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katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 126 Bewertungen
Bewertung vom 25.09.2024
Der Herrnhuter Stern
James Stuart Bell, Damaris Müller

Der Herrnhuter Stern


ausgezeichnet

Wunder geschehn ich war dabei, wir dürfen nicht nur an das glauben was wir sehen (Nena)

Langsam werden die Tage wieder kürzer, das bunte Herbstlaub raschelt und Weihnachten naht. Damit die vorweihnachtliche Hektik erst gar keine Chance hat, von uns Besitz zu ergreifen, hat James Stuart Bell ganz viele warmherzige Geschichten zusammengetragen, die auf wahren Ereignissen beruhen und viele kleine Wunder geschehen lassen.

Die einzelnen Episoden sind liebevoll nacherzählt und schaffen es, traditionelle Weihnachtswerte wie christliche Nächstenliebe, Hoffnung und Gemeinschaft auf eine berührende Weise zu vermitteln. Schutzengel in Menschengestalt, helfende Hände, Kindheitserinnerungen und Hoffnungslichter legen sich wie ein wärmendes Plaid um die Leser:innen. Wollsockenmomente, Weihnachtskerzenglanz und Tannenduft strömt aus den Seiten und vereint sich mit den Geschichten, die zu Herzen gehen, berühren und nachdenklich stimmen.

Das Glück liegt in den kleinen Dingen und manchmal braucht es nicht viel, um den Geist der Weihnacht auch in uns zu fühlen. Die Episodengeschichten berühren nicht nur das Herz, sondern regen auch zum Nachdenken über die Bedeutung von Geben und Teilen in der Weihnachtszeit an. Die Botschaft, dass wahres Glück im Geben liegt, wird durch die warmherzige Sprache und die lebendigen Beschreibungen der Szenen eindrucksvoll vermittelt und bringt den Herrnhuter Stern auf dem Buchcover für uns alle zum Leuchten.

Bewertung vom 24.09.2024
Abseits
Rüdenauer, Ulrich

Abseits


ausgezeichnet

Ein grandioses Debüt

Richards Kindheit ist geprägt von der offenen Ablehnung, die ihm an jeder Ecke entgegenschlägt. Onkel und Tante sehen in ihm ein notwendiges Übel, eine familiäre Verpflichtung, die man ihnen regelrecht aufgehalst hat. Auch in der Schule muss Richard viel einstecken, denn die körperlichen Züchtigungen von Zuhause wiederholen sich auch im Klassenraum. Richard fühlt sich ausgegrenzt, gehört nirgends so richtig dazu und findet in der Einsamkeit des Waldes seine ganz persönliche innere Stille und Zufriedenheit. Mit dem "Wunder von Bern" scheint auch in seinem Leben etwas Glanz angekommen zu sein...


Debütromane sind immer etwas ganz Besonders und dementsprechend groß ist die Neutier auf "Abseits" von Ulrich Rüdenauer. Mit einer einfühlsamen und zugleich aufrüttelnde Schreibweise gelingt es dem Autor, die kindliche Figur Richard zum Leben zu erwecken und mit ihm zu fühlen, zu leiden und zu träumen. Ein Kind, übrig wie ein Kanten altes Brot, von allen verstoßen und ungeliebt, versucht seinen Platz im Leben und seine eigene Identität zu finden.

Nicht einfach im Nachkriegsdeutschland, im dem Schweigen und Züchtigungen an der Tagesordnung sind und eine ganze Generation prägen. Wenn Richard erzählt, werden die Szenen im Buch lebendig und die Leser;innen können sich den Hof, den alten Bauernschrank und das geheimnisvolle Kästchen sehr gut vorstellen, werden so zu Verbündeten des Jungen.

Richard ist gefangen im dörflichen Schweigen, wird dadurch zum Beobachter und verliert sich in Tagträumen. Rüdenauer lässt die Leserschaft die Welt mit Richards Augen sehen und setzt sie so schmerzhaften Erfahrungen aus. Wie kann ein Buch so weh tun und gleichzeitig von Träumen und Wünschen erzählen ? Ein mehr als gelungener Spagat , der in einem wundervollen Schluss endet.

Ein Buch zum Nachdenken, Grübeln und irgendwie auch zum Träumen - denn wie sagt Charly im Buch: "....man weiß, wenn einem das Unerwartete begegnet und es einem ein Glück beschert."

Bewertung vom 23.09.2024
Wunder passieren unterwegs
Vogel, Louisa

Wunder passieren unterwegs


gut

Und wo wir uns die Hände reichen und froh sind, teilen wir, was wirklich zählt. M.B. Hermann

Seifenblasen können platzen - das Gefühl kennt Mia nur zu gut, denn ihre Pläne, ihre Träume und ihre Liebe haben sich als Illusionen oder Irrtümer herausgestellt. Zurück im Schoß der Familie könnte es ihr eigentlich gut gehen, wären da nicht ständig die bohrenden Fragen und ungeschickten, nervigen Verkupplungsversuche. Als ein Fremder mit seinem Wohnmobil vor ihrer Haustür strandet und um Unterschlupf für sich uns seinen Sohn bittet, ahnt Mia nicht, dass sie sich schon mitten im Abenteuer befindet.....


Luisa Vogel strickt ein winterliches Roadmovie und lädt ihre Leser:innen dazu ein, im alten, klapprigen, dennoch gemütlichen Camper Platz zu nehmen und an der Seite von Mia, Finn und dem kleine Mattheo quer durch Deutschland zu reisen. Es ist kein herkömmlicher Trip, sondern was zu erst eine Art Flucht ist, entwickelt sich nach und nach zu einer Reise zu sich selbst.

Mia wird von ihrer Familie kleingehalten und genau das macht sie unsicher. Was sie sich aber nicht nehmen lässt ist ihr Glaube an Gott, der ihr immer wieder Halt und Zuversicht gibt. Sie findet Kraft im Gebet und zieht daraus ihre Energie. Manchmal wirken die christlichen Apsekte jedoch zu aufsegetzt und fast schon missionarisch, zwingt eventuell Lesende in eine Ecke, in der sie sich nicht wohl fühlen.

Auch platziert Luisa Vogel sehr oft und gerne Markennamen und streut so unnötig Schleichwerbung ein, wenn sie von Drogeriemärkten, Stapelchips, Autos etc berichtet. Das hinterlässt einen faden Beigeschmack.

Die Geschichte selbst ist gut durchdacht und hat ganz viele herzerwärmende Momente. Gerade der kleine Mattheo weiß, wie er die Leser.innen um den Finger wicklen kann. Er ist ein liebenswerter kleiner Kerl, der uns vor Augen führt, dass Toleranz, Akzeptanz und Inklusion in der Gesellschaft nicht erst bei anderen anfängt, sondern in der eigenen Familie. Es braucht so wenig, um den ersten Schritt zu gehen.

Die Kapitel lesen sich flüssig und der Duft von gebrannten Mandeln und Lebkuchen zieht durch die Seiten, Lichterkettengefunkel und Schneeflockentanz verbreiten weihnachtliches Flair. Auch wenn die Themen im Buch nicht von Familienidylle handeln sondern eher vom Kampf um ein Kind erzählen, bahnt sich nach und nach die Weihnachtsbotschaft ihren Weg.

Bewertung vom 22.09.2024
Marc Chagall
Voermann, Ilka

Marc Chagall


sehr gut

Kurzvita

Ilka Voermann widmet sich in ihrem kleinen, feinen Buch einem Maler, der mit seinen Bildern Traumwelten erschaffen hat. Doch wer genau hinsieht, entdeckt hinter den poetischen Motiven ganz viele politische Statements, Kindheitserinnerungen und Hinweise auf seine jüdische Herkunft. Es sind Bilder, die eine Verbindung zwischen dem Surrealen und dem Erlebten ermöglichen, um Erinnerungen, Empfindungen und Emotionen zum Ausdruck zu bringen, wo Worte manchmal einfach nicht ausreichen oder erwünscht sind.

Farben und Formen fungieren dabei als "Übersetzer" und erschaffen so eine ganz besondere Beziehung zwischen Künstler und Kunstinteressierten. Jedes einzelne Werk, ganz gleich ob auf Leinwand oder Glas, erzählt eine ganz eigene und doch sehr persönliche Geschichte, die eng mit den Ereignisses der letzten hundert Jahre verbunden ist. Stationen seines Lebens finden den Weg in die Gemälde und Zeichnungen und Ilka Vormann gelingt es, die Vita des Künstlers in begeisternden Worten zugänglich zu machen. Eindrucksvoll bebildert, allerdings einfach viel zu knapp bemessen, um diesem großen Malers wirklich gerecht zu werden.

Ich hätte noch stundenlang weiterlesen können....

Bewertung vom 22.09.2024
Matthew Wong - Vincent van Gogh

Matthew Wong - Vincent van Gogh


ausgezeichnet

Mir fehl'n die Worte, ich hab die Worte nicht Dir zu sagen, was ich fühl (Tim Bendzko)

Als ich das erste Mal den Begleitkatalog zur Ausstellung in den Händen gehalten habe, war sofort der Song "Wenn Worte meine Sprache wären" von Tim Bendzko präsent. Matthew Wong drückt nämlich mit Pinsel und Farbe das aus, was tief in seinem Inneren passiert. Seine Lebensgeschichte ist geprägt von seinen psychischen Herausforderungen, die er nur schwer in Worte fassen, aber dafür umso eindrucksvoller auf die Leinwand bannen kann.

Es gibt viele Parallelen zu Vincent van Gogh, künstlerisch wie privat, und genau darin liegt eine unglaubliche Anziehungskraft, die die Betrachtenden der Kunstwerke zum Nachdenken, Innehalten und auch Genießen einlädt. Wenn Worte fehlen, ist die Malerei für beide Kunstschaffende die einzige Möglichkeit, Gedanken, Gefühle und Emotionen nach aussen zu transportieren und durch die Aussagekraft der Kunst ihre Identität zum Vorschein zu bringen.

Es sind Bilder, die von inneren Dämonen erzählen, die Hoffnungslichter aussenden und zu Energiequellen werden. Die Leinwand als Zufluchtsort, um mit kräftigen Pinselstrichen und intensiven Farben die Phasen der Bewusstseinsveränderungen zu durchleben, während düstere Tuschezeichnungen auf Reispapier den fortwährenden Kampf der Dämonen verdeutlicht. Beide Künstler erschaffen Werke, die ihnen die Möglichkeit geben, ein Teil dieser Welt zu sein, in der sie sich nicht wirklich verankert sehen. Ihre Bilder sind Mittel, Geschichten ohne Worte zu erzählen und trotzdem auszudrücken, was sie fühlen.

Ein sehr gelungener Bildband, der zum einen tiefe Einblicke in zwei verwandte Künstlerseelen ermöglicht und zum anderen Kunst in ihrer wohl schönsten Form zugänglich macht.

Bewertung vom 22.09.2024
Der Kofferfisch
Blomeyer, Marion;Vierer, Charlotte

Der Kofferfisch


ausgezeichnet

Eine aufregende Reise in die Unterwasserwelt mit wichtigen Botschaften

Lou steht vor der schier unlösbaren Hausaufgabe, einen schönen Fisch für den Kunstunterricht zu zeichnen. Ihre Ideen enden mit Entwürfen, die sie selbst nicht gut findet und auch ihrer Vorstellung von "schön" nicht wirklich entsprechen. Und dann passiert etwas ganz Wundervolles: Ihr Kinderzimmer verwandelt sich plötzlich in eine aufregende Unterwasserwelt, die nicht nur schön und bunt ist, sondern voller Abenteuer und neuen Erkenntnissen steckt....


Bisher sind alle bekannten Kinderbücher auf dem Markt farbenfroh, bunt und optisch sehr ansprechend gestaltet, sodass automatisch der Griff in das Verkaufsregal erfolgt. Es ist ein unbewusstes Diktat, dem wir folgen, da es sich etabliert hat, wie ein "gutes Kinderbuch" tatsächlich gestaltet sein soll.

Marion Blomeyer geht mit "Der Kofferfisch" ganz bewusst einen anderen Weg, um Eltern und Kinder dafür zu sensibilisieren, dass auch das Neue, Unbekannte, Düstere und Geheimnisvolle, das "Anderssein" gefallen wird. Wer ist überhaupt dafür verantwortlich und stellt fest, was "schön" und "richtig" oder "falsch" und "hässlich" ist ? Viel zu oft lassen sich Kinder und Erwachsene von den gängigen Mustern einfangen und folgen der breiten Masse.

Das Buch gleicht einer Reise mit Jules Verne und führt in die Tiefen des Meers, um dort seine wundervolle Welt der Vielfalt, Akzeptanz und Toleranz zu zeigen. Die Zeichnungen von Ernst Haeckel aus "Kunstformen der Natur" werden durch Marion Blomeyer neu interpretiert und verwandeln sich in ein Kaleidoskop aus Farben und Formen.

Die Zeichnungen unterstützen die Erzählung und vermitteln Kindern die wichtige Botschaft, Diversität und Inklusion als Bereicherung der Gesellschaft zu verstehen. Gemeinsam mit Lou und ihren tierischen Freunden erleben Jungen und Mädchen ein echtes Unterwasserabenteuer, das in einer diskriminierungssensiblen Sprache seine Botschaften weitergibt.

Ein modernes Kinderbuch, das Kinder und Erwachsene dabei begleitet, den Weg in eine aufgeschlossene und von Vielfalt und Toleranz geprägte Gesellschaft zu gehen.

Bewertung vom 22.09.2024
Riva
Moench, Torsten;Flöring, Britta

Riva


ausgezeichnet

Wie Phönix aus der Asche...

Die zerstörerische Kraft eines Sturms am Iseosee steht für den Beginne einer Erfolgsgeschichte, die bis heute der Inbegriff für Luxus und fast schon sinnliche Eleganz ist - Riva Boote. Mit viel Leidenschaft und handwerklichem Geschick wird nach und nach aus den reparierten Fischerbooten zeitlose Schönheit und Pracht, die maritime Geschichte schreibt.

Pietro Riva legt den Grundstein für die ikonischen Wasserfahrzeuge und ganz langsam beginnen die ersten Sterne des Erfolgs am italienischen Himmel zu funkeln. Edles Mahagoniholz steht für klassische Schönheit und Noblesse und mit der Liebe zum Handwerk entstehen daraus die echten Klassiker, die ab den 1950er Jahren durch den aufkommenden Jetset zu Legenden werden.

Das Coffetable-Book gibt einen fundierten Einblick in die technischen Daten und handwerklichen Aspekte, ist jedoch kein trockenes oder sprödes Fachbuch. Zahlen und Fakten werden auch für fachfremde Leser:innen verständlich aufbereitet , sodass der Lesefluss zu jeder Zeit gegeben ist, denn Neugier und Interesse werden immer wieder geweckt.

Herzstück des Buches sind jedoch die vielen Abbildungen von Originaldokumenten, Zeichnungen und liebevoll in Szene gesetzten Details, die dann den Bogen zu faszinierenden Aufnahmen vor malerischer Kulisse schlagen. Der Glanz des Mahagoniholzes lässt den Atem stocken und mit jeder Seite mehr wird der Wunsch größer, einmal das Statussymbol für Luxus und Eleganz in voller Fahrt auf dem Gardasee oder dem Comer See genießen zu dürfen.

Es fällt schwer, sich dem Zauber dieser Boote zu entziehen und nach dem Zuklappen des Buches wieder in den Alltag zurückzukehren - ein Buch zum Träumen, immer wieder Anschauen und Genießen !

Bewertung vom 21.09.2024
Zu Gast in Venedig
von der Pahlen, Christine Gräfin

Zu Gast in Venedig


gut

Exquisite Tagträumereien mit Fehlern

La Serenissima lädt ein und alle, alle folgen ihrem Ruf. "Zu Gast in Venedig" ist ein opulenter Reisebildband, der kulinarische Genüsse mit optischen Highlights verbindet und lebenswerten Luxus in exquisite Tagträume verwandelt.

Die Aufmachung des Buches ist mondän und schon der Einband lässt erahnen, welche Pracht und Eleganz sich zwischen den Buchdeckeln befindet. Die Aufnahmen spiegeln ein anspruchsvolles Lebensgefühl wieder, die Venedigs Schönheit und die Gaumenfreuden miteinander verbinden. Die Gedanken schweifen sofort in die Ferne, die romantische Stimmung umfängt die Leser:innen wie eine liebevolle Umarmung, bis sie zu den erlesenen Rezeptideen gelangen und dann auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeholt werden.

Kochkunst und viel Erfahrung sind hier die Grundvoraussetzung, um die im Buch befindlichen Gerichte nachzukochen. Ambitionierte Hobbyköch:innen werden schnell an ihre Grenzen kommen und leider den Kochlöffel zur Seite legen. Viele Rezeptideen lassen sich einfach nicht Zuhause umsetzen, denn sie sind zum einen sehr zeitaufwendig, zum anderen sehr kostenintensiv oder die Zutaten lassen sich nicht so einfach besorgen, sodass garantiert kein "Susi & Strolch-Moment" entsteht, sondern eher auf Haubenniveau gekocht wird.

Wer sich die Rezepte genau durchliest, findet zudem den ein oder anderen Fehler ....in einem Buch von solch gehobener Qualität und entsprechendem Anspruch der Leser:innen darf so etwas einfach nicht passieren. Als visuelle Augenreise für exquisite Tagträumereien eignet sich die Kombination aus Kochbuch und Reisebildband wirklich wunderbar, jedoch ist dieses Buch die mit Abstand unzureichende Veröffentlichung aus der ansonsten so wundervollen Reihe.

0 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.09.2024
Der Duft der Weihnachtszeit
Cawley, Julia;Schäper, Vera;Deelen, Saskia van

Der Duft der Weihnachtszeit


sehr gut

Sternschnuppenmomente und Weihnachtsduft

"Der Duft der Weihnachtszeit" wird in diesem modernen Backbuch eingefangen und hält viele neue Interpretationen und Rezeptideen für die Weihnachtsbäckerei bereit. Schon beim ersten Durchblättern verbreitet sich festliche Vorfreude, denn die Mischung aus winterlichen Impressionen und ansprechender Foodfotografie ist wirklich harmonisch aufeinander abgestimmt - wie die Zutaten in den Backrezepten.

Glitzernder Tiefschnee, funkelnde Sterne am Himmel und die Magie des Nordlichts zaubern echte Weihachtstimmung und wecken die Neugier auf das Naschwerk vom Backblech. Die Begleittexte vermitteln zusammen mit den Fotos das Gefühl, einen Spaziergang durch das Winterwunderland zu machen und anschließend all die wundervollen Köstlichkeiten zu genießen, die in der heimischen Backstube mit viel Liebe und Können zubereitet werden.

Geübte Bäcker:innen und auch Neulinge am Backblech erhalten Anregungen und Inspirationen und schnell ist das Lieblingsrezept gefunden, das winterliche Aromen und den Duft von Vanille, Orangen odr Zimt durch die heimischen vier Wände ziehen lässt. Die Rezepte sind leicht verständlich aufgeschrieben, übersichtliche Zutatenlisten erleichtern das Einkaufen und der ein oder andere Tipp findet in der Umsetzung begeistert Zuspruch.

Hefeknoten mit Nougatfüllung, Cranberry-Muffins mit Lebkuchenstreuseln, Marzipankugeln mit Erdnusscremefüllung im Schokoladenmantel, Lavedelshortbread oder Butterkekse mit Zitronenglasur, die sich in kleine Schneemänner verwandeln, zaubern ein Lächeln ins Gesicht und locken bestimmt den einen oder anderen Weihnachtswichtel oder das Christkind mit himmlischen Düften an.

Manchmal etwas zu stylisch und steril, aber dennoch randvoll mit Plätzchenduft, Winterpracht und Weihnachtsgefunkel... ein schönes Geschenk für alle, die sich Weihnachten auf der Zunge zergehen lassen möchten

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.09.2024
Jede Nacht hat ihre Sterne
Shocklee, Michelle

Jede Nacht hat ihre Sterne


ausgezeichnet

„Zähle deine Nächte nach Sternen, nicht nach Schatten. Zähle dein Leben nach Lächeln, nicht nach Tränen.“

Wer hätte einmal gedacht, dass ein Bulletjournal so eine aufregende Geschichte erzählen kann ? Audrey ist ganz fasziniert als sie in den Erinnerungen einer Bewohnerin von Maxwell House blättert, denn zwischen den Seiten spielt sich Unglaubliches ab. Was als ganz persönliches Gedankenmeer, liebevolle Erinnerungen und Gedankenstütze begonnen hat, ist in Wahrheit die einzigartige Lebensgeschichte einer Frau, die aus Nächstenliebe so manche Seele gerettet hat. Audrey sieht die ältere Dame plötzlich mit ganz anderen Augen...


Michelle Shocklee ermöglicht ihren Leser:innen eine faszinierende Zeitreise und nimmt sie mit zur Weltausstellung in Tennessee im Jahr 1897. Es rascheln die Kleider im Gründerzeit--Stil und die Herren sind mit Überrock und steifem Hut unterwegs, um staunend und bewundernd die Ausstellung zu besuchen. Mittendrin Priscilla Nichols, die an der Seite von Luca Moretti verliebt durch die Weltausstellung schlendert.

Der historische Zeitstrang ist so wunderbar gelungen, dass es den Lesenden leicht fällt, sich aus der Gegenwart zu verabschieden und sich ins Getümmel zu stürzen. Der Erzählstil ist sehr lebendig und plakativ, sodass die Bilder wie aus einer Pop-up-Karte aus den Seiten steigen und zu einer begehbaren Kulisse werden.

Mit dem Blättern im Sammelalbum gelingt es der Autorin, eine Brücke ins Hier und Jetzt zu schlagen, damit die einzelnen Berührungspunkte gut miteinander verknüpft werden. Zwangsprostitution, christliche Nächstenliebe, Aufnahme in einer geschützten Einrichtung, Klassenunterschiede und die Stellung der Frau in der amerikanischen Gesellschaft in den angesprochenen Zeitebenen werden thematisiert und zu einer sehr eindringlichen Handlung zusammengefügt. Der Schreibenden gelingt es mit unglaublich viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen, heikle und sensible Themen anzusprechen und trotzdem - oder gerade deswegen - immer wieder kleine Hoffnungslichter aufblitzen zu lassen. Der Wechsel zwischen der ausgelassenen Stimmung auf der Weltausstellung und den dramatischen, eher düsteren Szenen ist fein nuanciert, belastet den Roman nicht mit einer negativen Grundstimmung, sondern macht sprachlich sehr gut ausformuliert auf die schrecklichen Ereignisse aufmerksam.

Der christliche Aspekt wird immer wieder unaufdringlich eingeflochten, sodass er begleitend, statt missionierend durch die Geschichte führt und als sehr angenehm empfunden wird. Ein historischer Roman mit Tiefgang und vielen facettenreichen Charakteren, der die Zeit wie um Flug verstreichen lässt.

0 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.