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Bewertungen

Insgesamt 149 Bewertungen
Bewertung vom 08.03.2012
Die Überlebenden / Memento Bd.1
Baggott, Julianna

Die Überlebenden / Memento Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem ich begonnen habe zu lesen war ich erst einmal schockiert. Die von Julianna Baggott geschilderte Welt nach den Bomben ist zutiefst unmenschlich. Am meisten erschrocken haben mich jedoch die Verunstaltungen der Überlebenden. Durch die Bomben sind die meisten Menschen verunstaltet, mit Gegenständen oder anderen Menschen verschmolzen und sowohl in der Tier- als auch in der Pflanzenwelt gab es Mutationen. Dies fand ich sehr beklemmend, es hat mich schockiert und weil ich auf so etwas auch sehr sensibel reagiere, habe ich überlegt das Buch abzubrechen. Zu groß war meine Angst vor Albträumen. Ich habe das Buch dann jedoch nicht abgebrochen, worüber ich froh bin. Toll finde ich, wie die Menschen mit diesen Verunstaltungen umgehen. Sie verstecken sich nicht, sondern sind stolz, weil sie überlebt haben.

Diese Unmenschlichkeit macht sich jedoch nicht nur im optischen sowie der lebensfeindlichen Umgebung bemerkbar, sondern auch bei den Protagonisten. Anfangs fand ich sie recht distanziert. Doch dann habe ich mich schnell an sie gewöhnt und fand sie sehr menschlich und auf ihre ganz eigene Art auch voller Emotionen. Die Autorin macht durch ihre Protagonisten sehr deutlich, dass Menschen die überleben müssen, nicht immer nett, zuvorkommend und optimistisch sind. Dies habe ich als sehr authentisch empfunden. Während des Lesens lernt man verschiedene Protagonisten kennen und diese erzählen die Geschichte auch abwechselnd aus ihrem Blickwinkel. Durch die jeweilige Kapitelüberschrift wird jedoch deutlich, wer gerade erzählt, so dass mich dies zu keiner Stelle verwirrt oder irritiert hat.

Die erzählte Geschichte hat mir, nachdem ich mich von meinem anfänglichen Schock erholt habe, gut gefallen. Ich fand sie wahnsinnig spannend. Dies wurde durch Cliffhanger zum Ende der einzelnen Kapitel auch noch erhöht. Und immer wenn ich dachte, alles zu wissen und die Situation zu durchschauen, hat die Autorin neue Details hinzugefügt, welche die Spannung wieder erhöht haben. Dabei ist der Aufbau logisch und strukturiert, so dass ich es nicht verwirrend fand und mich auch nicht gefühlt habe, als würde ich völlig im Dunkeln tappen. Ich habe die erzählte Geschichte zudem als sehr raumergreifend empfunden. Das Buch kam mir wesentlich länger vor als nur die 464 Seiten, was daran liegt, dass ich ständig darüber nachgedacht habe. Auch wenn ich nicht gelesen habe, war ich mit meinen Gedanken bei der Geschichte und habe darüber nachgedacht, ob ich in so einer Welt leben könnte.

Doch trotz all dem negativen, grauen, erschreckenden und unmenschlichen gibt es auch schöne Momente im Buch. Die Protagonisten, besonders Pressia, haben immer wieder Gedanken, welche mich an bunte Blumen in einer grauen Aschewüste erinnert haben. Auch der Umgang der Protagonisten mit dem Thema „Hoffnung“ hat mir gut gefallen, da er sich zum Teil mit meinen eigenen Gedanken zu der Thematik deckt.

Auch wenn dieses Buch als Jugendbuch deklariert ist, ist es nicht zu teeniehaft. Gerade dies hat mir besonders gut gefallen. Rosarote verliebtheits-wölkchen und schmalztriefende Liebesschwüre wären bei dieser Geschichte völlig fehl am Platz und zum Glück hat die Autorin auch zu Gunsten der Authentizität darauf verzichtet.

Fazit:

Die Autorin hat mich mit Memento schockiert, betroffen gemacht und dennoch völlig begeistert. Die Geschichte ist hart und die Autorin hat dies ohne Schnörkel und ohne weiche Pufferzonen umgesetzt. Die Geschichte rund um Pressia, Bradwell und die anderen ist spannend und wird trotz vieler Details nicht unlogisch. Auf mich wirkt das Verhalten der Protagonisten und ihre Art mit Gefühlen umzugehen authentisch und ich finde es gut, dass die Autorin hier ihre klare Linie auch deutlich beibehalten hat.

Bewertung vom 02.03.2012
Die Suche beginnt / Seekers Bd.1
Hunter, Erin

Die Suche beginnt / Seekers Bd.1


gut

Die drei kleinen Bären sind wirklich herzallerliebst. Obwohl sie teilweise schon vermenschlicht dargestellt werden, wird deutlich, dass die Autorinnen versucht haben, sich in das Denken eines Bären hineinzuversetzen, um sie eben nicht zu menschlich darzustellen. Aus meiner Sicht ist ihnen das gut gelungen. Lusa, Kallik und Toklo sind charakterlich sehr unterschiedlich. Dies gefällt mir gut, da Tiere ja auch tatsächlich unterschiedliche Charaktere haben und nicht alle gleich sind.

Desweiteren hat mir an dem Buch gut gefallen, dass auch die Themen Umweltschutz und Klimaerwärmung ihren Platz in der Geschichte haben. Dabei gehen die Autorinnen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger hin, sondern zeigen den Lesern einfach, welche Auswirkungen die Klimaerwärmung auf die Tiere und besonders auf die Eisbären hat.

Weniger gut gefallen hat mir hingegen die erzählte Geschichte. Während der Anfang noch interessant war und es interessant war die Bären und ihre Hintergründe kennenzulernen, hat sich irgendwann einfach nur noch alles wiederholt. Ein großer Teil der Geschichte besteht aus Futter suchen, sichere Schlafplätze finden, sich vor anderen Bären in Acht nehmen und sich von Feuerbiestern fernhalten. Einerseits ist dies sicherlich authentisch und zeigt einen Teil aus dem Leben der Bären. Andererseits hat mich das jedoch gelangweilt und hat mich nicht sonderlich zum weiterlesen animiert. Und somit habe ich das Buch dann nach 271 Seiten auf Seite gelegt und für mich als abgebrochen eingeordnet.

Doch nun, wo ich diese Rezension schreibe, packt mich doch etwas der Ehrgeiz, das Buch doch noch zu Ende zu lesen. Deswegen werde ich die Rezension an dieser Stelle nun etwas Ruhen lassen und schauen, ob ich mir das Buch doch noch mal zur Hand nehme.

Einige Stunden später…

Ich habe das Buch nun doch noch beendet. Gegen Ende wurde es dann auch noch mal etwas spannender. Was ich vom Ende selbst halten soll, weiß ich jedoch nicht. Mir ist es etwas zu offen, was mich in Anbetracht der Tatsache, dass ich den zweiten Band wohl eher nicht lesen werde, etwas unbefriedigt zurück lässt.

Fazit:

Insgesamt denke ich nicht, dass Seekers01 – Die Suche beginnt ein schlechtes Buch ist. Ich bin nur einfach nicht die richtige Leserin für dieses Buch bzw. umgekehrt ist dies wohl einfach nicht das richtige Buch für mich. Die Darstellung der Bären hat mir gut gefallen und auch dass die Autorinnen die Klimaerwärmung berücksichtigen, hat mir gefallen. Insgesamt fand ich die Geschichte jedoch etwas langatmig und das Ende war mir etwas zu offen.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.03.2012
Crank, Deutsche Ausgabe
Hopkins, Ellen

Crank, Deutsche Ausgabe


sehr gut

Auf dieses Buch wurde ich durch die Lieblingsbuch- Challenge aufmerksam. Ich hatte vorab zwar gelesen, dass der Schreibstil besonders ist, da das Buch in Versform geschrieben ist, als ich es dann jedoch zum ersten Mal in den Händen hielt, und durchgeblättert habe, war ich doch sehr überrascht. Denn so wie es ist, hatte ich es mir irgendwie nicht vorgestellt. Ich hatte arge Bedenken, dass die Verse den Lesefluss stören und konnte mir auch nicht wirklich vorstellen, dass man so wirklich eine ausführliche und emotionale Geschichte erzählen kann.

Nun habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen und habe lediglich eine zehnminütige Lesepause gemacht. Meine Vorurteile gegen das Buch haben sich als völlig unbegründet erwiesen. Die Verse hemmen den Lesefluss nicht. Interessant fand ich, dass man einige der Verse doppelt lesen kann. Einmal als Dialog und einmal als Gedanken der Protagonistin. Manchmal muss man auch ein bisschen quer lesen, um den Einstieg in den Vers zu finden. Dieses rumknobeln und ausprobieren hat mir Spaß gemacht.

Ellen Hopkins erzählt in „Crank“ die Geschichte ihrer Tochter Kristina. Das Buch ist dabei aus Kristinas Sicht geschrieben und es wird gut deutlich, wie sie immer tiefer in die Drogensucht abrutscht. Auch Kristinas innere Veränderung und vor allem der Weg, wie aus Kristina Bree wird, wird gut und nachvollziehbar dargestellt. Während des Lesens habe ich einen guten Einblick in Kristinas / Brees Gedankenwelt erhalten und konnte mir ein gutes Bild von ihr machen. Auch von den anderen Charakteren erhält man ein gutes Bild. Vieles wird im Laufe der Geschichte nur angedeutet und dennoch hatte ich das Gefühl, dass die Autorin manchmal nur durch einzelne Wörter eine ausführliche Geschichte erzählt. Überhaupt wird deutlich, dass die Autorin gut mit Wörtern umgehen kann. Jedes Wort sitzt und wirkt gut gewählt.

Obwohl die Geschichte tiefer gegangen ist, als ich erwartet habe, fand ich sie dennoch etwas zu oberflächlich. Dies liegt vor allem daran, dass es auf mich stellenweise so wirkt, als hätte jemand die Klischeekiste ganz weit geöffnet. Kristinas Geschichte ist sehr klassisch und rein vom Ablauf her bereits schon häufig dagewesen. Traurig ist nur, dass sie sich so oder so ähnlich noch zig Mal überall auf der Welt wiederholen wird.

Das Ende der Geschichte ist offen. Einerseits hätte ich mir ein geschlossenes Ende gewünscht, da mich einfach interessiert, was aus Kristina / Bree geworden ist. Andererseits fand ich das Ende gut so wie es ist. Vor allem finde ich es gut, dass Ellen Hopkins kein künstliches Happy-End erschaffen hat. Dadurch gewinnt die Geschichte für mich wieder einiges an Authentizität.

Fazit:

„Crank“ hat mich positiv überrascht. Die Versform ist etwas völlig anderes und macht das Buch dadurch zu etwas Besonderem. Die Autorin erzählt die Geschichte ihrer Tochter auf eindringliche und mitreißende Art. Ich denke, dass die Versform nicht jedem Leser gefallen wird, empfehle aber allen, die neugierig auf die Geschichte sind, sich ein eigenes Bild davon zu machen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.03.2012
Für immer, Vivienne
Leroy, Margaret

Für immer, Vivienne


ausgezeichnet

h mag Geschichten über verbotene Lieben und ich lese zur Zeit auch gerne Romane, welche zeitlich zur Zeit des zweiten Weltkriegs angesiedelt sind. Somit war „Für immer, Vivienne“ prädestiniert um von mir gelesen zu werden.

Margaret Leroy nimmt den Leser mit auf die Kanalinsel Guernsey und beschreibt die Landschaft und die Insel so bildgewaltig, dass ich das Gefühl hatte, die Insel zu kennen und zu wissen, wie es dort aussieht. Diese Beschreibungen haben mir unheimlich gut gefallen. Dank Google habe ich mir inzwischen viele Bilder von der Insel angeschaut und sie passen zu dem Bild, welches ich durch Margaret Leroy von der Insel erhalten habe.

Margaret Leroy schreibt sehr poetisch und stimmungsvoll. Ihre Art, die Dinge nicht beim Namen zu nennen, jedoch trotzdem zu wissen was gemeint ist, hat mir gut gefallen. Das Buch beinhaltet viele schöne Sätze und es hat Spaß gemacht, diese Sätze zu lesen.

Die Protagonistin, Vivienne, ist sehr selbstreflektiert und ihr innerer Kampf um richtig und falsch wird sehr deutlich. Es gefällt mir, dass die Autorin sie nicht einfach nur auf eine rosarote Wolke gesetzt hat, denn das macht die Geschichte für mich authentisch. Im Laufe der Geschichte steht immer wieder die Frage im Raum, ob Liebe falsch sein kann und ob man sich vorschreiben lassen muss, wen man lieben darf. Vivienne findet darauf ihre ganz eigene Haltung und es hat mir gefallen, wie die Autorin sie hat handeln lassen. Doch nicht nur Vivienne hat mir gefallen, auch die anderen Protagonisten fand ich gut dargestellt. Besonders die kleine Millie mit ihrem großen Herzen hat mir beim Lesen viel Freude bereitet.

Während der ganzen Geschichte stehen menschliche und emotionale Dinge im Vordergrund. Die Autorin geht sehr stark auf die Gefühle ihrer Protagonisten ein. Sachliche und politische Fakten hingegen werden nur am Rande erwähnt und auch nur dann, wenn sie Auswirkungen auf den direkten Verlauf der Geschichte haben. Für mich war es neu eine solche Geschichte zu lesen, welche fast nur auf emotionalem beruht. Mir hat dieser Weg der Autorin jedoch gefallen und zusammen mit ihrem poetischen Schreibstil passt dies gut zusammen.

Auch das Ende des Buchs hat mir gefallen, da es so richtig nach meinem Geschmack war.

Fazit:

„Für immer, Vivienne“ besticht neben einer schönen Geschichte durch den stimmungsvollen Schreibstil der Autorin. Während des Lesens konnte ich vollkommen in die Geschichte abtauchen und hatte manchmal das Gefühl, selbst auf der Insel zu sein. Die erzählte Geschichte hat mir gut gefallen und das gelungene Ende schließt die Geschichte gut ab.

Bewertung vom 02.03.2012
Dorfprinzessinnen
Schrocke, Kathrin

Dorfprinzessinnen


sehr gut

„Dorfprinzessinnen“ ist nun das dritte Jugendbuch, welches ich von Kathrin Schrocke gelesen habe. Und auch bei diesem Buch, konnte ich mich schnell in die Geschichte einfinden. Die Autorin beschreibt Situationen, aber auch Orte und die Umgebung, sehr detailliert, so dass ein realistisches Bild vor meinem inneren Auge entstanden ist.

Kathrin Schrocke hat ein gutes Gespür für die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere. Manchmal reichen nur wenige Worte aus, und ich bekomme trotzdem ein gutes Bild von der beschriebenen Person. Dies gefällt mir an Kathrin Schrockes Schreibstil sehr gut. Während des Lesens erhält man viele Einblicke in die Gedankenwelt der Protagonistin, Kirsten. Dadurch gewinnt ihr Charakter an Tiefe und ich habe während des Lesens ein gutes Gespür für sie bekommen.

„Dorfprinzessinnen“ ist ein guter (Jugend-)Thriller, welcher es durchaus versteht, den Leser zu fesseln. Bei spannenden Büchern versuche ich immer, mir eigene Gedanken zu machen, und nicht der Fährte, welche der Autor auslegt, zu folgen. Bei diesem Buch ist mir dies nicht gelungen und ich konnte einfach nicht anders, als der von Frau Schrocke ausgelegten Spur zu folgen. Dadurch ergaben sich einige unerwartete Wendungen, welche die Geschichte noch spannender gemacht haben.

Die eigentliche Thriller-Handlung beginnt für mich erst mit Patrizias Verschwinden. Und obwohl die ganze Geschichte auch im Vorfeld auf diesen Punkt hinsteuert, werden zu Beginn einige Nebengeschichten verfolgt. Dabei geht es um Thematiken wie „ankommen“, „neu sein“ aber auch „Akzeptanz“ und „Freundschaft“. Auch dieser Part der Geschichte hat mir gut gefallen, da er auf mich sehr authentisch wirkte.

Sowohl bei „Freak City“ als auch bei „Finding Alex“ hat mir jeweils die besondere emotionale Tiefe der Protagonisten, aber auch der erzählten Geschichte gefallen. Diese Tiefe habe ich bei diesem Buch leider etwas vermisst. Ich kann dies auch gar nicht so genau in Worte fassen, aber beim Lesen hat mir einfach dieses gewisse Etwas, welches die anderen beiden Bücher der Autorin absolut haben, gefehlt.

Fazit:

Die erzählte Geschichte hat mir gut gefallen und mit Kirsten hat die Autorin eine sympathische und glaubhafte Protagonistin geschaffen. Der Spannungsbogen ist von Anfang an vorhanden, steigt in der zweiten Hälfte jedoch deutlich an. Das Ende hat mich mit einigen unerwarteten Wendungen überrascht und mir insgesamt wirklich gut gefallen. Im Vergleich zu den vorherigen Büchern fehlt mir bei „Dorfprinzessinnen“ jedoch ein klein wenig der emotionale Tiefgang, welcher bei den anderen beiden Büchern stärker ausgeprägt ist.

Bewertung vom 20.02.2012
Miss Lizzie
Satterthwait, Walter

Miss Lizzie


ausgezeichnet

Walter Satterthwaits Kriminalroman beginnt eher still und leise und entwickelt sich erst im Laufe der Geschichte zu einem großartigen Werk über Freundschaft, Loyalität und einen Mord. Dabei ist dieser stille Anfang keinesfalls langweilig, sondern aus meiner Sicht für den späteren Verlauf der Geschichte sehr wichtig, da man Amanda und ihre Familie kennenlernt.

Die Charaktere, allen voran Amanda und Miss Lizzie, haben mir unheimlich gut gefallen. Die beiden sind sehr liebevoll dargestellt, so dass ich sie einfach gerne haben musste. Amandas Gedankengänge sind sehr ehrlich und haben mich mehr als einmal schmunzeln lassen. Doch auch die anderen Charaktere konnten mich durch ihre authentische Darstellung überzeugen. Einige der Nebendarsteller sind recht stereotyp, was mich jedoch nicht gestört hat, sondern positiv zur Geschichte beigetragen hat.

Das Gewisse Etwas verleiht der Autor seiner Geschichte durch die klugen, weisen und manchmal auch einfach nur lustigen Dialoge zwischen Amanda und Miss Lizzie.

„Warum klatschen die Leute so viel?“
„Klatsch ist wie Klebstoff. Er hält die Menschen zusammen.“
„Wie denn?“
„Nun“ sagte sie, „wenn zwei Menschen über einen anderen klatschen, beweisen sie einander und sich selbst, dass sie sich ähnlich sind. Dass sie die gleichen schrecklich wichtigen Anliegen haben und die gleichen schrecklich untadeligen Maßstäbe.“
„Aber manchmal ist Klatsch nicht sehr nett.“
Miss Lizzie lächelte. „Wenn er nett wäre, wäre es kein Klatsch.“
(Seite 255)

Im Vordergrund der Geschichte steht der Mord an Amandas Stiefmutter, welche ich so fies fand, dass ich nur wenig Mitleid mit ihr hatte. Es gibt keine Spur darauf, wer der Täter ist und der Autor gibt dem Leser auch keine Anhaltspunkte, weswegen ich auch keine Vermutung hatte, wer denn der Täter ist. Somit ermittelt man quasi gemeinsam mit Amanda und Miss Lizzie und deckt gemeinsam mit ihnen die Wahrheit auf. Dabei gelingt es dem Autor einen Spannungsbogen aufzubauen, welcher sich bis zum Ende hält.

Die Freundschaft zwischen Amanda und Miss Lizzie mag vielleicht ungewöhnlich erscheinen, wird vom Autor jedoch absolut überzeugend dargestellt. Auf Grund von Miss Lizzies Vergangenheit wird bedingt durch den Mord an Amandas Stiefmutter Amandas Loyalität auf eine harte Probe gestellt. Amanda lernt mit falschen Anschuldigungen umzugehen und Miss Lizzie stärkt ihr Selbstbewusstsein. Der Autor geht auf sehr schöne Weise mit dieser Thematik um, und es gefällt mir, dass er zeigt, wie wichtig Loyalität ist.

Fazit:

Erwartet habe ich einen Krimi mit lustigen Elementen. Da der Autor genau meinen Humor getroffen hat und auch die Spannung nicht zu kurz kommt, wurden meine Erwartungen in dieser Hinsicht erfüllt. Nicht gerechnet habe ich vorab damit, dass das Buch voller Klugheit und Lebensweisheiten ist, womit der Autor all meine Erwartungen an das Buch völlig übertroffen hat. „Miss Lizzie“ von Walter Satterthwait hat mir beim Lesen große Freude bereitet und ich freue mich schon darauf, die Fortsetzung „Miss Lizzie kehrt zurück“ zu lesen.

Bewertung vom 16.02.2012
Schwarzer Horizont
Strieber, Whitley; Kunetka, James

Schwarzer Horizont


gut

Schwarzer Horizont“ spielt in der nahen Zukunft. Die Welt hat mit dem Smog zu kämpfen, welcher allgegenwertig ist, und die Menschen zwingt, Atemmasken zu tragen. Die Umwelt ist völlig verschmutzt, Bäume gibt es kaum noch, der Regen ist sauer und das Wasser giftig. Dadurch herrscht überall Hunger, da Nahrungsmittel knapp sind. Arme Menschen haben kaum Chancen, da neben Lebensmitteln auch Wohnungen und Arbeitsplätze knapp sind. Die wenigen Arbeitsplätze welche es gibt, müssen gekauft werden. Reichere Menschen hingegen können sich ihr Leben mit Drogen und Träumen sowie Verjüngungskuren schön machen. Um das Leben wieder lebenswerter zu machen, hat sich eine Gruppe von Menschen rund um Gupta Singh gruppiert. Das Ziel dieser Bewegung ist es, mittels eines speziellen Programms, die Menschheit um ein Drittel zu reduzieren. Die 4 Hauptprotagonisten des Buchs, kämpfen dagegen an und versuchen Gupta Singh zu stürzen.

Strieber und Kunetka schmeißen den Leser gleich zu Beginn in diese „neue“ Welt. Erklärungen gibt es keine und ich habe eine Weile gebraucht, um zu verstehen, was da wirklich vor sich geht. Ich habe Dinge nur erahnt und nach und nach hat sich der Nebel der Ahnungslosigkeit gelüftet und hat Platz für den Blick auf das wahre Grauen gemacht. Denn die von den Autoren geschilderte Welt finde ich absolut grauenvoll.

Neben der Umweltverschmutzung und den daraus resultierenden Folgen sowie dem Kampf gegen die Entvölkerungsbewegung behandelt das Buch auch noch einige andere Thematiken. Die Welt ist sehr geprägt von Computernetzwerken und zeigt, wie sehr die Menschen sich auf Computer verlassen. Das Buch wurde 1986 geschrieben – also lange vor Google, Facebook & Co. Und dennoch hatte ich genau diese Netzwerke beim Lesen immer wieder vor Augen. Die Darstellung dieser Netzwerke ist im Buch schon sehr krass und hat mich nachdenklich gestimmt.

Das Buch verfolgt mehrere Erzählstränge und zeitweilig hatte ich das Gefühl, als würde es keinen wirklichen roten Faden geben. Es gibt immer wieder Zeitungsmeldungen, welche auf verschiedene Umweltkatastrophen der letzten Jahre eingehen. Diese voranschreitende Umweltverschmutzung hat mich beim Lesen schon nachdenklich gemacht. Dann gibt es immer wieder Ausschnitte aus den Aufzeichnungen des verstorbenen Sohnes zweier Protagonisten zu lesen. Zudem wechseln sich die 4 Protagonisten mit dem Erzählen aus der Ich-Perspektive heraus ab. Dies hat mich zeitweise etwas verwirrt, da es manchmal zusammenhanglos war. Zum anderen gab es einige Stellen die sehr langatmig waren und sich gezogen haben.

Trotz der sich ziehenden und langatmigen Passagen ist es den beiden Autoren gelungen, eine gewisse Spannung aufzubauen. Und so habe ich, auch wenn es manchmal mühselig war, doch immer weiter gelesen, weil ich einfach wissen wollte, was passiert und wie es weiter geht. Das Ende hat mich jedoch etwas enttäuscht. Ich hatte ein großes Finale, irgendeine krasse Wendung oder Enthüllung erwartet, doch da war nichts. Das Ende plätschert einfach so dahin und auf einmal ist das Buch ausgelesen.

Fazit:

Als ich begonnen habe, „schwarzer Horizont“ zu lesen, wusste ich gar nicht so richtig, was mich erwartet. Und auch während des Lesens, ließ mich dieses Gefühl nicht los. Das Buch wirkt immer etwas unstrukturiert und es hat mich gestört, dass die Autoren viele Dinge nicht erklärt haben. Der Lesefluss wurde durch einige langatmige Passagen immer wieder unterbrochen. Und dennoch hat mich das Buch auf seine Art gefesselt. Die von den Autoren geschilderte Welt hat mich sehr nachdenklich gemacht. Wer sich für solche Szenarien interessiert, dem spreche ich eine Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 16.02.2012
Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche
Bronsky, Alina

Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche


sehr gut

Rosalinda, ist eine der interessantesten Protagonistinnen, welche ich seit langem erleben durfte. Sie ist unheimlich anstrengend, sehr herrisch, egoistisch und ich-bezogen. Aber sie hat auch auf ihre ganz eigene Weise ein Herz für ihre Enkelin und auch für ihre Tochter, auch wenn sie dies nicht direkt zeigen kann. Und gerade diese Ambivalenz macht Rosa für mich zu einer interessanten Persönlichkeit.

Anfangs hatte ich schon meine Probleme mit ihr und musste mich wirklich erst an sie gewöhnen. Wäre dieses Buch nicht aus der Feder von Alina Bronsky, hätte ich es wohl abgebrochen, weil mich Rosa zu sehr genervt hat. Da ich jedoch Frau Bronskys Schreibe sehr gerne mag, habe ich durchgehalten, und nachdem ich mich an Rosa gewöhnt habe, hatte ich durchaus meinen Spaß beim lesen. Dies liegt auch am Humor der Autorin, welcher mir sehr gut gefällt.

Alina Bronskys Schreibstil ist klar, eindeutig und ohne unnötige Schnörkeleien. Dies zeigt sich auch in Rosas Handlungen, welche ebenfalls eindeutig und stets zielgerichtet sind. Rosa macht keine unnötigen Umwege, vergisst häufiger sämtliche Regeln der Höflichkeit und Privatsphäre und verfolgt ihre Ziele. Da dabei die anderen, vor allem ihre Tochter Sonja, häufiger auf der Strecke bleiben, hätte mich ein Einblick in ihre Gefühlswelt sehr interessiert. Da das Buch jedoch nur aus Rosas Sicht geschrieben ist, bleiben einem diese Einblicke verwehrt. Dennoch kann man sich an diesen Stellen seinen Teil denken.

Fazit:

Auch dieses Werk aus der Feder von Alina Bronsky hat mir gut gefallen. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit der Protagonistin hat mir das Buch vergnügliche Lesemomente beschert. Häufig lief das Buch wie ein Film mit, und ich konnte die Szenen sehen, als wäre ich dabei.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.