

Gekonnt erzählt die Autorin einen Beziehungsroman, einen modernen Familienroman ohne Kitsch, der an einige Stellen schmerzhaft ist, aber nie langweilig oder trivial. Inhaltlich folgen wir der Protagonistin in ihrem Alltag, ihren Erinnerungen. Der Debütroman kann dabei auch sprachlich und stilistisch überzeugen.

Die Überraschung war übrigens das Auseinanderfallen von Cover und Inhalt. Es gibt wirklich gar keinen Zusammenhang, aber das Cover ist einfach ziemlich cool.

Eine klare Leseempfehlung für einen ungewöhnlichen Roman

Bewertung vom 29.11.2022
Die tausend Verbrechen des Ming Tsu
Lin, Tom

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu


ausgezeichnet

Dieses Buch ist nach God‘s Country von Percival Everett bereits der zweite sehr ungewöhnliche Western, den ich dieses Jahr lese. Während in God’s Country ein Schwarzer der Held ist, der im Angesicht extremen Rassismus die Genregrenzen mit der Kraft von TNT sprengt, ist der Protagonist in Tom Lins Die tausend Verbrechen des Ming Tsu das Kind chinesischer Eltern, aber der Rassismus im Wilden Westen ähnelt der Darstellung in Everetts Roman.

Hier enden aber die Gemeinsamkeiten. Ming Tsu ist alles andere als eine reine Seele. Er ist ein knallharter Auftragsmörder, zu dem er als Waise von seinem Ziehvater ausgebildet worden ist. Und nunmehr ist er in den westlichen Gebieten der USA des Jahres 1869 auf einem sehr, sehr blutigen Rachefeldzug, nachdem ihn sein Schwiegervater halb tot prügeln hat lassen, um ihn dann als Zwangsarbeiter an die Eisenbahngesellschaft zu verkaufen. Bei seiner Vendetta und der Suche nach seiner Frau dabei: ein alter, blinder Chinese mit prophetischen Fähigkeiten und eine Zirkustruppe mit übernatürlichen Anwandlungen.

Das Ganze wird dann schnell rasant und blutig in einem Maße, dass einige beim Lesen verschreckt mit Grauen ihr Haupt abwenden werden (mit einem Eisenbahnschwellennagel kann man anscheinend sehr viele grausame Dinge machen), aber gleichzeitig ist die Gewalt auch ein ziemlich effektives Stilmittel.

Der Roman könnte auch als gemeinsames Schreibprojekt von Gabriel García Márquez (+), Cormac McCarthy und Quentin Tarantino durchgehen. Gewalt, vermischt mit Natur und ein bisschen magischem Realismus und für mich war es gute Unterhaltung.

Wenn einen exzessive Gewalt nicht abschreckt, ist dieser atypische Western definitiv einen Blick wert.

Bewertung vom 21.11.2022
Für euch
Sayram, Iris

Für euch


ausgezeichnet

Der Hersteller Storck bewirbt das Pralinenkonfekt Merci regelmäßig als perfektes Muttertagsgeschenk. Und ein riesiges Muttertagsgeschenk - nicht bloß Konfekt - hätte Mimi, so der Kosename der Mutter der Autorin, definitiv verdient.

In Für Euch erzählt die Anwältin und rbb-Journalistin Iris Sayram eindrücklich und autobiografisch die Geschichte ihrer von Armut geprägten Kindheit und Jugend im Köln der 80er und 90er, die Geschichte ihres (schweren) sozialen Aufstiegs, aber vor allem auch die Geschichte ihrer Mutter (und auch ihres Vaters - eines türkischen Gastarbeiters).

Mimi ist eine Frau, die immer nach der Devise handelt „Für euch“ und die für das Wohl ihrer Tochter bereit ist, alles zu opfern: ihren Körper, ihre Gesundheit, ihre Freiheit. Iris soll es an nichts fehlen: Schöne Klamotten, um in der Schule nicht gemobbt zu werden? Ein übervoller Kühlschrank, weil dat Mädche so dünn ist? Eine Sprachreise nach Südfrankreich? Für alles findet Mimi Mittel und Wege. Arbeitet als Klofrau, Putzfrau, dealt mit Tabletten und irgendwann kommt ihrer Tochter noch ein anderer Verdacht, wie ihre Mutter Geld beschafft. Währenddessen schwankt Iris zwischen bedingungsloser Liebe für ihre Mutter und der Angst, das andere sie wegen ihrer Herkunft verurteilen.

Dieses Buch ist an einigen Stellen sehr harter Tobak, es geht um Themen wie Sucht, Kriminalität, HIV, Rassismus, aber trotzdem ist es kein schweres Buch, das einen niederdrückt und in die Knie zwingt. Nein, vielmehr ist es ein Buch, das einen auch hoffen lässt und ja, an manchen Stellen sogar zum Lachen bringt. Vor allem aber ist es ein sehr berührendes Buch, eine Liebeserklärung an ihre Mutter, die offenbar ein sehr besonderer Mensch war.

Summa summarum vielleicht also das ultimative Muttertagsgeschenk, für Mimi (von ihrer Tochter), aber auch für andere Mütter. Noch viel besser als Schokolade und mit langem Nachhall.

Bewertung vom 09.11.2022
Frau mit Messer
Byeong-mo, Gu

Frau mit Messer


ausgezeichnet

Frau mit Messer von der südkoreanischen Autorin Gu Byeong-Mo ist der vielleicht ungewöhnlichste Thriller des Jahres.

Eine unauffällige, ältere Dame entpuppt sich als jahrzehntelange Auftragsmörderin im Dienste einer sogenannten „Schädlingsbekämpfungsagentur“.

Doch ebenjener für ihre Perfektion bekannten Hornclaw unterlaufen plötzlich Schnitzer auf Schnitzer. Und dann kommt ihr auch noch so etwas wie Liebe in die Quere. Und warum hat es ihr jüngerer Kollege Bullfight auf die abgesehen?

Der Roman ist rasant erzählt, dabei durchgehend fesselnd und witzig. Ziemlich blutig wird es auch und die Protagonistin wächst einem trotz ihres grausamen Berufs seltsam ans Herz.

Alles in allem ein fühlt es sich so an wie Tarantino auf Koreanisch, der Roman ist richtig gute Unterhaltungsliteratur und meine Thriller-Empfehlung des Jahres.

Bewertung vom 08.11.2022
Das Gesetz der Natur
Winter, Solomonica de

Das Gesetz der Natur


ausgezeichnet

Ich muss gestehen, dass ich mit diesem Buch am Anfang nicht so recht warm geworden bin. Der erste Teil zieht sich einfach sehr lange und ist auch sehr distanziert erzählt. Anders als Lauren Groff bei Matrix tut sich Solomonica de Winter in Das Gesetz der Natur zunächst keinen Gefallen mit einer Handlung, die in indirekter Rede erzählt wird. Doch mit der Zeit nimmt der Roman Fahrt auf und man folgt dem Aufstieg der letzten Mutanten Gaia Marinos mit Spannung.

In Neuamerika haben sich nach einer großen Katastrophe, die die Zivilisationen der Welt ausgelöscht hat, vier Stämme gebildet, die quasi mittelalterlich leben. Alle Mutanten wurden getötet, nur Gaia wurde gerettet und lebt mit dem Jäger und dem Lehrer in der Wildnis, der eine brutal, der andere geistvoll. Aus dieser Welt wird sie gerissen, als Gregorianer (eine der vier Nationen) sie gefangen nehmen. In der Hauptstadt soll sie hingerichtet werden. Ihre Flucht und der Aufstieg in einer anderen Nation zur Kriegsheldin bilden den Kern der Handlung. Mehr kann ich im Hinblick auf Spoiler nicht verraten. Insgesamt hat mich dieser Auftaktband einer Trilogie sehr gut unterhalten, sodass die fast 600 Seiten (nach etwas zähen 100 Seiten zu Beginn) an mir vorbeigeflogen sind. Der Stil changiert zwischen distanziert (indirekte Rede), Innenleben der Hauptfigur und dann irgendwann auch Dialogen. Auch sprachlich ist das Buch gelungen, obschon ich nicht weiß, ob Kinder wirklich so reden, wie hier teilweise.

Alles in allem eine klare Empfehlung für Fantasyfans. Die Vorfreude auf Band 2 ist da, die Figuren will man wiedersehen (-lesen).