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Benutzername: 
Tialda von bibliofeles.de
Wohnort: 
Saarland
Über mich: 
schwarzromantische Buchliebhaberin

Bewertungen

Insgesamt 239 Bewertungen
Bewertung vom 06.09.2014
Zu Erde sollst du werden / Dark Village Bd.5
Johnsen, Kjetil

Zu Erde sollst du werden / Dark Village Bd.5


gut

Rezension:

Ich schaffe es so gut wie nie, Buchreihen komplett zu lesen – umso aufgeregter war ich, als ich den fünften und voraussichtlich letzten Band der Dark Village-Reihe, “Zu Erde sollst du werden”, in den Händen hielt. Der Buchschnitt ist wie immer schwarz und das Design passt perfekt zu den Vorgängerbänden – optisch ist Band 5 also schon mal absolut zufriedenstellend.

Der Schreibstil ist, wie für Kjetil Johnsen typisch, wahnsinnig rasant – man fliegt nur so durch die Geschichte. Allerdings hatte ich mit diesem letzten Band doch ein entscheidendes Problem: Es wird maßlos übertrieben. Der Plott um Dark Village war ja schon immer recht dramatisch, bisweilen auch ganz offensichtlich auf schockierende Wendungen ausgelegt – aber wie die Story sich aufs Ende zubewegt, war mir dann doch zu reißerisch.

Es werden alle in der Buchreihe angefangenen Erzählstränge zu Ende geführt und nichts bleibt im Dunkeln – deshalb gibt es in “Zu Erde sollst du werden” auch immer wieder Rückblicke, was 7 Jahre vorher geschah. Im Prinzip ist das ganze Ende gut durchdacht, aber es wirkt einfach ein bisschen so, als hätte zum Schluss noch schnell alles Krasse ins Buch gemusst, das dem Autor im Kopf herumspukte, was zu einem ‘Overload’ an ‘Das kann doch nicht wahr sein’-Momenten führt und dadurch unglaubwürdig wirkt.

Trotzdem sollte man sich diesen letzten Teil der Geschichte nicht entgehen lassen, wenn man bis hierhin gekommen ist. Über ein Zuviel an überraschender Wendung entscheidet schließlich jeder für sich selbst.

Fazit:

Ein Finale, das auf jeden Fall knallt – wobei aber die Fantasie mit dem Autor scheinbar etwas durchgegangen ist. Deshalb: für mich zu übertrieben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.09.2014
My Book of Life by Angel
Leavitt, Martine

My Book of Life by Angel


sehr gut

Rezension:

Auf den ersten Blick hat mich von Martine Leavitts “My Book of Life by Angel” natürlich das Cover angesprochen. Trotz Hardcover wirkt es auf den ersten Blick wie ein sehr persönliches, mit Klebestreifen zusammengehaltenes Tagebuch aus – und genau so liest es sich auch.

Ich wusste nicht, dass die Geschichte in freier Versform geschrieben ist, und fühlte mich so nach dem Aufschlagen der ersten Seite etwas irritiert, vor allem weil ich mit Gedichten nichts anfangen kann. Doch als ich dann anfing zu lesen, zog mich Angels aus der Egoperspektive erzählte Geschichte sofort tief in ihren Bann.

Man wird direkt mitten ins Angels Leben katapultiert und erfährt gleich auf den ersten Seiten, dass ihre beste Freundin Serena verschwunden ist, und dass Angel von einem Mann namens Call, mit dem sie auch eine Beziehung führt, auf den Babystrich geschickt wird. Nach und nach offenbart sich, dass sich Angel und Serena auch von dort kannten, was vermutlich mit der Verschwundenen passiert ist und wie Angel eigentlich da landete, wo sie jetzt ist.

Durch die Versform wird aus dem Schreibstil natürlich etwas ganz besonderes. Es ist, als würde man direkt in Angels Kopf sitzen, denn die Verse lesen sich so, als würden alle Gedankenfetzen und Erinnerungen der 16-Jährigen an einem vorbeirauschen – ‘Kopfkino’ in seiner ursprünglichsten Form.

Am meisten berührte mich Angels Glaube an Engel, der ihr dabei hilft, ihre Freier zu ertragen, und ihr Kontakt zu der augenscheinlich knallharten Prostituierten Widow, die ihren richtigen Namen vergessen hat. Außerdem ist das Ende eines, mit dem ich so nicht gerechnet hatte – ein Lichtstrahl am Ende des Tunnels.

Fazit:

Ein Tagebuch in Versform, das vom Leben auf dem Babystrich erzählt – fesselt und geht unter die Haut.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.09.2014
Endlich Schnurrlaub
Lind, Christiane

Endlich Schnurrlaub


ausgezeichnet

Rezension:

Nachdem mich schon Christiane Linds erstes Katzenbuch “Weihnachtspunsch und Weihnachtskater” so begeistern konnte, habe ich mich richtig auf “Endlich Schnurrlaub: Katzen auf Reisen” gefreut – wie sich herausstellte zu Recht.

In acht Kurzgeschichten wird von verschiedenen Arten der ‘Katzenreise’ berichtet – teils sehr witzig, wie z.B. die Geschichte von Lucky, der mit frecher ‘Berliner Schnauze’ erzählt, was er davon hält in ein Tierheim nach Braunschweig abgeschoben zu werden und wie er zurück in die geliebte Hauptstadt kommt, teils aber auch sehr traurig, wie die Story der streunenden, abgemagerten Struppi, die auf Madeira in eine Auffangstation für Katzen gebracht wird, und dort beinahe ihren Lebensmut verliert – hier konnte ich die Tränen kaum zurückhalten.

Der Autorin ist es gelungen in ihren Geschichten völlig unterschiedliche Katzencharaktere und -leben wiederzugeben, sodass sicher nicht nur Katzenliebhaber ihr Herz an die eine oder andere Samtpfote verlieren. Die Storys sind aus verschiedenen Blickwinkeln – sowohl vom Tier als auch vom Mensch – geschildert und jede einzelne konnte mich fesseln, sodass ich das Buch innerhalb eines Abends zu Ende gelesen hatte.

Abgerundet wird “Endlich Schnurrlaub” durch kleine schwarze Katzensilhouetten zwischen einigen Absätzen und einem Anhang, in dem die Autorin den Wahrheitsgehalt der einzelnen Kurzgeschichten offenlegt.

Fazit:

8 Kurzgeschichten – 8 verschiedene Katzencharaktere – 8 Mal wiedererkennend kichern oder auch mal zu Tränen gerührt sein. Christiane Lind – für mich die Meisterin der Katzengeschichten.

Bewertung vom 10.08.2014
Mohnschnecke
Koschka, Anna

Mohnschnecke


sehr gut

Rezension:

Eigentlich hatte ich nach dem ersten Band, “Naschmarkt”, keine besonders große Lust, auch noch den zweiten Band, “Mohnschnecke”, von Anna Koschkas Mauerblümchenclub-Reihe zu lesen. Aber ich ließ mich von einer Freundin dazu überreden, das Buch gemeinsam zu lesen und es hat sich tatsächlich gelohnt.

Nachdem Hardcore-Single Dotti am Ende von “Naschmarkt” doch noch unter die Haube kam, nimmt diese Episode am Anfang von “Naschmarkt” gerade ein Ende, indem der Kerl mit Dotti per Chat Schluss macht.

Man sollte meinen, dass es dem ehemaligen Mauerblümchen leicht fällt, schnell wieder in die “Plus Katze”-Rolle zu schlüpfen, doch irgendetwas stimmt nicht. Kurzerhand beschließen Dottis Freundinnen: Eine Mauerblümchentherapie muss her. Wie es der Zufall so will, taucht genau da ein altes, handgeschriebenes Rezeptbuch mit einer Nachricht im Café ihrer Mutter auf, in dem das letzte und wichtigste Rezept fehlt – die Suche beginnt und führt Dotti unter anderem nach Prag.

Mir hat “Mohnschnecke” viel besser gefallen als der Vorgängerband. Dotti erschien mir viel ‘menschlicher’ – sie hat Liebeskummer und eine derart große Leseflaute, dass sie keine Rezensionen mehr schreiben kann. Die Trennung hat sie völlig aus der Bahn geworfen und ich konnte mich endlich teilweise mit ihr identifizieren.

Außerdem sagte mir die ‘Schnitzeljagd’, wie es sie schon so ähnlich in Band 1 gab, diesmal mehr zu, da schon bald feststeht, dass sich eine spannende Geschichte hinter dem Rezeptbuch verbirgt. Das Ende konnte mich überraschen, denn es gibt zwar ein Happy End, aber Dotti spielt darin eine eher untergeordnete Rolle – damit hatte ich dann doch nicht gerechnet.

Fazit:

Sympathischer und realistischer als der Vorgängerband – konnte mich überraschen und fesseln.

Bewertung vom 10.08.2014
Paranormale Phänomene
Amtsberg, Sven

Paranormale Phänomene


gut

Rezension:

Und wieder einmal habe ich mir etwas ganz anders unter einem Buch vorgestellt, als es letztendlich war – diesmal: “Paranormale Phänomene: Fast wahre Geschichten” von Sven Amtsberg, von dem ich eine Geschichtensammlung über eben paranormale Phänomene erwartet habe. Stattdessen fand ich eine Sammlung völlig obskurer Storys.

Den Leser erwarten 19 Kurzgeschichten hinter deren Titel sich immer noch ein bezeichnendes Wort, das wohl wissenschaftlich wirken soll, befindet – z.B. “Mutter und das Meer (Meerespiphanie)”. Abgerundet werden die Geschichten mit schwarz/weißen Illustrationen von Kat Menschik, deren Stil man schon mögen muss, um “ja, hübsch” sagen zu können – auch das Cover stammt übrigens von ihr.

Überraschen konnte mich die Sammlung an Storys insofern, dass ich anstatt mich zu gruseln, recht gut unterhalten fühlte, denn Sven Amtsberg garniert seine Geschichten mit einer ganz besonderen Art von Humor, der vielen Lesern wahrscheinlich gar nicht auffallen wird. Die Darsteller seiner Geschichten erzählen ihre Erlebnisse derart trocken, dass man oft einfach ungläublich auflachen muss – mein Favorit ist übrigens das Dackelblut, das aus der Steckdose läuft ;).

Wenn man also nicht (wie ich) eine Ansammlung von Phänomenen wie Spuk und Geistererscheinungen erwartet, und zugleich noch auf völlig konfuse und verrückte Geschichten steht, dann ist man mit diesem Buch bestens bedient.

Fazit:

Der Titel verspricht etwas anders, als man im Buch findet – aber davon abgesehen echt verrückt und oft witzig-komisch.

Bewertung vom 10.08.2014
Naschmarkt
Koschka, Anna

Naschmarkt


gut

Rezension:

Nachdem ich immer wieder begeisterte Stimmen zu Anna Koschkas “Naschmarkt” und vor allem zu Protagonistin Dotti Wilcek hörte, kam ich an der Geschichte irgendwann einfach nicht mehr vorbei. Anschließen kann ich mich den Lobeshymnen allerdings nicht unbedingt.

Fest steht, dass der Schreibstil der Autorin wirklich Spaß macht. Locker flockig beschreibt sie das Erleben der Protagonistin aus der Egoperspektive. Was mich an Dotti am meisten faszinierte, war, dass sich bestimmt über die Hälfte der Buchbloggerszene in ihr wiedererkennen dürfte – bücherliebend und mit Katze bestreitet die etwas chaotische Protagonistin ihren Alltag.

Doch dieser Alltag ist dann doch nicht so gewöhnlich, denn in der Geschichte soll Literaturkritikerin Dotti eine Datingagentur für Literaturliebhaber testen und führt außerdem einen Blog, auf dem sie über ihr “Mauerblümchen-Dasein” schreibt und damit ganz Österreich polarisiert.

Spannend fand ich die Schnitzeljagd, auf die sie von einer unbekannten Person geschickt wird, und die sich quer durchs Buch zieht. Dieser Jemand weiß mehr als die meisten Menschen über unsere Protagonistin - handelt es sich um eine Freundin? Oder vielleicht doch um einen heimlichen Verehrer, der gut recherchiert hat? So bleibt Dotti nichts anders übrig, als den Spuren zu folgen und auf eine Auflösung zu hoffen, die es am Ende des Buches tatsächlich gibt.

Allgemein gibt die Story also wirklich was her – allerdings hat mir das gewisse Etwas noch gefehlt, ohne dass ich dieses konkret benennen kann. Ich habe die Geschichte gespannt und auch relativ flott gelesen, konnte keinen wirklichen Makel feststellen, aber umgehauen und völlig ausflippen lassen hat mich das Ganze nicht. Vielleicht weil ich kein ‘Mauerblümchen’ bzw. ‘Hardcore-Single’ bin?

Fazit:

Eine spannende Geschichte, bei dir mir trotzdem etwas fehlte – ich kann den Hype leider nicht wirklich nachvollziehen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.06.2014
Wenn die Liebe hinfällt
Buresch, Luisa

Wenn die Liebe hinfällt


gut

Rezension:

“Wenn die Liebe hinfällt” von Luisa Buresch erregte zuerst wegen des Covers meine Aufmerksamkeit – die Erdbeeren in Milch sehen einfach zu lecker aus. Als ich mir dann den Klappentext ansah, dachte ich mir, ich könnte die Geschichte ja mal ausprobieren, obwohl ich Frauenromane normalerweise eher umgehe.

In 87 betitelten Kapitel erzählt die Autorin aus Sicht der Protagonistin Alia vom Hinfallen der augenscheinlich großen Liebe mit dem Lebensgefährten Leander. Die beiden sind seit sehr langer Zeit ein Paar, haben eine gemeinsame kleine Tochter und der große Knall kommt mit den Worten “Es gibt da eine andere…” – ein Satz der immer wieder Welten einstürzen lässt.

Der Schreibstil ist leicht zu lesen und gibt viel von Alias Charakter wieder, da man quasi direkt in ihrem Kopf sitzt. Ihr Zusammenbruch nach der Trennung ist mehr als nachvollziehbar und immer wieder schleichen sich Erinnerungsfrequenzen von den Anfängen der Beziehungen in ihren Kopf – angesiedelt direkt neben den Hassgedanken auf seine ‘Neue’, der Verzweiflung, wie es ohne ihn weitergehen soll und dem Trost, den ihr die kleine Tochter Katie unbewusst schenkt.

Und dann gibt es da noch den neuen Nachbarn, der mit seiner Freundin nebenan einzieht und doch unwiderstehlich von Alia angezogen wird, was auf Gegenseitigkeit beruht. Aber neben Irrungen und Wirrungen entwickelt sich hier auch eine sehr stützende Freundschaft, die Alia in diesem Lebensabschnitt sehr gut gebrauchen kann.

Ich finde, die Geschichte eignet sich besonders gut, für Leser, die sich gerade selbst in der Situation des ‘Verlassenwordenseins’ befinden und die Erkenntnis “Das Leben geht weiter” brauchen – und das braucht fast jeder in dieser Situation. Ich persönlich habe das Buch zwar gern gelesen, doch es wird wahrscheinlich nicht lange dauern, bis es aus meiner Erinnerung wieder verschwunden ist.

Fazit:

Zeigt Leidensgenossen “Es gibt ein Leben nach der Trennung”. Ansonsten ein netter Zeitvertreib, der aber nicht lange in Erinnerung bleibt.

Bewertung vom 18.06.2014
Klammroth
Grimm, Isa

Klammroth


sehr gut

Rezension:

Der angebliche handschriftliche Brief der Protagonistin, den ich im Rahmen einer Werbeaktion bekam, machte mich mehr als neugierig auf Klammroth von Isa Grimm – und das Lesen hat sich auf jeden Fall gelohnt.

In unkomplizierten Sätzen schildert die Autorin das Erleben der Protagonistin Anais, sodass man schnell durch den Text kommt und sich gleichzeitig wohlig in die unheimliche Atmosphäre sinken lassen kann. Aufgeteilt ist die Story in zwei Teile plus Prolog und Epilog, wobei der Hauptplott in der Gegenwart spielt.

Nach 16 Jahren kommt die mittlerweile erfolgreiche Schriftstellerin Anais zurück nach Klammroth. Die Atmosphäre ist gedrückt und der Leser lernt nach und nach die Stadt kennen – ein eigentlich idyllisches Städtchen zwischen Weinbergen. Doch über dem ganzen Ort schwebt ein Ereignis aus der Vergangenheit – mehrere Schulbusse brannten in einem Tunnel aus und viele Kinder starben. Anais ist eine der Überlebenden, ihre Haut an vielen Stellen verbrannt.

Eigentlich möchte sie in Klammroth nur etwas regeln. Ihr Vater sitzt augenscheinlich katatonisch in einem Pflegeheim, bricht aber nachts regelmäßig aus, ihre Stiefmutter starb kürzlich unter mysteriösen Umständen – doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Denn nach dem schlimmen Brand eröffnete Anais’ Stiefmutter in Klammroth eine Klinik für Brandopfer, hinter deren Türen sich unglaubliches abspielte, wie Anais bald herausfindet.

Und dann ist da noch der Tunnel, der auf die Protagonistin eine geradezu wahnhafte Anziehungskraft ausübt, und der nach wie vor ein Eigenleben zu führen scheint.

Langweilig wird es mit Isa Grimms “Klammroth” also keineswegs – ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Lediglich das Ende ließ mich etwas unbefriedigt zurück, da ich mit einem solchen Ausgang bereits gerechnet hatte. Routinierte Thrillerleser werden wahrscheinlich ungefähr in der Mitte des Buches ahnen, worauf das Ganze abzielt. Doch bis auf das ausbleibende ‘Überraschungsende’ ist die Story richtig gut.

Fazit:

Eine Frau mit Brandnarben, ein Ort mit einer düsteren Vergangenheit, und mehrere lose Stränge, die zusammengelegt Licht ins Dunkel bringen. Atmosphärisch, bedrückend, fesselnd.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2014
Das Fremde Meer
Hartwell, Katharina

Das Fremde Meer


sehr gut

Rezension:

Nicht umsonst gewann Katharina Hartwell für “Das Fremde Meer” den Seraph 2014 (Förderpreis für phantastische Literatur) in der Kategorie ‘Bestes Debüt’. Nachdem ich das Buch, das so ganz anders ist, als gewöhnliche Fantasyliteratur, gelesen habe, kann ich die Auszeichnung nur zu gut nachvollziehen.

Die Ursprungsgeschichte ist die zwischen Marie und Jan, einem jungen Studentenpaar. Marie erzählt aus der Egoperspektive und schon hier sei gesagt: Ihre Art sich auszudrücken ist wunderschön. Sie bringt die Dinge auf den Punkt und verpackt sie zugleich in ein faszinierendes Wortgewand. Man lernt sie als sehr nachdenkliche Person kennen und sie erzählt nach und nach zwischen den folgenden 10 Geschichten, wie Jan und sie sich kennenlernten und was mit ihm geschah.

Die Geschichten dazwischen handeln von ganz verschiedenen Dingen. Zum Beispiel ist da die Story um einen Ort namens ‘Wechselstadt’, in dem sich Häuser immer wieder auflösen und an einer anderen Stelle wieder erscheinen. Zunächst mag das harmlos klingen, doch befinden sich Menschen darin, verschwinden diese im Nichts. Dann ist da noch eine Geschichte über eine junge Frau, die im 19. Jahrhundert in der berühmtesten Irrenanstalt Paris’ sitzt, eine Erzählung über eine Prinzessin, die beschließt ein Ritter zu werden und noch einige mehr.

An diesen verschiedenen Geschichten hat mir besonders gut gefallen, dass man immer wieder in eine völlig andere Welt katapultiert wird, sich das Grundgerüst aber trotzdem ähnelt – denn es geht immer darum, jemanden auf irgendeine Art und Weise zu retten. Was mich aber am meisten faszinieren konnte ist, dass sich manche Storys am Ende verbinden, so wird die Prinzessin, die zum Ritter wurde, z.B. irgendwann in einer Geschichte um ein Fischerdorf an Land gespült und wird neben dem Protagonisten der Story zum Mittelpunkt der Geschehnisse.

Abgerundet wird das Ganze am Ende durch den Schluss von Maries Ausführung um die Beziehung zwischen ihr und Jan – und plötzlich ergibt sich ein komplettes Bild und man sieht die einzelnen Erzählungen noch einmal in einem ganz anderen Licht.

Der einzige Minuspunkt an “Das Fremde Meer” ergab sich für mich darin, dass sich manche der Geschichten etwas zäh lesen lassen und ich so nach einer Geschichte mit perfektem Lesefluss ab und an unangenehm herausgerissen wurde.

Fazit:

Eine Liebe und zehn Geschichten, die dem Leser etwas zeigen: Es gibt die verschiedensten Arten von Rettung. Poetisch und abwechslungsreich.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.